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nicht, ob ich direkt vom Schwad dreschen oder erst Staken setzen lassen soll. Wa» würden Sie mir raten-" Wladtolaw Maria lächelte gezwungen. „Gott. Herr Gronau — mich dürfen Sie nicht fragen. Hm will doch vier schließlich erst lernen. Aber immerhin, und wenn Ihre Frage schon so etwas wie ein kleines Examen bedeuten soll — ich würde Ihnen natürlich zu dem ersteren raten, wenn die Wetterberichte wirklich so zweifelhaft sind, wie Sie sagen. Wenigsten» verlieren Tie dann keine un nütze Zeit." In HanS Gronau» »lugen kam ein freundliche» beuchten auf. „Bravo. Herr vor» Iasvnkoss — ich mache Ihnen mein Kompliment. Und sreur mich, daß Ihre Ansichi sich mit der mcinigcn deckt. Ich will nur Hessen, wenn die Sache koSgeht, -ah Sie sich dann -rauhen auch einfinden." ikortsehung am Dienstag.) Lasset uns genügen! Sonntagsgedanken. Immer wieder lesen wir in den Zeitungen von reichen Leuten, die durch eisernen Weih, durch tausmännjsches Geschick und glückliche Unternehmungen zu ungeheurem Reichtum gekommen, doch armselige, unglückliche Mculche» gewesen und geblieben sind, die selbst weder einen wirklichen Nutzen von ihrem vielen Geld hatten, noch inberen damit zum Segen geworden sind. Lo lasen wir auch eben wieder von einer Milliardärin. Hettu Green, die bei ihren Tausenden von Millionen doch in armseligen Verhältnissen lebte und. getrieben vom schmutzigsten Geiz, nur darnach trachtete, immer reicher zu werden. Für andere hatte sie nie etwas Übrig. Daß man mit Geld sich und anderen Freude mache» kann, muhte sie wohl gar nicht. Ihr einziger Sohn sollte ebenso wie sie in ausgciuchtestcr Einfachheit leben, und weil er dieser krankhaften Art der Mutter nicht immer »achkam, gab e» häufig Streit und Zwist zwischen ihnen. Friedlos und freudlos ist zumeist das Leben solcher Leute. Lasset uns genügen! mahnt darum die heilige Schrift, unser Weg. weiler zum wahren Glück. Eine Mahnung, die ganz besonders für unsere Zeit wieder einmal in den Vordergrund gerückt werden möchte. Habsucht, offenbare Geldgier ist e» und nicht» anderes, wa» jetzt bei vielen dir Nöte der Zeit auS- zunützen sucht m,d Liese noch fühlbarer werden Iaht. Ganz abgesehen von dem Unrecht, wa» solche gegen ihre Mitmenschen begehen, ganz abgesehen von der Sünde, die der gerechte Gott an ihnen nicht ungestraft lassen ivird, ist es eine große, große Torheit, Verblendung, Kurzsichtigkeit, solche Gewinnsucht über sich herrschen zu lassen. Da klopfte eine» Abend» ein Wanderer an ein vornehme» Hau» und bat um Herberge. Der Besitzer wie» ihn schroff ab mit den Worten: „Mein Hau» ist kein Gasthaus!" „So?" sagte der Fremdling. „Wer hat e» denn vor Such gehabt und wer vordem? Und wer wird'S nach Euch haben? Wo» ist den» Euer Haus andere» al» ein Gasthmi», in dem jeder nur kurze Zeit wohnt, um danach einem anderen Platz zu machen?" So ist e» in der Tat. Wenn auch da» schönste Schloß unsere Heimat wäre, wenn der Tod kommt, müssen wir c» doch verlassen, sind also hier heimatlos, Gäste und Fremdlinge. Da» ist cs, wa» wir uns immer wieder Vorhalten müssen, daß wir hier auf der Erde nur gleichsam auf der Wanderung, auf der Durchreise sind. Wenn unsere Tage um sind, verlassen wir diese Welt und können nicht», aber auch gar nicht» von alldem irdischen Besitz, aller Macht und Ehre mitnehmcn. Wir haben nicht» in die Welt gebracht und können auch nicht» mit hinausnehme». Darum hat e» doch gar keinen Sinn, seine ganze Kraft und Klugheit nur dazu zu benutzen, sich an Dingen zu bereichern, die wir nur al» geliehen ansehen sollen, weil wir sie doch nicht behalten können. Wer sich genügen läßt, der wird sowieso mehr haben als er braucht, und ohne daß er danach strebt, wird er immer reicher werden. Wir finden manchen Armen, der reich, überreich ist. wie wir aber auch manchen Reiche» finden, der bettelarm ist. Reich ist der, der mehr hat, al» er braucht, und arm ist der. der weniger hat, als er haben möchte. Die Größe de» Besitzes macht eS nicht, sondern die Stellung, die wir unserem Besitz gegenüber einnehmen. Genügsamkeit ist der größte Reichtum und genügsame Leute find glückliche Leute. Wer wird aber nur wahrhaft genügsam und glücklich sein? Nur solche, die zu der klaren Erkenntnis darüber gekommen sind, daß wir hierauf Erden nur aus der Durchreise sind und unsere Heimat droben im Himmel haben. Nur solche vermögen zu triumphieren: Das Los ist mir gefallen aufs Liebliche, mir ist ein schön' Erbteil geworden. Nur solche sind dann selig in -er Gewißheit, daß sic durch Ehristu», ihren Heiland und Erlöser, in Besitz all -er ewigen, himmlischen Güter und Gaben gekommen sind. Pf. E r rv. S ch. Sonntag, am 23. Juli 1916. Wetterleuchten. Roman von Guido Kreutzer. <»d Fortsetzung.» Jede» Jahr für einige Wochen fuhr der Rittmeister nach Wiesbaden — und jedesmal freute er sich ichon Wochen vorher daraus. Nur seltsam — diesmal hatte er immer und immer wieder gezaudert. Unwilltürlich störte ihn der Ge danke, in teurem Hause einen fremden Menschen zurücklassc» zu müssen. Tenn wenn der Russe auch in den wenige» Tagen seines Hierieins sich schon als voll endeter, aufmerksamer Kavalier erwiesen hatte, — betrachtete man die Angelegen heit nüchtern, so tonnte man ihn doch kaum und wußte über seine persönlichen Verhältnisse eigentlich so gut wie gar nichts. Auch schien er cs keineswegs über- trieben eilig zu haben, seine landwirtschaftliche Elevenzeit nunmehr anzutrclcn. Wohl war er stundenlang — oft als Begleiter Hans Gronaus — zu Pferde draußen auf dem Felde: wohl erkundigte er sich auch hier und da einmal nach irgendwelchen landwirtschaftlichen Problemen, die der Tag oder der Augenblick oder irgendeine Gelegenheit ihm nahebrachte...., aber wenn man dann in sein Gesicht sah, wurde man den Eindruck nicht los. daß dies alles nur Aeussulich ketten seien, dir ihn auch nicht eine einzige Sekunde ernsthaft beschäftigten. Jedenfalls glaubte Herr von Marlow, diese Entdeckung gemacht zu haben Und einmal sprach er auch mit seinem jungen Administrator darüber. Haus Gronau hatte als Antwort ein klein wenig die Achseln gezuckt: „Ich an Ihrer Stelle. Herr von Marlow, würde mir darüber nicht die mindesten Gedanken machen. Von unserer Seite werden die getroffenen Ab machungen haarscharf genau tnnegehaltc» — Herr von Iasynkoss findet nicht nur in Ihrem Hause ein gastliches Heim, sondern besitzt auch jederzeit die Möglichkeit sich in der Außen- und Innenmirtschaft praktisch belehren zu lassen. Macht er davon keinen Gebrauch, so ist das lediglich seine Sache." Und Herr von Marlow hatte dabei die ganz bestimmte Empfindung, al» stände hinter dieser kühlen Abweisung noch ein anderes: eine persönliche Ab- nciguna Hans Gronaus aegen den neuen Hausgenossen. Seitdem hatte der Rittmeister seine Abreise von einem Tage zum andern verschoben, — bis schließlich der Hausarzt energisch auf Beginn der Wiesbadener Kur drängte. So fuhr denn der Starrischkener Herr eines Morgens mit seinen Koffern zur Bahn, nachdem er sich von Frau und Schwägerin herzlich verabschiedet hatte. Sein Administrator begleitete ihn. Und unterwegs sprachen die beiden Herren noch mancherlei wirtschaftliche Dinge durch, die dem Gutsherrn am Herzen lagen. Aber eigentlich ging cS ihm um mehr, um viel mehr. Seit Hans Gronau in den letzten Wochen die Zügel der Wirtschaftsführung in die Hand genommen hatte, durfte der Rittmeister beruhigt sein, daß auch während seiner Abwesenheit in Starrischken alles wie am Schnürchen gehen würde. Da» war es also nicht, was ihm den Abschied schwer machte. Ader noch während sic auf dem Bahnbose zusammcnstandcn und der Zug schon um dir Kurve bog. schob Herr von Marlow seinen Arm noch einmal unter den seines jungen Volontärverwaltcrs. „Also nicht wahr, mein lieber Freund, ich darf beruhigt sein. Sie werden Ihre Augen überall haben?" Und dabei betonte er das Wort „überall" so scharf, daß Hans Gronau fühlte, worum es dem Aelteren ging. „Seien Sie unbesorgt, Herr von Marlow, ich werde meine Augen überall haben!" Hans Gronau stand, nachdem der Zug den Bahnhof verlassen hatte, noch lange an seinem Platze und sah dem davonrvllcndcn Wagen nach. Und als er sich umwanötc und zum Iagdwagcn zurückkchrtc, der hinter dem Stations gebäude wartete, — da ivar er sich voll bewußt, welche Verantwortung er seinem Chef gegenüber auf sich genommen hatte. Und fast wollte ihn eine unbestimmte Ahnung cmfallcn, daß die nächsten Wochen nicht so ruhig hinslictzen würden. ^ Osmsn unct Xin^Sf j b 1 25 1 KrLIILSbl* Sr»o>nt>AlLls, :::: tzarmsrl un6 tMALkmsrl 3n ernster Zeit ein Buch voll Lebensmut. iOemper der ann Eiae Künstler- und Kämpfergeschichte von Otto Ernst * Geheftet M. Z.-, gebunden M. 6.- Stimmcn aus Volk und Presse: Brief eine» verwundeten HauptmannS: Eine Gnade GotteS, ein unschätzbarer Segen sind Ihre Werke für unS Deutsche in dieser schweren Zeit. Sie sind für mich die Bestätigung, die Verkörperung de» männlich-deutschen Glaubens der Gegenwatt. Drte-f eine« anderen Hauptmann»: Ich laS Semper der Mann .unter sich kreuzendem Geschoß inmitten". DaS Schluß- kapttel sollte sich jeder Deutsche kn da» Herz schreiben, eS sähe besser in Deutschland aus. Brief ein eS Chefredakteur»: Dies Buch ist von der ersten blS zur letzten Seite ein all da» ungeheure Leid der Menschheit nleder- rtngender, flammender Protest gegen die Mutlosigkeit. ES scheint mir die schönste, die beglückendste Aufgabe der deutschen Kunst in dieser Zeit zu sein, ihr, Sonne in diese jedes Lichtes beraubte Welt trostlos«» Leide» leuchten zu lassen. Und solchen heiligen Beruf er füll, Ihr Buch. Süddeutsche Liteeaturschau: Al» ein kostbare» Geschenk be- irachten wir diese Künstler- und Kämpsergrschichte. Ein Prachtkerl, dieser A»mu» Semper, ein Mann mit dem Herzen eine» Kinde». E» ist eine Begeisterung in dem Buche, wie flc Schiller empfunden haben mag, al- er rief: Seid umschlungen, Millionen! Diese Geschichte wird ein Echo finden in lausend und abertausend tzechrn. Braunschwetg. LandeSzritung: Da liegt da» Werden und Ringen eine» deutschrn Manne« und Kämpfer» vor un«, da» in mehr al» einer Beziehung dem unsere» ganzen Volke» ähnelt/ an- gefeindet und begeifert von Scheelsucht und Mißgunst, aber trotz schier unüberwindlich scheinender Hemmnisse und gelegentlicher Miß erfolge und Fehlgriffe dennoch unverzagt loSgehend auf da» eine, da» einzige Ziel künstlerisch machtvoller Vollkommenheit und Ge schlossenheit. E» ist die hellstrahlende, sieghafte Gewißheit, die diese» schöne deutsch. Buch durchpulst. Luzerner Tagblatt! .Semper der Mann' gewährt einen weiten Blick über da» deutsche geistige Leben. Viel schöne und gute Ge danken finden sich kn dem Buch/ viel warme Stimmung verbreitet de» Dichter» heimische» Glück, und Ernst und Humor sind wohl tuend gemischt, so daß von Otto Ernst« neuem Semper-Band al» von einem wirklich schönen, wertvollen und genußreichen Werke gesprochen werden kann. Wiener Fremdenblatt! Dir Geschichte eine» gereisten Mannes, fottgefühtt bi» in die hochbrandenden Tage der jüngsten Gegen- wart, mit allem, wa« an unser Gefühl greift, unfern Sinn bannt und unser Herz fesselt. Reich an Schönheit ist diese» Buch. An Schönheiten de» Geiste» und der Seele, der Form und der Sprache. Tiefgründige Lebensweisheit, «in feine» Verstehen, ein sichere» Be utteilen der Menschen verrät der Roman auf jeder Seite. Und stellenweise erhebt er sich zu meisterhafter Vollkommenheit. Wollte man Beweis» dafür liefern, man wäre in der Tat versuch«, fast die ganze Geschichte im Wortlaut anzuführen. Nehmt .Semper den Mann', wie er ist. Und ihr werdet Otto Ernst heißen Dank sagen. De. Paul Rosst: Wir erkennen in diesem Semper die Dinge und Eigenschaften, di« da» Deutschland von heute in Blut und Feuer, in Schaffen, Lieb« und Zuversicht hüte« und hegt. N»f?»AWb"u?wa7m^ „ein Buch aus dem neuen Deutschland" Gleichzeitig erschien das 27. und 28. Tausend des Buches «3 o m grüngoldnen HZaum Humoristische Plaudereien von Otto Ernst — (Geheftet M. 2.ZO, gebunden M. Z.ZO) in 400000 Exemplaren! Man verlange kostenfrei das Heftchen „D l e Feldgrauen über Otto Ernst*. Verlag von L. Staackmann in Leipzig / 81M« »»me«. welche Wert auf Gesundheit, Wohlbefinden und dabei vor, nehme, elegante Figur legen, tragen ein Oorsvt von Selens kuxmrum. Mein neuestes Corset „Ger mania" ist das haltbarste, preis werteste und bestsitzende. Preis: Mark 9,50 und eleganter. sowie Hlnntsr in bekannt tadelloser Paßform- Größtes Spezial-Corset- Geschäft am Platze. 8 llekesibsegssse 2, L? üschen Scestraße u. Kreuzkirchc. U zwischen Scestraße u. Kreuzkirche U D Ke//stanck/vnF u. Ae/rwaeen/aö/üh ^ Or/-/ A/'ere?' Wetti'neeite. ZK vack M. /. «Ltooh QlLe- tn a//rn ?>//§n dtt eu </rn attr-xrcntten /ttten.' Fücstie, naiver// u. ge/ä>öt, eostts ÄO-vr/ü'-Are, Mem/üc/ue. A/au- /vob«-. A//„, ck^uoßi, Askarckee, F-r- rianee. LVeer«, «FLuwk.Lode/lttv». See/r nav» «genen Lntvüe/en Se/r/o-Len. ? Äkante/. 8tzdr Luten au- aezwirntem Holzstoff nach Patentverfabren. Zum Binde« der Garben mit der Hand und z» Sackbänder«. ll-nuelHelvt««!». e.G.m.b.H., Sidonienffraße 11.