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Dresdner Nachrichten : 25.03.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188103252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810325
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-03
- Tag 1881-03-25
-
Monat
1881-03
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.03.1881
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. ^ Verbrecher ivun und bieraui verkündete der Gerichtshof das > robeSurtbell. erkannte auch aut Verlust brr bürgerlichen »hrenrechte. Jllgen nabm den Urtbrilöspruch ohne die geringste nutzere Slutregung schweigsam entgegen. — Der vom Landgericht vor einiger Zelt wegen Hinter zlevung der Einkommensteuer zu l55 M. Strafe verur- tbriite Wrinbändier Earl Maria tzelnrietter wurde gestern trei- grsprvchen, nachdem die Staatsanwaltschaft zu Ungunsten H'S Revision eingelegt unk Vas Oberlandeögericht die Sache zur nochmaligen Entscheidung an bieGtraskammer zuriUkverwIeleii batte. - Land ge riebt den 20. Miir». Stralkammer UI. " Uhr BormiUag» Hauvt- »eihandtung gigen Wilhelm Morih Preuher I» o'iohenhati, wegen Ltedftahl« tu, M»lalle. I« gegen »trnsl Loui« Illing in »»adcbenl und Loni» Tchramm in Pielchen u»«en tzorstdiebslahl» und Wtdclliande« gegen die Slaalsgcwail. U gegen itin» Vikar «Pplcr tn Prohtt» wegen Diebstahl». Nachm. » gegen da« Dienstmlidche» ikmina Er»ha an» Nuhtg loege» Diebstahl». l> gegen August Männchen au» itreiicha wegen Peliein» und Widerstande» gegen die Staat-gewalt. a gegen den Etsendahu-DlaUst Johann Heinrich Opih an» Dresden wegen Parnahnre nnjiichttger Handlungen. - slraskammer V. («ernsanaen). '> in Sirassachen gegen den Handk,recht Ivhann Mikii, in Schandau ««gen Widerstandes. um, gegen den Handarbeiter Ernst «tdmnnd 2»in- ter au» Uiaibendors wegen IldrHerverlehnng li gegen den generwehrman» Pani Maklmtlia» »egcl in Plauen wegen Widerstande». i l't, gegen den Kchnitlwaaren Händler Johann Lar, Just in «tirahenhain wegen Narperverlehnng. TaarHaeschlchtr. DeutselieS Reich. Der erste Glückwunsch, der dein .Haller "so», AuSIande dargcbracht worden, war der des Sultaiiö von Zanzibar. c.ad betr. Telegra»»» traf am Dienstag um 7'/-.- llhr Irlw i>. Berlin ein. Der teurschc Kronprinz ist bekanntlich nach Petersburg abgereist und tafclbil wohlbehalten cingetroisen. ES war ur- iprünglich in Aussicht grnommc», die Reise mit dem Prinzen und der Prinzessin von riLalcs gemriiisai» zu machen, Kaiser 'iU.raiiter III. druckte indessen tclegraphlsch den Wunsch aus. dass ter deutscheKronprinz einige Stunden vor dem eng lischen Fürstcnpaarc in Petersburg eintretzen möchte, um Gc lcgcnheit zu vertraulichen Besprechungen zu haben. Der Krön piinz ist infolge dessen allein von hier iorlgereisi. Die Kund gebung kcS russischen Monarchcn wird in Berlin aiS ein äußerst günstiges Zeichen iür die unverändert ircunbichaltliche Gesinnung Rußlands angesehen. Der Adg. von KleiN - Retzow bat beim Reichstage eine ganze Wagenladung voll Petitionen aut Abänderung beb Civil- ebegesetzeS einacreicht. CS sind nicht weniger alb INO Petitionen mit i>4,8«<» llntcrschriiten. Eine kleine Anzabl der Petitionen 'lammt auS sächsische» Landgemeinden Am ll>. b. starb in Breme» Senator Duckwitz, im Jahre 1848 deutscher Rcichvhandclsminittcr, im 7«. Lebensjahre. Oesterreich. In Agram wurde am Montag um „ Ubr 40 Min. Morgens abermals ein ziemlich heiliger, drei Sekunde» dauernder Erdsto „ verspürt. Ungarn. In der Ortschaft Maria-Einsiedl bat kürzliä, ein «',7 Jahre alter, sehr reicher Grundbesitzer, Namcnö Martin Holl, seine» leichtsinnigen Sob» erschösse». Der Bursche verlangte ln unverschämter Weise von seinem Vater Geld, schlug den alten Herrn mit einer Wagcnletstc und feuerte, als sich der Bat» in ein Zimmer flüchtete und Dasselbe absperrte, gegen Ib» uns einem Gewehre eine Schrotladnng ab, die aber in Der Tbür staken blieb. Dann suchte er die Thür cinzubrcchen und legte sich nach vergeblichen Bemühungen vor de», Fenster aus die Lauer. Erbittert icucrte nun der alte Herr durchs Fenster einen Re volver aui den ungcratheuen Sohn ab. Der Schlitz ging dem selben in den Bauch, so das, der Tod bald enolgtc. iRach einem anderen Berichte wäre im Handgemenge zwiichc» Vater und Sohn der Revolver loSgcgangen und Härte de» Soun getroffen.» Der unglückliche. blöder ganz unbescholtene GrciS bat sich seiest der Behörde gestellt. - Am l«. b. tand man in Veröczc in einen, Tragkvrbc den c> bgcschnIttc nen Kops einer circa „«> Jahre alten hübschen Frau. De», Veröczer OrtSrichter, der eilends nach Szokvla idem Orte, wo der Korb angciertigt war» tubr, begegnete der Bauer Kata, der angeblich naci, Veröczc ging, »m seine Frau zu suchen. Der Man» schien verdächtig, und richtig „eilte eb sich heraus, das, der gefundene blutige Kopf der seiner Iran war. Der Mann gestand auch ein, die Gattin ermordet, den Körper im Stalle vergraben und den Kopf zur Täuschung der Gerichte nach Vcröcze getragen zu haben. Frankreicl,. Prozeß Rochefort wegen Glorifikation des Petersburger Attentats. AIS die Anllagc vorgciragcii war, erhob sich Rochefort und erklärte, es »ei »och gar nicht erwiesen, daß in Petersburg ein Verbreche» begangen »vorbei, sei. So lange die russische Justiz »och nicht gesprochen bat, kuuii vo» einem Verbrechen nicht die Rede sein - vielleicht bat Jemand die Bomben auS Unvorsichtigkeit platzen lassen. Der «taato- anwait sagt, Herr Rocheiort sei stets geistreich, aber in diesem Halle liege jedenfalls ein Verbrechen vor und dieses Verbreche» iei von dein Angeklagte» gepriesen worden. Schon ciuü Patrio tismus hätten diese Artikel unterbleiben solle», den» cS bandelte »ich um eine Frankreich befreundete Ration, der beide Kainnrern ihre Tbeilnahme bezeugt habe». Der Verthcidigcr führte nun an», dass man vom französischen Patriotismus nicht fordern könne, datz er nur Dinge sage, die den iremdcn Monarchen angenehm seien. Die offizielle Meinnng in Frankreich verdamme eas Attentat, aber ieder Franzose shmpathisirc mit dem Bedrückten, der seinen Unterdrücker vernichtet. Die Männer, die beute an der Spitze des Staates stehen, hätten alle den Könlgömorb aiS politisches Verbrechen erklärt, wie Grevp, Ferrv und Barthelemh. Alle Tbeater »eien voll von Lobreden ans die Patrioten, weiche Thrannen getödtet haben, selbst die Bibel preise solche Heide». Auch liege hier kein gewöhnlicher Königöinord vor. ES habe zwilchen dem Zar und einem Tbclie seines Volkes ein wahrer Krieg geherrscht. Habe man doch auch .Hartman» nicht ausgc- lieiert' Men» Russakois entkomme» und nach Frankreich ge flüchtet wäre, so hätte man ihm allerdings kein 'Asyl gegeben, man hätte ihn aber gewiß nicht auSgeliciert! Wahre Apologien dcS KönigSinordes seien seinerzeit von den Jesuiten in vielbändige» Werken geiieiert worden. Die Artikel Rochefort s könne man nicht so nenne». ES sei eine armselige Diplomatie, die auiVer urtheliiing von Journalisten beliebe. Nach dieser Rede zog sich der Gerichtshof zurück lind berieth zwei Stunden. Um Rochefort bildete sich ein dichter Kreis von Advokatc» und Journalist»:». Die ganzen zwei Stunden lang hielt er de» Kreis in Athcm und seine Elnsälle erregten oft lautes Gelächter. Endlich erschien der Gerichtshof und verkündete doS Urthcil. Rechciort kam obnc Geiängnißstraie davon »nb wurde nur zu I<» x> Francs Geld strafe und in die Kosten verurtbeilt. Dieses Urtbeil ist sür Reche iort einer Freisprechung gleich. In der letzten Sitzung dcS Pariser Gemei» deraths haben sich ziemlich stürmischeSccncn abgespielt, deren eigentliche Ursache ein dieser Tage in Paris zur Verhandlung gekommener Skandalprozetz war. Ein junges Mädchen, daö von Brüssel nach der Hauptstadt an der Seine gekommen »rar „nt dort nun verlassen und hilflos dastand, machte die Bekanntschaft eines Kellners eines Parlier Eaft's, der sie In eines jener Häuser inbrte, in denen die Unsittlichkcit gedeiht und in bene», zu nächt liche, Stunde sich S eenen abspiclen, wie man sie aus de», Pro zeß in Bordeaux zur Genüge kennt. Die Sache kam zurKcnnt- ni>l der Behörde und jener Kellner wurde angcklaat, nicht aber auch jene Dame, in deren Räume» das junge Mädchen das Spier der Verführung wurde. In der radikalen Presse erhob sich nun ein gewaltige' Lärm gegen de» Polizeipräsektei, AN SI icux, und man scheute sich nicht, offen auszusprcchc», bas Herr 'Antrieur selbst an jene» wüste» Sccncn Tbeil genoimnen habe, »eil man sich sonst nicht erklären könne, weSbalb gegen die in erster Linie Schuldige die Anklage nicht erboten worden wäre. I» der letzten Sitzung dcS Gemcinderathcs, in dem, wie man weift, die radikalen Elemente von Paris sehr stark vertreten sind, wurde Herr Andrien.r In Bezug aus diese Afsaire intcrpellirt. Er weigerte sich indetz ans diese Interpellation clnznaeben und eS kam zu ziemlich heftige» Auftritten. Schließlich wurde die Intex peUation VIS aus die nächste Sitzung vertagt. Der Ausschuß der Deputirtcnkammcr erklärte sich gegen Gambetta'ö Vorschlag, die Listenwahl eiiizuiühren, beschloß vielmehr, die jetzigen Arrondissement-wable» beiznbehalten und wählte Bohsset zum Berichterstatter. Im Se n c ga l ge b i e t c hat ein Zusammenstoß am 8. b. zwischen einem Thcile einer mit der Errichtung einer Telc- grapbenlinie in Futa beaustrggtcn Jntantcrie-Kvlonne und Ein geborenen stattgeiunden. Der Feind griff die französische Abtei lung an und wurde zurückgcichlagen; „Offiziere und «Soldaten würben getödtet und «Soldaten verwundet. Unter den Gefallenen beitnbrt sich der Führer des Detachements. Der Verlust des Feindes, welcher die Flucht ergriff, betrug gegen 100 Mann. Die Eingeborenen waren In einer Stärke von 1500 Mann, während die französische Abteilung nur 150 Mann stark war. JtaUe«. In Modena «st Freitag Abends das Teatro All- brandi niedergebrannt. Ein Verlust von Menschenleben scheint nicht zu beklagen zu sein. Das Theater war alter Kon struktion, mit einer Holzbecke. Rußland. AuS dem Leben Alexander H. Vom Gelte und dessen Wertb batte der so schmählich bingeinordete Kaiser Alexander II. keine Ahnung. Er war in dieser Beziehung wie ein Kind. Man kann mit Recht bezweifeln, ob er die ver schiedenen Gelbmünzen Rußlands kannte. Er trug »ic Geld bei „ch und die Fälle sind zu zähle», in welchen er es in die Hand nabm. Nichts lag seinem noblen Sinne lerner als die Knauserei „nb doch kam er manchmal I» den Geruch derselbe» wegen seiner lliikcimtnlß deö Geldes. Als Vor Jahre» iür einen depossedirte» König im Süden Europa'ö. der in arge Geldverlegenheit gerathen war, unter de» Höfen eine Sammlung eiiigclcitct worbe» war, und Alexander II. von dem Botschaitcr einer bcireunbctcn Macht mit »rannen Worten um einen Beitrag angegangen würbe - zeigte sich der Zar aut das Schmerzlichste berühri von der Lage des beposscblrtk» Königs, senkte die Hand in eine init Imperials gciNilte Dose am seinem Schreibtisch und gab de», Botschaitcr die erarinciie» Goldstüäe. ES »rare» ihrer sichen an der Zahl. Der Boischaiter, vbschvn empfindlich verüb»«, «prach »einen Dank ans schickte aber Im Namen »cd bcireuneetcn Hoicv daS Gcid zurück. Da klärte sich da» Mißverständnis! aus. Kaiser Alexander batte dem entthronten König ausreichend heilen »rolle» und in seiner Unkenntnis,' des Geldes tic Gabe »ür eine sehr bedeutende gehalten. Der Jrrthnm wurde sofort tiirä» die Zeichnung eines überraschend hoben Betrages iür den entthronten König gut gc »nacht. Dieser Falt stand nicht vereinzelt da, nur war dem Bc- lresjeiiden nicht iminex die Gelegenheit geböte», die Reinetur zu suche». Im Gegensätze zu diese» Vorgänge» wan Alcrcinder II. oft buchstäblich das Geld zum Fenster hinaus. Wahrend deö letzten russisch-türkische» Krieges hatte die russische Intendantur in Plbjeschti-SIstbwa nur immer Augft, baß der Zar der eö liebte, in den Acmteni überraichcnd zu erscheinen zu einem Handels-Abschluß mit einem Licierantcn dazukonune. Denn in wiche»» Falle richtete der Zar „etS an den Lleicranten die Frage, welche» Gegenstand er liefern könne und wenn ihm terlelöe nvth- wcndig schic», bewilligte er soiort den gefolterten Preis. Eine Reihe riesiger Prozesse habe» in Folge der Intervention deü Zaren sich zwischen der russische» Jiikcndaiitur und den Liefe ranten entsponne». Ucbrigcns legte ter Zar, wenn man ihn später über die Sachlage auiklärtc, kein Gewicht daraus, sein ge gebenes Wort cinzuiöscn. Mehr als alles Andere vielleicht gicbl diese vollständige Unkenntnis! vom Werlhc des Gelbes eine Vor- slcllung von der über ec» DunsikreiS der Menschen so hoch HI»- auöragcndc» Stellung eines russi'chcu Autokraten, der in den Augen »eines Voltes mst iür einen Gott gilt. Kaiser Alexander UI. soll, wie ein kur»ä»dischcr Of fizier »chrcibt, »ein Taichentuch in daö Blut seines sterbenden Vatcrö getaucht und dabei gesagt haben: „Für immer werde ich dicö aiS Religuic au'hebc», und eö soll mich stets daran erinnern, was ich mir l» dieser furchtbaren Stunde zugeschworcnlhabe." DaS Gehclmnißvolle, daö bisher die Persönlichkeit deö un- bckaimlc» Mörders umgab, der die zweite Bombe gegen den Kaiser schleuderte und dabei selb« tödtlich verwundet wurde, säugt au, sich alimäiig zu zerstreuen. Am 4. März machte die Wirtbi» der Wohnung Nr. 22 Im -Hause Nr. 5« in der Ssiur- birikaja der Polizei die Anzeige, daß ihr Einwohner, der in seinen Papieren sich Jelnizkij nannte, icit dem t. März nicht mehr tn seine Wohnung zurückgekehrt sei. In Folge dessen wurde der Frau die Leiche keS »in Konjuschennhs-Hospital vcrslordcncn Verbrechers vorgcwiescn und sic erkannte in derselben die ihres Einwohners. Ihre Magd bestätigte ihre Aussage. Jclnizkii batte etwa eine» Monat aus der Whborgcr Seite gewohnt, ein siillks Leben gciührt, »rar fast den ganzen Tag nicht zu Hause gewesen und hatte seiner Wirthin gesagt, er bade eine Steile aiö Schreiber. Zwei Soldaten des PaulowSki'sche» Regiments rccognoöcir te» den Unbekannten, »reicher bei dem Attentat uinö Lebe» kam, aiS Denjenigen, welcher die Bombe war', burch weiche der Kaiser getroffen wurde. Daß der Nlhilisteniübrer Hartman», zur Zeit des Attentates tn Petersburg gewesen sei, wirb vielfach ange geben Die aui de» „o. März anberaumte Eröffnung des P r o zcsses gegen Russakow »nd Genossen ist um einige Tage ver schoben worden, da die Polizei noch eine wichtige Verbrecher»» entdeckt hat. Dieselbe »oll Mitschuldige des Hartmann'schen Eisenbahnattentatcs »nd Freundin des am i l. März verhalleten Jdiabow, sowie Leiterin Russakow'ö gewesen sei». Der Petersburger Korrespondent der ,.K. Ztg." weiß fol gende „durchaus Verbürgte Geschichte aus dem nihilistischen Treibe» mitziithcllcn: Der ältesie der jungen Prinzen Leuchten- bcrg. Nikolai, lernte in Deutschland eine» jungen russische» Che miker kennen, der aut einer süddeutschen Universität sluklrtc, auf welcher, vermag ich nicht mehr genau anzngebcn. Der licbcnö- würdigc iungc Prinz »and Geialtci» an de», Landsmann und forderte ihn aus. doch nach Petersburg zu kommen. Der Stu dent erwiedcrte, daß ihm dort Mittel zum Erpcrimcntlrc» fehle» würden, und daraufhin „eilte ihn, Nikolai Lcnchtcnbcrg sehr be reitwillig sein Laboratorium im Marlenpalast zur Verfügung. Der jnngc Russe relffc aui seines Gönners Unkosten nach Peters burg und arbeitete vo» da ab »cvr fleißig i», Laboratorium dcS Palastes, denen Fenster »ach dem Nowh-Pclenlok hinaiisgebc», einer kleine» Gasse, weiche die Kasanschc Straße iiiik dem Palasl- piatze verbindet. Der Ebcmiker war in seinen Versuchen bald so „»ccniüdlich, daß ganze 'Rächte hindurch Licht im herzogliche» Ladoratoriu», m sehe» war. Daö fiel der Polizei ichlicßiich aus; eines Nachts wnrde das Laboratorium des Marienpaiaslcö »nebenbei bemerkt eines tai,erlichen Paiasteöj untersucht und man überraschte de» sicitzigc» hhcmiker mitten in der Bereitung von Sprcngstossc». Es „eilte „ch heraus, daß er die ganze Zeit „ch mit weiter nichts alb mit der Eer„cUung von Spreugöl iNitro- glvecrin», Dvuamlt und Knallguecklilber abgcgcdcn hatte. Die Saäw hat »iei' h»c» einige Wochen vor dem Moidaniall ans de» Zaren zngctragc» und der unschuldige Prinz Nikolai Ist darüdcr sehr bcilürzt gcweien. Der ncuc Kaiser bat die Würdenträger bcrnicn »nd erklärt, er wünsche von seiner Umgebung vor Allem Wahrheit. ES lägt ihm weniger am Iaiagen, aiS an unbc- dingtcr A u > r i eb t i g k c i t und freier Sprache. England. Der rransporttainpicr „Holland", welcher mit Truppen und Kricgömuiiitie» nach Durban abgebe» sollte, bat init Rüeksicht aui de» bevorstehenden Abschluß des Friedens mit dem Tranßvaallankc Bcicbl erhalte», Truppen und Ladung wieder a uS zus chi i sc n. Feuilleton. Z Von dem ordcngeschiiiüektc» -Herrn Dir. Karl mir Aus gang zu», festlich erleuchteten R cs i t e nz -T v cn t er crinrchiS- voll begrüßt, betraten die Kgl. Majestäten am 2„. März die linkseitige Proscenium - Loge „nd In demselben Augenblick begann bic Kapelle ..Den König segne Gott", »reicher AnSsüh- rung bas Publikum stehend zuhörte. Allgemein »rar die Freude der zahlreichen Freunde dieses setzt so wohigelcstetcn Theaters, das geliebte Königspaar !m Hcmie anwesend zu »rissen. Für die Majestäten waren auf weißem AtlaS elegante Theaterzettel ge druckt und aus die Brüstung gelegt »vorbei». Hr. Schweigbokcr überbot sich In der lustigen „Bö bin In" selbst und das vollbesetzte HauS ward nicht müde, den Gast und auch das Ensemble auö- zuzeichnen und nicht minder dankte der König iiir den ungetrübt genußreichen 'Abend. Z Die Mittwoch-Nachnilttag-VorsicUung für daS Köni g Johann-Denkmal im Residcnztbeater bat «oo Mark er bracht, wovon -Herr Dir. Karl nach Abzug von 400 Mark kür das Kärntner O.uintett «Herr Sct'weiahoier verzichtete aui sein -Honorar» 500 Mark an Herrn Oberbürgermeister Or. Stübel abllescrte, gewiß ein iebr schönes Erträgnis«. ch Au! der ElrcuSsiraße herrscht In der hinteren Umgebung des Res» den, theat ers reges Leben; man ist vollaui mit den neuen Gartenanlagen und Kolonade» beschäftigt, »reiche im Sommer den, Publikum einen angenehmen Aufenthalt zu bieten bcsiimmt sind. Am 8. Mai seil Alles, ringö u», das HauS, beendigt sein. AuS beiden ParguetS führen dann neue Treppen herab direkt in die Anlagen und allcibenblich vor Beginn ter Vorstellungen finden in diesen iür die Besucher Gratiö-Coneette statt. DaS ist um so zeitgemäßer, als bas Gerücht kolvortlrt fortan, ctso Skk LlLrrlSSt wird, baö Sommertbeatrr inr Großen Garten werde infolg schwebender Streitigkeiten zum Abbruch gelangen. Die ierm Lage dieses Theater» war ohnehin bei fraglichem Wetter seh» mißlich und nun wird ja am Resibenztheatcr Ersatz dafür in Freien geboten. ch ll. Im rcichgciüllte» Börsensaal und vom Publikum glelct beim Auftreten herzlich mit Applaus begrüßt, gab die lieblich» polnische Sängerin Fräulein Evelinc Shrwiv am 2ll. ei» eiaeneo Concert. Ihre zurückhaltende Anspruchiosigkeit. gepaar mit der selten aninutbreichen und ivmpalhischen Sopranstimi», und ihr tiesempiundkner Vortrag berühren sehr angenchi», uni dieTextsprcichc in te» deutschen Liedern von Schumann. Jciissen Becker „nd Eckert idaö Echoiiec» bat bei einer Polin überrasche» müssen. A» Arie» lang sie aus ter ..lttnvll,li l „okttno" vo» Verdi «anstatt der Jüdin-Arie, die im Programm stand) und arii „Lucrezia" vo» Donizekti. Vorzüglich ist ihre graziöse Athmunc beschaffen und durch diese Weichheit der To»l»nicn erhält de, LtiminauSdrruk etwas rührend Poetisches. Pro». Lainperti bilde» die junge Da,ne aus, die gelier» iür die Kaiserlich ital. Oper ii» St. PeterSviirg, wo omic Zweitel tic schöne Stimme zur Gel tung aui derBühne kommen wird, unter glänzende» Bebingungci» hier engagirt worden ist. Sehr geichicit bcgieiiclc Herr Krank sogar vaS heikel schwierige reizende Lied von Jcnsscn, das einen ganzen Pianisten »ordert. AIS Mitwiricnde sind Fräulein H Geißle r »nt Herr vo » Lcsscrzu nennen. Letzterer - eben ialis polnischer Ablunit, „eilte sich als ei» weblgebildeicr Elarineltisl In Weber S Coiiccrtsiüek vor. Sein Ton i„ mehr streng und korrekt als einschmeichelnd »reich, aoer er blicS gut musikaliich und technisch wohibetrletigend. Bei öfterem Voltrclei» i» die Ocffentlichkeit wird ihm auch jene Ingredienz ^geläufig werden, die ma» den .Humor in der Kumi nennen könnte. Gc rabe E. M. v. Wcdcr'tz Finalsätze erheischen dicie iclnzuaespstzie heitere AuSdruckSiveisc, die dem Ton und ter Phrasirung alles Schwere, Lchulmäßige zu bcnevmcn i»» Stande »„. Jedenfalls »»achte Herr v. Lc„cr eine» gutmusikalische» Eindruct. Die Pianisisn beö vibciids, Fräulein H. «sseftlirr, ist eine Schülerin F. Kullakö I» Berlin. Chopiiio -Vs-„ui-Ballade, daS große 0-,uc»II-'Nvcturne und Ondinc vo» Lchulhosf ivarcn nur be dingungsweise gute Leisttingcn, »npigsliicl» und lhciis haftend, und I» dem breite» Orgclttil deö Nocttirtt-Miltcliatzcö nicht dc- tentcnd genug. Aber Tausig'S VaUc-Eaprice »rar lechnisch sehr respektabel und die schwere» « -iwH-Varlaiioiiei» von Beethoven geradezu ausgezeichnet. Datz lietc gciftiae Pcriläiitiiitz des jungen Mädchens »ür wiche Musik, nimmt iür sic ein, sic spielt Kigvicr nicht mir mit de» Finge,», sondern ihre Seele, ihre Phantasie sind kadei höchst talentvoll mitthätig. Wenn cinniai tab Inter esse iür das Klavier sici' abscliwächcn »oird und dav tritt sicher einstens ein so sind die Finger der Pianisten schuld. -Hamlet me »te. die Finger bewege», sei »och Ie>n Flötcnspicl, unsere Pianisten aber »und die muslcr und mcisicrhaftcn erst recht) »»eine», m-t der Technik Alles erreiche» zu können. Ja, ganz recht „AllcS" bis aus die Milcmpfindung der Hörer. Diele aber bängt weniger von der Geläufigkeit oder Akrobatik der Finger, als von der Beseelung des einzelnen Tones, niio von cliicin schönen, besonnenen Anschlag ab. Fräulein Geißler phrasirt und »ingt mit Empfindung und Geschmack, ist produktiv imMkalisch. Im Lau! ihres WcfterstrebenS, bei weiterer Eon- soiidirung ihres Könnens, wird ihr Spiel immer mehr Freude bereiten könncii und sich hoffentlich nicht i» langweilende tech nische Unfehlbarkeit verfluchte», die jetzt viel zn oft unsere Eon- ccrtsälc unsicher macht. -s Die Mutter Johanna miieres.Ho»schanspielcrö Hcrrii M ar Debrieiil, die trüber am Hoilhcater in Hannover wirkte, ist in Brandenburg aiö Donna Anna mit großem Beifall wieder ausgetreten. i i»r. Kal »sch, der Lob» dcS Gründers des „Kladderadatsch", der Schwager P. Lindgu'v, i„ von B. Pollin» als Tenor ent deckt, in Mailand anögebildet worden und tritt dieser Tage in Paris neben Adciiiic Patti als „Almaviva" ersimaiig aui. 1 Der T o »k ü n si l e»v c r c I» gab am 24. im Hotel te Laxe seinen „. ProduktivnSabcnk unirr sehr lebhafter Beibri ngung. Eine Bläser-Serenade in von Mozart »rar der Höhepunkt des Programms, nächiidcm eine Sonate iür Klavier und Violine «Herr vcitich und Herr Fcigcrl) von Franz Schu bert, ei» mciodienrcichrv, wenig gekanntes Werk. Die Neuheit deö Abendb war ein technisch musterhaft gcsctzieS Octctt sür Streichinstrumente von Grätener in Hamburg, ein crnsicS, vielleicht auch etwas grübelndes, aber interessantes Stück, dessen 'Adagio zumeist gefiel, weil sich in ihm der Autor mit feinerer Empfindung gehe» läßt und auch der Jnftrumcntaiklang hier am günstigste» sich ausnimmt. ft Das großh. badensche Hvfthccitcr-Eoaiilö in Mannheim erläßt soeben ei» Preisausschreiben zum lOftjährigcn Jubiläum von Schillers „Räuber", die am l„. Januar 1782 tm Mannheimer Nationaltheatcr zur crslma'.igen Aufführung gebracht wurden. Diese» Gedenktag der deutschen Bühne beab sichtigt daö Hoi- und Ngtionaltbcatcr nicht nur durch eine pietätvolle Darstellung dieser Dichtung zu feiern, sondern auch durch die Krönung eines neuen, In höherem Slplc geschriebenen Dramas beutschen llrsprungS mit einem Preise von lOt><> Mk. Maßgebend für die Erthciiung dieses Preises werde» diejenigen Eigenschaften lein, welche tic Bedeutung von Schlilcr'ö „Räu ber" selbst auSmachen. Im Gegensatz zu dem Prinzip, weiches die Actualltät von der Bühne auSschiicßt. soll vielmehr daS Drama im Geiste von Schliier'ö crffc» Werken ein Spiegel unserer Zelt »nd unseres Volkes sein. Prosa „nd VerS sollen dabei glcichwcrthig sein; ob in höherer ober niederer Sphäre rer Geicllschaft ipielcnd, sott cdenfaiiS k'incn Unterschied machen, jur Preiskonkurrenz zngclassen sind solche Stücke, sowohl Ma nuskripte als Drucklegungen, welche bis zum Tage der Feier an keiner Bühne zur Aufführung gclnnglen und deren EntftchungS- zeit nicht vor den I. Januar 1880 iälit Weder anonume noch pseutonvmc Werke werden berücksichtigt, sondern nur solche, welche den vollen 'Rainen des Verfassers tragen. Die Einsen dung wird abgeschlossen am 10. November >881. Das relativ beste Drama wird »»„er allen Umständen mit dem Preise gc- lrönt >i»v einige Tage nach der Fcsivorstcllnng ter „Räuber" aus der Mannheimer Bühne zur Aufführung gebracht. Einsc»- dimgcn sind mit der Angabe „Zur Mgnnhcimec PrciSbcwer- bung" an daö Eomitö zu richten. -h In Potichappel bei Dresden hat die Firma Bellma n n »nd Thümcr neuerdings Orchcstcrstüekc, wie sie bei dein weit auSgcbreitetc» Eoncertwcicn der Militär- und EWIi-Ebörc Be dürfnis! sind, zu verlegen begonnen „nd macht diesen Verlag durch Erikson in Petersburg, Hug in Zürich, Fischer in New-Borl nach- drücllich populär. AiS er„e Nummer ist das Waidlicd L.Hmi mann'ö, von H. Weiß geschickt iür Orchester übertragen, erschie ne» und dieser talentvolle Orchesirator, dessen eigene ansprcchcn den Tonsiückc tbellS Im selben Verlag erschienen, dürste die Serie mit Glück sortsetzeu. Orchester- und Dirigirttimine sind billiger nlö geschrieben; sic kosten zusammen nur I Mark R» Pi. ! Zinn 1«>. April ist ein Kongrß von Freidenkern nach Frankfurt a. M. ausgeichriebcn »vortc». linker den Man »er», welche zur Beschickung desselben nuffordcrn, befinden sich gnö Sachsen die Herren Schriftsteller v. Corot» in Leipzig, Ur. DicrckS und Luboc in Dresden, sowie Her» Kim. Fischer in Aue. - In Würzhurg wurde aus dem letzten Rctoutenballc einem Studenten von einer weiblichen MaSkc eine Ul r gestohlen, die ein Famillcncrbfiück, reich mit Brillante», desept, einen Werth vo» beiläufig 7«»«» Mark hat. DaS eigc»,hüniiicl>c Kostüm der Maske lenkte den Verdacht aus einen bei der Theatcrgnrdcrobc beschäftigten «Schncidergchilfc» und die Polizei nahm bei dem selben eine HanSburchsuchnna bor. lind richtig, die entivendetc Uhr vcsgnd sich in dessen Besitz. Lombard, er"'». ... Lrslrrr. Gold !7r> Russc" —- L. Orion öe.L!. !. Orient - AbendS eingctrosienc Börse». , rn!, Ifur1, 24. Mi»-. Abende. Crcdii LSS>,,. Slaalöb. 254"/, Looic - . LUbcncnlc «ö-V» Papier,cnic -. «alijic, Ungar. Goldrcnlc ^i'i , 21. Abcndk. 6,,dil 224,.ca. Ttaatdb. 2N2,0ü. Lombard. 109,70. o Anlir.B wa.bus Rapolconöd'or n.29. S'ali-icr 207,bo. Popicrr. 7.1,90. Ocsterr. re»«c»L,40. Ungar. Goldrcnic >12.70. Marknotcn 07.20. - Still. i!ar i« 24 Mi,-. tTchlnb.) »!en,c 84.00. Anleihe 121,10. JiaUencr Sl.ao. «»dabn o.W,7d. Lombarden rr7,00, do. Prioritüteii 283. Ggdpier 371. Ocsterr. »aN«'cr^^dÄ'en1. 24. M-irz. «Gchlub». Wci-en Marz 30.00. Mai-August . Behauptet, -pirtws Marz 18.70. Lcplbr.-Dccbr. 0-.70. Jest. Niibol Mar- 71.00. -r.-Dc-dr. 74.00 Ruhig. .. Imsierdai» «Pr odu!t«n>, 24. Mal-. (Tchlusi.» wci-eu März-. Mai —z end. Roggen Mär» 200. Mai —.
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