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Dresdner Nachrichten : 09.10.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190510096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19051009
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19051009
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: Titelblatt fehlt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-10
- Tag 1905-10-09
-
Monat
1905-10
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.10.1905
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Briefkasten. ,. „ W „Ich habe , . . . da» AbiturientenFLramen "gut bestanden und demnach die Berechtigung, einjährig zu dienen. Muh ich da noch eine besonder« Prüfung ablegen, und kann » die Real! Nekf« Richard, Dresden. (30 Pfg-1 lschnl« besucht, ' da noch eme veionoer« Prusung ablegen, und kann man, wenn man nur die Realschule besucht hat. iedoch da» Einjährig- Freiwilligen-Zrugni» bat, Leutnant der Reserve werden? W>e lange dauert die» und wie muh man sich da verholter Wenn Du ein gültige» Schulzeugnis über die wissensch Vefäbi^u^ ^um Einjährig-Frelwilligen-Dienst besitzt. verhalten?" — senschaftliche «sitzt, dann brauchst Dt» für die Erteilung des Berechtigungsscheine» keine weitere Prüfung abzulcgen. Die vom Truppenteile als Reserve offiziers-Aspiranten entlassenen Einjährig-Freiwilligen müssen nach ihrer Entlassung zwei achtwöchentliche uebungen ableisten, »m ihr« Eignung zum Reserveoffizier darzutun. Die Be- sörderun« zum Neserveofsizier ersolgt nach bewiesener Fähig- keit, jedoch nicht vor Ablauf von zwei Jahren nach erfüllter gesetzlicher aktiver Dienstzeit. Nicht« Flora. ..In dankenswerter Weise ist der Königs. Botanilche Garten nicht nur den Studierenden, sondern mich dem Publikum geöffnet. Nun ist eS aber sehr zu beklagen, daß im Sommer schon um 6 Uhr nachmittags geschlossen wird, wo »mn bei großer Hitze oft erst um diese Zeit ausgeyt. und vom l. Oktober an, mag daS Wetter noch so schön sei», unerbittlich schon um 4 Uhr. Würde da nicht eine Verlangerung der Besuchs zeit, wenigstens um eine Stunde, allseitig freudig begrüßt werden? Man wird ja daraus antworte», daß die Arbeiter um diese Zeit de» Garten verlasse», doch ginge es gewiß einzurichten, daß einer etwas länger die Aufsicht führt. Auch habe ich bedauert, daß man auf besondere Bitte nicht einmal eine selnilichst gewünschte Pflanze zu kaufen bekommt." — Der König!. Botanische Garten wird, vielfach geäußerten Wünschen entgegenkommend, im Monat Oktober bis 5 Uhr geöffnet bleiben. An den sommerlichen Schließung-zeitey wird sich nicht so leicht etwas ändern lassen, weil dafür doch andere Rücksichten bestimmend sind, als die auf die Abwesenheit van Aufsichtsversonal. Für die Enverbnng von Pflanzen, soweit dieselben nicht bei unsere» Handclsgnrtncrn zu haben sind, stehen verschiedene Wege offen. Das Kapitel „Ge schäftliches" des Führers im Königs. Botanischen Garte» gibt darüber Auskunft; eventuell aber auch schon der Garten-Inspektor oder der Beamte ini Gartcnbnrean. Die gelegentlich in die Tausend gehende Zahl der unter bestimmten Bedingungen ab gegebenen Pflanzen läßt die Klage nicht berechtigt erscheinen, daß der Garte» keine Pflanzen abgäbe. Allerdings kan» überhaupt nur abgegeben werden, was in überflüssiger Anzahl vorhanden ist. Im übrigen beruht die Ansicht, daß der Botanische Garten ein ErbolungS- und Vergnügungs-Etablissement sei. wie immer noch viele glauben, auf Irrtum. Es muß unbedingt Zeiten geben, wo er der wissenschaftlichen Arbeit reserviert bleibt, weil cs störend wirkt, wenn bei Demonstrationen für die Studierenden oder bei Vornahme irgend welcher größere» Experimente im Freien un beteiligtes Puvlikum mit herumsteht und allerhand Fragen stellt. Für dre AuSnutzuiig deS Gartens für Stndieiizwecke ist in n»S reichender Weise allen Richtungen Rechnung getragen. "* Langjähriger Abonnent N. P.. Dresden. (50 PsgI Antwort: Es wird sich empfehlen, wenn Sie sich an die Lignidatoren wenden und Auskunft über den Stand des frag lichen Prozesses und der ganzen Angelegenheit verlangen. Diese kann und wird Ihnen nicht verweigert werden. Daß die vorhan denen Gelder, soweit sie im Falle eines ungünstigen Ausganges des schwebenden Prozesses zur Befriedigung des geltend gemachten Anspruches samt Anhang notwendig sind, zurückgehalten werden, entspricht durchaus den gesetzlichen Vorschriften. *** N i ch t e Cla r a. „Ich bin 35 Jahre alt und furchtbar dick, so daß ich mein Leben satt habe. Ich freue mich an gar nichts mehr, habe meine Lustigkeit eingebüßt und bin mit mir selber nicht mehr einig, am liebsten bin ich für mich ganz allein. Vor allem mutz ich Dir erklären, daß es nicht aus Eitelkeit geschieht. Wenn ich mich wohl fühlte, mir wäre es ganz gleich, wie ich aussehe. Ich bin unverheiratet und habe sitzende Lebens- weise, daher bin ich immer todmüde und könnte zu jeder Stunde schlafen. Wenn ich in eine Unterhaltung gezogen werde, kann ich derselben nur kurze Zeit folgen, dann falle ich mit einem Male ab. Bitte, lieber Onkel, gib mir einen Rat, was ich tun könnte. Ich habe schon manches dagegen angepriesenc Mittel angewandt, aber ohne jeden Erfolg, auch Schilddrülen- tabletten. Ich finde, datz ich nur noch stärker dadurch geworden bin. Auch mrt Hungern habe ich es schon versucht, aber daun kann ich es vor Kopfschmerzen kaum aushalten und es friert mich wie einen jungen Hund. Also hilf Du mir, guter Onkel! Ich will es Dir ewig danken, auf Dich habe ich meine ganze Hoffnung gesetzt. Was machen die Franzosen, datz sie fast alle so schlank sind?" — Die Fettleibigkeit beruht in Schwäche des Stoffwechsels. Dieselbe kann angeboren sein oder auch, wie bei Biertrinkern, durch Hopfenwirkung entstehen. Unterstützt wird sie noch dnrch sitzende Lebensweise, weniger durch kräftige oder reichliche Nahrung. Da die Franzosen fast gar kein Bier trinken, so findet man auch nur wenig Fettleibige unter ihnen. Auch die Blutarmut kann, und zwar durch Mangel an Blut körperchen, Sauerstoffträgern, also weil wegen zu wenig dem Gewebe zugeführten Sauerstoffes die Verbrennung gehemmt ist, Fettleibigkeit erzeugen. Ningedrcht aber wird wieder jeder Mensch in demselben Grade blutarm, als er fettleibig ist, denn nur durch Mangel an geeigneter Verarbeitung des zu Blut verwandelten Näbrmaterials, nämlich zu Blutkörperchen und Organsubstanz und wegen gehemmter Verbrennung bleibt ein großer Teil desselben ans der Stufe der Fcttbildung hocken, oaher die grotze Müdigkeit und Abspannung, die Ncrvenempfind- lichkeit. die Dünnheit und Schwäche der Muskeln. Mein Rot geht dahin: Kräftig essen, viel Milch, Wasser trinken, das Bier meiden. Aufenthalt und Schlafen in einem geräumigen, gut ventilierten Zimmer. Halte auf einen guten und langen schlaf. Denn dieser spendet uns den so hochwichtigen Sauerstoff, welcher das Gewebe von der ermüdenden Kohlensäure befreit und uns zu neuer Lebensenergie erquickt. Vornehmlich erhöht ein grotzcr, durch den Nachtschlaf gewonnener Sauerstoffvorrat die für Fett leibige so wichtige Oxvdation. Halte Dich jährlich einmal vier Wochen auf einer Nordseeinsol auf, und zwar wegen des hohen, das Atmen erleichternden Luftdruckes und wegen der saucrstoss- rcichen Luft. *** I. W. in M. (50 Pfg.) „Ich werde in etwa drei Monaten 31 Jahre alt und »vor neulich auf dem hiesigen Standesamte, um mich aufbieten zu lassen. Der betreffende Beamte riet mir nun, noch ein Vierteljahr zu warten, da ich nicht volljährig bin. Ich gedenke iedoch, mich für volljährig erklären zu lasten und bitte um Auskunft, was dazu nötig ist. Genügt die Erklärung meines Vaters in meinem Beisein auf irgend einem Amtsgerichte? Wie lange braucht das Ge richt, vis die Erklärung rechtsgültig wird?" — Eilt's denn gar so sehr? Zur Bolliährigkeits^§rklSruna eines unter elter licher Gewalt stehenden Minderjährigen ist anher der Ein willigung des Minderjährigen vor allem die Einwilligung des Gewalthabers erforderlich <8 4 des Bürgerlichen Gesetzbuchs!. Die VolljährigkeitsFZrklärung ersolgt durch Beschluß deS Amts gericht». Sie soll nur erfolgen, wenn sie das Beste des Minder- ährigen fördert. Ob das Bormundschastsgericht diese Voraus- ehung nach Lage -es Falles als gegeben anseben wird, er- cheint fraglich. Zu alledem vergeht bis zur Rechtskraft des Beschlüsse», durch den die Volljährigkeit erklärt wird, immer- hin einige Zeit, so datz Sie kaum rascher zum Ziele kommen, als wenn Sie ruhig dce wenigen Monate bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres noch abwarten. Was Ihre zweite Frage betrifft, so ist darin, datz der Standesbeamte über die Ange- legenheit unbeteiligten Dritten gegenüber etwas hat verlauten lassen, eine BerlHuno der Verschwiegenheitspflicht, so weit eine solche für den Standesbeamten überhaupt besteht, kaum zu erblicken, wenngleich Ihnen zugegeben werden kann, daß abso lutes Stillschweigen zweckmätzigcr gewesen wäre. Es wird sich deshalb empfehlen, die Angelegenheit nicht weiter zu erfolgen, da Sie damit nur böseS Blut machen würden. *** Abonnent seit 1. Okt. 1387. „Bitte, mir mit zuteilen. mit waS für Helmen (Raunen oder nur hoher Kamm . — - . Kavallerie 1866 den Feldzug speziell um daS 2. Reiter mit Messingbeschläacn! die sächsische mitgemacht hat. Es handelt sich schlagen. Der Osfiziershelm hatte dieselbe Form. Sein Kamm war von Metall mit reichem getriebenen Muster. Er war ,ttva 4HL Zoll hoch. Nur die Helme der reitenden Artillerie lvaren mit Raupe versehen, und zwar di« der Ofuzlere mit Bärenraupe, die der Mannschaften mit Raupe von Wolle. "*G. F. 45. (26 Pfg.) Aiitwort: Für die Bestätig»»« »es Vertrag», durch den jemniid an Kindesstatt gngrnomme» wird, ist das Aiiitsgericht zuständig, in dessen Bezirk der Anuehmende M Zeit der Einreichung des Antrags aus Bestätigung feinen Wohnsitz bat. Die Erb- und Unterlialtsrcchle des Klydes seinen leidlichen Verwandte» gegenüber werden durch die Anna!,me an Kindesstatt nicht berührt. Die Möglichkeit, datz die KindeSinnttcr ihrem Kinde einen Testamentsvollstrecker und in der Person des selben zugleich einen Nnchcrben bestellt, ist gegeben. Nur mutz sie ihrem Kinde mindestens den Pflichtteil, der im vorliegende» Falle ln der Hälfte des Wertes ihres ganzen Vermögens besteht, Hinter sassen. Würde sie dies nicht tun, so könnte das Kind „ach 8 2303 gegen de» Erben eine» dahingehenden Anspruch im Klagewcge geltend mache». Den Pflichtteil kann der Pflichtteilsberechtrgie ohne jede Beschränkung, also ohne ein daraus lastendes Nntz- niekungs- oder ein daran bestehendes Nacherbrccht eines Dritten verlangen. Die Durchprüfung von Testamenten geht über den Nahmen dessen, was der Briefkasten seinen Lesern bieten kann »nd will, zu weit hinaus. Wen» sich der Vriefkastenvirkel daraus eirrlassen wollte, dann würde sich dre Hochslut der Eingänge ins Uugemcssene steigern. Einem dahingehenden Ansinnen zu ent sprechen, muß deshalb abgelchnt und Ihnen anheimgegeben wer den, sich an euren Rechtsanwalt zu wenden. *** Nichte E m ur y. i20 PsgI „Wir möchten gern einmal ein paar Wochen nach Partenkrrchen gehe», wollten daher gern wissen, ob der Aufenthalt dort sich für Herzlcidende eignet und ob es überhaupt ein Luftkurort ist oder sich Touristen nur tageweise dort aufhalten, die in die Berge steigen wollen. Wie lange fährt man dann noch bis Innsbruck, bat man gute Bahn verbindung oder könnten Sie, allwissender Brieftastenoirkel, uns einen Ort nennen, wo sich ein Herz- und Nervenkranker wohl suhlen würde und welches die beste Jahreszeit wäre, nach Parten kirchen zu gehen?" — Partcnkirchen, 722 Nieter über dem Meere, ist in etwa 4 Stunden von München aus zu erreichen. Allein alle hochgelegenen Orte, mögen sie heitzen, wie sie wollen, eignen sich nicht für Herzkranke, »nd zwar aus folgendem Grunde. Je höher wir kommen, nicht nur zu Futz, sondern auch zu Wagen, erhalten wir eine größere Ansullung der Venen, natürlich auf Kosten des arteriellen Blutes. Schädigt ein solcher Zustand nun schon in so mancherlei Hinsicht unsere Gesundheit, so beson ders das Herz. Denn es sammelt sich vornehmlich das venöse Blut in den Lungen an, im rechten Herzen und seinen Zu gängen. Das Herz nun, wenn cs nicht sehr kräftig ist, kann eine solche Blutstauung nicht bemeistern. Dadurch erhöht sich aber die Herzschwäche noch mehr, der Puls wird häufiger und damit schwächer, ja es kann sogar zur Herzerweiterung und zu einer recht fühlbaren und das Leben bedrohenden Atemnot kommen und konstant zu Reiz- und Schleimhustcn. Eine Seehöhe, wie sie Partenkirchcn hat, ist aber hinreichend, um Schaden zu bringe». Mindestens aber kann ein hochgelegener Ort nie und nimmermehr zur Heilung und Besserung eines Herzleidens geeignet sein. Unwillkürlich werden Sie dadurch ans den Ge danken kommen, datz dann ein Aufenthalt an der See, also in einer der Höhe entgegengesetzten Lage, für einen Herzkranken heilsam wirken mütztc, dem wäre vollkommen beizuslimmeu. Der hohe Lustdruck an der See wirkt einer Ansammlung des venösen Blutes in der Lunge entgegen und erleichtert damit die Herztätigkeit, es wird, dem Auscnthast aus der Höhe entgegengesetzt, der Puls langsamer und kräftiger, damit ist schon unendlich viel erreicht. Sodann wird das arterielle Blut an der See an Menge reicher und in der Qualität besser, besonders sanersto'shaltiger. Alle Organe werden gekrästigt und belebt, die Gesamternährung gehoben. Tie Muskeln erhalten Stosfansatz, das Blut wird reicher an farbigen Blutkörperchen; die damit verbundene bessere Ernährung und Belebung des Herzens und die geringere In ansprnchnahme seiner Kräfte kommen seiner Gesundung ui hohem Grade zu gute. Die Wirkung wird freilich nicht grotz genug sein, um eine Tigitalisbehandlung überflüssig zu machen. »»» A. W. „Ich war bis 1. August 1905 bei einer Herrschaft in Stellung als Kinderfräiilein. Da oer Herr bei meinem Weg gänge nicht anwesend war. wollte mir die Fra» Gehalt (18 Mk.) »nd Zeiignis »achschicken. Als ich am anderen Morgen hinknm, nin mir beides zu holen (ich hatte auch meine Sachen noch dort», sagte mir die Frau, datz sie Geld und Zeugnis schon fortgeschickt hätte. Zu Hanse angckommen. erfuhr ich, daß keins von beiden angekommen war. Ich habe dann die Herrschaft durch einen Be kannten auffordern lassen, mir beides zu schicken: von dem Ge- wcrbegcricht bi» ich abgewiesen worden, weil dasselbe für Klagen von Kinderfräulcins nicht zuständig ist. Daraufhin habe ich die Sache einem hiesigen Rechtsanwalt übergeben ; ein Zahliingsbesehl nützte nichts nnd eine vcrsuchtePfäiidiing ist erfolglos nnSacsallen. Hat cs iiim noch Zweck, wenn ich betreffenden Herrn den Ofscn- bnrnngseid leisten lasse ? Und wer trägt dann die Kosten? Meine Ellern wollen nichts bezahle», und ich selbst besitze nichts als meine Sachen. Könnte ich inir mm noch ein ArniutSzcngiiis a»s- stcllen lassen oder hätte ich das tun sollen, che ich die Klage ein- reichtc? Wenn jede Herrschaft so leicht wegkäme, würde cs doch vielen anderen Mädchen auch so gehen. Ans die l8 Mk. Gebalt wollte ich >a nim noch verzichten, wenn ich mir die Kosten nicht noch bezahlen müßte." — Ob das Offenbarnnascidsverfabrcn zu dem gewünschten Resultate führen wird, läßt sich im voraus nicht sagen. Immerhin wird es sich empfehlen, auch dies Mittel noch zu versuche», da cs vorläufig daS letzte ist, was Sie tun können, um zu Ihren! Gclde zu kommen. Die bei Ihrem Anwalt und teilweise auch die bei Gericht erwachsenen Kosten müssen vorläufig Sie trage». Sie haben jedoch Anspruch ans Eistattnng derselbe» gegen den oder die Beklagte». Zur Nachsnchmig dcs Ariiieiirecbtcs ist es etwas spät. Immerhin wird eS sich empfehlen, wenn Sic es sich »och erteilen lassen. Sie erreichen dadurch wenigstens, daß Ihnen unentgeltlich ein Gerichtsvollzieher zur Vornahme von Vollstrcckunashaiidlimgen beigeordnct wird. Auch die Gcrichts- kosten im Ofsenbarunäseidsverfahre», die allerdings sehr gering sind, sparen Sie. Von der Verpflichtung, die Kosten des von Ihnen gewählten Auwalls zu bezahlen, werden Sie freilich dadurch nicht frei. *** Alter Abonnent G. A. 27. „Ich besitze ein altes Buch, sehr schön in Leder gebunden nnd mit Gold verziert. Es nennt sich : „3. Teil Joseph Halls Biblischer Geschichte. Aus dem Englischen übersetzt von Heinrich Schmettancn. Chnrf.-Brandenb Hofprcdiger. Frankfurt nnd Leipzig bei Veit Jakob Treschcrn 1679." Dieses Werk ist im Vorwort dem Großen Kurfürsten ge widmet. Ich möchte im» gern wissen, ob und welche» Wert etwa dieses Buch ictzt besitzt?" — Das genannte Buch hat heute keinen Sammclwert mehr, zumal nur ein Teil des Ganzen in Frage kommt. Nur für den Fall, daß ein schöner Einband das Buch ziert, hat es vielleicht einen kleinen Wert für Liebhaber von schöne» Einbanddecken. T. P. „Was ist hydraulischer Kalk und wie heißt der nichthydraiilische Kalk mid welche Kalksorten gehören zu ersteren und welche zu lctzeicn? Wie ist die Zubereitung und Verwertung des ersteren und wie die des letzteren ? Ans was wird Zement fabriziert und wie kommt es. daß Zement im Wasser erhärtet nnd welche chemische Prozesse gehen dabei vor sich?" — Man unter scheidet Hydraulischen Kalk und gemeinen Baukalk. Zum hydrau lischen Kalk gehören alle die Kalstorten. welche unter Wasser er härten. Wenn man gemeinen Kalk als Mörtel verarbeitet, so ge hört zur Erhärtung lediglich Luft, daher sogenannter Lnsimörtel Die Einteilung der Knlkartcn in fetten und mageren Kalk ist nicht zuverlässig, da ei» fetter Kalk unter Umständen auch hydraulisch sein kann. Zement wird in der Hauptsache nnS hydraulischem Kalk fabriziert, und da der wichtigste Bestandteil des Zemeiites ei» Ton- kalksuikat, nämlich Kieselsäure, ist, welches die Eigenschaft hat, unter Wasser zu erhärten, so finden Sie iclbst die Erklärung deS Vorganges. Ihnen die chemischen Prozesse beim Erhärten des Zementes, sowie die einzelnen Kalksorten aiifziizählen. würde zu »mfanaretch werde», weshalb Ihnen empfohlen wird, sich ein Buch über Baustofflebrc zu beschaffen. Von diesen gibt eS eine große Anzahl und auch solche, die lediglich Kalk und Zement behandeln. *** Heinrich. (20 Pfg.! „Seit 36 Jahren Abonnent der „Dresdner Nachrichten", bitte ich über Nachstehendes um Ihr Gutachten. In Ihrem Abendblatte vom 15. September d. I. stand, daß ein Mann in Lauter durch den Genuß auS einer Flasche Beize, welche zum Befeuchten von Priemtabak verwendet wird, an Vergiftung gestorben ist. Ich prieme auch seit langen Jahren schwachen dänischen Tabak. Seit vier Wochen habe ich starken Schwindel, daß sogar das Bett sich zu drehen scheint. Kann der Schwindel etwa von solcher giftiger Beize entstanden Dagegen gibt es nur ein Mittel: absolute Enthaltsamkeit vom Tabakgenutz, Also prieme nicht, rauche nicht, schnupft nicht. Ich weiß aus Erfahrung, daß es kein Kinderspiel ist, dem Tabak- zenusse, dem wa» vielleicht ein Menschenaster hindurch ge- röhnt hat, urplötzlich zu- entsagen, aber bei dem nötigen festen Wille» gehi's. und ist die erste Staupe einmal überstanden, dann begreift man nicht recht, daß man lemals der Sklave eurer ftlchen Leidenschast hat sein können. *** H- Fl-, Cottbus. (50 Pfg.) „Würden Sie die Freundlichkeit haben, mir die Frage zn beantworten, ob es in Sachsen Ober-Realschulen gibt, und in welchen Orten?" — Lateinloft Ober-Nealjchulen gibt cs in Sachsen nicht, sondern nur humanistische Gymnasien, Nesormgymnasien, Realgymnasien und (ftchsklosstael Ncalschnten. Doch geht das Streben der Lehrerschaft dahin, daß auch ui Sachsen Ober-Realschulen ein gerichtet werden möchten (Vergl. den Bericht in Nr. 275 unseres Blattes über die 14. Jahresversammlung des Vereins Sächsischer Nealschullehrerj. *** Ca sä Fischer. s10 Pfg.) „Ich habe ein Zehn- psenniastück von 1875, welches durch Spaltung (nicht sägen! in zwei Platten geteilt ist. Wurden diese Geldstücke durch zwei Ltanzunaen durch hydraulischen Truck zusammengepreßt oder bestehen sie nur aus einem Stück?" — Tos Nickelplättchen hatte einen vorher unsichtbaren Sprung, welcher sich durch die Prägung weiter ausdehnte und schließlich zur Spaltung führte. Solche Vorkommnisse sind öster zu verzeichnen. Die Münzpressen gehen mit Dampfbetrieb. *** I. W. „Da ich beabsichtige, mir ehestens eine Villa der feinsten Art zu erbauen (deshalb meine ich nicht etwa ein Schloß!, so gestatte mir. an Sie die Frage zu richten, in welchen Ortschaften im Deutschen Reiche man sich so etwas ansehen könnte? Ich halte es für praktisch, bevor man so etwas unter nimmt, datz man sich zuvor manches ansieht und habe gehört, datz im Auslande in vielen Ortschaften schöne Villen erbaut sind." — Villen in feinerer Ausstattung können Sie wohl fast in allen größeren Städten in Augenschein nehmen, und sind in dieser Beziehung wohl neuerdings die Städte Berlin. München, Stutt gart, Karlsruhe und Dresden besonders hervorgetreten. Sie dürsten deshalb in der näheren Umgebung Dresdens und in der Stadt selbst alle Ihren Erwartungen entsprechende Villen finden, da Sie hier in allen Stilarten und Ausführungsweiscu einfachere und reichere Villen zu besichtigen Gelegenheit haben werden. *** E. B. (50 Psg.) „Als Tochter eines treuen Nach- richtenlescrs erlaube ich mir heute, den Brieskastenonkel auch einmal um eine Auskunft zu bitten. Vor einiger Zeit las ich im Briefkasten von Lehrerseminaren mit Extrakursen für junge Leute mit dem Einjährig-Freiwilligen-Zeiignis von Realschulen. Gibt es diese Seminare nur sti Sachsen, und wo daselbst? Werden oder bildnng die lediglich die weitere Ausbildung von Realschulabitiiriemen für den Lchrerberus zur Ausgabe hätten, gibt es weder in Sachsen, noch meines Wissens anderswo. Es ist vielmehr seit einigen Jahren an je einem sächsischen Lehrerseminare ein Soiidcrkursus für Realschulabgeliende eingerichtet worden, der vier Schuljahre umfaßt und selbstverständlich an deni Seminar zu Ende geführt wird, an dem er begonnen bat. Für Ostern 1908 wird vvraussichtlich am Seminar zu Annaberg oder zu Rvchlitz ein solcher vierjähriger Kursus beginnen, doch ist hierüber selbst an zuständiger Stelle Endgültiges zur Zeit noch nicht be stimmt. Da der Zudrang zu diesen Kursen jederzeit sehr grotz ist, so dürsten Nichtsachsen so gut wie keine Aussicht haben, angenommen zu werden. *** Doppelbesteuerung. „Mein jährliches Ein kommen besteht in dem Ertrage aus Grundbesitz und einem gewerblichen Unternehmen, beides in Dresden. Ein Haus in einem Vororte zwingt mich, dort zn wohnen. Ich bin nun in Dresden zur Gemeinde - Einkommensteuer mit dem vollen Erträgnisbctragc und in dem Vororte mit zwei Dritteln des Betrages herangezvgcn worden. Diese zwei Drittel mutz ich nun in zwei Gemeinden, also doppelt, versteuern, was ich natür lich als große Ungerechtigkeit empsinde. Meine Reklamation ist mir vom Dresdner «steuerausichutz abschläglich beschieden worden mit der Begründung, daß beide Einkommen, als aus Dresdner Grundbesitz und Gewerbebetrieb stammend, nach 8 27 der Städteordnnng hier mit voller Höhe versteuert werden müssen. Die Vorortsgemeinde erklärt mir, daß ich als Ein wohner zu den Gemeindelasten unbedingt beizukragen habe und mein jährlicher Verbrauch am Wohnorte versteuert werden mutzte. Gewiß ist eine derartige Doppelbesteuerung vom Ge setze nicht beabsichtigt, und bitte ich um freundliche Nachricht, ob eine Reklamation erfolgen kann und wo und wie diese an- zubringcn ist." — Ihre Bcitragspflicht zu den Gemeindelasten verschiedener Orte richtet sich ganz nach den betreffenden Orts- gesctzen. Die Rechtsmittel gegen die Besteuerung durch die Ge meinden sind durch eine jede derselben gleichfalls ortsgesehlich bestimmt und dementsprechend anzubringen. lieber Rekurse und Beschwerden gegen die erstinstanzlichen Entscheidungen der Stadträte über Beiträge und persönliche Leistungen für die Ge meinde entscheidet der Kreisausschntz. In den übrigen Ge meinden steht die Entscheidung über Streitigkeiten dieser Art dem Bezirksausschüsse zu (Gesetz vom 21. April 1873, S. 275 flg., 8 27F. II, »nd 8 11,3j. 'Das Neichsgesetz wegen Beseitigung der Doppelbesteuerung vom 13. Mai 1870 leidet auf Gemeinde- abgaben keine Anwendung. *** Ungenannt. (50 Pfg! „Wer kaust die Rangliste der König!. Preußischen Armee vom Jahre 1702 nebst Ge schieh lskarte beS siebenjährigen Krieges, und was zahlt mau dafür?" — Tic preußischen Ranglisten finden in Berlin guten Absatz und werden je nach Mer, guter Erhaltung und Voll ständigkeit bis zu 5 Mark pro Jahrgang bezahlt. *** Langjährige Abonnenten ans dein Lande. „Lieber Onkel Schnörke, sieh doch 'mal unter Deinen Rezepten (hast wohl eine ganze Bibliothek davon) nach, ob sich eins darunter besindet, über die Bereitung von Edamer Käse, aber so, wie er in Holland selbst fabriziert wird." — Ra, da es sich um Edamer handelt lo will ich 'mal nicht so sein. In manche Sorten von Käse stecke ick nämlich meine Naft nicht gern. Aliv: Die Morgcn- inilch, z» welcher der Rahm der Abendmilch noch gesetzt wnrde, wird mit Lab versetzt und das Ganze bis zum Gerinnen stchcu gelassen. Ist letzteres ettolgt, so verarbeitet ma» die Käsemasse sehr behutsam mit der Kelle n»d entfernt sie von der Molke, welche Trennung »ach einer kurzen Ruhe des Käses mehr erreicht wird, indem die Masse im Kreise hcrnmgedreht. so verarbeitet wird, datz sie sich ans dem Boden des Bottichs in einer runden Form sest- setzte. Die Molke wird nun neuerdings abgeschöpst und die Kälciiigsic i» runden hölzernen Formen mir 5 Tücher» ans dem Boden »nd mit seiner Leinwand anSgeschlage». gebracht Die mehr als vollen Formen kommen hieraus nntec die Presse, und zwar so, datz die Käsemasse »nr sehr allmählich nach i»id nach einen vermehrten Druck ansznhallc» hat. Um 5 Ul» abends sind die Käse genug gepreßt, mich welcher Zeit sie aus den Tüchem kommen: die durch den Truck entstan denen Ränder werden abgesctmitte», was nicht zu dicht an der Käkcseite geschehen darf, und in die Kugelsomien gepreßt: hier findet dann eine Einreibung mit weißem Salze statt. In de» ersten 9 Tage» werden die neue» Käse häufig nmgedreht, so daß > e dnrch ihre eigene Schwere in den neuen Formen »ch ganz rund drücken, nnd werden sie hie nnd da mit Salz eingeliebei,. DaS abfließende Salzwasser dient zur Lahbereilung. Nach dein 9. Tage wird der Käse ans der Lade gciwiiiineii, mit kaltem Wasser abgcwaschcn und ans ein Gerüst znm Trocknen gestellt. Beim Verkauft werden die Käft mit Baumöl eiiigerlcbcii. Der Händler reibt dann die Kaie mit Lappe», die mit einer A»slö>ung von Tnrnahol rötlich gefärbt sind, ab, so daß die kugelförmigen Käse diese rote Farbe aiiiiehmcii, die sie vor dem Verderben und zn großem Ansttoctiien schütze» soll. *** Abonnent, Neustadt. „Bitte um Auskunft, ob jemand, der mit Ehrcnrcchtsvcrlust bestraft worden ist. vor Ge richt als Zeuge siiiigicrcn oder einen Schwur ablegen darf bezw. welches sind die Rechte, deren der Betreffende verlustig geht. Es wurde sogar behauptet, er dürfe nicht einmal eine Klage gegen jemand cinreichcn." — Die Aberkennung der bürger lichen Ehrenrechte bewirkt den dauernden Verlust der aus öffent lichen Wahlen für den Verurteilten hervorgcaangencn Rechte, sowie den dauernden Verlust der ösftntlichen Aemter, Würden, Titel, Orden und Ehrenzeichen. Ferner hat die Aberkennung der bürgerlichen Ebrcnrechte zur Folge die Unfähigkeit, Mährens der im Urteile bestimmten Zeit die Lanbeskokarde z» tragen, in das deutsche Heer oder die Kaiserliche Marine cinzutreten. össentliche Aemter. Würden, Titel. Orden und Ehrenzeichen zu erlangen, in öffentlichen Angelegenheiten zu stimmen, zu Dresdner Nachrichten. Nr. 280. Seite 3. M» Montag. V. Oktober 1»OL
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