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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.05.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060520010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906052001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906052001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-05
- Tag 1906-05-20
-
Monat
1906-05
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.05.1906
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liier «ine Pf«, gegen — und k«fte» um L — . en sich erbiht hat — und ohne böhmischen. besonder» , aazer Hopse» können diese Brauereien gleichfalls nicht auS- kommeu —. ist dabei nicht berücksichtigt. ferner ist daraus hin- juweik«», t»ah infolge der hoben Holzpreise die Faßvreise um 80 dt» IVO Prozent gestiegen sind, bah der Einfuhrzoll für Pferde u»d. Haler «ine bedeutende Erhöhung erfahren hat und daß endlich die Löhne, «ne bei allen Betrieben, io auch hier, wenigstens in den letzten Jahren, fortwährend eine steigende Tendenz verfolgt haben. Am Hinblick aus alle diese Umstände dürste es auch den sächsischen Grohbrauereien kaum möglich lein, um «ine Erhöhung der Bierpreise herum »»kommen. Selbst die Betriebe, welche durch ihre seit zehnten geübten Grundsätze der Solidität sich eine starke twn geschaffen haben, werden nicht im stände sein, diese ft. belastungen dauernd auf sich zu nehmen. Es ist zu hassen, das; diese ueiberzeuqung sich auch bei den Konsumenten Bahn brechen wird, damit eine Industrie aus gesunder Grundlage erhalten werden kann, welche einem erheblichen Bruchteile des deutschen BolkeS bisher lohnende Beschäftigung gewährt hat." — Das Rennen des Dresdner Reitvereins auf dem Ka vallerie - Ererzlerplatze nahm gestern nachmittag von 2 Uhr an einen ausnehmend befriedigenden Verlauf. Beinahe drohte ein Unfall die Stimmung zu trüben, aber der im 3. Rennen, dem Maiden-Jagd-Rennen, gestürzte Leutnant von Schiverdtner. dem sein Rappheugst .Arzt" einen erheblichen Schlag versetzt hatte, kam mit einer verhältnismässig leichten Verletzung davon. Sonst war alles in prächtigster Stimmung: die Zuschauermenge be herrschte natürlich der bunte Rock, aber zwischen den Uniformen leuchtete — bei einem OffizierSreiten ist das gewiß nicht ver wunderlich — viel leichtes buntes Damengewand ans. der Zylinder war sparsam, der Pauamahut dafür uin so reichlicher vertreten. Unter den Anwesenden waren zn bemerken die Herren Komman dierender General von Broizem mit Frau Gemahlin. Obcrkannnerherr Gras Wallwitz, Stadtkommandant Generalleutnant von Schweinitz. Generalleutnants Hoeuniug O'Carroll und Graf Vitzthum von Eckitädt, Oberst Freiherr von Lindemann von den Grvhenhainer Husaren mit Fra» Gemahlin und Oberstleutnant Freiherr von Milkau von den Oichatzer Ulanen mit Frau Gemahlin. Kammer- Herr Freiherr von Kap-Herr - Lockwitz und andere angesehene Per sönlichkeiten. DaS Nennen leitete Herr Oberst Krugvon Nidda, der auch in Gemeinschaft mit den Erzellenzen von Broizem und Hoenning O'Earroll und Herrn Hauptmann Tscharmnnn das Preisrichteramt ausübte. Nach Beendigung der Rennen teilte Frau Oberst Krug von Nidda die Preise aus. die vorwiegend in niit vornehmstem und künstlerischem Geschmack ausgesuchten Silber- und Glasgegeustäuden bestanden. Die Gardrreitcrraveüe unter Leitung des Herrn König!. Musikdiriaenten Stock belebte die Stimmung ausS beste, so daß trotz dcS sandigen Bodens ein lebhaftes Treiben der Uniformen und der Damentoiletten zu bemerke» war. Obwohl das Wetter trotz eines zu mittag drohenden Gewitters klar und hell geworden, trugen doch viele der Dame» Mäntel, wodurch die Buntheit der Toiletten etwas beeinträchtigt wurde, Tirektoire- Mäntel, leichte kurze Havelocks, lose und anliegende Rediugotes und Jacke», kurze Figaros mit Aermeln. An Farve herrschte neben grau in allen lichten Nuancen rosa vor: es gab reizende rosa Hüte zu weihen Stickerrikleidern, freundlich wirkte besonders ein zu einem grauen Voilekleide getragener rosa Direktoire-Mantel, dessen Wirkung noch ein rosa Hut erhöhte. Daß auch kleinere Damen mit Erfolg Empirekleider zu tragen vermöge», zeigte ein ans leichtem Stoff gearbeitetes Empirekleid, gleichfalls in rosa. Wein- rot war vom ganzen Kleid meist zu einzelnem Ausputz degradiert: glücklich wirkte es als Feder auf Hellem Hute oder als Fichu. — Die Nennen brachte» folgende Resultate: 1. F r ü h; a h rs»I a gd - R e n n e n über 3000 Meter Offen für Pferde, die noch nie ans öffentlicher Bahn gestartet sind. Ehrenpreis, gegeben vom Verein für Pferdezucht und Nennen, dem Ersten, Ehrenpreise dem Zweiten und Dritten, l. Oblt. von Ein siedel, Hus. 18. F.-W. „Turm". 2. Oblt. Tiedemann, Ul. 17. jchw. St. „Kalypso". 3. Lt. Eichler, Art. 28, br. St. „Angel". — Es liefen 6 Pferde. 2. Preis der Albertstadt über 2600 Meter. Offen für auS der Armee entnommene Chargen» und Dieusipferde, sowie für Pferde von Offizieren der Jußtruppen und von solchen zu reiten. Ehrenpreise den 3 ersten Pferden. 1. Lt. Schönberg, Greuad. 101, br. W. „Ortolan". 2. Lt. Jrhr. v. Stralcnheim. Hus. 18, dklbr. St. „Forelle". 3. Lt. v. Hoenning. Hus. 18, F.-W. „Tensor". — 7 Pferde liefen. 3. Maiden-Jagd-Rennen über 3000 Meter. Offen für Pferde, die noch kein öffentliches Hindernisrennen gewonnen haben. Ehrenpreise den 3 ersten Pferden. 1. Lt. Mieze. Art. 32. F.-St. „Iduna". 2. Lt. Weihmann, Art. 68, dklbr. W. „Dum- Dum". 3. Hptm. Schaff, Art. 48, br. W. „Wurzelsepp". — Es liefen 7 Pferde. 4. Heller-Jagd-Rennen über .3600 Meter. Offen sür 4jährige und ältere Pferde. Ehrenvreise für die 3 ersten Pferde. 1 Lt. Böhme. Art. 28. F.-W. „Orvdan boy". 2. Rittm- Pause, Ul. 17. F.-W. Llorcal". 3. Hptm. HO „Jouak". — 5 Ps Käfter ablauste, entdeckte Leiche rngieren. tcivigung SanitätSrat Bachstein > als hat die seziert und wird als ärztlicher Dir Anklage vertritt Staatsanwalt hat NcchtsaiOvalt Dr. Knoll über- 3. Hptm. Hildebrand, Art. W, dklbr. Ä. Zferde liefen. — Am gestrigen letzten Ziehungstage der 9. L o tt eri« für daS Völterschlachtdenkmal entfielen an gröberen Ge winnen: 5 M. und die Prämie von 75 000 M. aut Nr. 123470: WOOO M. auf Nr. 157903; 1000 M. aus Nr. 165537 ; 500 M. auf Nr. 115057 : 300 M. auf Nr. 56083, 159153; 200 M. auf Nr. 126080. 150147. 177774. 102055; 100 M. auf Nr. 6060, 14079. >«45. 41318. 78868. 91594. 91826, 118896, 164175, 190482. — Zu einer praktischen Hebung militär-technischer Arbeiten sind die höchsten sächsischen Waldungen ausersehen. Vom Pionier-Korps soll bei Tellerhäuser, einer kleinen, etwa 1 Stunde von Oberwrcsentl>al entfernten, im Waide gelegenen, fast ausschließlich von Waldarbeitern bewohn- ten Ortschaft, eine Straße angelegt werden. Aehnliche prak- tisch« Hebungen haben die Pioniere in den letzten Jahren in der Sächsischen Schweiz und bei Tharandt ausgeführt. — Anläßlich des Geburtstages des Königs veranstaltet am 24. d. M. die vrivIl. Scheiben - Schützen - Ge! ellicha st aus dem Schützenhose ein Festschießen, verbunden mit Konzert und Kommers. Das Schießen beginnt nachmittags 2 Uhr. — Platzmusik auf dem Altmarkte. Heute mittag >/,12 Uhr spielt die Kapelle des Köntgl. Sächs. Gardereiter- Regiments (König!. Musikdirigent Stock) folgende Stücke : .Freiwillige vor". Marsch von L. Gundlach; Ouvertüre zur Operette „VenuS auf Erden", von Paul Lincke: Große Fantasie aus der Oper „Carmen", von G. Bizrt: Rciterlled von L. Eber hard : Maiglöckchen-Mazurka von R. Ellenberg und des Großen Kurfürsten Reitermarsch von Cuno Graf von Moltke. — Nächsten Dienstag vormittag 9 Ukr beginnt vor dem " >ndlu: mann. Der Zutritt zum Schwurgcrick^tsjaale wird nur gegen Eintrittskarten gestattet werden, doch sind letztere längst griffen. Hoffmann soll bekanntlich u. a. vor etwa zwei Jahr in Leipzig gemeinsam mit dem in einer Irrenanstalt bei Wi untergebrachten Arbeiter Franz Blccha den Versicherungsa ver- ren ien enten vom 6. Mril vor der 3. Strafkammer zur Spra Damals hatten sich Hoffmann, der Schuhmacher Adalbert -Blech« aus Wien, der Orgelbauer August Schneider aus Sandau in Böhmen und der Fabrikarbeiter August Kubicek aus Rabenau in Mähren wegen einer Reih« einfacher und schwerer Dieb stähle zr verantworten. Hoffmann bestritt damals den Mord und sl " er an Als er dieser bereits tot am Boden gelegen. Adalbert Blccha bc hauptete, daß sein Bruder viel schlimmer als Hossmann und zu allem sähig sei. öossmann wurde damals vom Landgericht zu 7 Jahren, Schneider zu 4 Jahren 6 Monaten Zuchthaus. Blccha zu 4, Kubicek zu 8 Monaten Gefängnis verurteilt. Die drei damaligen Compilern werden vor dem Schwurgericht gegen Hofftnann als Zeugen ouftreten. Insgesamt sind 12 Zeugen ans Dresden und Leipzig geladen, darunter der hiesige Kri minalgendarm Zieme, welcher gegen Hoffmann weitgehende Er- orterungen m Berlin anstcllle, Kriminalwachtmeister Engel aus Leivzlg, ferner der dortige Dienstmann, welcher den gcheilnnis- volle» Koffer »ur Bahn brachte, endlich der Fabrikant, welchem Hoffmann de« im Frühjahre Sachverständiger fu Brendler, die Verteil nommen. — Heute vormittag 11 Uhr findet im Musenhause' der 28. Bezirks-Verbandstag der Glaser-Innungen im Königreich Sachsen statt. — Am Mittwoch hielt die Vereinigung gewerb- treibender Schuhmacher, Ortsgruppe Dresden-Ost, ihre Moiiatsversammlung ab. Nach Erledigung des Berichts der Tätigkeit des Hauptvorstandes hielt Herr Knabe eine» lehr reiche» Vortrag über den „ Fuß n » d seine Neschu h u » g ". Nach Beendigung des Vortrages richtete Herr Lorenz die Mah nung a» die Anwesenden, sich mehr und mehr einer wirklich gediegenen und solide» Arbeit zu befleißige». Man müßte staunen, niit welche» Lüge» im Schuhmacher-Gewerbe Reklame getrieben werde. Hierher gehöre u. a. die Behauptung, in einer Stunde 1 Paar Snefel besohlen zu können. Eine solche Arbeit beanspruche bei sorgfältiger, guter Ausführung drei bis vier Stunden. Es sei höchste Zeit, daß die Schuhmacher energisch Front gegen solches Gebaren machen. Es empfehle sich, sich der Vereinigung aewerbtreibender Schuhmacher nnzuschließen, die lediglich das Ziel verfolge, durch belehrende Vorträge aller Art zu einem gute», solide» Arbeiten anzuspvrnen. Für den l8. Juni ist eine Besichtigung der deutschen Gerberschule i» Aussicht genommen. — J-m April sind bei der S ä chf. N e n t e n v e r siche rn ngs-A nstal t zu Dresden 52 Personen mit 113 Einlagen im Gesamtbeträge von 9559 Mark versichert und aus 118 frühere Stückeinlageu 10 120,35 Mark nachgczahlt worden. Dagegen wurden an Renten 14 736,55 Mark ausgezahlt. Seit Beginn dieses Sammeljahrcs betragen überhaupt: die Neueinzahlungcn 135 472 Mark für 494 Perionen mit 1348 Einlagen, die Nach zahlungen 87 488,05 Mark auf 1516 Stückeinlageu und die Aus zählung an Renten 671499,45 Mark. — Das Postwertzeichen-Museum, Mosczinsky- straßc 5, ist heute von 11 bis 1 Uhr ausnahmsweise geöffnet, um Interessenten, welchen zur Besichtigung der Thur» und Toris-Sammlung nur der Sonntag zur Verfügung steht, den Besuch zu ermöglichen. — Verein s n achrichten. Die Gesellschaft „B ürge r- Casino" unternimmt die übliche Gcselljchafts-Tagcspcirttc am Himmelfahrtstaae, den.2t. Mai, nach Bcrggießhübel-Bad Gott leii'ba. Diese Partie führt mit Musikbegleitung von Berggieß hübel durch den prächtigen Poetengang, Panoramahöhc nach Bad Gottleuba. — An demselben Tage unternimmt der All gemeine H a n d w e r k e r - V e r e i n zu Dresden einen Ausflug nach Wilsdruff, Nossen und Rvßwein. — Der Port epee-Verein feiert am 26. Mai sein diesjähriges Sommer- fest auf der „Waldschlößchen-Terrasse", bestehend aus Militär- Konzert und Sommernachtsball ujw. — Im Naturtheater des Vereins Boftkswohl gelangen heute nachmittag 4 Uhr zwei einaktige Stücke zur Ausführung: das Kohebuesche Lust spiel: „Der gerade Weg ist der beste", sowie das Eharnkter- gemälde: „Das Fest der Handwerker" von L. Angely. Leitung: Herr Theaterdirektor Emil Conrad. 'Der Vorverkauf von Billetts findet in sämtlichen Volksheimen, sowie in der Buch handlung von R. Otto, Weißer Hirsch, Bautzncr Straße 42. vart.. statt. — Der Turnverein Dresden-Strehlen hält heute nachmittag 3 Uhr auf dem Schulturnplatzc Mockritzer Straße sein Schauturnen ab mit anschließender geselliger Ver einigung in der Goldenen Krone". — Tie -Ortsgruvpe Dresden der „Äll g e ni e i n e n V e re i n i g u n g Deutscher Buch- h a n d l u n g s-G e l, i l f e n" sSitz Berlins beruft sür Diens tag, den 22. Mai, abends 9 Uhr, nach Mciuholvs Sälen eine „Oeffcntliche HandlungS-Gchilfen-Versammlung" ein. in der der Geschäftsführer der Vereinigung und Redakteur der „Buch- bändlerwarte", H. Dullo-Berlin, über: „Die Aussperrung im Dresdner Buchhandel" sprechen wird. — lieber das Thema: „Der Einfluß der Lektüre auf das sittliche Leben der Jugend" wird Herr Pastor Puschmann heule abend V?8 Uhr im Christlichen Verein junger Männer, Neumarkt 9, 3. Etage, einen Vortrag halten. Mcnds 9 Uhr findet öffent liche „Weiße Krcuz"-Versammlung statt, in der Herr Gemein- schästspfleger Berger die Ansprache halten wird. — Ans dem Waldsriedhofe vom W e i ß e n H i r s ch hat man mit den Vorarbeiten^u dem Grabdenkmal für Dr. Lah - mann begonnen. Lo wurden in diesen Tagen aus den Stcin- brüchen der Firma Sparmonn u. Co. bei Dcmitz-Thumitz ge- waltige Granitblöcke zu diesem Zwecke zur Bahn befördert. Be sonderes Aufsehen erregte eine 6 Meter lange und 1^ Meter breite Granitplatte im Gewicht von 160 Zentnern, sowie ein Granitblock von 5sft Meter Länge, 1 Nieter Breite und 1 Meter Höhe im Gewichte von 300 Zentnern. — In Kesselsdorf bei Wilsdruff ging gestern nach mittag ein schweres Gewitter, verbunden mit Hagel wetter und Schloßen, nieder. Man fürchtet, daß die Ernte zum großen Teile vernichtet ist; die Gegend war zum Teil überschwemmt. Hauptversammlunll des Deutschen Flotten- VereinS in Hamburg. Zn der gestern in Hamburg begonnenen 6. ordentlichen Hauptversammlung des Deutschen Flottenvereins sind zahlreiche Teilnehmer eingetrosseii. Vormittags statteten die Mitglieder des Vorstandes Fürst z» Salm-Horstmar, Admiral Thomsen und Geheimrat Professor Busley den Bürgermeistern Dr. Burchcnd und Dr. Stamman, ferner dem Vorsitzenden des Hambnrgischcn LandeSauSschusses, Bürgermeister Dr. Mocnckeberg, sowie dem Generaldirektor Ballin Besuche ab. Mittags fand im „Hotel de l'Europe" eine längere Präsidinlsitznng statt, abends werden die auswärtigen Gäste in den Klubräninen des Norddeutschen Rrgattavereins empfangen. Die diesjährige Tagung des Flottcn- vereins wird sich bis zum 21. Mai erstrecken. Der erwartete Besuch des Prinzen Heinrich unterblieb wegen der Hoftrauer um die Prinzessin Friedrich Karl. Dem Jahresbericht für 19 0 5 ist zu entnehmen, daß dem Deutschen Jlottenverein u. a. neu beigctretcn sind: Der deutsche Kronprinz, der Protektor des Landcsverbandes Mecklenburg, Großbcrzog Adolf Friedrich von Mecklenburg- Strelitz, unv der Protektor dcS Landesverbandes von Koburg und Gotha, Herzog Karl Eduard von Sachien-Kobnrg und Gotha. — Dem Verein sind angcschlossen 53 Haiiptausschüssc (Landes- bezw. Provinzialverbände) ferner 2612 OlEverbäiide niit 333011 Einzeliiiitglicdern und 121 778 körperschaftliche Mitglieder. Ins gesamt gehören damit dem Verein 95l 822 Personen an. Beson ders nahe Beziehungen unterhielt der Verein mit dem Hauptver- bande Deutscher Flottenvereine im Auslände, mit den Marine Vereinen, mit der Deutschen Koloninlgcscllschast, dem Deutschen Kriegerbnnde, deni Allgemeinen Deutschen Schulverein zur Er haltung des Dciilschtiniis im Auslande, dem Deutschen Sprach verein und dem Deutschen Ostmarkcnverei». — Tie Werbetätigkeit des Vereins trat gelegentlich der Novelle zum Flottciigcsetz wieder rege hervor. Die Präsidialaeschäftsstellc hat für diesen Zweck 24 798 Mk. misgegebcn, trotzdem zahlreiche Redner die Abhaltung von Flotte ii vereins-Vorträgcn im Ehrcnamte über nahmen »nd lediglich Vergütung von Reffcanslagen verlangten. Es wurden, bei dieser Gelegenheit nahezu 4ft< Millionen Ereni- Flugblättern und anderen Mitteilnn- der S ch ü l c r fa h r t e n zur verschiedensten Teilen des Reiches bezifferte sich aus 15 mit 4378 Teilnehmern, unter diesen 3572 Schüler. Besonders die militärisch organisierten bayrische» Schülcrfahrten werde» als „mnstergüllig" hingestellt. Die öffentliche H a n v t v c r s a in in l n n g findet am Sonntag vormittag (heute) 9 Uhr im „Fährhnnsc" an der Außen- alsler statt. Aus der reichhaltigen Tagesordnung, die nicht weniger als 15 Punkte ninsaßt. ist besonders hervorznheben der Bericht des Ge»erali»ajors a. D. Keim über: „Das Ergeb nis d e r bisberigen A gitation »nd Richtung »nd Ziele der Agitation sür die nächste Zukunft." Dieser Gegenstand wird voraussichtlich zu interessanten Debatten führen. Weiter wird sich die Hauptversammlung mit der Gründling eines Südwestasrika- Fonds des Deutschen Flottenvereins, mit der Ersatzwahl für das Präsidium und der Neuwahl drS Gesamtvorstandcs befassen. Die „Tägl. Rundsch." begrüßt die Tagung mit folgendem Geleitworte: „Es sieht so aus. als bandle cs sich für heute rrs wnroen ver vieler Weiegenyeii i plare von Werbebroschüren, Flngblät gen anSgegeben. Die Zahl der Wasserkante ans den verschie weniger dämm, daß der Flottenverein dem Ausland« gegenüber aus unser gutes Recht zur Seegeltuug poche. ES scheint uns zur Zeit wichtiger, ja dringlicher, daß er diejenigen Strömungen in den eigenen Reihen endgültig ntederkämpse, die ihn zur Milch der sionnnen Denkungsart bekehren, ihn aus das Niveau eines Vereins heraddrnclen wollen, der, de- offi ziöse» Winkes gewärtig, feine Agitation noch der icwkiligen Kvnslellntion der parteipolitischen Rücksichten einrichtet. Man soll sich nur darüber nicdt einen Augenblick zweifelhaft sein: An dem Tage, an dem der Flotlenverciii >nariiienmlsosjizivs wird oder sich vielmehr der krisensürchtigr» Brcinspolilik der Wilhelm- Straße beugt, an diesem Tage hat er seine Eiisteiizberechtigiing verloren. Denn er hat dann das Beste eingebüßt, was in ihm ist: die zwingende Wrrbekraft. die ihn so hoch getragen, ihm daS Vertrauen einer Million Menschen cingebracht, weil gerade der edelste Teil des Volkes mit fieberndem Herze» nach einer Instanz verlangt, die, unbekümmert in» schwächliche Er wägunge» der Parleitaktik und ohne blasse Furcht vor dem Krummslab, ossc» und mannhast da? ausspricht, waS die nationale Wehrkraft nach der lleberzengniia vieler Hundertlausendr gebil deter Deutscher erfordert. Das Ofsizioientum mag man den Offi ziösen überlassen; im Deutschen Flottenverein darf kein Platz dafür sein, wenn er sich nicht selbst aufaeben und die Hoffnungen gerade derer bitter enttäuschen will, die besorgter als die Negie rung darum sind, daß unserem Edclvolk der ihm zulommcnde Platz in der vordersten Reihe unter den Weltmächte» gewahrt bleibe. Fallen sehe ich Blatt um Blatt. Schon hat die unwider stehliche Kraft deS Flottcngedankens io manche» Kämpen von der wasserscheue» Demokratie, selbst einzelne Hellseheude aus den Reihen der Roten ihren Tag von Damaskus erleben lasse» — und in diesem Augenblicke soll die Kerntruppe der nationalen Vor kämpfer dam» verzagen, daß ihr einmal der ganze, volle Sieg Zu fälle? Möge der zeutrumshörige Freiherr v. Würzburg und die, so seiner Leisetreterei Beifall zolle», verkünden, daß alles zu ver meiden sei, was den „Wert unserer Flotte vor dem Auslände herabzusetze» und das Vertraue» zu unserer Marineverwaltung zu erschüttern geeignet ist." Ter Wert unserer Flotte ist ini Aus lande wirklich ebenso bekannt, wie bei »ns. Man darf doch beim besten Willen nicht derart naiv sein, c»izn»el»»en, daß London, Paris und Washington ihre Marineattachss »ach Berlin senden iiiit dem strikten Befehl, den Wald vor Bäumen nicht zu sehen. Und das Vertrauen, welches wir und jedenfalls auch der Flotten verein z» unserer Mcinneveiwaltiing habe», ist nicht um einen Grad geringer als dasjenige, welches Freiherr v> Würzbnrg mit seinen Bayern ihr entgegenbringt. Nur gilt es, ihr das Rückgrat zu stärke», sic fest und widerstandsfähig gegen die Opportnnitäts- politik zu machen, zu der die politische Zentralstelle sie offenbar zwingt." Bei der Delegiertcnvcrsammlung. die der bayrische Landesverband des Deutschen Flottenvereins in Nürnberg abgehalten hat. wurde, indem man der verantwortlichen Marine- Verwaltung volles Vertrauen ansivrach, ausdrücklich beschlossen, ander bisherigen A yitati onswciie sestz uh alten Ter am persönliche» Erscheinen verhinderte Proteklor des Landes verbandes, Prinz Rnpprecht, hat in einem Telegramm diesen Beschluß gebilligt. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Die Nachricht von einer bevorstehenden Begegnu n g Kaiser Wilhelms und des Zaren ist -war offiziell noch nicht bestäUgi worden. Trotzdem wird man, wie die ^.Information" von gut unterrichteter Seite er fährt, mit dieser Begegnung ni absehbarer Zeit zu rechnen haben, da sic im Prinzip beschlossen ist, während über ihren Zeitpunkt noch keine Bestimmung vorliegt. Die Ocffentlichkcit dürfte auch kaum vor dem kait aoeompli oder zumindest ersl ganz kurze Zeit vorher davon unterrichtet werden, so daß alle Kombinationen über den Zeitpunkt der Enlrcoue gegenstands los sind. Politisch wesentlich ist, daß die Begegnung der beiden Monarchen tatsächlich statt:indcn wird, ebenso wie die Zu sammenkunft Kaiser WrthclmS und König Eduards im Prinzip beschlossene Sache ist. 'Der Kaiser ließ dem Grafen Hugo Hcnckcl von Do n n e r s in a r ck, der dieser Tage mit seiner Gemahlin auf Schloß Polnisch-Krawarn in Oberschlesicn das goldene Ehejubiläum beging, von Metz auS ein in den herzlich sten Worten gehaltenes Glückwunschtelegramm zuachen, -während die Kaiserin ihrem Glückwünsche eine kostbare Vase als Geschenk hinzusügte. Außerdem verlieh der Kaiser dem gräflichen Jubeh paare die goldene Ehejubiläumsincdaille mit der Zahl 50. die bei der kirchlichen Einsegnung durch den Kanonikus Professor Tr. Sprotte-Breslau überreicht wurde. Der Kommandant des kaiserlichen Hauptgucirticrs, General der Infanterie Hans von Plcssen, ist jüngst auf dem Döbritzer Triippcnübiingsvlatz durch den Hufschlcig eines Pferdes am Oberschenkel erheblich verletzt worden. Er bat trotzdem Kaiser Wilhelm auf seiner gegenwärtigen Reise begleitet, seit kurzem ist jedoch durch Hinzutnit einer Venenentzündung eine erhebliche Verschlimmerung des Zustandes des Generals eingetreten, weSbalb seine Gattin und seine Kinder nach Straßburg an das Kranken lager des Generals geeilt sind. Zum Präsidenten der Eisenbahndirektion Köln ist an Stelle des Ministers Breitenbach der Vortragende Rat im preußischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Geh. Oberregiernngsrat Rudolf Schmidt bestimmt. Die Besetzung des Unterstaalssekrctär-Postens im neuen Reich skolonialamt durch den zweiten Vize präsidenten des Reichstages und nationaUiberalcn Abgeordneten Geheimen Regiernngsral Professor Dr. Hermann Paasche ist. ivie die „Diene mil.-pol. Korr." von besonderer Seite er fährt, seit kurzem beschlossene Sache. Die Erncnniina wird erfolgen, sobald das neue Rcichsamt bewilligt und der Reichs tem vertagt sein wird. Zusammen init dem Geheimrat Paasche soll noch ein zweites Mitglied der nationalen Linken in ocn .Kolouioldicnst des Reiches cintretcn. Dr. Paasche wird auch — allerdings erst nach einer zu erfolgenden Wiederwahl — dem Reichstage weiter als Mitglied angebörcn und beim Bundes- rate nur als Kommissär, nicht als Bevollmächtigter der ver bündeten Regierungen fungieren. Auf diese Weise soll der sür die Mchrhcitspgrteien wünschenswerte engere Konnex des Reichstages mit der Kolonialverwaltung hcrbeigcsührt werden. Es dürste mit der nunmehr feststehenden Ernennung Paasches jeder ernsthafte Widerstand gegen die Bewilligung des Ncichs- kolonicilamtes als überwunden betrachtet werden können, zumal parlamentarischerseils i» dem Ausscheiden der beiden Geheimen LegationSräle Hellwig »nd Heinrich gern ein erhebliches Ab rücken von der alten, im Parlament wenig aut angesehenen Stübclschen Methode erblickt wird. Die Parteien erkennen übrigens — wohl ausnahmslos — an, daß die frühere, oft wenig geschäftsmäßige Behandlung der Kolonial-Angclegenheiten seit Beainn des Hohenlohcjckcn Regimes wirklich einen erheb lichen Wandel zum Besseren erspüren Hai und befriedigende Kantelen für die Zukunft bietet. Die Kandidatur des früheren aothaischcn Staatsministcrs Dr. Heittig sür den Posten eines Nnterstaatssekretärs ist niemals auch liur in Frage gekommen Graf Götzen, den man gern in der Stellung gesehen hätte, ist gesundheitlich außer stände, vor langen Monaten an die ilebcr- nahme einer solchen, die ganze Arbeitskraft des Inhabers er fordernde Stellung zu denken. Sein Wunsch geht dazu aus den Uebertritt in den diplomatischen Dienst des Reiches. Als Gouverneur von Kamerun ist der Geheime Legalionsrat Dr. Seil; in Ansnmt genommen, der im Reichs tage durch seine geschickte und maßvolle Vcrtrcmng der vom früheren System hcrrührendcn Vcrftbliingci' viele Freunde be sitz!. Herr v Puttkamer wird nach Ablauf seines sechsmonat- lichen Urlaubs, während dessen er noch das Hobe afrikanische Gehalt bezieht. ,in den st,'»Heiland treten. Von anderen höheren Beamten oer alten .staloinalabteilung ist zu bemerken, duß der Geheime Legatwusvat v. Kocnig zum Auswärtigen Amte znrück- trttt. Auch die Einzelheiten der varlamentgrischen B e s > ch t i a » n g s s ci h r t noch O st g s i e n stehen jetzt fest. Wie die „Neue inil.-vol. Karresp." miltcili, erfolgt die Abfahrt von Hgmbuia am 19. Juli mit dem Reichsvosidampser „Prim; Heinrich". Die Mehrzahl der Teilnehmer wird allerdings die Ausreise erst >u Genua antreteu, -wo das Schiss am 1. August anlcat. Am 6. August wi,st> Port Said erreicht, am 18. Co lombo. .Hier nt enr kurzer Ausflug in das Innere der Insel Ceylon vvraciobcn. Die ersten Scptcmbcrtngc brinaxn die Reisegesellschaft nach Hongkong und Eanton. Der Aufenthalt Dresdner- Nachrichten. 1»7.-?r Seite ». Sonntag. 20. Mai L»0«
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