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Dresdner Nachrichten : 02.07.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189507029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18950702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18950702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-07
- Tag 1895-07-02
-
Monat
1895-07
-
Jahr
1895
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.07.1895
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rdelts- Äaare ' früh- wohn» :s Ge letzter n man in den »n mit bleben _Z«l- lch,u » «der ist zur » lln- S Uhr der- on oft er ne Innere Xögen »der» : hält ement nnicr- rlin ittags raiebt ltstadt n»»de latzich czirks. nittag im an Die Herr i nnd über- chgel: irnaer >ändcr mnnt »falls igstcil nere» '»ln», n die änsige enden sittan Stadt sowie »stalt. und lO.VOO i Ge- n»d cnern lade» nthes iitlirh »enes I van .'icheil einen mdan inmal e» in mdan assen. hnler. ,'ercin iiidkl- zcbicl Zwar Walt- l van n ist iniir» »gcn- lstrns- > ein astet. Lhili kleine nigen iciien eiten, leben ginne aus- plänc er in min n lll laues ahre. sagte nach a»nn glich, das denn hin- ncinc und anzcr in cs » bc- >rsa», leben » cs läge! g ist. sn so kann iland » das >elchc ivenn längt sein. , daß cin- h ich . wie lesscii e die die icheS licht- naler des und chloß ; die ch in -lsein um ','«11 Uhr in der Kalierpinasse von der „Hohenrollern" »um Besilih Ihrer Majestät in'S Schloß. Der Kaiser wird die Reise nach Schwede» antreten, sobald seststeht. daß die Kaiserin abzu- reisen vermag. Die .Hamb. Nachr." schreiben: «Soweit bis letzt eisichtlich ist. haben die Wahrnehmungen, welche von de» fremden Marine- ofsizieren betresks der maritimen Wehreinrlchtungen Drntschlands gelegentlich der Kanalfeierlichkeiten gemacht worden sind, überall einen tiefen Eindnuk liervorgrbracht. Selbst in jenen Kreisen, wo man e» liebt, mit asfekiirter Geringschätzung von unserer Flotte zu sprechen, muh man seht anerkennen. da» es doch sträflicher Leichtsinn sein würde. Deutschlands Seemacht als eine izmmtits udalmeulilv »u betrachte», wo man aber Gründlichkeit und Recht lichkeit des UrtheilS voranstellt. da herrscht nur eine Stimme des Lobes über das. was man von der deutschen Marine gesehen. Qualitativ Ist unsere Marine, sowohl was das Schisssmaterial, als ganz besonders auch was das Personal, insbesondere das Lisizler- korpS anlan^t, schon seht den andere» Mächten völlig ebenvürtig. Jahrhunderts ^anz kurz - - andere» Mächten völlig eben übertrisft diese sogar in mancher Hinsicht. Sv hat den fremden Marineosfizieren die Gewandtheit nicht wenig imponirt, womit die deutschen Kameraden ausnahmslos eine, vielfach aber auch mehrere fremde Sprachen beherrschte»." — Sehr beachtenswerth erscheint ein sachverständiges Urtheil über unsere Marine in der Londoner ..DimeS". Es wird darin besonders die Eractheit in den Beweg ungen nnserer Schisse rühmend hervorgehoben. Allgemeine An erkennung haben bei den fremden Flotten die Anordnungen und Einrichtiingrii gesunden, die sich ans die Unterbringung und Ver pflegung der fremden Schisse ini Kieler Hasen bezogen: die gc- sammten bezüglichen Arrangements lagen ebenso wie der Bau der Festballe und die Organisation des Kanalverkehrs in den Händen des Reichsniarineamts und der demselben untergeordneten Behörden. Den Handel mit Kohlen wollte die Intendantur in Kiel den dort! gen Kausleuten nicht wegnehnien, doch sorgte der Vorsteher derselben dafür, daß die Preise nicht in's Unerschwingliche getrieben wurden. Zur Weihe der vom Prinzregentrn Luitpold anlässlich der demnächstlgen SSjährigcn Wiederkehr der SiegcStage aus dem Kriege 1870/71 dem bäuerischen Veteranen-, Krieger- und Kamps- grnossen-Bund gestifteten prächtigen Bundesfahnc marichirten vor gestern Mittags -100 Vereine in München mit ihren Fahnen unter Vvraiitritt zahlreichen MnsikevrpS durch die Stadt nach der LndwigSkirche. Dort hatten sich zur Dbeilnahme an der Feier ringrsnnden: die Prinzen Leopold und Arnulf von Bauern, der Vorsitzende ini Ministerrath Freiherr von Crailsheim, der Minister des Innern Freiherr von Fellitzicb. der Krirasministcr Freiherr von Aich, sonne Vertreter der Civil- und städtischen Behörde». De» Wcihcakt vollzog Erzbischof von Thoma. Hieraus übergab Prinz Leopold die Fahne an den Bund, indem er in einer An sprache besonders der Veteranen von 1870/71 gedachte. Der Bnndespräsidcnt Generalinaior Wagen dankte in seiner Erwiederung dem Stiller, Prinzregentcn Luitpold, und brachte ein dreifaches Hoch aus denselben ans. welches begeisterten Wiederhnll fand Dan» bewegte sich der Feslzug nach dein Max-Jvseph-Platz, wo dem Prinzrrgenten Huldigungen dnraebracht wurden. Die amerikanischen Schisse „New-Nork", «Columbia" und «Marblchend" haben den Kieler Hafen verlasse». Der „San Francisco" befindet sich noch dort. lieber das Hvllcninaschincn-Attcntat gegen den Berliner Polizeivberst Krause wird berichtet: In der Nacht vom Sonnabend znm Soiiiiiag gegen 2 Uhr lief mit den Postsendungen des fahr planmäßigen schlesischen Nacht,znges ans dem Hanpt-Packctpostamt i» der Oranicnbnrgcistrahe eine Kiste ein. Dieselbe war etwa 0,75 Meter lang und -10 Ccntimrtcr breit, wog etwa 5 Kilogramm und trug die aiischcinrnd mit verstellter Handschrift geschriebene Adresse: «An das Königl. Polizeipräsidium Berlin, zu Hände» des Henri Polizeioberst Krause." Tie Sendung war am Aach mittag in Fnrstcnwalde ansgegrben worden. Einer der im Nacht dienst beschäftigten Postbeamten, dem die Adresse nnssiel, trat näher an die Kiste heran. Da hörte er, das; ans derselben ei» leises, aber deutlich wahrnehnibarrs Ticken herausdrang, und länger hinhorchend kam der Beamte zur Ucberzengnng. das; in dem Packet eine gehende Uhr verpackt sein müsse. Sehr richtig tombinirte er nn», das; Herr Polizeioberst Krause unmöglich eine Uhr in Fürsten waldc für seinen Gebrauch bestellt oder gekauft haben könne. Er forschte nach dem Absender und fand ans der Bcgleitadrcsse den Nomen „Thomas" vermerkt. Die Gleichheit des Namens mit dem des Erfinders der Vremrrbaveiier Höllenmaschine machte ihn noch mehr stutzig, und er verständigte deshalb de» den Nachtdienst be aufsichtigenden czpedircnden Sekretär von der verdächtigen Kiste. Dieselbe wurde an das Königl. Polizeipräsidium und zwar an die Abthcilnng siir politische Polizei eingclicfert. In Gegenwart meh rcrer Beamten lies; hier Herr Polizeirath v. Mauderode die Kiste unter Beobachtung aller Vorsichtsmaßregeln össneii. In Stroh verpackt, fand man vier Flaschen, welche die Form von gewöhn lichen Rvlhweinflaschcn hatten und von denen eine jede mit drci- viertcl Liter Benzin gefüllt war. Gegen die Flasche», welche in einer Reihe nebeneinander lagen, befand sich die Mündung eines mit fünf Patronen geladenen Revolvers gerichtet, und neben der Schußwaffe stand eine Weckeruhr, welche ans halb elf llhr gestellt war. Ter Hahn des Revolvers war mit der ans der Rückseite des Weckers befindlichen Feder durch eine Schnur verbunden, so das; sich die Wassc in dem Moment entladen muhte, in welchem die Fcdcr sich zu der Zeit, ans welche der Wecker gestellt war, ans- rollte. Ferner waren die Flaschen untereinander und mit der llhr durch eine Zündschnur verbunden. Wäre nun die Kiste unbeanstandet an ihre richtige Adresse gelangt, jo würde sie in daS Bureau des Herrn Polizeioberst Krause getragen worden sein, der gcacn halb I I llhr Vormittags daselbst anwesend zu sein pflegt. Ter Revolver winde sich entlade» haben, und der Schutz würde durch die Zrr- lrnmnnnernng der Flaschen eine Explosion herbeigefnhrt haben die bei dem umfangreichen Brande der Benzinmasscn jede Person die sich im Bureau ansgehalten, vernichtet haben muhte. Ter Zn fall hat den hochgestellten Beamten vor dem Anschlag bewahrt. Als derselbe ahnungslos im Polizeipräsidium erschien, da drängte sich Alles glückwünschend nin den Chef der Straßcnpolizei. Der neue Polizeipräsident Herr v. Windhcim war eincr der Ersten, der in warmen und bewegten Worten Herrn Polizeioberst Krause gratnlirte. Herr Polizeioberst Krause ist unter den Beamten des Polizeipräsidiums wegen seiner Pflichttreue, Gerechtigkeit und Liebenswürdigkeit allgemein beliebt. Ter energische Cbes der poli tischen Polizei, Herr v. Mauderode, traf nn» zur Entdeckung des ruchlosen Thätcrs sofort die erforderlichen Schritte. Sehr richtig wurde kombinirt, das; man dieses Verbrechen nicht so sehr auf das Konto der Anarchisten zn setzen habe, sondern das; man cs hier wohl mit einem Racheakt zn thnn haben könne Es mag betont werden, das; die politische Polizei bis jetzt nicht der Ansicht ist. daß cs sich hier um ein politisches Verbrechen handelt, nnd dies insofern ansspricht. als sie bereits die Angelegenheit in die Hände der Kriminalpolizei legte, wenngleich die Recherchen der politjzchrn Abthcilnng noch lange nicht abgeschlossen sind. Tie Kriminalpolizei hat einen der bekanntesten nnd hervorragendsten Berliner Beamte» ans diesem Gebiet, Herrn Kriminalkommissar Wolfs, nach Fürsten waldc entsandt, der dort die Spuren des Verbrechers entdecken soll. — Eine andere Version über die Entdeckung der Höllenmaschine verlautet wie folgt: Dem Beamten, welcher das llmpacken der Postsendungen zn besorgen hatte, fiel der cigenthümlichc Genick, einer Flüssigkeit ans, welche die Holzwände der Kiste befeuchtete. Da nun die Kiste den Vermerk trug: «Nahrungsmittel, leicht den, Verderben anSgesctzt", erschien ihm die Sendung verdächtig, zumal eine Schincckprvbc die Flüssigkeit als Benzin envics. Nachdem man ferner das Ticken der llhr ans dem Innern hcranstönen hörte, wurde sofort das 6. Polizei-Revier verständigt, ans welchem gerade Herr Polizrileutnant Moissu Nachtdienst hatte. Bei diesem befand sich Herr Polizeilentnant Hclsckcko, der früher Artillerie- Offizier war, z» Besuch, und ans Veranlassung dieses Herrn, der in Äczllg ans den Inhalt der Kiste gleich die richtige Kombination äußerte, ist die sofortige Weiterbeförderung derselben in das Polizei präsidium znrückziisührcn. lieber den Empfang der Telcgirtcn anS Baurcuth und Hof. welche die Ehrenbürgerbriefe dieser beiden Städte dem Fürste» Bismarck übermittelte», geht dem «Hofer Anz." von dem Reichs tags-Abgeordneten Münch-Frrber eine längere Darstellung zn, der Folgendes zn entnehmen ist: Nachdem der Fürst unter den Aus drücken des huldvollsten Tankes und der Freude über die schöne Ausführung die Ehrcnbürgrrbriefk entgegrngcnommen hatte, hielt er eine Ansprache etwa folgenden Inhalts: «Es ist für mich eine hohe Auszeichnung, namentlich da wir früher mit Baurrnth einen duncsitischrn Zusammenhang gehabt baben. lange Zeit unter derselben Tuiiastic gestanden sind nnd auch später einmal kurze Heit unter denselben preußischen Königen. Diese Erinnerungen wurden 1866 vor dem Friedensschlüsse wachgernfeii nnd ich habe meinem hohen Herr» damals gesagt, Baurenth tst nun seit 2 oder 3 Mcnschen- altem mit dem daucrischen Staate verwachsen, hat sich clngclrbt und ist für Bauern treu. Tie Beziehungen zu Preußen dagegen und zu Brandenburg waren in den nennzigcr Jahren des vorigen ganz kurz und habe» keinen dauernden Eindruck hinteriassen. So wie ich die Sache ausfasse, ist die ganze Stimm ung der Einwohner der anSbachischrn Markgrasschast nicht der Art. das;, wenn wir ii» Kriege geschlagen würden und die Gegend räumen müßten, die Anhänglichkeit an uns in den, Lande dann »«geschwächt bleiben würde. Es würde nicht allein in München, solidem auch in den alten Markgraslchastrn verstimmen, wenn man dort eine preußische Enklave schallen wollte. Ich glaube. Sie haben rö so besser und sind eingewöhnter, es würde ein Loöreißen gewesen lein. Der Minister von der Pfordten hatte sich schon darein gefunden; als ich aber vom Könige zurückkam und ihm sagte, daß Alles beim Alten bleiben sollte, da siel er mir um den Hals n»v küßte mich auf beide Backen nnd sagte: „Sie haben doch ei» drntichesHerz im Leibe", worauf ich sagte: „Das haben wir wohl Beide." lieber das Unglück bei Kiel ans der Pinasse Kurfürst Friedrich Wilhelm wird gemrldet: Das Unglück erfolgte Nachmittag »m 1'/- Uhr nahe bei dem Dort Strande in der Strander Blicht, eine halbe deullchc Meile außerhalb Friedrichsort. Das Erplodirc» der Sprengpatronen geschah infolge vorzeitiger Entzündung an Bord der Pinasse. Laut offizieller Liste wurden getödkct der Seekadett Vahle», der Torpedo-Bootsiuannsinaat Nenman» und die Torpedo Matrose» Buhmann, Elster »nd Fischbeck von der zwcite» Torpedo- Abthrilniig: schwer verwundet sind Leutnant zur See Starke. Torpedo-Dbermasckiinistenmant Gloystein und Torprdvmatrose Betait der zweiten Tvrpedo-Al>thciln»g. Ter Hasendampier Stein mann hatte ei» Sprcngschisf ausaeschleppt „nd war 201 Meter von der Ungliickslelle entfernt. Die Pinasse konnte trotz schwerer Be schädigung am Bug noch fahren und begab sich ru „Steinmann." Letzterer nahm die Tobten nnd Verwundeten an Bord und meldete dir Katastrophe sogleich einem nahe» Torpedoboot, das einen Arzt von dem Schulschiss Gnciscnau nach der Strander Blicht holte. Inzwischen war «Steinmann" nn de» Panzer Knrsnrsl Friedrich Wilhelm gefahren, dessen Arzt den Verletzten Verbände anlegte. Leutnant Starke wechseste dort die Kleider und Glohstein blieb ans dem Panzer Kurfürst. Tic übrigen Verunglückte» wurden von dein Dampfer „Slcimnann" ans der Hcrlhnbrückc gelandet, ivvKranIc»- träacr bereit standen nnd die Verunglückten nach dem Mariiiclazarcth schassten. Vablen war ans dem Tampser „Lteinmniin" während der Fahrt nach dem Panzcrschiss gestorben. Tic Leiche Buhmann s wurde mit ganz zertrümmertem Schädel auf der Pinasse gesunde», die Leichen von Elster. Reumann und Fischbeck flogen über Bord »nd konnten nicht gesunden werden. Der gctödtctr Sretadett Vahlen ist der Sohn des Berliner Professors der Philologie Vahle». Ter Zustand der Verwundeten ist nicht lebensgefährlich. Nach einer in Kiel eingegangenen Nachricht ist die Strandung des italienischen Schisses „Sardegna" dadurch veranlasst worden, das; dieses von der dem italienischen Geschwader durch die vorani- dampfcndrn zwei dcnlschen Torpedoboote nngezcigten Kiellinie nach Steuerbord nbwich. Das führende Torpedoboot signnlisirtc sofort: ..Genau Kiellinie cinhalten!" Bevor dieses Manöver ausgeführt werden lvnnte, war die Strandung bereits erfolgt. Verschiedene deutsche Offiziere, welche in Folge deSHannover- scheii Spielcrprozessrs ihren Abschied nehmen mußten nnd vor längerer Zeit als Genieinc in die indische Armee cintrnten, sind, wie die „Deutsche Wochcnzeitnna in den Niederlanden" berichtet, theilwrisc zu Korporalen nnd Unterossizieren befördert worden. Ihre Verführer, Roicnstein nnd die Nachkommen des «ollen ehr lichen Seemann", haben ihre Operalionsbasis nach Holland ver legt nnd zwar nach Amsterdam, von wo ans sic ihre Beziehungen mit dentschen Geldbedürstigen weiter unterhalten. Ter «N. Stell. Ztg." wird geschrieben: Der Bürgermeister von Bublitz, Herr Haiiptmann a. T. v. Vvs;, lebte mit einem großen Theil der Bürgerschaft in Unfrieden, so das; er schließlich sogar i» einen Prozes; wegen Meineides verwickelt wurde, von welcher An klage er frcigcsprochen ward. Von deinsenigen Thcile der Bublitzer Bürgerschaft, die ihm günstig gesinnt war, wurde Herrn v. Voß bei seiner Rückkehr vom Schwurgericht in Köslin ein festlicher Empfang bereitet, an dem sich mehrere Vereine, wie der Krieger- Verein nnd die Freiwillige Feuerwehr, bctheiligtcii. Nunmehr hat diese Kundgebung, die sofort eine Protcstvelsammlung in der Bürgerschaft hervorgerusc» hatte, ein Nachsviel erhalten, denn den Mitgliedern des Kricgervereins ist ein Strafbefehl des Amtsgerichts zilgcgnnaen, wonach gegen sicanfAntragdesStaatSanwalts eine Strafe von 0 Mark festgesetzt wird, weil sic an einem Auszüge unter freiem Himmel, zn welchem die gesetzliche Erlaubnis; nicht nachgeincht war, theilgenommen und dadurch ziigteich groben Unfug verübt haben. Bei den Geiicral-Koimnaiidos finden znr Zeit loimnissionclle Bcrathnngen znr Festsetzung jener Ansgaben statt, deren Lösung für die Eilnngnng des im verflossenen Jcchre vom Kaiser für jedes Armeekorps als Wanderpreis gestifteten und znm ersten Mule vcr lichcnen Preises (silberner Pokal> für die beste Leistung eines Kavallerie-Offiziers in Ausführung eines Tauer- und Rekognos- zirnngSrittcs maßgebend sein wird. Der genannte Preis geht deimiach im laufenden Jahre ans den Händen des vorjährigen Erwerbers bei icdcm Armee-Korps an jenen Kavnlleric-Ossizicr über, welcher die beste Lösung der nunmehr scstzustellcnden Aufgabe innerhalb des Armeekorps auswcist. Nur wenn ein Erwerber des Kgiscipreiscs mich in den beiden nächsten Jahren die beste Losung der einschlägigen Aufgabe erzielt, gehl der Kaiserprcis in leinen dauernden Besitz über. Zum Fall Schräder, wie nunmehr die bisher mit dem Namen „Fall Kotze" beträte Aiiarlegciihcit nach Lage der Tinge bezeichnet werden mns;. thcilt ein Berliner Blatt mit, das; bis jetzt der-renni» ii» BeleidigniigSprozes; Kotze contra Schräder noch nicht cmgesctzt ist. Doch dürste der erste Termin gegen Ende des Moiiats Juli zu erwarten >cin. Herr von Schräder hat sich den Rechtsanwalt Lobe zum Berlheidiger erwäblt, während Herrn von Kotze die Rechtsanwälte Jnslizralh Kleinholz und Tr. Ir. Friedman» zur Seite stehen werden. Da es sicher zn erwarten ist, das; alle die ienigcn Mitglieder der Hofgesellschaft, deren Namen bisher in der Angelegenheit der nnvmnnen Briese genannt wurden, als Zeugen vvrgeladen werden, so dürste der Prozes; einen ähnlichen Umfang cmnclnncn wie der Prozes; Mcllagc nnd to einen ebenso sensationellen als bedauerlicben Einblick in die Verhältnisse einer gewissen Klasse der Berliner Gesellichnst gewähren AnS Lübeck wird gemeldet: Bei der Regatta des Norddeutschen Negattaverenis in der Travcmnnder Bucht errang die Segelnacht „Barium" des Fürsten zn Schcnimlmrg-Livpc den von der Nacht des Kaisers „Meteor" zn vertheidigciideii Wandcrvrcis. Nach Be endigung der Regatta begab sich der Kaiser an Bord der „Hohen zollcrn". welche seewärts abging. In Uetersen bei Altona, wo seit Jahrcssrist 25 Brcmdstistnngcn stattsanden, zuletzt noch zwei wahrend der Kaisertagc, wurde als Thäter der Sattler Nnchctsk» verhaftet. Die Entdeckung des Ver brechers ist dem Alto.mcr Polizei-Inspektor Engel gclnngrn. Der mininehr verhaftete Verbrecher war Mitglied der freiwilligen Feuer wehr. er war stcts zuerst am Platze und beging die Brandstiftungen einzig nnd allein, m» für die Ailsränmnngs Arbeiten 50 Pfennige zn erhalten. Tic ganze Stadt wurde durch diese Brände in stete Allsrcanng versetzt. Oesterreich. In Wien fand eine Vkilaimnlmig von nngesähr 500 polnischen Arbeitern statt, in der eine Resolution beantragt wurde, daß die Mitglieder des PolcnklnbS im Rcichsrathc anS dem Klub anstrcten sollten. Abg. LewakowSki. der der Versammlung beiwohnte, erklärte, der Haltung des Polcuklnds in der Wahlrcfonn- fragc nicht znslinune» zu tonnen. Der folgende Redner betämpste drei Mitglieder des früheren Kalnnets Äindischnrätz, weshalb die Versnimniimg durch den Regicn»igsvcrtrcler ausgelöst winde. Ungarn. Ter Kaller genebmigte daS Inkrafttreten der Kirchcn- gesctze am 1.Oktober nnd die bezüglichen Ansfübriingsbcstiiiminngcn, die sosvrt pnblizirt werde». In ilmen wird de» Standesbeamten zur Pflicht gemacht, die Parteien daran! aiifmerliam zu machen, das; mit der Ehrschlichiing ans dem Standcscmite und mit der Ein tragung der Geburten in die Staatsmatrikcl die Pflichten gegen die Kirche »och nicht erfüllt seien Die Blätter legen der Ernennung erblicher Pair? grotzc politische Bedeutung bei. Da im koimncndcn Monat aber mals vier erbliche Barone cinannt werden, vollziehe sich ein vor 25 Jahre» politisch begründet, werde seit dieser ganzen Zeit durch eine Partei bedroht, die ibrc Propaganda vom Arbeiter aui die Baueni nnd Soldaten a»sdkh»e. Konstitutionell vertreten, werde das Land dennoch vom Kaiser antokratisch regier«. Italien. Wie in vatikanischen Kreisen versichert wird, bereitet der Papst ein Schriftstück vor, welches an die Nunkie» gerichtet werden ioll. Dasselbe soll eine» erneuten Protest gegen die für den 20. September (Jahrestag der Einnahme Roms) geplanten Festlichkeiten enthalten. England. Tie chinesische Anleihcsrage l,t jetzt auf aem Gipfel der Krisis angelangt. Das Haus Rothschild hülll sich angenblicklich i» tiefstes Schweigen, aber i» sonstigen gut inior- mirten Krrijcn wird eS in London als Thatiache angenommen, daß dasselbe einen entscheidenden Sieg über dir russisch i>a»zös>sche Koalition davongetragen hat. nicht ohne dahdie deutsche Regierung ihm dabei thätige Beihilfe geleistet habe, natürlich aus ganz anderen Motiven und in selbstständigem Borgehen. Bei der chinesischen Regierung ist die Erleniilniß dnrchgedriingeii, das; sie sich durch die Annahme der russische» Osserle. unter de» harte» Borzligs-Bediiigunaen für die jetzige Emission, die Ehancen für die größere ihr nöthige Krirgscntichädignngs Anleihe entweder ganz verscherzen oder zum Mindeste» sehr veriüimnern würde, und das; deshalb eine auf allen Goldmärftcn gleichzeitig dncch- zuinhrende Transaktion für den gesammteii, dem Lande ersorder tichen Betrag an deren Stelle treten dürste. Ter Kardinal Baughan in London legte den Grnndsttin zur katholischen Kathedrale in Westminster in Anwesenheit der diplo malischen Vertreter der katholischen Länder, der katholischen Biichöse nnd anderer Nolabilitätc», sowie eines sonstigen Publikums von etiva 8000 Personen. Türkei. Ans erneutes dringendes Ansuchen Frankreichs. Englands nnd Rußlands »in Austlärnnzz mehrerer nnltarer Pnnlle in der Antwortnote der Psorle. was turkischcricits ans Rechnung der ungenauen srnnzösischen Ucbertrngung des Ulsprunastertes ge setzt wird, bildete sich eine Kommiision unter dem Vorsitze Turkhan Paschas, bestehend ans den Ministern der Justiz, des Innern und des Unterrichts, sowie dem Großvezicr nnd seinem Unterstaatsiekre tär, die über eine neue Fassung der fraglichen Punkte berathc» wird. Ein Termin iür die Erstattung der Aufklärung wnrde weder verlangt noch zilgesichert. Ein britisches Geschwader ist am 28. Juni in Rhvdns cin- actwsfcn. Kunst und Wissenschaft. i- Im N cs id cn z t h ea ter gelangt heute zum letzten Male der Schwank «Nervöse Frauen" znr Aniinhlnng. Morgen Mit: wvch geht ans Verlangen „Ter Unteipräsekt" in Seene. Am TvnnerStag den 4. d. Mts. findet das erste Gastspiel der ftnnzö fischen Lustipielgkscllichnst «Oonmtlm IRrmi«!»»«" unter Leitung des Herrn Srhürnignn statt. Zur Ausführung gelangt daö Lustspiel ,l.v smiit Uc»cl" und der Einattrr ..Ue« .Inroim <le Gnlillae". , Der soeben erschienene Bericht des König!. Kunser pgtvrinmS zn Dresden für Musik nnd Theater über das 30. Stndicniahr 1801/05 bringt in übersichtlicher Darstellung ein interessantes Bild der erfolgreichen Thätigkcit der Anstalt aui alle» Kniistgcbictrn. die eine Hochschule von aiißergewöhnlichcin Range m vertreten hat. Ten Bericht leitet ein geistvoller Aussatz von Pro'. 0,-elir Draeseke ein. über „Das WachSthmn der Impictä t gegenüber den große» Tonmeistern der Vergangenheit". Was Drnescle hier mit sagt nnd beweist, verdient in den weitesten Kreisen bekannt zn werden, zugleich bezeugt dieser an die Spitze des Berichtes ge stellte Anstatz aber dir nicht acnng zn lobenden Prinzipien der Dresdner Musikhochschule, mit der Pflege der neuen Errnngcn- schnften glich die Werke nnd das Studium der klassischen Meister nicht zu ^verdunkeln. Eine Musikschule, die sich nni dielen er habenen Standpunkt stellt nnd bchnnpket, ist jedenfalls ein Kon- ierpatorlmn in des Wortes schönster und bester Bedeutung. Das sich anschließende Berzcichnis; der Vorkommnisse im Schuljahre I80H05 gicbt eine erschöpfende Uebersicht über die Protektoren der Anstalt, des Palronat Vcreins, des Lehrer- nnd Schüler vcstandes :e. Hieraus ist zn entnehme», daß das letzte Schnliahr niit einem Lchrerbestande von 00 Personen cchschlvß. Die Ueber sicht der Schüler nnd Schülerinnen ergicbt: Vollschiilcr, ein schließlich dce Hospitanten 222: Einzeliachichülcr. einschließlich der Hörer 230: Einzeliachschüler hei Grundschullehrern 430; Neh»»gs- ichnler 02: zusammen 053 Schüler nnd Schülerinnen. Ferner sind indem Bericht verzeichnet: Tie Reihenfolge der Mnsiknnssnhr- nngen. der Bnlmcnübmigen nnd Bühnennnssührnngeil :c. Ter n> der Hosbiichliandliing von Warnas; und Lclnnann erschienene Bericht ist der allgemeinen Verbreitung zn empfehlen, namentlich aber der Krnntnißnahinc der Eltern, die ihre Kinder einem gründlichen und gewissenhaften Mnsitstndimn zusühre» wollen. e Morgen, Mittwoch, veranstaltet der Opernsänger Herr Georg Hartman» im Kur ha ns Weißer Hirsch einen Liederabend. Miiwirlciide Künstler sind: die dramatische Sängerin vom Ehemnitzer Stadtthcater Frau Marie Hartman« und der Opernsänger Herr Richard Iminelmann vom Lübecker Stadtthcater, welcher vom nächsten Jahre ab für das Dresdner! Kviiigl. Hoslheatcr verpflichtet wurde. v Die bekannte Streitsache zwischen Fräulein Anna Haper land nnd dein frühere» Direktor des «Berliner Theaters", Lud wig Barnatz, welche dem Schiedsgerichte des Deutschen Bühnen- vcrcins schon znr Entscheidung Vorgelegen hat, kam am Sonnabend, da das Schiedsgericht die Entscheidung ghgelehnt hat. vor dem ordentlichen Berliner Gerichte zur ersten Berhnndlnng. Die 8. Eiviltmmner erließ einen Ncweisbeschliis; dahin, das; die Aerztc des Frl. Haveriand über den GcsniidhcitSznstand derselben zu der fraglichen Zeit nnd über die einschlägigen Frage» ans dem Theater leben vier Sachverständige vernommen werden sollen. Das Ge richt hat zn Sachverständigen für diese Fragen den Gcnernlinte»- dnnten Broninrt v. Schcllendorsf z» Weimar, den Oberregisscnr des Berliner Kvnigl. Schanspielhauses Grube, den Hosschansvicler Theodor Liedtcke nnd die Hofschanspiclerin Frau Clara Meyer ernannt. 4 In der Pvi'cner Provinzial-Gewerbeansslcllung fand am Sonnabend ein großer Mn s i kw rt tstrc i t statt, bei welchem drei Pvscner Infanterie Mnsckkavellcn nalimen Kapellen ans Gncsen. Inowraztaw. Brombcrg, Krotoicknn, Rawitich nnd Glogan an dem Wettstreit Tbcil. Jede Kapelle spielte die Oberon-Onver- tnre nnd ein seibstgcwähltcs Musikstück. Zwei erste Preise wurden den Kapellen des 0. bczw. des 47. Insankcrie Regiments in Posen, dce zweite Preis der Kapelle des 58 Regiments in Glogan, der dritte Preis der Kapelle des 31. Regiments in Bromberg znerkannt. gründlicher Umschwung, des Stinmiverhältnisses im Oberhanse zn Gunsten der Negierung. Von unterrichteter Seite wird niitgetheilt, daß diese Ernennnngei, nicht im direkten Hinblick n»f die kirchen- Polftischc Frage erfolgen; es sei jedoch zweifellos, daß diese Er nennungen der Negierung bei den im Herbste bevorstehenden Ver handlungen über die kirchenpolitischcn Gesetze im Oberbause zn gute kommen werden. Frankreich. Tie Regierung beschloß, diejenigen Priester zu verfolgen, die gemeinsame Kundgebungen gegen das Gesetz über die Anfallsstcuer veranstalten würden. Tie «Revue de Paris" bringt eine Studie des Historikers Ernest Lavisic unter dem Titel: «Brief an den drntschrn Kaiser", worin der Nachweis versucht wird, daß Frankreich seiner Zeit den Krieg nicht gewollt habe. Sodann ist Teiitschland als wobl mächtig, aber in seinen Interessen getheilt geschildert. Die große Nation Bermischtcs. * Einen kaum glaubliche» Schwindel hat der Eisciibahn- assislcnt Theodor Sch. m Tüsseldoif seit vielen Jahren verübt. Er hat die Pension für die Wiktive eines Eisenbahnveamten er hoben, der nie gelebt hat. Er mußte zn diesem Zwecke eine Menge Fälschungen vornehmen, auch die Bescheinigung des Polizei kommissars. daß die in Wirklichkeit nicht eristirendc Wittwc noch lebe, fälschen. Ein Räthsel bleibt cs. wie er an die Formulare gekommen ist. Wegen seiner guten Führung wurde Sch. am 1. April vom Allistenten Zinn Vetriebsielretär besördcrt nnd nach Elberfeld versetzt. Jetzt wurde die Betrügerei entdeckt. Sch. flüchtete, ist aber in Frankfurt a. M. verhaftet worden. - Entgegenkommend. Gläubiger «Jetzt bin ich schon zum zehnten Male zn Ihnen in das fünfte Stockwerk hcraiifgekletterl nnd kann nie Geld bekommen! Können Sic denn wirklich nichts »»in, »in mir diese Mühe iür weiterhin zn ersparen?" — Studio sus: „Wissen Sic was! Pumpen Lic mir Iiuiidcrt Mark, dann miethe ich mir eine Parterrewohnung!" * Die Sclbstmordchroiiik von Monte Carlo verzeichnet wieder einmal rin Opfer dieser nnieligcn Spielhölle. Ter 00 Jahre alte Grnndbcsitzcr V. nahm sich das Leben, indem er sich erhängte. V- war einer der fleißigste» Besucher der Spielhölle, wo er in kürzester Zeit sein ganzes Vermöge», etwa 100,0» Francs, verloren hat. Der Selbstmörder hinterläßt eine große Familie. * In Elberfeld waren zwei Schäker an einem Teiche mit dem Waschen von Schafen beschäftigt. Plötzlich schlug der eine Schäfer in einer Weise nni sich, als ob er vom Schlage getroffen worden wäre, »nd stürzte in das Wasser. Als ihn der Andere erfassen nnd hcrauSzichen wollte, fiel auch dieser in den Teich. Die Beiden ertranken, ehe ihnen Ksilsc zn Theil werden konnte. * In Paris öffnete der viereinhalbjährifle Mazinie Bare in Abwesenheit seiner Mutter das Fenster der vier Treppen hoch ge legene» Wohnung und stürzte sich hinab Er blieb todt. Tieses Kind war schwächlich und nervös nnd batte wiederholt erklärt, es könne das Leben nicht ertragen. Der Fall steht bisher einzig da. 1ltn»<»m»rtr» Irm. 8M« krei«. larrSek. Köcd«. k«1«irr,k. Mr. IbiS. Leite 3. MM Dienstag. 2. Juli 181»5
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