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Dresdner Nachrichten : 27.09.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188109274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810927
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-09
- Tag 1881-09-27
-
Monat
1881-09
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.09.1881
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Sr »V» t»»vuUn«r 8olto » — zu einem Eintrag nicht zu rathen. 2'Zaü der frau gebärt, ailt auch dem Konkurse des Ekemannc's gegenüber als Eigentum», ohne da« cS eines Eintrags bedarf. Dagegen ist die Anmeldung allen Ehe trauen, auch solchen von Landwirtben nnd Handwerkern, dringend anzuratlien, dafern die fran baares Geld oder Werthpapiere «in gebracht hat. Möge man die 'Anmeldung nicht bi- zum freilag verschieden! Denn dann in möglicher Weise dein, Registerrichter solcher Andrang, das! die Eintragung bis zum Ablauf des freitags nicht erfolgen rann. — Zu der von dem Schnellläufer friv Kaper» ick am Sonntag Nachmittag in der einmaligen Kavaleriekaserne gebotene» Produktion batten sich verliältnißmüßig viel Zu schmier eingesundeir; doch mag die hiesige Stimmung, mit der man die Ausdauer und Lautgcschwindigkeit hinnahm, allerdings den Lauser nicht so warm berünrt haben, wie die in Leimig nnd Berlin. Es ist auch nicht viel d'rnber zu sagen, denn — das Laufen bleibt eben immer einfach Lausen und wenn jemand bereits bewiese», daß er ini Stande ist, weit schnelter und iveit länger alS andere Menschen zu lausen, so kann er doch bei der Ausführung selbst nichts beson- drs fesselndes bieten, als eben, da her — laust und das kann ichlieulich langweilig werden. So durchrnnß denn Hr. Käpernick in z> >»maliger Umgebung deS großen Hofraumes circa 4000 Schritt in 10 Mm. Er begann de» gewiß respektablen Dauerlaus als Soldat, schoss melnemals das Gewebr ab und kleidete sich unterwegs bis aus ein Lrieeotkostüm aus. firteressnirter können aus diesem Gebiete schon die Wettläute werden. Etwas davon gab Herr Köpernick, indem er mit einem Pferde um die Wette lies und es nach 2«»maliger Um- reinniiig der Balm in 20 Minuten, kurz vor dem Ziele über volle. freilcch gegenüber der rasenden Schnelligkeit eines „echten" Rennpferdes würde sich die Leistungsfähigkeit des Läufers ganz anders zu entwickeln gehabt haben und wir es da mit dem Leiege stünde das hätte inan eben abwarten müssen. llebrigenS war «oerrir Käpernick von einem Herrn Schulze, Sattler in Mockritz, ein Weltlaus angeboten worden - Preis 1000 Mark, der schliesslich auch baar von Herrn Sckulze ml «lopositnm deponirt ward — den aber Herr Käpernick ablebnte. - Auch die liier lebende Gemeinde der amerikanisch-bischöf lichen Kirche hat, nnd zwar am Sonntag Vormittag, im hiesigen Vörieniaale eine Dvdtenfeie r für Garsield^eelebrirk. Bei dem gesanglichen Shell wirkte aucki fran Vcareella Scmbrich mit. Aus seinem Schlosse Teilchen ist am Sonnabend Graf friedlich r h » u gestorben. Derselbe ist 7l fahre alt geworden. Er bal >850 als Bnirdespräsidiaigesairdler Oesterreichs in franksnrk irmgiri, dann war er österreichischer Gesandter in, Berlin nnd Petersburg. Gras friedlich Tbnn zählte zu den Häuptern der Klerikalen in Sesterreich und beförderte, trotz seiner deutschen Ab itammung, das Ezechentlmin nach Kräften. Ein grosser Dbeil seiner Beamten au> den deutschen Besihungen in ezechiicher AVstammnng. Obwohl selbst ändern klerikal gesinnt, verschmähte er auch profane Geschäfte nicht. So war er Präsident des Verwaltungsratlis der famoien Prag Dürer Eisenbahn. Ans die Entwicklung^ der Städte Bodenbach und Detschcn wirkte der verstorbene Graf friedr. Tbnn äuszerft ungünstig! dentr nur sehr schwer entichioß er sich, von sei nem Grundbesitz an Privatleute Etwas zu verkaufen. Er hinter licht ! Sölme und 0 Töckter. Bkaioratslierr ist sein ältester 1817 geborener Sohn franz Graf Thun. — Tie I n n dw i r t b s ch a f t l i ch e Abtheilring der Dresdener Gewerbeschule beginnt mit dem 0. Setober ihr drittes Schuljahr, fene ging seinerzeit neben den zahlreich jebt in Sachsen bestehenden landwirthschaftichen Mittelschulen ans der lleberzeugnng hervor, die sich auch durch die stete Zunahme der Schülerzghl bewahrheitet, daß es ein Bedürfnis! sei, in der Landeshauptstadt, die so reich an BelehrungSmittelu aller Art. besonders denjenigen jungen Leuten aus Dresdens Nähe enie Bildungsstätte zu schassen, dle sich ohne große Opsee an Zeit und Geld, das dem kleinere» Landwirtb um klügste Wissen aneignen wollen. Dwse Abtbeilung besteht aus nur einem vollen falrreskurs, der nicht wie an vielen landwirthichaft- Anstalten die unsrnchtbare Unterbrechung im Sommer erleidet. Wir erieben aus dem letztjäbrigen Schulvrogrannne die 'Anszeichnimg der besten Schüler nach abgelegten Prüfungen. Die jungen Leute werden in den nichtlandwirthschastlichen fächern stets so in die ge werblichen Klassen verlbeilt, daß ihnen, entsprechend ihrer Vorbil dung ein möglichst großer Nutzen aus dem Unterrichte erspricße. Betr. Ainneldnngen ivcnde man sich an die Direktion der Ge werbeschule. - Der dramatische Woblthätigkeits Verein ,.N o r m a n n i a" halt, wie alljährlich, seine Gastabende zum Besten der ferie» Eolonien armer Kinder in „Braun's Hotel" ab nnd eröffnet die Saiwn Sonnabend den I. Oitober e. mit einem humoristischen Weinlesefest nnd Ball. Das künstlerisch gewählte Programm und der humanitäre Zweck lassen zahlreichen Besuch des festes wünschen. Die f r u ch t - A u s st e I l n n g aus Reißig's Elbterrnne in Wachwitz war am vorigen Sonntag recht zahlreich besucht. Natürlich bat die nasse Herbüwilteumg dem Neisen des Weins lebr geschadet. Neckt lebhafte Klage» hörten wir von vielen Seiten über die sehr ungünstigen Verhältnisse bei der Verloosung in Wachwitz. Eine Kontrole darüber, ans wie viel Loose überhaupt ein Gewinn kommt, wäre wohl geeignet, wichen Klagen abznhelfen. ONe nach der Moritzstraße 22 übergesicdclte Nestauration von W. O. G a ß m e per, das langjährige Eldorado der Trinkcr- Genossenschast bäuerischen Bieres, gewinnt auch dort durch die Güte seiner E u l in b a ch e r B i e r e und durck sonstige sorgsame Be- ipirlhung von Dag zn Dag innuer mehr die Beliebtheit des Pu blikums und keiner Stammgäste. Man merkt dem Wirtbe die ge diegene langjährige Praxis an. die nicht fedein gegeben ist. Tic Lokalitäten, gegenüber dem Hotel de Sare. sind sehr freundlich nnd gut vcntilirt. liegen nickt im Hofe sondern nach der Straße heraus .nr O rientirnng der Gäue über den Verleb, des Ncnmarktes nnd der Moritzstraße. Begünstigt vom herrlichsie» Weller verlies vorgestern daS Sommerabtnrnen des „Allgemeinen Turnvereins". Unter Vvrantritt der fabne marschirte ein stattlicher Zug Turner aus der Turnhalle aut den Turnplatz, wo nach Absingen des Liedes „O Deutschland bock in Ebren", die freiübnngen nnd das Nicgenturuen ie. viel Gewandtheit und Geschmeidigkeit zeigte». Die Vorturnerschask bewahrte durch Turnen am hochgestellten Barren ihren guten Nut. Stobhochspringeu. Kürturnen, Hebungen am Neck und Pkerd zeigten viel fnteresi'nntes. Die Mitglieder mit Angehörigen vereinigten fick! dann hei Eoneert znin Picknick in der Liirnlialle. dem später zur fremde der füngeren ein Tänzchen folgte. Als der gestrige f r ü Ii z» g von Berggieß h ü h c l »ach Pirna die Station Rottwerndorf pa'sirt liatte, erlitt der Zng zwei mal inrz hinter einander einen plötzlichen unerwarteten Aufenthalt. Beidemal ergab sich, daß ans jeder Schiene je ein ziemlich großer, ''.rimitlilich in der eben vergangenen Nacht van einem der nächst gelegenen Werlplätze berbeigesck'nntcn Sandstein lag. Zur Vermei dung der durch derartige frevel insbesondere für die in der Dunkel heit fahrenden Zuge verursachte» Gefahr ist es gewiß rvünschens- werth, die Aussicht auch über dieie im Sekundärhetrieh stehende Strecke m vermehren. Polizei b e r i ch t. fn einer Nc iiauration der friedrrcki- uadt brachte am Soiinaheno Nachmittag ein angetrunkener Mensch de Anwesenden dadurcti iir nicht geringe Aufregung, daß er einigen von ihnen einen geladenen Nevolver entgegcnlnelt nnd da mit zu schießen drohte. Herl'cigeruscnc Zickerlieitsbcanite nahmen vlonst^, ckon »7. SsptomdHk 1881 -aimnrl und 15V Kälber zun, Berkarif. vollständig fehlten und auch viele sonst fa Provmzialfleischer au-geblieben waren, so als schwach bezeichnet werden. Die ziemlick dem Manne die Waste ah und stellte» seinen Namen fest. Bei der ärztlichen lliüeriuclmug der am Sonntag früh voin Leipziger Valmlwi in dcv Stadltronleiihnns gebrachten bewußtlosen franens- i .rwn !>at sich ergeben, baß dieselbe sich einen Stick, in die Brust heigebracb! bal. fbr 'Name ist in,wochen ermittelt worden. Must die alte 'Vauerinegel, nach welcher auf die vor Mi chaeli eintretenden froste ein langer und schöner Herbst folgen soll, ein. io stünde uns nacb den bis seht ausgetretenen drei Nacht le ölten ein lelmlichst erwüinchr.r Erlaß kür den beinahe vollstän dig verregneten Tvälwmiiier' in Aussicht. Der derinalige günstige Stand der Wettergläser berechtigt zn vieler Hoffnung. Schnell ist die Unschuld eines unter schwerer Anklage ein gezogenen Mannes an den Dag gekommen. Der wegen Verdachts der Beihilfe zur U r i n n d e ir f ä l s ch» n g in Hast genommene Diälist der Amtshaiivtinannschasl Pirna, »crr fulius Ernst fr. Hoernig. ist sofort wieder entlassen worden, da sich aus den An gaben des wirtliche» und einzigen Urknnvensälschers. des Gem. 2iorstaitds 'Berger aus i'ioes, die völlige Schuldlosigkeit Hocrnig's ergeben lia». t'ilich die Unterschrift Hoernig's ivar von dem betrü gerischen Gem. Vorstand gefälscht worden. - 2lnf dem geslrigcir Sch lachtvichinarkte standen 3,50 Rinder, 518 Land-, 613 Ungar- und 1-58 Wallachenschwcinc, 1134 Da Exporteure abermals aft regelmäßig kommend« o mußte der Marttbesuch . , „ . , , ich unzureichend am Platz« befindlich« Prlmaounlttiit von Rindern aalt US M, Mittelwaarc 60 und geriirge Torte SO M. pro Etr. Schlachtgewicht. Englische Lännner, ivelche gleichsatts in sehr belanglosen Posten aufaetrieden waren, wurde» pro Paar zn 5,0 Kilo fleisch wiederum mit 70 M. bezahlt, indeß Landliammel ii, demselben Gewichte 6<> M. kosteten. 'AuSschlißschöpse, welche auf den letzten Hauptmärkten niit 40 nnd 36 M. bezabtt worden waren, konnten pro Paar nur 30 Nt. erziele», für den Etr. Schlachtgewicht von Landschweinen eng- Usckier streuzung bezahlte man 66 und von Schlesiern 62 M.. während der Eentner lebendes Geivicht von serbischen Bakoniern 56 bis 57 M., von nngarischen 58 bis 50 M>, von den 'Wallachen 57 bis 58 M. und von 83 Sttick Mecklenburgern 6,3 und 64 M. fn sämmtlichen vier letztgenannten fettviehsorten bewilligten die Händler zwischen 30 und 45 Psd. Tara, für daö Kilo Kalbfleisch wurden je nach Qualität der Stücke 75—05 Pf. angelrgt. fn säst allen geringwerthigeren Schlachtstücken blieben erhebliche Quanten unverkauft. Bei dem am 22. September statt- gcNabten Kleinviehmarkte waren außer 15 Rinden, 240 Schweine und 528 Kälber aufgetrieben. Der Besuch war ganz leidlich und erzielten Schweine die Preise vom vorigen Hauptmartte, während der Kälberhandel des zu starken Austriebs halber bei weichenden Preisen sich etwas in die Länge zog. Einzelne Händler hatten Verluste zn erleiden, da sie noch unter dem Einkaufspreise los- schlagen mußte». — Boi» 3. Oktober ab nebmen die hiesigen Schlnchtvielimärkte früh 7 Ulir ihren Anfang. - fn Schweinitz feierte der Glasmachermeister ^osef Nolirbach a», 22. September sein 50jähriges Meister-fubiläum. Seit ea. 60 fahre» ist derselbe bereits in Glaviiüttriiwertr» thätig gewesen und erfreut sich trotzdem noch einer vollständigen Rüstig keit und frische. Durch mannigfache wrrtlwolle und passende Ge schenke wurde der fnbilar freudig überrascht. Derselbe gedenkt noch einige fahre rüstig weiter zu arbeiten. — Der in diesen Tagen erst von Leipzig geflüchtete Beamte des dortigen Kasienvrreins, Namens Bäcker, ist schon in den Hän den der Polizei in Havre wurde inan seiner am freitag babliast. - fn Beerwalde brannte an einem der letzten Lage das Wobnhaus im fuciis'schen Gute nieder. Ein der Brandstiftung verdächtiger Menlck wurde verhaftet. fn Planen i.P. hat man sich min a»ck z» einem großen Tlieaterhau entschlossen und zwar >oll dasselbe aus'Aktien gegründet werden Kaufläden, welche man ä la Wien im Parterre aiwringen will, werden das Gebäude an sich schon erträgnißsäliig machen. Bis her wurden den Bewohnern Plauens die nothivendigen theatralischen Genüsse im löge». Löhering'sche» Theater geboten, die feuergcsäbr- lichkeit dieses Gebäudes bat sich jedoch io erhöbt, daß ein Nrnhau schon um deswegen geboten erscheint. - Gestern früh stürzte zwischen Brambach und VoiterSrentli ein Hiifsb r e m s e r von dem ersten frübzuge herab ans die Schienen und fand dabei leider seinen Tod. — S chw u r g c r i ch t. Wegen Begünstigung eines Gläubi gers erschien gestern der Nestnuratenr Bernhard Theodor Karibisch vor den Geschworenen, nnd gleichzeitig batte sich denen Ehefrau wegen Täuschung der Gläubiger zu verantworten. Anllage nnd Bertbeidigling waren von den Herren Staatsanwalt Stein, sowie den Nechtsainvälten fnslizratli Ist. Schanrnth »nd 1>r. Höckncr vertreten. Der noch unbestrafte Karibisch, am 3. November 1845 zu Neinhardtsgriinina geboren, richtete im fahre 1877 mit Hile eines ihm von dein Baumeister Manisch in Pirna gewährten Dnrlebns von 12« o Mark in der ehemaligen fnsantcriekaserne an, der Haupt straße ein Restaurant ein und schein! dort einen sein lebhaften Umsatz gemacht zn haben, da sich das in folge Ereditirnng für ge liefertes 'Vier nusgelanfene Guthaben M's abgesehen von divcnen Abschlagszahlungen incl. deS erwähnten Dmlehns nach den 'Ver sicherungen Mnnlich's schließlich ans über 20,000 Ncaet bczisierte. Nach dee 'Angabe des 'Angetiagken soll jedoch diese Summe iveient licii zn bock, gegriffen sein, da dieser behauptet, es seien dabei nanient lieh die Beträge für nnbrauchbares Bier nickst mit in Anrechnung ge bracht uns auch keine Prozente berechnet worden. Der Hanptglau biger Maulich bestreitet dies ganz entschieden nnd seine beeideten 'Angaben verdienen umsoweniger Zweifel, weil er einerseits als ein völlig glaubwürdiger Mann gelten muß nnd andererseits der leicht lebige Kanbisch nicht einmal in der Lage ist, seine 'Versicherungen schwarz aut weiß, bez. durch seine Geichästsbückier beweisen zn tönne». Notorisch ist und war es, daß sich K. bald nach erfolgter Etablirnng »nr noch herzlich wenig um, sei» Geschält betüm- inerte, sich dafür aber mit besonderem Eifer für 'Vergnügungen interessirte und außer anderen LnruSartiteln auch eine Egni- page znin Herninkutschiren känstich an sich brachte. Unter solche» Umständen nahm die Restauration ihren Krebsgang und Ser Krach brach Ende September v. f. über dieselbe herein, da bereits am 30. September ein 'Veränßernngsverhot erlassen und am 7. Oktober das Konkursverfahren zn dem 'Vermögen K's crölsnct wurde. Ein anderer Gläubiger des 'Angeklagten war der Zeuge Sckwnseidcl, dem Kanhiich für geliefertes bäurisches Bier über 7«>«> 'Mi. schul dete und dieser schein! nun bei K. einen gewaltigen Slein i»i Beete gehabt zu haben, da seine fordern»-! trotz der Ende Septem!'» bereits seitens K's erfolgten Zahlnngseinstcllnng durch Abtretung der Eanipage lammt Pferd beglichen wurde. Tie verehelichte Kanbisch interessirte sich andcrciscits angesichts der Sachlage so sehr für eine Anzahl werthvoller Utensilien, daß sie dieselbe» dem Ge richt gegenüber als ihr Eigenthnm mit der Behauptung in Anspruch nahm, diese Sachen seien von ihr bez. von ihrem ersparten Gclde angeschasst worden lind könnten daher der Eoncnrsmasie nicht cin- verleibt werden. Die zum Beweise dafür seitens der Gau Kanbisch gemachten 'Angaben erschienen jedoch teineswegs stichhaltiger'Natur, denn eincötheils verwickelte sie sich bei den 'Angaben über ihr Ein bringen in die El>e stark in Widersprüche, während andererseits der Umstand, daß sic znin 'Ankäufe von Sacken geständigerniaßen das Geld dazu aus den Einküinlen des Nestanrants bestritte» halte, ihren Behauptungen dieelt zn widersprechen schien. Allerdings berief sich die Angetl. in dieser Beziehung ans Eripnrnisse, die von ilir als Vorsteherin des Kncheiidepartemenlc. gemach! worden seien. Bemertt lei noch, daß das Eoneursversahren auf Aittrag des Gläubigers Manisch wieder eingeslelll wurde. Die Staalsanwaltschnsl erachtete ans Grund der Peiveisausnalmie die Anklage nach beidcn Nickitungen 'in gedeckt, während die Vcrtlieidigung sür Verneimmg der Schiild- iragen ev. Annahme mildernder Umstände vlaidirre. Die Geschwo renen fanden iiir erwiesen, daß .Kanbisch den Zeugen Schönsclder den anderen Gläubigern gegenüber begünstigt habe, während von ihnen die Schuldsrnge betrests der vrrehel. K. verneint wurde nnd deingeuiäß ertanntc der von Herrn Landgerickitsdireetor Trnmmlcr vräsidirte Gerichtshof gegen K. aus 0 Monate Gefängniß bez. ans freispreckning der vereinst. Kanbisch. fn Rücksicht daraus, daß sich Erstercr bereits seit 23. März, ai»'o volle 6 Monate, in Untersuch ungshaft befunden liatte. wurden 3 Monate als verbüßt betrachtet. -- Landgericht. Wegen Körperverletzung batte sich die am l. Austnst 1851 zn franensiein geborene und noch nnl'eslrastc Aus- wärterin Karoline Wilhelmine Stenzel vor der vierten Strafkammer unter Vorsitz des Herrn Landgenchtsduekror Ist', fiügcst zu ver antworten. Die Angeklnstle ist Mutter von vier unerzogenen Kin dern, von denen das erste, im Alter von «fahr verstorbene, im fahre 1875 das Lickt der Welt erblickte, während sic hieraus am 28. Mai 1877 von einem ans den Namen Paul Otto getauften .Knaben, sowie am 20. füll 1870 und am 23. fnli d. f. «während ihrer Haiti von je einem Mädchen entbunden wurde. TaS zivcit- ältesle Kind, den Knaben Otto, behielt im ersten Lebensjahre die Angeklagte, ivelche damals schon in Dresden aufhältlich war, in Pflege sind nach dieser Zeit, bis im frübjalne d. f., nahm die Stiefmutter der Stenzel in franenstei» das Kind bei sich ans. Als nunmehr die Erziehcrrolle der Stenzel wieder znfiel, brach eine Zeit des fnimners und Elends über daS bedanernowertbe Kind herein, wovon sich jede gefühlvolle Mutter schwerlich einen 'Begrin machen dürste. Tenn es wird der Angeklagten zur Last gelegt nnd vollinhaltlich »on den Zeugen bestätigt, daß die Rabenmutter den ermähnten Knaben bis z„m Frühjahr dieses fabrcs in geradezu barbarischer Weite durch Stoßen mit den füßcn. Aufstanchen mit dein ganzen Körper, Werfen an die Wand und Schlagen mit einer Hnndepeilsche behandelte und dadurch die größte Gefahr für Leben und Gesundheit ihres Opfers berausbeickwor. Sowohl der Lokalrichter Hartmann als auch der Iir. Lehmann aus franenstcin versickern, daß das beiaminerns- ivcrtbe Kind, che cs in die Pflege der nnmenschiichcn Mutter ge langte. ganz normal entwickelt «nd geistig geweckt war, während dagegen der Armenarzt 1)r. «erttzoldt auf Grund seiner Besichtig- ung de« Knaben am 26. März bemerkt, er Imbc noch ni« ein so elendes und wie e» scheine, prinzipiell ausgehungerte- Kind gesehen. 1)r. Lehmann untersuchte das Kind am 7. April, nachdem ihm von mehreren Seiten Mittheilungen über die infame Belmndlung desselben zugegangen waren nnd sand den Knaben dabet abgcmagei t wie ein Skelett, ja so geschwächt, daß, wie man zu sagen pflegt, da- Leben nur noch an einem -jade» hing. Die Ursache dieser Erscheinung bezeichnest' vr. L. als abstwtliche Aushungerung und sand er übrigens als folge der erlittenen Mißhandlungen den 'Vorderarm und Unterschenkel blauroth angrschwollen, sowie am rechten Knie eine thalergroße Kratzwunde, an den fnßzeben brandige flecken und an der rechte» Stirnseite einen blutigen Grind. Der genannte Arzt untersuchte bei derselben Gelegenheit auch die zweijährige Tochter der Stenzel, mit besten Vater der Angeklagte bis jetzt ein intimes Verhältnis« unterhielt und fand dasselbe nn bezeichnenden Gegensätze zu dem Knaben Otto gut genährt »nd ohne jede Beschädigung. Das mißhandelte Kind wurde sofort auf ärztliche Anordnung in dem Krankenhaus untcr- aebracht nnd erholte fick, glücklicherweise so schnell, daß nach wenigen Wochen schon seine Entlassung ersolgcn konnte. Dem Antrag des Herrn Staatsanwalt Vicariatöratb Lasst gemäß wurde die Raben mutter unter Ausschluß mildernder Umstände zu 3 fahren Gc- fängniß verurtheilt. — Laiidqkrichr. dcu 27. Lepitml»!-'. Tiustl-'umicr V. ,Per,chi„M>. »jorm. !> Illn .tzEgv-'iiMidlmgi tu Siustmchcn cn<in> dcn .zstimme-ichmlcd L-'i-anu Pcvtt Mil,ii >>»» iittesli wk,icn Mrp»tt>e,lcbmgi. !«>,., ,v'»c» die Liimcldee Herum»» Rudel»», Mergncr uud Richard Hiilinei iger weae» >vc,Uluiii,»»a und Hclpcrri. iu'i, »e,ie» de» »iaumciiler cirus, peuie Becher. de» ueriualigeu Rcdallrur Srusi Dteiudach u»d de» Lchukideinieisier «kari ?i»a»it Biuuiam, Iger wc»eu Beiei. digung uud Leilcumduuq. Is'gcgr» de» Rcsdiun'Ulr ciduard Iiigcr >i»e Grlini,ai»ichc» we»c» Bcraelie» ac»e» tz >»!>. Meteorologtsrhe «eovaet,»ungen der deutlchen Seewarte tn Hamburg am Fepicmbcr um 8 Uhr «Xurgen». 7-». ..S 77.) 2 8 7»7. L g 7»4 7»5> 2 ' -77, «vind. leicht mäßig leicht leutit sliti >it»each «etler. »»eilig l>edc<!l dedcitt dedein dedettl walleui«» cn <!epeil«,agc» . . . . j Lt«!l,olm . . . . l Haparauda ..... c-t. Petecddurg . . Moskau Pari« viUnche». ... Seipjlg . 7 . . . Berlin Wie» BrcSlau Ncberjichi drr B.iiitci »ug. Ter vufidrml >,ai augeinei» abgeuomme» uud ist üecr de» drililchcu Auiciii ciu siaches Viedirt niedrige» sustdrulkes mit Regcu- wcltcr crichicucu. lieber vculraicnn'pa tu das sveiicr aiirulliail'eu NU,,, ruiiig. lretkeu uud «.ist welkeutoe. I» Dculschland liegt die Temperatur beträchtlich uuter dir norinalcu und »and überall wahrend der Raa» Rcisbiiduug üau. uuc im äußerslcil Reichweite». deieudeiS iu Memel üt bcuächlliche ckrwarmuug e.ngelrcleu. >v ichwuch Itbl pcdcckt wuiki.l ck-N « -t" S 0 tziic ^ , Rliiki 4 r 8 so Üitt wurkcitlo» -l- a r 0 iitzr wi»kcu>o<! ! -8 s ^ still wol!e>cko4 0 Ilili woirculos Lvas,erstand der Elve »nv Moldau am 26. Septbr., Budweiö st- <!, Prag st- 72, Pardubitz st- Io, Melnil st- 6l: Lcitmcritz P <!2, Dresden — 20. TageSqkschichtt. Deutsches Reich. Wie der fall mit dem aus Berlin aus gewiesenen jüdischen Eigarren-Arbeitcr Stahl gezeigt hat, setzt jeder Sozial-Demokral durch direktes persönliches Eintreten für seinen Kandidaten sich der Gefahr ans, sofort polizeilich nusgcwi esc» zn werde». Um trotzdem ihren Kandidaten allen Gesinnungs genossen des Wahlkreises zu empfehlen, zeichnen nun die Sozial Demokraten im zweiten Wahlkreise an die Wände der Häuser und Hausfluren, Garten- mir, Ban-Unlzälu»i>igen, oder ivo sonst sie einen dazu geeigneten Plah finden, mit Kreide oder Kohle die geo metrische fianr eines 'Vierecks, in daS sie dann daS Wort „wähl!" schreiben. Die Lösung des Rebus lautet einfach: Wählt Viereck! - Der Silbe»minen König Ma ka n, der reichste Mann 'Amerikas, der 330,«»00 Mark tägliches Einkommen hat, ist als Vergnügungs- Reisender in Berlin eingetrossen. Der Gesandte ist-, v. Sckiliizcr hat Berlin wieder verlasse», nin über Hamburg nach Washington zurückznkehren. DaS P e t > ol e n in sieb e r scheint einen weiten Umfang zu nehmen, denn jetzl bal man auch bei Harburg Haidcland zu hoben Preisen erworben und bohrt lustig daraus los, olme indeß bisher Petroleum gesunde» zn haben. Ein bedauerlicher II n g lückSsnIl ereignete sich iir Berlin an der fahrstlililvorrichtung im Hotel Kaiserhof. Das dort an- gestellte Waichmädchen Henriette Brauer war an dem Fahrstuhl beichästigt, nur Wäsche in die oberen Etagen emporzuivinden, als etwas äin Fahrstuhl riß und derselbe der Untenstchciidcir »nglück- lichcrwei'e arst beide Beine siel, fbr Zustand soll ein sehr bedenk licke» sein. 'Ans welche 'Werte der llnglllcksfall entstanden, ist noch nicht bestimmt sestgcstellt. H nnnover, 22. September. Gestern hat der Untersuchungs richter eine» S teckbr ief gegen den seil dem 2. d. M. abweieir den Eouiiiierzieiilatli »nd 'Verlagsbuckihändler E. Rümplcr ivegcn Unserichlagnngen erlassen, der schwerlich von Erfolg sein dürfte, oa die flucht des unglückliche» Mannes wohl vorbereitet gewesen zrr sein scheint. Es bal noch nichts Bestimmtes über die Hohe der Unterschlagungen sestgestellt werden können, weilR. die Eassabüchcr bei Seite geschasst bat, rvenigstens sind dieselben bei der gericht lichen Hausslichliiig angeblich nicht gesunden. Es wird daher die Ausstellung der verschiedenen Rechnungen, mit denen er Vertrauens r oll beauftragt war, einige Schwierigkeiten machen, jedenfalls einige Zeit erfordern, während inzwischen in der Bürgerschaft die über triebensten Gerüchte kolvorlirt werden. Der fall ist zweifellos sein bedauerlich und kam» erklärlich ans R's Nc.-jgnng, die Abende recht lange in Weinstuben zu verbringen, vbivohi eine Gcschästsverirach- Inssigiing die Ursache des Verfalls eines blühenden VeringsgeschäftS gewesen sein wird. Wenn aber trotz dieser Weinlerdcirschaft, die leinen näheren Bekannten nicht rinbckannt war, ihm die Kassen- sübrringcii belassen wurde», so zeigt diese Bertrauensseligkeil nicht von der im öisentlichen Leben »otbivendigcii Energie, zumal es jetzt sich zeigt, daß schon teil fahren eine regelrechte Abwickelung der Rechnungen schwierig war. R. soll aus der flucht von einein seiner Söhne begleitet sein. Es ist im Wei le, ftir die christlich soziale Partei in Berlin ein eigenes Grundstück z» erwerben, »in eine 'Art Partei-Elubhaus und einen 5 ii«««««» Meirichen hissenden Vclsnmnilungssaal zu er richten. Ein passendes Terrain ist schon in i»stkn. ES ist ein Ausruf zur Sammlung von Beiträgen znin Ankanse desselben er gangen, und sind gleich »in ersten Tage 2300 M. daraufhin ge zeichnet worden. Etwa 150,000 'Mark werden erforderlich sei». - fn Berlin haben durch die Erleuchtungs-Verwaltung Fest stellungen staltgeftindcn, ivelche ergaben, daß viele Konsrnnenten gegenwärtig statt Gas Petroleum brennen nnd daß rund 11,000 Gasleitungen, durch ivelche an Private früher städtisches Gas ge liefert wurde, jetzt rnibenuvt bleiben, viel gespart wird nnd vor züglich viel Petroleum gebrannt zu werden pflegt. Es sind damit etwa ein fünftel der städtischen Gasleitungen für Private nuhemitzt. Beim Qriarlalrvcchscl taffen die A n t r > c m rt en v o ir B erl iir in vielen hrliiderttansend Ercmplnre» kleine Zettel aus den Straßen ariotheilen mit folgendem Ausruf: „Deutsche Mitbürger! Ter Quai tnlwechsel steht var der Tbür. Wollt fbr noch länger unsere feinde mit dem Lohne Eurer redlichen 'Arbeit »nlerstützen? Schafft die fudeirblätter ab! für die fntercssen des fudeiitbrims schreiben: „Berliner Tageblatt", „National-Zeitung", „Tribüne", „Vossische Zeitring", „Volkszeitnug", „Montagszcitung" nnd „Montagoblatt", „Börsen-Eonrier", „Berliner Börsenzcitrmg", „Kladderadatsch", „Ulk", „Wcsven". Unabhängig von jüdischem Einfluß sind: „Deutsches Tageblatt", „Der Rcichsbote", „Die Post", „StaatS- hürger Zeitung", ,,'Nordd. Allgemeine Zeitung", „Neue preußische Kreuzzeitnng", „Berliner fremdenbl.", „'Irene Börsenzcitring", „Die Wahrheit", „Schalt", „fliegende Blätter", „Der Staatssozialist". „Berliner Ostend - Zeitung", „Der ReichShcrold", „Der Halleschc Tborbote", „fnnnng", „.Kiifturkämpser". Und mm gebe direkt nach Hans mit diesem Zettel, deutscher Zcitnngülescr, und mache dich sofort daran, deine bisher gehaltene fndenzeitung abzuhestellcii, damit nicht fernerhin noch dein Haus, deine dir heilige familie vergiftet wird durch fndenlcktürc." Der Vorsitzende des Vereins für deutsche Rechtschreibung, Prot. Michaelis tlieilt mit, daß nnnmelir, nachdem auch das Grosjhcrzog- tlnnn Hessen sich für die Puttlaiiicr'sche Orthographie ausgesprochen, die neue Rechtschreibung in allen deutschen Staaten cin- gefüblt sei: cs eristire keine Schule mehr iir Dentschland, in wel cher nicht die neue Orthographie gelehrt und in allen Klassen arr- gcivundl würde. Ter Unterricht erfolge nach verschiedenen Lehr büchern gleicher Methode, »nr Bauern habe sich einige besondere Eigenthümlichkeiten Vorbehalten, f» allen Ministerien und Reichs verwaltungen sei gleichfalls die neue Rechtschreibung eingeführt.
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