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Dresdner Nachrichten : 27.11.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192711272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19271127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19271127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-11
- Tag 1927-11-27
-
Monat
1927-11
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.11.1927
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Sonntag, 27. Itovember 1927 Nr. 555 Seile 2 - »Vr«r»n«r »«4M—' - Mäßigkeit in unserer sonst der Tradition abholden Gegen wart beinave so etwas wie ein TradittonSrrcht erworben hat. Man kann sie dis in das Jahr EU verfolgen, fast sogar btS iE In de», letztere» Jahr« iedoch. nach hem Fiasko Joses Winds. war die Krise bereit» am >1. November mit der Be rus»,>a des Ruhrkampfkabinetts Luno erledigt. Spater aber leuchtete der Weihnachtsstern stet» über einer Regierung», krise Er schien Uber dem kläglichen Scheitern de» erste« und eiuugeu Versuches der großen Soalitton im Reiche, di« IVA der schmerzhaften Operation der Stabilisierung nicht ge wachsen war und die durch da» erst« Mtnderheitskabinett Marx - Ltresemaun - Luther abgelvst werden mußte, und er beleuchtete >>124 di« anfängliche Gegenwehr de» Zentrum», als «S vor der Notwendigkeit stand, durch wohlwollende Haltung dem ersten Rechtskabinett Luther Lebensfähigkeit zu geben. DaS Weihnachtsfest 1025 verging über der Krise aus Anlaß der Loearnv-Ratifizierung, die schließlich das Minder- bellSkabinett Lnthei-Streleinann-Reinhoid gebar. Und die Lchlangenwinduiige». niit denen das Zentrum sich vergeblich gegen die einzige tragbare Koalition dieses Reichstage» sträubte — ihre erfolgreiche sachliche Arbeit muß Dr. Marx beule preisen —. gaben der Politik der Weihnachtszeit 'VW ihr nicht gerade erfreulich schillerndes politisches Gewand. Fünf Jahre Zeitgeschichte in WeibnachtSbildern, die zwar durchaus nicht dem allgemeinen Wunschbild weihnachtlichen Friedens entsprechen, denen mau aber immerhin einen ge wissen suggestiven Einfluß aus innerpvlitische Prophezeiungen auch für dieieS Jahr nicht absprechen kann. Auch eine solche rein im Gefühlsmäßigen wurzelnde Pro phetie kann aber die nackte Tatsache nicht verschleiern, daß neben den Kommunisten die einzige Partei, die heute ein Interesse an Neuwahlen, und zwar ein brennende» Interesse an sofortigen Neuwahlen, hat, die Sozialdemo kratie ist. Die Lungenstrapazierung de» mit jeder Wahl mehr zus.iinmenschmelzenden Häusleins der Demokraten ändert daran nichts. Der Sozialistischen Partei hat die Opposition wohlgetan, und die Parteikassen sind gefüllt: denn die Arbeitergroschen sind da» ganze letzte Jahr über reichlich geflossen, weil eine gute Konjunktur und eine von sozialisti schen Einilünen weniger gehemmte Wirtschaftspolitik die Arbeitslosigkeit aus ein Minimum herabgedrückt haben. Dazu koiniiu eine in den mehrsachen Teilwahlen der letzten Zeit nnbeslreitbar zutage getretene sozialistische Wahllonsunktur. der es lehr zugute kommt, daß die Sozialisten eine un gehemmte Wahlprvpaganda entfalten können, während ihre natürlichen Gegner, die Denischnationalen. durch die Zen- trumsseneln stark beeinträchtigt werden. Diese günstige sozialistische Wahlkonjnnktnr wird aber in dem Maße ab- nehmen müssen, in dem die auf Grund der letzten Wahlergeb nisse notwendig neidenden Regierungsschmerzen und Rcgie- rnngsclperiniente dem Bürgertum die Augen über die schwerwiegenden Folgen seiner Zersplitterung öffnen. Am u. Oktober hat man in Hamburg gewählt. Wie aber bei 00 mairistischen und 70 bürgerliche» Abgeordneten eine Re gierung ansiehen soll, weiß man bis heute noch nicht. Man weist es et'eniowenig in Bremen und in Danzig. Wohl aber siebt man heute in Dresden, wohin die Zersplitterung führt, wenn sich gerade setzt die Geschäftswelt hilfesuchend an den Rat wende» muß. dn«tt nicht da» rS»ibnachtS-«fchäft am Silbernen und Soldne« Sonntag n»«5altch gemacht wird, wenn nun dir christlichen Anschriften und Namen an unseren Schulen verschwind«!«. Die Erkennt«»» de» Tragweite spzia. ltsitscher Wahlsieg« wird wachsen, je me-, sti« auf ihnen »e. ruhenden Reglerunosernertment« sich anlretfen. pnd di« nichtmarristtHen Parteien hasten um s» weniger Beran. laffung. de» Äahlkamptt,eitereiün der Link«, die Zügel schießen »u lasten, al» sich im Zentrum ein« Entwickln», an bahnt. die von sehr bedeutsamem Einfluß aus die für fed« RegterungSkombination austschlagüebende künftig« Haltung des Zentrum» werden kann. Dt« eben zu «inen« ersten nor, läufigen «dfchlnß gebrachte Annäherung de» Zentrum» an die bisher noch teder Koalition mit den Sozialisten abgeneigt« Bayrische BolkSpartei muß notwendig zu einer weiteren Stärkung des a»fsteigende» rechte» ZrniruniSsliigclS führen. Auch diese Entwicklung lassen die Regierungsparteien besser sich auswirken. als sie durch vorzeitige Wahlen zu gefährden. DaS liegt im Interesse des ZentrnniS sowohl «vte in dem der anderen Regierungsparteien. Man darf darum die künstlich erzeugte Wahlpsychose nicht ernster nehmen, als sie ist. Trotzdem wird man aber in den Regierungsparteien gut tun. sich nach dein Beispiel der Deutschen BolkSpartei tatkräftiger von ihr zu lösen, al» da» bisher der Fall war. Niemand wird bestreiten wollen, daß derartig bedeutungsvoll« parlamentarische Arbeiten, wie sie die jetzige Koalition noch zu erledigen hat. auch gefährliche Klippen bergen, an denen das Rcgierungsschiss scheitern kann. Mau braucht nur an die Gegensätzlichkeit der schnlpolitischen Ziele des Zentrums und der Deutsche«» BolkSpartei zu denken. Trotz allem erfreulichen Fortschritt tin BildnngS. auSschuß wird die Frage der Ausnahmebehandlung der Siinultanschnlländer zweifellos noch ernste Schwterigkeite» bereiten. Immerhin wird daS Zentrum zum mindesten so lange an der Koalition festzuhalten suchen, bis das Schul, gesetz, für das c» keine günstigere Koalition gibt, erledigt ist, und die BolkSpartei wird sicher keine allzu große Neigung besitzen, einen Schnlkonslikt durch den Wahlkampf zu ziehen, der sie deswegen in Isolierung bringen mußte, «veil ihr Lchnltdeal der betont christlichen Gemeinschaftsschule in scharfem Gegensatz zu dein der demokratischen und sozialisti schen Feinde des Schulgesetze» steht. Man wird also mit gutem Recht bei allen Koalitionsparteten in der schwierigen Schul, frage einen starken und aiifrichttgen BerständigungSivtllen voraussehe» können. Gleichwohl wird man sich vor Angen halte» müssen, daß — worauf die Linke spekuliert — eine fort schreitende Wahlpsychose den BerständigungSivillen wesent lich beeinflussen kann. Der EoiOismus ist zwar im all. gemeinen kein sehr wirksames Mittel der Politik. Trotz, dem braucht man nicht daran zu zweifeln, daß er nicht auch in der Politik psychologische Wirkungen haben kann, die die Entwicklung einem ungewollten Ziele zntreiben. Auf jeden Fall aber zeigt die Abwehr der BolkSpartei, daß man sich dieser Gefahr bewußt wird. Die unbedingte Notwendigkeit glatter und fristgemäßer Erledigung des Etat» wird ein übrige» tun. Und darum diirste der Weihnachtsmann mit dem Wahlzettcl ein ungestillter Weihnachtswunsch übereifriger Wahlschwärmer bleiben. IMW Das Uriei! des Boischafiers Schurmail. Ncuyork, 26. Nov. Ter amerikanische Botschafter in Berlin Schurman erklärte bei seiner Ankunft in Ncuyork! aus eine Bemerkung hin. daß der letzte Bericht Parker! Gilberts den Berkauf deutscher Bonds beeinträchtige: Ans > Grund seiner eigenen Beobachtungen könne er sagen, daß! Deutschland im wesentlichen seine Ausländsanleihen mit großem Borteil verwendet habe, und fügte hinzu: Die dennchen Stadtanleihen finden vielfach ihre Rechtferti gung in dem weiteren Aufgabenkreise der Städte, was man in Amerika zuweilen übersieht. Die Anleihen wurden Deutschland nicht von den Bankiers aufgedrängt. Selbst die Kritiker in Deutschland wagen nicht, zu behaupten, daß die Meyrhcit der Anleihe» verschwendet wurde. Eine Kontro- ner'e gibt es in Deutschland selbst. Eine Minderheit erklärt dort, daß zu viel Anleihen ausgenommen worden seien, während die Mehrheit die Vorteile der Ausländsanleihen hervorhebt. Der Gedanke einer dcutsch-rvlsiichen Militärkonvention ist ein Fnrchigcspensi ans der Nachkriegszeit. Der Beriraa von Locarno beweist, daß Deutschland auch mit den Welt mächten in Frieden leben ivill. Deutschland will seine Pro' ' ' N >Gen. Was die Nevaraii o n S z a h l n n g c » betrisst, so muß die Zukunft ans Grund der Vergangenheit beurteilt werden, Fn der Vergangenheit hat Deutschland seine Verpflichtungen voll und pünktlich erfüllt. Es ist entschlossen, in der Zukunft sein Möglichstes zu leisten, Jedensalls gibt cs keine Probleme, die ni bt friedlich gelöst werden können, soicrn Bereitschaft zur Berständigung und Verständnis aus beiden Seiten vorhanden sind. Der Botschasicr bob nochmals die Besserung der deut schen WirikchastSlage hervor, die infolge der amerikanischen Anleihen möglich geworden sei und erklärt, besonders sei daS Wiederaufleben der deutschen Schiffahrt und die Ersetzung der verlorenen Schisse erstaunlich. UeherlMs^imerslenRerbiilMiishalb)aljr1S27 Berlin, 26. November. Das Reichsfinanzministerium ver öffentlich« eine blebersicht über die Reichseinnahmen und -ausgabcn in den Monaten April bis September des Rechnungsjahres 1027. Danach betragen die Einnahmen des ordentlichen Haushalts im ersten Halbjahr 1027 4 3 22 Millionen Reichsmark, also ungefähr die Hälfte des reinen Hauhalt-Solls von 8659 Millionen RM. Beide Zahlen lassen sich aber nicht ohne weiteres miteinander vergleichen. Es fehlen in den ausgewiesenen Einnahmen zwei wichtige Posten, die in den etatmäßigen Einnahmen ent halten sind: a, Ter Neberschuß des Jahres 1026 mit lOOch Mill. RMk.. d» die Rncküberweisung aus dem Betriebsmittelfonds mit 100 Mill. RM.. zusammen 880,5 Mill. RM.. die erst am Jahresschluß je in einer Summe uingebucht werden. Rechnet man hiervon die Halste den auögewiescnen Einnahmen des ersten Halbjahres hinzu, so ergibt sich eine Eiiinahme von 4517 Millionen Reichsmark. Bon den Einnahmen haben die Steuern. Zölle und Ab gaben gegenüber der Hälfte des Jahressolls 240 Millionen RM. mehr erbracht. Man kann ans Grund deS Nechnungs- ergcbnnses für das erste Halbjahr und den Monat Oktober bei den Einnahmen für das ganze Jahr mit einem Mehr von 800 bis 850 Millionen zugunsten des Reiches rechnen. Bei den Ausgabe» beträgt das Gesamtsoll einschließ lich der aus 1026 übertragenen Rechte 0082 Millionen für ei» halbes Jahr, mithin 4511 Millionen. Die bisher im ersten Halbmkir geleisteten Ausgaben betragen demgegenüber nur 4122,8 Millionen, bleiben also hinter dem Soll erheblich zurück. Deriängerunq -es Gesekes Uber Depots- und Depoine chjjiie. Eine Vorlage an den Reichstag. Berlin. 26. November. Dem Reichstag ist der Entwurf ei,«es Gesetzes zugegangen, nach dem die Geltungs dauer des Gesetzes über Depots- und Depot- q« schäfte, da» am S>. Dezember d. I. außer Kraft tritt. » m zwei Jahre verlängert werben soll. Durch bas en genannte Gesetz ist die Ausnahme des gcschästsinäßigen Be triebs von Depot- und Deposiiengeschästen an gewisse Er fordernisse geknüpft, um die Bevölkerung gegen Be- nachteilig»««-« infolge Unerfahrenheit oder Unzuverlässigkeit des Bankleiters zu schützen. Auch kann die Entziehung der Berechtigung zun, geschäftsmäßigen Betrieb von Depot- und Depositengeschäften bei mangelnder Gewähr sür eine ordnungsmäßige Geschästssührnng. sowie »n Falle der Un zuverlässigkeit deS Bankleiters erfolgen. Die Bvrlage des Verlängerungögesehcs wird im wesentlichen damit begründet, daß die Verhältnisse ans dem Geld- und Kapitalmarkt die Wiederherstellung unbeschränkter Gewcrbefreiheit auf den« Gebiete des Bankwesens noch «licht zweckmäßig erscheinen lassen. Die Gewerlischailen zur Wirlschasls- und Finanzpolitik. Berlin, 24. Nov. Jin Verlause der 10. Sitzung des A»S. schnsses dcö Allgemeinen Deutsche» GewerkschastSbnndcs nahm der Vuiidcövorstand einstimmig eine Entschließung zur Wirt schaftslage an, in der es u. a. heißt: Der BnndeSanSschuß des Allgemeinen Deutsche» (^cwerkschaftSbuiideS erklärt, daß zun, Ausbau der prodnkiiveii Kräfte in der deutschen Wirtschaft vorläufig noch d e r Z u st r o m a u S l ä n d i j ch e r K r e d i t c n » c n t b c h «I i ch ist. Er muß deshalb mit Bedauern sest- stellen, daß der weitere Znslnß dieser Äapitaliei« in jüngster Zeit durch maningsallige Maßnahinen gefährdet worden ist. Die ZinS- und AmortüativnSlast. die sü» die Gesamtheit der Alislandskredite anszubringcn ist, gefährde die deutsche Wäh rung nicht, wohl aber bedeutet jede Erschütterung des Ver- trauen» des Auslandes in die öffentlich,: und private Wirt schaft Deutschlands eine Gesährdnng der Konjunktur. Die Gewerkschasie» halten insbesondere die Finanzierung des Wohnungsbaues sür eine nötiae und durchaus produktive Aufgabe. Weiter fordern die Gewerkschaften Abbau der die Massen belastenden Stenern und Annäherung an den Einhcitsstaaat. Der Einigungsversuch im Streik -er Jigarrenarbeiter. Mittwoch Verhandlungen i« Reichsarbcitsministeri««. Berlin, 20. Nov Die vom RclchSarbcitsminister ange- setztcn Besprechungen zur Beilegung deS Kampfes in der deutschen Z i g a r r e » i n d u st r i e. dir in Form einer freien Aussprache nute« Vorsitz von Ministerialrat Dr. McwcS, der bereits de» ersten Einiguiigsvcrsuch leitete, stattfindci« wird, ist aus M i t t w o ch v o r m i t t a g anbcranmt worden. Diese Bcrhandlnngeu haben jedoch recht wenig Aussicht aus Erfolg, da die Arbeitgeber, der NcichSvcrband dcnlschcr Zigarren hersteller, nach wie vor aus den» Standpunkt stehen, daß die Tabakarbciicr den Tarifvertrag und die damit fcstgclcgtc Lohnerhöhung bis zum Ablauf des Vertrages, also bis z»m 31. März 1028, anerkennen müßten, d h. daß eine irgend wie geartete zivischcntariiliche Lvhncrhöhnng auch etwa l» Form einer ÄcihnachtSbeihIlfe nicht gewährt werden könne. Auch andere Industrien hätten sich mit Rücksicht ans die Wirt schaftslage außerstande erklärt, während der Dauer des Lohn- tarisvertragcs Lohnerhöhungen vvrziinchine». Auslandszigarren zur De-arss-eeknna im Tadali.-Ireil»? Zu der Notiz, daß eine Reihe von Zigarrenfirnleil, um sür den Wcihnachlsbedarf gedeckt zu sein und den durch de» Ztgarrenarbeiterstreik bedingten Ausfall an fertige» Zigarren auSzlrqietchen. erhebliche Posten vvn Dabakscrtigwaren Im Anslande bestellt hätten, wird »ns ans Fachkreisen mitgetetlt, es scheine sich hier um eine absichtlich auSgestreute FaEch- meldung »u handeln. Aus lOO Kilo Tabak kommen 7500 NM. Zoll: die angegebene Menge Tabak «rgebr 7000 bis lbet kleinem Formats 8000 Zigarren, so daß aus eine Zigarre schon allein eine Mark Zoll kommen mürbe — ganz abgesehen non der Tabaksteuer und dem Berdtenstziischlag. Unter diesen Umständen würde eine AnSianbszigarre fast zwei Mark kosten, »vas für den Handel eine«' nninöglichen Preis bedeute — ganz abgesehen davon, daß eine Einfuhr ansländUcher Zigarren gar nich! notwendig sei, Der AeichsstL-lelag argen -a» Gesetz über -en AeichswtrtlchOstsrat. tvurch Funksoruch.» Berit«. N». November. Der Gesamtnorstand de» Reichs, ftädtebundes erhob in seine, heuttnen Sitzung in Berlin durii, ei«w einstimmig, Vntfchließung Einspruch dagegen, daß in den« ben Reichstag vo«elegte« Entwurf eine» Gesetze» über den «nsgültlge» Sielchswlrtfchastsrot non ben elf Litzen für L»«»»»«l»crtrete, de« ReichOstIhtehund «l» ber Lpitzen- »rganisation ,»n 148» mittleren «nd kleine» Sttzdten nur ei» Sitz Rberlaffs» wird. Der Reichsstädtebund empfindet dies als ein« völlig ungerechtfertigte Zurücksetzung brr Gesamtheit der mittlere» und kleinen Städte gegenüber den Großstädte». Landkreisen und Landgemeinden, und erwartet, daß ihm seiner Bedeutung entsprechend mindestens zwei Sitze zugciviesen werden. sWTB.s Die Netchsgetrei-eflelle befiehl nlchl mehr. Berlin. 2«. Nov. Die Frage, vb die NeichSgetreidestelle noch besteht, hat in der letzten Zeit wieder einmal die Oessent- lichkeit beschäftigt. Es wird dazu von unterrichteter Seite sesi- grstellt. daß die NeichSgetreidestelle formell aus gelöst ist. daß die große Anzahl der Angestellten entlasse» ist und daß nur noch ein Liquidator und zivei frühere Prokuristen, die mit den AusräumungSarbeUcn betraut sind, vorhanden sind. Ferner sind noch eine große Anzahl von Pro »essen anhängig, deren Erledigung abgeivartet werde» mltsfe. bevor die letzten Reste der Rcichsgetretdesielle ver schwinden könnten. Ji» Etat erscheine sie nicht mehr. Ausschlagung -er christlichen Gewerk- schasien. Hamburg, 2«. Nov. Die diesjährige öffentliche Ausschuß- sitzung des D e u t s ch e n G c w e r k s ch a s t s b u n d c s lEhrist- lich-nativnale Gcwerkschastenl wurde heute vormittag eröffnet. Zu der Tagung waren fast alle Reichs- und Landiago- abaeordnctcn der dem Deutschen GewcrkschaslSbnild an geschloffenen Verbände anwesend. Deutschöfterreich war durch den Nntivnalrat Drexel, Wien, vertreten. Der 1. Vorsitzende des Deutschen Geiverkschasisbundec-, Ministerpräsident a. D. Stcgcrwald, gab sodann einleitend nochmals einen kurze» tteberblick über die wirtschaftliche Lage und über die politischen und gerverkschasllichen Verhüll niffe. Seine Ausführungen deckten sich im «ncsentlichcn mit den bereits in der gestrigen geschloffenen Sitzung gemachte». Nach den Begrüßungsansprachen nahm Prosessur Dr. Theodor Brauer. Karlsruhe, das Wort zu einen« Vortrag über das Thema: »Wirtschaftliche Entwicklung und Lohnpolitik." Professor Bauer führte u. a. ans: Letztes Ziel aller Lohn Politik müsse sein, die Interessen der Arbeit und da mit aller durch Arbeit an her Gewinnung dcö Wirtschafte vertrage» Beteiligten in den Mittelpunkt der Wirlschast z» stellen, im Gegensatz zu den heutigen Zuständen, wo das Interesse des Kapitals, d. h. das Jnieressc der durch Besitz an der Unternehmung Beteiligten im Mittelpunkte der Wir! schast stehe. Für die Lohnpolitik im eigentlichen Sinne käme» vor allem die großen Schichten der vertretbaren Arbeit aller Grade iit Betracht. Zwei grvße Probleme, die Ordnung des Arbeitslebens innerhalb der Wcrkstälte und die Herstellung einer Verbindung zwischen dein Arbeitoleben und chcin Leben außerhalb der Werkstatt verlangte» nach Lösung in allen In dustriestaaten. Beide Probleme böten aber ungeheure Schwierigkeiten. Anschließend an diesen Vortrag sprach Generalsekretär Bernhard Otto über die Sozialversicherung als lohnpolitlschcs Problem. Er erörterte zunächst eingehend die politischen Probleme der Sozialversicherung und betonte, daß die Gc- samtpositio» der Arbeitnchincrschast ohne Sozialversicherung eine wcfentlich schwächere sein würde, als sic heute sei. Ter Wille zur SelbsthiUc und zur Mitverantwortung stehen höher als Staatshilfc. Die sozialen Beiträge seien dnichanö nicht so hoch, als man es vielfach hinstelle. Den Kritiken gegen- über der Sozialversicherung könne man nicht znsiimmen, denn die Svzialversicherung zeitige keine moralischen Schäden un!> beeinträchtige die wirtschaftliche Eniwicllnng nicht. Die Wiener Sludenkenschafl gegen Becker. (Durch Funkspruch.s Wien, 26. Nov. Heute vormittag fand eine Kundgebung des Kreises 8 lDeulschöstcrreichs der Deutschen Sludcnicii- schast gegen daS vom KultnSmiiiistcr Dr. Becker erlassene » ene S t u d e n l c n r c ch t stall. Nach Ansprachen des Pros. Zcer m a k und des Vorsitzende» des Kreifes 8, Vartos ch, wurde eine Entschließung einstimmig angenommen, in der die deutsche Stndentenschast 'Wiens gegen den Versuch, sic zur Ausgabe des volksbürgcrlichcn Ansbaiigrniidsatzes zu be wegen, protestiert und das Vertrauen ans die Abstimmung der preußischen Einzelstndentenschasten anssprichi. lWTBi Fragen der nationalen Ehre. Das Weiße Haus «egen eine Aulikricgsvcrciiibarung. Washington. 2«. Nov. Im Zusammenhänge mit den dieser Tage zur Debatte gestellten Vorschlägen, den Krieg als Mittel zur Lösung intcrnaiioualcr Kousliklc durch eine bindende völkerrechtliche Vereinbarung anSzuschaltcii, wird, einer henic verösiciitlichlcii vssiziösen Aenßcrnng zufolge, in den Kreise», die den, Weißen Hanse nahcsiehcn, folgender Standpnnkt ein genommen: Jedes allgemeine lkeber» inkommen dieser Art würde der amerikanischen Verfassung ziiwidcrlauscii, die die Berechtigung zur Kriegserklärung ausdrücklich dem Kongreß Vorbehalt. Tie Bereinigten Staaten hätten durch den Abschluß zahlreicher SchiedSvcrträge und durch die zahlenmäßige Begrenzung ihrer Armee ihren ehrlichen Friedenswillen bekundet, aber ein internationaler Vertrag zur Beseitigung des Kriege-' würde nach hiesiger Auslassung ans zu große Hindernisse stoßein zumal befürchtet melden mnste. daß die Vereinigten Staaten dadurch zum Eingreifen in Konflikte verpflichtet werde» könnte», an denen sie nicht interessiert seien. Fragen der nationalen Ehre müßten ohnehin als eine besondere Kategorie betrachtet werden, so daß eine 'Ration, die sich einem Schicds- vcrsahrcn in solchen »Fragen icide« setze, nicht als angrcisrnde betrachtet werden könnte. Die Aohrbachfluazeuge für -en Luftverkehr Madrid—Barcelona. <D n r ch F u n k s p r ii ch.s Gens, 26. Non. Ans Berlin sind hier zwei drcimotorigc R o h r b a ch» Ei n d c ck c r cingetrosfcn. Sic sind nach Marseille gestartet, von wo anö sic sich nach Spanien begebe» werden, um von der spanischen Lnftfahrtgesellschast „Jberia" übernommen zu werden, die mit ihnen vvranSstchilich An fang Dezember den Verkehr auf der Strecke Madrid-Bar celona eröffnen wird. Diese Strecke würde den letzten Ab schnitt der in Aussicht genommenen durchgehenden Verkehrs linie Deutschland-Lchwciz-^Lpanic» mit den hanpisäch- lichstcn Zlvischcustationcn Basel—Genf-Marseille—Barcelona und Madrid bilde». sW. T. B.t K.orsne11sn in scdt Ooiö Ooiij-Voubigg Silbst ll»ve linösn 8ie pieimsn in iidsnssekenls-t -usirski bei Neag»r «wo»« »I 7
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