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Dresdner Nachrichten : 27.11.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192711272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19271127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19271127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-11
- Tag 1927-11-27
-
Monat
1927-11
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.11.1927
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Eine Unlerreöung mit MilleranS. Sie er bie Dersiün-igvvg aussatzlr L« de» yrte-en»verlr«qe« darf keivevsall» gerülkell werde«. Mlleranös Wie-ereiniritt in -ie Politik. IBon unserem Pariser Vertreter.! Pari». ST November. ES bat in ganz Frankreich beträchtliches Aussehen erregt, «l- sich der ehemalige Präsident der sranzöslschen Republik, Alexandre MtIleraud. in der Normandie kürzlich -um Kandidaten sllr den Lenat ausstellen lieft und auch tatsächlich ge. wählt wurde. Dieser Wiedereintritt Mtllerands. des einstigen übermächtigen Leckers de» nationalen Blocks, in da» politische Leben ist nicht ohne Bedeutung. Man erinnert sich noch sehr wohl, wie Millerand im Sommer 1l»2ä tnsolge de» groben Sieges de» LinkSkartellö bei den Kammermahlen aus dem SlysLc vertrieben und von säst all seinen politische» Freunden oer. lasien wurde. Man denkt an die Niederlage, die Millerand im vorigen Jahre bei den Lenatöwahlen erlitt. Damals dachte man allgemein. Millerand würde sich endgültig vom politischen Lebe» zurückztchen. Er selbst gab es deutlich genug zu ver stellen. baß er sich in sei» Schicksal sügen und von der politischen Arena zuriicktretc» wolle, um zukünstig ausschlieftlich seinem eigentlichen Berus, dem eines Advokaten, z» leben. Ausangü schien cs auch so. als ob die Tätigkeit als Anwalt ihm Ersatz und Trost genug sttr seine begrabenen Hoffnungen böte. Seine Tätigkeit im Gerichtsgcbäude gestaltete sich zum mindesten ganz erheblich einträglicher als das Amt des ersten Beamten der sranzösilchen Republik. Denn Millerand bekam gar bald eine sehr große Praxis. Der ehemalige Präsident entwickelte sich zu einem recht gesuchten Anwalt. Es wurden ihm etnige grofte Zivilprozesse übertragen, an denen er gut verdiente. So plädierte er u. a. zusammen mit dem ehemaligen griechischen Außenminister Politis und dem Professor der Nechtsmissen- schast Lapradelle, in dem berühmt geworbenen Prozeß sür reiche ungarische Grundbesitzer gegen den rumänischen Staat vor dem Pariser gemischten Schicdsgerichtöhose. Dieser Prozeß komplizierte sich so sehr, daß auch der Völkerbund ihn nicht zu klären vermochte. Jetzt soll das Haager Schiedsgericht endgültig darüber entscheiden. — In einem anderen großen Prozeß um Donau-Gerechtsame vertrat Millerand Rumänien gegen französische und englische Interessen, was man ihm in Paris teilweise verübelt hat ... Jedenfalls wurde Millerand» politische Wiederanferftehn«, eine Art Sensation. ES wird setzt von dem AuSgang der kommenden FrühsahrS- wahlcn abhängen. ob Millerand in der Zukunft noch einmal eine führende politische Nolle spielen wird. Wie dem auch sei: «S erschien uns sedenfaNs des Interesses wert, dem ehemaligen Präsidenten der Republik angesichts seiner Wahl zum Senator einige schwebenden Fragen der äußeren Politik vorzulegen. Millerand empfing mich in seiner vornehmen Wohnung In »er kleinen Avenue de VillarS hinter dem Hotel des Invalides. Millerands Arbeitszimmer ist geräumig und ganz ruhig. Hier herrscht — das sieht man ans den ersten Blick — strenge Ord nung. Bücher und Akten liegen gut geordnet und sorgfältig klassiert. Die Gestalt des ehemaligen Präsidenten ist leicht ge krümmt. Nichtsdestoweniger erscheint er recht frisch und durch aus »in Form". Zu seinem schneeweißen Haupthaar bilden »eine dichten, schwarzen Augenbrauen und seine gesunde, rote Gesichtsfarbe einen lebhaften Kontrast. Mit siechenden Blicken mustert er hinter starken Brillengläsern seinen Besucher. So sitzt man diesem von alle» französischen Politikern viel- leicht am meisten und am heftigsten Bekämpfte» gegenüber. Diese Gegnerschaft rührt sicherlich z»m nicht geringen Teile, und aar mit Recht, daher, daß Millerand seine politischen Ansichten vielfach änderte. Als »überzeugter" Sozialist begann er jeglichen Privatbcsitz zu verdammen l und den kapitalistischen Staat heftig zu bekämpfen. Da» hin. derte ihn aber nicht, nach wenigen fahren In diesem Staate verschiedentlich Mtntsterämter anznnehmen und sich nach Krtegvschlnß »um Oberkommissar von Elsaß. Lothringen ernennen zu lasien. Al» solcher bekämpfte der ehemalige Sozialist tm Jahre 102«> einen großen Generalstreik mit den allerschärssten Mitteln. Zum Dank dafür übertrug ihm die dankbare Republik als Gegenkandidat EIrmcnceau» da» höchst« Amt. da» sie überhaupt zu vergeben hat: das ihres Präsidenten. »Jawohl." erklärt Millerand. »lch bi« ei« entschiedener An hänger des BölkerbnndrS. Ich »ertrete auch den Gedanke« einer Annäherung an Dentschland." Angesichts meiner wohl nicht ganz unberechtigten Zweifel wiederhol! er: »Jawohl, ich bin ein entschiedener Freund dieses AnnäherungSgedankenS. Dabei könne» wir natürlich unsere eigene Sicherheit unmöglich trennen von der unserer Alliierte«! Allein ans dickem Grnnde erscheint eS mir wichtig, daß wir die im Versailler Vertrage vorgesehenen Fristen innc- halten «nd sünszehn Jabre am Rheine bleiben. Schon mit Rücksicht ans unsere Verbündeten dürken wir dieses wescnt- liche Pfand nicht aufgcben. Der Friede kann nur ausrecht- erhaltcn bleiben, wenn diese nnserr unerläßliche tKarantic unbedingt erhalte« bleibt . . ." Millerand spricht diese Sätze ganz langsam anö. jede» ein zelne Wort stark betonend. . . . »Europa." so fährt er svrt, »bietet nur sn seiner gegenwärtigen Zusammenstellung eine volle Garaniie für den Frieden. An den FriebcnSverträgcn bars keineswegs gerüttelt werden!" Auf die Gegenbemerkung, in tt n g a r n würden in der letz- ten Zeit manche Dokumente veröffentlicht, nach denen gerade er bie Möglichkeit einer Abänderung des Friedens von Trianvn ins Auge faßte, erfolgt die Antwort: »ES freut mich, daß Sie mir setzt diese gute Gelegenheit bieten, diese auch mir bekannten falschen Gerüchte nackdrück- lichst zu dementieren. Ich beabsichtige lediglich, Ungarn wirt schaftlich lebensfähig zu erhallen. Das isi jetzt erreicht wor den. Doch keinen Schritt weiter! Die Grenzen mtisicu nm jeden Preis unangetastet bleiben." »Und die wirtschaftliche Lebensfähigkeit Oester reichs. Herr Präsident, und Ostpreußen und der Korridor?" Eine abweisende Handbewcguiig, doch keine Antwort. — Nach einer kleinen Pause: »Ich kenne die Kampagne der Ungarn für eine Revision des Vertrages von Trianon sehr genau. — Ich kenne aber auch die Ursprünge dicsch: Bewegung. Sie gehen von England anö. Ich kann Ihnen jedoch versichern, daß diese Kampagne ganz aussichtslos ist. Die Großmächte werden es nie erlauben, daß man die KricdcnSvcrtrage antastet. Ernste Staatsmänner können sich unmöglich solchen Illusionen hingebcn. Der Weltfricde ist unter allen Umständen nur unter der Aufrcchterhaltnng des styl»« quo denkbar! Sowohl der Vertrag von Versailles, wie der von Trianon, und der von Saint-Germain müssen in ihrer vollen Integrität unbedingt ansrechterhalten bleiben!" »Und die deutschen Ostgrenzeu, Herr Präsident?" »Auch nicht die mindeste Grcnzänderung. ganz gleich, wo. Selbst die kleinste Aendcrung kann sehr leicht zu einem neuen Kriege führen . . ." Wieder spricht Millerand mit erhobener Stimme, in einem Tone der Entschlossenheit, gegen den sede auch noch so berech tigte und klare Einwendung zwecklos geblieben märe. Meine Unterredung mit Millerand war damit zu Ende. Lilwinow russischer Ausjenminisler? Vor einem diplomatischen Revirement in Moskau. London, 26. Nov. Eine inoffizielle, aber au» angeblich vertrauenswürdiger Quelle stammende Meldung aus Moskau besagt, daß die Svwjetrcgierung ein Revirement im diplomatischen Dienst beschlossen habe. Auch in der Leitung des Außcnkommissoriats soll ein Wechsel bevorstehen. ES heißt, baß L i t w i n o w an Tschitscherins Stelle treten soll. Regierungsbildung erst nach Drakianus Degrabnis. London, 26. Nov. Die „Times" berichtet aus Bukarest, baß die Berhandlungen aus Bildung einer rumänischen Koalt. tinnsregierung erst nach dem Begräbnis Bratianus statt- finden sollen. Die gegenwärtige Regierung wird, wie man «Ilgcmein erwartet, bis nach Weihnachten im Amt bleiben, um »erber das Budget im Parlament durchzubringen. Die Wahl des gegenwärtigen Ministerpräsidenten znm liberalen Führer «ls Nachfolger seine» »erstorbene« Bruder» gilt allgemein al» sicher. Sensationeller polilischer Prozetz in Mazedonien. AuS politischen Gründe« vertagt. Sofia, 2«. Nov. Die Veriagnng eines großen politischen Prozesses, der in Skoplie gegen die mazedonischen Hochschülcr begonnen hatte, hat insofern großes Aussehen erregt, als der SeNugungsbeschluß damit begründet wurde, daß die Ver teidigung verlangt habe, die Akten einem nochmaligen Studium zu unterziehe», während die Angeklagte« selbst gegen den Ncrtagungsaickrag energisch Protest einlegten. Weit tragende politische Gründe stecken dahinter. Man hofft, daß bei der Wiedcransnahme der Verhandlungen nicht mehr so zahlreich ausländische Pressevertreter zugegen sein würden, und inzwischen die politischen Wirkungen des Prozeßes ge nauer abmägen zu können, als dies bisher geschehen konnte. «Lin Anzeichen dafür, nach welcher Sette man unter Umständen den Prozeß abznbiegcn bestrebt sein muß, stellen die Verlaut barungen darüber dar. daß die ««geklagten mazedouische» Sochscnü'cr jedenfalls znm Teil in eine« Spionagedienst zu- qunstcn Italiens verwickelt seien. Man hofft, auf diese Weise das Interesse des Auslandes von den eigentlichen Fragen dieses Prozesses abzulenkcn. Man fürchtet in Jugoslawien, daß durch den Prozeß -er Beweis erbracht werden könnte, daß innerhalb der jugoslawi schen Staatsgrenzen eine Organisation besteht, gebildet aus der Heranwachsenden akademischen Jugend, die sür die Auto nomie ihres von Jugoslawien stets geleugneten mazedoni schen Volkstums kämpft. Wenn man von der so hartnäckig verfochtenen jugoslawische» These ansgeht. daß es in Süd- serbien nur Jugoslawen gibt, und daß auch die Mazedonier keine Bulgaren, sondern eben Jugoslawen sind, so wäre es für Jugoslawien mißlich, wenn der Prozeß den Nachweis er bringt, daß diese jugoslawische Auffassung der Dinge den Tat sachen nicht entspricht. Ter indirekte Vorstoß gegen Italien, den man durch diesen Prozeß veranlassen zu können glaubt, soll vermutlich dazu dienen, eine eindeutige Beleuchtung des mazedonischen Problems zu verhindern. In der gleichen Richtung liegen Andeutungen, die die angcklagtcn mazedonischen Hockschüler kommunistischer Betätigung verdächtigen. Für die Vertuschung der tat sächlichen Hintergründe dieses Prozesses liegt aus siigoslawi scher Seite noch ein weiterer Grund vor, nämlich das Be streben, das jugoslawisch-bulgarische Verhält, nis keiner neuen Belastungsprobe auszusctzcn. Bekanntlich ist die Politik Frankreichs darauf gerichtet. Bul garien möglichst eng mit Jugoslawien zu verbinden, um Bul garien von einer Beeinflussung durch Italien sreizuhalicn und um Frankreich und damit auch Jugoslawien im Kampfe gegen Italien um die Vormachtstellung auf dem Balkan zu starken. Durch Enthüllung über Spionage zugunsten Jta liens soll die nationale Grundlage des Prozeßes verdeckt werden, um Bulgarien keinen neuen Anlaß zu geben, gegen die Vergewaltigung der Mazedonier Protest erheben zu laßen. Der rumSnilch-unaarlsche Streitfall Rumänien nimmt den Bericht de» Dreierkomitees an. Gens, 26. Nov. Der Generalsekretär des Völkerbundes hat soeben ein »om rumänischen Außenminister Titu lesen unterzeichncteS Telegramm erhalten, in dem mitgeteilt wird, daß der Ministerrat in der Angelegenheit der ungarischen Optanten den Bericht des Dreierkomitees des Völkerbunds- ratcs in allen seinen Teilen mit seinen Schlußfolgerungen angenommen hat. Tschiangkaifchek ermordet? Peking, Al. Nov. Der japanische Rabiodieuft verbreitet die Nachricht, baß Tschiangkaifchek in Schanghai ermordet worden sei. — Die Nachricht mnß mit größter Vorsicht auf, genommen »erben, ba eine direkte Bestätig«»« fehlt. Die Pariser FMcheralsSre. Nachforschungen auch in Berlin? Pari», 26. Nov. Bei den im Zusammenhang mit der ungarischen Fälscheraffäre zuletzt verhafteten Personen han delt «S sich, wie jetzt bekannt wird, um einen Bankbeamten namens DeSbruyeres. der beim Credit Lyonnais die Falschstempelung ungarischer Staatspaptere vornahm, ferner nm den Bankbeamten Marcel Pascal, sowie um den öfter- reichlichen Staatsangehörigen Bruno Bruck, der An. gestellter einer Berliner Bank und Vertrauensmann zweier Wiener Bankier» sein soll. Die Verhaftung eine» dieser Bankier» soll bevorstehen. Urnck soll im Austrage eine- Berliner vanklerS Krämer s?s sür 866 666 Franken «nga, rische Papiere aus Holland nach Paris eingcsührt haben, wo sie von PaSeal zur Stempelung »orgclegt wurden. Bei seiner Vernehmung gab Bruck an, daß cr iiir Recb- inina der drei Brüder Rizzi gearbeitet habe, die i» der Schweiz, in Deutschland «nd Oesterreich Finanzopera tionen für Rechnung des genannten Berliner Bankiers leiten. Bruck erklärte, daß die dret Brüder an ihren ie- welligen Börsenplätzen große Mengen österreichisch-ungarische Papiere aufkaufte», die von Krämer direkt an Blnmenstein oder deßen Sohn weitergegebcn worden seien. Bruck gab weiter an. baß er sich mit einem der Brüder Rizzt seit drei Tagen in Part- aufgehalten habe, und am Donnerstagabend mit ihm nach Genf hätte abreisen sollen. Man nimmt au, daß e» infolge der sofort erlassenen Haftbefehle Rtzzi nicht gelungen ist. über die Grenze zu ent- kommen. Außerdem soll bie Vernehmung Brucks ergeben haben, daß auch der Berliner Bankier sich in Paris aus- gehalten und bei der Verhaftung Brucks die Flucht ergriffen habe. Wahrscheinlich werbe« di« französischen Gerichts behörden in Berlin, dem Wohnsitz Krämers. Nachforschnngcn anitcllcn. Die Schmach -es Frankllreurkrieges. Der D. V. v. «ege» die belgische Denkmalshetzc. Berlin, 2«. Noo. Da in der Frage des belgischen Franklireurkrieges weitere amtliche Schrille der Reichs- regterung nicht bekanntgeworben sind, hält dir Bnndcslcitu»,, de» Deutschen O s j i z t e rb u n d c s es sür ihre Pflicht, sür die Ehre der alten Armee durch eine öffentliche Erklärung einzutreten, tu der es heißt: Belgien hat durch Denkmäler in Dtnant, Tirlcmvnt und anderwärts, die in wahrheitswtdrtger Weise Tarstellnn- gen angeblicher Greueltate» deutscher Soldaten gegen wehr lose belgische Frauen und Kinder enthalten, versucht, die Ehre der deutschen Armee zu schänden und diese Schändung durch bildliche Darstellungen zu verewigen. Der in Aussicht ge stellten Untersuchung der sogenannten Kriegsgrcuel durch eine neutrale Kommission, der die deutsche Regierung bereit, willigst zugesttmmt hatte, hat sich die belgische Regierung nach, träglich entzogen und damit zu erkennen gegeben, daß sie nicht wagt, es aus die Ergebnisse der Untersuchung anlommen zu lassen. Der Untersuchungsausschuß deS Reichstags hat sestaestellt. daß der belgische Rolkskrieg eine Tatsache ist, dir dnrch nach trägliches Ablcngneu nicht ans der Welt geschasst wird. Die im Volkskrieg von den Belgiern verübten Gransamkeite« sind dnrch eidliche Vernehmungen vieler Zeugen erwiesen. Selbst verständlich hat dies Repressalie» hervorgcrusen. die Völker, rechtlich erlaubi sind. Solche Grausamkeiten, wie sic aus belgi schen Denkmälern in verhetzender Form dargestelli sind, haben jedoch deutsche Soldaten selbstverständlich sich nicht zuschulden kommen lassen. Der Deutsche Ossizierbuiid wird i» einer Reihe von Aufsätzen in der Bundeszeitschrist seine vorstehende Er. klärung ausführlich begründen und den Beweis für die Richtig keit seiner Behauptungen erbringen. Elfah-DebaUe in -er Pariser Kammer. (Durch F u n k i p r u ch.s Pari», 25. Nov. In der Nachmittagssihung der Kammer brachte der clsässische kommunistische Abgeordnete Hueber eine Interpellation ein, die sich auf die Diktatur der Regierung tm Elsaß und in Lothringen bezog und in der der Regierung vorgeworsen wird, daß sie die Sitten und Gebräuche tm Elsaß, namentlich bezüglich der clsässischen Mundart, nicht achte. Der clsässische sozialistische Abgeordnete Weil! erklärte eine Sondcraussvrache über das clsässische Problem sür notwendig, betonte aber, daß die Sozialistische Partei sich nicht einer Politik anschließen wolle, die sich im Elsaß zu einer Heifershelferin der antonomisti- schen Beweguna gemacht habe. Aus den Einwnrf von Hueber. daß Weil! ja mit dem Abgeordneten PcyroteS zusammen zur Zeit Deutschlands Antonomist gewesen sei, antwortete Ministerpräsident Poincarö: Vor dem Kriege war das ein Fortschritt, heute würde eS ein Rück schritt sein. Die Interpellation Hueber wurde auf un bestimmte Zeit vertagt. lW. T. B.i Eine Sondernummer der „Zukunft". Paris, 26. Nov. Wie aus Straßburg gemeldet wird, zeigen sich die Anhänger der autonomtstischcn Bewegung über bas Verbot des Erscheinens ihrer drei Zeltungen „Die .Zukunft". „Die Wahrheit" und „Die BolkSstimme" keineswegs entmutigt- So ließen sie in der kommnnistischen Druckerei in Straßburg eine Sondernummer der „Zuknnst" drucke«, die in der ver gangenen Nacht an die Anhänger der Bewegung verteilt wvrde. Koblenz, 25. No». Die Interalliierte Nheinlandskom- mission hat die Berliner Wochenschrift „Kladderadatsch" sür sechs Monate im besetzten Gebiete verboten. General Denvignes über seine Ein-rücke in Deutschland. General Denvignes verössentlichl ein Buck unter dem Titel „Der Krieg und der Friede", tu dem er seine Reisceindriicke in Deutschland wiedergibt. Er schildert darin sein Zusammentreffen mit führenden Männern der deutschen Industrie, seine Besuche bei der deutschen Land wirtschaft, seine Bekanntschaften mit deutschen Arbeitern, und erklärt dann u. a., daß er zweierlei in Deutschland nicht ent decken konnte, erstens einen Deutschen, der sich als tm Welt kriege geschlagen erklären könne und zweitens einen Deutschen, der zugebe, daß Deutschland allein am Kriege schuldig fei. Alle diese Proteste hätten ihn jedoch weniger interessiert als der Wiederaufbau und die Zukunft Deutschlands. Sie habe leine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch genommen und ihn gleich, zeitig beruhigt. Die deutsche Energie, der deutsche Ge- burtenübcrlchuß. die fleißigen und klugen deutschen Pro. sessoren, er habe sie alle gesehen. Was würden die französischen Arbeiter sagen, wenn man ihnen das Essen der deutschen Bauern und Arbeiter vvrsehen würde, zu dem es nur klares Wasser oder leichtes Bier gebe. Zum Schließ erklärt der General, er habe den Eindruck, daß sich das deutsche Volk vvm kriegerischen Geist ab wende und sich immer mehr der Republik znneige, die die Geschäfte des Landes nicht allzu schlecht führe. Einbruch in -ie Privaiwohnung Slresemanns. Die Täter entkommen. Berlin. 26. November. Aufregende Stunden erlebte« heute nacht die Bewohner des Hauses Tauentzienstraße 12s. Dort befindet sich die Privaiwohunng des Außen« minister» Dr. Dtrcsemann, die von einer Baronin Wassilkow und ihrer lyesellschaftcrin bewohnt wird. Gegen 3 Uhr nachts erwachten die beiden Damen von Geräuschen, die leinen Zweifel darüber ließen, daß Einbrecher ein, gedrungen waren. Die Baronin eilte ans Telephon und alarmierte das Ucbcrfallkommaudo. Dann läutete sic den Rechtsanwalt Dr. Arthur Brandt an. der über den Streie- mannschcn Räumen wohnt. Dabet ergab sich, daß die Ein, brechcr schon vorher der Wohnung des Anwalts eine« Besuch abgestattet hatte«. Sie waren vom Dach aus anscheinend an einem Seil in die Speisekammer gelangt, hatten tu den vorderen Zimmern dann die Behältnisse aufgebrocheu und Kleidungsstücke, einen Pelz und was ihnen sonst noch mit- nehmenswert erschien, gestohlen. Dan» waren die Diebe über die Treppe nach der daruntcrliegcndcn Wohnung gelangt, hatten die Füllung der Korridortür aus geschnitten und nmren eingcdrungen. Dnrch das Er wache« der beiden Damen wurde» sic dann aber gestört und «übten die Flucht ergreifen. Als da» Ucbersallkommando anlangte, wäre« die Täter bereit» entkomme». Kriminal- kommissar Kanthak fand Fingerabdrücke am Tatort, die bei der Verfolgung -cr Einbrecher wertvolle Dienste leisten dürsten. Sa» Franzisk», N. Nov. Sechs Führer -er GefängntS- meuterci werden wegen Ermordung eines Wärters angeklagt werden. Der Flügel der om 22. November im AleMerkonzert Aaot« na» L»o« t« Deretnrhan» und l« Rnndsanß gehör! wurde und inlvlge des wunderbaren vollen und klaren Toner Aussehen «regia, ist ein Feurieh. Konzert - Flüpet aus dem Magazin Julius Feurich. Dresden-A., Prager Skr. 22.
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