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36. Jahrgang, «ufl. 54,000 Stück. SV SV Dresden. 1801. n. 8s.lL (Ivb.: kleb. Kpoeiiil-Puhrilc xspnicztvr 8i(>>i-1i,>arlc«r xkluien v. Ar.. 17 (1''vrtt»'s»rv<ti»u».(1tlu8s UN» emt'Üt'ltlt s>NL Ue- prLnl^ I'«trltetrer»it»1li»».. uu«I tirdutr-.^Inr^ko, »fk»t»U»n, n. i» t l<isltun»«»n u. «.»»Nrirdeitre» ^«ler 4rt. >2. 1. < 's, » I-etlermAreii - 8pemIiM! 8 ?oi1ow0lluitivs,Oi8>trrollvt.ui8,vitUtSl!titüvIit'ii,^U)uul8 etc. H Srü«1« ä«iv»dl la »ll«» kreisln?«»! 8 LmLuä LMzer, ^«LL'25LS'- * «»*»> HL. ?s.c1itLLNn, ?rL§sr§tr. 11 - Könikl. >»>«« >>-. IloIIi« t« »i»n>. ^I»f, llirriiNL. V I, Iftiiik'iiTCK,-Ilcnli^u « 1 I*> r»i l»t-^lliiiiii'» .Ittlzzj.lvn Uol.il Itt.-."'U'I« htt i >k i N r»r»rr« «. 7^rs«>« < V'. ! 1 Livilvrivkurvii - L^ovinliküt! O mIZr«8«lVi» Nr. 3S3. Kpitgkl: Politische». »Las ist Levetzow's wilde verwegene Jagd". so sautet die kleine Variante, mit der Misere bcinikclircndcn Reichstagsmitglicdcr, so weit sie die Steeple-Ebnse um dir Zölle mitgrinachl. von ihren harrenden Wühlern begrübt werden dürste». Ein »Weilmnchts- gcichenk", so wnrdc erklärt, bringen die Herren mit, und da cs recht und billig ist, böslich für ein solches zu danken, so wird gar Mancher seine Empfindungen in die Worte kleiden: „Ich danke für diese Bescherung." Na. die Sache ist ja nun einmal abgemacht, nachdem noch in aller Eile die Bestimmung der reichStäglicben Geschäftsordnung, dab die dritte Berathung frühestens an» zweiten Tage nach dem Abschluß der zweiten Berathung erfolge» dürfe, bei Seite geworfen worden ist. Ter Reichstag wird vertagt bis in den Januar hinein und im Ehore von Kindern und Kindes- lindern singe» die Erwählten des Volkes ..O Tanncbaum. v Tannc- baum", bis sie an den Vers komme» »O Mägdelein, o Mägdelein, wie falsch ist Tein Gemüthe" Diese» VerS zu singen, würde sich nnt der Würde des deutschen Reichstags noch weniger vertrage», alS die Annahme einer Vorlage, die cingestandenermaßen kein Mit glied desselben genügend kennt. Während in der nächsten Zukunft der frische Dust dc-s Wcib- nachtSbanmeS und der freundliche Qualm der Lichter die Stimmung unserer Landcsbvten dnrchwnrzen dürste, besorgen für die öster reichischen Reichsratbsmitglieder speziell die Jungczechen vorläufig noch ein anderes Aroma. Wären Warle Thnlen, so hätte allein Herr Grcgr eine halbe Million Deutsche abgcschlachlet, indem er eine Rede Vom Stapel ließ, in der er den »Haß gegen dielen Staat", den Haß gegen das geeinigte Kaiserthum Oesterreich als die Grund empfindung seines Volkes predigte. Es war auch sonst etwas stark, was dieser Führer der Slavia Irredenta äußerte: „Wenn nnlerc Vorfahren hätte» ahnen können, welches Schicksal in diesem Reiche ihre Nachkommen erwarte, wenn sie hätten ahnen können, daß das Kvnig- rcich Böhmen zu nichts Anderem wird, als zu einer Eitronc des öster reichischen Staates. daßdieleS Königreich, diese ruhmreiche Schöpfung ihres Geistes und ihres HcldcnmulheS zertreten und zerstückelt werden soll, daß in einem Tbeile dieses zerstückelten Königreiches der Böhme als Fremdling behandelt, daß er wegen seiner Sprache und Nationalität verfolgt, mißhandelt, seiner Ez islenz beraubt werden toll, wahrlich, die Königswahl Von 1520 wäre anders ausgefallen." Aus dicic Tiradc, die eigentlich an Hochverrat!) streift, erfolgte »lebhafter Beiiall und Hände klatschen der Jungczcchen", wie cs im Parlamcntsbericht heißt. Tie ganze Partei erklärt sich durch diesen Beifall für solidarisch mil Gregr und erhebt dadurch die Brandrede des Einzelne» zu einer politischen Aktion derjenigen Partei, welche nach der gründlichen Niederlage der schläfrigen Altezcchen den czcchiichc» Theil des böhmischen Volkes fast ausschließlich vertritt. Der Slvvene Ärcgorec fügte überdies im Namen feines BolkSslamincS die lebhafte Per sicherung hinzu, daß auch er nicht abgeneigt sei. dem politischen Panslavismus neues Leben einzuhauchcn und gar leicht in die Lage kommen könne, sich nach den liebevollen Armen Rußlands »mzuschaueu. Ten Anlaß zu diesen rednerischen Ausschreitungen bot die Aussicht auf die lommcnden Handelsverträge. Man tonnte an den Reden der slavifche» Heißsporne achselzuckcnd vorübcrgehen, wie «inst an den Reden des Heim Vasat», wenn nicht einerseits anzunehmen wäre, daß diese Reden in wenigen Tagen in dem ent legenste» böhmischen Torfe gelesen und die bei volltönenden schlag Worten stets folgende zündende Wirkung anSübcn, de» Zwiespalt der Stämme also noch vertiefen werden, wen» nicht andcrerieits in der Rede Gregr's eine Trohung enthalten wäre, die man selbst aus diesem Munde nicht zu leicht nehmen sollte. Diese Drohung findet sich in folgenden Worten: »Die Unzufriedenheit der Völker Oesterreichs könnte diesem Staate ini entscheidenden Momente vcrhängnißvoll werden. Die schärfsten Waffen, auch das Mannlicher-Gewehr, würde» stumpf und wirkungslos bleibe», wenn sie nicht von be geisterter Hand geführt werden? Einmal wird der Tag der Ab rechnung kommen!" Diese Trohung verdient festgenagelt zu werden; sie ist das Stärkste, waö bisher geleistet wurde und hat wohl noch in keinem Eultnrslaatc bisher ein Sritcnsliick aufzu- weijen. Allerdings hat die österreichische Armee den jungezechischen BacilluS bisher noch von sich fern gehalten, so daß für die nächste Zeit nicht zu befürchten steht, daß sich die Vorgänge wiederholen, die «inst in den italienischen Kämpfen eine so enlicheideude Nolle spielten, daß im Augenblicke der Entscheidung Truppen ihre Fahnen verlassen und zu de» Feinde» übergehen. Aber jedes Gift frißt sich «in und frißt sich weiter, und wenn das Gift, mit dem die Reden der Gregr. Vasat», und Grrgorec durchtränkt sind, weiter hineindrlngt in den ttavische» Volkstörper, dann könnte auch dnS Bollwerk der Armee in'S Wanken geratlicn und leine Wirksamkeit ver sagen Um io dringender abrr ergiebt sich für die Deutschen Oesterreichs die Pflicht, die Staatsidee, wle sie sich In der Trmastle Habsburg und vor Allem t» der Persönlichkeit des ausgezeichneten Träger» der Krone verkörpert, mit allcr Kraft hochzuhaltrn und zu ver- theidioen. Solche Reden stellen eS klar, daß in Oesterreich in allererster Linie da» Deutschlhum es Ist, daS als der sicherste Hort des Grsammtstaates zu betrachten ist. Der Papst hat vor wenigen Tagen im Consistorium der Car- dinitle eine Ansprache gehalten und kurz zuvor einen deutschen Journalisten empfangen. Der Bericht de« Letzteren ist für ein freisinnige» Blatt geschrieben, welches sich in tägliche», hämischen Angriffen gegen den Frusten Bismarck nicht Genüge leisten kann. Und doch finden wir in dem Bericht über das betreffende Interview folgenden Passu«: »Im Lause des Gespräches kam Seine Hei ligkeit mit wann« Empfindung auf de» Altreichskanzler zu sprechen und blieb einige Zeit bei diesem Thema. Er. der Papst, habe cS heut« früh in der Zeitung gelesen, daß der Fürst seinen Sitz lni Reichstage nicht cinnehmcn würde, da sein Arzt es ihm verboten. Ich erlaubte nur. in «wieder», daß der Fürst, wen» cS sich in v>L8VLLreu zell« Art arm llen I>vlle»tvi>ll8teii ftl.nciintwn «io« kn « Auslmnl,'», emplelrleii in reicchlmiti)-« ? NIII». IM»I L 8<»I»,. « Ai««»»»«kt II. IV«iiApiwIiit» I><» III1». ^ liieiieütl'. 2! sin filiulon). Limmilitlw, i;>. Tecemlier. »in das Wohl n»d Wehe drs Vaterlandes, sicher nicht im Verhältnis; zn börsenmaßig angriammeliem Kav-.ta! K»'t»Il>«<«r in k',,i'tc>-'I'ie»N8. l'-ackrmwiniaio.-ft < M-UI'-M- u. u- wtt ,8> Iwn »Ni n ->stn>' II. I>-Nv>>- 1»8ehv». Linx- n. It-M-chm-chvn, kcstlor, Mellvvkee. t'i»ot«PN«>»lri>--Xl >>unm. >,>,.->-t--ariie8, 8.-lmm>-l»la»!.t'-ii. V i-il-ail: irt--»- lii-colioko», 6cmvert8, t.ürt'-i, lli-ilm-rrimen- n. '1'--ui r^I'-nt.meinar, 8ei,i-a->- u Vlu.-ii;,>>en. 1 ftelrntl ani-i- r. iini- tcwc'lion, 8el>nlnnipi>e», lLinch-r-ielrürr«'» «. a. m. X>-»i ^tn Aiwlor. billigt'- l'icM>>. bc>>to> .Vh,t<-ri:il. >>rc»»pt<' It'-,Ii-n»in. Fnngezechische Tiraden, Ansprache des Papstes. Hosnachrichle». Landtags Verhandlungen. Kriegsnuaislecivalnuing, Stadlvclvldnetensitzung, Weihnachtsschau. Bnchdrnckervcrjanimluna, Gerichtsverhandlungen. »Jnngsran von Orleans". wichtige» Fragen .... ... .... handeln sollte, soweit ich mir eine Ansicht habe bilden können.! gestieyen, aber sie ie:cu gestiegen. T>» l!-i?!,er ZolUarn fei nick,: sicher sein eigenes Wohl dem des Vaterlandes, wie er es so oft im vom Fürsten Bismarck gewalftam durchgedi lickt man kann nicka Leben gcthan. hintansetzen würde." Es ist an dieser Notiz! saacn: Fürst Bismarck ries und Alle. Alle kamen' Nein, das intcrcssant. daß der Papst >'m 0)egei>sah zu der widerlichen Manier j nolhleidende Volk hatte gcrinen, zwei -- drei Fatne vergeblich der dentschen klerikalen Presse, die de» ,z!lllreichsl nizle»" täglich j gerufen, bis endlich die llcegierang kam Wir lamme», wenn äugen«! und natürlich t» ihren Wiedergaben deS Intccviews wir snr die Zalliähe rintictc». nicht für die Faleressen der de» cilirtc» Abschnitt wcgläßt, fürManncsgrvße und ManneSwerll^ Landbesis.er. nmdern für die Natur »nieu'S Landes, das nie einen klaren, offenen Blick besitzt. fein reines Industrieland sein wi>d. Weniger die Verträge an In seiner Allolntivn an die Eardinalc hat der Papst an- sich, sei es die Bcgrn»dniig derselben und die Mmik, mit welcher gckriüpft a» die bekannten Vorgänge >m Pantheon zu Rom. Er! sie am der Linken empfangen wurde, machten ilm bedenklich klagte über die Unfreiheit des katholnchen Kirchenhanptes, dessen! Kern Land sei von der sv,ialen Bcrvcgrrng so ariigewühlt. w H cklirng man den, Volke von Italien »nr deshalb als bedrohlich hinslclle, »in ihm bei günsirgcr Gelegenheit den Todesstoß zu versehen. Ter freie Verkehr des PaosteS mit den Gläubigen sei auf daS Aeußrrstc geichnrälert. der Tland der Tinge geradezu nn leidlich. Tic Folgerung, welche Leo der Zehnte zog. ist bezeich nend : Er werde bei der Hall»»» PinS des Nennten vcrlinren, er werde also die völlige Unabhängigkeit Roms, das »dem Papstlhum durch göttliches Gebot und die Stimme von Jahrhunderten zir- gcwirse» sei", nnentwegl fordern. Papst Lea hall atro elnericits an der Fiktion fest, daß er sich in einer Geiangciiichaft befinde, die niierträglich werde, er glaubt andererseits, daß die sogenannten »Rechte" des Papslthnms mit der Größe und Unabhängigkeit JlglieiiS verträglich seien. Gerade das Letztere dürste ein Jrrlhnm sein, der selbst von katholischen Staaten nicht gelhcck! wird. Es ist ein Unding, »ritten in einer» »aiional gecrnlea Lande die historische Hauptstadt als ein eigenes, souveränes Fnrslcnihum zu beanspruchen, ein Unding. d,iS die Lvgit der Geschichte den» auch unnachsichtlich bei Seile geräumt trat. Gerade jetzt, wo Frank reich weniger als je geneigt ist. die Pfade des dritten Napoleon zn wandeln und sin den Papst die Kastanien ans dem Geichützserrcr zu holen, macht die Erklärung Leo s des Zehnten einen rein pla tonischen Eindruck, wie denn auch die immer wiednkehrcnde Be hauptung einer ewigen Gesangenichaft mr dem Umstande Schrss- bnrch leidet, daß Niemand den P,pst hindern würde, AnSstüge zu mache» oder seine Residenz zu verlegen, wohin er immer Neigung hat. Tie letzte Diskussion in der Kammer und die Versickernnacn Riidini's können ihm überdies die tröstliche Gewißheit geben, da» man im Qninnial absolut nicht daran denke, das Garantiegcietz anszugebcn und die zablreichen, dem Träger der Tiara rngesuherlc» Vorrechte einzus.hränken. Gcrad eine starke Regierung Italiens ist die sicherste Garantie für die Sicherung der geistigen und geist liche» Freiheit des Papslthnms. Ferttichreib- und ^ermprcch-Pertchte vom 18. Teccmber. Berlin Reichstag. Ans der Tagesordnung: ft. Be- ralhuag der Handelsverlrägc. Freiherr v. Münch cwildäc.ii.) be schwert sicb. daß ihm der Präsident nicht ausreichende Redefreiheit gewahrt habe. — Präs, v Levetzow crwi'derl unter dem Beifall deS Hauses, daß er .Heim v Münch den weitesten Spieiraum gewähr! habe, den die Gcschästsoldnung znlasse. — Abg. v. Helldors-Bedra lkons.i b-arctst angeiichls der Lage nnd des Schntzbedüifnisscs der Landwirlhschast die Erregung, welche die durch die Verträge her beigesnhrle Ermäßigung der Inndwirttnchaftlickwn Zölle hervorgcru se» habe; aber er stimme trotzdem snr die Verträge, aus den vom Reichst»»;!« dargclegtc» allgemeinen Gesichtspmrften nnd weil er die Befürchtungen, die an die Zollermaßignngen angcknüpi! wnr den, nicht Iheile. Die Z.'llpoliiit. roelche die Regierung mit diesen Vertrag«! einschlage, Halle er für richtig und not!,wendig Redner legte scbliejilich ein Hnnolaewicht aus die Forderung lnndwirlh- schasllich« Kredilgenossemchaften. — Lctocha :Ee»!r.> siihi! als Vcr trcler der obrnchlessichen Nniiiinnindiisluc ans, daß diese keine Vvr- Ihcile durch die Verträge habe, da dem ungünstige T>nisv«häft- nisse eiitgeirenstlinden — Abg v. Kardorfs ftltp.) tritt der Angabe entgegen, daß die bestehenden Verträge abgetansen und wir lomil in einer Zwangslage gewcien wären Er gebe in wiitlvchaftlichen Dingen sei» Votain ans ivirtlschailliche», nicht an? potiiischen Gründen ab. Tie Linie strmmc auch »nr zn. weil sie in den Ver trägen den ersten Schritt znm Freihandel sehe. Unvrnnglich er klärten die Freisinnigen, de» Verträgen nicpi zniuslimmen, wenn dieselben Tiiscirntlatzöllc brächten: nun enit>al!en die Verträge Tisiercirtialzölle und die .Herren stimmten doch zn Wen» das Centn»» olinc politische Hintergedanke», lcdigtirh nach seiner wirtb- schnftlichen Uebcrzengniig ilimmlc. würde jein Votum ein »blehncn- des sein. Reben der Lnndwirlhschatt, die sich nun schon ans die Zollcrmäßigung «»richte, würde» auch zahlreiche Industrie«! durch die Vcriräge geschädigt, während dieienigen Jnduslrieen für die man einen Vorth«! von den Verträgen erwarie, manchcriei Enttäuschnna entticaengiiigen. Tie WährnngSsrage sei keineswegs >o schwierig nnd delikat, wie der Reichskanzler meint: sic i« in» von Goldwälir- nngssanatlkem als etwas >o Geheimnißvolles hiiigestettt worden. Er könne nur hoffen, daß seine Beriirchtungen sich nicht rrftillc» — Reichskanzler v. Eaprivi bedauert, daß v Kardorss cntgeaen seiner gestrigen Absicht, die Verhandlung«, nicht anszuhalleii, rncksältig ge- Ivvrdrn sei nnd seine Schmerzen hier wieder vvrgciragen habe. Er könne diesen Schmerzen mir seine Hoftnniigen entgegensetzen. Kar- dvrss habe der Regierung Motive nnteigeichoben. die nirgends ans- aeivroche» worden seien. So lange Kardorss die politische Bedeut ung der Mac Kinle» Bill nicht begieße, mnsie er «der Kanzler) darauf verzichten, sich von jener Seite Belehrungen der auswärtig«, Politik zu erholen (Beifall links) — Abg. Möller tnl.) stimm! für die Verträge »nr. »in einen Zollkrieg Aller gegen Alle zu verhüten — Abg. Bebel (ioz.) stimmt nir die Verträge, weil dieselbe» für 12 Jahre Zollcrhvhungen aiiSjckließe», während beim Abschluß neuer Verträge Zollelinüßigungen cintrcten müssen, die wicd« die Agra rier zu tragen haben weiden. — Abg. Tr. Barth (srcis ): Seine Freunde machte» sich über die WirknngderZollbcradseknnac» keine übermäßigen Hoffnungen, aber sic nehmen sic als eine Abschlags zahlung hin. Mit den Interessen des deulschen Volkes lei jeder GctrcidczoU unvereinbar. ES sei nicht ausgeschlossen, daß daS Jahrhundert nicht zu Ende gehen werde, ohne das Hochschntzzoll shstem gestürzt zu haben. Hoffentlich denke man nicht an eine mitteleuropäische Zollunion; das wäre der unglücklichste Gedanke, den man haben könnte. — Abg. Edrrft, (sreis) beantragt Schluß der Debatte. Der Antrag wird abgelehnt. (Beifall). — Abg. Stöcker (kons.): Im Lande sei man von der Dnrchpcitschung der Verträge auf da« Unangenehmste berührt. Bei die!« Art der Berathung sei « leider nicht in der Lage, für die Verträge stimmen zu können. Bebel sage, duick die Zölle sei der Zweck nicht erreicht worden Run, cS sei nicht Alle«, ober lehr viel erreicht. Unsere Finanzen seien gekrästigt, unsere Landwirlhschast gestützt worden Hcnlc seien die Preise abnonn: ab« seit dem Erlaß des geltenden Zolltarifs seien die Getrridepreise niedrig« gewcien als zuvor. Tic Löbnr seien höher geworden feil Ucbergang zur jetzigen Wirth'chnftSpolitik. sic feien vielleicht nickt üu Vcrhältniß zu dem industriellen Kapital. U- Teulscgland. Wolle man dasseibe gewalttam zn einem Induline lande machen, m ichane mr» damit den Boden sin die Revolution Wenn man der Landwirlhschast dauernd die Mö.zlichlcit nehme, rentabel zn arbeiten, so »ntcrgrabe man die Vaterlandsliebe. Fnlire man die politische Bcdentnna der Verträge an, so sei daraus hinzn- weiscii. daß der Zollverein den Krieg nicht verhindert habe. Au derenerts mache die ganze politische Lage es nvthig, daß wir an der Lstgrenzc eine Irene valertandstiebende Bevölkerung Häven. En> Land ist stark, das eine zn- iedene Beoöllciung hat und ei» starles z. 'nedcncs Volk braucht keine Ovicr zu bringen, um Bündnisse zu schließen, sondern kann thn», was es will. — Abg v KoSzictsk» erklärt einmütlng die Zustimmung der Polen zn dcn Verträgen im In iercsse der Kräftigung des Reiches — Aba Tr. Frege iloni.) ver wahrt ieine Frenndc gegen den Vorwnri. das; sie lediglich ans agra rischen Interessen gegen dre Veriräge slimmlen. TaS Unheil der Gegner der Vortage sei ei» wohlüberlegtes. Das Votnii' laute auch beule Nein! — Abg Richter iircii.) wendet sich in ansiällig« Wciic gegen v. Kardotts nnd Stöcker. Kardorss halte von der Verlegen heit der ..Frcis Zgl." gcivrochcn. Richter nnlw.'rtele daraus, daß er >» de, Anerkennung d« R«vetlabiIiiälKardorfs's atsPotililer und Mensch über das »lindeste Maß dessen nicht hinansgehe was die Geschäftsordnung zutage. Richter batte ii>h diese» Satz ausge schrieben und verlas denselben. Ter Präsident rügte diese Ar! von Kritik. Stöcker Halle angeführt, daß ihm ein namhaft« Volks wirts), der Nickstschutzzölln« lei. gesagt habe, daß wen» dies für die Erhaltung der Lniiowirthschas! nöthig. man bis zu einem Gc- lrcidezoll von 10 Mk. gehen müsse. Richter hatte dazwischen ge rufen : »Professor Wagner!" Run. sagte er, die anonyme Autorität Stöcker's hätte mit jenem AnSivriich nur bewiesen, daß jie eben aus Dalldorf, dem große» Berliner Irrenhaus gekommen, oder für dasselbe reff sei. In dcm Tone ging cs weiter — Abg. Freiherr v. Huene iCcnlr.) ivrichi sowohl Stöcker wie Richter das Reckst ab. über tandwirlhschasiliche Tinge milzureden — Abg. Gras Bar (Rp.) erklärt sich kurz für die Verträge. — Abg. Licbcrman» v. Sonnen dem (wildantu.) bedauert wiedechoft die Neberstürzniig der Beralh- nng. ES liege für nn? kein Grand vor, zu Gunsten der anderen Verlmgsmächle Oviec z» bunge», Ter Landwirthschast jetzt die Zölle nehmen, hieße einem Fnßlranken die Knicke» nehmen. Tic Vcrirägc stellie» einen Sieg der goldenen Internationale über den Dreibund dar nnd man tonnte fast wünschen, daß derselbe lieb« in blusigem Kampfe ringe, als daß er sich daS Blut durch die goldene Jnicrngsionale avzapi n lasse Redner Inst indes; Zu trauen zn dem ivgm volnnta^ dem starken töniqlichen Willen, d« uns hoffentlich bald ein Ministerium der reuenden Ttmt geben ' werde. (Beifall.'! — Abg. Tr. Petri >»!. Elsas'«> spricht sin die 'Annahme der Verträge im Jnieresse de-s geiammleil großen dcutichen Vaterlandes. In der «Lpezialberalhniig bekämpft Stöcker iAiit:'u nochmals nachdrücklich die Verträge, die lediglich bewirken winde», die deutsche Landwirsinchast de» nngari'chen Jude» anszulieien: Tie Regierung deS Fürsten Bismarck >«, obwohl Bleichwd« grobe» Einfluß ans BiSmarck beiessen. doch tausendmal besser gewesen, als die gegenivärtige. Ter Vertrag mit Oesterreich-Ungarn wird in »amcntlich«' Abslimmnna mit 2Ift geaen )8 Sinmnen. die Verträge mit Italien und Belgien in ciniach« Abstimmung mit großer Mehrheit angenommen, ebenso die Viehseuchen Konvention mit Oesterreich Ungarn. Nächste Sitzung IN Januar: L. Berathung des Etats. Berlin Ter Kaiser hat zn heute 'Abend nach dem Nene» Palais Einladungen zur Abcndt.isel an zahlreiche Rcichstagsabgr vidncfte ergehen lassen. — Ter »RkichSanzeig«" veröffentlich! eine Bckannlinachnng de-s R«chslan;I«s, mitte!» welch« die Veiiich«- nngsvsticht nach dcm Invalidität-? nnd Atiersversicheningsgeie!; ans die Hausgewerbetreibenden der TabalSstibrilaiion erslreckr werde Ausgeschlossen sind svIchejHansgewerbclieibeiide. welche das Grichäft regelmäßig ffn eigene Rechnung betreiben und nni gclcgeriiiscil von anderen Gewerbetreibenden nir dclen Rechnung beschäftig« werde». — Offiziös wird daraus hingcwwsen. das; in dein Schluß- Protokoll zn den Handel-svecträren mit der Schwei; sich ivtgeiide für die Zollbchandlnng diitle» Ländei veachlensweilhe Bestimmung findet: ..Ter schiveizerische BnndcSiatli ertlait sich bcreft. für da-.- g»s dcm freien Vcrtehr der Schwei; nach Tcnlsctüand eingehende, aus einem in Tcut'chtand nickst meifthcgüiisiiglc» Lande ftammcnoe Getreide, sowie für dcrgl tAreive die denisciien Vertragszötte an- Verlangen de, kai'erlich denuchen stregienmg nicht zn beaiiwnnhe» " W i c n Tie „Presse" bestätigt, daß eine Unterredung zwiichc o Taafse. Ebinmetzkn nnd Plener slailgcsniiden iial. livcr deren Ergeb »iß indes; nicht? bclannt sii. da sie streng vertraulich war und sich mir ans die genannten drei Penonen beschränkte Winlcrlh » r. Sänniftliche Mftglicd« des VcrwaftnngS rathes der salliten Kicditbanl für Ürtinteilhnr ivaiden verliaslel London. Eine ans Lhangbai «ngrgangcne Teve'chr meldcl die ernste Erkrankung Li Hnirg Tiang -s an derJnftnenza. London. In Blackvnr» ist ein Streik der Benmwolftvebei ausgebrochen. Dieselben verlangen "> Pro;. Lohnerbc'lning Eine große Anzahl Webstühle stellt still. PcterS b n r g Tic „Nvwvle Lbremja" giebi in der Streu frage zwischen Bulgarien nnd Frankreich letzterem 'stecht. Fraiit reich würde, wenn cs tcinen Widciiviiich znrnckzöae. einen gcial» lichen Präcedenziall für Egvvlen ichassen Das Blatt meint, daß Frankreich noch weitere Maßregeln gegen Bulgarien werde crgrci ren müssen und daß der ftanzösffche Bosichafter den Sultan schon davon verständigt haben dürttc. Die Berliner Börse vertief still, die Tendenz war vor wiegend schwach, nur vorübergehend befestigte ffc sich etwas, «wa tete aberibald wieder, ansgehend vomKohtenaksicnmarltc.gris welchem die Angabe, daß die Hibrrnig-GeieUichaft nur 12 Proz. Dividende gegen 20 Pro; im Vorjahre veilheilc. stark verstimmte. Banke» schwächer, von österreichische» Bahnen stiegen Tm-Bodenbech« um ca. ft Proz. konnten ober die Avancen nicht behaupte». Tenftche Bahnen lustlos. Bergwerke, namentlich Kohlen, piozeiilmcffc nicdri acr. Frcnidc Renten ichwächcr. auch der Kassaverkchr zeigte schwa chere Haftnnä. Kohlcnwerthc. Biancrciatlic» nnd andere Jndnstric Papiere nngebolen Tcnlichc Fonds gut behaupte! Piivatdi-Skont ft'/» Porz. 'Nachbörje schwach. — Wetter: Frost, Schnee Norö- Wcst-Wind. iS - 'ft >!- i ' !i- ' ,z !t N/'j iL! - T « ft .ist <4 (S -?'L ,!'M' : ! -' r» V-, 's' ^ ft l - S 2 ' «r i zu - -- « ' LZN) § " ist» ö -r. S8 - SK " ' i . ^ re. »- ' 'i 1' N »r 's.