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Dresdner Nachrichten : 22.10.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188110220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18811022
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18811022
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-10
- Tag 1881-10-22
-
Monat
1881-10
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.10.1881
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Nr. — Herr Oberlehrer vr. Herrmann schreibt .ch gewöhnlich unempfindlich bin gegen Mißdeute rretrnS t» der Oeffenttichkett, ,nuß ich dennoch gegenüber den ofsen- oar geflissentlichen Entstellungen deü Bericht« über die Ve,sa»»n» tung in Blasewitz, «Sir dringendst bitten, nachstehende thatstclilichkn Berichtigungen zu veröffentlichen, zumal ich überzewat bin. daß Herr Hauptmann v. d. A. Käuffer, obgleich paittischer »egirer, dte- irlden gern bestätige» wird: l) die (Änrrde deü He«« Tauscher beschränkte sich aus den Vorwurf: „unsere Schulen lehrten das finerpen". Er sei selbst ein ,^kneiper", wolle sich aber nicht von rinein Schulmeister Moral lesen laßen» sind tbo»sächliche Archlaffungen des Redners, der voin Borsitzmeen zur Ordnung gerufen werden mußte und sich die fast einstimmige Mißbilligung der Vm'ainmlnng uizoa: 2) der Verlauf der Versammlung war. nachdem der Zwischen- fall Täuscher erledigt, dirrchanS »nhia und würdig Vivite denn die rein sachliche Wottsühmng des .Herrn Hauptmann Käuffer dem Referenten anders erschienen seinl Was endlich die in dem Referat gegen mich gebrauchten Ausdrücke» wie zungengeläufig" und Wendungen, wie „Unterstützung der sozialistischen Kandidatur" re., betrifft, io sind das eben, wie es scheint, unveriucidlichc Blüthen der Wahlbewegung der OrdnunzSparteien konservativer Richtung." — Obst-Aus st c l l u ng in Moritzburg an, 16., l7. und 18. Oetober im großen Laale deS GasthofeS: „an bvu niarofio", veranstaltet von den Knnstgärtnern Paul Bach und I. Poppe in Moritzburg, sowie von de», dasigen königlichen Fasanenjäger Käst- uer. Tie fruchte von Obstbäumen in 200 Sorte», schönes Wirth- schaftS- und feines Tafelobst — welch' letzteres auf herrschaftliche» und fürstlichen Tafeln Platz finden konnte — kamen zur Ausstel lung. Von den durch daü K omitee ausgesetzten drei Preisen wurde Herrn Hofgärtner Rebmann in Moritzburg der erste Preis für daü ausgestellte reichhaltige sein seine Obstsottimenl, Herrn Fasanen-! säger Kästner daselbst der zweite Preis für sein schöne selbstgezogene! Obstsorten» und Herrn Gemcindevorstanv Kurzreuler daselbst ein' Preis für schöne landwirtbschaftlichc Erzeugnisse zncrkannt und außerdem noch 5 Ehrcndiplome verabreicht. Gewiß sehr erfreulich wird cs den Ausstellern gewesen sein, die ihnen wohl bisher meist unbekannten pomologischen Namen der ausgestellten Obstsorten er fahren zu haben, welche von Fachmännern und namentlich auch von de», Kunst- und Handelsgärtner sowie Obstbaumschulenbesitzer Herrn Tube in Niedersedlitz festgestellt wurden. — Auch in diesem Fahre wird vo», Dresdner Kunstgewerbc- verein eine We ih nach tsmesse inseenirt, die wiederum nur von Mitgliedern des Vereins und nur mit Gegenständen, die dem Kunstgcwerbe angehören und in Deutschland auSgeführt und ent worfen sind, beschickt werden darf. Die Messe wird am 26. No vember eröffnet und am 24. December geschlossen. Sie wird diesmal in, weißen Saale des O- Nenner'schcn Etablissements — Marienstraße — abgebalte». Infolge des diesjährigen Preisaus schreibens des Knnstgcwcrbevercms, vom April, tonnten nach dem Spnich der Für» II Preise im Wertbc von 1260 Mark und 4 Diplome zur Verthcilung kommen; von diesen Auszeichnungen fielen 12 auf Dresden, 5 auf Berlin, 2 auf München und je 1 auf Chemnitz, Stuttgart und Leipzig. — Das allbekannte Restaurant „Zur Sängcreiche" an der Schisterstraßc erhält in der Person des Herrn Bringkmann einen u-uen tüchtigen Wirst«. Da derselbe feine Lehrzeit als Koch in der Königl. Hofküche nbsolvirte und später bei verschiedenen hoben Herr- Ichaften seine Kunst übte, so darl man hoffen, daß er durch vorzüg liche gastronomische Darbietungen seine Gäste aufs Beste bewürben und aufmerksam bedienen wird. — Polizeibericht. Wegen einer geringfügigen Untreue gegen seinen Arbeitgeber bat sich vor ungefähr acht Tagen ein j «Lchriftgießer in gewöhnlichem Anzüge ohne Kopibedeckung heimlich aus feiner Wohnung entternt und ist bisher über seinen Verbleib etwas nicht zu ermitteln gewest». Zu vermutben steht, daß er sich in der ersten Erregung das Leben genommen link. Der Verschwundene hat Familie, die fast gänzlich mittellos ist. — Seil fUm 10. d. Mts. wird ein Gewerbtreibcnder aus Hainichen ver mißt, welcher die Nacht vorher in einem hiesigen Gasthause zuge bracht und beim Weggehen seine Rückkehr für den Abend zugesichert batte. Ter Viani, lebt ii, günstigen Vermögens- und in guten Hamilienverbältnisscn, ist zuletzt in, Besitze von ungefähr 4«» Nit, Geld gewesen, und liegt kern Anlaß für die Annahme vor, daß er sich ein Leid nngctban habe oder etwa heimlich ausgewandert sei. So bleibt nur die Vermrsthung. daß ilm, ein Unglück zugestoßcn ist, das ihn hindert, seinen Angehörigen Nachricht zu gehen. Ter Manu ist 40 Fahre alt, von kräftigem Körperbau und trägt Brille. — Versammlung deS Dresdner Allgemeinen Handwerker-! Verein s. Herr Handels- und Gewerbctaminer-Sekretär Steglich sprach über „Neue Fnmingen". Die Aufgaben, welche denselben ! zusallen, die Ziele, Venen sie entgegen zu streben haben, erhellen! aufs Treffendste ans den einzelnen Paragraphen des Reichs-! gciverbegesetzes. Fn Betreff der bis zum Fahre 1885 neu zu schaf fenden Statuten der einzelnen Innungen riest, der Vortragende von einer Verbesserung älterer Statuten abznselicn. Es würde leichter sein, nach Vorschrift des Gesetzes neue Statuten m entwerfen, und gieöt einen Leitfaden, wie ein solches Statut beschaffen sein müsse, welche Punkte cS besonders enthalten müsse, um formgerecbt der Sanctionirung der Regierung sicher zu sein. Er legte den Innungen ans Herz, mit dem von den Regierungen Gebotenen eine Probe zu machen. Das Gesetz böte Vieles, was unbedingt ais eine Ver besserung anzustben sei. Hätten die Regierungen redlich das Fbre » - ner ReitvereinS im Ostragcheae. für Jnfanterie- diesep, Renne» finden die wegen uu- . .ieeen der j. Kav.-Vriaad« bet unterbtiebonen Rennen ebendort» aber — Dofl schon ««gezeigt» ^tstnen deS DreSdi beginnt am 24. Octvber c., NachnAttag« 2»/, Uhr, i ES wird ein« schwer« Stceplechas, und ein Rennen Offiziere «UehÄten. Na6 günstiger Witterung von Graf Luckner veranstalteten selbst statt. — Di« Bewohne, de« Weißen Hirsches Ir, dem Gedanken, ihrer Dankbarkeit gegen den verstört tyäter ihres reizenden Dörfchens auch eukn daueriide» geben. Sie wollen» wie es heißt, u. A. ihrem schönsten Platz den Namen..Küiitzelinannplatz" gebe,» — Vor> ichtl — auch Wärmflaschen können gefährlich wer den. Am Sonntag hatte eine Frau in Oschatz eine verkorkte Wärmflasche auf den Ofen geletzt, als die Masche plötzlich mit starker Detonation crplodirte. Der Ofen und ein Tlicll der Decke wurden nicht allein beschädigt, die Iran ward auch nicht unerheb lich an -Hand und Oberarm verletzt. — Man baut fetzt in Dresden rascher wie sonst. An der ver kehrsreichen Ecke der See-, Prager- und Waisenliausstrabe wurde Nachts »um 21. Oktober die schlechte Pferdebahn tu rve wcg- gcriflen und so energisch gearbeitet — mich seiten» der städtischen Pflasterung — daß AbeiidS die neue Kurve bereits wieder passtr- bar war. — Die Vorstellungen des Hoskünstlerö Bcllact^ini, die stets sehr beifällig ausgenommen wurde,» werden mit Sonntag Abend ,n Meinliold'a Sälen geschloffen. ES folgt ihnen aber ein zweiter EnclnS, der Ende nächster Woche beginnt und zwar in dem neu dekorirten weißen Saale des Hem, O. Renner, Marienstraße. Heute Nachmittag 4 Mir findet auf Verlange» eine Vorstellung für Kinder zu halben Preisen statt. Fi, der Zwischenzeit folgt Herr Bcllachini mehreren Einladungen in Vereinen, in denen er Privat- Vorstellungei, giebt. — Wer sich den Besitz eines Dresdner Adreßbuches für nächstes Fahr sichern will, darf mit der Bestellung nicht zögen,, ba der Subscriptionstermin in den nächsten Tagen abläust. Die Bernliardt'fchc Buchhandlung, Breitestraße 20, nuiimt sowohl An meldungen als die Einzahlung der SubscriptionSbeträge entgegen. — Leipzig, 20. October. Seit heute hat auch Leipzig seine 4 Kandidaten für die R ci ct, st ag sw a >, I. Die Fortschrittler und Scceisionisten glaubte» es nicht verantworten z„ können, wenn sie sich ruhig verhielten, und hohen deshalb den Proscffoe Virchow i» Berlin in Vorschlag gebracht. Hoffentlich haben sie den berühmten Gelehrten vorher davon in Kcnntmß gesetzt, daß sic selbst sich keine Hoffnung auf einen Sieg' machen. Der Profcffor Hänel in Kiel trug bei der vorigen Reickstagswabl eine Niederlage davon den, Professor Virchow wird eine solche ebenfalls nicht erspart bleiben. Leipzig hat seine nationnltiberalc Haut noch nicht völlig abgcstreift, und je mehr Widerfacher de», vr. Stephani erstehen, um >o fester schanrt sick „die alte Garde" um ih», um so eifriger bietet sie Alles aus, die „Stammburg des NntionalliberaliSmuS" zu halten. Recht wohl ist Manchem dabei sreilich nicht zu Mutlie, uud daß Stephani "btall der Gewcrl'treibendrn nicht mit gleichgilt Soan»d«acl,' clon >»; Ootodee ISA ^ selbst Augen gctlian, um dein Standpunkt nach, den die gegenwärtige Gewerbe-1 gesetzgcbung einnimmt, das Möglichste z» bieten, so sei cs Ehren pflicht der Innungen, an den weiteren Ausbau zu denken. Drin gend warnt er, zur Zeit Idealen nackzustreben, die, wie jetzt die Tinge liegen, in das Bereich der Unmöglichkeit gehören. Ein solches Streben fordern nur die Unzufriedenheit mit dem Beste!,en de». ändere aber vorläufig an der Sache nichts, wäre aber wohl dazu angethan, daü bisber Erstrebte mit parteiischem Auge anzn- scbcn. Der fast tt -stündige Vortrag des beliebten Sprechers fand den ungetbeiltcsten Beifall der Versammlung. — Getränke. Mit dem Einzug des Herbstes und den da mit so oft verbundenen Krankl,eitserscheinungen tommt auch der trostspenoenbe Freund und Heiser: Grob mann's deutscher Porter, Malzerirakt (bei Bruno Meißner, Krenzstr. 10,. Dieses Nationalgetrünk feiert diese Saison Win 2chäl,riges Bestellen, ein Beweis, daß das, was wahrhaft gut ist, immer seine Anerkennung findet. Grohmann s deutscher Porter genießt noch immer die Gunst des Publikums sowie die Anerkennung der Rente, weil fein Ge brauch von den glücklichsten Erfolgen gekrönt ist. — Fn gleichem Sinne ist auch der von den Herrnhutern in Dietendorf feit vielen Falirzebnten gefertigte Nt a g c n l i g u e u r A romal, gu e als ein zeitgemäßes Herbstgetränk zu cmpfehte». Fn dieser feuchten Witterung erwärmt ein Schlückchen dieses hochfeinen Mngenlianeurs <>„ der Droguenliandlnng von Apell, Krenzstr. I und Rosen,ir. 24 zu haben, ganz angenebm und Magenleidende babcn bisher noch immer mit bestem Erfolge zur Beförderung der Verdauung zu diesem erguifiten Trünke gegriffen. — Fn den nächsten Tagen werden unsere .Hausfrauen Ge legenheit haben, das vaterländische Petroleum mit den, ameri kanischen zu vergleichen. Herr Kaufmann Horn auf der Wettincr- slraße, Ecke der Paiinstraße, wird das in Oelbei», gewonnene Pe troleum hier in den Handel bringen. Dieser junge strebsame Kaufmann hat auch vor Kürzen, eine neue Satte Perl kaff ec eingesübtt, welche außerordentlich starken Absatz findet. Nicht blos das feine Aroma dieses Guatemala-Kaffee, welcher dem Mocca ziemlich gleich kommt, sondern auch sein nngewöbnliel, billiger Preis, 140 Pf. für das gebrannte Pfund, fiat diese Kaffecsorte bei den Hausfrauen großen, aber verdienten Beifall erworben. — Von der elterlichen Wohnung, Lortzingslraße 01, ist seit Donnerstag ein 4jähriger Knabe ver, chwunden. Er kann nur „Karl" sagen, sonst versteht er nichts zu sprechen. Bekleidet war er mit schwarzem Rock, do. Hosen, gelber Schürze, Grimmermütze und Stt'.lpstieseln. — Ter Verkauf der Loose zu der an, 10. Novcmbcr d.F. be ginnenden Geflügel- und Kaninchen Ausstellung liier im Aus- stellungsgebändc der „Flora", n 70 Pf. mit den, Eintrittskoupon, fiat bereits begonnen. Tie Verkaufsstellen sind auf den rothcn Straßen-Plakatcn verzeichnet. — Fn der Galerie der staatlichen Oberhäupter i», hiesige» Panoptikum ist nun auch Ehester Arllmr, der neue Präsident Amerikas. Ter rätlitelhafte. frei in der Lust schwebende „Kopf des Mephisto" erregt fortgesetzt Verwunderung, da er in der That über raschende Antworten giebt und so ziemlich Alles weiß. Der Kops wird nur noch kurze Zeit hier bleiben und,vlltc Feder feinen eigene» Witz einmal an diesem Mephisto probiren. den Abfall der Ärwerbtreibenden nicht mit gleichgiltigri, lugen ansieht, zeigt seine Erwiederung auf einen Vorwurf dcü lw. Motlies wegen der gewerblichen Petitionen. Aus die Gcwerb- trcibcnden wird am ineisten eingewirkt werden, und nicht von de», die Stadt beherrschenden Orakel allein. Wenn sie nur seststelien bleibe»! — Fm Landkreis-Leipzig wird cs dem „gemeinsamen Kandidaten aller Lrdmingvmänner", den, Rittergutsbesitzer Dietze auf Pomßen, leichter werden, durch;,idringen, da dort die Fort schrittspartei keinen eigenen Kandidaten ansgestelit, sondern die Parole „Wahientiialtung" auvgegeben hat. Außerdem haben den Wahlaufruf für Dietze auch verschiedene Koiise,valive nr.lerzcichncl, wenn gleich die Partei im Ganzen nickt sonderlich für ilm begeistert sein soll. An Rührigkeit lasten es freilich die Sozialdemokraten auch nickt feisten. Ende voriger Worbe linden sie die östlichen Vorstaotdötter mit ihren Wahlaufrufen für Tietzgen überstreut und am Sonntag scheint sie die Gegend bis »ach Zwenkau heimgeiucht z» haben. Denn darauf wird jedenfalls die Tenuneialivn des „Tageblatts" gegen den „Leipziger Turnverein" lnnauslansem daß dieser auf einer Turnfnhrt nach Entbra „sozinldeinolralischc Walstmanöver betrieben" und namentlich auf dem Bahnhof Zwenkau „förmliche Orgien geseurt" habe. Das kann dem „Tageblatt" übel bekommen. Tie Turner verwahren sich aus bas Ernstlichste da gegen, aus ihrer Erkursion Zwenkau überhaupt nur berührt zu haben, und cs ist für morgen eine außerordentliche Gencralve, sammliing des Turnvereins unsoeichrieben, um weitere Schritte zu bcrathen und den Versuch, den Verein zu einem „politischen" zu stempeln und „nnler polizeiliclieBeanfsichligmig zu stellen", abzuiverfen. — Fn der Nacht zu», 10. d. ist in Langcnreinsdorf der ca. 60 Fahre alte Handarbeiter Häßner aus Saalbnrg todt ans gesunden worden. H„ der sich längere Zeit in dortiger Gegend äutgelialtcii, befand sich öfters obdachlos» war dem Trünke ergeben und ist alle», Vermurhcn nach aut einer nächtlichen Wanserung von, Sckstagansalle bettosten worden. — Fn Meißen wurden an, frühen Morgen des 10. d. M. schon wieder einige Hundert sozialdemokratische Flugschriflen am den Straßen und an den Hans- und Ladcnthüren gcinnden, trotz den, erst Tags vorher zwei Verbreiter — ein Fabrikschlostcr »nd ein Fleischergeselle — verhaftet wurden -- Fn der Nacht zum 18. d. Ni. hat sich in Schönbcrg bei Meerane ein 2l jähriger Mensch Namens R. erhängt, wie man sagt infolge unglücklicher Liebe. — Wahrend einer Hochzeitsfeier in Zittau, die in einem Restaurant ^'gehalten ward, trat die teanrigstc Unterbrechung der festlichen Fröhlichkeit durch einen Todesfall ein, indem der nutan- weiendc Maschinist Eduard Klinischer, plötzlich van einem Herzschlag getrosten, eine», Freunde todt in die Arme sank. — Ein OOjährigcr Fabrikarbeiter Namens Otto stürzte in einer Seifenfabriken der Moritzstraße zu Leipzig von den, Daches aus welchem er Seife zum Trocknen anslegte. Er fiel durch ein Obcr- lichlsenster zwar nur in den Dachrann,, verletzte sich aber doch am Kopfe so schwer, daß am andern Tage sein Tod eintrat. — Ein Einwohner von Oberl ose bei Plauen i. V„ welcher in letzterem Orte als Knecht in Diensten stand, kam am 17. d. M. unwillig nach Haute, weil ihm der Dienst gekündigt war. Da ihm nun seine Frau Vorwürfe muckste, so lobte er wie ein Rasender, vernichlele olle Hansgerärhe, Kleidungsstücken und Betten, welche sich in der Wolmslube befanden. Danach sprang er in den Torf- tcich. Ties Bad war ib», aber zu kalt und so rief er iin Teiche nach Hilst', welche ilnn auch von Knechten aus den, Rittergute ge bracht wurde. Nachdem er nun einige Stunden ausgcrulst hatte, führte er sein Vernichtuiigswerk weiter »nd schnitt sich dann »nt einem Bnrbiermestcr eine Ader auf und als der Tod auch da noch nicht Eintreten wollte, ging er auf den Boden und tnüpfte sich aut. Tie Stube gl ah einer Mördergrube, denn Trümmer und Kleider lagen alle mit Blut benetzt umher. — Landgericht. Marie verchcl. Kühne in Gröba, eine noch unbestrafte Frau, eignete sich am 21. Juli von dein Felde des GntS- pachtcrs Gerste, zwei Garben im Wertbe von 60 Pfennigen an, um dieselben nls Bellstrol, zu verwende», und diese verbotene Ma nipulation balle das Erscheinen eines Gendarmen in ihrer Behau sung zur Folge. Ilm nun cincstlieils von einer Anzeige verschont zu bleiben, andcrntlicils das Stroh behalten zu können, bot sie ihre ueberrcdnngsknnst de», Beamten gcgcmibcr ans und drückte dem selben gleichzeitig 00 Pfennige in die Hände, in Folge dessen sie gestern wegen einfachen Diebstahls »nd Bcniiitenhelcidigung vor dem Landgericht erschien. Der Gerichtshof sühnte die Vergehen mit acht Tagen Gefängnis!. — Ter am 10. Nove.mbcr 1810 zu Tors Hain bei Tbarandl geborene Maurer Gottlob Köppe eignete sich am 28. Funi dieses Fahres von de», Bauplätze des Kansmanns Knnath in Strehlen, aus welchem er beschäftigt war, obne Geneh migung des EigenthlimcrS 2 Brcter an und erstattete 0 Tage später an den Gendarmerie-Brigadier Ehrich eine Anzeige, wonach er be hauptete, der Solnr seines HanSwirllies in Mockritz habe il„» die Brcter. über deren strafbaren Erwerb er selbstverständlich schwieg, gestohlen. Fn, Anschluß hieran „erlangte er gleichzeitig eine Hans- luchling bei de», Angcschuldigten, unc> da sich durch die Beweis- Aufnahme hcransstellte, daß der Fnlinlt der Anzeige wider besseres Wissen erstattet war, sich auch die Behauptung Köppe's, der Gärtner Kunatli's sei mit der Besitzergreifung der Brcter durch ilm, den Angeklagten, einverstanden gewesen, als völlig unbegründet erwies, erfolgte die Verurlheilmig K's wegen einfachen Diebstahls uns falscher Anschuldigung zu 0 Monate» 1 Tag Gcfnngiüsj und 1 Fahr Elirenrechtsveuust. Die bisher aus freiem Fuße befindlich gewesene Fabrikarbeiterin Anna Marie Lange aus Meißen war wegen Diebstahls im wiederholten Rückfalle zur Hauptverhandlung geladen, leistete aber dtzt, Vorladutz» kein« halb die Verhandlung, vertagt »erd " einen' 1. Ro postdlrektioi A« gegen Empf Kiiblg" in die Kaution ... waltete bei der Aufklärung Kubig verkauf eine», Baukie d,e betrügerische zwar der Stadtpof e eo , die säumige «UL« ige W ta erließ jedoch ngeklagte. — Am rvv . dem -legte lens, M bestrafte Prtvaterpedtent S eine früher bei der Kaiser! i, von 100 M., bestehend mir Imps nau ,»l»g mit d ,-cechtlgt hh jnem gewiss« idiaung leb t», rn -in »nrd na, mit der Unterschrift ... ierzu war er jedoch ' ' ' Traugott K, ipfang zu nehmen, ahm K. auch das «aus auf da: Wert! „Friedrich jsen Karl r obert nicht» denn 4 und «S zu dessen Manipulation entdeckt wurde. Nun behauptet geklagte, welcher in den Fahren 187» diö 187ü als e bei der Postvehörde angestellt war, er sei de» Mei- lschen vrrstor- allein diese wurde aenü durch das von »uvig fa,o>, »n ver Voruntersuchung ab- gelegte Gcständniß. wonach er unumwunden bekannte, daß die ih» persönlich betreffende Kaution seinem Vater schon zu dessen Lebzeiten zurückgezalilt worden sei, vollständig widerlegt. Die als Zeug,,, mit abgehörte Ehefrau des Angeklagten leistete zwar in der gestern stattgefundeiiei, Hauptvernandlung volle,, Ersatz, allein dies vermochte die Verurthcilung deü schon mehrfach vorbestrafte» Angeklagten wegen Betrugs zu 6 Monaten Gefängniß nicht z»l hindern. — Nachinittagö erschien der Kamm macher Franz Richard Lvchner wegen Beleidigung Sr. Maj. des deutschen Kaisers aus der Anklagebank. Ter am 21. Februar 1861 zu Meißen geborene, jetzt in Poischappel aushältltche Anaeschuldigte begab sich seiner Angabe zufolge am 28. September nach Dresden, um sich Geld zu borgen und verfügte sich am Spätabende deü nächsten Tages nach dem Rntbskrller in der Neustadt, obwohl er keinen Pfennig zur Zahlung der Zeche besaß. Nachdem er drei Glas Bier getrunken und grnötmgt war, seine Zahlnugsunkähigkeit zu erklären, behielt man zur Deckung der Zeche den Hut Lochner's zurück und nunmehr suchte L. im aufgeregten Zustande den Nachtwächter Schilling ans, m» dessen Intervention behufs Zurückerhaltung deü Hutes berbeizuführe,,. S. verhielt sich selbstverständlich ablehnend . . , tme, und fand auch keinen Grund, das fernere Verlangen deS Ange klagten, arretirt zu werden, ohne Weiteres zu befriedigen, dreiste aber den Spieß ,»», als Lochner plötzlich erklärte: »pinn, da sage ich Etwas!" „nd knüpfte hieran die Aeußerung: „Wenn sie doch den deutschen Kaiser erschossen hätten!" Ter Angeschnldigte bieg die Arretnr lhatsächtick, willkommen, weil er hierdurch Gelegenheit fand, unter Dach und Fach zu kommen, während er dagegen bestritt, in beleidigender Absicht diejenige Bemerkung geäußert zu haben, wodurch die schuldige Ehrerbietung eines jeden Deutschen gegen den Kaiser als Schirmherr der Nation verletzt war. Die Straskanflner des Angeklagten glaubhaft, indem ,n der Absicht, sich and zwar auch die Versichern,,! ic am,ahm, daß Lochner nicht einer tätS- Gefänginß verurtherlt. kr IV. Mr HasplvkrhonLIun» inttz u-egc» Dieb!,oh,» im wieder- . - ajest« 'kleidigung schuldig zn »inche». sondern nur um Unterkunst zu finden, die incrinurte Bemerkung auvgestoßen habe; die Anklage konnte jedoch damit nickst entkräftet, sondem nur gemildert werden und demgemäß wurde L. zu 4 Monaten — von:>oe r i!ti. den 2.'. ierlvbcr. Tiroikommer qeor» de» Normer stiiedrtch Oil» Schstihcl 011S Lhemnttz I M'Ncn !,st:rkm!'e. !",> eegeu den Tir»i>Iuc-I>i Mox Heinrich Robber» an« Broßeuboin IS «cgcn brn HanSoibciicr Pani O-star Schneider und de» Schuhmacher Juli»'- Hcrmonn LiiwNr hier dc»ch. IS>. gr,,m dcn Ticnnlnccht „arl ThcurÜ!» in Lcibuy w.->v» -Uiuchkcil.vkc cchcn. II M'sc» c'imoiic Anno qelch. Schiffner neb.Rolhe wegen vrirngs Im wicdcrhoilcn RüirioUc :c. IIH» ocgcn bcn Schiistnoben gr. Lrnft EUiugr ornonni Rlchirr inrr ivrorn ichn-cren Tlcbhohlo :c. — Ltrastammcr V. lBernsnngen,. s Nür Sinlprnch- ocrhondlnng in 'prnmstlo.,lochen »Insinb ILnstl Fijcher's gegen dc» «lirliirauz-Diiector Heinrich Max vsnicher in Lcrlin wegen Deieidigung. »>/. in Prchotkloglochxn des iloninnuin» stron., EngcN>ord! in Frciberg gegen den «rii». woorenhbndlcr Wnnov Hugo Wicbner u>cg<n Beleidigung. Ilh, in Skrugache» gegen die Röherin Anousie Siemcniinc Äcrilcr wcgr» Ueberlreinng. Meteorologlfetie Beobaetieungen der dcuilchc» Scewarie tu Hamburg am 2c>. criobcr um s Uhr Morgen». «er,. aavcnhagr» . , Ltoelliolm . . Saparandr . . ri. Petersburg RdSso» . . . )ou.d»rg , . Memel . . . Paris .... München. r'eipxig . . . „erUn . . . üste» .... vredlou . . , I> Kksicr» nnd Miilhi.- eiwa- Regen. 2i Tcc ruhig. I) Mittags Rege». tlclie r Itch t der Wilteruno. <!ine Tchreision im Sitdwclien der Britischen Ansein bcrnltocht in Pcrdlndung mit dem hohen Lttttdruck, welcher tangtom nordost- ioi rlS WM si -inerre s^ch Ixndciocoi, tidcr bcn Britische» Anleln störte bis tlürmische. ,ib>r Töiicmorl siarw bniichc Winde, wählend im Binncitiandc tiberoil nur IchwiMe Süstbewconttg hecrstbl. Los Witter nbcr Ccntrolcuiopa ist im Rinden neblig, im Süden und Weste» heiter. >m Hslcn trübe, stellenweise regnerisch. Anger im Nord- osten in d>e Leingeiotor im iongsamen Steige» begrtjscn. Wasserstand der i^tve und Moldau M 2l. Oetbst Budweis -j- 1. Prag 4- 30, Pardubitz 4- 40, Leitmeritz 4- 22, Dresden — 52. ««»». «etle». 170 h k c, ünxk bedeckt leicht bedeck, 7--0 § N no icicht bedeckt 7N2 z ^ n leilcr Zu« kalb bedeckt üill Rcbcl'l 770 ono schwnch bilb bedeckt«) 7^-i 0 " ittüknn LunN 7NN L8 KS tciicx gnj, Rebcl ff ^ e: lxücr >!nst RebeN) 7NI ' A ,v leiser Üna Renen 7ü» tnv leicht Renen am Melnik. 4- 30, TafleSflkschichtk. TcutsciieS Ncicl). Eine interessante Meldung kommt aus Wiesbaden. Dort ist nämlich seitens der konservativen Partei der bekannte Konttcad»i,ral a. D. Werner de», fortschrimichen Kandidaten Schulze-Delitzsch als Rcichskandidat gegenubcrgestcllt. Fn Wiesbaden war verbreitet worden, daß der Reichskanzler die Wafil WernerS nickt gern sehe nnd ist deshalb von konservativer Seite an ihn eine Auslage ergangen. Daraus hat Fürst Bislnarck geantwortc!: „er würde sich freue», den Herrn Admiral i», Reichs tage begrüßet, zu können, ba er dessen Mitwirkung für die Ent wickelung der dculichci» Flotte als eine sehr wichtige erachte." Die gedeckte Korvette „Leipzig" wird i», Verein mit der Glattveckstorvette „Olga", welche letztere erst kürzlich von der Gesellschaft „Vulkan" in Kiel an die Marine abgeliesert worden ist, nach dem Mittelmeere und zwar zunächst nach Tunis zum Schutze der deutschen llntertlianen entsendet werden. Der nhgesctzte und seiner Bestrafung durch die Flucht entzogene F ü r,t tz i i ch o t von Breslau, lor. Förster, ist auf Schloß Fohannes- bcrg verschieden. Wegen des Vorgehens der preußischen Regierung gegen die katholischen Bischöfe hatte er 1875 Breslau verlassen und seither seinen Wohnsitz in Oesterreichisch-Schlesien genommen. -AuS Hamburg schreibt man dem „Bert. Fr.-Blatt": Für Bürger hätte slch vielfach Stoff geboten, „das Lied vom braven Mann" zu dichten, wenn inan jetzt hört, mit welche», Heroismus und mit welcher Todesverachtung in einzelnen Fällen das Rcttungs- werk an unseren Küsten gewaltet hat. Die kühnen Timten der Deutschen Rcttungsgcsellschaft hat meistens bereits der Telegraph gebracht. Der Kapitän Bohl, vom hiesigen Schleppdampfer „Altona"» der ans Wache vor dcr Elbcmündnng stand und selbst schon Schorn stein und Ruderhaus verloren hatte, rettete in wiederholte», Ver suche fünf Mann „an dem schwedischen Schiffe „Augllst", nur der Kapitän, der im Mafitop sich sVstgel'nndcn, konnte auch von dem ofsiciellen Rettungsboote nicht erlangt werden. Da unternahm cs Bol,n noch einmal mit einem von eine», englischen Dampfer ent liehenen großen Liseboot, den Kapitän aus semcr schrecklichen Lage zu befreien nnd schließlich, nach dreistündigen Anstrengungen gelang das tubne Wett. Tie Geretteten wußten gegenüber einer so großen finden. — " Ansopserung kaum "Worte des Tankes zn sti Der Hamburger , Postdampfer „Hamburg", von La PInla tommcnd, rettete vor dem > .i>,— >..^<—^ englischen ?on dem Ham- ... auf rin Wrack- ! stück gerettet und wurden bei Balje am hannoverischen User auf jeine Wiese geworfen, wo sic erstarrt von Lai,dienten gesunden wur- i den : leider sind mir der Kapitän und ein Matrose ins Leben zurück- ! gerufen worden. Die Thüringische Eisenbahn hat ihren Beamten und ' diätciriscben Arbeiten, eine Ertrafreude dadurch bereitet, daß sie den selben einen Monatsgehalt als Tbeuerungszulagc hat auözahlen - lasse», damit sie für Einkauf der Wintervorräthe rechtzeitig sorgen. Ein wahres Scheusal stand jüngst in der Person des jüdischen Lumpensammlers und HansircrS Selig Kahn von Fmpfingei, vor der Strafkammer zu Mosbach, vor welcher ih», die Schändung von nicht weniger als - - -11 Kindern nnchgewicsei, wurde. Der Elende, 50 Jahre alt «nd »»wcrhcirathet, wurde zu 8 Jahren Zucht- i Haus verurthcilt.
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