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Dresdner Nachrichten : 30.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188608301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860830
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860830
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-08
- Tag 1886-08-30
-
Monat
1886-08
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.08.1886
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.L50. kilc «> llrwap araqtl« m burai vttl , luabluiia. ?«Ier>ne' l^rte «n> MaoIammma« reuonimirte «n- Tageblatt für Politik, Uilkerhllttuilg, HejWlsverkehr. Körfenveril-t. Irem-enüHe. L. 8. So«wk»nmt 7 kr»8«r,tr»»»« 7. «ick«r «t 0iär» I v»ct> Ori»U^lr»ietlNlln«<m. l I Li,»»«» S,b-N».! j l^,-u. rmi^vtmuL,. ü»ox,. I I ^v»ct>»kt „it l«1v 7, ll k»t>nk w»»»u»c>>»tr. ftv. s M»«trtr1« Lottovkrlkt kllr «U« ckootsolt« r»mUte. 0.k.p»t,nt. v»» »k»t» u«u ckst» IN. ^»tirxsni, t,t »oodeu ! ! «r»«dt»0»» »»« lllmmi ^doiu»«»«ut» ent,»,«» illv Nni liluinälvne van Vrni»It«I, Vrvoäon, kslnkiuräGtruftio 2. krodekvlt» voräsn auk IVnnseK ruzzosauclt. SoN^ttliütiMi. ^lÄuseliloso TLürsMW», L«! neu, einkuel,, ptviinvsrtli. Lsnültttes, äsunruattea 8x8tvm. I'rospeet« xniti« unä kranco. voirt L»r«5. I»r. Fa««r « orwLH.vidvLsvdv ru Orixillslpreissn, 8 sovio Siimmtlicko IV»r»»oI-^rt1Ik«I empkedl" A 0«e. Ivl»»»»»»!», 8eli1k)8«-8trs88tz 21. l.sbsrtdrLll,btz8lMU!itzv«liI»tzxtzr^til'j8liMiA,^I.lIckApMtzIitzI>l'W<ltz».M6tz»i'ZtzMi'. Nr. 842. 31. Zahr-ang. Auslagt: 42,000 Srpl. Vortrag. Bukarest. Fürst Alexander ist Bormittaas hie Am Bahnhofe wurde er vom Ministewräses Bratia englischen Gesandten White begrüßt. Die provisorisi relegr««»e der „Dre-oner Nachrichten". Berlin. Fürst BiSmarck erstattete heute Mittag dem Kaiser Bortrag. ^ ^' ' " ' ' hier eingetrosscn. . Zratiano und dem „ . _ . begrüßt. Die provisorische bulgarische Regierung entsandte den Minister des Aeußcren, Natchevitsch, zur Begrüßung hierher. Fürst Alexander trifft morgen früh in Sofia ein. Dresden, den 80. August. — Ihr« Mai. die Königin hat bei der hiesigen Schriit- »lellerin Helene Resch lCranachstraßr 5, 8. Etg.) den Bezug des dritten bald erscheinenden Bändchens der Schritt „Die Fürstin und ihr LondeSkind" in einer Anzahl Exemplare angcordnet. — Se. Hoheit der Herzog von Altenburg erlegte am 25. Aua. am dem Pürschgange in der Nähe von Hummelshain einen starken 8jährigen Keiler (hauendes Schwein), welcher daS ansehn liche Gewicht von 800 Pfd. aufzuweisen hatte. — Se. Kgl. Hob. der Prinz Friedrich August von Sachsen hat sich am 27. d. in Wilhelmshaven Morgens an Bord S. M. Avilv „Falke" eingeschifft und sich mit dem Stationsches nach Bremerhaven begeben. In Bremerhaven selbst wird Se. Kgl. Ho heit u. A. auch die Schiffe, sowie die Etablissements re. des Nord deutschen Lloyd in Augenschein nehmen und darauf seine Reise auf der Bahn fortsetzen. — Se. Exc. der Staatsminister v. N ost i tz - W a ll w i tz kehrte am Donnerstag Vormittag von seinen Besitzungen zu Soh- land a. d. Spree nach Dresden zurück, nahm an den Borträgen bei Sr. Maj. dein König Theil und wird von heute an wieder die Leitung der ihm unterstehenden Ministerien übernehmen. — Der Mitinhaber der berühmte» Kammgarnspinnerei Crcutz- nach u. Scheller, Herr Kaufmann Richard Scheller bat zu feinem Titel eines Kommerzienraths noch den eines portugiesischen Konsuls erhalten. (DaS Königreich Portugal verleiht niemals den Titel eines Generalkonsuls.) Ob Herr Konsul Scheller bei der in Dresden erwarteten Ankunft Sr. Maj. des Königs Don» Luiz von Portugal bereits in seiner neuen Würde oustritt, wie seine zahl reichen Freunde wünschen, soll davon abhängen. ob ihm biS dahin daS Exequatur ertlzeilt wird. — Bei der Vermählung Sr. Kaiser!. Hoh. des Erzherzogs Otto von Oesterreich mit Ihrer Kgl. Hoh. der Prinzeisin Maria Joscpda von Sachsen wird die Dresdner Kunstgenossenichaft ein prachtvolles Album dem fürstlichen Paare überreichen, in dem jedes Blatt von einem hervorragenden Künstler hergestellt sein wird — Vom Reichsgericht. Die Vernichtung der Handels bücher seitens des Konkurstfex nach vollständiger Beendigung des Konkursverfahrens ist. nach einem Urtheil des Reichsgerichts, 1. SlraisenatS, vom 10. Juni 1886, straflos, wenn ein Interesse der Gläubiger au dem Vorhandensein der Handelsbüchcr nicht mehr bestanden hat. — Durch den Abputz des in der Schloßstraße ''gelegenen EckiloßslügelS verschwinden für Dresden auch wohl die letzten fühlbaren Spuren jener Maitagr, welche für Sachsen so viel Unheil brachten, gottlob zum geringsten Theil durch Dresdner chez. Sachsen hervorgerufen. Es sind die an der Außenwand des Schliffes zwischen und unter den Fenstern der 2. Etage vorhandenen kleinen länglichen Löcher, hervorgebracht durch Gewehrkugeln der Allsständischen. Die selben haben s7Z. ihren Standpunkt am Anfänge der Schloßstraße gehabt. ES ist erfreulich, daß diese Zeichen schwinden, wenn sie auch nur Wenige deuten konnten. — Dir glänzende Rechtfertigung, welche dem ungerecht ver leumdeten bulgarischen Staatsmann Karawelow letzt von allen Seiten zu Theil wird, erregt in Freiberg um so größere Befriedi gung. alS der Sohn dieses Gegners der rilffriisrenndlichen Partei Zankow, Stoitscho Karawelow, die dortige Kal. Bergakademie besucht. — Prinz Samson Dido mit Gefolge ans Kamerun trifft am 1. September hier im Zoologischen Garten ein, nm von dieser Zeit an daselbst aufzutretcn. — Der Dresdner Männer gesangverein erzielte mit seinen Vorträgen beim gestrigen Festconrert im Teplitzcr Stadt- thcater enthusiastftchen Beifall. — Die „Findigkeit" unserer Postbeamten bildet einen stehenden Artikel in den Zeitungen. Jedermann liest diese Beispiele mit Vergnügen. Aber bei der Genugthuung hierüber soll man WtUeruu»«-Au»ftl«>«» tftr N«.«,lauft: Windstill oder lrichtr, «,» deu örtliche« Berdöllnlffcu decinft«-lr Ström»,,,. Heiter »nd irocke». verhöttnlßmöftt, war«. cxistirte nur einmal. Gleichwohl erhielt der Absender den Brief znrück mit der Bemerkung dcS Briefträgers: „Adressat ist in Dresden auch nicht mit Hilie der Polizei aiiftufmdeii." Der Brieischreiber in Ehristiania steckte diesen Brief in ein neues Couvert und schrieb nun darauf: „Dr. Grässc, Direktor des Grünen Gewölbes." Dieser Brief gelangte an Dr. Grässe. der uns persönlich den ersten „unbe stellbare»" gezeigt hat. — Allabendlich erstrahlt jetzt wieder in der Waisenkausstraßc die mächtige elektrische Bogenlampe und ladet zum Besuch des Viktoria-Salons ein, der am Sonnabend seine Vorstellungen eröffnet hat, und zwar unter den denkbar günstigsten Auspizien: das HauS war ansverkauft und die Stimmung des Publikums äußerst animirt. In der That hat auch der Viktoria-Salon selten ein solch ui allen seinen Theiien durchaus befriedigendes Programm anfzuweise» gehabt. Keine einzige Niete befand sich unter den zahl reichen Nummern. Die eigcnartiaste Erscheinung nnter den neu- engagirten Künstlern ist ohne Zweifel die indische Schlangen bändigerin Nala Damaianti, eine graziöse, biegsame Erscheinung in der Tracht einer indischen Bajadere. In einer vernickelten Um zäunung stehend, Produzirt sich die Inderin mit ihrem Ungethier, das ihr unbedingt gehorcht und willig auf alle ihre Intentionen eingcht. Sie windet sich die Schlangen, von denen die größte die Gewicht von wohl l'-r Centner Derseb beschäs theilt nnS darüber folgenden Fall vc besitzt hier in Dresden eine Fabrik, die mehr alS 60 Leute häftigt, also nicht gerade klein zu nennen ist. Er führt einen Namen, der durchaus nickt alltäglich ist. Unglücklicher Weise leben in Dresden noch 2 Menschen, die den gleichen Vor- und Vatersnamen führen. Kommt nun ein Brief nach Dresden, welcher nicht noch besonders die Wohnung jenes Fabrikanten auf der Adresse trägt, so bemüht sich die Post nicht etwa, den richtigen Adressaten zu ermitteln, sondern klebt auf die Rückseite des Briefes den be kannten rothen Zettel, and dein gedruckt zu lesm ist: „Empfänger ist in der angegebenen Wohnung und auch sonst in Dresden nicht zu ermitteln". Daraus geht der Brief zurück. Nachdem dieser Fall dem Fabrikanten mehrmals passirt war, wandte er sich an den einen feiner Namensvettern, einen kleinen Handwerker, der nur wenige Briefe bekommt und sich gen, damit einverstanden erklärte, daß die Briefe, die seinen und des Fabrikanten Namen trügen ohne Woh- tlimgSbezeichnung. zunächst dem Fabrikanten zngeschickt würden. Ter ander« Namensvetter, ei» Ingenieur, wohnt nur einige Monate in Dresden, sonst in der Provinz: auch er war einverstanden, daß die Post die Briefe mit dem Doppelnamen zunächst in die Hände des betr. Fabrikanten ablieserr. Dieser setzte davon die Post in Kenntniß »nd durfte wohl erwarte», daß die Post ihm nunmehr die Briese zuficlle. Aber die Post lehnte dies beharrlich ab, sie schickt alle Briefe, die jenen Doppelnamen ohne WohnungSangnbc führen, nach wie vor mit dem daraufgcklebten rothen Zettel zurück. Sie gievt sich also keine Mühe, den Adressaten in ermitteln. Abgesehen von der Verspätung, die dadurch in'S GeschastSleben kommt, erleidet der Fabrikant auch in seinem geschäftlichen Renommee eine Schädi gung; denn wenn auswärtige Häuser, die ihn nicht näher kenne», von der Post vernehmen, daß er in Dresden überhaupt nicht zu ermitteln ist, so tauchen üble Meinungen über seinen Geschälts- umsang nm zu leicht auf. Der Fabrikant hat alle seine regel mäßigen auswärtigen Korrespondenten ersucht, ja seine Wohnung mit aut den Briesadrcffcn anzugebcn; aber wenn dieö einmal aus hiebt, erleidet er die gedachte Zurückweisung Verfahren der Post 'torbene Hofrath Dr. ich über eine ähnliche Unaelenkigkeit der Post. Einer seiner wissenschaftlichen Freund« in Christian>a schickte ihm einmal einen Brief mit der rmfachm Adresse: „Herrn Dr. Grässe. Dresden". Dieser Name Versehen nicht geschiel seiner Korrespondenzen. Findig" die ist dieses nicht zu nennen. — Auch Hier vor Kurzem verstorbr Grässe, Direktor des Grünen Gewölbes, beklagte ähnliche Unaelenkigkeit der Post. Einer seiner lr Dicke eines Schenkels hat und ein ausweist. nm den schlanken Leib, um Nacken und Glieder und streichelt furchtlos den züiigclndcn Kops. Ja sie neckt die Thierc, bis sie zischend nach ihr schnellen, ein Schauipiel aufregendster Art. Zum Schluß zeigt sich die Inderin von sämmtlichcn 8 Schlangen zugleich umschlungen, eine Produktion, die a»ch als Kraftprobe eine Leistung ist, denn das Gethier rcpräsentiri zmammcii sicher ein Ge wicht von 3 bis 4 Ecntner. Gleichfalls als Spezialität „ersten Ranges" sind die 6 jugendlichen Belocipedisten Geschwister Frcnch zu bezeichnen. Das Vclocipedkunstsahrc» hat sich in den letzten Jahren außerordentlich vervollkommnet und es gehört nicht Wenig dazu, auf diesem Gebiete etwas Neues vorzusührcn. Die Produk tionen der Gcichwister Frcnch aber wirken in einzelnen Nummern geradezu verblüffend. Man muß ihnen das Zeugnig ansstcUen, daß sie seit ihrem letzten Hiersein sich bedeutend vervollkommt haben. So hat das kleine etwa 5jährige Nesthäkchen gelernt, sich aus dem Einrad sicher zu bewege» und dem ältesten Brrckcr Konkurrenz zn machen. Dieser leistet ans dem Einrad Außerordentliches; so fährt er mit demselben eine etwa 20 Stufen hohe Treppe herab und dcrgl mehr. Daß er an >eden Fuß ein Rad befestigt und so die ver- wkgendsten Figuren beschreibt, die ihm der gewandteste Schlittschuh- läuter nicht nachsahrcn kann, dürste noch von dem letzten Hiersein der Truppe bekannt sein. Von seinen zahlreichen Variationen aus dem Zwcirad hat man sicher noch nicht gesehen, daß der Fahrer das erste Rad sich auf dem Boden bewegen läßt, während das zweite in der Luft schwebt. Gleichfalls von früher ist den Dresdnern die Licdersängerin Valida in gutem Gedächtniß. Non ibr kann man kaum etwa? Empkehlciidercs sagen als: sie ist die Alte geblieben, hat aber ein neues ansprechendes Programm mitgebracht. Mit ihr theilt sich in die Gunst des Publikums die neuengagirte Kostüm säiigcrin Pessara, eure jugendliche Erscheinung mit pikantem Soub retlenaesichtchen. frischer Stimme und munterem Vortrag. Als Mimiker »nd Charakteristiker tritt ein Herr Gödicke auf, welcher in dieser Eigenschaft wie auch als Thierstimmen-Jmitator reichen Bei fall emtetc. Vorzügliches leisten als Akrobaten und Gymnastiker die aus 2 Damen und 5 Herren — wenn man auch zwei Bürsch chen von etwa 10 Jahren so bezeichnen darf — bestehende Gesell schaft Moser. Ihre Produktionen zeichnen sich weniger durch die Gefährlichkeit der Leistungen als durch die leichte, elegante Aus führung und ein harmonisches Zniammenwirkcn aus. Schließlich sorgen noch zwei musikalische Jongleure für die Erheiterung deS Publikums Volle Anerkennung verdient auch die Kapelle des Hauses und ihr strebsamer Leiter Kapellmeister Reh. Tie von dem selbe» komponirte Josepha-Gavotte wurde mit lebhaftestem Applaus begrüßt. Ziehen wir das Facit: ein Besuch des Viltoria-Salons — ein angenehm verbrachter Abend! — Tie „Wcscr-Zeitimg" in Bremen schreibt über ein Konzert der Wilhclmshapencr M a tr oscn-Kapelle, welche von morgen Dienstag ob im Wiener Garten spielt: Die Wilhelmshavencr Marinctapelle kviizcrtirtc am Dienstag im Volkswirte» und war der künstlerische Erfolg, den Herr Kapellmeister Wöblbier errang, ein zwciicllvier, denn das Publikum zollte den Vorträgen reichen Beifall. Die Wagiierschen Sachen, Lohengrin und Taniihäuscr, kamen brillant zur Geltung, denn hier war cs Herrn Kapellmeister Wöhlbier möglich, die kompakte Massenwirkung seiner zahlreich be setzten Kapelle mit ihren namentlich recht kräftigen Bäiscn so recht »ck crculus zu demoiistrircn, aber auch das zarte Andante der Beethovcnschen 6-moII-Si»>onie (Nr. 5) wurde nicb tminder gut ans- gesührt, wie sich überhaupt das gelammte abwechslungsreiche Pro gramm einer säst nntadelhastcn Durchführung erfreute. Hoffentlich kehrt dir WilhclmSyapcncr Kapelle bald einmal nach hier znrück und bereitet uns einen gleichen Genuß wie am Dienstag Abend. — In der gegenwärtigen Jahreszeit kommt eS oft vor, daß durch giftige Fliegen eine Uebcrtragung des ihnen an haftenden Leichengiftes ans die von ihnen gestochenen Menschen stattfindet. Es stellen sich dann schmerzhafte Geschwülste ein: oft muß sogar eine Amputation deS von dem Fliegenstich getroffenen Gliedes erfolgen. In Blättern aller Art ist schon vielfach initge- theilt worden, daß ein möglichst baldiges Betupfen der Stelle mit Salmiakgeist die Gefahr beseitigt oder doch mildert. Leider hilft dieses Verfahren nicht in allen Fällen. Es ließe sich aber zur Ver minderung dieser Gefahr viel thun. Ans dem Lande ist es z. B. allgemein Sitte, daß die gefangenen Maulwürfe vom Fänger zur Kontrolc an einem Stäbchen befestigt und an Ort und Stelle ausaehängt werden. In der Hitze entwickeln diese Thier-Leichnniiic bald einril pestilenzialischcn Geruch, und die Fliegen machen bald diesen Kadavern, bald den Spaziergängern aufdringliche Wechsel- besuchc. Die Folgen sind zu crrathen. Noch viel schlimmer ist eö. wenn von den Landwirtheii, besonders Großgrundbesitzern, und den Förstern Krähen und Füchse vergütet werden uird dann die tobten Tbierkörper nicht entfernt, nicht begraben werden. Die Fliegen fallen bald über solch' einen Kadaver her; wenn dann dieselben Fliegen auch einen Menschen heimsuchen, so ist die Blutvergiftung desselben geschehe». Bei der gerügten Gleichgiltigkeit ist cs fast ein Wunder, daß dergleichen Fälle nicht noch zahlreicher sind. Möchten dock die Grundbesitzer, ihre Beamten und Untergebenen daraus sehen, daß überall! tobte Tbierkörper sofort i» die Erde vergraben werden. Wie mancher Mensch ist schon da. wo daS nicht geichieht, i» Folge solcher Unterlassungssünde, solcher sträflichen Nachlässig keit, durch einen Fliegenstich vergiftet, das Opfer schwerer Leiden geworden, wie mancher Mensch ist dadurch elend nnigckvnmjen' Den bösen Fliegen bleiben ja auch ohne die Kadaver in Feld und Wald noch der GiitvorriithSkammcrn genug, von denen aus sic Unheil unter den Menschen verbreiten können. Und wie lästig wird dem Spaziergänger d»e unheimliche, geflügelte Gesellschaft in. Dr-«»-,,. I88K. Montag, 3V. August. Walde, woselbst er sich nicht einmal durch den Rauch der Cigarre vor dem Ungeziefer schlitzen darf! — Die heute von der Firma Fr. Wm. Stolz». Komp. (Schlesischer Bahnhof, am Turncnvege zwischen Heller- und Lößintz- straße) unserem Blatte beigelegte Preisliste zeigt wiederum, daß bei diesem rührigen Geschäfte Brennmaterialien jeder nur ge wünschten Art bei niedrigsten Tagespreisen zu haben sind. Tie bedeutende Ausdehnung des Geichäites, sowie die großen Lide rungen iür die verschiedenen hiesigen Behörden, Schulen und milde» Stillungen geben zu gleicher Zeit Zcilgniß von den ausgezeichneten Bezugsquellen, der Solidität und Leistungsfähigkeit desselben. Da die Firma zur Zeit noch Sommerpreiie berechnet, so durfte wohl jetzt die beste Zeit zur Deckung des Bedarfs an Holz und Kohlen sein. — Am Freitag starb inCbemn > tz Herr Dr. M. Findeiien, emerit. Realschnloberlehrer, der Nestor der dortigen Lehrerschaft und einer der ältesten Bürger der Stadt. Das dortige Tageblatt schreibt: Mag. Findeisen war schon eine populäre Persönlichkeit, als unsere Stadt noch kaum 50,000 Einwohner zählte, und mit leb haftem Interesse verfolgte er stets die sich immer mehr entwickelnde Größe und Bedeutung derselben. Tausende seiner Schüler und Freunde werden sich bei der Nachricht von seinem Tode mit liebe voller Wehinutb und Theilnahme ihres Lehrers, ihres Freundes und oit auch ihres Berathers erinnern. Nach 35jähriger Lehr thätigkeit an verschiedenen Chemnitzer Schulanstalten in's Privat leben zurückgetrelen, lebte er in den letzten Jahren fast nur .mehr der Erinnerung an seine Jugendzeit, an 1806, 1809, 1811, 1818. als die Franzosen Schrecken und Elend über die Stadt gebracht, an die große Hungersnoth, welche in dem durch ein Denkmal ge würdigten Ehrenbürger Becker einen so thatkräftigen Helfer fand, — an Zeiten, von denen nur Wenige noch aus der lebenden Gene ration eine Kenntniß oder Erinnerung besitzen. — Beim Eliftahcen des letzten Fuders Hafer hatte der Garten besitzer Bischofs in Friedersdorf am Donnerstag das Unglück, von seinen» Wagen überfahre» und aetödtet zu werden. — Der Handarbeiter Traugott Friedrich Weißbach von Frei berg, welcher unter dem dringenden Verdacht, am vorigen Sonn tag den Brand auf dasiger Moritzstraße böswilliger Weise angelegt zn haben, in Untersuchung« hast genommen war, hat sich am Donner stag im Arresthause durch Erhängen entleibt. — Für Leipzig wird ein größeres Omnibusunteniehmen geplant. Ein Berliner Koniortium ist bereits mit den Maßnahmen und Vorbereitungen beschäftigt, welche das Unternehmen erfordert, ehe die Konzeision nachgcsucht werden kann. Durch einen in Leip zig aniäisigcn Vertreter der Gesellschaft werden augenblicklich die erforderlichen Berechnungen, Feststellungen der Verkehrslinien und Einieichnungcii derselben in den Stadtplan vorgenommen, und gleichzeitig sindct in einer Berliner Waggonfabrik der Bau eines PcobewageiiS statt, der mit der Einreichung des KonzessionSgesilches de» maßgebenden Behörden vorgefübrt und der polizeilichen Prü fling unterstellt werden soll. Die für den Betrieb der Omnibus- linicn in Aussicht genommenen Wagen entsprechen im Großen und Ganzen venjenigen der neuen Omnibusgesellichaft in Berlin, sind aber mit wesentlichen, sehr sinnreichen Verbesserungen der Federkvn- stciiktion versehen, außerdem ist durch eine geschickte Zahnradkombi- natio» der Gang der Haupträder zur höchstmöglichen Leichtigkeit gesteigert. Die KoupeeS des neuen Omnibus sollen aus's Glän zendste eingerichtet ioerden und so elastisch in Federn ruhen, daß säst jedes Stoßen vermieden wird. — Da Mittwoch das von der GebirgSvereinSsektions-Kapcllc zn Niedersedlitz auf dem Lugthnrm veranstaltete Konzert ver regnete, findet dasselbe ain 1. September statt und soll damit eine Gedächtiiißvorfcier des SedantageS verbunden werden. — Im benachbarten Striesen treibt gegenwärtig eine prv- scssionsmäßige Bettlerin ihr Wesen. Obwohl die Person bis vor Kurzem eine 5jährige Zuchthausstrafe wegen Betrug n. s. >v. ver büßt ha», setzt dieselbe dennoch ihr sauberes Gewerbe mit der größten Frechheit >ort. Ihre Manipulationen bestehen darin, daß sie sich an hochgestellte, durch Wohlthätigkeit bekannte Personen wendet, diese nnter Schilderung der größten Noth um Darlehen ersucht, an deren Rückzahlung natürlich nicht gedacht wird, auch werden weibliche Handarbeiten unter gleicher Schilderung zum Kauf angcboten. Die Briese werden in der Regel in Blascwitz zur Post gegeben, auch komint cs vor, daß sie Blascwitz als ihren Wohnsitz bezeichnet. Dem Treiben würde sofort Einhalt geschehen, wenn Diejenige», welche von der Person belästigt werden, Anzeige bei der kompetenten Behörde erstatteten. — Ein bereits fünf Rial seinen Eltem entlaufener Richtiger Knabe in Pirna, der auch zn Diebstählen geneigt ist. ward in der Nacht zu», Freitag in den dortigen Promenaden schlafend be troffen imd mitgenommen. — Wegen Vergehens gegen den ? 166 des Strafgesetzbuches, begangen durch Aeußerungen über das Dogma der unbefleckten Empfänglich wurde in Lcipzig ein Münchener Klempner zu 1 Monat imd 18 Tage» Gefänglich vcrurtheilt. In den Urtheils- gründe» wurde uuSgeftihrt, die Mutter Christi sei eine Einrichtung >er christlichen Kirche, während der Eröffnungsbeichluß den Ma rien kult us als eine Einrichtung der Kirche bezeichnetc. Gegen das Urtheil hatte der Angeklagte die Revision eingelegt und darin behauptet, seine Aeubcrimgcn hätten nicht den MaricnknltuS der katholftchen Kirche chic evangelische Kirche kenne einen solchen nicht» oder die bei demiclben verkommenden Gebräuche zum Gegen- ftande gehabt, sondern nur die Person der Maria. Dieselbe werde zwar als erste und vornehmste Heilige, als Hiinmelskönigm verehrt, aber Gott nicht gleich geachtet. Als Glaubens,atz sei ihre Ver ehrung nicht varacichriebeil, sie sei nur eine Heilige und könne eben io wenia beschimpft werden, wie irgend ein anderer Heiliger. Ter Reich-anwalt hielt dasür, daß die Feststellungen den Thatbc- tand de» « IW erfüllen, und beantragte die Verwerfung der Revir- , wn. da daS Reichsgericht bereits früher erkannt habe, daß der MaricnknltuS eine Einrichtung der katholischen Kirche sei und das Bewlißtiein deS Angeklagten, daß seine Äeußerimg eine Einrichtung der katholischen Kirche treffe, ausdrücklich icstgestellt sei. Das Rcichs- encht erkannte aber dcunoch auf Auibebung des Urtheils und Zurückverwciiuug der Sache in die erste Instanz, weil daS Unter- acricht in rechtsirrthümlichcr Welle angenommen habe, daß die Lehren sämiiitlicher christlichen Kirchen über Maria und deren Muttcrgottesichaft und demnach ein Dogma bcschnnpft worden sc,. - Am So»,labend wurde in Leipzig cm gesähftichcr Em- brecher ft.'sttMwmnieii. Seltner batte in den letzten Wochen Nachtö Milten in der Stadt mit der größten Frechheit Hantirt. indem er sich vorher in Häuser cmichl,eben ließ, dann mil Haupt,chlus,cl» und Stenimeileii arbeitete. Gc'chäststhüren erbrach, »nd m emem Falle eine bedeutende Menge Kleidungsstücke, im niidcrcil Falle Gold- und Schmuckinchcii im Werthe von einigen hundert Mark sortschlcpple. Beim Versatz! der cfft 18jäl>rige, Mac,, D> ein stellmigSloicr Schn Nöck- und Lchmuckiachcii im Werthe von cmiacn hundert Mark -''"e einiger der lctztgcdachtcn Stücke wurde icbstahls bereits vorbestrafte Verbrecher, lossergchilse aus Naunhos, sestgenommen. cv cv
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