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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.05.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060520010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906052001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906052001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-05
- Tag 1906-05-20
-
Monat
1906-05
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.05.1906
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Dverön-v Nachrichten. 137. «eite «. Sonntag. 2V. Mai 1»0« 10. bis 19. September wird durch die den Aangtse hinauf bis dS. Die Zeit vom esichligung Schangbais ankau auSgefüllt. Der -evt> und eine Fahrt b , Reichsposroampser „Roon" bringt die Reisegesellschaft am 31. September nach Tsingtau. Nach Isläaigem Aufenthalt in Kiautschou gebt es mit dem Reichspostdampfer „Prinz Ludwig" weiter nach Nagasaki. Kobe und Kokobama. das am 9. Oktober erreicht wird, Für die Rückreise durste von der Mehrzahl der Teilnehmer wob! erst der Reichspostdampfer „Prinzeß Alice" benutzt werden, der am 27. Oktober von Yokohama segelt und am 6. Dezember in Genua fällig ist. Die Rückkabr nach Deutsch- land würde also erst etwa drei Wachen nach dem Wieder- iusammeiilritl des Reichstages erfolgen. An der Fabrt nehmen teil folgende sieben Herren: Landrat Dr. Bärwinkel. Dr. med. Necker sHessenI. Rittergutsbesitzer v Bvblendorfs-Kölpin, Lieber- inanu v Sonnenberg. Amtsrichter Dr. Lucas, Kammerherr von Riepenhaujen-Crangen und Kreisrat Dr. Wallau. Der als Kanzelredner und Bvlksschriftsteller bekannte Hof - ind Garnisonprediger O. Rogge in Potsdam feiert am 21. d. M. sein üOjähriges Aintsjubiläuin. Alle Kreise Pots dams. an ihrer Spitze der Oberpräsident, der Chefpräsident der llechmmaSkaminel. haben sich zusaminengesunden. um dein ver einten Manne eine Ovation an seinem Ehrentage zu bereiten. Das Festessen im Zivilkasino wird eine sehr grobe Beteiligung inden Rvgge. der im Jahre 1879 im Stabe des Prinzen Fried rich Karl den Feldzug niltgeinacht hat. wird nach der Feier seines Aintsjubiläums aus dem Dienst scheiden. Die auf eine Einschränkung deS Alokohol- genusseS bei den Eisenbahnbediensteten gerichteten Peiunhnngen werden > in mer weiter ausgedehnt. Nachdem innerhalb der preußisch-hessischen und der sächtischen Eisenbahnoerwaltung eine Reihe vonBestimmungen getrosten worden sind, die teils den Genus; von Alkohol während des Dienstes untersagen, teils die Beschaffung alkoholfreier Getränke zu mäßigen Preisen ermög lichen sollet^ hat neuerdings, nach den „Münch. Neuest. Nachr. , das bäurische K e r k e h r s m i n i st e r i u in bestimmt, daß den Fahrdienstleitern, Telegraphisten, Signal- und Weichen- liellern, Rangierern. Lokomotivführern, Bremsern, Zugführern, Schaffnern, Bahn- und Streckenwärtern während des Dienstes und der kürzeren Dienstpausen der Alkoholgenuß überhaupt untersagt bleiben soll. Ein mäßiger Mkobolgcnuß — mit gruno- sätziichem Ausschluß von Schnaps — wird nur noch in Arbeits pausen von mindestens einer halben Stunde gestattet. Aus drücklich roird das Verbringen alkoholischer Getränke für das Fahrpersonal zu den Zügen verboten, der Genuß alkoholfreier Getränke aber jederzeit gestattet. Angetrunkene sollen unter allen Umständen vom Dienst zurückgewiesen werden; beim Diensttvechfel darf kein Abzulösender dem Ablöser den Dienst übergeben, wenn dieser nickt vollständig dienstfähig und nüchtern ist; auch sonst hat das Personal zur Vermeidung von Ge fährdungen der Fahrsichcrheit sofort die nächsten Vorgesetzten auf angetrunkene T»e»stleistende aufmerksam zu machen. Geaen Frechlinge soll mit aller Schärfe vorgegangen und außer den eigentlichen Disziplinarstrafen die Ausschließung von der An stellung, GebaltSvorrückung, Beförderung ins Auge gefaßt wer den; abgesehen hiervon sei ieder. der im Dienste im Zustand der Betrunkenheit betroffen wird, zum mindesten von der weite- ren Verwendung im Betriebsdienste iniolange ouszuschließcn, bis auf Grund tangerer Beobachtung angenommen werden kann, daß er sich ein gleiches Vergehen nicht mehr zu schulden kommen lassen wird. Die Ermittlungen über Bahnunfälle sollen auch darauf ausgedehnt werden, ob die Tchuldtragenden angetrunken waren oder ob sie auch ohne Trunkenheit infolge gewohnter oder ausnahmsweiser Nebermäßiakeit im Alkoholgenuß an ihrer körperlichen urrd geistigen Spannkraft Einbuße erlitten haben. Die sonderbaren Beiträge zur Kritik der Prelle, die musst im preußischen Abgeordnetenhanse gefallen sind, kennzeichnet die „Kölnische Volkszeitung" zutreffend folgendermaßen: „Wahr scheinlich glaubte Herr v. Brandenstein. eS gehöre zu seiner Rolle, wenn er der Regierung empfahl, es an Rücksichtslosigkeit, wenn nötig, nicht fehlen zu lassen, „auch wenn sie dadei nicht auf den Beifall aller Seiten dieses HauseS rechnen kann und auch nicht auf die Zustimmung der sogenannten öffentlichen Meinung, wie man die übereinstimmende Ansicht einer größeren Anzahl von Zeitungsschreibern zu nennen pflegt". DaS klingt ja sehr forsch und pyramidal schneidig, es steckt aber bitterwenig dahinter. Wo cs gilt, die öffentliche Meinung zu gewinnen, und zwar nicht bloß eine „sogenannte" öffentliche Meinung, sondern die Zustimmung der weitesten Volkskreise, da weiß die Regierung die Presse sehr gut zu finden, und die feudalsten Herren wissen e« auch. Auch sie braucht ihre „Zeitungsschreiber", und sie schätzt nicht wenige von ihnen sogar so hoch, daß sie dieselben in die Parlamente entsendete; vielleicht lesen die konservativen Abgeordneten und „Zeitungsschreiber" Dr. Inner und Malkewitz Herrn v. Brandenstein einmal ein Privatissimum über Presse und öffentliche Meinung. Bielleicht belehren sie ihn auch darüber, daß ungleich mehr dazu gehört, um es zum politischen Redakteur einer großen Zeitung zu bringen, als sogar zum Regierungspräsidenten — letzteres wenigstens dann, wenn mau Alter Herr eines hochfeudalen Korps ist. Oder beab sichtigte Herr o. Brandenstein gerade eine Demonstration gegen die konservative Presse, insonderheit gegen die „Kreuzzeitung" ? Wann »uird die Bureankratie endlich lernen, etwas moderner und nament lich auch etwa« beweglicher zu werden? Gerade von der Presse konnte man bei manchen Behörden da noch recht viel lernen: der Herr Minister v. Betdmann-Hollweg glaubte ja auch, der Presse einen kleinen Nasenstüber verabreiche» zu müssen, indem er eine Definition Scherrs über daS „wirre Geräusch" der öffentlichen Meinung anführte. Es war ihm freilich nicht recht geheuer dabei, und er machte seine Vorbehalte, wozu er um io mehr Veranlassung hatte. als er sich im gleichen Atemzuge aus einen großen Teil der Presse, und zwar nicht bloß der rechtsstehenden, berief, welche den Standpunkt der Regierung in der Ausweisungsfrnge durchaus anerkannt habe. Um so mehr wäre es Pflicht der Regierung ge wesen, diesen ihren Freunden oder doch uiibewngenen Benrteilrrn in der Presse zu Hilfe zu kommen, indem sie mit der Aufklärung nicht wartete, bis sie im Abgeordnetenhaus« interpelliert wurde. Hoffentlich nimmt sie sich das wenigstens für die Zukunft zu Herzen." Ungar». Aus Koalitionskressen verlautet, das ungarische Kabinett habe dem Monarchen vorgesÄagen. die Thron rede zur Eröffnung des Reichstags nicht in der Ofener Hof burg, sondern im Parlamentsgebäude zu verlesen. Der Monarch habe das abgelehnt mit Rücksicht auf Oesterreich, wo die Eröffnung des Neichsrates in der Wiener Hofburg itottfindet. Doch sollen von der Krone an die Empfindlichkeit der Unobhängigkeilsparlei verschiedene Zugeständnisse gemacht worden sein. Während der Verlesung der Thronrede solle auf der Ofener Hofburg nicht auch die österreichische Ibaiserslandarte, sondern nur die ungarische und kroatische Fahne aufgezogen werden, auch solle diesem Akte das sonst im Burghöfe ausrückende Ehrenbataillon nicht beiwohnen, sodaß auch das Abspielen deS „Gott erhalte" unterbleibe. Somit solle olles vermieden werden, was die Mitglieder der Unabbängigkeits- Partei verhindern könnte, bei der feierlichen Eröffnung des Reichstags in der Ofener Hofburg zu erscheinen. Die Un abhängigkeitspartei werde übrigens bestrebt sein, den Monarchen z» bewegen, bei späteren Anlässen im Parlamentsgebäude zu erscheinen. Frankreich. Beim Grasen Bcaureaard wurde außer dem an anderer Stelle erwähnten Schreiben noch ein Brief gesunden, dem eine Offiziers-Rangliste beilag. In diesem be- merkt de Earadcl, daß die mit Blaustift angestrichenen Namen die von Offizieren seien, welche mit Vergnügen eine Aenderung der Regierung sehen und mit aller Kwast dazu beitragen würden, diese Blenderung herbei zuführen. In betreff mehrerer rat an gestrichener Nomen bemerkt de Caradel, diese seien geldbedürf tige Streber, die für Geld zu jedem Geschifft zu haben seien Spanien. Eatalonische Senatoren und Abgeordnete haben an die Regierung einen Protest gerichtet gegen ausländische " ' Zo"^ - - Einmischung in die Revision des Zolltarifs. Sie beantragen die sofortige Einberufung der Cortes behufs Beratung der am Zolltarife vorzunehmcndeu Acnderungen. Rußland. Der offizielle Text der Adresse deS Reichsrates an den Kaiser lautet: Der durch den Willen Eurer Majestät umgestaltrte Reichsrat entbietet Eurer Majestät de» Ausdruck seines getreuen Dankes für deren gnädige Be arüßtmgsworte und für die Verwirklichung der Votzsvertretung. sulch welche Rußland sich den parlamentarischen Staaten an- schließt. Durch ähre gnädigen Worte hat Eure Majestät den » »er Retch-rat estät vorgezeichnettn Problem, herangr da- Wohlergeben des ganzen Volke» im Auge seine ganzen Kräfte in den Dienst deS teuren Vaterlandes stellen, mit dem testen Glauben an die glänzende Zukunft d»S umgrstal- trten, ungeteilte» und unteilbaren Rußland. Bei seiner unein geschränkten und eifrigen Bereitwilligkeit ,um Zusammenarbeiten mit der Reich-duma hofft der Reichörat, daß die neuen gesetz geberischen Einrichtungen, durchdrungen von der Liebe zum Vater« lande, Ihr« Kräfte vereinigen werden zur Herstellung von Ordnung und Frieden im Staate, zur Einführung de- allgemeinen VolkS- unterricht-, zue Verteidigung der Rechte und Freiheiten de- Volke-, die ihm dienen sollen zur Entwicklung aller schöpferischen Kräfte de» Lande- und zur Sicherung des Wohlergehens aller Klaffe» der Bevölkerung, namentlich der zahlreichen Bauernklasse. Der Reich-rat ist der festen Uebrrzruguna, daß die Einführung der Grundsätze einer den Eigentümlichketten der zahlreichen Volker unseres ausgedehnten Vaterlandes angrpaßten Selbstreglerung in den Ortschaften, die dieselbe bis jetzt entbehrte», dazu beitragen wird, eine gefestigte, gute Organisation eine- zivilisierten Staates z» schaffen, zum Ruhme Eurer Majestät und zum Wohle der freien Bürger des russischen Reiches. Groß und unauslöschlich wird der Tag der Erneuerung Rußlands ourch die Initiative Eurer Majestät sein und sein Eintritt in die Bahn der auf das Recht gegründeten Freiheit und Ordnung. Durch die Jahrhun derte smv alle große» historischen Ereignisse Rusllands durch Gnadenbeweise seiner Herrscher gegen Ärsangene ufw Verbrecher i» das Gedächtnis des Volkes eingegraben worden. Obgleich den Nelchsrat tiefe Entrüstung erfüllt gegen die Verbrechen, di« im Sturme und Drange de- politischen KainpfeS begangen worden sind, erkennt er die anßergewöhnli Augenblickes und k d« Ist s»lM solle«, »u-ftellung gebacht, «us bn bi, vesschledenen G lbn«Ä> bei.»» Eurer Turnln Kenso au»f»chten solle» De, Zutr «dt. io wirb er dabei iMnuruz-att ist »u, den geladenen Säst«! Auge Hab«, und wird Bor bericht über die Au-stellung beftiidet l le anßergeivöhnliche Bcdentungdes gegenwärtigen hat sich entschlossen, der großherzigen Entschei dung deS Kaisers daS Schickial d«jenigen zu unterwerfen, die, sei es unter dem unwiderstehlichen es bei der Drange, die ge. die Freiheit zu erlangen, oder sei es bei der Verteidigung ver Ordnung die Grenzen überschritten haben, die vom Gesetz gezogen sind, ohne daß sie icdoch Leben und Eigentum irgend eines Nebenmeiischr» angetastet haben. Kunst und Wissenschaft. ffKönial. H o f t b e a t e r. Schauipielhauie Im Opernhaus« heute (>/,9 Uhr) (l/,7 Uhr) im Schiller-ZykluS „Vacfußele", s>» „Die Verschwörung des Fiesco zu Genua". ff Im Residenztbeater wird heute nachmittag mit dem Berliner Ensemble des Herrn Direktors Alexander der Schwank „Seine Kammerzofe" gegeben: abends „Herkulespillen". — Die Direktion des RestdeirztheaterS weist daraus hin, daß Erneuerungen bereits innegehabter AbonnementS- karten für die Saison 1906/M bis zum 31. d. M. erfolgen müssen, da sonst anderweit über die Plätze verfügt wird. Er neuerungen können täglich wochentags vormittags von 10 bis 2 Uhr an der Theaterkasse bewirkt ivevden. ff Im Central-Theater finden heute zwei Börstel- lungen statt: Nachmittags ^4 Uhr wird bei ermäßigten Pressen „Die Fledermaus von Johann Strauß gegeben; abends V28 Uhr bei gewöhnlichen Preisen „Außer Rand und Band" von Paul Lincke wiederholt. ff Das Königs. Konservatorium veranstaltet« am 14. Mai vor dem Patronatoerein «ine Schauspiel-Auf führung, in der Szenen aus dem „Wiedfeuer" von Halm und das Lustspiel „Unter vier Augen" von Fulda zur Darstellung gelangte. Die Vorbereitung und szenische Leitung lag in den Händen des Herrn Hosichauwielers Winds. — Am 16. Mai be ging Herr Krrchemnustkdirektor Uso Seifert das Jubiläum seiner 25jäbrigeu Lehrtätigkeit am KöniBcken Konservatorium. Dem Jubilar, der aus dem Konservatorium selbst hervor gegangen ist, wurde durch das Direktorium und den Direk tionsrat eine künstlerisch ausgeführte Adresse überreicht. — Mittwoch, den 23. Mai l? Uhr) findet im Änstaltssaalo eine Vorfeier von KönigsGeburtstag statt. ff Herr EgonSvbnlein. «in Schüler unseres Scheidemantel, ist vom kommenden Herbst an als erster Helvendariton für das Stadiibeater zu SteMn aus dr« Jahr« engagiert worben. Der junge Künstler, dessen Spiel und Snmme außerordentlich« Quasttäten nachaerüymt werden, hat erst unlängst an den Stadttheatern zu Bielefeld und CottbuS mit großem Erfolge al- „Fliegender Holländer" gastiert. ff Der Plakatausschuß für das Gustav Adolf-Fe st- spiel hielt am Freitag unter Vorsitz des Herrn Geh. Ober forstrats Kühn eine Sitzung zur Entscheidung über die ein- oegangenen P la ka t e n t w ü r s e ab. Ms Sieger ging aus dem Wettbewerb der Dresdner Maler Heinrich Nimitz hervor, dessen Entwurf einstimmig als die wirkungsvollste und geeignetste aus den acht eingeaangenen Zeichnungen gewählt wurde. Das überaus würdevoll gehaltene Plakat macht dem nicht immer glücklichen gegenwärtigen Geschmack in dieser Kunst keinerlei Zugeständnisse und dürfte sich um so vorteilhafter von " " ' 'teilt im R den Ansä »heben. Der Entwurf stellt lahmen Hintergründe halten seine Kl:ieger"^Lie Ausführung schen, vor ters Sun rn n, vornehm gedämpften Farben gchalten. ftsalon^ Ncb«L den in der zweiten ff > prächtig harmorff ff Emil Ri » - - Koje des Oberlichtsaales aus der Prager Straße vereinigten, un längst an dieser Stelle gewürdigten Gemälden der französischen Schule von Barbizon, sowie der leider zu kurze Zeit ausgestellten Kollektion des trefflichen Zwintscher-SchüIrrS Alfred Haensch, die diesmal zum gro' Zwintscher zum großen Teile LandlchaftSbilder von der nord friesischen Insel Sylt rn eigenartiger Auffassung mit kräftig leuch tenden Tönen bot, verdient die Kollektiv-Ausstellung des l«ngen, erst fett kurzer Zeit in Dresden weilenden Balten Johannes Walter-Kurau da- stärkste Interesse. Auch dieser Künstler zeigt sich vorwiegend als Landschafter, al» feiner und liebevoller Schllderer seiner kurländtschen Heimat mit ihren weiten, von kräf tigen Wnldbeständen lebendig durchzogenen Ebene», den zum nahen Meere eilenden Flüssen und Bächen, die zur Sommerszeit von der Jugend gern anfgrsuchte Tummel- und Ladeplätze geben, den zahlreiche» Evelsikrn der kurländlscken Ritterschaft mit, ihren bald im zierlichen Rokoko, bald im mehr repräsentativen gehaltenen Sälen und ÄoudoirS, und den jorasam gev Schloßgärten und herrlichen Parkanlagen, von denen lei manche dem aufgestachelten Haß des lettischen Pöbels in den letzten Monaten zum Opfer gefallen sind. Ohne jede merkbare Spur von „Schule", mit nur leichten Anklängen teils an die französischen Impressionisten, teils an die vtelgerühmten BoyS of Glasgow oder den Malerpoeten Ludwig Dill, den Meister aus dein Dachauer Moore, gibt sich Johannes Walter durchaus eigen artig und selbständig, sei es nun, daß er daS volle Sonnen licht über die Fluren oder die Körper badender Knaben dahtn- sluten läßt, sei es, daß er die graudunstigen Töne einer Abend landschaft auf der Leinwand sesthält oder die wuchtige Masse eines blühenden Kastanienbanmes in schwere» Konturen vor den dunklen Nachthimmel stellt. Besondere Beachtung darf man dem nüttelgroßen Bilde widmen, das einen der berüchtigten Schnee stürme des vergangenen Winters festhält, wie er über »issere» Schlossplatz dahinsegt. alles in trübe, wogende Schleier «lnhüllend Auch als Bildniskimstlcr zeigt sich der junge Kurländer von er freulicher Vielseitigkeit, an der vornehmlich das Streben nach energischer, ehrlicher Charakteristik der verschiedenen Individuali täten angenehm ausfällt. So darf namentlich da« Bnistbild des die sich 0^ hervortreten, als aparte Leistung angesprochen werden, neben der Porträtstudie für ein Bild der Baronesse Viel , . an der der Künstler alle Finessen frelhrrrlicb Habermannscher Mondainedarstelluna versucht hat. wohl sehen lassen kann. Jedenfalls bietet die Ausstellung genug, um ihren Autor mit Freuden in unserer Mitte willkommen heißen und seiner weiteren Entwicklung mit herzlicher Teilnahme unS folgen zu lassen. —ll. ff In den Ausstellungsräumen des Sächs. KunstvereinS ans der Brühlichen Terrasse findet heute mittag V,I2 Uhr die feierliche Eröffnung der „Sächsischen Ku n st a u - st e llün g Dresden 1906" statt. An der Veranstnltung haben sich, wie bereits erwähnt, beteiligt: Die Akademie, die Dresdner Kunst« genossenschast, die Elbier, der Leipziger Künstlerverein und Künstler- vund, sowie die sogenannten Wilden beider Städte. Diese Sächsische Kunstaiisstellunä sst als ein Vorläufer für die 1908 in den Räumen deS städtischen Au-stellungSpalasteS geplaute Große deutsche Kunst- o r d"e richt über die Au-stellung bestndet sich t» Abendblatt. ff, Im »unltsalon ernftUenald k»tt»druff«etrat«l>«k«u«« sich di« K «ll«kttv >« usft»l 1 un « » n von L. von Esch«»«». Lein», »mim Äolßen und w. Balchke sortu-le« de« regften In»,resse«! VnÄmle der Woche liehen sich auch mehrere Berküus« verzeichnen. LS tarnen lern« zur Neuausltellung: O«w»lo Acheiidach. .«olf von N«a»«l< «in underbnr farbige« und künstlerisch ganz hervorragende- Derk, sowie Demant-Breton, A. de Dreuz, Eugin« Lamhe«. 9. de Schrevver, kltoSco Perez, Eharle« Landell». E. Vision, Proseslor Franz Simm, DH von Sckenbre^er. Proses'or rwdivig Dtu. s«nz «VN Len-ach. Adois von Uenzel, Professor (.tzoubnrdt Kuehl, Proseffor Orterle» u. ». «. In Boedereituog ist «in« umfangreich« Veranstaltung de- in München ledenden Künstler« S » m 0 l l vvnLisenrvertb, di« »vrautsichilich im Lauf« nächster Woche erSjfnet werden wird. ff Errichtung eines Bachdenkmal» und Verletzung e» Leibniz>Denkmal- in Leipzig. Zur Errichtung eines rürdigen BachdenkmaiS in Leipzig beschloß der Rat. «inen tuchen seiner de» würdigen .. „ ... Beitrag von 15000 Mk. aus städtischen Mitteln »u «Mvüdrrn. Dieses Denkmal könnte natürlich seinen Platz nur vpr der Thomaskirche, deren Kantor Bach war. erhalten. Da sich kort jetzt daS Leibniz-Denkmal befindet, so beschloß der Rat weiter, für die Versetzung des Leibniz^Denkmals vom Thomas-Kirch- Hof nach dem Nicolai-Kirchhof den Betrag von 47liO Mk. z» bewilligen. Das Leibniz-Denkmal, ein Werk dcS Professors Dr. Ernst Häbnel in Dresden, wuiche am 25. Oktober 1888 enthüllt. Die Anregung rum Bau war im Jahre 1846 bei der Feier deS 200. Geburtstages des großen Philosophen von Professor Dr. Drobisch gegeben worden. ff Professor Robert Koch wird, wie er dem Vorstände der Berliner »ledizinijchen Gesellschaft neuerdjna» in einem Briese mitgeteilt bat. mindestens zwei Jahre in Afrika bleiben, um seinen Zig. vom 1/. rvcai 0. ri. vemerrr, vcnrr vre -Dnenlon uff» gar nicht daran, dem an sich ja begreiflichen von rg au- gestellten Wunsche da- Opfer zu bringen, seine ReutrrssManuskrlpte dem in Rostock rn der Entstehung zwei Jahre tn Afrika ... . ^ . . der Schlafkrankheit an der Spitze der deutschen Reichsezpedltion obzuliegrn. ff Wie Professor B. Supban in einem offenen Brief« „Fritz Reuter im Goethe- und Schiller-Archtv" in der „Weimar. Ztg." vom 17. Mai d. I. bemerkt, denkt dt« Direktion des Instituts gc Mecklenburg wertvollen Reutrr-Manuskrlpt ... , begriffenen Fritz Neuter-Musenm auSzultefern Bet dieser Gelegen- best weist Suphan, wa- vielleicht nicht vielen bekannt ist, daraus bin. daß der „Odyffee"-Neber>eher Joh. Heinrich Voß, Reuter- LandSmann, auch eine Art dichterischer Vorfahr von Reuter ist. da er «kr paar Proben ländlicher Lyrik im Dialekt unter seine Gedichte ausgenommen bat: so die Äerse: Wat iS t doch vor an quadlich Ding, In Wall und Muhr to kämen I Drum hew ik mi ok fix und stink Wol »p dat Land begäwen. ff EI» Denkmal sürManruS Jokat, so schreibt man unS anS Budapest, das erste, da? dem großen, am 4. Mai 1904 in Budapest gestorbenen »ngnrtschen Dichter geweiht wird, soll deinnächst enthüllt werden und zwar ans dem Schwabenbera bei Budapest, gewidmet von seine» Freunden und speziell einer Anzahl ständiger dortiger Sommerfrischler. Das Denkmal .eine lebensgroße Bronze büste, ist ein Werk des ungarischen Bildhauers Julius Iankovich und ist bereits so weit sertiagestellt, daß man hofft, es am 14. Juni d. I. feierlich enthüllen zu können. ff Ganz im Bayreuther Stile, so wird ans London be richtet, führt Hans Richter jetzt am dortigen Covent Garden Theater die Wagnerschen Miusikdramen auf, uftd sogar der frühe, nachmittägliche Beginn der Vorstellungen wird noch Bayreuther Muster beibehalten. Die Engländer, unter denen so viele geichulte Bayreuther, haben sich da schnell hineingesunden. Nur an eins können sie sich nicht gewöhnen und werden es nie tun: das ist die vollständige Finsternis im Saale während der Vorstellungen, die be» einer „Götter- dämmerung"-Aufsührung endlich zu heftigen Protesten An laß gab. Als aber dieselbe Vorstellung vor ebenso ver finstertem Haus« zum zweiten Male in Szene gi etwas Unerwartetes: von allen 'Seiten, aus allen Winkeln gewahrte man, wie die Zuschauer kleine Lämpchen aus der Tasche zogen uiw so ihre Te; Leitfaden beleuchteten, ohne deren Lektüre da en und elektrische tcher und . . .. Londoner Wagner-Publikum nun einmal hilflos im Genüsse ist. Ein , . .. Hter oa stellung sah man wenigstens einen chalberleüchtcten Saal, hell genug für alle die, die bei einer Waaner-Over auch vor sich gedruckt lesen wollen, was sie da ans der Bühne sehen und hören. Während de» Drucke» ekngegangene Neueste Drahtmeldungen. Berlin. Der Kaiser fuhr heute nachmittag, von Pot?- dam kommend, mit dem Automobil beim Reichskanzlerpalais vor und nahm dort einen längeren Vortrag des Reichskanzlers entgegen. Im Anschlüsse hieran ging der Kaiser mit dem Fürste» Bülow etwa eine Stunde im Garten deS Reichskanzlers spazieren. Später nahm Se. Majestät bei der Fürstin Bülow den Tee ein und begab sich mit Automobil nach Potsdam zurück. Berlin. Die Vereinigung der Berliner Metall- Warenfabrikanten teilt mit, daß sie in ihrer heutigen außerordentlichen Generalversammlung einstimmig beschloß, im Anschluß an den bekannten Beschluß de- Gesamtvcrbandes deutscher Metallindustrieller am 2. Juni 60 Prozent ihrer organisierten Arbeiter auszusperren. Berlin. Saaten st and in Preußen Mitte Mai. wobei 1 sHr gut, 2 gut, 3 mittel, 4 gering und 5 sehr gering bedeutet: Wcnterweizen 2,4 sMai de» Vorjahres 2,6), Sommer weizen 2,5 f2,5>. WmterspeU 2,7 l2,1), Winterroggen 2,7 s2,7j. Budapest. lKdrresp.-Bureau.l Die Delegationen zur Beratung der gemeinsamen Angelegenheiten wurden auf den 9. Juni »rach Wien einberufen. Domodofsola. König Victor Emanuel trat heute nachmittag mit Sonderzug durch denSimplontunnel von Grig hier ein. Kurz darauf trafen mit einem anderen Sonderzuge der schweizerische Bundespräsident und die Mit glieder des Bundesrats ein. Der König empfing die OrtS- behörden und die einheimischen Abordnungen. Er sprach seine Bewurlderung über das großartige Werk deS Simplpntnnnels aus. Später fand in den reichgeschmssckten Sälen deS Bahn hofes ein vom König zu Ehren deS schtveizerischen BundeSrats gegebenes Festmahl statt, wobei Trinksprüche gewechselt wurden. London. Premierminister Campbell. Banner- man «mpsing beute eine Abordnung der sogen. Suffra- gettes, Frauen, die für Wahl und Stimmrecht der Frauen eintreten. Der Ministerpräsident erklärte der Abordnung, die von 40 Parlamentsmitgliedern begleitet war, daß sie sich nur noch kurze Zeit würden gedulden müssen: «r glaube, daß nicht mehr viele Jahre vergehen würden, bis daS Wahlrecht der Frauen e,»geführt sein würde, doch müsse er sich begnüge», ihnen diese nur sehr beschränkte'Ermutigung zuteil werden zu lassen. Birmingham. Zu Ehren der in Bourneville ein- getroffenen deutschen S tadtv ertreie r gab der Prä sident der Londoner „Daily News", Cadbury, «in Frühstück, wobei mehrere Trlnksprüchc gewechselt wurden. Em«, der deutschen Gäste wies auf die Gemeinsamkeit der Rasse zwischen den Engländern und Deutschen hin und meint«, die Geschichte wisse von keinem Streit zwischen beiden Nationen, in der in dustrieller» Welt aber fei England stet» der Lehrmeister gewesen.
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