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Dresdner Nachrichten : 27.11.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192711272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19271127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19271127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-11
- Tag 1927-11-27
-
Monat
1927-11
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.11.1927
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Nr. 555 Seite 5 Louvlqg. 27. November 1S27 -at. Ner eine schnelle und sicher« Befördern«, seiner Post wünscht, sollte deshalb auf ,»« lesbare ,»» „IDönbi^ »Hrrgiernn» den grüßten Wert legen. Bier bis fünf Mann jonglieren nun ununterbrochen an- den Stößen die einzelnen Sendungen in die entsprechenden Facver. Diese dienen wie getagt, nur zur Ausnahme der üb liche» Formate von Briefen. Karlen, Drucksachen und Waren proben. Außergewöhnliche oder sperrige Größen. das sogenannt« Langhalz. werden in einer anderen Abteilung aus breite» La'-ln sortiert und bis zum endgültigen ..Schluß" im Dachraum des Wagens aus eisernen Rost.» oder auf den Oberteilen der Regale gelagert. Diese Abteilung gleicht manchmal einer Markthalle da gibt c- als Eilpvstsendiingen Blumen, .Kränze, Oasen im Fell oder gar Körb« mit lebendem Geflügel Leicht verderbliche Sendungen kommen in daS Zchutzabtetl. daS ist der vom „Postamt" noch der Lokomotive zu abgeirenntr lltonm. in dem anch die nach der Endstation oder darüber hinaus abziisertigenden n»d schon verschlossene» Säcke lagern. Hier ist es im Gegensatz zum Dienstrani» wo durch die Dampfheizung und den anher- dem noch cngeiciierten Koksofen eine trootzche. von Täbak- wolkeu aromatisch geschwängerte Lust herrscht, schön kühl. Bei der Katastrophe von Leiferde hat stch. wie mir mein liebenswürdiger Begleiter erzählt, dieses Lchutzabteil ausgezeichnet bewahrt. Die dicht über- einander geiürmie» Postsäcke haben de» enormen Druck der entgleisten Maschine derart aiifgcfangen. dah die Babnpvst- sabrer fast keinerlei Verletzungen erlitten. » ES ist ohne weiteres klar, dah die Sendungen nach näher gelegenen Orten und Nbzivcigu'igcn zuerst behandelt werden. D>e Postsachen werden aus den Fächer» der Regale heraus- gcnommen und in OrtSbnndc und Streckcnbnnde zukammengepackt. mit praktischen metallenen Tchnürösen gebündelt und dann von den Postschaffnern in die auf- gest>annten entsprechenden Säcke geworfen. Jedem Bund wird ein Zettel beigcfügt, der »eben dem Stempel der Bahn post auch den Namen des sortierenden Beamten enthält, so dah grobe Fehlleitungen geahndet werden können. Wenn auch gewöhnliche Pakete nicht mit Schnellzügen, sondern mit Per>o»enzUgen befördert werde», so führt doch jede Sckneüriigsbaluipvs, immerhin eine ganze Anzahl von Eilpaketen und solchen, die nach der Endstation und darüber hinaus bestimmt sind, in ihren Pakctkcllern. das sind im Fnhboden deS Wagens eingelassene und mit Klapoküren versehene etwa 1» Meier tiefe und zwei Meter lange Kästen, mit sich. Alle Paketkarten eilen in den Vahn- posten geschlossen den eigentliche» Sendungen voraus. Die erste Station Frciverg ist inzwischen erreicht Die Mitteltür ipringt aus. und drei Beutel »liegen den draußen bereits mit »euer Ladung harrende» Postschaffnern entgegen mit den Worten: einmal „Brief", einmal „Geld", einmal „biS"! AuS dem Postjargon in allgemein verständliches Hochdeutsch übersetzt: ein zum Plate» gefüllter Lack mit gewöhnlicher Brieivost ei» Beutel mit Geld- und Eiinchreibbriesc», und ein Wertpaket „bis" zur Höhe von ItzM Mark. Es ist ohne weiteres klar, dah E i n sch r c i h-, Geld- ond Wertsendungen genau wie bei sedrm Postamt auch bei der Bahnpost eine besonders iorgsaltige Behandlung erfahren. Dtcie Arbeit wird am Fahrpoftspind von einem Oberiekretar und einem Postschaffner unter Bor nahme der entsprechenden Buchungen erledigt. Dre hier ab- gefcrtigten Stücke leigern bis zum ..Schluß" in den Beuteln in Regalen, hie durch R vlllalouiicn verschliehen sind. Auch kann der hier diensthabende Beamte beim Weggehen seine Ärbeiisstätie durch eine Schranke absperren. Der kleine Herrschet wieder bei seinem Vater. Lese fe«f«1tvuelle We«öm»g i« Falle Btetchröder—«errfchel. Der Fall vletchröder^errschel hat eine neu« sensationelle Weiter siampii der Zug durch die ichneefeuchtc Nacht bergauf» ärts. ... Da erhellen auf einmal Hunderte von Aureolen de» uiibestirnlen Himmel, und klappernde Snnkopen in der sonst eintönigen Melodie der Räder künden, dah wir über das Weichengewirr Chemnitz zustrebcn. DaS lachst,che Manchester bringt uns eine wahre Sintslu! von Sendungen, fa Sah die nächsten beide» Stunden allein mit der Sill»uug und Verteilung der Chemnitzer Post vergehen. War die Fahrt Geher posttrchuiich schon über alles Erwarten hochinteressant, so kommt man jetzt als Dolkswirllchailler nicht mehr aus dem Staunen heraus, wenn man einmal beim Sortieren einen schnellen Blick aus die Adresse» wirst. Hier erlebe ich «in Privatissimum über sächsische Wirtschaftsgeographie, wie man cs sich einprägsamer nicht denken kann. Hier offen bart s i wieder einmal so recht das ganze industrielle SGwer- gewick unicreS Lachsenlandcs im Welthandel. Zu Hunderten, zu Tausende» gehen da die Karlen, Briese und Muster unserer großen Maschinen- und Textilfabriken und der bcimüchen Musikinstrumentenrndustrie in alle Richtungen der Windrose. Ferne Weltteile tauchen vor mir ans, als ich lese: Rangoon, Singapore, Haidarabad, Port Louis. Madras. Kalkutta: da»» miede, Uganda, Lorcnzo Marquez, Zanzibar: ta selbst nach Abessinien spinnen sich die Faden uniercr königlichen Kauf- leute, wie Geschc slsürieie nach Adis Abeba zeigen. Ueberhaupt Gägt unicr Zug viel Post nach dem Orient: Tabak und Roh baumwolle werden gegen sächsische Fertigwaren. Textil maschinen und Kraftfahrzeuge eingetauscht. Fa, mir können wahrhaftig stolz sein aus den sächsischen Gewerbcsleiß. Immer und immer wieder muh ick mich wundern, mit welcher Sicherheit unsere Beamten die fernsten Orte meistern: mir ganz selten wird daS Leitbuch zu Rate gezogen. To vergehen mir die Stunden wie im Fluge. Zwickau bringt den ewig gefräßigen Säcken neue Nahrung, und in R e i ch e » b a ch i. B. gibt cS wieder von den Beritn—Geraer Linien eine ganz grohc Hochflut, während Plauen l. V. zu unserem Zug verhältnismähig wenig liefert. Dann ebbt der Betrieb ab. und hier und da kann auch der Leib zu seinem Rechte kommen. Gegen I Uhr nachts ist so ziemlich alles aus- gearbeitek. Tie Arbeitsmäntel und Hausschuhe verschwinden mit den Thermosflaschen und Brotbüchsen in den Handtasche», und als wir l Uhr 2", Minuten in H o f den bayrischen Kol legen die zur Weiterleit»»,-, bestimmten Postsäckc übergeben, da entring! sich alle» der erlösende Seufzer: DaS hätten wir wieder einmal geschasst. AIS ich noch kurzem Aufenthalt m Hos den Gegcnschnell- zug noch Dresden benutze und mit sriichcm Personal wieder- um den Bahnpostwagen besteige, sind sogar fünfzehn Beamte notwendig, um die Frühpost auS und über Bayern für die sächsischen Empfänger sertigzumachen. Biele Tei lende von Rutterpakctkartc«. die auS Ulm, Biberach a. d Rih und dem Allgäu täglich ein. lausen, müssen sortiert werden. Die Pakete selbst lauicn in Eilgittcrzligen hinterher. Dazu kommt die früh aanz beson- dcrs starke Post nach Schlesien Auch hier geht alle- wie am Schnürchen, und als wir am Bormittag Tharandt todmüde erreichen, liegt aus den Arbeitstischen kein Stückchen Papier mehr. Ja, unsere deutsche Bahnpost ist ans der Höhe ... V. 8. Wendung erfahren. Roch bevor Baron Edgar von Bleich- röder in Dresden aus der Haft entlassen worben war. hatte sich der Vater de» entführten Kinde», der Lausmann Herr- schel, in Begleitung eine» Detektiv» nach Part» begeben, um hier Nachforschungen nach seiner Gattin und dem kleinen dreljährigen Alfred anzustelle» und aus Grund der seinerzeit erwirkten einstweiligen Beifügung da» Lind wieder tu seine Gewalt zu bringe». Herrsche! ließ in Part» umfangreiche Nachforschungen nach dem Aufenthalt seiner Gattin anstelle» und brachte auch tatsächlich in Erfahrung, daß Ne mit dem Kinde in einem Btllenvorort der französischen Hauptstadt wohnte. Bevor er aber noch aus irgendwelche Weile, sei es persönlich oder durch Unterstützung der französischen Behör den. den Versuch machen konnte, sich seine» Dohne» wieder zu bemächtigen, kam ihm ein Zusall zu Hilse. Frau Herrsche! batte inzwischen die Nachricht von der ln Dresden ersolgten Verhaftung ihres Bruders, de» Barons Bletchröder. erhalten und auch erfahren, daß seine Frei lassung zunächst abgelehnt worden war. In ihrer Angst um den Bruder beschloß Ne nun. um ans diese Weise Bletchröder wieder zur Freiheit zu verhelse», ihr Kind mit der Er zieherin »ach Deutschland znrUckzuscnden, wogegen sie selbst im Hinblick auf den auch gegen sie erlassenen Haftbefehl öle Einreise nach Deutschland nicht wagte. Die Meldung von der am Donnerstag erfolgten Freilassung Bleichröders muß sie anscheinend überhaupt nicht oder nur jedenfalls erst zu tpät erhalten haben, da sie wohl sonst ihre Entschlüsse geändert hülle. Am Freltagmiitag brachte Frau Herrsche! ihr Kind und öle Erzieherin im Auto nach dem Nordvabnhos zum Nordexpreß. der über Köln nach Berlin und Warschau geht. Sie hatte keine Ahnung, daß ihr Gatte, der jeden ihrer Schritte in Parts hatte überwachen lassen und aus diel« Art und Weile auch die bevorstehende Abreise des Kindes erfahren hatte, ihr in einem zweiten Kraftwagen unbemerkt zum Balmhof gefolgt war. Aus dem Bahnhof selbst hielt sich Herrsche! und der ihn begleitende Detektiv bis kurz vor der Abfahrt des Zuge», für den er bereits die Fahrkarten hatte besorgen lassen, zurück. Die Mutter gab der Erzieherin, die mit dem Kinde bereits Platz genommen hatte. n»ch »»« Bahnsteig an» »te letzte» «nweisnnge« and Halle sich aeraöe von ihre» Linste herzlich verabschiedet, al» sie -n ihre« Schrecken sehen «ntzte. daß «br Mann i« selbe» «ngenstlt«. «l» »a» »ignal »er Absatz« gegeben ward«, mit seinem Begleiter in ste« Lnxaszug sprang. Bevor die tn ihrer «utregung sprachlose Frau noch etwa» unternehmen konnte, rollte der Zug langsam aus der Halle des Bahnhöfe». Im Zuge selbst beschränkte sich Herrschet ,u- nächst darauf, da» Abteil, ln dem sich sei» Kind befand, zu überwachen, ohne da» die Erzieherin eine Ahnung davon Halle, daß der Bater de» ihrer Obhut anvertrauten kleinen Alfred sich bereit» in ihrer nächsten Nähe befand Au» rechtlichen Gründen machte Herrschet auch aus sranz». sischem und später auf belgischem Boden keinen Versuch, sich seine» Lohne» zu bemächtigen. Erst als in den Abendstunden bet HerbeSthal die deutsche Grenze erreicht war. begab er sich zum Schlafwagenabteil, wo die Erzieherin das Kind gerade zur Ruhe gebracht hatte, und eröffnet« ihr. daß sic nunmehr nach seinen Anweisungen zu handeln »nd ihm „ach der Aiikunsl in Berlin mit dem Kleinen zu folge» habe Da Herrsche! gleich zeitig daraus verwies, daß ihm daS Gericht vorläufig das Kind zugesprvchen habe und daß er eventuell die Hille der Polizei in Anspruch nehmen werde, wagte es die Erzieherin nicht, irgendwelchen Widerstand zu leiste» »»d lieferte dem Bater das Kind aus. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft und der Untersuch,,»gs. richter in Dresden der Frau Herrsche! aus ihre» An. trag freies Geleit zuge sichert, so daß sic wahr scheinlich schon in den nächste» Tagen aus Paris „ach Deutsch land zurückkebren wird, um vor dem Dresdner Unter suchungsrichter zur Vernelmiuirg über die ihr zur Last gelegte Kindeöentführnng zu erscheine». Wahrscheinlich wird bis zu ihrem Eintreffen auch bereits eine Entscheidung des Äor- mundschaftSgerichtS in Dresden über den vo» Rechtsanwalt Dr. Iokephson. Berlin, gestellten Antrag, daS Kind vorläufig der Obbut der Mutter zu überlassen, ergangen sein. Sollte dickem Antrag stattgegebcn werden, so würde sich Herrsch«! des so heiß umstrittenen Kinde» nicht lange erfreut haiLir. Im Augenblick ist jedenfalls der kleine Alfred wieder bei seinem Vater, der möglicherweise besondere Vorkehrungen dagegen treffen wird, daß ihm sein Sohn ein zweites Mal entführt wird. Wo darf man in Vorstadt Plauen nicht rodeln? Das Presseamt des Polizeipräsidiums Dresden teilt folgendes mit: Das Polizeipräsidium hat das Rodeln, Schneeschuh- und Schlittschuhlaufen auf den Straßen durch Bekanntmachung neu geregelt. Soweit es irgend möglich ist. soll der Be völkerung die Erholung durch Wintersport nickt unterbunden werden. Im Interesse der allgemeinen Sicherheit und ins besondere der Sicherheit der Wintersportler selbst muß das Polizeipräsidium jedoch überall dort cinschrciicn und das Rodeln, Schneeschuh- und Schlittschuhlaufen verbieten, wo der Verkehr dadurch gefährdet wird. linier anderem kann daher bas Rodeln Schneeschuh» und Schlittschuhlaufen aus den abfallende» Straßen der Vorstadt Plauen - Coschüßcr Straße. Hohe Straße. Kaifter Straße, Bcrnhardstraßc, Wcstcndstrake — weacn der dorti gen Straßenbahnlinien nicht zugelassen werden. Das Polizeipräsidium erwartet von der Einsicht der Be völkerung, daß keine Unzuträglichkeiten entsicl'en und man de» polizeiliche» Weisungen nachkoinizit. Gegenüber Znivider- handclnden muß eingcschritte» werden. —* Grüß dich Gott, mein Erzgcbirg! So hieß das Leit- wort der Veranstaltung, die der Verein Volkswohl seinen zahlreichen Getreuen am Mittwoch im Saale an der Trabantengassc bereitete. Kurt Mel zer mit seinen form schönen, von inniger Heimgiliebc getragenen Ausführungen und seine» wundervollen farbigen Lichtbildern nach eigenen Ausnahme», die Lautcnsängeri» Hanna Musch, die vornehm lich die lieben Anton Günther,chcn Weisen bot, und die Tanz- arnppe des Erzgebirg »Vereins waren es, die den köst liche» Abend schufen. Das Erzgebirge ist nicht eine jener preisgekrönten Schönheiten, die jeder bewundert, der all gemeine Frcmdcnstrom geht noch an ihm vorüber. ES er schließt sich nur dem, der diese Berglandschost mil seinem Herzen sucht. Trotzdem hat cs niclc Reize, die anch den ver wöhnten Fremden sofort gefangen nehmen müssen, wie daS herrliche Gebiet des Pockau- oder des Flöhatalcs und viele weitere liebliche Taler, die mit dem Harz und mit Thüringen wetteifern können. Ta zog die alte Feste Raucnstcin an den Augen der Beschauer vorüber, man sah die Wehrkirche in Großrückersmalde, die ihresgleichen nicht hat in yanz Deutsch land. und andere Kulturdenkmäler, denen der Heimatschutz sich angenommen hat. wie der Frohnauer Hammer und der be rühmte Pserdcgöpel bei Iohanngeorgeiistadt, der einzige seiner Art. Das Schönste aber, was das Erzgebirge auszuweiten hat, sind seine mcilciiwctten Wälder, die die Hochflächen und die Talmulden decken. In seinem Walde sieht der Erzgebirgler sc,ii höchstes Heimatglück. Dann erstand sein Heimathans in der ganze» Schlichtheit und Traulichkeit vor den Augen der Versammlung, und cs wurde der biedere Bewohner selbst ge schildert in seinem treulichen Charakter, seine» Liebhabereien, seiner Beschäftigung »nd seiner kargen Lebensweise. Das Erzgebirge ist das ganze Jahr über schön: wenn die Wiesen mit prächtigen Frühlingsblumen bedeckt sind, wenn die Natur im Sommer ihre üppigsten Netze entfaltet, wenn der Gold- glanz des Herbstes über der Landschaft liegt und wenn der Winter die Bcrgheimat zi»m Märchenland macht. — Die Ver sammlung dankte mit herzlichem Beifall. — ..Alles dreht sich!" im Lönigshosthcater. Die Direktion K. Ulbricht hat ein neues Rcvuespicl von E r n st und Robert Ne »hoch eingesetzt, das unter Direktor Kurt Bruck eine lustige Holge von nicht weniger als 25 Bildern anszicht. Die Idee ist heiter und einfach: ein Berliner Lebe- süngling zeigt einer Amerikanerin Berlin, wir er's sicht. Textlich ist der Höhepunkt ein liebenswürdiges Dnett von HanS Pflanzer, daS Paula Moser und Heinz TreSkow singe». Paula Moser- schöne Stimme und prächtige Er» schcinung verdienen den reichlichen Beifall, der ihr als schöne Sünderin mit dem Verrat aller Toilettegeheimnissc und der Vorführung der wirklich entzückenden Spieluhr zu teil wird. Besondere Erwähnung verdient anch Willipaul Schaub, der als Tänzer und Sänger gleichwertig ist und auch als Schau spieler i» dem grniisam-sidclcn Sketsch „Nerven" von Hans Pflanzer seinen Mann stellt, wobei anch Heinz Trcskow wieder als Ncrvriivatient schauspielerisch Köstliches gibt und einen hetterkeitsstnrinweckenden Tiea über eine nerven- zerrüttcnde Lanatortzimsbchaiidlung davonträgt. Ein zweiter Sketsch führt in einer „Redaktionsstubc" die Qualen eines Chefredakteurs vor, den Robert Neubach in atcmranben- dem Tempo daritcllt: auch als sämtliche Sprachen sprechender Geschäftsführer eines Modenhauses, wie in allerlei Witz sagenden Zwiegelprächen mit allen andern Herren deS Ensembles gestaltet er immer eindrucksvolle Typen. Natür lich schlt «S nicht an Tanz nnb jugendlicher FranensckSnheit Namentlich die Revuegirl- wirken anmutig und frisch. Dö belte aber an der für diese Bühne wirklich „großen Revue" sind die in buntem Wechsel überaus reich, vielgestaltig und farbenschön ausziehendcn Kostüme, die. nach Entwürfen von Pros. Bruno Köhler gearbeitet, namentlich dort Reizvolles und im besten Sinne Harmonisches z» geben haben, wo sie sich van der doch schon ein bißchen ausgeleierten Ueberlteferung der bekannten Berliner Revnewerkc entfernen, sich in tiefen Farben ergehen »nd nicht ansschkießlich ans di« Entkleidung V» zustreben. So bietet diesmal wieder die Revue des Königs- yostheatcrs eine heitere Anregung, bet der auch Geschmack irn!> Freude an künstlerischer Schönheit im ganze» aus ihre Rech nung kommen. Die musikatische Leitung Emil N e uu, on »s holt aus dem kleinen Orchester alles nur mögliche heraus. — Wcjhnachtsbitte der Stadtmission. Angesichts der zu nehmenden Verarmung weiter Schichten der Bevölkerung möchten alle Kreise der Stadt milhelsen, daß tn all die Angst und Sorge dem Weilmachtsfest ein Schimmer der Freude und »euer Lebensmut verliehe» werde. Schon Hause» sich die Bittgesuche bet der Siadtnivsion, möchten in gleicher Keife auch die Gaben anschwellcn. Tie kleinste wie die grüßte Gabe wird dankbar cittaegengenvmme» und gemisseiihast nermcitct. — Kreazgemeiode. Ein cigenarltgeS Krtppcntptcl. daS and der Feder dcS bekannte» Ltturgcn Paul G i e r k c> n stammt, will dcr Fiingsrauenncrctn der Krcuzgciiicilide zu seinem M. Fasirc-sklt, Zvnntag abend >48 Uür, darbteicn: „Des eivtgcn Vater- einig sind". Die musikalische Leitung hat Fräulein Thea Reumann. Plärrer Leide! wird die Ansprache. Pfarrer KrSmcr die Schlupaudach, Hallen. Briefe an den Zoo. Die Direktion des Zoologischen Gartens schreibt uns: „Ein nicht unbcirächtlichcr Teil der sehr umsangreicheu Korrespondenz der Direktion besteht aus Briefen, die no- warmen Freunden des Gartens aus irgendwelchen giiigcmcin- te» Gründen, meist ohne N e n u u n g dc s N o in e n s. ge schrieben wurden, um auf vcrmetniliche Mängel hinzuweiscn. Wir lesen natürlich aus solchen Zuschriften stets den meist nicht ausdrücklich gemachten Borwurs der Schlamperei oder der mangelnden Sachkenntnis usw deutlich heraus, müssen aber säst immer seststellen, daß gerade den Schreibern der Briese für die angeregte» Fragen das nötige Verständnis fehlt. Man sollte erwarten, daß gerade die regelmäßigen Besucher all mäblich die Maßnahmen der Leituna verstehen lernen, und in der selbstverständlichen Annahme, daß die sachmünnischc Leitzing die Tiere und das was im Garten zu machen ist. besser zu be urteilen weiß, als jeder andere, sollte jeder ans den Maß nahmen zu lernen versuchen, anstatt die Leitung belehren zn wollen. Ein besonders häufiges Kapitel ist die H a l t u n g v I e l«r „exotischer" Tiere im Freien mährend des Winters. Früher war das jetzige Aguartum das Winter- Haus. in dem die verschiedenartigsten Tiere, von Kranichen und Flamingos bis zu de» Seehunden, eingckapsclt wurden: das waren Ansangsstadte» der Tiergärtiierci: heute sind mir durch- aus anderer Meinung. Wir wissen daß die meisten Tiere besser gedeihe,, und weniger leicht Krankheiten erliegen, wenn sic der Heizaimosphäre entrückt bleiben: sic spüre» gar nicht die abwiiiie Temperatur, sondern nnr die Unterschiede, und cs ist falsch, zu meinen, die Vögel verließen«»»», weil es ihnen zu kalt wird: die Insekten und Frösche und andere Kaliblttzer sehs.'n ihnen als Nahrung: daher ziehe» sie von dannen Die Rhein Sassen im sogenannte» Paradies sterben in den Häusern viel jchnellcr als im Freien und haben in Schnee und Eis 'vgar gezüchtet. Sie gehen ja auch in ihrer indischen Heimat bis zu MM Meter Höhe und kennen Schnee und Eis auch von dort. Gerade die gefürchtete Tuberkulose wird ja auch beim Menschen durch Schlafe» im Freien auch während der Wiiiterzctt wirksam bekämpft. Ganz offensichtlich ist der wohltätige Einfluß der Kali- halliina bc> uniere» Flamingos. Von diesen zarten Vögeln, die sonst im Winter starke Abgänge hatten, ist i» den ictzicn beiden Wintern, in denen sie regelmäßig a»ch bei 15 Grad im ossengchaltene» Wasser gründelten. nicht ei» einziges Stück ge storben. Aus solcher Beobachtung lernen wir: möchten uns auch die Besucher darin folgen. Neu eingctrossen sind sechs westasrtkanische Kronenkraniche: auch wurde eine ganze Reihe non heimischen Teichhühncrn ein- geliefert, die sich infolge des plötzlich cingctreteiicn Schncesalls verslogcn haken." Musik macht Stimmung SkaveNen 1» l»dee Beictzun» vermittelt »aeat« «rltltch »er Arbeitana-ywelL. Anruf: 25881 u. 24831. Tloch Loontan« lv—l Uhr. Rauft Noten zum Feste! Verband der Deutschen Musikacken-Handier L Ke'MoKstrrik«'. »rn Ooorv-'nlor. »«ne» Veemnct imcki »vrvtiet» 2 mal I-allcb.
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