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Dresdner Nachrichten : 24.01.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187701249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770124
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770124
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-01
- Tag 1877-01-24
-
Monat
1877-01
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.01.1877
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»r. 21 »M«tnt »»,«« k»» 7 Uhr tu der «roedttl», Wianrigtra«« 13 Ad»n- »e«ki>t«»>rk>i> vterteliiihr- ltch 2 Mark b(i Vs-r., durch »,e„ft 2 Matt.ü P!,e. Autel.Ütummern l«Pl,e. „tla«k32000 <Lrdl. Ahr die Mitckhadc rtn,e» sandter Mauuserivte Utzcht stch die ülkdaclio» «acht »erdindlich. Anlrratcn-Annnhmc au». MitrlüHems—U«»«—»» »«alerluHamburg. Ber. Iln. Wien. LeiV-ig, Basel. «rü-Uu, gra»»urt a. M.. —»ud.««fs» i» Berlin. Letdttg. Wl«u, Hamburg. Nranlsurl a. M., Mün chen. — »«»»» » «». l« kMnIsuet a. !!ü. — »r. Patai t» Lheumtb 8»»»,, k,»Mt>-, Nuliler » t.«. in Parch. Mittwoch» A4. Januar. Tageblatt für Uolitik, Börsenbericht und Krcmdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Eltpsch ^ Ntilhardt in Dresden. Vcrantw. Redacteur: Fr. Gsedslht in Dresden. ÄNi'rate werben Marien, «elrab» >u bibAd.a nur inqrnouimcn, I^onulo»! bi - Miilag» »2 Ul,r. >HN NeniU'dl: »wdc Aiosikl- gosjc ü biSAachm.4 Uiir. — Lec Nauru eirrcr cin- Ibairtglu Verrijertc kaNet lu Pr,re. rirrigerar.dt dt» >sclir uu P,gr. kt»e Bararrirc sirr da» iiachsilagroc d-rscherne» der 2">eral« Ultra nicht scgcberr. kiudlväetigc Annoncen» ''rusUllü« da» uuL ui.br» karruicuAirrucu u»a Pec- tcrrcn iur.errc» wir rrur xcrrcu Pränumerando» ZaI>Iu»S durch Brief» irr.rrkcrr »drr Porlriuz.rij. Ir>,rri. Acht bilden rarren '-> Piric. Lurcrgea sur dre -.^aulago-Äurrrirrer aber n.rH crücm gclUog« i»e Pcliijcric so Psge. XXII Jahrgang. Mltredacteur: vr. Liull Dlere^. da- Feuilleton: U»rt«»»i»i». TresScu. 1877. PoltttscheS. Kam sonst der Frühling ins Land, so bemächtigte sich der Menschheit Sehnsucht und Hoffnungsfreudigkeit. Nicht blos die Natur zeigte fröhlichen SchaffungS- und regen Gcstaltungütrieb, auch die Seele des Menschen hob sch zu beglückenderen Empfin dungen. Wie anders jetzt! Jedes Frühjahr bringt Kriegsbefürch tungen und mit immer erhöhten Besorgnissen sehen seit einer Reihe von Jahren die Völker dem Erwachen der Natur entgegen. Lessing fand es s. Z. langweilig, daß der Frühling immer grün erscheine; er wünschte einmal der Abwechselung halber einen rothen Frühling. Unser Landsmann ist um hundert Jahre zu früh gekommen. Im 19. Jahrhundert ist ein blutigrother Lenz leider keine seltene Er scheinung. Für diesmal noch dürfen wir doch wohl hoffen, daß blos iveit hinten in der Türkei die Völker aufeinander schlagen. In neuester Zeit nämlich mäßigen die meisten Pariser Zeitungen ihre Sprache gegen Deutschland, der Haß gegen uns wird sorgfätliger versteckt. Für uns Deutsche hat solcher KriegSlärm jedenfalls eine üble Folge: die Erhöhung des MilitairbudgetS. Wir gehen nicht soweit, zu behaupten, daß in der Reptilienpresse absichtlich mit dem Kriegs- scuer gespielt würde, um den Reichstag in die erforderliche patrio tische Stimmung hineinzutreiben, in welcher man, wenn das Vater land ruft, freudig und unbesehens Gut und Blut bewilligt. Aber willkommen ist dieser Presse jeder französische Hetzartikel, und wenn man den Deutschen von dein Fortschritte erzählen kann, den franzö sische Rüstungen machen, so greift man mit beiden Händen dazu, um daran die Nutzanwendung zu knüpfen: nun muß der deutsche Reichstag ebenfalls so und so viel Millionen mehr bewilligen. Jetzt handelt sich's darum, die erforderliche Stimmung zur Genehmigung der Anstellung eines zweiten etatmäßigen oder charakterisirten Stabsoffiziers bei jedem der 139 deutschen Linien-Jnfmrterie-Regi- menter zu machen. Außerdem will man vom Reichstage so viel Geldmittel verlangen, als nöthig sind zu festen CaserneinentS für die in Friedenszeiten noch nicht casernirten 87,753 Mann und 37,-155 Pferde. Unsere Meinung ist die: eä ist unwürdig, wegen der Be-oder Nichtbewilligung solcher militairischer Ausgaben so tiefgreifende Beunruhigung ins Publikum zu schleudern. Was das deutsche Heer zu seiner Schlagfertigkeit bedarf, darum soll man nicht feilschen, sondern das soll man ohne Murren bewillige». Aber eine Grenze giebt es mnh hierfür: die Leistungsfähigkeit des Voltes. Die Betrachtung wird stets zu machen sein, daß der Wcttlauf der beiderseitigen KriegSministcr um Erhöhung des MilitairbudgetS schließlich zu der Schraube ohne Ende führt. Sehen wir nicht, daß dir immer mehr sich steigernden Forderungen für Militairzwecke die kräftigste Handhabe socialdemokratischer Agitatoren abgiebt? Weil in der That diese Höhe des MilitairbudgetS auch von Tausenden von Nichllocialistm mißbilligt wird, die Socialdcmolraten am hef tigsten aber dagegen eifern, so fallen ihnen Stimmen von Wühlern zu. dir sich entschieden von den anderen, ebenso thörichten als ver brecherischen Theorien der Socialdemokraten Mehren. Für diesmal aber, das geht aus der Sprache der Pariser Blätter hervor, scheint es mit dem blosen Säbelgerassel bewenden zu sollen. Um allen nicht-socialdcmokratischen „Schreiern", welche die Ausführbarkeit der socialistischen Ideen zu bezweifeln wagen, ein für alle Mal gründlich den Mund zu stopfen, beabsich tigen die dänischen Sooialoemotraten. einen „Musterstaat" in Amerika einzurichten. In einer der neuesten Nummern dcä zu Kopenhagen erscheinenden „Socialdemokraten" hat nämlich die Eentralverioaltung der dortigen socialdemolratischen Partei eine Aufforderung zur Bildung einer dänischen socialdemo kratischen Colo nie in Kansas in den Vereinigten Staaten von Amerika «erlassen. Ein Mitglied der Verwaltung besuchte voriges Jahr Amerika, und wahrscheinlich ist die Aufforderung eine Frucht dieser Reise. In der Kolonie soll das Programm der socia listischen Partei zur Ausführung kommen, der Boden soll in Gemeinschaft bearbeitet werden, die Frauen sollen voll ständige Gleichstellung erlangen, die Ehen sollen leichter auflösbar gemacht werden, die Colonie-Vcnvaltung übernimmt die Erziehung der Kinder u. s. w. Falls der Plan zur Aus führung käme, würde Dänemark in bequemer Weise von einem störenden Elemente befreit werden; aber cS ist leider nicht wahr scheinlich, daß Viele der Aufforderung Folge leisten werden. Die ganze Aufforderung ist wohl blos als ein Manöver der Führer zu betrachten, die hierdurch das Interesse für die socialdcmokratische Sache wach zu erhalten streben. Wir unsererseits wünschten herz lich. daß die Idee zur Ncalisirung käme, dann würde sich ja bald ein Gradmesser hcrausbilden, an welchem zu ersehen wäre, wie weit sich die glänzenden Versprechungen der socialdemokratischen Führer in die praktische Wirklichkeit übertragen lassen. Die .Historie von der rumänischen Juden-Versolgung löst sich allmälig in eitel Dunst auf. Das hochofficiöse „Wiener Fremdenbl." kommt mit folgender Erllärung zu Tage: „Wir staben vor einiger Zeit bereits constatlrt. daß die Meldung von den in Rumänien neuerlich stattgehabten Juden- Verfolgungen aus der Luit gegriffen sei. Nachdem versucht wird, die Meldung von den Juden-Vcriolgungcn dennoch auf recht zu erhalten, so müssen wir mit aller Bestimmtbeit consta- tireu, daß die gepstogenen Erhebungen targetstan staben, daß nnser Dementi vollkommen begründet war. Die zwei beschwerde- führenden Juden staben ausdrücklich gestanden, baß sie die Ge schichte von de» „großen Verfolgungen" selbst In Scene gesetzt staben, um damit die Aufmerksamkeit auf ihre eigenen Angele genheiten, in Bezug auf die sie Beschwerte geführt batten, zu lenken." Jene beiden Beschwerdeführer haben mit ihrem frivolen Hum bug ihren mit Recht klagenden Glaubensgenossen in Rumänien wahrlich keinen guten Dienst geleistet, denn abgesehen davon, daß in Folge dessen Europa künftigen Beschwerden aus Rumänien, die in der That begründet sein niögen, ein weniger williges Ohr leihen wird als sonst, weil es eine ziveite Mystifikation fürchtet, dürfte die rumänische Negierung, erbittert durch die Scheerereien,ßin welche sie der unnütze Skandal geführt hat, ihre jüdischen Unterthanen diesen Unmuth bei mancherlei Gelegenheit fühlen lassen. Sie reisen wirklich ab, nämlich die Consercnzlcr aus Kon stantinopel. Nicht etwa demonstrativ zusammen, sondern hübsch einzeln. Heute geht der Engländer, morgen der Russe, übermorgen der Italiener u. s. w. Ein gleichzeitiges Verlassen der türkischen Hauptstadt hätte den übermüthig gewordenen Muselmännern wenigstens als Demonstration imponirt. So aber bemerken sie es kaum, wenn an verschiedenen Tagen die russische Dampf-Jacht nord-, und der englische Salon-Dampfer südwärts steuert. Gab cs denn kein einziges größeres Post-Dampsboot, auf welchem die Herren Diplomatm zusammen so und soviel Salon-Cabinen belegen konnten? Der Sultan setzt der Mißachtung, mit welcher er und seine Minister die Abgesandten Europa's während der ganzen Eonfercnz behandel ten, die Krone auf, indem er sich geweigert hat, sie vor dem Abschied x. x. o. zu empfangen. Angeblich ist der Schatten Gottes leidend. Von den Rüpeleien, die sich türkische Minister erlauben, enthält unsere „Tagesgesch." einen frappanten Beleg. Was aber nun? Das ist die Frage. Die Pforte weiß genau, was sie will; sie ver langt von Serbien und Montenegro sofortigen Friedensjchluß. Widrigenfalls werde sic nach Belgrad marschircn und dort den Frieden diktiren. Ob dein Friedensschlüsse die Kriegserklärung gegen Rußland folgt, das ist die bekümmerte Frage der russischen vornehmen Kreise. Wo immer sich der Zar Alexander zeigt, trägt er sein besorgtes Gesicht zur Schau, auf dem eine tiefe Melancholie hingegossen scheint. Die Zarin erblickt man oft mit Thränen in den Augen und die Hofdamen und Hof-Cavaliere lassen das ver gnügte Lächeln von sonst vermissen. In allen Kreisen fühlt man, daß Rußland engagirt ist und daß es sich mit eiligen Schritten dem Moment nähert, wo die kriegerischen Worte, die der Zar auf dem Kreml in Moskau gesprochen, eingelöst werden müssen. Ob in den Negierungs-Sphären heute nicht im Stillen der Wunsch gehegt wird, daß diese Worte nicht gesprochen worden wären? Nicht mit Unrecht weist aber auch der kriegsbcgeistcrte Fürst Meschtersky darauf hin, daß der Enthusiasmus der Russen, der früher aus den Adressen an den Zaren sprach, mit der gegenwärtigen ängstlichen Stimmung des Publikums nicht im Einklänge ist. „Wem soll unser Monarch glauben" — fragt er — „dem Enthusiasmus von gestern, oder den Bedenken von heute?" So fragt man wohl auch im Winterpalaste zu Petersburg und darum zögert man mit der Entscheidung. Aber man wird stch diese Frage doch allein beantworten müssen, das ist der Fluch des AutokratismuS. Der Zar niuß sich auf eigene Ver antwortung entschließen, ihm steht kein Parlament zur Seite, er allein muß mit sich zu Rathe gehen, ob Rußland die Kraft hat, das Moskauer Kreml-Programm zur Wahrheit zu machen. Renrste Telegramme -er „Dresdner Nachrichten." Nürnberg, 99. Januar, Abends. Bei der stattgehabtcn Stichwahl zwischen Frankenburger (Fvrtschr.) und Grillcnbergcr (Soziald.) ist der crstere zum Reichötagüabgeordneten gewählt. Derselbe erhielt 19,498, Grillenberger 11,895 Stimmen. Aus einem kleinen Bezirke liegt das Wahlergebniß noch nicht vor, dasselbe ist jedoch auf das Resultat der definitiven Wahl Frankenburger's ohne Einfluß. Athen, 22. Januar. Neun englische Panzerschiffe unter dem Befehl des Vizeadmiral Drummond sind hier nngetonnnen. Für morgen ist die Ankunft des Herzogs und der Herzogin von Edin- burg aus Malta angezeigt. Lord Salisbury und Lord Elliot neh men ihren Rückweg von Konstantinopel nach England gleichfalls über hier. LocaleS and Sächsisches. — II. K. K. Hoheiten der Großherzog und die Groß herzogi n von Toskana sind gestern Vormittag, über Chemnitz und Hof von München kommend, zu einem Besuche am hiesigen König!. Hofe cingctroffen und wurden auf dem Böhmischen Bahn hofe von II. Majestäten den, König und der Königin, II. K. Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin Georg, der Prinzessin von Toskana, Erzherzogin Antoinette, K. K. Hoh. begrüßt. Auch hatte sich der K. K. österreichisch- ungarische Gesandte Freiherr von Frankcnstcin nebst seiner Gemahlin und dem Gesandtschaftspersonalc zur Begrüßung «un gesunden. — Im Aufträge Sr. Majestät des K önigs hat sich gestern der königliche Oberhofmarschall Freiherr von Könneritz nach Berlin begeben, um dem stattsindcnden TraucrgottcSdicnstc für die ver storbene Frau Prinzessin Karl beizuwohncn. — — Der Wahlkampf in Dresden wird, je näher wir dem entscheidenden 26. Januar kommen, immer lebhafter. Die Chancen . für Mayhoff sind, seitdem sich der konservative Verein und ein Thcil der Fortschrittspartei gezwungen für ihn erklärt haben, ge stiegen. An Rührigkeit lassen es die Gegner der Sozialdemokratie nicht fehlen. Alles was sich mit Recht gegen die Ilmsturzpläne der Sozialdemokratie sagen läßt, wird denselben inAnnoneen und Flug blättern vorgchalten. Ebenso rühren sich die Sozialdemokraten. Sie rechnen darauf, das; ein Theil der Fortschrittspartei crNärtermaßen sich der Wahl enthält und ebenso die Konservativen sich zum Theil nicht entschließen tonnen, einem Nationalliberalen ihre Stimme zu geben. ^Welche Berechnung richtiger ist, ob die Furcht vor den Zer- störungöplänen der Sozialdemokraten die Stiminenzahl der May- hoffianer, oder der Haß gegen die Nationalliberalm die Stimwcn- zahl der Bebelianer mehr vergrößert, das ist der Gegenstand hitzigen Streites und hoher Wetten. Soviel aber siebt fest, das; sowohl die' Majorität als die Minorität des 96 Januar nicht der reine, »„»er > fälschte Ausdruck des Willens der Dresdner Bevölkerung darsiellcn ^ wird. Bei der Urivahl am 10. Januar blieben die Sozialdemokraten auf beiden Ufern der Elbe in der Minderheit. In Neustadt hatte vr.«.Schwarze 9000Stimmcn über Lieblnecht, in Altstadt wurden über 10,000 nicht- oder gcgensozialocmokratische Stimmen abge geben und noch nicht ganz 7000 sozialdemokratische. Dränge also Bebel durch, so wäre damit noch lange nicht gesagt, daß Altstadt Dresden den reichsfeindlichen Tendenzen der Sozialdemolralen huldigte; siegte aber Mayhoff, so werden die Nationatliberaleir naht zu vergessen haben, daß sie dieses Resultat nur durch die Mithilfe der Konservativen und Fortschrittspartei zu erringen im Stande waren. — Hinsichtlich der Veränderungen in den Garni sonen Sachsens criahren wir berichtigend, daß nicht dag 1.. sondern das 2. JägcrbataiUon Nr. Ich von Meißen und nicht die reitende, sondern die 1. Feitabthcilung des 1. Feldarrillcrie- RcgimcntS Nr. 12 von Nadeverg nach Dresden rcsp. Pirna verlegt werden. Eine Vereinigung der gcsainmien Artillerie in und um Dresden liegt keineswegs in der Absicht der Militär verwaltung. im Gegenteil geht man damit um, die in Gcitbain stehende reitende Abtheiiung »ach Leipzig zu diswcircn. Daß cs einzelnen Gcwcrb» und Handeltreibenden nicht ganz recht ist, wenn Rabcbcrg die Garnison verliert, ist leicht erilärlich. Diese Stadl eignet sich in keiner Bestehung zur Garnison. — Seit Jahrzehnten sicht Dresden aus dem Sprunge ein neues B ürg erh v > p i ta l zu bekommen: in der großen Menge hat man es aber längst amgcgcbcn, noch darnach zu fragen, wie es denn eigentlich mit dieser au sich ebenso wichtigen wie tciwneu Angelegenheit geht — denn inan hat eben Jahre lang nicht da« Mindeste darüber gehört. Da gegenwärtig endlich clmnal Etwas „von RathSwegcn" verlautet, so beeilen wir uns. davon auch unseren Lesern Mittheilung zn machen. Aus Anregung der Stadtverordneten hat der Sladtrath über den Vcrmogeiissland der Stiftung und über die Höhe des jctzi'ae» und des im Falle eines Neubaues künftig nöthig werdenden Betrichsauswantes eine Berechnung ausgestellt. Das Rciultat ist kein erfreuliches, es langt noch nicht. Die Stiftung bcstht ein zinsbares Vermögen von sUl.428 Mark 1.1 Pig. und beziffert sich deren Gesammtein- nähme einschließlich dcS Zinscncrtragcs dieses Kapitales aus jähr- lich :i3,t)20 Mark <>5 Pfg. Diese» Betriebsmitteln stellt wir nur 20 Insassen ein jährlicher Aufwand Po» 11,202 Mart 7:i Psa. gegenüber, welcher jedoch nach Pellcndnng eines Neubaues uiid angemessener Vermehrung der Stellen sich cbcmalls entsprechend erhöhen und ein Anwachsen des jetzt hierzu mörderlichen Kapi- tales von 305,800 Mark bis zn einem solchen von mindeste»« WO,000 Mark voraussctzcn würde, eine Summe, welche allein schon und abgesehen von den Kosten eines Neubaues, da« jetzige Vermögen des Burgcrbospitales übersteigt. Also — der Rath erachtet die gegen eine sofortige Inangriffnahme eines Neubaues erhobenen Bedenken sur völlig begründet und die Sache bleibt, Gott weiß wie lange noch, in dem Zustande des stille» Werden«, wenn nicht inzwischen vielleicht einige grohmütbigc Reiche der Stiftung liebevoll gedenken. — Im N custädtcr Hofthcalcr mußte gestern Abend die Vorstellung aussaIlc n. Wie wir böre». bat ei» Feuer' wchnnan» sich mit dcm Probircn eines Halmes tcr Waiscrtci'iimg ans dem oberen Bodc» über dem Zuschaiierraui» beschäftigt und das hcrvorschießcnde Wasser nicht gleich wieder abstcllcn könne», so daß dasselbe einen Lbeii der Zuschauerplätze nberströmte mit das Parterre unter Wasser setzte. Lpäicr wurde das Nebel durch Abspmcn des unteren Haupthahucö bewältigt. — Das statistische Bureau des königlichen Ministeriums dcs Innern übersendet uns soeben ein seit N s Jahren in Arbeit begriffenes „A lphabctiichcö Ncrzcichni ff der im König reiche Sachsen bclegciieu Stadt- und Landgemeinden nebst den zugehörigen, besonders benannten Wohnplätze», inglcichcn der Rittergüter und der sonstigen cremten Grilndsiüclc »ach Krcis- bauptmannschaiten und aintshanptnmnnschastlichcn Verwaitmigs- bczirtcn geordnet, nebst alphabetischem Ortsrcglslcr." Dieses ans Grund der Beschlüsse des deutschen Bnndcsratbö vom 23. M,n 1870 und 7. Dezember 1871 i>» Aufträge des Königlichen Mi nisteriums tcö Innern angcserligtc Verzeichnis! enthält in der jedesmaligen licberschrift zu de» 21 Amtchaliptiiianiischasteii und den Schönburgischen Rcccßherrschaftcn tc» Nachweis über die darin hefiiidlichciiGerichtöämtcr. Bezirksgerichte. Lanbvauvezirlc. Bauverwaltcreicn und Schulinspcctioncn und giebt für jede» Ort Auskunft über Name» und topogrcwhischc Bezeichnung derkom- muiialcinl'cit und deren Bcstantthcilc, ferner über den Charakter <ob Statt, Dorf, Ortschaft. Rittergut, »Vorwerk. Mühle, Gast haus, ForsthanS rc.s, über die Zahl der bewohnten Hanögrimd- stücke und der Einwohner am l. Decciiibcr 1871, über kie Stan- dcsamtsverhältniffc. die Gerichtszuständigkeit, die Schulverhält nisse und die Parochialvcrhättnlssc. Endlich sind bei jcrer Ortschaft in einer Rubrik „Bewertungen" die verschiedenen Be hörden, Lehranstalten. Post- und Tclcgraphcnämtcr oder Post- agcntmen, Eisenbahnämtcr oder Haltestellen w. ausgeführt. Tie Veröffentlichung geht weit über die Gemeindestatistit hinaus imd bietet ein Orts, und Wolmplatz.-Repettorium, wie cö bis jetzt noch niemals in solcher Vollständigkeit unternommen worden ist und nur durch den regsten Verkehr des Ecutralhurcauö mit de» Lokalbchördc» durchgelührt werden konnic. Das zuletzt erschienene große sächsische OrtSlerlkon ans dem Jabre 1802 ht jetzt ganz veraltet und die Herausgabe eines nenen Verzeichnisses wurde von Jabr zu Jahr dringlicher. Alle Behörden und größere Ge schäftshäuser erhalten in diesem Werke ein langcntbehrtcS Nach- schlagcbuch. dessen Gebrauch wesentlich erleichtert wird durll) ein an taS Gcmcindcbcnciclmiß angeffiates alphabetisches Register, in welchem alle In Sachsen vorkommenden Statt- und Land gemeinden, Döner, Ortschaften, Etakttheile. Dorstbeile, Orls- thcile, Rittergüter, Kannncrgütcr. einzelne Besitzungen u. s. w. ansgciührt sind. Der Preis des Verzeichnisses in >'» Mark. OaS Verzeichnis! enthält 1371 lausende Nummern, weiche sich aus 142 Stadtgcmcindcn, 31<>«i Lankgemcindcn, 012 Rittergüter und 111 sonstige crimirtc Grnndstücte vcrthcllcii. - Da die beiden hiesigenJnfantcricregiincnter Nr. 100 und lol in der zweiten Halite des Mär; in ihrer neuen Kaserne zwischen Waltschlößchen und Pries,nitz verlegt werden, dürfte sich für die in diesen Rcgiiiientcrn dienende» Freiwillige», soweit sie tu Allsladt wohnen, die Nothwcndiokeft ergeben, Ihre bisherigen Onartiere auszugcbcn. Es wird sich ans dienstlichen Rüclsichtcn nicht machen laßen, daß Freiwillige eine Stunde weit weg von Ihrer ^rnhpc loglren. Wen» in cen letzirn Tage» vielfach berichtet wird, daß sich schon Schäme» bon Seglern der Linke als willkommene Vordotc» des Frühlings zeigte», io leint ein Will aut umeren vaterländische» Strem, daß anch »icl es fiel) bereits zu legen de-
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