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Dresdner Nachrichten : 22.10.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188110220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18811022
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18811022
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-10
- Tag 1881-10-22
-
Monat
1881-10
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.10.1881
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»r.»»» SMq , ^ Sovandonckj 8«v »8. Ootod« 1881 ^ V«Oe»»e<ch. In «er Nacht «im 19. d. entstand bei einer Ta««u,tt i« Pawlowttz bet Olmütz »wisch»,, etwa vierzig Soldaten de« 3. Fnf.-Reglm. ynd Livilpersonrn ein großer Raus eite L Sämmtliche Soldaten zogen vom Leder und cs kam zu einer s« «gen blutigen Schlägerei, daß, nachdem feine Patrouille zugegen und auch der Entfernung wegen nicht so leicht »u requi« riren w«, di« Eiviliftm durch die Fenster flüchteten, um Pilse »u lwlen. Die in ihrer Ruhe gestörten Bewohner kamen im Nealigd mit Knitteln und Aexten bewassnet herbei und hieben aufda« Militär los, worauf Viel«, mit mehr oder weniger erheblichen Wunden bedeckt, aus dem Kampfplätze liegen blieben. Die deutsche und ungarische Garde in Wien wurde von der am 37. Oktober erfolgenden Ankunft des Königs Hum bert behufs HosdiensteS verständigt. Hofball, Hofeoncert und Truppenrevue würden stattstnden. Vor dem Schwurgerichte in Graz begann der Prozeh gegen die Grazer vräucreitirma Gebr. Schreiner, welche der Ver kürzung deö Steuer-AerarS durch betrügerische, jahrelang fortgesetzte Manipulationen beschuldigt wird. Die Brauerei wurde früher von dem im vorigen Fahre gestorbenen Franz Schreiner geführt und ge hört setzt der Wittwe und den Söhnen Franz, Karl und Johann. Gegen Franz Schreiner »ou. waren schon früher Untersuchungen wegen unredlicher Brau-Manipulattenen re. dnrchgeführt worden, jedoch erfolglos. De» Behörden war schon vor Fahren die Existenz ' ' "" '" " h welche die kon- räuerei stets ge ben gewünschten jincenz Für» auö fte>cii" Stücken der Behörde Enthüllungen machte, aus denen sich ergab, daß in der genannten Bräuere, in großartigem Maßstabc „mmuuerteü Bier erzeugt worden sei, und zwar zum Thcile durch Vorrichtungen zur Fälschung der Aichung der Kühl- und Gähr- bottiche. Allein in der Zeit vom 8. Januar 1878 angefangen, er- loigte eiue Verzebruilgüsleuer-Vrrkiirzung um «>.104 Gulden. Von Geschäftsbüchern fanden sich nnr zwe, sein primitive Gerstenlagcr- bilchcr vor, deren Ausweise mit den gerichtlich erhobenen Quanti täten bis auf kaum 1000 Kilogramm stimmten, obgleich in diesen Büchern Rechnungsfehler von zusammen 280M) Kilo vorkanien. Mittelst Durchsicht einer halben Million von Lttdbahn Frachtbriefen und eines Ausweises der ungarischen Ostbahn ergab sich in der Lkmt ein Mehreingang von ca. 200,000 Kilogramm Gerste im Ver hältnisse zu den Ausschreibungen in den Lagerbttchcrii. Angetlagt erscheinen im Ganzen 0 Personen. Frankreich. Die Mitgift des Fräuleins Grdvu, der Tochter des Präsidenten der französischen Repilblif, wird H Millionen Francs betragen. Italien. Die „Opinione" begrüßt die bevorstehende Zusa ni- menkunst des Königs mit dem Kaiser Franz Josef beifällig und betont, Italien und Oesterreich«Ungarn Hütten viele gemeinsame Auteressen zu wahren. DaS Blatt erinnert sodann an die herzliche Begegnung, welche seiner Zeit der Kaiser von Oesterreich und der König Victor Cmanuel hatten, und giebt der Hoffnung Ausdruck, daß die bevorstehende Entrevue denselben herzlichen Eharakter haben werde. Rußland. Seit einer Reihe von Fahren werden hier alle Mörder ihrer untreuen Gattinnen sreigesprochcn. So geschah cS auch neulich. Am 20. v. M. stand vor dem Mostauer Krciv- gericht der Kleinbürger Fwa» Plinchin, welcher beschuldigt wurde, am 26. April d. F. seine Gattin Anna Prokofjeiva in einer Gaffe von Moskau am helllichten Tage mittelst eines Küchenmeffcrs er stochen zu haben. Der Angeklagte bekannte sich vollkommen schuldig, nur brachte derselbe zu seiner Entschuldigung den einen Umstand vor, daß seine Gattin ihn nie geliebt, mit anderen Männern Um gang gepflogen und in der letzten Zeit vor ihrer Ermordung ihn, den Angeklagten, verlassen wollte. Am 26. April sei er mit seiner Gattin zu dem Oberpotizeimeisler gegangen, welchem seine Gattin die Scheidung anzeigen und von demselben die Bewilligung dazu erbitten wollte. Unterwegs sei ihm, dem Angeklagten, um seine Gattin sehr leid geworden, und erklärte derselbe»«, daß er schon ein Messer getauft habe, um sich mit demselben den Hals abzuschnciden. Daraus habe die untreue Gattin gelacht und erwiedert: „Nun, so erstich Dich I" Auf die Frage des Angeklagte» an dessen Gattin, vb sie ihn »och lange so martern werde, habe letztere geantwortet: „Fch werde Dich noch besser martern!" Diese letzte Antwort habe oen Angeklagten derart aufgebracht, daß derselbe sogleich fein Küchen- »reffer heroorzog und dasselbe seiner ungetreuen Gattin in die Brust stieß, in Folge dessen die Getroffene zu Boden sank und aus der Stelle den Geist aushauchte. Dasselbe sagten auch die einvernom menen Zeugen aus und bestätigten, daß die Ermordete ein lieder liches Leben geführt Hane. Auf drc Frage, ob der Angeklagte schuldig sei, seine Gattin ermordet zu haben, antworteten sämmtliche Geschworenen verneinend, in Folge dessen das Gericht den Ange klagten von jeder Schuld frersprach. Das im Gerichtssaale nn- weu'nde männliche Publikum leitete dann für den Freigesprocheiicii eine Gcldkollekte ein. England. Der Kapitän des von der Davisstraße nach Dundee zurllckgekehrten Walfifchfahrers „Polvnia" berichtet, daß der dies jährige Walsiichfana ein gänzlicher Mißerfolg gewesen. Seit Mitte August sei nicht ein einziger Fisch gefangen worden und der Durchschnittüsang der Schiffe stelle sich auf mir 40 Tonnen Tliran oder ein Drittel weniger als im vorhergehenden Fahre. Tie gegen die irische Landliga gerichtete Proklamation drückt den Entschluß der Regierung aus, alle ihr zu Gebote stehen de» Gewalten und Hilfsmittel anznwcnden, um die Unterlhaiien der Königin in Irland in freier Ausübung ihrer gesetzlichen Rechte und Berufe zu beschützen, sowie die Erfüllung aller gesetzlichen Verbindlichkeiten zu erzwingen. Sämmtliche Äkrgenblätter von London billigen die Unterdrückung der Landliga. Tunis. General Etiennc, Befehlshaber des Okkupation-Korps, ordnete am 7. Oktober einen Uebungömarsck, seiner Truppen auf der Straße von Susa nach Kairuan an. Die 4000 Mann starte Kolonne riickte biß Mzabra», 12 Kilometer von Susa, vor und lagerte dort, wahrend eine schwache Rckognosziruiig einige Meilen weiter vorgenommen wurde; diese stieß auf eine Schaar von 500 Aufständischen vom Stamme der Slaff. Sofort erfolgte ein Scharmützel, in welchem 2 französische -Soldaten gelobtet wurden. Die Rekoanosziruna trat den Rückzug an. ohne die 2 Gefallenen iiiitzuiiehmeii. Am anderen Morgen schickte General Etrenne Truppen zum Ausstichen der am Tage vorher zurück- gelassenen Leiche«. Diese waren nicht mehr dort, die Araber dagegen waren an» Platze. Da entschloß sich der General zum Rückzüge „ack Susa, verfolgt von den Arabern, welche während deö ganzen Rückzuges aus die Truppen schossen. Dieser angebliche UebuiigSmarsch macht den schlimmsten Eindruck. Tie Araber ver- lo wissen sie dieselbe zu beiuihen. Fhnen dient Alles zur Auf regung des Fanatismus. So wurde vor einiger Zeit von den religiösen Sendboten in den Stämmen verbreitet, daß Paris von den Türken einge»,«mmen worden sei. Indien. Fn Bangkok ist einer der „ehrwürdigsten Hos- in,d Leib-Elephauteu deö Königs" -so lautet der offizielle Titel — wklthend geworden und hat 5 seiner Bedienten zerstampft. Trotzdem durfte der Koloß, welcher als heilig galt, nicht getodtet werden. Plan umgab ihn deshalb mit einem vom Oberpriester geweihten Bambusring. Natürlich durchbrach das wütheude Thier die schwache Wehr sofort. Endlich gelang cs. dasselbe in einen ummauerten Hof zu treiben, wo cS bald verendete. Da Krankheit und Tod dieses icltsamen Heiligen einein Wärter zugesckrieben wurde und man den Schuldigen nicht entdecken tonnte, befahl der Hcnschcr aller Herrscher von Siam, alle Leibviener des ..Heiligen" hinzurichte». DaS llrtheil wurde augenblicklich an 60 solcher Unglücklichen vollzogen. Amerika, lieber die Vorführung Guiteau's vor den Untersuchungsrichter wird auö Washington Folgendes berichtet: Guiteau wurde auf Freitag auö dem Gesängiiiffe vor den Gerichts hof gebracht, um die Anklage zu vernehmen. Auf die Ankündigung, daß er vor Gericht erscheinen solle, fiel der Mensch vor Schrecken fast in Olmmacht und bat um Aufschub, da er nicht wobl fei, und atS man darauf nicht einging, stehle er seine Wärter an, ibn vor Angriffen schützen zu wollen. Aus dem Wege war er in der schreck lichsten Angst und im Gerichtshöfe zeigte er die größte Furcht vor meuchclmörderischen Angriffe». Als die Anklage verlesen war, wurde ibm die übliche Frage, ob schuldig oder nicht schuldig, vorgelegt. Er wühlte daraus in seinen Taschen und wollte eine Erklärung verlesen, waS der Richter als nicht zulässig adwieö. Darauf erklärte «r sich für nickt schuldig, Die Erklärung enthielt die Behauptung, daß er die Thal im Wahnsinn gethan, da sie Gottes Werk, nicht sein eigenes gewesen sei, daß der Präsident durch verkelwte ärzt- scheint aber keinen sehr zuversichtlichen Glauben in seine Theorie zu haben, denn aus der Rückfahrt nach dem Gerichtshöfe verkroch er sich förmlich zwischen seinen Wachten,, immer in der tödllichrn Angst, daß ihm Jemand etwa« tbun werde, bi« daß er im Ge fängnis! sicher und heil aiiaekonnnen. Auf den Wunsch des Ver- theidigers, daß der Prozeß boüd beginne, wurde der Anfang auf den 7. November festgesetzt. Die Vertkeidigung wird jene drei Punkte, Wahnsinn. die Kompetenzfrage und die ärztliche Behand lung deö Präsidenten zur Grundlage haben. Die Kompetenzfrage wich vorab zu erledigen sein. König Kalakaua ,st von seiner Reise um die Welt am 28. Sep tember in New-Nork eingetrosten und — den amerikanischen Re portern in die Hände gefallen. Wir meinen dies buchstäblich denn schon Tag« vorher (die Schifffahrt zwischen diesseitigen und jen seitigen Häfen ist so geregelt, daß man fast mit mimitiöser Ge nauigkeit die Ankunft der fälligen Dampfer Vorhersagen kann) hatte sich «in zahlreiche- Reporterkorps in einzelnen Böten hinaus in di« Ba„ begeben, um sich auf die Lauer zu legen und — um im ame rikanischen Reporter Fargo» zu sprechen - - das erwartete Wild den anderen Jagern vor der Nase megzusangen. Als der Dampfer „Celtic", an dessen Bord sich der „König" mit seinem Gefolge be fand, in Sicht kain, begann ein förmliches Wettrudern der einzelnen Reporterboote, die ungeachtet des hohen Wellenschlags, die Todes gefahr nicht achtend, sich einander überholten, um die ersten am Platze zu sein. Der „König" hielt sich aber sehr zugeknöpft und überließ eS seinem Minister Oberst Fydd, die Wißbegier der Re porter zu befriedigen. Man sagte, die Seereise und die bei der Einfahrt in den Hasen durch die auf sämmtlichen Schiffen auf Halbmast wehenden Flaggen empfangene Nachricht vom Tode Kar- siclds habe Katakana so angegriffen, daß er unbedingt der Ruhe bedürfe. Einer der findigsten Reporter hatte es aber sofort toS, trotzdem er den „König" noch nicht zu Gesichte bekommen, daß er 40 Fahre alt Sogar wie er mit einer genß man anderen TngS in den Zeitungen zu lesen. Zunächst verwies Oberst Fndd die Fnsinnation einiger englischer Blätter, als bezwecke die Reise des „Königs" de» Verkauf seines Landes zu Gunstrn einer chinesischen Auswanderung, in das Bereich der Märchen. Ehcnso sei die Ansicht, als besitze Hawaii eine stärkere weibliche Bevölkerung und als habe die Reise des Königs die Heranziehung einer starken männlich» europäischen Einwanderung zur Abstellung dieses Mißverhältnisses im Auge gehabt, unrichtig. Als die eng lischen Blätter diese falsche Nachricht gebracht hätten, seien ibm nicht weniger als 1000 Briefe von Engländern zugegangen, die sich alle bereit erklärt hätten, ein Opfer zu bringen und eine Hawajierin heimzusühren. Das Verhält,,iß der weiblichen Bevölkerung zur männlichen auf Hawaii verbnlte sich jedoch wie 3 zu 5. mit ihr verbundenen, der Ausstellung entlehnten BeleuchtungSexpe- rimente ein erhöhtes Interest« bet. Elektrisch beleuchtet waren nach verschiedenen Systemen das Treppenhaus (durch dreißig Flamuien nach dem System deS Amerikaners Brust, i, der Zuschauettcaum (durch einen Lichterkranz nach dein System Fadlochtoff), daü Buffet (durch Fnspar sche Lampen), und endlich wurden auch auf der Bülme einige alte und neue elektrische Lichtrffekte vergefüdrt. Nach dies«, Prvden wird sich gegen den Gebrauch des elektrischen Lichte« i« Lyeater- räumen, von der Bülme selbst abgesehen, wo es sich sa für gewisse außerordentliche Wirkungen schon längst eingebürgert hat, noch man ches gewichtige Bedenken geltend machen lasten. S» fand man all gemein, daß daü elektrische Licht aus die Dauer die Augen angretst, man sicht bald schwankende blaue, rothe, schwarze Flecken vor sich Herwirbeln, und gegen den Schluß der Vorstellung waren die Klagen über Kopfschmerzen sehr häufig. Weiter schien es, als ob das elek trische Licht den doppelten Nachtheil hätte, aus der Nähe zu blenden und dagegen für eine größere Entfernung wieder nicht hell und gleichmäßig genug, weniger hell und weniger heiter als daS Gas licht, zu leuchten. Wollte man eS aber auch nur für die Bühne allein verwenden, so müßte, von anderen Unzukömmlichkeiten ab gesehen. erst die ganze Farbengebung der Dekorationen sowohl als der Physiognomien ver Mitivirkenden, also die Kunst, sich z« schminken, einer gründlichen Revision unterzogen weiden; denn bis setzt er- scheint Alles im elektrischen Lichte fahl, geisterhaft und widernatürlich. Endlich trägt daü Geräusch der Dampfmaschine, welches sich wenig stens während der Vorstellung ununterbrochen hörbar machte, noch ganz empfindlich zur Zerstörung der Illusion bei. -j- Es ist nun wieder die Zeit da, wo die üblichen fleißigen Hände nicht wissen, was sie zu Weihnachten für Angehörige oder Freunde für kunstreiche Thaten beginnen sollen, da sei denn daraus hingewicse». daß sich die Ar „ oldische Buch- und Kunsthandlung ain Altmarkte soeben wieder mit einen» großen Lager in Vorlagen zur Blumen-, Ornament-, Aquarell- und Silhouettenmalerei, ge malten, voraczcichneten und weißen Holzgegenständei, nebst den dazu paffenden Vorlagen, Apparaten zur Spritzmalerei, sowie Studien- kasten zur Herstellung von Ekromophotograpbten, versehen hat und unter all de», ungemein viel reizende Neuigkeiten sich befinden. Akuillerou. -s Bezüglich deö „Oberon" (diesmal sang Herr Riese den Hüon neben Frau Prochaüka-Rezia. beide sehr stiinniglänzend, ain 20. Oct. kann man kurz sein. Bei Beginn der Ouvertüre faßte man besorgt in die Tasche, ob man den Hausschlüssel nicht vergessen bade, >o langsam dehnte sich die Sache. Aber vom Allegro ad ging die Vorstellung erfreulich und im Hauptsächlichen schwungvoll bewegt weiter, dien war der Scherasmin des Herrn Gutzschbach. Vorab ist die Besetzung als richtig zuztigeftel»», erstens wegen des Ktang- effcktes der Rolle in den Ensemblesätzen, zweitens alö Schulung eines Volontairs, dem diese Art Beschäftigung doppelt nützlich und nötbig ist. Der Herr leidet am Pathos. Er möchte jedes Wort, joden Ton, jede Beivegung aeccntuircn, und das ist vom Hebel. Er muß s i ch und was er giebt, weniger ,sichtig behandeln lernen. Flun sehlt alle Leichtigkeit, lind damit alle Grazie, aller Humor. Gebe Herr Gutschbach weniger Ton (vorläufig), dann ent fällt die gutturale Pressung, und sehe er freundlicher, unwichtiger aus. Er nimmt Alles zu lehrerhaft ernst. Die Fremdheit der Aus gabe macht daS erklärlich uns von Mal zu Mal wird die Pedanterie sich mindern. Musikalisch gab Herr Gutschbach eine recht befriedi gende und schon genügend sichere Leistung. Ein hochgeschätzter Künstler des Res ideuztlscaterS, dem wir viel Schönes und Tüchtiges verbauten, hat heute sein Benefiz: Herr Kapellmeister Pteiningcr. Mosenthal's „Volkslied" mit schönen, lebenden Bildern und dann Slippü's allerliebste Operette: „Das Pensionat" kommen zur Darstellung und dürften einen sehr interessanten Abend bieten. b Fn der heute um 2 Uhr in der Kreuzkirche stattsindenden Vesper werden zur Aufführung kommen: ). „l-ußa aopra mag- »illoat", für Orgel von Fob. seb. Bach (1685—1750»; 2. lld- oultvtü 1)ou", Motette von Allesjandro Scarlatti (1650—1725): 3. „blon uvbis Domino", Motette für Ebor und Olgetbegleitung von Fos. Haydn (1732—1809) und 4. „Gelobt sei Gott, der uns erwählet", geistliches Tischlied von Roh. Volkmann (geh. 1815 zu Lommatzsch in Sachsen). !' ÄuS Anlaß ihres lOOO.EoncerteS erhielt die Kammervirtuosi» M ary Krebs die goldene Medaille „Virtuti et Ingenia", am Bande des Albrechtsordens zu tragen. b Heute fällt der 70. Geburtstag Franz Liszt 's, eines Küiisileis und Menschen, wie nur wenige vorzutommen pflegen, dessen bahnbrechender Mutb, geniale Phantasie und opferbereite zweiten Mephisto-Walzer für Piano — interessant und schwierig — uilv eine wunderbar reizvolle KlavierübertraPina von Schl»»ann's vroveiu'alischei» M»imel»cd — alle,» guten -Spielern ivobl ausführ bar und äußerst dankbar. s- Tie Kunstvcrci >rs - A u Sstellu >, g bringt wenig Neues, Prof. Lindemann Frommel's (Rom) „Blick auf Rom von der Villa Mcllini aus" verdient Aufmerksamkeit, ein landschaftliches Stim- niimgsbild bei Sonnenuntergang, der durch die dunklen Räume des Vordergrundes verstärkt, der überhaupt glückliche» Komposition einen poetischen Reiz verleiht. Willimect (-sndcrodc) „Partie bei Dessau", eine Herbstlandschast, welche uiimittelbar aus der An schauung der Natur hervorgegangen, demzusolge mit vieler Treue dkn herbstlich gesalbten Wald zeigt,der durch ein siilles Gewäfferchcn im Hintergründe seinen Abschluß findet. Zwei Portraits von Bertling sind recht gut und charakteristisch ausgesührt, was in noch höherem Maße von dem Portrait Stcgmann's zu sagen ist, welches durch eine ganz besonders schöne Technik den ausdrucksvollen Kops des alten Herrn plastisch und lebendig hervortretcn laßt. Robert Krauße's Bildniß deö Prof. Nicolai, eine farbige Zeichnung, iü von »och größerer Portraitälmlichteit, als das vor Kurzem in der Ausstellung gesehene und wäre wohl zu wünschen, daß dasselbe, der größeren Tauer halber, in Lel reproducirt würde. Fräulein Martha Müller-Heydenreich, eine junge Dresdner Künstlerin, deren Streben oftmals gebührende Anerkennung gesunden, zeigt in zwei Oelbildern: „Frlicytstück" und „Geranien", wie sehr sie die Gelegen heit. in Paris sich auszubilden, mit Erfolg zu benutzen versieht. — Die Plastik wird nur durch Tietgeii's „Reliefportrait" und zwar durch schönen Ausdruck des Dargestellten würdig vertreten. -j- StaniSla »ls v. Barecwicz, der junge Geiger, der unbekannt vorigen Winter nach Dresden kam und sofort einen Stnrm des Entzückens durch seinen kühnen schönen Ton und feuri gen Vortrag erregte, bat auf einer großen Tour in Schweden und Norwegen nicht minderes Aufsehen gemacht. -j- Die Pianistinnen russischer Nationalität mehren sich fort während. Zu Fra»» Anette Essipoff, die am 2. November ii» Hotel de Saxe hier (allein) ein ungemein fesselndes Programm siiielt.^ gesellt ^'ich Frau ^Olgn v o n L a v r o w s k a,^dw Mtkivoch S. Bürger und war i.. ^ , russische Kaiserin belegte sie mit dem Namen eines „weiblichen Riwinsteiil" und in der That soll ihr Vortrag, abgesehen von größter technischer Bravour, etwas südslavisch-iiationales habe» und dieserart ihr Spiel sehr hinreißend wirken. ' Mauriee Dciigremont, der demnächst wieder nach Dresden kommt, muß in der That merkwürdig fortgeschritten s»Äi; er macht in Wien Sensation, und die Presse lobt aufs Höchste seine Leistungen, die auch nach Seiten Nr gewählten Programme ein« erfreuliche Entwickelung bekunden. -b Zu Ehren des Kongresses der Elektriker fand in der Großen Oper zu Parts eine Galavorstellung statt, welche durch die ncy «rraii »g a v o n v av ro w s ia. oic Mimvoch ctovcr mit dem als Ecllovirtuoseir bereits akkreditirten r ein Concert nicht. Frau v. L. ist in Kieff geboren in Petersburg Schülerin A. Hcnselrs. Die verstordei.e vermischtkS. * Ei» undankbares Volk, diese Franzosen! Täglich wimmeln die Zeikungsspalten von Witzen und Anklagen gegen die Verwaltung des Kricgsmini st ers General Farre, und welche Mühe giebl sich dieser Mann nicht, die französische Aruwe zu rcorgaiiistren! Hat er nicht jüngst die Trommel abgesctiafft? Regelt seine jungst« Ver fügung uicht die Betheiligung der Offiziere cm den Rennen? So gar NS auf die Kompagniehundc erstreckt sich seine Fürsorge — diese armen amis cku militairc, sollen nicht mehr in de» Kasernen geduldet werden! Da war Pistache vom 2. Bataillon der 3. Chas seurs , in der ganze» Armee bekannt und geliebt, ein Braver von her Alma, ivo er mitten im Kugelregen an des Tambourmajors Seite stolz die steile Höhe mit emporklom»,, einen Schuß erhielt und eine Medaille errang; Capricorne voin 65. Regiment, der den Sturm auf Magenta niitgemacht und nachher eine Marketenderin an der Schürze zu dem verwundeten und verblutenden Kapital» zog, welcher abseits voin Wege gefalle» lind vergessen war. Allein alle diese Armeeberühmtheiten „öthigen General Harre keine Achtung ab — neulich ist ein Kompaguiehiind, den die rohe Weise, wie der jüngste Lieutenant mit den Rekruten umging, ärgerte, jenem in die Beine gefahren und nun müssen sie alle für den Att gröblicherFn- subordination büßen, die vicrsüßigen Spaßmacher der Kasernen. Freilich bat diese anscheinend unbedeutende Verfügung viel böses Blut in der Armee gemacht. * Die Obrentappen für Pferde, eine neue Quälerei. Eine ähnliche Quälerei der Pserde, wie die Scheuklappen oder Schevleder, kommt seit einiger Zeit mehr und mehr in Mode, nämlich die Ohrenkappen oder Ohrensuttcraie. Man setzt de» Pferden in den warmen FahrcSzeiten eine Kappe von dickem Zeuge au», welche einen Theii des Kopfcü bedeckt und die Ohren fest ein- hüllt. Diese Kappen sollen den Fnsekten, weiche überall hinkriechen lind ihre Eier legen rc., den Zugang in die Ohren der Pserde ver mehren. Das Verjähren, dessen Zweck übrigens auch in anderer Weise erreicht werden kann, hat aber einen ebenso schädlichen Ein fluß aus das Gehörorgan der Pferde, wie die Scheuklappen für die Augen und ist ebenso wie diese eine Tbierguälerci. Fn den beißen Fahreszctten^ivc»» jedes Organ nach frischer, kühler Lust sich scdnl, werden die liMren der Pferde mit einem dicken, warmen, luftdichten Ueberzug »imtzüllt, was zunächst in hohem Grade lästig und unbeguein für die Pferde ist. Die Folge des Ueberzuges ist eine fortwährende starke TranSspiratioil deö Kopfes und namentllch der Ohre», Blutandrang zum Kopfe, Beängstigung der Pferde und in weiterer Folge andere Krankheiten. Hauptsächlich die Gehörorgane werden durch den Schweiß weich und sehr empfindlich gegen Luft und namentlich kalte Luft. Wird nun beim Eintritt der kältere» Tage, wen» die Fniektcn verschwinden, auch der Ueberzug entfernt, so tritt Erkältung der Gehörorgane, Gehörkrankheil und zuletzt Taubheit ein. Tie Lbreukappeir sind also lästig und schädlich. Will man die Obren überhaupt einliüllcn, so genügt dazu ei» Hanfnetz, dessen Maschen den freien Durchgang der Luft gestatten. Ta die Pserde beständig Kopf und Ohren bewege», so ist auch das Netz immer in Bewegung, wodurch jedes Fnsctt verscheucht wird. Das beste Mittel gegen Fuselten »nid deren Brut ist aber die Reinigung der Obren. Tie für jedes Pferd unentbehrliche tägliche Reinigung muß sich auch'aus die Augen und Obren erstrecken. Uebrigciis hat die Natur selbst für Abwehr gesorgt durch die die Flächen der Gehöraänge :e. bedeckende bittere Absonderung der Obren (Ohrenschmalz), welche von den Fnsekten sehr gemieden wird. — Man quäle deshalb die Pserde nicht mit Obrcnkavpcn. "Ter Buchstabe M spielt in der Geschickte der Napolco- niden eine nicht unbedeutende Rolle. Der Erste, der in dem Militär- schüter Napoleon Bonaparte das Genie des künftigen Kaisers er kannte, war Mardoeus. Tie erste große Schlacht des Feldherr» Bonapatte war die bei Marengo, nach welcher MclaS Ftalien räumen mußte. Monier war sein treuer Feldherr, Moreau verriet!» ihn, Murat war sein elfter Märtyrer, Maria Louise die ff seines Glücks, Moskau sein tiefster Abgrund. Sechs N und gegen dreißig Divisions-Generale uuier Napoieon 1. b M z»ni Ansangsbuchstaben ihres Namens. Seine erste war bei Ni outen ölte, seine letzte bei Mont Sai»-Fean; daz» ihn, Murat war sein elfter Märtyrer, Maria Louise die Gefährtin seines Glücks, Moskau sein tiefster Abgrund. Sechs Marschällü > 1. hatten ein erste Schlackt . . „ . dazu gewann er die Schlachten bei Millesino. Mondovi, Marengo, an der Mos- kawa, bei Montniirait und Montcpeau. Mailand war die erste» Moskau die letzte feindliche Hauptstadt, in die er als Sieger einzog. Aus dem Felde der Diplomatie wurde er von Metternich besiegt. Lein letzter Aufenthalt in Frankreich war Malmaiion. Montbolon und Marchand »erster Kammerdiener) waren aus St. Helena seine Begleiter. Murat und Mariuont waren die Ersten, die ihn ver ließen. Durch MiolliS »ahm er den Papst gefangen, verlor durch Mciwii Egypten, Maltet zettelte eine Verschwörung gegen ihn an. Drei Minister hießen Märet, Mvutalivet und Malli». Montcsguie»» war sein erster Kauimerberr. — Und was ist aus Napoleon HI-, de», Gemahl der Montijo, nach Mars-Ia ^.our und Metz durch Moltke, Maiistein, Mantenffel trotz Mae Malwn und Montanban geworden? * Vonder Scbnlban k. Lehrer: „Fhr könnt Euch übrigens gleichzeitig merken, daß eö gewisse Unterschiede bezüglich der Form giebt, in welcher man Frmand beim Niesen seine Höflichkeit er weist. Abgeseke» von der vornehmen Gesellschaft, in der inan über haupt keine Notiz davon nimmt, sagt man also zu einem höher Gestellten, dem man Achtung schuldig ist: „Zur Genesung!" In, Familienverkehr oder in der Geiellschast Gleichgestellter ist wobt ein „Prosit" am Platze, und Leute» gegenüber, die unter uns stehen» denen wir keine besondere Ausmerlsamkeit schuldig sind, genügt ein schlichtes „Hclf Gott!" Habt Fhr Euch daü gemerkt ?" - Schüler (»iimona): „Fa." - Lehrer: „Also weiter.. ." «er niest) „Hcpstr!" — Schüler (ui»«'»»»): „Hels' Gott, Herr Lebrer!" * Vom Münchener Schützenfeste. Franzose (zum Münchener): „Wir sein reiche Nation, siinf Milliarden bezahlt und nix davon verspürt." — Münchener: „Wir och nö t." Abends c l n get r o 11 e» e Börsen. 2i.c-u>l->.->. -xm-nd,-. »,---!>» kro. siEi-nim Mi-'... Svm- l-ordcii Mi. >.--cr rawsc . SM-l-rrntte —. P>»>lcrrcim —. o-aloki Stt.eo. Oeücrr. 0WN-rc»ic —. lina-irische Aoidrriile . <<cr Runen 71-,,. noer Runen -. 2. LriciUuiiietNe . Sicuesie >!UM'. »'-niduuiciin: . 0. Snrnninlciyc —. Un gar. Papierreittc —. ge». W»t«»i.2>. Octader. Al-eui-S. ü'rcdii o-iu.bv. Li-i-u»l-asiii315.vo. Pr,ubardeu >01.00. Aualo-AustriaBaui MI.-O. Siapoleonid or . Siaiiger—i Papierrnue . Venen. woidrent-.' —. N,ig. wvldrrnic - . u»g. Voidrente —. Ungar. Credit »os.s». Uniondank —. Eldetlialdaim —. Bankverein - . Rordwest —. Marinoien d7.S0. Part«. 21. Veiover. i-chln».) Rente oi,N2. Anleihe 110.7». Italiener S»,Lö- Slaaiodnhn 7L0.VO, Loini-arden Oir'.ov. do. Prioriiäten 2dl. Cghpter 377, Oesterr. choldreiitc 50»/,. gcst.
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