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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.09.1924
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19240925015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924092501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924092501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-09
- Tag 1924-09-25
-
Monat
1924-09
-
Jahr
1924
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.09.1924
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Donnerstag. 25. September 1924 — Dresdner Nachrichten Nr. 389 Seile S Der Aekkor -es Slaalsgymnaslums. Zu seinem Aüektrltl am 28. September. Tu geht wieder einmal einer UV» denen weg, bei deren scheiden »»in sich sagt, das, sie sv, ivie sie ivaren, sv kräftig, uns !>ieife zu wirken, kaum ersetzt werden küniir», und nm deren«, ivillen dünn doch eine «sieget, die der «tunt geschlissen hat, nicht nmgestoste» wird, Nektvr H e n d e n uerlässt als ei» Opscr des «Abbaugesetzes das Ltaatsgiimiiasinm, Ter Nücktrit eines Schul leiters ist svnst nicht als eine "Begebenheit «»gesehen, vu» der die Oefscntlichkeit uiiifänglicher Kenntnis nelimen müstle: aber in diesem Fall darf man uv» einen, iveitergreisenden Ereignis sprechen, um des Mannes willen und um der Schule willen, lim der Schule willen zuerst. Tas Ltaatsgyiiasiiim ist schv» als königliches Gniinigsiinn eine hcransgehvbciie "Bildnngöstätle der Stadt gewesen: die Männer, die liier als Lehrer und «siel- ivrcn ivirkte», ivaren ausgesuchte virilste. Vvr allem sind die drei Rektoren, Ilberg, W v h l r a b und Friedrich, Per sönlichkeiten gewesen. Sie vereinigten in sich die Gabe» des Führers und machten, indem sie diese traben i» ihre «Ansggbe cinströnien liehe», die Schule, der sie vvrstande», zu einer sithrenden. Dann aber der Nektor selbst. Wer Friedrich ge kannt hat, diesen Willensinensche» uv» unerbittlicher »rast des Streben», diese» »»versöhnlichen Vorkämpfer des .Ideals, der weis, »«ich, was es be deutete, allein den Anschlusi an einen solche» Vorgänger z» sinden. Rektor Henden, der heute die Schule verlässt, verlasst sie als ihr nu- verge gliche« Schirmherr. Er >«at sie. indem er sie vvr schwerster Bedrohung be wahrte, z n m z iv e i t e n M ale ins Leben ge stellt: und dann hat er ihr durch die F ü n s- zigjghrsei e r ihres Be- s> c h c n ö den Adel einer ersten Bilduiigsstätlein Dresden erkenn bar ausgeprägt. Tr. Heinrich senden ist am 13, September 1800 zu Ostritz in der Oberlaiisiv geboren. Ans dem Gnmiinsiiiin in Zittau wurde er Schüler des bekannten lKeschichtsinanneS >!ünniiel. .in Leipzig studierte er klassische Philologie, beschichte und Tentsch. Lipsins, «siibbcck, .'arncte, Eckstein und Gardtlianscn ivaren ihm wissenschastliche ,Führer. Aach der Promotion 1883 tam er an die Nikolaischiilc, später vertretungsweise an die Thomasschule in Leipzig. Tas Fahr 1<887 brachte ihn nach Bittau zurück, wo er von Rektor Emst «>Nüller vielfache An regung empfing: 1800 bis >803 «oirtte er das erste Mal am Königliche» Gymnasium in Dresden, war von 1803 bis ltlltt, also in wertvollen «sicstejahren, ans der Fürsieiischnie in Meisten, ging 1010 als «siektvr an das im Umbau begriffene Gymnasium in Plauen, leitete die glänzende Fünftnidsiehzig- sahrseier dieser Anstalt und war seit Michaelis 1013 als Rektor am Königlichen Gymnasiinn in Dresden. Heyden hat in schwerer Zeit u n g c w ö n l i ch c Auf gabe» zu bewältigen gehabt. Ostern 1011 lvuute das «Kym- iiasinm noch die vierzigste Wiederkehr seines GründnngStageS begehen: dann kam der Krieg mit der »naiishörlichen Hemmung und Einengung des IlnterrichtSbelriebcS durch die Einbe rufungen der Lehrer und Schüler. Aber die Belastung des Leiters vermehrte sich »och, als der Umsturz von 1018 und die erdrückend wachsende Not des GeldziisammenhrnchS gleich zeitig hereinwirlten. Radikale Strömungen, die den Bestand des humanistische» GymnasiinnS überhaupt bedrohte», waren abzuwehrcn: die Berarmiing gerade der Schichten, deren Löhne die Schüler des Gnmnastums stellte», gebot rasche Lsiast- nahincn des Ausgleichs. Der «siektvr und seine Gattin — eine Tochter des höllischen Universitätsproscssors Keil — haben der Schule eine» Weg zu brechen vermocht. Aus der einen Leite bot Hende» seine Hand z» gesunden Reformen — der Werkunterricht wurde eingerichtet, zwei «siefvrmzüge von Sexta an eingesübrt, .französisch und Englisch von der Qucirta gb ziigelasien. Ans der andere» Leite nahm er, von seiner Gattin unterstützt, die F ü r sorge s ü r s e ine T ch ü l e r tgtkrästig ans. Talün gehören die Ouälerspeisnngen, die Einrichtung einer Unterstlitzungslehrblicherei, der Erwerb des Schiiler- heinis bei Kipsdorf ». a. m. Durch Spenden auch ausländischer «dünner, die der Nektar z» gewinne» wnstle, konnte reiche Hilfe gestiftet werden. Und dann kam der Angriff auf die Schule. - Es ist wahrhaftig ewig denkwürdig, das, ausgesucht dieses Gym nasium, das seit seinem Bestehen als eine Musierschule ange sehen war und kurz darnach eine» glänzenden Beweis seiner "Bedeutung geben sollte, aus die Lebensprobe gestellt wurde. Eine Bersnchsschule sollte hier eingerichtet werden. Was Rektor Heyden i» dieser Beit an Kvnserenzen, Besuche», Ausruf der Elternschast, öffentlich und im stillen, bis zur persönlichsten Kleinarbeit in hingebender Bemühung für seine Schule ge leistet hat, wie er auSzuspürcn verstand, welche Wege zum Er folg führte», und von oben bis unten jeden an die Ausgabe stellte, das ist ein Bcrdienst um mehr als die Schule, da dieuie er dem Lande und der Stadt zugleich. Und von da kam er zur F ü » sz i g j a h r > e i e r des G n m nasiu »i s. Aus Todesnot errettet, sollte seine Schule den sichtbaren Beweis ihres Ranges geben, lind mit jenem elastischen Trieb, der in dem Bieruiidjechzigjährigen lebt, stellte er sich an die Spitze der Bvrbereilungsarbeitcn. Die huma nistische Bildung lässt kein Herz veralten: Nektar Heyden, ein echter Humanist, war der jugendlich befeuerte Führer, der die weitesten Pläne aufnahm und die aufreibende Kleinarbeit, nicht zum wenigsten den oft befremdenden Kamps mit Verstim mungen dieser und jener Seite, mit Temperamenten und Welt anschauungen zähe durchsührte. So kamen icne Tage vom Al. bis 28. April dieses Jahres, die auch in den Jahrbüchern der Ltadtgcschichte ihre Stelle.haben, lind in ihnen sa h die Oessent- lichkeit zum ersten Male diesen Man», der bis dahin ganz zu rückgetreten war, einen Mann, der vom besten Marke jener mächtigen deutsche» Beil ist, wo der erwählte Vcrwaltungs- fiihrer seine Ausgabe noch zum persönlichen Anliegen machte. Nun waren die verlängerten Tage der Unterredungen, Schreib arbeiten und Anordnungen vorbei, die eine so groste Veranstal tung voraussetzt, auch materiell war ein Grund sür die Zukunft gelegt: von der Höhe eines stolzen Erfolges konnte der Nckior seiner Schule das Abschiedsivort zuriisen: „Bich hin in den neuen Abschnitt deines Daseins, die Segel straff gespannt: immer behütet von einem Nektar und von einer Lehrerschaft, die sich ihrer hohen Mission bewusst sind, von Gott beschirmt und reich gesegnet! ^tistmus, sack nein mcicstmuz lalö einer, der dich verlassen must, wenn er gleich nicht slirbtj grüstc ich dich!" Wir wünschen diesen Mann nicht aus dem öffentlichen Leben der Stadt verschwinden zu sehen! Solche Männer soll man nützen! « Ter neue Rektor. — Zum Nachfolger sür Nektor Heyden ist der bisherige Studiendirektor Karl Pflugbeil ernannt worden. Karl Pslugbeil ist am 27. September >88l in Miliiy bei Meisten geboren, steht also im 11. Lebensjahre. Er be suchte das Progymnasium und dann die Fürstciischnle in Meisten, studierte in Leipzig klassische Philologie und diente sei» Probejahr ans dem Earolagiimnasinm in Leipzig ab. Michaelis 1000 wurde er als wisseiischasllicher Lehrer an das Königliche Gymnasium in Dresden berufen. Nektor Friedrich zog den hervorragend tüchtigen Lehrer alsbald auch in den höchsten Klassen znm Unterricht heran. NUN wurde Pflugbeil ans ein Bahr an das Earolagymiiasinm in Leipzig znriick- aeholt, bereits 1011 aber als Mitarbeiter am Thesaurus Iing » ae L a I i n a e nach München berufen, ivo er bis 1011 blieb, 1» diesem Fahre kehrte er an das Königliche Gymnasium zinnck, war INI8 bis 1018 im Feldheere und wurde am l. März UM am nunmehrigen LtaalS- anmnasinm Studiendirektor. Dem neuen Nektor wird eine groste Gewandtheit in der Menschcnbehandlnng und ei» Fülirertum ans Beherrschung des Sachlichen heraus nach gerühmt. Um das Schiilerheim hat er sich besondere Ver dienste erworben. Aausbesiyer und OKIobermtele. Am Dienstag hielt der Allgemeine Hansbesitzervcrein zu Tiesden im überfüllten Saale des Künstlerhauses eine anstei videutliche Mitgliederversammlung ab Nach Berichterstattung über die Vorgänge bei den versuchten Verhandlungen zwecks Mietseststellnng sür Oktober UM. über Hansmauiistaris und mancherlei schwebende wirtschaftliche Angelegenheiten sasttc die Versammlung einstimmig folgende E n t s ch l i e st n n g: „Tie im übersülllen Saale des Künstlerhauses versammel ten Dresdner Hausbesitzer nehmen mit Entrüstung davon Kenntnis, das, das Arbeitsmiiiistertuni Verhandlungen über die Oktobermiete bisher verzögert hat. Nachdem die Miete bereits für die zurückliegenden drei Monate eingestandener- masten zu niedrig sestgeictzt «norden war, fordert die Ver sammlung nachdrucklichsi umgehend für U Oktober eine wesentliche Erhöhung, damit der alte Hänserbestand nicht noch mehr gefährdet wird und der össentlichen Für sorge anheimfällt. Bej Nichte, Höhung der Lttoberinicte würde für viele Hausbesitzer die zwingende Notwendigkeit eintreten, die Mietzinsstenereiiinahinen ans dem Hause zur Bestreitung der ungedeckten Bnsiiindsetzungskvsten zu verwende», wodurch diese Hausbesitzer in die Zwangslage kämen, die Steuer nicht fristgemäst absübren zu könne»." Die Dresdner Lebensmitlelpreise. Ein Vergleich mit der Vorwoche zeigt nur geringe Ver änderungen. Sehr begehrt und hochbezahlt wird das Hanö- g e s l ii g e l. Ter O b st m a r k t zeigt eine autzerordentliche Fülle, namentlich sind Aepsel und Birnen überreichlich nn- gcboten. Von Pflaumen sind nun auch einige Ladungen aus Böhmen eingeiroffen, obwohl dort ebenfalls die Ernte gering ist. Der Preis hat sich trotz der böhmischen Zufuhr unver ändert gehalten <23 bis 30 Psg.i. Grü „waren kommen immer reichlicher auf den Markt, vor allem sind die Gurken, von denen nun auch Ware ans Böhmen eingetrofsen ist. über reichlich vvrhanden: trotzdem ist der Preis der gleiche wie vvr ! acht Tage». Kartoffeln verzeichnen nun ebenfalls einen sehr starken Eingang bei immer besser werdender Ware. Im einzelnen werden gehandelt: , Flc>s>t> »»d Fleischware»: illniSslcisch, Hochrippc 0,!»0 bis l,m, Querrippe 0.80 bis I,—, Bratenslcisch I.— bis IM, gefroren 0,55 bis NM. Hackfleisch NM bis IM, Lchvs, IM bis 1.00, Lende, nnans- geichcil, lM bis IM. ansgeschäit IM bis IM, Kalbfleisch, -chnivel- flcisch 2.— bis 2,10. Keule 1,2«, bis IM, Bug IM bis IM, übrige Teile IM bis IM. Schweinefleisch, Keule und A»g IM bis I.nn. Karree 1,10 bis 1,60, Bauch IM bis 1,10, Kops NM bis I,—, Knöchel n,7n bis I,—. Pökel t.30 bis 1,10. Schöpsenfleisch. Keule IM bis IM. Bug IM bis IM, Kvlclellcn 1,10 bis IM, Kochslefsch IM Nanchslcisch IM bis IM. Schinken in, Stück 2,20 bis 2,IN. Aus schnitt 2,ln bis 2,dl,. Speck, geräucherter inländischer l,I0 bis l.dn rolicr, inländischer lM bis IM. geräucherter, ausländischer I,— bis 1.10, «ober, ansländischer NM bis l,—. Schweineschmalz, jnl I in bis IM, ausländisches NM> bis I.—. Kokossel, 0.65 bis 0,75. Schmer 1.10. Nlndstalg 0,50 bis UM. Bcrvclakwurst, Salamiwnrsl 2,in bis 3.—. Mettwurst, Blutwurst. Leberwurs, 1,20 bis 2,—. Wildbret' Nebwild, Nucken 2,50, Blatt IM, Keule 2,50. Zahmes Geflügel, ge schlachtetes: Gäiste 1,50 bis 1,65. Hühner, alte und junge IM bis IM. Tauben lSilicki 0,7n bis IM. Lebende Fische und Schaltiere' Karpfen 2.—. Schleien 2M. Aale 3.30. Fischware,>, nl frische- See lachs 0.15. Not bar sch 0,in bis 0,15. Schollen N,»0. Kabeljau, ohne Kops 0.55 bis 0.60. Schellfische, ohne Kops 0,60 bis 0,70. «Holzungen NM. Heringe, grüne 0,10. Schellfisch, mit Kops 0,55. Seehecht NM. >0 gesalzene, geräucherte, eingemachte: Pöklinge, Kieler 0M. Aale 1-—Bvllherittge lt,20^bis lt,70. Matjesheringe 0,70. Bratheringe aselbirne» 0,10 bis 0M. Pflaumen 0,25 bis 0,30. Holunderbeeren 0,10 bis 0,15. Brombeere» 0,35. Preiselbeeren 0,55. Pfirsiche 0,15—1,20, Weintrauben, inl. 2,30, ausl. 0,15—1, Walnüsse 0,50—1, tzrdnüsse NM, Haselnüsse I, Zitronen iStücki 0,05—0M, Feigen und Melonen tPsd.l NM—0M, Johannisbrot 0,60, Bananen lStiickt 0,10—0,25, Ananas tPsd.l IM. Backobst: Ningäpfcl tPsd.t 1. lHz'miiirikn»'«',» 1 iri> » i lui Auf zur INeihner Domfahrl. Sonntag. 5. Oktober. Der Dienst der cvnngelischcn Männer und Fronen nn Kirche und Bolk erfordert die Teilnahme weitester Kreise an der Meistner Dvmfahrt am Sonntag, 5>. Oktober. Tie pro testantische Wallfahrt zum mahnenden Denkmal der Herrlich keit christlichen Glnnbens j„ unserer Heimat soll eine macht volle Kundgebung »»ermndlichcr Arbeitssrendigkeit sür die Sache unserer Kirche werden. Teilnehmerkarten ,z»m Preise von 3 Mk., die zur Hin und Nncksaürt im Sonderzng, Teilnahme an allen be- tanntgegebenen Beranstaltnngen einschlicstlich Mittagessen be rechtigen, sind, oorbehältlich eines früheren Ansucrlaiises, g» den Bertaussslelle» und in der Hanpttanzlci des BolkS- lirchlichen Laienbnndes, Dresden, Lütlichgnstraste I, bis znm 3l>, September, nachmitlggs ö Uhr zu baben. Der Dresdner Sonderzng verlässt Dresden-Hbf, vor mittags 8,18 Uhr, Dresden-Wett. Bhs. 8,21 Uhr, Drcsden-N. 8,M Uhr. Die Niickknnst erfolgt in Dresden-N abends 8,«Ai Uhr, Dresden-Wett. "Bhs. 8,11 Uhr. Dresden-Hbs. 8,50 Uhr. Der "Volks!irchlickie Laienbnnd fordert nochmals alle evangelischen Männer und Frauen unserer Stadt ans, durch freudige Beteiligung mitznhelsen, ein sichtbares Zeugnis enangelischen Siegeswillcns in unser "Volt zu tragen. I, Gomischtcs Qbst 0,00, Aprikosen l,V0. Honig iPsd.s 1,60. ttartossel»: Zentner 3,20—1, Psd.: 0,>>1—0,05. Grünwarc»: Peter silie, gefüllte iPsd.s >>,10—0,50, clnfgchc 0,30—0,10, Spinat 0,10 bis 0,15, Möbrcn sPfd.l 0,03-0,l», il Bunds 0,20-0,30, Zwiebeln sPsd.I 0,20. Knoblauch ll Stücks 0,05—0,10 Bohnen grüne lPfd.s 0,25 bis 0,35, Tvinoten 0,03—0,10. Karotten 0,10—0,15, lBiindchenl 0,20—0,3>>, Blumenlolst «l Stücks 0,50-0,00, Nvtkraul «Pfd.s 0,03—0,10, Weif;- kront 0,06—»,>>6, Welschkraut 0,l2, Kohlrabi sPsd.s 0,10, sl Stücll ».05—0,15, Mccrretlicl, lPfd.s lM—l,1v, «lieltichc II Stücks 0,05—N.2o, «I Bündchens »M, Sellerie il Stück» 0,10-0,60, Kopfsalat sk Stücki 0,03—0,1», lsndivwn l>,25—0M, Gurken iPsd.s 0,30—0,50, Cinlcge- gnrten 0,5l>—0,60, «ssote «Ilüben «>,2>>. «IladieSchen N Bündchen» 0,»3 bis 0,1>>, Pelersllienivnrzel >»,20—0,10, Porree 0,10—0,10, Kürbis »Psö.s >>,03—0,1», Schnittlauch ll Bündchen» 0,05—0,08. Sanerlrant lPsd.» 0,15, Saure Gurten il Stück» 0,10—0,20, Scüsgnrken tPsd.l I, Pseffcrgürten >1 Stück» 0,l2 0,20, Pslanmenmus lPsd.» 0,00, Pilze: Gelblinge 0,50—0,55, Sleinpilze 0,»5—0M. Piolkerci-l5>ze»g»iss<: «».»lolkercibntter tPsd.l 2,20-2,10, Banernbntter 2,20—2,50, «vkllch ll Tvsel l>,30—0,<»>, Quark lPsd.» »,28—0,30, Altenburger Ziegen käse ll Stück» 0,50—0,60, Kümmelkäse >Psd.» 0,80—l, tzgmeniberl >l Stiickl 0,18—0,00, Harzer Käse ll Stück» 0,03—0,05, Llmbnrger Käse »Psd.» lM, Schweizer Käse 2—2,60, Tilsiter Käse 1,00—IM, Weisstact l,I0—l,6l», Brteläse 2, Gdamer Käse 1,8», «kioguesortkäie 2 2,1>», Margarine 0M -l. Eier: Landcler >1 Stück» 0,16—0,17, ans- ländlsclie Eier 0,11—0,15. Trockenes Gcmiisc: Bohne» »Psd.» 0,l5 bls 0,30, Erbse», geschält 0,25—0,30, ungeschält 0,25—0,20 Graupen s» 2» bls 0,21, Gries! 0,28—0,32, Linsen 0,11—0,58. «skeis 0,20—0.38, Brot: Gebr. 'Braune, l. Sorte lPsd.» l»i,5, 2. Sorte 15,5, Landbrot, l. Solle l.5,5, 2. Sorte 11,5. Alehl: Kaiier-Anszng 0M—0M. Zwei in -er Loge. Bon H e r b e r I E » l e n b c r g. Unter den menschlichen Wesen, die hänsig das Theater be suchen, gibt cs einige, die dem "Benehmen der Zuschaner bei nahe eine ebenso starke Aufmerksamkeit widmen wie den Bvrgängen ans der Bühne. Zn ihnen gehörte auch der Dichter Ludwig Tieck. der sich, ivie schon sein Kiiiderinärchcn nvm gestieselten Kater in seinem Prolog und seinen Zwischen- äkten erweist, nm die geistige und seelische Verfassung der zn- liörenden "Bnrgerschgsi beim Schauspiel anss lebhasieste be kümmerte. Solang' er rüstig war, bcsnchlc er, wenn er sich in einer Stadt befand, regelnlästig die Voisiellnngen. Während eines AnfenthalleS in Hginbnrg war er wieder ivie gewöhnlich i» irgendein Theater gewandert und liest nun seine kugelrunden leuchtenden Träninerangen bald »ach der Hellen "Bühne, bald ans die in der matten Bclenchtnng der Nollampen dasitzcnde Menge wandern. Man gab eines der Hohcnstgnfcnstnckc von Nanpgch. Es war wohl Konradin, der arme letzte Sprost des Kaiserhauses, der dort zwischen den "Bnhnenwänden beklagt wurde, wie cS dem Dichter schien. Genau achtete er, der z» spät gekommen war. noch nicht ans die "Begebenheiten, die von den Schauspielern hernntergctobt wurden. FH» beschäftigte bereits mehr der Anblick seines Nachbar», der mit ihm die gleiche Laube teilte. ES war ein dicker und daher gutmütiger Mann, wie TieckS bester verstorbener Freund Ecrvantes ge sagt haben würde Anscheinend betrieb er ein wohl gedeihe» des Eststchäft, vielleicht eine Lcchgndlnng oder Needcrei. Denn er säst in einem etwas altmodisch gearbeiteten schwarzen Frack da lind über sei» gewölbtes "Bäuchlein trug er die letzte Neuheit ans London, die ihm wohl »ein Schneider ans- geredet hatte eine Weste von rotem, goldbesticktem Samt. Leider brachte der behäbige Herr dem Schauspiel da nuten ans der "Bühne wenig Neigung entgegen. Denn er war, wie Tieck vorsichtig, aber überzeugend scststclltc. lies eingeichinm- mert. Dei Grnst, de» ihm der Dichter beim Hereintrete» ge spendet hatte, weckte ihn ebensowenig ans wie die cndlvs langen «siede», die der französisch und welsch gesinnte Papst Elemens der Vierte in »einem gemalten Bnhnenvntikg» »ni seinen Kardinale» und den Abgesandten des niederträchtige» Karl vo» Anjous zu sübren hatte. Leise löste sich während dicsz'r öden Wechselgcsprächc der Theaterzettel ans der Hand des dicken Herr» und flatterte, io erschien es dem Dichter wenigstens, wie die "Bannbulle, die der Papst gegen Kvn- radin erlässt, aeistcrhgst ans d"»> Sperrsitz hinunter. Tieck verfolgte de» Flug des weihen Papiers, bis er in dem Lchosi einer saust erschrocken giisblickeiiden blonden Fra» endete. Fetzt betrachtete er sich wieder seinen Nachbarn, der ruhig weiterschlnmmernd dem Dichter wie die deutsche Muse vor kam, die über dem A»hören «sianpachscher Verse cingeschlascn war. ES dauerte sehr lange, bis Papst ElemenS seinen ganzen «Kroll gegen die Hohenstaufen in Fambcn nach der Schablone: „Dem Papst gcbühri die Welt. Sein muß sic sein anSgejammert hatte, «sinn wechselte der Schauplatz, lind als der Vorhang wieder nnsging, sah inan ans der Bühne als Prospekt das römische Kapitol mit dein «sieiterstandbild «Viare "Anreis. Der Marli vvr ihm war festlich für die Krönung Kvnrgdins znm römisch-deutschen Kaiser geschmückt. TieckS Nachbar weilte im Traume ganz wo anders. ES dauerte noch eine geraume Weile, bis man dem Hohenstaufen den goldene» Nest auf seine Locken setzte. Den» dies hatte sich der schlaue Nanpgch mohlipeislich als Aktschlnst ersetzen. Wälireiiddem das tzvtze Ereignis in langsam sorischreitender Handlung nach deutscher dramaturgischer "Vorschrift ansteigend wirksam vor bereitet wurde, sah Tieck mit weit regerer Spannung, als er dem Anschwelle» ans der Bühne folgte, daß der mächtige Feldstecher, de» der dicke Herr netzen itzin in seiner reich tze- ringle» «siechien hielt, ihm immer lockerer zwischen den Fingern hing, und jeden Augenblick war zu befürchten, dast er sich ganz lösen und dem Fing nach nisten ftstgen würde, den soeben schon der Zettel ans der Linien seines Nachbar» gleilend an getreten hatte. Tieck schaute hinab. Wenn wenigstens noch Nanpach nisten in Person gesessen hätte, und ihm zur Ltrasc für seinen „Kviixadin" das schwere Gerät wie eine Guillotine aus de» Nacken gefallen wäre, io würde eine gewisse Gerech tigkcit in solchem Begebnis obgewaltet haben «Aber Tieck berechnete, dasi nach den Fallgesetzc», die ihm weder Goethe in Weimar, noch «Alexander non Hnmholdl in Berlin, noch Gau Lnssnc in Paris hatten llar machen können, diesmal der Gegenstand ans die »Klotze eines würdigen Grestes klastchcn würde, der »nmiltelbnr linier ihm netzen der blonden Fra» säst, deren "Vater er verninilich war. Das durste nicht ge schehe». Der dicke Herr schlies ruhig und tief weiter, als wäre er "Barbarossa ini Kiifshänscr und wollte die Schmach und das Ende seines Geschlechtes, selbst io «-tftHo »ich« er leben. Nngiisfällig hatte Tieck indessen seine Hand anS- gestrcclt »nd hielt sie zum Schutz unter den Feldstecher ge spannt, der wie das Glück Kvnrgdins in Ftalien immer mehr ins Nutschen geriet. Fetzt war der «Augenblick der Kaiier- krvnnng ans der Bühne gekommen. Wie bei einem Opcrn- schlnst, wenn das Orchester »och einmal sesti Stärkstes hcr- gibt, sticsicn alle Trompeten ans der Bühne zusammen mit de» Tlieaterrömern, kräftigen Seemannskehleii von Sankt Pauli oder Hamerbrovk. ein iinmässtges Frendengehcnl ans. Bei seinem Klang, der die Liebeistchststcr hätte ansstörc» können, erwachte der reiche «siceder neben Tieck. lind im ersten Schrecken entschlüpfte der klotzige Feldstecher seiner Hand und wäre wuchtig wie das Schwert des Scharsrichtcrs ans den "Nacken KvnradinS .iinlcn ausgcschlagen, wenn er nicht von dem Dichter geschnappt worden wäre. Verbindlich lächelnd reichte Tieck es dem dankbaren Reeder non Harvestehude zu rück, wobei er bcmerkle: „Fetzt müssen Sie es selber fest- haltcn. Denn nun kommt der langweilige Akt mit der Schlacht von Tagliaeazzo. Währenddem werde ich oermni- lich enstchigsen. Losen mir also einander ab. lind wenn ich schnarchen sollie, litzeln Sie mich bitte mit Fhrem Feldstecher!" Familiengul. Nur ein „kleines" Erlebnis war eS, non dem ich erzählen will: aber vielleicht geh« es anderen so wie mir: dast sie über den Kern der Sache einmal tiefer Nachdenken. Vvr einigen Fahren traf ich am Schaufenster eines jener Geschäfte, in denen Altertümer „nicht unter hundert Fahren" eiiigcknufl »nd »er kauft werden, mit einem mir unbekannten Herrn zusammen, der gleich mir Fnteressc sür die hinter dem Glas ansgestapelten Dinge batte. Aufmerksam betrachtete er sich die kleinen, schwarz gerahmten alten Photographie». Bereitwilligst »mchle ich ihm Platz, dast er sich die «Auslage an meiner Seite aistelicn konnte. Er dankte und mochte vielleicht daS "Bedürfnis empfinden, nur ei» erklärendes Wort zu sagen. Er deutete mit der Hand aus die kleinen ausgestellten Bildchen - Photographie» ans der «Mitte des vorigen Jahrhunderts in eckigem, schwarzem, nach innen vertieftem Nahmen mit ovalem «Ausschnitt und Messing- leistchen. „Wozu die Händler nur solche Sachen kaistcn," meinie er, „man sollte denken, ein sremder «Mensch müsse gar kein Fnlcresse habe», Photographien zu erwerben non Personen, deren Name» er nicht einmal weist, lind die Händler kanscn doch nicht, nm sie zu behalten! Und es kann doch nichi allen Käufern so gehen wie mir! Setzen Sie." ftitzr er fort, „nach einem solchen "Bildchen soriche ich min bald dreisstg Fahre. DaS nennt man «Ausdauer, nicht wahr'?" Ich gab das z», atz aber doch in seinem Gesicht ein müdes Lächeln. „Es gibt freilich Mensche», die das nicht verstehe» könne». Diese reden dann non „fixer Idee" Fm üblen Sinne natürlich Fch fti l.e nach dem "Bilde meiner «Mutter," erzählte er weiter. ..Als sie starb sic war Witwe und eine oerarnne Frau ans ehemals gutem Hanse - da winde ich "Vollwaise Enstcrnie "Verwandte nahmen mich, den damals Dreizehniälirtgeii, in il»r Hans. «Man hielt es nicht sür nötig, ans die wenigen Habseltgleil, n, zum Teil noch «ins der Grosteiiciiizeit viel Rücksicht z,i iiehmc». «Man nahm auch nicht Rücksicht aist mtch. Das mesttc winde eine "Venie der Trödler darunter so manches, ,s »3.' .M M I: li t n!t 7-
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