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Dresdner Nachrichten : 13.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188203136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820313
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820313
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-03
- Tag 1882-03-13
-
Monat
1882-03
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.03.1882
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vrosäon 1882. t»,u» früh 7 U»r t» der »ivedtltrn: viarieiilkiih« I». Abonnement»»»«!» vkrkljahrltil, 2 Mark «0 P,gc.. durch dt« Post 2 Mark 7» Ply« Nur»in. 10 Psgr. ttlustog« 37O00 rr«mpl. NLr dkMilaobeeinoelandlerMa- nultttpl« mocht stch dt« Redaktion nicht verbindlich. Annoncen für un» nebmen am Dic Stnnonccn-Pureau; v.tSaalcn- fici» L v»«>«ri — «»»als Mostet - raube »Pomp.:- Aur-ali»«»»»»»! — «. Müller in Gort««: — «ob. «lest in Moqdeburg: — Barik X- Ko. tnHaUe; — Steiner in Hamburg. Tageblatt für MM. Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lör/knbtricht,Frem-e«lijtt. 27. .IttliretML. Inieraie werde» Marienstrabe > f dis Naüim. S Uhr anaenommen. Sonntags bis MittageliiUhr. In Rcniiadi nur an Süochcntagen: ar. iUoiicigaiic Nr. I, bis Nachm. SU Hr. — Die rinipailigc Prlil»ciie loticl lü Pige. Uingciandt M Psge. Sine Äaraniic siir da» nächst- Idgigc iirjchcine» der Lfferale wird «i cht gegeben. 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März: Barometer nach Vikar Pdsold, küollsft. ld <AddS. k> U.), 77«2>!ill., ieik gestern 2 Miss, gesliegc» Ichcrmomeirogr, n. Sirnmn.: Temper. Il °W.. »iedr. Temv W.. hbchüe Tcmv. I t " W. ükerd-ggest Wind, veiler. Aussichten für den t3. März: Keine Depesche ciiigcgangen. Montag, 13. März. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachr." vom 12. März. Tuni S. Ein Trupp slidtunesischcr Insurgenten, etwa 1000 Mann slmk. initcriialnn unweit Eldjem einen Angriff auf eine srniizöffsche Rekognosziiungsahtheilling, wllide ade, zniückgeschlagen. Tie Zn,urgenten ließen eliva 10 Todlc ans dem Plaste und nalstnen ihre 'Ac>-wnndelen mit fiel, fort. — Gerüchtweise verlautet, das; die Zittlirgcnicn All sten Kalisa zm» Ben proklnmirt hätten. - fliegende Kolonnen sollen sich von Gossa und Gastes nach der Greine von Tripolis stegesten. Dresden. 13. März. — Der Minister deS Innern, Herr v. N o st i tz - W a l lw i tz, stegiestl sich in der nächsten Zeit in Sachen des Tastaksinonopols nach Berlin. — Bei den diesmaligen Osterprüsnngcn im töngl. G^nmnn s i u m z»'st e n st a d t, iveicbe Unterteilung des Gels. Schnlrath Dr. Zlberg stallsauden, erstieiten sünnntiiche 30 Prüflinge das Reijc- zengnlß z»m Besuche der lliriversilät. — Heute und morgen feiern die Ilntertlianen des Zarenreiches zwei iioste kaiserliche Zelerlage, die anrst in der kiesigen russischen Kinde mn it Uhr kirchlich stegangen iverden sollen und zwar kente der Todestag.Kaiser'Alcrander des II., inorgen die Tlnonbesteigmig Kaiser Alexander des !!!. Am erstgenannlen Tage wird Bieste inil Pamcblba «Trauermessel, am folgenden Tage im Anschlnst an die Messe eiir Tedeum eciestrirt werden. — Lim Sonnastend fand ein seit nalirzelmten im Gange be findlicher groster Conenrs einen Astsäilnh, mie er wokl noch niemals erlestl wurde. Evnenne, stei deneli sür die Gläubiger nicstt mir Nichts Kerausspringt, sondern dieselben noch Beiträge zu den GcrichtSkoslen leisten müssen, kameii schon wieSerkolt vor-, aber eiir Conenrs, bei dem die Gläubiger nicht nur ihre szordernngen voll ausstezaklt, son dern auch noch die Zinsen derselben vergütet erkalten, ist gewiß ein Unieuni. Es kandeite sich Mii ein Rittergut der Dresdner- Krcis- kanptniannsckai!, üker welches seil 'smkrzclmien der Conenrs verklingt worden war. Weil dasselbe als ein ö.ideieommiss nicht versnstkastirt werden tonnte, wurde cs seitdem für die Gläubiger seguestrirt. Hebt ist nun ans Antrag des unter diesem Perkällnisskart gedrückten, kin derlosen und kockbelagten, adligen Riitergntsbcsisters die Zideicom- ftus'eigensckast des Gnies anfgekvbeii und im Hupolkclenbnck gelöscht worden. Sofort fand sich ein größeres Bankinstitut, welches die nötkigen Geidmiitel znm Ankans des Besisttknms vorschoß und sto konnte der zn Geld gekommene ekrenwertkc Schuldner seinen sämmt- licb.m ans Heller und Pfennig ikre Darlehnc nebst Zinsen zurinkerstatten. Ter ,r rü k l i n g s b o tc Blärz beeilt sich kcner, die erfreu lschc Kunde ins Tand zn tragen von der Wiederkekr seines Ge- tüeiers. Zn der T»at erscheint der Lenz mit seinem Herold fast Arm in Arm mw sestt sich trinmvkircnd seine Blütkcnkrone ans das jngendnmslossene Haupt. Alles regt und rnkrt sich, ik»> zn kmdig.n und ilm zri preisen. DerFrükling nakt! jubelt es in den Bi'leii, duftet es ans den Wiesen, grünt cs an Strauch und Baum. Tie Zrnkkiigsarbeiten sind überall in großem Vorsprung, nameni- Iick gegen das vorige Zakr, nw der sogenannte Zrnklingsbote bis zu Ende eine recht trübselige Rolle spielte. Heuer dagegen übcr- Kaslet er sich säst, vor dem ostieicllen Auserstekungssestc, Oslerm, der Ralnr grünende Rasen und Saaten, knospende Bäume und kic und da sogar schon blältcrgeichmnckte Gesträuche zn bescheren, und mas- ft'nkasl folgen seinem verlockenden Ritte die schlichten Kinder der Zlora, wie sie die Rainr in geselliger Gcmcinschast am Waid- und Wicsensaume crblüken läßt, lieber dem niedlichen Haidckraut ist der betäubend riechende, blaßrotke Seidelbast erwacht, ebenso daS in allen Tonarten des Rotk und Blau schimmernde Lungenkraut, die sternförmige kimmelblaue Meerzwiebel, sei gelbe Gibstern und die prächtig blaue liebe;blume. Unter Blättern versteckt, verkündet duftend daS keliliche Märzveilche» sein frnkes Erwachen. Wer es nicht kennt, würde wokl die wucheinden Büsche der rotken Tank- ncstcl oder die in doppclsarbigcm Kleide prangende I'niiuonftna sür die Beraiilaffcr dieses Woklgcrnckcs Kalle». An dcii sciinigen Rachiiiittagcn zeigte sich auch daS bewegte Leben der Tkierwclt sekr amiallcnd, von der wandelnden Geipinnstinaste der Wanderspinnc bis zn dcr^in den liüslen trillerndeii Lerche. Tie szäden der ge-, nannten Spinne überzogen in anßergewöknlich seltener Beenge die ttclder und durchflogen die ktaucii Litttc wie un Herbst als Blaricn- garn, wo selbe als ein Anzeichen sür einen schönen Nachsommer gelten. Sollten die Fäden, analog der Hcrbstcrschcinnng, etwa gar noch einen — schönen Nachwinter bedeuten? — Wcnii^die gelinde Temperatur der lektvcrflosscncn Wochen nur »och ll Tage nnkäit, so werden Kirsch- und Biriienbäume im schönsten B lütu e nsch m u ckc prangen und die Calculatorcn mögen nur immer ikrc Bolkscarawanc zu de,, Oster- anstatt zu den Pßngsftciertagen einrichtcn. Schon jetzt ist ein Ausslug nach den nescraelegenen Lkstvlai,tagen, z. B. nach Eosscbaudc, Niedcrwartka n. s. iv. zn empseklcn, um die kochangeschweilten Blütkenknospen zu betrachten. Für ansreichcnden und billigen Verkehr Kat die Berliner Bahn durch ihre Oninikuszngc (a Tour 20 Pf.) gesorgt. — Z»> Riescngekirgc und im Bökmcr Walde sind während der letzten warmen Tage die letzten Schnecreste akgesckinolzen, aus welchen Umstand die kleine Wnsseranschiuellniig zuruckzusülftcn ist, welche die Elbe und Moldau vom 1i. bis 12. Blärz in Böhmen crsnkr. 'Auch in jenen Waldtkcilen des oberen Erzgebirges, wohin die Strahlen der Sonne nicht zn dringen vermöge», bat man noch während der letzten Tage der vorigen Woche einzelne Schnecstrcifcn angetrosfeii. — Der Lachs sang in der Elbe ist dieses Frühjahr so ergiebig, daß schon jetzt eine wesentliche Preisermäßigung für diese delikate Fischiorle cingetreten ist. — Am Blniewitzcr Landungsplätze bavarirte am 9. d. Morgens 7 Ubr der mit 2l Waggon Bltiiuitohle» beladene Kahn des Schiffers Ehrlich ans 'Wehlen bei der 'Abfahrt dadurch, daß er bei»! Uinhaitcn aus den 'Anker eines hinter ihm liegenden Kahnes gcricth und leck wurde. Die nach Potzdani bestimmte Kohle ist beim Rheinisch-Wcst- pfählischeii Land. daS Fahrzeug bei der Ricsacr Mgem. Versichcrungs- gescllschaft versichert. Zn Banken wurde am 9. d.M. der Bilchhindergeselic Bont belle Fiannneil. Die Spritzen der Derthold'schcn Fabrik und die Ortsspritze» von Pntztän „ilißten volle Thätigkeit entfalten, um den Brand zu loschen und größeren Schaden abjubaltcn. — Z»l Rlchterschen Waldgrundstück zu Nieder-Neukirch wurde am 19. d. der 73 Fahre alte Weber Fröde erhängt ausgefuttden. - Zn der Nacht znm 10. März brach m Leichnam bei dem Häusler Grob Feuer aus. welches das Grob'sche Besitzthum und die hat sich von allem Volksthüinlicheii seit Wcbcr's Tod sehr erkenn bar entfernt und ist vielfach „i Ucberreizung und Verdüsterung, andererseits aber in leerem Formalismus („Knpcllmeistermusik") ansgcnltct Die Melodik und Rbütbmik der slavischcn Raffen komnit direkt aus dem Volke, und diese Auffrischung hat etwas völlig Berechtigtes und Gesundes. Schon Weber hat der Zigeniier- mnsik sehr hübsche Details abznlanschen gewußt, Liszt's wunder same, noch lange nicht genügend gewürdigten ungarischen Rhapio- dien, Brahm's ungalische Tänze, 'Smetcma, Glinka, Rnbinslein, Dvorak — dies Alles als ostcuroonisäie Volksmusik in einen Begriff zusammcngesaßt, rcgcnerirt und bercichert uns, und dies zwar nach dem alten Erfahrnngssatz, daß die politisch undlstaatlich am schlech testen organiffrten Völker musikalisch ganz besonders produktiv sind. Man wird in Tvorak's allerliebster Oper dicsd günstigen VorauS- sichtcn bt'stälmt finden. ^ ch Seit Sonnabend ist die große Photographie, welche S.,M. den König Albert in der volle» Trachftnnd init den Znsignien eines Ritters des Hos cilbaildoidcns zeigt, im Schaufenster dcrArnoid- schen Knust- und Biichhandlnng am Aitmnrkte ausgestellt. Das Bild zeigt den Monarchen stehend , über die Schultern gehängt trägt er den großen Klanen Sanimelmantcl. den er ans dem Fuß- Hoden ein Stück nachschleppt; vorn ist cer Mantel rechts durch zwei, schwere Onasten znsammciigehalten, links mit dem Ordcnsstern selbst geschmückt. Ucker dem mit seinen Spitzen verzierten Lcibrock hängt auf der Brust eine kunstvolle .Kette; unter den Kiiiecn sind die sonstigen Dekorationen des Ordens angebrachtans einem Stubie nebenan liegt das Barrctt mit den riesigen Reiherfedcrbüschen. Die Ausführung der Photographie durch bas Teich-Hanf- stängl' sck, c Atelier befriedigt auch die strengsten Ansprüche; der Gcsichtsansdruck dcS Königs zeigt srcndigc Genugthuuna, Milde und freundliche Huld. Gleichzeitig nat dieses Atelier auch die pho tographische Ausnahme sämmtlicher .Kinder S. K. H.Z>cs Prinzen Georg, soweit sie der Investitur ihres erlauchten Obcimes bei wohnten, in den Gewändern resp. Uniformen jenes Tages aus gestellt. Diese Gruppe blühender jugendlicher^ Gestalten kommt gleichfalls zu vorzüglicher Wirkung. den Nahrringsliesitzcrn Schmolc und Matschie gehörige Gehöfte in Asche legte. — Riesa. Ein Arbeiter eines hiesigen Speditionsgeschäftes, welcher am Bußtage mit einem alten Gewehre spielte, zerschoß sich drei Finger, so dag er im Zöhannitcr - Krankenhause untergebracht werden ninßte. — Zn W urzen wurde am 10. d. Nachmittags unterhalb der Papiermühle ein weiblicher Leichnam ans der Mulde gezogen. Zn demselben wurde die unvcrehel. Alwine Krüger von Wurzen reeog- noscirt. Die Umstande, unter denen die Leiche ansgehoben worden ist, sind solche, daß eine slaatsanwaltschaftlichc Untersuchung cin- treten wird. — Zn Chemnitz haben sich in mehreren Fabriken bcdancr- ^ liche Unfälle ereignet. Zn der Säckff. Maschinenfabrik wurde einem Tischler durch eine Zirkelsägc der linke Daumen durchschnitten, . in einer anderen Maschinenfabrik wurde cincni Lehrling durch die Hobelmaschine die Hand durchbohrt. Ebenso kam in einer Färberei ein Arbeiter mit der Hand einer Glättmaschine cn nahe, wobei ihm ^ 2 Finger zerguetscht wurden. Zn einer Eisengießerei wurde einem 'Arbeiter das rechte Bein durch ginhendflüsstacs Eisen vollständig verbrannt. Die Verkäuferin eines Weißwaniengeschüsts in Chemnitz wurde kürzlich beim Entwenden eines Corfets entdeckt. Ans ent- ' sprechenden Vorhalt räumte sic ein, nach und nach sür ungefähr IM Mark Wnnren aus dem Geschäft gestohlen, auch das vcr- ! cinnahmtc Geld nicht immer vollständig an die Kaffe ahgeliefert 1 zn haben. -- Am Donnerstag Abend i» der 10. Stunde insultirteii an der Straße von Plagwitz »ach Lindcnau eine Anzahl von Ar beitern der dasigcn Spinnerei die Vorübergehenden durch Mihhand j Inngen. Dadurch, das! sich mehrere aus Großzschochcr von bei ! Arbeit zurückkehrciidc Männer diese Flegeleien nicht ruhig gefallen ^ ließen, kam es zu einem Mcflcrkampfc, bei dem cs nicht unerhcb j liche Verletznnge» gab. Untersuchung ist eingcleitet. — 'Am 9. d. ist ein Mann aus der Freiheit in Meißen von einer Weinbergsterraffe ans das Dach cineS Hauses in der Lein- j wcbcrgafle gefallen und hat dabei arge Beschädigungen erlitten. Auch in Ncndörfchcn ist zn derselben Zeit ein Knabe von einer WeiiibergSmaner gefallen und lxit dabei Schaden genommen. — Zn Nassau bei Franenstein wurden vor Kurzem ver schiede»c Rohheiten durch Umbrechen van Straßcnbäninchen, Wegreißcn von GartenzSuncn und sonstige Gcwnltthätigtcitcn ver übt. Der Thäter wurde in dem 27jährigen .Handarbeiter Horn aus Geringswaldc ermitlclt. Bei seiner Arretur leistete der freche Strolch erheblichen Widerstand, so daß eine empfindliche Strafe nicht ansbleiben wird. — Landgericht. Tie KellnerSchesrau Anna Johanne Tschirch vergriff sich ain Abend des 18. August an dem früher in Amerika aufhältlichen und jetzt in Starnberg wohnhaften Privat»? Fehrmann, nachdem sie von diesem durch Redensarten in einen aufgeregte,i Zustand versetzt worden war) indem sie mit einem HaiiSscknüffcl mehrere Schläge in das Gesicht ihres Gegners aus- tbeilte und das Schöffengericht belegte dieserhalb die Tbäterin wegen Körperverletzung unter Ausschliitz mildernder Umstände mit 2 Monate» Gcfängniß und Tragung der Kosten. Hiergegen erhob sie Berufung und hob die Strafkammer V. das erstinstanzliche Er- kenntniß i» Bemg aus die Höhe der Strafe nuf, da der Tschirch mildernde Umstände zugebilligt wurden, und I Monat Gesängniß als Sühne für ausreichend erachtet galt. — Friedrich Garms'aus Ober-Eula bci Noffe», der die seltene Eigenschaft besitzt, durch „seine langjährige und bewährte Heilmethode" diverse Kategorien vo» Krankheiten sicher und reell zu keilen, signniisirtc am 27,. August in» „Großenhainer Unterhaltungs- imd Anzelgebinti" sein Erscheine» 2 Tage später im Hotel zur goldenen Kugel, Zimmer Nr. l, zu Großenhain, batte sich aber zuvor nickt mit einem Gewerbeschein für den Gewerbebetrieb im Umherzicbcn, wie solche nach dem Gesetz von, l. Zun» 1878 ersordeilich sind, versehen und wurde dieserhalb, nachdem von der Kgl. .Krclssteuerhehördc zu Dresden der Jahres beitrag im vorliegenden Falle au» 50 Bi. festgesetzt war, zn einer Strafe von 109 Bi. verurthelit. Hiergegen legte G. das Rechts mittel der Berufung ein, da nach feiner Auffassung seine beilkünstlcrischen Lcistnngen nicht als Gewerbebetrieb rc. an gesehen werden könnten, allein die Bcrnffingsinstanz trat den schössengerichtlicbcn Gründen bei und vcrwars das Rechtsmittel imter Veriiitheiinng des Beklagten auch in die Kosten zweiter Instanz. — Der Pachter Earl Wilhelm Kühne in Neucoswig war von dem Schöffengericht Meißen für schuldig erachtet worden, sich aus dem Grundstück des mock. praot. Gustav Schanz im vorigen Jabre ein vom Wind gebrochenes Kirschbänmchcn, ferner einen vollimdcr- bnsch, ein Acpfcibäumchen und »och ein zweites Kirschhäliiiichcii rechtswidrig angecignet, also gestohlen zn haben und wurde dicscr- balb wegen Diebstahl in vier Fällen zu 10 Tagen Gesängniß ver- urthcilt. Der noch unbescholtene Mann, sowie auch die Staats anwaltschaft legten Berufung ein und crsterer machte geltend, daß ibm auf Grund deS mit Schanz abgeschlossen Pachtvertrages auch das Nutznießnngsrecht, soweit es sich im vorliegenden Falle erstrecke, zu stehe, wahrend dies von dem Besitzer bestritten wird. Tie Stnais- anwaltscbast dagegen ging von der Annahme ans, daß Schanz im Falle einer nochmaligen Veiurtheilling n„f Grund des Forstslras- gcsctzcs zu bestrafen fest stellte aber die Entscheidung dem Gerichts höfe anheim. Die Strafkammer s'./Bernsuiigsinstanz) erachtete nickt für erwiesen, daß sich Kühne die Bäumchen rechtswidrig an- geeignet habe, trat jedoch der Ansicht des Angeklagten im Wesent lichen bei und erkannte daher ans Freispicchnng. — Der Hausmann und Ziiinncrmanii Karl Ernst Bcrthold war ebenso wie der Gutsbesitzer Ernst Heinrich Aiigcliiiann in Weißig wegen Forstdiehstnbls zu ü Woche» Gefänginß vom Schöffengericht verurthelit worden, nachdem das Gericht für er wiesen gesunden, daß Beide am 22. Novbr. vor. Z. aus Olbers- dorker LtaatSforstrevier unter Benutzung einer Säge 8 Fichten- stangen im Wertbc von 7 Bk. -l'> Pi- gestohlen. Beide Angeklagte legten Berufung en, und begründeten dieselbe mit der Behaup- de, llcbergangszeit, die gewissermaßen oie drucke von tllng, dav volz rühre nicht aus dem «tantsrevier, sondern aus dem Jahreszeit zu Jahreszeit bildet, vermag eine Frau am besten zu bc- Buscke Angermamis Iicr: das RcchtSinittcl wurde aber verworfen. ob üc neben vr "-'-'— ----- Elbhölre in Dresden» 12. März, Mittags: 50 Cent, unter 0. Acuillcron. ch Dvorak' s komischc Oper „Der Bauer ein Schcl m" dürfte »och diese Saison die allererste Aufführung im Dresdner Hofthcatcr erlebe». Die „Bert. Börsen-Ztg ", die unsere erste Notiz über das reizende Werk in ihre Spalte» übernahun kommt dabei zu der Frage, ob das Heil unserer Musik von den Slaven kommen falle, von Dvorak, Smetana rc. Die geschätzte Eollegin stellt die Alternative wohl »u schroff. Aber unleugbar hat — von aller Politik tind Rassekämpfen abgesehen — das frische Blut, da» von Osten, aus den Vlavenländern. in unsere westeuropäische Kultur» mustk drang, eine sehr günstige Wirkung gehabt. Unsere Kunftmusik — Pariser Modenbrief vom 10. März. Meine geliebte Herinance! So zeitig ist der Frühling seit langer Zeit nicht gekommen und hat mit seinen zarten grünen Fingern an Herz und Haus ge klopft ! Man möchte gern die Tbüren weit öffnen, aber der April sieht wie ein böser, unvermeidlicher Gast von ferne, verbeugt sich höflich und spricht: „Lobe den Lenz nicht vor dun Sommer!" Ter häßliche April! Ich liebe ihn schon deswegen nicht, weil man seine Wettcrailsbrüche, den jähen Wechsel von Sonnenschein zu Regen und Schneegestöber, unferen Stimmungen vergleicht. Wer liebt überhaupt Dinge und Personen, um deretwillen der Vergleich mit dein lieben „Ich" nnteriioinnleii wird? Immer muß die Eitelkeit ver letzt werden, selbst wenn sie sieht, denn der Vergleichende sucht Vor- ffigc und stößt dabei ans Mängel. — Wir haben hier das herrlichste Wetter und trotz der finanziellen Krisen noch immer Sinn für die Mode. Wie leichtsinnig, nicht wahr? Nein, nw olimo, sage lieber: „wie klug!" Das Aussehen der Person ist auch eine'Aktie, die schnell steigen, aber noch rapider saUcn kann. Trauen wir uns erst selbst wenig Kredit zn, kann ihn der Frcmdstehcndc ganz versagen. Die Gattinnen einiger Großindustriellen sind noch nie in so kostbaren Kostümen als gerade jetzt im Ilow cio ttvologno erschienen und diese Wahrnehmung flößt Vertrauen ei». Ter Vorzug, den man der französischen Nation wohl vor vielen anderen zuacsteben kann, ist die Mäßigkeit. Kommt ein Bank- oder ein PrivathanS zu Falle, so bat dies ficber nie der Aufwand im Haushalt der Znnächsthctheiligten verschuldet. — Unsere jungen Damen spazieren bereits in weißen oder ganz zarten silbergrauen Paletots einher, die über der Büste anstatt der bisher üblichen seidenen Schnuren mit einer Guirlandc imitirtcr Veilchen oder Schneeglöckchen und einem echten, kleinen Blilnieiiboiiguct geschmückt sind. 'Auch die Hüte haben nicht mehr das düstere, winterliche Ansehen -, reichlicher sind die Tuffs ans den zarten Gebilden von Spitzen und Perlen, als auf Sanimet und At las. Allerdings wird man Hüte, naiiientlich Baretts, aus beiden Stoffen auch im Frühling und, irrt mein Modenprophet nicht, selbst im Sommer tragen, aber für den Schwal oder Bandaufputz, den die vorjährige Mode in allen Variationen brachte, ist ein Ersatz in Pcrl- Rnclien und reizenden Blumenkränzen gesunden, die man rings nm den Kopf des Baretts legen und beliebig wechseln kann. Im Atelier der Madame Änichard sah ich ein zierliches Hütchen aus schwarzen Blonden nahtartig gebildet, das durch seine mit rubinrotben Perlen übcrsäetc Rüche zn den zarten Farben einer Blondine herrlich paffen wird. (Die Hntrüchen werden ans weißen oder schwarzen gemusterten Tüll nach Art der Rosenfalten formirt und dann erst mit Perlen behestet). Nicht minder elegant sind die Eapothüte von weißem 'At las und Crepe, die vorn über der Stirn reichlich breite und dickte Cröpeverschlingungen zeigen, rückwärts aber mit berohhängenden Schiieeglöckchciizwcigeii garnirt sind. Die cremfarbigcn Spitzen sind säst nur noch Eigenthum der Brünetten, zn Hellem Haar wirken sie ohne schwarzen, hervorragenden Fond zu monoton, ihre Verwendung zu Hüten ist deshalb bescvbänkt. Bald wird übrigens die Zeit kom men, wo Franc», die den Wechsel nicht erwarten können, sich und 'Andere mit der Frage guälen: „Welche Hutsorm wähle ich fiir die ses Jahr?" Sie eilen von Magazin zu Magattn. prüfen fünf Wo chentage hindurch alle Facons und haben gewöhnlich am sechsten das Mißgeschick einen Fehlgriff zn tlmn. Nur „m am Sonntage in einem neuen Hute zu paiadireii, kaufen sie die Fiühgebiirtcii der Mode, die natürlich kein langes Daheim haben, und ärgern sich ein paar Wochen später über das nmink ausgegebene Geld. Solltest Du, meine Liebe, auch zn den Ungeduldigen, ober gar zu jenen Un vorsichtigen gehören, die einige ertravagante Znsammcnstcllnngen als neueste „Pariser Modelle" anftauiien »nd für die Einbildung enorme Sumnicn zahlen, so deute an meine Worte. Es ist immer unfein, der Saison vorailszueilen und man kommt aus allerlei nickt etwa schnieichelbafte Verinntbungeii, wem, sich eine Dame im März oder in der ersten Hälfte des Avril schon im Strohhut und Hellem Kleide der Uebergangszeit, die gewissermaßen die Brücke weisen, ob sic neben praktischem Sin», Geschmack und Schönbeits- gesübl besitzt. Die für die nächsten Wochen hier dominrrcnde Stra- Keii-Toilette ist für sehr elegante Frauen aus schwarzem oder stahl blauem 'Atlas, hellbraunen, gestreiftem Tuch und eisengraner Faillc inff Plüichbcsatz in 'Aussicht genannnen, einfachere weibliche Wesen werden sich, wie mir Madelaine erzählt, in Uran ci>> Uatlav oder Oroiüö paintillä, zwei neue elegante und doch billige Stoffe, kleiden. Jedenfalls dürfe aber die Polonaise-Redingotc in allen Kreisen ibr Ansehen behaupten, weil sie den allzureichlichcn Ansputz des Rockes durch ihre Länge erspart und jeder Taille ein schlankes Aussehen ver leiht. Der Saum der Rcdingote, die man übrigens ohne weiteren Schutz argen Kälte, auf der Promenade und zu Visiten trägt, bedarf nur eines PcrlenbesatzeS.odereinerschmalen bunten Bordüre. An einigen Modellen, die mir Monsieur Alphonsc vräsentirte, waren die spitzen Vordertheile mit plisstrtm Blonden besetzt. Die Taille wird durch
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