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. — 060 — Allerlei für die Frauenwelt. Im Strudel der Welt. Nroment. brlv aus der Grobstadl. Aon Tr. von rPortsetzuna) Da war an der Erk« die Konditorei, wo Irene öfters gesessen und sich so manches Stuck au» dem appetitlichen 'Lchausenster aebolt batte. Dann tauchte der große Sckiuhladen aus, wo sie früher für ihren niedlichen Hub d«> Bedarf «ine neue Umhüllung eingekaust hatte. Unwillkürlich schaute sie, steifen bleibend, herab auf die festen, fast derben Stiefel, die jetzt ihren Hub umschlossen und verglich sie mit den zierliche» Machwerken, die da in fast allen Hassans und Harb«» ausgestellt waren. Aber das war wohl Ware für daS Parkett oder das Trottoir und den sauber gehaltenen Asphalt, aber nicht für die Landstraße und die ost recht ungangbaren Wege da draußen aus dem Dorfe. Dann gina sie weiter, bis sie an das Drlilatehgeschäst von Schlegel u. Co. mit seinen herrlichen Dekorationen kam. Ja. die Leute verstanden «s! Nicht nur war alles vonüglich a» sich, sondern sie verstanden auch, dem Guten und Besten noch eine elegante, appetitliche Horm zu geben und wie viele Menschen sich auch 'chon daran erfreuten, oas tonnte man daraus ersehen, daß die beiden mächtigen Schaufenster von früh bis abends von Zu schauern stark umlagert waren, während die geöffneten Türen einen Menschenstrom ununterbrochen aus- und entließen. An verschiedenen Fleischerläden mit ihrem Ausbau von allerlei Eßbarem in gelochtem und ungekochtem Zustande vorüber unv einer Reihe allerhand anderer Berkauss- stände kam sie endlich an das große Blumen geschäft von Werner, das mit seinen Tops- gewäch-en, Buketts »na Blnineiiarrange- menis ein entzückendes Bild bol. Im Winter wie im Soininer waren hier die herrlichsten Blumen zu haben, und man hätte wahrhaftig ineinen können, daß dieic Handlung das Gohcimnis besäße, sämtliche Blumen in blühendem Zustande zu er halten. Die ausgedehnten Beziehungen derselben zu aller Herren Länder ermög- lichte es eben, stets über einen bedeutenden Borrat an blühenden Sachen zu -oersügen, wenn andere Ge-chcistc noch nichts davon Hallen. Wie osi hatte sie, als besondere Liebhaberin der Kinder HIoras, dort gestan den und -sich an der Hülle von Halben und Hormen ergötz! und wie mancher Strauß war aus dem Schaufenster an ihren Buse», in ihren Gürtel, iü ihr Haar oder ihre Hand und in ihr Zimmer gewandert! 'Ja, ja, es war eine schöne Zeit gewesen und mächtig stieg sie wieder vor ihrem inneren Auge heraus. Aber auch die Geber dieser duftigen Spende», sie nahten sich ihrem Geiste und traumverloren stand die schlanke Gestalt eine Weile vor dem Laven, bis sie von den Rachdräiigenden durch Stoße» und Schieben -aus ihren Träumereien ge weckt wurde. Sinnend schrill sie wetter. Aus all dem große» Schwarm loste sich, -o sehr sic sich auch dagegen sträubte, doch zuletzt immer wieder «ine hohe kräftige Gestalt heraus, die in der «chmucken blauen Uniform mit dem schwarzen . glänzenden «chnurrbart und den dunklen, feurigen Augen lebhaft vor ihrer Seele stand. Und da sah stk auch wieder die iveißen Zähne blitzen »nd das Grübchen im Kinn. baS sofort erschien, sobald «in Lächeln den -onst ge'chlvsscnen energischen Mund teilte. O. dieses Lächeln, das sich zu einem frohen, melodischen Lache» steigern konnte, wie l-attc sie sich Mühe gegeben, dasselbe zu vergessen, denn da« war es wohl, 'ivas ihr zuerst an dieser hohen Mäwnergestal« io besonders angenehm ausgefallen war! Doch kaum hatte sie den Schauplatz, wo sich ihr Roman damals abgespielt hatte, wieder betreten, da war sie auch wieder da. die unter schweren Kämpfen begrabene Ver gangenheit und mächtig drängten die Ge- stalte» aus jie ein. Ach. es war wirklich schrecklich! «sollte sie denn gar keine Ruhe finden? War es nicht genug, daß sie so unendliche Schmerzen empfunden über den Treulosen? Waues nicht genug des Leides, doß er, „der -Herrlichste von ollen", so er- bäruilich von seinem Piedestal, von dem Ällar, den sie ihm in ihrem Herzen aus- ebaut hatte, herunterstieg und sie zwang, as zu verachten, was sie bisher -Wochen-, ja monatelang als ihr Heiligtum angebetet kralle? Und nick» nur still verklärt halte sie zu ihm ausge-chaul. nein, die allgemein als stolz »nd kalt geltende Irene Kraft halte ihn sogar in schwungvolle» Versen besungen, Mit kiner elenientaren Gewalt hatte die Liebe zu diesem Manne die Esies- rinde von ihrem Herzen gesprengt und das Mädchen im Nu zum empfindenden, Liebe heischenden und Liebe spendende» Weibe umgewandelt, nachdem sie jahrelang kalt an der sie uiii-chwärincudc» Männerwelt vor- übergegauge» war. Aber einmal entfesselt, wollte sich der Strom der Empfindungen auch nicht eindämmeii lassen, sondern -uchte unaufhaltsam sich leinen Weg und, mächtig überschäumend, sein Ziel. Es war hier einmal die umgekehrte Er-cheinung. Ge wöhnlich entbrennt der Mann für das Mädchen in heißer Liebe und die mächtige Hlaimne entzündet dann auch das Mädchen- Herz. es mit sich sortreißend. Hier war es umgekehrt, das stärkere Gefühl war offen bar aus ihrer Seite, aber auch er wurde lehr bald davon ergriffen. Rur fand die heilige Hlamme, die von ihr zu ihm hinüber-chlug, dort nicht ein gleich reines Element vor. sonder» das-elbe war mit Schlacken reichlich durchsetz!. Za, ja, die Schlacken, -wenn die nicht wären! — Irene seuszie tief aus, '-o daß die Umstehenden sie verwundert anblickte» und errötend zog sic sich zurück und 'chritt weiter. Sic konnte aber ihre Gedanken nicht bannen, die folgten ihr auch bis an das nächste Schau- ieuster. an dem sie Hall machte, einem Buchhäudlerlaven, wo sie so manche? Bändchen aus der Leihbibliothek geholt batte. (Fortsetzung folgt.) SkletkiMe »tili«' Gegründet 1850 ^ GrscheOO h, tSgttch Mo LAß» Dienstag, den ttt. Oktober. LI»«« Sine Künstlerehe. Roman von B. Coronp. OS siortiesung.» «Nachdruck verbot««.) „Beenden wir diese Unterredung, welche eine häßliche Weuoung nimmt," unter- rach Lilian. „Wie falsch beurteilen Lie mich und wie lehr müßte ich mich selbst ver achten, hätte ich Ihnen nur den geringncn Grund gegeben, so Neu« von nur zu denken! Weder Haß noch Liebe becinsiusseu meine Haudlungswci e Ihnen und Ihrem Herrn Gemahl.gegenüber. Alles, -was Sie und ihn betrisjl, lieg! mir endlos «er». Er war mir einst teuer, und unter keinen Umständen würde ich mein perp-ändeics Wort ge brochen haben, als ich aber nach schwere» Kämpfen und reiflicher Ueberlegung den Vcr- lobungsring abzog, da fühlte ich auch meine aanze.Seele losgelöst von oem Manne, der sich kühl von mir gewendei hatte. Möge er daS Glück an Ihrer, mögen Sie es a» ,einer Seile sindcn, das ist mein ausrichtigster Wunsch, dem mir nichts mehr hinzuzu- fügen bleibt, als die Versicherung, daß ielbsi der Tvo unsähig gewesen wäre, eine Scheidewand, wie die setz! bestehende, zwischen mir und Haus Frank auszurichten. Des Gestorbenen Andenken würde ich mil :re»er Zärtlichkeit bewahr! baden, der Lebende, dem ich nur mehr eine drückende Lai«, ein Hemmnis au> -einem Wege war, ist mir sremb geworden. Ich bedauere, mich überlfauvt zu einer dcrariiaeu Erklärung ge- gwungen zu sehe», denn weder Ihnen noch Ihrem Gemahl oder irgend jemand au' der Well gab ich lemalS Ur-ache, mir die gebührende Achtung zu verweigern. Was ich tat und tue, das vermag ich auch mit guicm Gewiiseu vor Gott, vor meinem zweiten Vater, dem Haupiniaiin von Doscndors und vor mir selbst zu verantworten. Die gütigst gespendete Summe wird ihrer Bestimmung acmaß Verwendung finden. Haben -sie »och Befehle, gnädige Frau?" „Nein, ich will Ihnen nicht .ängcr lästig fallen, mein Hräiilei»: unsere Unterredung war. wie ich setzt cinwhe, -o zwecklos wie alles, was ich >n letzterer Zeit unternahm. Ich bedauere, sic herbcigeführl zu haben." „Ich bc- klage, daß Sic siir notig hielten, es zu tun." Scho» hatte Bronislawa den Pelzmantel umgewor'en, als sie plötzlich schwankte und ängstlich nach Lust zu ringen begann. Lilien ionme sic nur noch müh-am unter- stützen und zum Soia geleiten. Haibersticktc Töne klangen schauerlich durch das Zimmer. Fräulein von Kiens riß die Kleider der Erkrankten aus und bemühte sich, von der Dienerin unterstützt, eitrigst mu sie, ohne ein befriedigendes Nesuttat zu Er zielen. „Herr Ic-us, die stirbt uns unter den Händen," kreischte Grete. ..-Sehen Sie doch mol, gnädiges Fräulein, das Gesicht wird sa wachsgelb und io verfallen! Ach Gott, ack Gott! Was —" Wan klinLclic. „Las wird der Protektor lein. Senne!" sagte Lilian und täuschte sich nicht. „S, bitte schnell' Hier ist Ihre Hilfe nötig!" rief tie dem Eiittrelcndcn zu. „Ein heftiger Herz-kramps, der vorübergehcn wird." beruhigte «r und veranlaßte aller, -Nötige. Wirklich erholte sich Bronislawa bald, war aber sehr cr-chöpit und mußte sich aus Werners Arm stütze», um die Lreppc hinab und zu ihrem Wagen zu, gelangen. „Ein Nebel, welches mich jetzt oft bciällt," flüsterte sie. „Ich pflege sonst immer Tropfen zu nehmen, welche ich jedoch heute vergaß." Als .Horst zurückkehrte. sah Lilian so bleich und angegriffen ans, daß er besorg! fragte: „Sie cr-chraken wohl sehr?" ..Allerdings erschrak ich — aber das war es nicht allein," erwiderte sic belangen und schob das Geld hin. „Diese Summe übergab mir Hrau Benoni-Frank. Ein reicher Zuschuß, nicht wahr? Bitte um Ihren Rat hinsichtlich der zweckmäßigsten Verwen dung. Noch lieber wäre cS mir jo, -die ganze Sache gleich Ihnen zu überlassen und der Schwester Klara." „Sic per-prachen doch, sich selbst darum bekümmern zu wollen. Bereitet Ihne» .denn das guic Werk keine Freude mehr?" „L ja - aber ich habe in meinem kleine» .Haushalt noch io viel zu tun. Onkel ist in mancher Hinsicht anspruchsvoll wie ein .Kind und hält dabei aus militärische Ordnung und Pünktlichkeit Wäre morgen um cecbs Uhr nicht alles bereit, würde er verstimmt -ein. Ich habe aber nicht einmal a»° gesangcn, den Baum zu schmücken. Außerdem gibt cs auch -onst noch eine Menge zu ordnen und vorzubereiten." „Was den Baum anbelongt, könnte ich Ihnen sa wob! ein wenig helfen." „Ihre Zeit — " „Die erlaubt cs. Ich bin heute frei. Käme aber etwas Unerwartetes vor, so weiß man mich hier zu finden. Sollte ich stören, dann Inkolxs ckor TloUorhSkunx Iiönnen ckoutscko Karbon vesent- M W Inkolxs cker rkoklerbSkunx bünneu ckoutscko Karbon vosent- liek besser als Import-Oixaretton in xloieker l'reislaxe xeliokert vsräsll. ülsn verlange cksskald ausärüoblick Unsere feinsten uns beliebtesten 8nvrial- uns tjuali- veil ckiese seit ckskron „ssaaii iisvt» kabririort verölen. x-r .-I-.LLL'S" r-5 kl.. ««I» 5-lü kl.. Lx««U«u«« 8-ir kl. 2u dLbsll iv rUIsu dsssorsu vixrtri eii-SperiLl-OescsiüktLu. Oltzarvlton-Vttdrlk „Munton^ Ri'usslx L ollmsittl, vr«M«U. KLllLlicder Ltvs verkauf , nvgvu il«8 I.rulvn«. lieb, Uenntiei. Keslitoiler, innen gokuttort. mit Krimmer innen gislüttert. kVvnmnl-UsnIe-pkkmel«,,, , k«ink>vtckei, ieti»H»vNeoe sekt ckuobtsn, prima lLiexsnlocker, im Lliemnilrei' Nsmireliüli-llsliz 3 S1ruve8lrL88v 3 ksll-lislillzeliulle in 8sicks unck Kalbsoicko ^ 4 4 4 4 L 4 4 4 4 ÜMMlt MM L1tm»rkt 15. n 4 4 4 4 4 garniert unck unxarnlsrt. 8portkillte. ... 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