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Dresdner Nachrichten : 27.11.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192711272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19271127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19271127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-11
- Tag 1927-11-27
-
Monat
1927-11
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.11.1927
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Nr. 5S5 Seit- « — »Dresdner Nachrichie»" — Sonntag. 27. November 1S27 Die Setze -er Linke« gegen Oberbürgermeijler Dr. Dlüher im Dresoner Sladoerorbnetenkollegium kam tn der letzten Sitzung des wetteren Vorstande» der Deutschen volks partet. OrtSveretn Dresden, zur Sprach«. Im Anschluß an einen Bericht de» Vorsitzenden Rechtsanwalts Flatter über die Tätigkeit der Stadtverordnetenfraktion wurde ein stimmig sollende Entschlteßung angenommen: »Der Vorstand des OrtSveretnS der Deutschen Volk» Partei hat in den letzten Monaten mit steigender Entrüstung aus den Verhandlungen der Stadtverordneten die völlig unberechtigten und sich bis zu persönlichen Verunglimpfun gen uersteigenden Angriffe auf Herrn Oberbürgermeister Dr. Bliiher ersehen- Er weist, das, dieser seine» Amte» in größter Umsicht, Gewissenhaftigkeit und Unparteilichkeit waltet, und bittet ihn, mit Nichtachtung dieser in ihrem End ziele durchsichtigen Hetze aus seiner» schweren Posten zum Wöhle der Stadt Dresden auszuharrcn." Aus der Sitzung ist ferner folgendes mitzuteilen: Aus Grund von Vorschlägen des Generals Tridon wurde beschlossen, im Hinblick auf die kommenden Reichstags wahlen einen Appell an die Wählerschaft zu richten, mehr als bisher an den politischen Versammlungen Anteil zu nehmen, rege mitzuarbeite» a» der Erstarkung unserer bürgerlichen Kreise und au der einheitliche» Betäti gung des nationalen Gedankens. Darauf fand ein Diskuftionsaben- über Fragen des Lau- unb Wohnungswesens statt. Oberbaurat Hager besprach die geplanten Aendernnge» des sächsischen Baugesetzes und stellte die Forderung auf, die Bebauungspläne so elastisch wie möglich zu gestalten, nm sie den stetig wechselnden Bedürfnissen des wirtschaftlichen und sozialen Lebens anpasse» zu können. Die beabsichtigte starre Festlegung der Flächenverteilung durch Gesetz werde die elastische Angleichung erschweren, da die Aenderung der Bebauungspläne immer sehr umständlich sei. Der Redner wandte sich gegen eine Uebertrcibung des Sports und empfahl den Gemeinden, in ihrer Beivilligungssreudigkcit für Sport- anlagen etwas zurückhaltender zu sein. Die Einbeziehung der Kleingärten in da» System der städtebaulichen Planung lehnte der Redner ab. ES sei eine berechtigte Forderung, die Schrebergärten bet fortschreitender Bebauung weiter an die Peripherie der Städte zu rücken. Die Notwendigkeit der An legung von Kleingärten werde sich verringern, wenn sich die aus die Flachbauweise beziehenden Bestimmungen des neuen Baugeseyes auswirkten. Die Auflockerung der Bau weise sei eines der groben sozialen Probleme, die uns die heutige Zeit stelle. Gesetzlicher Zwang sei nicht zu vermeiden, aber auch die Städte müßten den Eigen! umsbegriff anerkenn«^ «e»„ st, flch al« Diene» -er »Isemetnheti bewähren wollten. Da» Rotrechl der Zwangswirtschaft dürfe nicht zu eine« Dauerrecht «erd,». Latz ade, dt, Zwangs« Wirtschaft von heute auf morgen abgeschasst werden künnr. davon könne kein« Red« sein. Rur allmählich werd« man wieder aus di« normal« Gesetzgebung »urückkommen können. Bei der Finanzierung der Wohnungsdantrn müßten auch di« berechtigten Ansprüche der Privaten berttckslchtigt werb««. Notwendig sei ein« allmählich« Angleichnng der Mieten für Altwohnungen an die sür Neubauten. Es werd« sich daher nicht vermeiden lassen, die Mietest für Altivohnungen weiter zu steigern. Dl« privat« Wirtschaft müsse wieder di« lest« Grundlage für di« Vau- und WohnungSivIrtschast werben, da sie am rationellsten sei. Der Redner wandte sich auch gegen die verschiedenen Srsatzbauwetsen und gegen de» in der neuen internationale» Baukunst zutage tretenden Kollektivismus, wie ihn dir Stuttgarter BanauSstellnna gezeigt habe. An den interessanten Vortrag knüpfte sich eine länger« Aussprache, in der beschlossen wurde, im Vorstand des OrtSvereinS einen Ausschuß zu bilden, -er mit der Prü- sung der Fragen der WohnungSpolittk beaustragt werde, ferner beim geschäftsführenben AuSschuft der ReichSpartet zu beantragen, daß ein WvhnungSauSschust für die gesamte Partei eingesetzt werd«. um bi« Haltung der Partei in den Fragen des Bau- und Wohnungswesen» auf «ine sichere Grundlage zu stellen. E«««r. - Daschendie»stahl ,« Fahrstuhl. Diltertn ans ,r, r« sestgan»«»«». Di« w^>en Taschendtebstahls bereit» bestrafte. Rt Jahr« alte Arbeiterin Paula Droyansk, Hans un- Dorothee! Wettiner Gpmnafium, KSnlg Georg-Gpmnasiu.n, Dann gar St« Schule pim Heiligen Areuzl Da« gibt e« noch deute, liebe» Publikum? So was verträgt Dresden von Trachenberge bis Kaitz 7 Wo bleibt da unser« Rrrepublik? Wettin I KSnig! Kreuz! Was soll das heute?! Umläufen! Schleunigst! fflit zornigem Blick Rufen's di« Asmmuniüenleute. 2a, aber! Ich frag' mich- Man fängt doch immer Zunächst einmal bei sich selber an. Wozu solch revolutionäres Gewimmer. Wenn z. B. »Han«" heißt Herr Neuhof, der Kommnnistenmann? Stammt Johanne» nicht aus der Bibel? Wie kann man sich mit solch einem Namen Durch'» Leben schleppen? Wird Ihnen nicht übel? Und dann leuchtet lm StaLlversrdoeten-KPD-Rahmen Mir Frau Wettengel entgegen, die Dorothee. .Gottgeschenkte" heißt da» und ein „Engel" dazu?! Tut da» nicht allen RaSikalherzen weh? UmtaufenI Schleunigst, lieb« Thea! Eher Hab' ich nicht Ruh — — Luginsland in den „Dresdner Nachrichten" Vortcaq und Nach-rnS nur mit Sieler Turllrnanqabe geFattet. -ertlicher und Sächsisches. Am die Ausnahmesvnnrage. Der BezirksausschubdesKleinhgndelSvon Dresden und Umgebung, e. V.. hat gegen den Be- schlust der Stadtverordneten vom 34. November 1ü27, wonach der Rat zu Dresden ersucht wird, keine Auvnahme- sonnIage vom Labenschlust mehr zu bewilligen, wo- durch also auch die beiden Sonntage vor Weihnachten, der sogenannte silberne und goldene Sonntag, geschlossen werden müßte, sofort schärfsten Protest eingelegt und den Rat um Ablehnung dieses Antrages ersucht. Der Bezirksausschuß deS Kleinhandels schreibt unS dazu: Die Gründe gegen de» Antrag sind in der Stadtverordneten sitzung vom stellvertretenden Vorsitzenden deS Bezirksaus schusses. Stadtverordneten Becher, ausführlich dargelegt mor den. Für viele Geschäftsleute ist das Ergebnis dieser beiden Sonntage ausschlaggebend sür baS ganze Fahr. Infolge der enormen Stcuervelastung und des hohen Zinsfußes können die Geschästsleute keine so wesentliche Einbuße in ihrem Um- satz ertragen. Auch entspricht die starre Durchsührung der Sonntagsruhe gar nicht den wirkliche» wirtschaftlichen Be dürfnissen der Angestellten und Arbeiter im allgemeinen. Auch für deren WeihnachtSeinkäufe sind die beiden Sonntage unentbehrlich, ebenso sür die auswärtige Kundschaft. die an de» Werktage» am Besuch der Stadtgeschäste verhindert ist. ES ist zu hoffen, daß der Rat zu Dresden den Antrag ab lehnen wird, so daß daS Publikum mit dem Wegfall der Sonn tage nicht zu rechnen braucht. Der Verein gegen Unwesen im Handel und Gewerbe lvorsitzenocr Rechtsanwalt Kohl man ns hat a» den Rat zu Dresden. Gemerbcamt, eine Eingabe gerichtet, tn der gebeten wird, dem Ersuche» der Stadtoerordneten, diese Ausnahmesonntage aufzuheben, nicht zu folgen, da dieser Be schluß nicht bloß eine Bedrohung und Schädigung der un mittelbar am Weihnachtsgeschüst beteiligten Äcwcrbezwclgc bedeute, sondern auch eine solche der gesamten gewerbetättgen Dresdner Bevölkerung und schließlich der Stadt selbst. Der Allgemeine Dresdner EtnzelhandelS- oerband sgeschäftssühr. Vorsitzender Pros. Dr. Kästner, M. d. L.s hat die Handelskammer, die Gewerbekammer, die Dresdner »lausmannschast, den Bezirksausschuß deS Klein handels sür Dresden und Umg. und den Dresdner Berkehrs- vcrein zu einer Besprechung der Sache aus Montag S Uhr tn das Sitzungszimmer der Dresdner Kaufmannschaft, Ostra- Allee !>, eingeladen. um ein gemeinsames Vorgehen gegen den Beschluß zu erreichen. — Fra« Staats«,Inifter ». Beck s. Wie au» den Familien. Nachrichten dieser Nummer zu ersehen ist. wurde Staats, minister a. D. l). vr. v. Beck dadurch tn tiefste Trauer ver setzt, daß seine Gattin Luis« geb. Rebenstorfs infolge von schwerer Herzschwäche verschieden ist. — König-Gcorg-Gymnastum. Bei der Totenfeier am Ehrenmal trugen nach einem Spiel des Schulorchesters zwei Schüler Gedichte von Droste-HülShoff vor, di« die Stimmung der Stunde tief widerspiegelten. Hierauf gedachte ^'""studlen. direklor Dr. Köhler der Gefallenen des Weltkrieges und der Toten des Jahres. Die Schulgemeinde verlor Stnbtenrat i. R. Eugen Teichs, den Obersekundaner Walter Kubisch und tze« srßtzerB« Schüler Dtudtenrat Le, NestsrtuS Uhlmann. Las vom Schulchor gesungene Seee von «allns schloß die Feter. - - ----- ,rische» vor. ^ .. ^ a«S Kattowttz wurde am SS. November 1937 tn «lnem hiesigen Kaufhaus« erneut bet einem Taschendiebstahl betrossen und von der Krtmtnalpolt-el sestgenommen. Sie hatte im Fahr- stubl des Kaufhauses einer Dame bi« Handtasche geöffnet und daraus «inen größeren Geldbetrag entwendet. — Lresduer Bolksotltz»,. Uummeränderungsllr Donner», tag. Gchaus»t«lhans: anstatt Nväv bl« MI« jetzt AU bi« »7» <»i»2 bt» «Ü« bleiben bestehen». — Kapla» Fatzs«l sprlcht Dann er« tag, S. Dezember, » Uhr, l» Ktlnftlerdau« über Schopenhauer: „Geltvernelnung un» Wen. betahung". Karten bei F. Stic», Leestrad« .'l. Der Dippelsdorfer Wör-er noch nicht ergrijseo Wer w»td etwa»? DaS Krtmtnalamt Dresden teilt mit: Zu dem Au«, schreiben oom St. November l»27 über den Mord t» Dtp- pelSborf wird ergänzend mttgetetlt: Der als Täter tn Frage kommende Knhmelker Kurt Walter Dietrich, geboren am 14. Dezember 1999 in Dresden. Naußlitz, wirb nachstehend nochmals eingehend beschrieben: 1.S5 Meter groß, untersetzt. hat «olles rundes Gesicht, dunkelblondes, stark gelichtete» Haar, trug dunkles Schnurr, bärtchen. Er hat graublaue Augen und lst im Gebrauch de» liuken ArmeS etwas behindert. A« inneren linken Hand gelenk hat er eiue Schnitt,carbe. Er trägt dunkelgrüne, besonders lange Windjacke, dunkelblau« Mütze mit Reichöhannerabzeichen. Leib- und Schulterriemen von brauner Farbe, ans dem Koppelschloß des Leibriemens ist daS Relchsbannerabzcicheii eingeprägt. Unter der Windjacke trägt Dietrich eine blau-grüne Strick jacke: auch trägt er meist Helle Kniehosen, über die er «ine dnnkelbranne lange Umschlaghose zieht. Er führt eine dunkelbraune Krokodilleber-Aktentasche von gewöhnlichem Format bei sich und ist im Besitze einer aufklappbaren ledernen Geldtasche tn Husetsenform. Dietrich ^gtb» sich großsprecherisch al» Vertrauensmann und Reiseredner lGemerkschastsbeamtert des Reichsbanner» aus. Er will angeblich In dieser Eigenschaft besonders die Werbearbeit bei Gutsschweizern betreiben. Anderseits .,at er wieder behauptet, der Kommunistischen Partei anzugehörcn und hat auch vorübergehend deren Mütze mit Abzeichen (Unterarm mit geballter Faustt getragen. ES steht fest, daß Dietrich die Städte Strehla, Mühlberg. Torgau, Falkcnbcrg, Bautzen, Görlitz, Dessau und Berlin gut kennt und auch in deren Umgebung gut Bescheid weiß. Nach neueren Mitteilungen soll Dietrich versuchen, die Grenze nach der Sckuvetz »u überschreiten. Als Reiseziel hat er Zürich angegeben. Weiterhin ist seftgestellt worden, daß die ermordete Schön, berg die nachstehenden Kleidungsstücke, über deren verbleib bisher nichts in Erfahrung zu bringen war. von Bautzen mit genommen hat: 1. Ein rotbraunes Kleid, tn Hüfthöhe blnmenfvrmlg ge- stickte Rosetten, in der Mitte drei senkrechte Quetsch- satten. 2. Ein schwarz gefärbtes, ehemals grünes Kleid, so daß dir grünliche Farbe etwas durchschimmcrt: unter den Armen und in Höhe deS Gesäßes mit lvarn ausgcbcsicrt. 8. Einen blau plissierten Nock. 4. Eine weiße Nachlsacke, um Hals und Aermel mit einer Nosenkante abgcsetzt. b. Eine Schürze, weiß mit dunkelblau gestreift, am unteren Saume und um die Arme blau abgcsetzt. 8. Eine neue grüne Schürze. 7. Eiue dunkelbraune Schürze mit weißen Punkten, mit türkischer Kante abgelebt. in der Farbe ausgewaschen. Es eracht daS Ersuchen, auf Grund der vorstehenden er weiterten Angaben eingehend nach Dietrich zu fahnden und nach dem Verbleib der Kleidungsstücke zu forschen. Es ist anznnehmen, daß diese Kleidungsstücke verkauft oder verseht worden sind oder in einem noch nicht ermittelten Nachtauartler des Dietrich und der Schönberg liegcngelasse» wurden. Wdmdli-MM-IlMil meiner HuolitStr-Varen ru nlectrixsten Preisen Urcknväecki« — lkencktllcher — llanswZsch« l.einenk»ur K. Ueckl, Wsiinik. 6 Kunst und Wissenschaft. Das spanische Ballett La Argentina. Als ein neuer Stern erster Größe ist die Argentina im vergangenen Winter überraschend am nördlichen Tanz- Himmel ausgegangen. Damals kam sie allein: ihre Begleiterin war die ihr ebenbürtige spanische Hofpiantstin Perez. Dies- mal erscheint sie mit einem Ballett von zwanzig Tänzern und Tänzerinnen, mit eigenen Dekorationen und Orchester. Wird ihr Triumph aus dem Gebiet der Ensemble-Choreographie, der Regie und Inszenierung ebenso groß sein? DaS war ote Frage, die man sich, durch andere Erfahrungen gewitzigt, mit einer leichten Bünglichkeit vorlegte. Ihr erster Gastspielabend am Freitag tm Albert-Theater hat alle Bedenken zerstreut. Die Argen- tina ist nicht nur eine große Tänzerin, sondern ein ebenso großes Ncgictakent. dazu eine kluge Frau, die nie die Grenzen ihres Gebietes überschreitet. Dieses Gebiet aber ist Spanien und sein kraftvolles, feuriges und dabei so ernstes und stolzes Volkstum. Drei Tanzszcnen führte die Künstlerin vor. Die erst« eine regelrechte Balleltpantomime und doch von einer eigenartigen, modernen, leicht parodierenden Färbung. Leider zerschwatzte bas Publikum das Orchestervorspiel „DaS Lied deS Laterncnmanns" von E. Halfter, das mit seiner charakte ristischen. fremdartigen Melodik und Rhythmik stutzen lassen mußte. Die Laterne spielt nämlich eine wichtige Nolle In der Handlung der Pantomime „siil ff»n<lango «io Lsnüil". 6aw1>I ist Licht. Küchenlampe, hier Lampe einer Volksschenke in einem kahlen Loch unter einer wuchtig auf dem Hinter grund ausqemalten Treppe, und besagte Lampe wird von dem blinden Bettler ausgelvicht in dem Augenblick. «IS die Uber- mittig kokettierende Tänzerin Nina einer Verschleierten den Nmhang entreißt und sic als die ans Abenteuer ausgehende Königin enthüllt. Skandal, die Polizei greift — den Ädcltlcr, und Nina tanzt ihrem versöhnten Liebhaber einen Bolero. Das ist kein übler Stofs zu einer Pantomime, und die illu- sionskrästige Dekoration und die steif-grotesken Kostüme von Nestor sowie die Musik von Gusiavo Turan wirken typisch und charakteristisch. Schärfste Typen sind aber vor allein lie Darsteller: die Wirtin, die beiden Dirnen und Stutzer, die sonstigen Gäste, die Polizisten. Ganz dirnenhaite Volks tänzerin die Argentina. Als Schauspielerin ebenso groß wie als Tänzerin muß sie schon ihren Bolero zweimal tanzen. War es bet dieser Pantomime etwas etaenartig SteiseS und Gehalten, so gar nicht vallcltmäbiges, eben Spa nisches. das zunächst frappierte, so bei der Szene „Fm Her ren von Sevilla" die naive Wirklichkeitstrene: ein Hos- nntergrunL mit t>)aleric, davor im Halbkreis ans Stuhle» die Männer und Frauen, die Gitarrespieler in der Mitte, 'ine Sängerin hebt zur Musik au in den grellen Töne» iüd- UinüUcher Schönen. Zurufe, Händeliappeu. Fußslauipseu — einzeln und paarweise erhebe» sich die Tänzer, und zu Gitarre und Kastagnetten tanzen sie die alten andalustschen Tänze, dir Argentina im weißen Schleppkleid — zweimal — einen fabel haft geschmeidigen, berückenden Tango. Eine Sevillana von entzückender Linienführung, mit der vier Paare die Szene abschließen, muß gleichfalls wiederholt werden. Fetzt weiß man. auch daS Ballett der Argentina kann tanzen, hat Raffe. Liebreiz und eine kindliche Freude an seiner Kunst, die eS hoch über stereotypes Ballett erhebt. Fn dem großen Divertissement am Schluffe muß fast jede Nummer zweimal getanzt werden: von Gruppen, tänzen die Balenciana. die Lagarterana aus der Provinz Toledo zu dem von Carmen Juarez wohllautend gelunge nen Lied der Spttzenverkäufertn, der „Wettstreit der Tänze rinnen", bei dem schon mitten tm Tanz spontan der Betfall losbricht. Altlpanlsche Grandezza entfaltet mit vier Partnc- rinne» im Neisrock die Argentina, wie au» einem Bild von BalaSauez herabgestiegen, tn einer „Chacone" tder Musik nach eine Gavottes. und zweimal tanzt sie ihre schwermütige Cor doba und die Danza oon Granabo». zweimal den im Mienen, splel unvergleichlichen Ztgeunertanz und die nach Motiven des Stierkampses gestaltete glutvolle Corrida. Was aber Uber alle Kunst der Tänzer. Uber alle Pracht der Kostüme und Nauschkrast der Musik hinaus tdte von Mit gliedern des Feiereis-OrchestzerS unter F. C. Adler vorzüglich gespielt wurdet, der Argentina und ihrem Ballett den feinsten künstlerischen Retz verleiht, ist daS Fehlen jedes Raffinements, auch nach -er erotischen Seite. ES zetgt sich schon tn der gehaltenen, förmlich keuschen Art. der fast stolzen Zurückhaltung im Aus. und Abtreten und Danken auch bet den stürmischsten Huldigungen. ES zetgt sich in der un- gekünstelten, kindlichen Freude am tänzerischen Ausleben ge sunder, natürlicher Empfindungen, tn der urtümlichen, schöpferischen Gestaltungskraft. Starkes, unverbrauchte« Bolkstum ist die Quelle einer Kunst, um die wir die Spanier beneiden dürfen. Das alle» führte schließlich zu der schon berichteten jubelnden Aufnahme, die sür die Gäste ebenso ehrenvoll war. wie für da« künstlerisch« Verständnis des Dresdner Publikums. —eb— -s- Dresdner Dhcaterspielpla» sst« Gsnntag: Opern haus: „Ter Rosenkaoalier" st-171. Schauspielhaus: Morgenfeier: Hauptmann s)412s: „Der letzte Ritter" s!48s. Albert-Theater: Gastspiel La Argentina s!44s: „Der Kaufmann von Venedig" sXffl. Residenz.Theater: .Rübezahl" sX4>: „Jungfer Sonnenschein" s)48s. Dt« Ko mödie: „Spiel tm Schloß" sX4l: „Ollapotrtba" s^ffj. Ten. Irak.Theater: ..Roebkr-Revue" sX4 und 8s. s Mitteilungen der Sächsischen «taatStheater. Opern- ha»S: Am Sonntag, dem 27. November, beginnt eine R ichard - Strauß Wochc. die vier Opernabcude und ein Smsl'iiiekviizert umfassen wird, mit der musikalischen Komödie Ter R o s c ii l a v a l i c r" unter musikalischer Leitung de» Komponisten Die Partie der Feldmarschalli,, wird an diesem Abend Frau Barbara Kemp. Berlin, erstmals in Drc«. den singen — Am Dienstag dem 29. November, folgt „Elektra", am Donnerstag, dem 1. Dezember, eine Neu einstudierung der „S a l o m e . in der Regie von Otto Erhardt und mir Anne Rosette zum ersten Male tn der Tilclpartie. am Freitag, dem 2 Dezember. daS S i n f o n t e k o n z e r t mit einer Ouvertüre von Spvhr. der Juprter-Sinsonie von Mozart und „Ton Quirrte" von R. Strauß <Svto-Celio: Karl Hessel, am Sonntag dem 4. Dezember, als letzte Veranstaltung, die «Frau ohne Schatten" tu der erfolgreichen Neu» einstudieriing. Am Montag, dem 28. November, wird die Oper .Hanne les Himmelfahrt" wieder tn den Spielplan ausgcnom- men. Die musikalische Le,tun« hat der Komponist Paul Graener persönlich inne. Das Werk erscheint zu Beginn der AdventSzeil aleichzeiua a » Nochehrung der Dresdner Oper sür Gerharr HaiiptmannS kL. Geburtstag. Der Dichter wird der Ausführung beiwohnen. Mnnlag de> November für bl« Montag-AnrechtS- inhaber der Reihe ^ vom 21. November, „HanneleS Himmelfahrt" mit Erna Berger, Curt Taucher. Helen« Jung. Slkriede Haberkorn Maria Ccoron. Adolph Schvepslin, HannS Lange. Ludwig Ermold. Julia Röhlcr. Heinrich Teßmcr. Musikalische Leitung: Paul Graener a. G.,' Spielleitung: Alsred Reuckcr. Anfang >48 Uhr. DtenStag, den 29. November, AnrechtSreihe 6. zweite Veranstaltung der S t r a u ß - W o che. „Elektra" mit Eugente Burkhardt in der Titelpartie, Irma Tcrvani, Claire Born. Fritz Bogelstrom, Fri«drtch Plaschke, Julius Puttlih. Musikalische Leitung: Richard Strauß a. G.: Inszenie rung: Marie Guthetl-Schobera. G. Anfang K8 Uhr. Die nächste Ausführung von KrenekS „I o n » y spielt ans" kann aus spielplantcchnischcn Gründen erst Mitte Dezember stattfiiidcn. Schauspielhaus: Gerhart Hauptmann, der gegenwärtig die „H a m l e «"-Proben tm Schauspielhaus leitet, wird die Grnndsätze und Absichten seiner Bearbeitung t» einer Abhandlung barlegen, die am Tage der Ausführung sDonnerS- tag den 8. Dezembers im Programmbuch de» Schauspielhauses veröskentlirht werden soll. Zum Gedächtnis Ibsen», besten 199. Geburtstag Im März >938 aeseiert werden wirb, plant das TchanspielhaiiS eine Neueinstudiernng der „Wildent e". Boranssichtlich wird auch noch ein weitere« Werk JbsenS im Lause dieser Spielzeit hera"saebracht werden. Montag, den 28. November tAnrechtSrelhe Zs bas Lust- viel „DteJnngsernvomBtschosSberg" von Gerhart -anptmann. Spielleitung: Gevrg Kielau. Anfang )48 Uhr. ? Katholisch« Hoskirch«. Evirnta« lL7.» »arm. ll Uhr: Mt,ja »»» Ett iachtstlmmias; Graduate: llniversl von Aiblinger: Offertorium: Ad te levovt von Casall. ? Mbert-Theater. Lonntag nachmittag sjt Uhr letzte« Gastspiel La Argentina,»abends llkr zum ersten Male „Ter ffaiifmann von Venedig" von William Shakespeare !» völlig neuer Ausstattung.
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