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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 27.09.1928
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19280927025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928092702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928092702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-09
- Tag 1928-09-27
-
Monat
1928-09
-
Jahr
1928
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Au» »er Abschluß l« Sens elue Euttßuschung m.» ««>,»>< Ar Wrl«rM» «MM«-« --- «MW « «kW« WWI Ä?.s!k!?k!^!kl22kssi!!!l!— Kens, 36. Sept. Der Völkerbundsrat behandelte in seiner öffentlichen Sitzung am Mittwoch bte Beschwerde bei Deutschen Volksbundes in vftoberschlesten über Sie Schließung der deutschen Mlnöerhcitcnschnlen durch die poluischen Behörden. Ueber den Antrag des Deutschen VolkSbunbeS auf Wiedereröffnung Lrr geschlossenen Schulen entspann sich eine ausgedehnte Aussprache. Zunächst be antragte der Berichterstatter für die Minderheitenfragen, der japanische Botschafter Abätscht, die Vertagung der Frage. Der polnische Vertreter Tokal stimmte diesem Bor. schlage zu. Er wies darauf hin, das, der Volksbund nicht den Instanzenweg inncgchalteir habe. Der Volksbnnd hätte die Verpflichtung gehabt, sich mit seiner Beschwerde zunächst an das polnische Mindcrheitenamt und dann an den Prä sidenten Calonder zu wenden. Darauf gab Staatssekretär von Schubert eine Erklärung ab. in der er eingehend die rechtliche Lage darstellte. Er könne dem Anträge deS Berichterstatters nicht zustimmcn. Wenn dessen Vorschlag auf Verschiebung der Be- Handlung dieser Frage bis Dezember angenommen würde, so wurden die Kinder, die bis jetzt die Minderheitenschnlen be sucht hätten, gezwungen sein, den Unterricht in den polnischen Schulen lnS zu einer Neuregelung zu genießen. Es sei selbstverständlich, daß diese Kinder des Polnischen nicht ge- niigcnü geläufig und infolgedessen viele Monate nicht in der Lage seien, einen vernünftigen Schulunterricht zu erhalten. Wenn sich dann Herausstellen sollte, daß die Minderheiten schulen zu Unrecht geschlossen worden seien und wieder ge öffnet werden müßten, so würde der Unterricht der Kinder <n schädlicher Weile gestört worden sein. ES handle sich in erster Linie für den Rat darum, das Interesse dieser Kinder wahrzunchmen Er könne sich mit einer Bertagnng der end gültigen Entscheidung keinesfalls einverstanden erklären, eö sei denn, daß die in Frage kommenden Minderheitenschnlen ebensolange geöffnet blieben. Er sei davon überzeugt, baß eine genaue Prüfung der Frage ohne weiteres ergeben würde, baß diese Schulen nach dem Wortlaut der Genfer Konvention den Minderheiten erhalten bleiben müssen. Bei dieser Ge- legenbeit mühte er auch darauf Hinweisen, baß die deutsche Regierung, soweit sie in ihrem Gebiete die Genfer Konvention anzuwenden habe, sich keineswegs bloß an die formalen Be stimmungen halte. Im Gegenteil: Die deutsche Regierung, die da» Wohl der Minderheiten in Deutschland zu einem besonders aus geprägten Geiste der Verständigung pflege, habe Minder« heiienschnlen ossengchaltcn. die überhaupt nur noch von ganz wenigen Kindern in Anspruch genommen würden. Die Frage sei von großer Wichtigkeit, und die Minderheit habe ein Recht, eine Entscheidung in der denkbar kürzesten Zeit zu fordern. — Der Vorschlag des Staatssekretärs von Schubert wurde von dem polnischen Delegierten Sokal entschieden abgewiesen. Dieser Vorschlag bedeute, daß man einfach ohne weiteres der Beschwerde des Deutschen Volksbundes stattgeben würde, ohne sie vorher ernsthaft geprüft zu haben. — Staatssekretär v. Schubert hielt demgegenüber seinen Vorschlag voll aufrecht. Der kanadische Delegierte. Senator Dandurand, schloß sich dem deutschen An träge an und richtete an den polnischen Delegierten die Bitte, ob nicht in der Zwischenzeit bis zur endgültigen Klärung entsprechend dem deutschen Borschlage die Schulen weiter geöffnet bleiben könnten. In dieser äußerst schwierigen Lage erklärte der Präsident die Sitzung für kurze Zeit unterbrochen. Nach Wie-eranknahme der Beratungen nahm der Nat auf Antrag des Präsidenten einstimmig folgende Entschließung an: 1. Die Beschwerde des Dentschen VolkSbundeS wird auf die Dczcmbcrtagung des Rates vertagt. L. Der Bülkcrbundsrat beauftragt den Berichterstatter, Botschafter Adatschi, gemeinsam mit dem Präsidenten des Rates. Procope. zwei oder drei Juristen zu ernennen, die gemeinsam mit dem Berichterstatter die Klärung der juristischen Frage der Beschwerde des Deutschen Volks bundes vornehmen sollen. 8. Der Rat hält cs für wünschenswert, daß der Prä sident der Gemilchten Kommission. Ealonder. sich unver züglich mit der Beschwerde des Deutschen BolkSbundcS über die Schließung der sechs Minderheitenschnlen besaßt. Im Anschluß an die Vorlegung der Entschließung gaben Staatssekretär v. Schubert und der polnische Delegierte Sokal noch kurze Erklärungen ab. Staatssekretär ». Schubert be tonte nochmals, daß es sich bei der ganzen Angelegenheit nicht um ein Nechcncxempcl, sondern um eine äußerst wichlige Angelegenheit handle. Er bebaure, daß die polnische Regie- rung nicht die Möglichkeit gesunden habe, wenigstens vor läufig »a> Weiterbestehen der geschlossenen Mlnverhetten. schulen »uzulassen. Die» o»Sre das best, Mittel gewesen, um dte Bevölkerung tu Ostoberschleslen zu beruhigen. OLwohl seine Gorgen ketneöwegs voll behoben seien, schließe er sich brr von dem Rate vorgelegten Entschließung an. jedoch mit der ganz bestimmten Erwartung, daß «g nunmehr gelingen werde, eine Entscheidung mit größter Beschleunigung herbei- zuführen. Dies liege ebenso im Interesse des Ansehens dcö Rates. Der polnische Delegierte Lokal betonte, für die Befriedung der Verhältnisse tn Oberschlesien, dte -er Staatssekretär von Schubert so sehr wünsche, sei eö bet weitem' das beste, wen» man der polnischen Regierung in Ruhe die Möglichkeit geben würde, di« Bestimmungen der Mtndcrheitenkvnvention durch- zufllhren. Die polnische Regierung Hab« den Wunsch, den Bestimmungen der Konvention tn allen Punkten voll nach- zukommrn. Damit war die Aussprache beendet, und der Präsident erklärte die Entschließung vom Rate einstimmig für ange nommen. Anschließend fand eine Gehelmsttzung statt, in der der Rat einen Vcrwaltungörat für das internattonalH kine- niatographische Erziehungsinstttttt in Rom ernannte. Die gegenwärtige Sk. Tagung des Rates wurde damit für ge schloffen erklärt. ———. Aufklärung über Amunöfens Gn-e Paris, 26. Scpt. Der Schwimmkörper des Flugzeuges von Amundsen und Guilband, der von einem Fischerboot in der Nähe von TromSö aufgefischt worben ist, ist heute in Paris im Marincministcrtum angekommen. Nach der ersten Untersuchung durch die Sachverständigen scheint sich zu ergeben, baß daö Flugzeug AmundsenS aus größter Höhe direkt tnS Meer stürzte. Dte Sturzrichtung deS Flugzeuges ergibt sich daraus, daß der Körper glatt vom Flügel abgeschlagen wurde, wobei nur die Hinteren Halte» stangcn einige kleine Teile ans dem Flügel herauSgcrlssen haben. Nach der Meinung der Sachverständigen ist das Flug zeug nicht auf dem Packeis gelandet, denn der Farbanstrich des Schwimmkörper- trägt keinerlei Kratzspuren. Die wahr- scheinlichste Hnpothese, die aus Len aufgefundencn Schwimm- körpern gefolgert wird, ist die, daß das Flugzeug noch über dem offenen Meere plötzlich in Brand geriet und tn wenigen Sekunden abstürzte. Danach würde also nicht mehr dte ge- ringst« Hoffnung bestehen, einen Ueberlebenbcn der Flug- expedition aufzufischen. Ser SüWgrl »e» Mittellandkanals tn Seftchr! Bekanntlich ist in den Staatöverträgen Uber den Bau deS Mittellandkanals auch der Bau des SüdslügelS scstgelegt, der mit Fortsetzung bis »ach Leipzig gehen soll. Dieser Südsiügel, an dem auch Sachsen das größte Interesse hat, ist erneut in größter Gefahr. Der Magistrat der Stadt Halle hat daher anS RctchSverkehrSministertum, anS preußische Landwirtschaftsmtnistcrinm und an den Landeshauptmann der Provinz Sachse» eine Eingabe gerichtet, die die Notwendigkeit des wetteren AuSbauS deS Mittellandkanals und seines Süd» slügelö überzeugend Nachweis». In der Eingabe heißt eS: »Die Einwohnerschaft der Stadt Halle nimmt mit großer Besorgnis wahr, daß die Feinde der Binnenwasser straßen einen Vorwand für die Streichung von Geldmitteln zum Ausbau deS Mittellandkanals und seines Südslügels tn der Tatsache gefunden haben, Laß zwischen Preußen und dem Reich eine endgültige Vereinbarung darüber noch nicht getroffen ist, ob das SpelsungSwasser für den Mittel landkanal aus dem Harz oder aus der Weser genommen werden soll. Da tn diesem Jahre die Vorarbeiten für den Ausbau deS SüdsliiqelS zu Ende gehen, ist zu befürchten, daß, wenn Uber die Wasserlicscrung keine Einigung erreicht wird, der Südflügcl des Kanals gestrichen wird. Der Ausbau der deutschen Binnenwasserstraßen ist not wendig, um neben der Reichsbahn ein zweites, vor dem Zu griff deS Reparationsagcnten gesichertes Verkehrsnetz für Massengüter zu schassen.... AnS diesem allgemeinwirtschastlichen Gesichtspunkte so wohl als auch im Interesse der mitteldeutschen Wirtschaft bittet die Einwohnerschaft der Stadt Halle, vertreten durch ihren Magistrat, um eine unverzügliche Regelung der Speisuiigöfrage für den Mittellandkanal, damit dessen Durchführung nicht weiter verzögert wird." Man kann nur hoffen, daß die Eingabe Erfolg hat. Auch bte sächsische Negierung sollte aus der Hut sein. «t» „» unterrichteter Leite ersah«», ist v»m Reich», »e^ahrtzminiffert«» «»»mehr bi« Lustltut« Dresden- Lh«««itz —Pluueu —Fltrth se«rh»igt worden. D«r Betrieb auf hiesrr Stute »trh tu hen «ächste» Tagen hurch die Nerbba,risch« BerkehrSsluggefelschast «. b. H. er, Isfurt »erbe». Für di« Stuten Dresden—Berti» und Ehe»,, «itz—Berit«, hie eben fall» hei« Neich»uerkehr»«inisteriu« »on brr Nordbayrische- Berkehröfluggesellschaft m. b. H. br, antragt ftnd. steht »i« Genehmig«»» au». Hierzu ist di« Stellungnahme hrr preußischen Negier»«» »om SicichSvcr, kehrsminister noch erbeten worbe». —* Kommerzienrat Pillnay s. Wie erst jetzt bekannt wird, verstarb hier am Montag im 73. Lebensjahre der König!. Gächs. Kommerzienrat Franz Pillnay. Der Verschiedene war aus Schlesien gebürtig, hatte dort den Drogtstenberus erlernt und war in jungen Jahren »ach Dresden gekommen, wo er 1887 eine Lackfabrik gründen. Aut kleinen Anfängen heraus hat er durch unermlldltche« Fleiß und bedeutende Fachkenntnisse sein Unternehmen, ,u dem später noch ein Betrieb in Deuben trat, zu hoher Blüte gebracht. Bor 1H Jahr erlitt der Verstorbene einen Lchlaganfall, hat aber dennoch seiner Firma bis zuletzt tätiges Interesse zuaewendct. Trotz seiner geschäftlichen Srsolae blieb er »er schlichte, biedere Mann, besten Fürsorge auch in hervorragendem Maße de» Wohlsahrtöeinrichtungen für sein Personal galt. Der Heimgegangene bekleidete das Amt eines Handelsrichters und wurde zum König!. Sachs. Hoflieferanten sowie zum Kommerzienrat ernannt. —* Lin früheres sozialdemokratisches Dresdner Rats. Mitglied Bürgermeister von Leipzig. Wie einem Teile der Lcscrschaft schon gemeldet, wurde bet der am Mittwochabend von den Leipziger Stadtverordneten vorgenommenen Wahl an Stelle des bisherigen 3. Bürgermeisters Dr. Kubitz, dessen Mahlzeit abläuft, der Oberregierungsrat Schulze von der KretShauptmannschaft Leipzig mit 39 gegen 37 Stimme» zum 3. Bürgermeister gewählt. Mit dieser Wahl zieht zum ersten Male ein sozialdemokratischer Bürgermeister in das Lei», ztger Rathaus etir. Schulze ist von Berus Bolksschullehrci, wurde 1929 zum unbesoldete» Stadtrat tn Dresden g«. wählt, ging Ende des Jahres 1931 als sozialdemokratischer Parteisekretär nach Naumburg, wurde 1923 durch die Zeigner. Regierung als NcgterungSrat an die AmtShauptmannschast Annavera berufen und später dort zum Lmtshauptmann er nannt. Im Februar 1936 kam er als OberregterungSrat zur KretShauptmannschaft Leipzig, wo er jetzt mit Hilse der sozialdemokratischen und kommunistischen Stimmen zum 3. Bürgermeister der Stadt Leipzig gewählt wurde. — Es handelt sich hier um einen wohwerechncten Vorstoß -er Linksmchrhett im Leipziger Stadtparlamcnt gegen den Rat. In ganz kurzer Zeit wird die sozialistische Zahl der NaiS- mltglteder, die mit dem neuen Bürgermeister zwei beträgt, sich sogar auf drei erhöhen: Stadtbaurat Ritter hat einen Ruf nach seiner Vaterstadt Nürnberg angenommen und wird, die heutige Konstellation vorausgesetzt, durch den sozial- demokratischen Stadtverordneten Bencr ersetzt werden. Die Kommunisten erklären ihre unerwartete Stellungnahme für den sozialdemokratischen vürgermeisterkandibaten Schulze al» „taktisch" erforderlich. —* Filmvorträge über „Hygiene der Ehe" finden von heute Donnerstag bis Sonntag, abends 11 Uhr, im Gloria- valast. Schandauer Straße 11, statt. Der Film ist in Wie» unter Leitung und Mitwirkung berühmter UuivcrsitätS- prosessoren hergestellt und zeigt eindringlich die Notwendig keit nicht nur der Eheberatung-, sondern auch der Sexual- beratnngSstellen tm allgemeinen, wie sie nach österreichiscbem Muster nun auch in Deutschland eingerichtet werben sollen. Nicht nur die Frage: „Darf Ich heiraten", sondern auch die ebenso wichtige: „Wie gestalte ich mein sexuelles Ebelcben, damit die Ehe vor körperlichen und seelischen Leiden bewahrt bleibt", wird hier eingehend behandelt. —» Z«s,m«t»st»ß zwischen Straßenbahn und Lastauto. Am Mittwoch gegen Hl tthr nachmittags erfolgt« Ecke Ti eck- und Sursürsdenstvaße etn heftiger Zusammenstoß zwischen einem Sott- airto und einem Straßenbachnzikg her Linie 14. Das Auto wollte, von her Tlcckstraße kommend, dte Kurfürst-enst-paße überqueren and fuhr dabei gegen den An hä «gewogen der Straßenbahn. Das Anw wurde stark beschädigt und mußte später abgeschleppt werden. Von der Hinteren Plattform des Straßenbahnwagens wurde das Tritt- breit total verbogen imd abgerissen. Di« Mitsahrenden der gnt besetzten Straßenbahn kamen mit einem tüchtigen Schrecken und etlichen Beulen davon. 8eIclDii«infne«j Kunst un- Wissenschaft Opernhaus „Tie Z a u b e r s l ö t e" mit zwei Gästen. Beide hier schon bekannt. Ter eine von den Strauß-Festtagen her. Maria R a j d l. die schöne, stolze, ranke und schlanke Aithra. sang nun Mozarts Pamina. ES war ein großer Genuß. Eine richtige Märchengestalt, bildhübsch, mimosenhaft zart, »etherisch auch im Stimmklang. Anfangs wollte das vogel- Haft Helle Timbre in Mozarts Kanttlene fast etwas fremdartig wirken,' aber bald hatte man sich hincingehört und konnte dann in der Kultur und Schönheit des Tones und in der Poesie der Gestaltung rückhaltlos schwärmen. Der andere Gast, Jenny Jungbauer, stand als liebenswürdige, klangfeine Constanze noch tn bester Erinnerung. Diesmal hatte sie die Königin der Nacht zu singen. Einen Sängerinnentnp, der diese Nolle erschöpfen kann wie etwa weiland die Siems, gibt'ö wohl nicht mehr: diese Stimmen mit der Mischung von Ztergesang und hocbdramattlcher Größe sin- anscheinend aiiögcstorben. Selbst dte Jvogün, die wohl berühmteste Königin der Nacht beider Erdteile, macht ihre Wirkung durch dis ideale lyrische Stimmkultur und die blitzende Sauberkeit der Figuren allein, läßt daS hochbra» matische Format aber unerfüllt. Auch Jenny Jungbauer ist ganz offenbar eine talentierte Koloratursoubrette im weiteren Sinne. Wenn sie die Gaben einer solchen tn der ersten Arte nicht tn gewohnter Form zu zeigen vermochte, so hat daS ganz offenkundig an starker Befangenheit gelegen. Das Heransfahren mit der großen Versenkung und der exponierte Standpunkt hoch oben auf dem riesigen Halbmond ist ja mahl für einen Gast, der an diese Art des Auftritts nicht gewöhnt ist, keine sehr »ervenberuhtgende Vorbereitung für eine schwierige Gesangsleistung. Die zweite, eigentlich noch viel anspruchsvollere Arie, in der Originaltonart D-Moll ge sungen, wurde dann von Takt zu Takt bester und ließ die früher beobachteten Vorzüge der Stimme und Singwelse er neut in Erscheinung treten. Eine königliche Rachegöttin war'S aber freilich auch wieder nicht. Immerhin verlohnt es sich wohl, dielen Gast für andere, „leichtere" Aufgaben, die ta doch auch die weitaus zahlreicheren deS KolvratnxfachcS sind, im Auge zu behalten. Denn auch Talente dieser Art liegen nicht am Wege. Unsere ganze „Zauberslöten"-Ausführung bedarf gründ licher Auffrischung. Seit sie vor nun wohl bald zehn Jahren «nter Dr. Hartmanns Regt« herauSkam, ist wohl nicht mehr an ihr gearbeitet worden, sondern immer nur abgebröckelt. Angcfangen von dem komische» Wiederaufleben der getöteten Schlange, der musikalischen Entgleisung deö ersten Damen terzetts und dem verstimmten Papagenopfeifchen gab eS den ganzen Abend hindurch Anzeichen einer verstaubten, mehr schlecht als recht heruntergespielten Dutzendvorstellung: die Lichtbilder mangelhaft ausgelciichtet, Vorhänge die zu spät zu- gehen, das Bild mtt den drei Toren bis zur Nüchternheit „vereinfacht". Holpereien im Dialog, Ungenauigkeiten in den musikalischen Einsätzen, Fehlbesehung der Damen und der Knaben sdie teilweise ihre Rollen glatt tauschen müßten), nnpastende Choranftrittc s— Priestermarsch mit komischen Freiübungen, Volksversammlung zu — v du heiliger Wolf gang AmadeuS! — PaminaS feierlichem Solo „Tie Wahr heit . . .!" —1 und waö sonst noch. Eine gewisse Lieblosigkeit in allem — und das ausgerechnet gegenüber dem Meister werk des Licht, und LiebeSgcniuS. WaS Hilsts bann, wenn solisttsche Kanonen anfgcfahren werden, wie Taucher, der seinen strahlenden Heldentenor klug und geschickt aus Mozart umstellte, wie Burg, der ebenfalls mit großem edlen Pathos den Sprecher sang <— die Szene BurgS und Tauchers mar einer der schönsten Lichtblicke deS Abends —was htlft'S, wenn Sarastro - B a b e r die „Heiligen Hallen" so edel ge schmackvoll tönt, Laß er sich berechtigten Sonderveifall holt? Am Ganzen schlt'S am Stil, an der — Liebe. „Und hätte der Liebe nicht . . .l" Dr. Eugen Schmitz. -f* Mitteilungen der Sächsischen StaatStheaier. Opern haus: Sonnabend, am 29. September, außer Anrecht: „Fra Dtanvlo" mit Tino Patttera in der Titelrolle, Ludwig Eybtsch, Grete Nikisch, Robert Büstel, Irma Tervant, Rudolf Schmalnaner, Ludwig Ermvlb, Hanns Lange. Musikalische Leitung: Kurt Sttttegler: Spielleitung: Waldemar Staege- mann. Anfang H8 Uhr. Professor Adolf Busch ist in Dresden eingetrosfen, um der Erstaufführung seiner Sinfonie in E-Moll im 1. Din- fontekonzext der Reihe ä am Freitag, dem 28. September, bei,»wohnen. Für daö 1. Stnfoniekonzert der Reihe ä., morgen, Frei, tag, den 38. September, sind noch einzelne Karten für die Or. chesterabteilung, da» Parkett, den 1. und 3. Rang zu haben. Schauspielhaus: In der Posse „Datier ich" von Ernst LliaS Nseb « rgall (Musik »ach den hessischen Volks weisen von Friedrich Berman ns, dte am Sonntag, dem 39. September, außer Anrecht nach mehr als vier, jähriger Pause wieder in den Spielplan ausgenommen wird, spielt Alfred Meyer, der auch die Gptellettung übernommen hat, di« Titelrolle. Wie früher spielen: Jenny Schaffer da» Mariechen, Lotte Crusius dir Lisette, Wilhelm Hühner den Handlanger. Fast alle übrigen Nullen sind neu beseht: Bennelbächer: Adolf Wtttterheld: Sptrmes: Martin Hellberg,' Knerz: Walter Liedtke: Dummbach: Rudolf Schröder: Na belte: Stella David: Schmidt: Alexis Posse: Bengler: Walther Kottenkamp: Fritz KnippcltuS: Heinz Wocster: Evchen: Lotte Grnner. Musikalische Leitung: Arthur Chitz. Anfang H8 Uhr. Sonnabend, den 29. September lAnrechtrcihe L), Wieder, holnng de» Schauspiels „Die Macht der Finsternis" von Tolstoi (übersetzt non Raphael Löwenfeld). Spielleitung: Georg Kiesau. Anfang H8 Uhr. Sendeftell« KuqelhanS des ReichSverbandeS der deutsch«, Press». Morgen Freitag, nachmittags 6,10 Uhr. findet eln k»nzert mit Liedern von Robert Vach statt. Au »führe »de sind: Konzert, fängerln Frma Lchrüder-von der Liivde, am Flügel: Kapellineister Liegmund Wlttlg. s* Im Konzert d«S Bremer Lehrergesangverrins am Sonn- abend, dem SS. Sevtember, abend» 8 Uhr tn, GewcrbechauS, wirkt der Wiener Pianist Dr. Paul Weingarten mit, der die Wanderersantasir »on Schubert, daS Präludium ES-Moll inm Marx, die Spieldose von Dauer und Arabesken über Themen l>eS Walzer« „An der schonen blauen Donau" von I. Strauß — Lchulz-El'ler spielen wird. s* Konzert auf zwei Klaviere». Einen ebenso festcln-cn wie genußvollen Abend boten tm Palmengarten Fan ja Schwenke und Walter Petzet mit einem Konzert auf zwei Klavieren. Meister BrahmS war zuerst das Wort gegeben mit dem F-Moll-Duo (Werk 34), daö ursprünglich als Strelchauintett geschrieben war. dann aber von seinem Schöpfer für zwei Klaviere eingerichtet worden ist. In dieser Fassung kam es tn Wien (1862) durch BrahmS und Lausig erstmalig zum Vorträge. Einige Jahre später hat daö Werk eine Um arbeitung als Klavtercsnintett erfahren. Als solches fand eS weitgehende Verbreitung. Die Gelegenheit, eS als D»v für zwei Klaviere zu genießen, ist nicht oft gegeben. Ueber dem Ganzen liegt feierlicher Schwung gebreitet. Das Verfolgen der Tongedanken tn überaus kunstvoller Verwebung erfordert etn reiches Maß a» Konzentration. Der Genuß liegt keines wegs an der Oberfläche. Aus reichstem Innern ist das AS. Dur-Anbante gegeben. Durch rhnthmische Belebung besticht das Scherzo mit dem sieghaften Trio in kraftvollem C-Dur. Bewundernswertes Können gewinnt tm letzten Satze Aus druck, ragende Geistigkeit und schöpferische Kraft tn vollem Maße beweisend. Infolge trefflicher Ausführung war die Wirkung eine glänzende. Fania Schwenke hat sich zu einer ausgezeichneten Pianistin entwickelt, die über sorgfältig gegründete Fertigkeiten verfügt nnd deren Bortrag persönlich«
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