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Dresdner Nachrichten : 15.12.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187512151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18751215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18751215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-12
- Tag 1875-12-15
-
Monat
1875-12
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.12.1875
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Mitredaekeur r Vr. r.»»« Kür das Feuilleton: Dresden, Mittwoch» IS. December 1825. Politisches. Werfe man zunächst rinenBlick auf unser NeichStagStelegramm, Seite 3. Dort steht der Bericht über die wichtigste Schlacht der jetzigen RetchStagScampagne. Lehnt der Reichstag die 6 Kautschuck- . Paragraphen Bismarcks ab, so ist zwar nicht „das Vaterland ge rettet", aber schweres Unheil von» deutschen Volke abgehalten. Nicht bloS die grausame Härte dieser Strafbestimmungen erheischt unbe dingt die Ablehnung derselben, sondern auch ihre Dehnbarkeit. Nach dem Inhalt derselben ist es v'äglich die Aufführung von Schillers Teil zu verbieten und die Hofscharrspieler wegen Verherrlichung einer Mordthat zu bestrafen; eine Wahlversammlung, welche einen zahmen Candidaten der Naticnalliberalen ausstellt (von Fortschritts partei, Particularisten, Sozialdemokraten, oder Elericalcn ganz zrr geschweige»), kann wegen etwaiger Opposition strafrechtlich verfolgt werden; ein Professor der Universität, der über Ehe, Familie und Eigenthum liest, hat ins Gcfängniß zu wandern — wenn cö dein Nichterbeliebt. Alle Begriffe über das was erlaubt und verboten ist, verwlschen sich nach Annahme dieser Bestimmungen. Sogar das Dresdner Amtsblatt, das neu ich in einem lichten Augenblicke gegen den Ankauf der sächsischen Staatsbahnen durch das Reich schrieb, riskirt den Platz hinter dem Chaiscnhause mit einer Zelle auf dem ehemaligen Rampeschen Holzhose zu vertauschen, wenn es künftig gegen diese Lieblingüidce Bismarcks kräht. Denn Strafgesetze, um die „furchtbare Verwilderung im deutschen Volke" zu hemmen und Enteignung der Eisenbahnen — das sind jetzt die LieblingSprojeckte unsre« HERRN. Gelingt es dem Reichskanzler, die Verweisung jener Strafbestimmungen an eine Commission zu erreichen, so ist damit ein wichtiger Schritt zu ihrer Annahme geschehen. Darum ist der Beschluß, den unser Telegramm zeigen wird, der folgen- Ichwerste dieser ganzen Session. Noch sind die Gemüther erschüttert durch die entsetzlichen Un fälle, welche den Norddeutschen Lloyd betroffen haben. Der Fall mit der Mosel ist besonder« gräßlich. Er läßt fragen: kann man die Fabrikation, dm Transport und Handel und die Verwendung von Sprengstoffen namentlich Dynamit, Nitroglycerin und Pitrin- säure, nicht unter obrigkeitliche Aussicht stellen ? Die Apotheken dürfen gewisse gefährliche Medikamente nur an bestimmte Personen verabfotzm — und Dynamitfabrikcn sollen befugt sein, Kisten eines Material«, bet dem Mißbrauch oder Fahrlässigkeit tausend von WaHchenleben ZuiArwarnt otdroht^ jgßepg Beliebigen a^ulaszm? Durch di« Straßen Dresden« bewegen sich regelmäßig Dynamit- tranSporle. Wollen die Behörden abwartm, bi« die zuckenden Leiber von Dresdnern die Lust verdunkeln, wie mit den unglück liche» Bremerhaoenern geschah- Bei der Strandung de« „Deutsch land" aber sind wirklich araffe Uebelstände constatirt. In Harwich hat e« effektiv an einem Rettungsboote gefehlt; die Strandbewohner hätten aber nicht die Schiffbrüchigen 28 Stunden ohne alle Rettung gelassen, wmn sie nicht gewußt hätten, daß e« zunächst Nichts zu plündern gab. Als die „Deutschland" geräumt war, sammelten sich die beutegierigen Meereshyänen rasch genug. Der Kapitän schon« seine Schuldigkeit gethan zu haben. Er wendete richtige Nothzeichcn an und die Engländer können nicht, wie beim „Schiller", die faule Ausrede gebrauchen, es wären blaue Raketen abgebrannt worden, die nach einem Lootsen verlangen. Kanonenschüsse konnte er nicht lösen, da das Pulver naß war. beider untersucht die englische Ne gierung nicht so unparteilich, daß die Schuldigen zur Rechenschaft gezogen werden. DaS deutsche Reich aber hat auch nicht viel Lust, dm Engländern den Standpunkt klar zu machen. Za, wenn cö sich um neue Strafgesetze handelte! Glücklich unter Dach und Fa h sind nun die Gesetze zum Schutze geistigen Eigenthumö an Kunstwerken, an Mustern und an Photo graphien. Der Schutz der bildenden Künste schließt sich eng an da» Gesetz gegen dm Nachdruck an. Das geistige Eigcnthum an einem Kunstwerk währt bis ar f 30 Jahre nach dein Tode des Urhebers und kann vererbt und ü ertragen werden. Die Frage, ob das Urheberrecht bei PortraitS und Portraitsbüsten dem Künstler verbleiben, oder auf den Besteller übergehen solle, wurde dahin ent schieden, daß nur der Besteller dai. Recht der Vervielfältigung hat. Besondere Gesetze zum Schutze der Photographie cxistircn nirgend; England rechnet Photographien zu den Werken bildender Künste, Frankreich zu dm äo8sios, Mustern und Modellen. Da die Photographie eine Zwitterstcllung zwischen Kunst und Handwerk «innimmt, Geschmack und Sinn für ein gutes Arrangement, wissen schaftliche und technische Kenntnisse voraussctzt, so verdienen ihre Erzeugnisse gewiß allen Schutz, jedoch nicht den von eigentlichen Kunstproduktcn. Man schütze also nach dem neuen deutschen Ge setz photographische Aufnahmen nach der Natur nicht wie Werke der bildenden Künste, sondern nur auf 5 Jahre. Photographien von Kunstwerkm, Oclgemälden, Statuen u. s. w. genießen daneben den Schutz für Kunstwerke. Alle verwandten Methoden wie Heliographie, Albertographie, Pyrographie, Chromolithographie u. s. w. fallen unter dieses Gesetz. Freigegeben hat man die photographische Nach bildung von Ornamenten, wie man sie z. B. häufig auf Enveloppen von Parfümeuren und Chokoladenhändsern u. dergl. findet. Jede Photographie, die geschützt sein will, muß datirt sein, damit Jeder mann den Anfang und Ende der Schutzfrist erkennen kann. Da» Musterschutzgesetz ist endlich der preußischen Regie rung abgerungen worden Bisher hegte sie die verkehrte Anschau ung, daß der Schutz von Mustern nnd Modellen den Ruin der deutschen Industrie herbeisühren müsse. Der Reichstag aber war der besseren Ansicht, daß der Industrie nach der ästhetischen Seite hin ein neuer Impuls dadurch zu geben sei, daß man diejenige gei- stige Thätigkeit schützt, welche den industriellen Erzeugnissen schönere und edlere Formen zu geben sucht. In der Commission bclämpften sich zwei Richtungen: die eine, nach Ke», Vorgänge des französischen Gesetze», wollt« möglichst langen und ausgedehnten Schutz, möglichst bonge Geheimhaltung der Muster, möglichst strenge Strafen: die andere folgte den Gesetzgebungen Englands, Oesterreichs und Ruß lands (wir Deutschen trotten in diesem Punkte, Dank der Berliner Weisheit, sogar hinter den Russen) und will zwar den Schutz dm Mustern in ansehnlichem Umfange gewährm, aber doch der allge meinen Fortbildung des Geschmacks keine zu großen Schwierigkeiten bereiten. Die letztere Ansicht siegte: es handelt sich bei der Herstel lung von industriellen Mustern nur selten um die Schöpfung eigentlicher Kunstmodelle, sondern fast immer nur um die neue Gruppirung solcher Formen, die bereits Eigenthum der Civilisation wurden. In diesem Sinne hat auch der Reichstag entschieden. Mögen seine Beschlüsse befruchtend auf Kunst und Industrie des deutschen Vaterlandes wirken! Locale- vvd Sächsische». — In Sachen deS Verkaufs der Eisenbahnen an daS deutsche Reich hat sich, wie wir vernehmen, der Minister Freiherr v. Friesen in einer ausführlichen Eingabe an das Neichskanzleramt gegen das Projekt ausgesprochen. Hierin soll auch in freimüthigerSprache das Verhalten des NeichseisenbahnamtS zu den königlich sächsischen Staatsbahnen besprochen worden sein. Die „Nat.-Ztg." behaup tet, daß das preußische Handelsministerium den Gedanken eines Verkaufs der preußischen Staatsbahnen principiell nicht abgewiesen habe, obwohl man die Schwierigkeit der Ausführung nicht unter schätze. — Unsere Staats-Ministerien machen bekannt, baß die sämmt- lichen StaatSkasienvcrwaltungcn angewiesen sind, von heute an die Noten der sächsischenLanlinstitute, sowie die der König!. Preußischen Bank nur insoweit noch in Zahlung anzunehmen, als sie aufNeichs- währung lauten, wahrend die Noten aller übrigen deutschen Bank institute, gleichviel ob sie auf Thaler- oder Neichswährung lauten, gar nicht mehr, und endlich die K. Prcuß. Kassenanweisungen und die von der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie ausgegebenen Kassenscheine zu 1 Thaler nicht weiter angenommen werden dürfen. — In seiner letzten Plenarsitzung hat der Stadtrath beschlos sen, den Wasserconsumenten rechts der Elbe die Zahlung der Wasicr- zinsen zu erleichtern, eine Annahmestelle im städtischen Leihhause einzurichtcn und den mit der Ncceptur beauftragten LeihhauSbcam- tcn eine Einnehmergebühr von 2 pro Mille zu gewahrere, es bleibt nur noch die Bestätigung der Stadtverordneten einzuholcn. — In Anbetracht dessen, daß die in dm gK. 84 und öS der Bauordnpn- vom 12. August 1827 getroffenen Bestimmungen über die Sätze, nach knett EömmurMäUerst bei dem, späterer Mitbenutzung seiten eine» Nachbar« dem Besitzer zu vergüten sind, vielfach nicht mehr passend erscheinen, hat der BaupolizeiauSschuß einen Entwurf zu einem Nachtrag zur Bauordnung demStadtrath zur Beschlußfassung vorgelegt, welcher Entwurf allenthalben den von Stadtrath und Stadtverordneten bereits bei Berathung des Entwürfe» einer neuen Bauordnung vereinbarten Grundsätzen entspricht. — Nach einer zuverlässigen Mitthcilung hat bei einem vor Kurzem hier ausgebrochenen Brande der Hausmann des betreffen den Hauses es unterlassen, sofort die Feuerwehr zu benachrichtigen, „weil daS zu viel koste", ein Jrrthum, der, wie wir hören, auch sonst gcthcilt wird. ES ist dies durchaus falsch, die Hcrbci- ziehung der Feuerwehr verursacht gar keine Kosten, wohl aber über nimmt Der, dem die Obhut eines Hauses anvertraut ist, eine schwere Verantwortung, wenn er die Anmcldung unterläßt und da durch das Umsichgreifen des Feuers verschuldet. In dem vorliegen den Falle war glücklicher Weise ein Bewohner des Hauses klüger und die Feuerwehr konnte noch rechtzeitig herbeigerufcn werden. — Wie wir norddeutschen Blättern entnommen haben, soll jener Passagier der ersten Kajüte des Lloyddampfers „Mose!", welcher die Veranlassung zu jener entsetzlichen Katastrophe in Brcmcr- Havcn insofern gewesen ist, als er unter seine», Passagicrgut eine mit Dynamit oder ähnlichem Sprengstoff gefüllte Kiste bei sich ge führt hat, die aus irgend einer noch nicht ermittelten Ursache cr- plodirt ist, ein gewisser Thomas aus Dresden*) sein, der nach unseren, gestrigen ausführlichen Bericht über jenes gräßliche Unglück wahrscheinlich im Bewußtsein der Verantwortlichkeit für das durch ihn angerichtete namenlose Elend sich den Tod zu geben versucht hat. Wir erfahren über diese Persönlichkeit weiter, daß er William Thomas heißt, in New-Aor! geboren, 40 Jahre alt, mit einer Dame aus New-OrleanS verheiratet und Vater von 4 Kindern ist. Er hat sich früher schon einmal hier in Dresden und zwar vom Jahre 1868 bis 1870 aufgehalten, dam, in Leipzig gewohnt und ist seit einem halben Jahre ungefähr in Strehlen bei Dresden aufhältlich. Der Mann soll in Amerika früher Rheder gewesen sein und während des letzten vor 10 Jahren statt gefundenen Bürgerkriegs in seinem Vaterlande sich als kühner Vlo- kadebrecher einen Namen gemacht haben. Er hat hier in Deutsch land anscheinend kein bestimmtes Geschäft betrieben, ist aber viel auf Reisen gewesen und soll seit bereits 6 Wochen von hier fort sein. Auf Requisition der Bremerhavener Gerichtsbehörde haben nun, wie man uns mittheilt, durch die hiesige Polizeidirection in Gemeinschaft mit dem OrtSvorstand zu Strehlen gestern und vorgestern in der Wohnung des Tbomas eingehende Nachforschungen stattgcfunden, c» soll durch dieselben jedoch nichts auf die Sache BezugHabendcS zu *) Sollte daö vielleicht derselbe TbowaS sein, der seiner Zelt unser Dresden in auswärtigen blättern vcrmigllwrste und die Fremden vor Dresden warnte? Dieser sebr exrcnti Ische Auölän. der batte, wie man sich erinnern wird, sich aus dem Leipziger Bahn- boi tu einen labrenden Zug legen wolle», war daran vo» dem Personal verhindert worden, hieraus vergriff er sich tvätllch an demselben und schimpste nun. da er polizeilich beslrait wurde, »ach Herzcnülust aus Drcötcn. SIlö er dann in Strehlen sein Mobiliar veräußerte »nd ei» hiesiger Lohnkuticher eines sei-, „er Pferde tadelte, riß Thomas diese» an dem Bart, erhielt aber eine tüchtige Lection, die ihn zu neuen WulhauSbrüchen in auk-j wärtige» Blättern veranlaß« Tage gefördert worden sein. Die Frau des Thomas ist vorgestern schon, nachdem sie telegraphisch von de», Ereigniß Nachricht erhalten hatte, mit ihrem jüngsten Kinde, einem Säugling, nach Bremerhaven abgereist. — Wie wir vernehmen, ist die Enthüllung de» auf der Terrasse aufzustellenden Rictschcl-Denkmals welche den 1b d. M,. als dem Geburtstage Rietschel S, stattfinden sollte, bis zu dessen Todestage im Monat Februar verschoben worden — Wie wir au» Pirna erfahren, ist am 13 December da« Eis bei Rietz schgrund gebrochen, worauf die dort feslgehaltei, gewesenen Zillen und Holzprahmen den Brückenbau passirten, ohne Schaden anzurichten, sich jedoch bei Königstein abermals sestsetzten. — Vorgestern ist in der hiesigen großen Brüdcrgasse durch eine vom Dache fallende Schneemasse das starke Glasdach sammt Sicherheitsgitter einer Restauration durchschlagen und dadurch cm Kellner nicht unbedeutend verletzt worden. — Die Sächsische Eisen-Jndustrie-Gesellschast in Pirna, eine der glückseligen Gründungen von Cchie Nachfolger hier, hat an, 12.. December den Betrieb eingestellt, worauf der Hohofcn aus geblasen wurde. — An zahlreiche Postbeamte und Postunterbcamte sind in den letzten Tagen Weihnachtsgratificationen verabreicht und dadurch Manchem eine ganz unerwartete Freude bereitet worden. - ZZ. MM König Albert nebst Freu Gemahlin, sowie JA. KK. HH. Prinz Georg nebst Frau Gemahlin, Prinzen und Prinzessinnen beehrten gestern »Nachmittag te» Weihnacht»- Bazar deö Handwerker-Vereins iin Hotel l'Eurove mit einem längeren Besuche und machte» namhafte Einkäufe. Se. Mai. der König unterhielt sich in eingehendster Weife mit den Vorständen des Vereins über gewerbliche Verhältnisse und sprach insonberbeit die lebhafteste Freude und die vollste Aner kennung aus über die vom Handwerker-Verein in nächster Zeit beabsichtigte „Ausstellung von Lehrlings-Arbeiten. - In der kirchlichen Bewegung der Einwchnerichaft Dres den« ergab fick in der Woche vom L8. November biö 4 December folgendes Resultat. Während in der vorletzten Woche nur 119 Kinder geboren wurden, stieg in letzter Woche die Zahl der ge borenen und getauften Kinder auf 159 (darunter 21 uneheliche» und zwar wurden davon 77 Knaben und 5',' Mädchen protestan tisch und 2 Knaben und 4 Mädchen römisch-katholisch getauft. Die Zahl der Trauungen war in selbiger Zeit eine sebr geringe. In 5 evangelischen Kirchen sanken 29 und in der rcformirten Kirche I Trauung statt. Während in letzter Woche 40 Kinder mehr geboren wurden, stieg auch das MortalltätSvcrhäitnlß In gleicher Zeit um uo Todesfälle mehr. Auf 5 chllstlicbenLUedböfen. fanden V8 Beerdigungen statt und zwar gingen zur Rübe ein so Männer, LS Frauen, darunter «ine im hobttt Alter voll 87 Lah re«. rv Kinder ehelich (ik Knaben und lO Mädchen», 7 unehe liche und 0 tobtgcborene Kinder. Die katholische Gemeinde ver lor tabet 5 erwachsene Mitglieder (2 Männer und S Frauen). * - „Ach. weiche Lust gewährt daö Reisen!" singt Page Olivstr in „Johann von Pari-", — er reiste freilich in Frankreich und Spanien, wäre er nach Oederan i» Sachsen, wie neulich der Reisende des hiesigen Geschäfts Ludwig Phstippsoh» Iu„. gekom> men und wäre ihm passirt, waS diesem passirte, cö wäre Ihm biß- Lust zum Reisen vergangen. Besagter Rciicntcr. Herr K., war am Freitag im dortigen Hotel „zum Hirsch' abgcsticgcn, hatte.^ seinen Geschästbsreund Herrn F. besucht und war AtcndS aegeir-, 6 Uhr im Hotel eben damit beschäftigt, aus seinem Handkoncb Ukensiiicn zum Correipondiren hcraliözunchmcn, als ccr GcnS- darm Burkcrt zu ihm tritt und kragt, wer er sei. HerrK. be eilt sich, dem Manne dcS Gesetzes durch Vorlegung vcrschiedesic Legitimationöpapiere (Militärschein, Gcschäslcvollmacht u. s. w.» aus die Frage zu antworten, har aber damit kein Glück, den» der Genödarm beginnt nun selbst in dem Koffer hcrumzuwühicn. so gar die Privat-Evrrclpondcnz tcö Hrn. K. zu studnc» und sagt endlich: „Sie sind mein Arrestant!" Herr K. verlangt nun vor tcnBürgcrmcistcr geführt zu werten, kcrust sich bchuls Rccoguos- cirung aus seinen Eeschästüweund. den in Octerau selbst ang.icsse- ncn Bürger Hrn. F,, hat aber mit all dem wieder kein Glück und wird er hatte noch nicht einmal Abendbrot gegcsscn i»'S Gefängnis) geführt und dort in eine Zelle gesteckt, n welcher er nichts weiter findet, als einen Strohsack, für de» Magen ein Glas Wasser. Nt an kann sich den gerechten Zorn dcMch keiner Schuld bewußten, plötzlich inhaftirteu Herrn wohl vorstclic». Er hat erst noch dem Gcncdarm alle Vorstellungen gemacht, daß er Geschästörcisend er und deshalb die Zeit iür ihn Geld sei, er hat gebeten, man möge doch wenigstem- ein Verhör anslcllcn, Alles umsonst: Er schläft die Stackst wie der gemeinste Verbcecher aus de», Strohsack. Erst am nächsten Mittag gelangt er zum Ver hör. Da legt man ihm seine Papiere vor, die der GeuSdar», auü dem Koffer hcrauögcuommc» hat. Nach Beantwortung der Frage» nach Name und Stand und einigen sonstigen Reden sagt der detr. Beamte, ohne Hrn.K. irgend cinc Ausliärung zu gehen, wie!» dieser doch wirklich »der di: Maßen fatale Fall möglich gewesen: „Sie sind entlassen!" Kein Wort dcr Entschuldigung, nichts, gar nichts! Dagegen aber kommt der Gckangcnwärter und stellt Herrn K. die reizende 'Wahl, ob er ibi», dem Wärter, freiwillig etwas für die Hast geben oder eine Liauldation baden wolle! Nachdem sich Herr K. vr» seinem begreiflichen Staunen darüber, daß er das lmtreiwillß.e, unschuldige nnd überaus vcr letzende Sitzen auch noch bezahlen soll, erholt hat. zieht er die Liquidation vor. Diese lautet - cö ist wirklich nett - also: . Liquidation für den in Gewahrsam gewesene» K. — Annahme - Mk. 80 Psg., Ein. und Ausschluß > Mt. - Pig., Sitzgebühr — Mk. 9 Psg. (daS ist wenigstens billig). Feucrnng — Mk. 20 Psg.. Strohgelb — Mk. 5 Psg., In Lumina 2 Pik. 14 Psg. Oedera», de» 11. Dccbr. 1875. Erhalte». Ringel, Gciangcii- wärter." - Nu«. eS lebe die Freiheit! Solche Reise-Unterhal tungen dürste» Ntemanv nach Wunsch lein und Herr K. hat uns versichert, daß er aus dem Wege tcö Gcsercö und Rechtes Ge» nugthuung tür solche - Licbciionürdigkcit suchen werde. Fromme Worte. Folgendes »ind die Worte dröevangel Pastors Fröhlich, auö seiner am 5 December 1875 In dcr Kirche dcr hiesigen Dniconisscnanst.ilt gehaltenen Pr.tigt. F. spricht über Strafen Gottes und sagt: „Ja cö gicbk Mcnschc», welche sich den Straten Gottes zn entziehen suchen, denn sie versichern sich gegen diese, sa sic versichern sich! Tritt FencrS-oder Wassert-, noth eln, wird Diesem oder Jenem sein Eigcnthum durch Feuer zerstört, so trifft ihn diese Strafe nickst er hat versiehe,!, renn cS «lebt eine Feuerversicherung: werken die Ernteststchlc eines Anderen durch Hagclsckstag zerstört, sc- hat er versick ert, denn c« giclst ja eine Hagetvevsichening. ja noch weite, geben kiese Menschen, sie wollen sich auch gegen den Tod, alio ihr Leben versichern, es gicbt eine Lebensversicherung. Gottes gerechte strafen von den Menschen abnrwrnden. dazu dienen diese Feuer.
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