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« di« kaiserlich«« Behörden «.»«gelieferte Graf Ladi«lau«stelrki auf Befehl Sr. Maj. de« Kaiser« gestern seiner Haft entlassen worden ist. Er. Maj. haben den Grafen Trleki vor Ihre Person beschei den lassen, und der Graf hat in der erhabenen Gegenwart de« Monarchen, gegen den er sich durch sein« Handlungsweise seit mehr denn 10 Zähren verfehlt hat, da« Versprechen abgelegt, allen feind seligen Verbindungen mit dem Ausland« zu «ntsagm, seinen Uns- enthalt innerhalb der Monarchie zu nehmen, und vor der Hand sich jeder politischen Thätigkeit zu enthalten. Se. Maj. haben hierauf die sofortige Freilassung de« Grafen und die Einstellung jeder weitern gerichtlichen Verfolgung gegen ihn au« allerhöchster Machtvollkommenheit anzuordnen geruht. Die kaiserliche Regier ung^ al« sie benachrichtigt wurde, daß Graf Teleki sich mit einem auf den Namen John Harold ausgestellten englischen Paffe in Dresden aufhalte, würde geglaubt haben, den Vorwurf tadeln«- weither Schwäche zu verdienen, wenn sie sich nicht daran erinnert hätte, daß zwischen Oesterreich und den deutschen Bunde-staaten rin Vertrag wegen gegenseitiger Auslieferung politischer Verbrecher besteht. Tie kannte zugleich zu gut den feste« und unerschütter lichen Gerechtigkeitssinn Sr. Maj. de« König- von Sachsen und der königl. Regierung, um nicht überzeugt zu sein, daß die Regier ung Sachsen« sich niemals durch die Scheu vor den Angriffen aufgeregter Partrileidenschaft werde abhalten lassen, «ine vertrags mäßige Verbindlichkeit zu erfüllen. Andererseits durfte sie aber auch voraussetzen, die königl. sächs. Regierung werde ihre Aufgabe für erleichtert halten durch di« Voraussicht, daß dael Schicksal des zu Dresden angchaltenen Flüchtlings nur von Neuem Zeugniß geben werde von der Milde und Großmuth unser« edelherzigen Monarchen. Unsere hohe Meinung von der Gewisserihaftigkeit der k. sächs. Regierung ist nicht getäuscht worden. Meinerseits aber empfinde ich die innigste Genugthuung, indem ich Cw. Ercellenz ersuche, die vorstehende Nachricht Hrn. Frhrn. v. Brust mitzuthei- len, der mit der Erfüllung einer staatlichen Pflicht ein so edle- menschliche- Interesse an dem Loose de« dadurch Betroffenen zu vwdinden gewußt hat. Empfangen Hochdieselben die Versicherung meiner vollkommensten Hochachtung. Rechberg." — Wie wir gestern erwähnten, war der Elbstrom oberhalb der alten Elbbrücke schon am vorgestrigen Morgen in seiner gan zen Breite mit einer festen Eisdecke überzogen und nur zwischen den beiden Brücken war noch ein Theil eisfrei. Gestern Morgen kam aber unerwartet durch eintretenden höheren Wasserstand die Eisdecke wieder zum Bruch und ist nunmehr die Elbe oberhalb wieder offen, während Zwischen den Brücken das zusammengeschichtete Eis den ganzen Strom bedeckt. Die Kältegrade haben sich seit gestern wesentlich geändert. — Der wohlbekannte musikalische Referent des Dresd. Journ., Hr. Carl Bank, hat sich gestern mit einer Engländerin, Miß Ellen Narth, vermählt. Nach der Hochzeit wird Hr. Bank mit seiner Gemahlin auf einige Zeit nach Italien reisen. — Die erste Kammer hat gestern ihre Sitzungen wieder aus genommen und in der heutigen Sitzung bei Fortsetzung der Spe- eialberathung der allgemeinen Kirchenordnung die §8 28—37 der Vorlage erledigt. — Der summarischen Geschäftsübersicht des Stadtverord netencollegiums auf die Zeit vom 4. Jan. bis mit 28. Dec. entnehmen wir, daß in dem letzten Geschäftsjahre 523 Ein gänge zur Registrandc gelangt find und hiervon 174 durch sofortige Beschlußfassung, insoweit es einer solchen überhaupt bedurfte, erledigt. 346 an die verschiedenen Deputationen zur Dorberathung und Begutachtung überwiesen, 3 aber an den angesessenen Theil des Collegium« abgegeben worden find, wel cher letztere jedoch die diesfalls erforderliche Separatentschließung rückfichtlich zweier Gegenstände (die Düngercrportrechnung pro 1858, eine Mittheilung des Stadtraths über den Taxwerth de« Düngerexportinventars), gleichwie bezüglich zweier, in den Jahren 1858 und 1859 überwiesenen Vorlagen (die Dünger- exportrechnungen auf die Jahre 1858 und 1857) noch nicht gefaßt hat. Sitzungen haben im abgelaufenen Geschäftsjahre stattgefunden: 36 Sitzungen des Gesammtcollegium«, wovon 17 in geheime verwandelt wurden, und 2 Separatfitzungen des angesessenen Theile«. Anlangend die Thätigkeit der Deputatio nen, so lagen der Vrrsassung-depniation am Echlussr dcs vo rigen Jahre« 10 Gegenstände zur Begutachtung vor, während 58 Eingänge im Lause de« heurigen Geschäftsjahre« an die selbe überwiesen worden find. Begutachtet hat die Verfassung«- deputation 57 Vorlagen, und zwar 10 au- dem Jahre 1859, 47 au« dem Jahre 1860. Sitzungen hat dieselbe 34 gehal ten. — Bei der Finanzdeputation waren am Schluffe des vo rigen Jahre- 5 Vorlagen und zwar: 1 aus dem Jahre 1856, 4 au- dem Jahre 1859 unerledigt geblieben, wogegen dersel ben im Laufe dieses Jahres 81 Eingänge zur Begutachtung überwiesen worden find. Begutachtet wurden von der Finanz- deputation 80 Vorlagen au« dem Jahre 1860, excl. der über Rechnung-fachen erstatteten Borträge. Zu berichten hat die Fi- nanzdeputation noch über 6 Vorlagen, und zwar über 1 all dem Jahre 1856 (dir Centralisation der Stistungsfond« betr.) und über 5 aus dem Jahre 1860. Sitzungen sind von der Finanzdeputation 34 gehalten worden. Was die Rechnungsan- gelegenheiten betrifft, so waren am Schluffe des vorigen Ge schäftsjahres 162 Rechnungen noch ungeprüft (resp. 5 noch nicht zum Vortrag gebracht), «ährend im Laust de- heurigen Geschäft-jahre- 141 Rechnung-Werke auf da- Jahr 1858 und frühere Jahre neu eingegangen find, so daß überhaupt 30S Rechnungen zur Prüfung Vorgelegen haben. Bon diesen wur den im Jahre 1860 136 Rechnungen — excl. einer noch nicht zum Dortrag gebrachten —, darunter die sehr umfäng- lichen Rechnungen über die Armenkasse auf die 7 Jahre 1849 bis mit 1855 und die über den Betrieb der Gasanstalt in den Jahren 1852 bis mit 1867 nach dem Systeme der dop pelten italienischen Buchhaltung augefertigten Bücher geprüft und an den Stadtrath zurückgegeben. Ueber die geprüften Rech nungen und die vom Stadtrath eingelangten Erinnerung-be- antwortungen hat die Finanzdeputation dem Collegium 88 Vor träge erstattet, wogegen von derselben noch die Berichterstattung über 167 Rechnungen, sowie über 1 Srinr.erung-beantwortung zu erwarten ist. Jedoch ist bereit« seit Anfang de« Monat- November einer von den noch vorhandenen älteren und größe ren Rechnungsresten, bestehend in den Rechnungen über da« Stadtkrankenhau- auf die Jahre 1848 bis mit 1858 (nebst Belegen ca. 40 starke Bände umfassend) in der Prüfung be griffen und letztere bis zum Jahre 1856 vorgeschritten. — Den vereinigten VerfaffungS- und Finanzdeputationen lagen am Schluffe des vorigen Geschäftsjahres noch 3 Gegenstände, 1 aus dem Jahre 1857 und 2 aus dem Jahre 1859 vor, wäh rend denselben im Laufe des Jahre« 1860 42 Eingänge zur Begutachtung übergeben wurden. Vortrag ist von den genann ten Deputationen Deputationen erstattet worden über 39 Vor lagen (2 aus dem Jahre 1859 und 37 aus dem heurigen Jahre). Bericht zu erstatten haben die vereinigten Deputatio nen noch über 6 Vorlagen. Sitzungen haben dieselben in ihrer gegenseitigen Vereinigung 27 gehalten. — Von der Petitions und bez. ReclamationSdeputation wurden im abgelaufenen Ge schäftsjahre 136 Vorträge erstattet. Dieser Deputation liegen BerathungSgegenstände nicht weiter vor. Sitzungen hat die Pe tition«- und Reclamation«deputation 23 gehalten. Außerdem find von der Verfassungsdeputation in Vereinigung mit der Pe tition-- und bez RcclamationSdeputation, sowie von der letz teren in Vereinigung mit der elfteren 6 Vorträge erstattet worden. Zu berichten hat die vereinigte VerfaffungS- und Pe- titionSdeputation noch über die ihr im Jahre 1859 zugewie- sene Principfrage, ob das Schutzverwandtenrecht an Ausländer ohne deren gleichzeitige Aufnahme in den StaatSverband er- theilt werden könne oder nicht? Gemeinschaftliche Sitzungen sind von nurgenannten Deputationen 5 gehalten worden. — Wah len haben, abgesehen von den zu Anfang des Geschäftsjahre« constituirten ordentlichen und gemischten Deputationen 28 statt gefunden. Bon diesen Wahlen sind 21 auf Grund der von der Wahldeputation gemachten Vorschläge, 7 aber ohne letztere vom Collegium vorgenommen, bez. ratihabirt worden. Sitzun gen hat die Wahldeputation im Laufe diese« Jahre- 14 ge- halten. Erwählt und beschäftigt waren 4 ordentliche Deputa tionen, 15 gemischte Deputationen. 8 Bezirksquartierämter, 3 zu einzelnen städtischen Behörden ernannte Deputationen und 5 außerordentlich* wogegen 1 gemischte Deputation