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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.09.1924
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19240925015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924092501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924092501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-09
- Tag 1924-09-25
-
Monat
1924-09
-
Jahr
1924
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.09.1924
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Nk. ZS9 Seite r Währung vdcr die Siehanvtung der Entente non einer viel größeren Leistilnasfähiakeit Deutschlands einbrinaen muß. Der aoiiindeste Gedanke und znaleich -er Kernvuivkt des aanzen Dawes Slistems, mii -ei» es stellt und fällt, wurde ins Herz aetrosfen, ineiiii -er Generalagent der Mittel beraubt wird, deren er als Hilter der deutschen Wälirtuig unbedingt bedarf. Daioes Sn»em und die bislicriae lltäuberinanier, zu eiranen. n>as nur greifbar ist. sind inclu miteinander zu ver einbare». lind aeaen diesen den .Meist" de» Gutachtens mit Fußen tretenden Erpresinnasseldzua Front zu mache», tst ebenso Pflicht der deutschen Reaieriing wie -es Gene rat - aaenten. Der Hauptzweck de» konzentrischen Vorstoßes der Entente liegt aber vssenbar nicht so selir in dem Bestreben, niebr Geld ans Deutschland herallsznprefse», als es aus dem Umwege Uber den Generalagenten und das Trausscrkvinttee inoalich wäre, sondern in -er Anwendung eines überaus nbarsen Kampfmittels zur Erdrosselung des deutschen Exports. Daiür spricht schon die Eile, mit der England als erste Macht ->e Mell-ode der Ansfulirabgabe wieder einsnbrie. lind es war der «Mali»", der mit der seinen Spürnase des Konkur- renten liinter dies „Geheimnis" Englands lani. Tatsächlich in auch kam» eine 'Maßnahme znm Kamps gegen die durch das Dawes Snstem erzivnngene und docl, so gefürchtete deutsche Kontnrrenz so geeignet, wie das Verfahren nach dem Recowern-Ac'k Denn dieses englische läeset), dein die Ge sehe der anderen Minder nachgebiider sind, fordert so spezialisierte deutsche kielege. Ursprungszeugnisse und Rechnungen für die englische Zollverwaltung als Grundlage der an sie abzu- siihrenden 2», Prozent des wertes der eingefiihrten Waren, -an damit tatsächlich der größte Teil der deutschen Export iudiisliie in seine» Geschäftspraktiken ossen vor den Angen der sremden Zollbehörde lieg!. Damit erhalt England einen so tiefen Einblick in die deutsche Organisation, hat eine so günstige Gelegenheit zu einer Sammlung und Verwertung des Materials, dah hier die Grundlage für eine Handelsspionage grollten Ansmaszes gegeben ist. Daneben ist diese »besondere —- Dresdner Nachrichten — Form deutscher SnifchädtgungS-ablungen" durchaus nicht so harmlos, wie man rS tu London hinzustelle» beliebt hat. Ge wi», der deutsche Exporteur erhält den Betrag, der von den englischen Baubehörden in Pfunden vom englischen Bezieher erhoben wird, von der dentsche» Regierung vergütet, aber er bekommt dadurch mehr als ein Viertel des Warenwertes nicht in Devisen, sondern in Reichsmark. Und was daSbedcutet.tft nach den Ersalirunge» der entsehlichen Devisennot der letzte» Zeit in Deutschland niemand mehr verborge». »10 bi- 5lX1 Millionen Goldmark a» Devise» gehen nach einer Berechnung de- Hansabundes der deutschen Wirtschast nur durch die englische und französische AnSsnhrabgabe jährlich verloren, «in Berlusl, der nicht ohne die nachteiligste Wirkung ans dem Umsang des Exports nach den die Abgabe erhebenden Ländern bleiben kann. Der empfindlichste Schlag gegen de» deutschen Export aber wird dadurch geführt, da» der ausländische Bezieher durch die AnSsnhrabgabe gezwungen wird, 20 Prozent des ganzen Wertes der eingesührte» Ware» sofort bar an die Zvlllasse abznsnhre», noch ehe er im Besitz der Ware tst. Es ist im internationalen Handel noch niemals Brauch gewesen» Waren sofort bar z» bezahlen, lind selbst deutsche Lieferanten können nicht zögern, trotz der brennenden deutschen Kredit- not eine Frist von einigen Monaten zu gewähre», wenn sie überhaupt Waren ab setzen wollen. Das ist vor allem in England eine Grundbedingung für jedes Geschäft. Zwingt man den englischen Importeur nun, mehr als ein Biertel des Kaufpreises sosurt bar zu bezahlen, sv ist, ganz abgesehen von den Scherereien, die er mit der Abrechnung gegenüber dem Zvllamt hat, die unvermeidliche Folge, da» er in allen Fälle», in denen er nicht unbedingt ans den Bezug deutscher Ware» angewtese» ist, seine.Einkäufe in den Ländern besorgt, in denen er dieser Berpslichtung enthoben ist. Mit Recht haben sich englische und sranzvsische 5t reise gegen diese Drosse- lung zur Wehr gesetzt, u. a. auch die Londoner Handels kammer. Genützt hat es nichts, weil die AnSsnhrabgabe neben der plötzlich so in den Vordergrund geschobenen Forde rung der Ratifizierung des Washingtoner Achtstundentag- Hvnnerstag, 25. September 1824 abkvmmen- da» wertvollste Glied in der Kette der Mas,, nahmen zur Niederliall»»» der deutschen Wirtschaft sei» soll. ES handelt sich bei diesem Bersahren um eine,, mit uner- hörten, Raffinement geführte» Borstvß gegen das Dame». System und die deutsche Wirtschast, dessen Folgen für de» Dawes-Pla» und den deutschen Export vorderhand noch un- übersehbar sind, wen» es Frankreich und den anderen Staaten gellugt, sich das englische Bersahren zunutze zu machen. Es handelt sich aber auch um einen bewußten Verslob gegen Treu und Glauben, der das ganze Dawes-Lustei» über den Hausen zu werfen drvht. Und darum erwächst für die deutsche Regie, rung die gebieterische Pflicht, alle Kräfte und besonders den Generalagenten gegen diese» Anschlag mobil zu mache». Unsere formaljurtstische Stellung ist hierbei allerdings schwach, da unsere Unterhändler die Gefahr der kleine» Einschachtelung in die Anlage III in London vssenbar nicht in vollem Umfange er» kannt und sich dagegen nicht zur Wehr gesetzt haben. Doch können und müsse» wir für »nS geltend machen, da» dieser Satz nur eine UcbergangSregelnng betrifft. Dagegen Müssen wir unsere günstigere Stellung in materieller Hinsicht um so energischer in die Wagschale werfen, müsse» auf die groben Verletzungen der Transferbestimmnilgen verweisen und gegenüber den traditionellen französischen Anslegnngökunsislücteu das mora lische Geivicht von Drei, und Glaube» in »nsern Kampf ein stellen. Der Hansabund hat mit erfreulicher Schnelligkeit und Deutlichkeit der Reichsregierung den Weg gewiesen, den wir gehen müsse», den das Londoner Protokoll Vorsicht und den ge rade Herrivt sv lobpreisend als AuSfln» des Geistes von Lon don gepriesen hat: den des Schiedsgerichts. Auf keinen Fall dürfen wir uns in diesem Pnnkle mil lahmen Protesten oder gar mit einer privat von Berlin ans bereits angedeutetrn gänzlichen Passivität begnügen. Wir können nicht latenlvs znsehen; wie hier der einzigen für uns günstigen Transferrege- lnng des Dawes-Gutachtens der Todesstoß versetzt und uns neue Drosselnngsstricke um den Hals gelegt werden. Ire Berliner Kabinettsentscheidung in Genfer Beleuchtung. Der „Friedensgeist" des Völkerbundes in der Pariser Presse. Paris, 2 l. Sept. Zu der E n I s ch e i d n n g des Ke i ch S - l a b i ii e i t über den Eintritt Deut s ch lanüS in d e n V ö I k e r b n » d schreibt „Journal des DSbalS": Der Muiiner- rai erkläre, da» die ibrer Lösung harrenden großen Mage» der Dicberung iriedlicben Zuiaiiimenarbeiteiis der Völker nur inner Mitwirkung Deutschlands geregelt werden Ec nw,,, Deutschland verlange demgegenüber nicht seine Zulassung, in dem es sich verpflichte, die Bedingungen des Statuts zu er füllen. nein, es stelle Bedingungen. Der „Temps" schreibt, die gestern in Berlin getroffene Entscheidung, losgelöst von allen literarischen Floskeln, mit der die deutsche Presse sie umgebe, bedenke, da» Deutschland grundsätzlich bereit sei, seine Zulassung in Genf zu fordern. Wenn es tatsächlich Zusjcherungxn hinsichtlich der aewünschken Garantien erhallen habe, werde es eine Demarche in diesem Sinne nicht unlcrnehinen. Trott des »»scheinend s!f »Uten Willens entspreche diese Entscheidung dem, was man über die Absichten, die in Berlin noch vor herrschten. gewußt habe, »nd diese seien keineswegs io, wie man sie in gewissen ausländischen Kreisen darzustetlcn beliebe. 'Bei alledem handle es sich darum, da» Deutschland sich eine 'Borzugsbehandlung sichern wolle, durch die eS soiort sein ganzes internationales Presliae einer absolut privilegierten Lage wiedersiude, die ihm gestatten würde, in allen Lagen gegen den Geist »nd gegen den Buchstaben der Verträge zu reagieren. f!!> Für die Regierenden, an die sich das Berliner Kabinett wendet, um die Garantien zu erlangen, die es vor der Zulassung zum Völkerbund für nnerläklich halte, sei also die grö»te Vorsicht geboten. Man könnte vielleicht in weit- aekendem Geiste des Entgegenkommens „nd um dem Reichs kanzler persönlich seine Evolniion zu erleichtern, das gemein same Gesetz zugunsten Deutschlands abschwächcn, aber das wäre eine gesährliche Tat, denn niemand wisse, welche Regie rung morgen in Berlin herrsche, nnd ob ein derartiges Ent gegenkommen nicht schließlich znm Rntzen eines Ministeriums jein werde, das von Rationalisten beherrscht wird. sW. T. B.f Deprimierender Eindruck der Kaltung Frankreichs. Interesselosigkeit gegenüber den weiteren Berliaudinngen. Gens. 2k Sept. Heute vormittag fand keine Plenar- veciammluna statt. Der Schluß der Session wird für kommenden Dienst»» oder Mittwoch erwartet. Nach erfolgter Entscheid»»» des deutschen ReichskabinettS ist daS Inter eise für die laufenden Sitzungen des Bölkerbunoes auf den Nullpunkt gesunken. Bei der gestrigen Besprechung Nansens mit der französischen Delegation, über deren Llel- lnnanahme zu einem öenischen Aufiialimeaesuch. kiel beson ders die Haltung Briands cmf. der seinem Erstaunen Aus druck aab über die Anfrage zumal sie Haltuua der franzö »scheu Regieru.ng vollkommen klar sei. Der Eindruck dieser Untcrrediina war. wie verlautet, sehr deprimierend. Rach ossiziellen Informanvnen haben die Lchwieriakcitcn. die »ch einem deutschen BeilriltSantraa entgegenstellen werden, in Genf zngcnommen. DeulschlanS *ha1 den rechten Zeitpunkt für die Ausnahme verpahk. Paris, 2-t. Sept. Auf Befragen des Berichterstatters des „Journal des Dubais" in Genf erklärte der englische Dele gierte beim Völkerbund Lord Parmoor, da» nach seiner Ansicht cS für Deutschland zu spät sei, i,„ Lausc dieser Session seinen Eintritt in den Völkerbund zu fordern. Nach einer Haoas Meldung auS Genf soll heute vormittag von der Mög- lichkeit der Einberu'ung einer aubervrdentiiche» Sessivn ge sprochen worden sein, um über die Zulassung Deutschlands Beschluß zu faßen. lW. T. BI Völkerbund und inlernalionaler Kinderschuh. Gens, 24. Sept. Der fünfte Ausschu» shumanttäre und soziale Fragcnl schloss heute seine Arbeiten ab. Zu der Frage des Kindcrschntzes wurde eine Resolution angenommen, die angesichis der Verweigerung des Znsatzkredits scststellt, daß es sich beim Kinderschutz »m ein internationales Werk von allergrößter Bedeutung in sozialer, wirtschaftlicher »nd inristischer Hinsicht handelt. Der nächstjährigen Bersammluiig soll ein Bericht des Technischen Ausschusses über die zur Durchführung des .Kinderschiitzes nötigen Mittel vorgelegt werden. Der dritte Versammlungsansschuß änderte den Artikel über den Beginn der S a n k t i o n s v c r p f l i ch t u n g c n wie folgt ab: Sobald der Rat entsprechend Art. 0 den Signatarmüchten die Anwendung der Sanktionen anbesvhlcn hat, tritt usm Die alte Fassung dieses Artikels lautete: Sobald die Angrisss- crklarnna und die Inachlerklärung des Angreifers vollzogen sind, treten die Verpflichtungen der vertragschließende» Mächte, was die Sanktionen betrifft, in Kraft. lW. T.B.s Die Grundlage der neuen zollvolmk. Die neuen Jolloorschläge vor dem Reichs- wirlschastsral. 'Berlin, 24. Sept. Zu den Angaben, daß dem Reichs wiriichafisral ein neuer Zolltarif unlerbreitet wvrdcn wäre, wird von zuständiger Stelle sestgestellt. daß cs sich um leinen neuen Zvlliarifgcsetzcnlwurf handele, ivndern lediglich um eineZuiannncnstcllung von Zollerhöhunasvorschlägen, die nnt den Vorgängen ans dem Weltmarkt beariindet sind nnd die dem Reichsmirtschastsrat lediglich als Berbandlnuas- arnndlage zngeivieien »nd. lieber die darin enthaltene Höhe der Zollsätze habe die Ncichsrcgieruna noch keinerlei Eni icheidnng getroffen. Die Jolliarifsrage im Wirlschafapolitischen Ausschuß Berlin, 23. Sept. Ter W i r t s ch a s t s p o l i t i s ch e Ausschuß des Reichswirtichastsrates befaßte sich mit den Fragen des ne n e n deutschen Zolltarifs. Es wurde ein Arbeit-ansschns; gebildet, der die einzelnen Zvlltarii- vositionen bearbciien nnd der Reichsregiernng Richtlinien für die beginnenden Handclsvcrtragsverliandlungen geben soll. Gleichzeitig wurde eine Entschließung Dr. Bücher zur so fortige» Weitergabe an die Reichsregicruna angenommen, in der es heiß!: Die internationale Handelspolitik i» seit Beendigung des Krieges in vielen Ländern znm Süßem des Hochschntz- zvlles libergcgangcn. Dieses Snstem widerspricht de» Nol- wendigkeitcn eines internationalen Warenaustausches. Die Gesundung der internationalen Wirtschaftsbeziehungen er fordert, daß dieses Hvchschnizzoll'nstem wieder verlassen wird zugunsten einer Handelspolitik, die den internationalen Warenaustausch erleichtert. Dementsprechend fordert der Reichswirtschastsrat, daß die Reichsregiernng bei den kom menden Handelsvertragsocrhandluiigen nach wie vor von einem müßigen Schutzzollsystem ausgcht. Ter Neichswirt- schaftsrat ist ferner der Ausfassung, daß die Frage der freien Kontingente bei den Verhandlungen grundsätzlich anszn- schalien ist Die Grundlage der Handelsverträge muß wie vor dem Krieg die allgemein unbedingte Meistbegünstigung bilden. Die Regierung m'rd aufgcsordert, mit größter Be schleunigung einen als Grundlage sür die Handelsvertrags- »crhgndlungen geeigneten neuen, sorgfältig avgeglichenen Zolltarif ans Grnnd des neuen Zolltarisschemas nnd unter Mitwirkung des Re>chsw>r«schastsratcs anszuarbeiien. Auch der Außenhandel gegen die 26prozen!ige Abgabe. Berlin. 24. Sept. Gegen die Erhebung der 2 6 prozentigcn Reparattonsabgabe durch Frank reich wendet »ch nunmehr auch -er A u ß e n b a n d e l S v e r - band, indem er besonders daraus hinweist, daß der Devisenausfall .zahlreiche Privatfirmen zu erhöhten Anforde rungen an den Devisenmarkt nötige. Alles in allem sei die Bvrwcgnahme der deutschen Reparalivnsleistungen durch eine Sonderbelastung der deutschen Ausfuhr eine schwere Gesahr sür die sachgemäße Durchführung des Londoner Ab kommens. Ein echl englischer Vorschlag. London, 24. Scvt. „Wcstminstcr Gazette" schreibt: Die B e r g a r b e i! c r s ü h r e r beabsichtigen in ihrer Konferenz mit Maedvnald, einen Plan zum Schutze der britischen Kolilenindustrie vorzulegcn. 'Sie regten an. daß sür die deutschen Bergarbeiter eine kürzere Arbeitszeit cingcsiihrt werden solle, nm die deutsche Kohlcnprodnktion hrrabznsctzcn und hierdurch der brit.scheu Industrie die Möglichkeit z» geben, von einer Herabsetzung der Löhne oder einer Ver- ichlechternng der Arbeitsbedingungen abznschcn. lW. T. VI Belgien und Frankreich Kan- in Land. Brüssel. 24. Sept. Wie „Dcrnwre Heure" berichtet, wird nach der Rückkehr deS Ministerpräsidenten T h e u n i s aus seinem Urlaub die Frage der Einführung der 20 pro.zentigen Abgabe von der deutschen Einfuhr von Belgien geprüft wer den. Angesichts der Interessen, die bei den Handelsvcrtrags- verhandlnngcn ans dem Spiele stehen, sei voransznsehen, daß Belgien in dieser Angelegenheit dem Beispiele Frankreichs folgen werde. lW. T. BI Vorbereitungen zur Wiedereinführung der deutschen Zotlinie. Koblenz, 24. Sept. Tie Verhandlungen in der Unterkommission für Zollfragen sind, soweit zoll rechtliche Fragen vorliegen, zu einem gewissen Abschluß ge langt. Die alliierte Zollregieverwaltung ist in weitgehendem Maße mit den deutschen zollgesetzlichen Vorschriften und den dazugehörende» Ausführungsbcstimmuiigen nnd sonstigen Anordnungen versehen und hat damit ihre Dienststellen ver sorgt, die nach den Londoner Abmachungen verpflichtet sind, vom 21. September ab aus Erhebungen jeder Art nur die im unbesetzten Deutschland geltenden Gesetze und Tarife an- «mveude«. Auf Befehl -er Kontrollkommission. Ein preußischer Befehl zur Akleuvernichtung. IDurch Furikspruch.l Berlin, 24. Sept. Zu der von der interalliierten Militär- kontrollkommissiv» aus Grund des Versailler Vertrags ge stellte» Forderung auf Vernichtung aller bet den Z i v i l b c h ö r d e n vorhandenen Urkunden, Liste», Stammrolle » »sw., die gegebenenfalls die Rekrntteruiigs- nnd Mobilisiernngsmaßnabmen erleichtern, hat, wie der amt- licke preußische Pressedienst mittcilt, der preußische Minister des Inner» eine Verfügung erlassen, wonach alle ans Mobil machungsarbeite» bezügliche Listen der Zivilbehörde» sowie die Mobilmachungspläne und die aus der Zeit vor und während des Krieges stammenden Akten zur Durchführung der Rekrutierung, insbesondere auch die Landwehr- «nd Land- fturmrollen vernichtet werden sollen. Von der Vernichtung sind eine Reihe von Akten ausgeschlossen, die sür die Prüfung etwaiger Entschüdigniigoauträge benötigt werden könnten, oder ans denen sich Rechte sür den Fiskus ergeben, ebensv solche Akten, die sür die Uebuiigen der Reichswehr und für de» Fall der Einsetzung zur Bekämpfung von Unruhen auch weiterhin von Wert sein könnten. Die Akten sollen ein- gestampst werden. Bei der Vernichtung der Akten müssen zwei besonders zuverlässige Beamte auü dem Bereich der zu- ständigen Aufsichtsbehörde zngcgcn sein, um eine förmliche Niederschrift über die Vernichtung a»sz»iicl»nen. (W. T. BI Ein Staatssekreiariat für die befehlen Gebiete. Berlin, 24. Sept. Wie die T.-U. wissen will, bestehe bei der Ncichsrcgieruilg die Absicht, das Ministerium für die besetzten Gebiete in absehbarer Zeit in ein Ttaatssekretariat uinzuwandcln, das. wie früher, dem Rcichslniienministerium angeglicdert würde. Bisher lägen aber feste Beschlüsse noch nicht vor, doch sei anzunehmen, daß diese Frage eventuell gleichzeitig mit der Ausrottung der Kabinettsumbildung akut werden würde. ^ - Eine französischen Sachlieferungs-Fenlrale. Paris, 24. September. Wie mitgeteilt wird, ist im gestrigen Ministerrat das Ministerium des Acnßern beauftragt worden, einen Organismus zu schassen, durch den die franzö sischen L a ch l i e f c r u ii g s-B c st c l l u n g e n in Deutsch land auf Rcparationslieferuiigskonto zentralisiert wer den solle». Dieser Organismus hat die Aufgabe, die Inter essen des französischen Fiskus zu wahren, und sich zu bemühen, daß durch die Warenbestellungen in Deutschland die französische Industrie nicht gefährdet wird. Die neuen Bestellungen sind für gewisse öffentliche Arbeiten vorgesehen, so u. a. für den Bau einer Eisenbahn im französischen Kongo, über die gestern der Kolonialministcr im Ministerrat Bortrag gehalten hat. Man hasst, durch diese Bestellungen bei der deutschen Industrie den Bau der Verkehrslinie mit erheblich geringeren Kosten durchzuführen, als bis jetzt vorgesehen war. (W. T. BI Keine -eulschnationale Führerkrise. lDrahtmeldnng unsrer Berliner Schrtftleltunz.1 Berlin, 24. Sept. Ein Berliner demokratisches Blatt sühlt sich heute verpflichtet, über die „Führerkrise" bei den Dentschnationalcn weitere Mitteilungen zu machen. Danach sollte in Berlin eine geheime Partciführcr- konscrcnz stattgcsnnden haben, in der über b e Neuwahl des Parteivorsitzendcn beraten nnd beschlossen worden sei. Diese Nachricht ist. wie von deutschnationalcr Seite sestgestellt wird, vollkommen falsch Die Parteiführerkonsc- rcnz. die tatsächlich stattgcsnnden hat. war am l8. September. Es waren versammelt die Landcsverdandsvorsitzendcn ans dem ganzen Reiche, die einen Entschluß zur politischen Lage iahten, der bekanntlich sofort auch durch die Presse ging. Von Geheimniskrämerei war keine Rede. Die Frage der Neu wahl des Partcivorsitzcnde,, wird überdies erst zur Verlmnd- lung stehen, wen» wider Erwarten der Zutritt der Deutsch- nationalen zur Regierung verhindert werden sollte. Dann allerdings würde es unter allen Umständen erforderlich sein, die Partei, wie der jetzige Parieivorsitzcndc Abg. Hergt selbst bei einer Wahlrede ausgesiihrt hat, an Haupt »nd Gliedern neu zu organisieren für die schärfste Opposition. Das Grosz - Berliner Zentrum unlerslreicht die „gradlinige" Aufzenpolilik -er Regierung. <D r a h t i» o l d » n g unsrer Berliner S ch r i s t l c I t u n z.i Berlin. 24. Sept. Das G r o ß - B e r l i n e r Zentrum hat zur Berliner politischen Lage eine Entschließung c»i- gcnommcii. in der es zunächst die Begründung des Reichs banners Schwarz-Rot-Gold begrüßt »nd dann die bestimmte Uebcrzengnng ansspricht, daß eine Partei, die die Grundlagen der gegenwärtigen Außenpolitik ablchne nnd bekämpfe, keinen Einfluß ans die Fortsetzung dieser Politik gewinnen dürfe. Mit Befriedigung wird sestgestellt, daß die Ncichötagssraktio» der Zcntrnmspartci anss entschiedenste gewillt sei. die bis herige gradlinige Richtung der vom Reichskanzler Dr. Wirth eingelciteten nnd vom Reichskanzler Marx sortgcführtcn Politik bciznbehaltcn. Die Grohhandelsindexzlsser. Berlin, 24. Sept. Die aus de» Stichtag des 23. September berechnete Großbandelsinderzisser des Statistischen Relchs- auites tst gegenüber dem Stande vom 10. Leptember ll28,0> weiter um l.l v. H. aus 130,0 gestiegen. Von den Hanptgriivpe» erhöhten sich die Lebensmittel von 423.3 g»f 12»,0 oder um 2,1 v. H., von der Gruppe Getreide und Kartoffeln von 11»,» auf 110.4 oder »m 1,2 v. H. Die Industriestvfsc glngcn von 188,4 ans 137,8 »m 0,4 v. H. znrück, davon die Gruppe Kohle und Elsen von 120.4 ans 128,0 oder um 0,7 v. H. Die Inlands waren zogen von 128,0 aus >24,ö oder um 1,2 v. H. an. die Einfuhrwaren von 150,ö auf 157,7 oder um 0.8 v. H. lWTBI
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