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Mittag» 1L ll. angenommen in der Expedition: Johannesallee». Waisenhau«straße «. «»««. vinteNSHrN» »0 Ngr. »et unentgeldl. Ltrfemng tn't Hau«. Lurch die K. Post vierteljährlich rr Rar. Einzelne Nummer» 1 Ngr. Hageölatt für Unterhaltung nnd Geschäftsverkehr. Mitredaeteur: Theodor Drobisch. Ms« SO Donnerstag, den 30. Januar 1862. Anzeigen i. dies. Blatte, da« zur Zeit in 8200 Exempi. erscheint, ' finden eine erfolgreiche Verleitung. Dresden, den 30. Januar. — Se. Maj. der König hat der k. Kreisdirection einen Beitrag von 50 Thlr. und I. Maj. die Königin einen solchen von 30 Thlr. für die bei Schandau verschüttet gewesenen Sand steinbrecher und die bei deren Rettung thätig gewesenen Arbei ter überwiesen. — Se. Maj. der König hat den von Sr. Maj. dem Kö nig von Württemberg zum Konsul in Dresden ernannten hiesi gen Kaufmann und Fabrikbesitzer Heinrich Kämmerer in der ge dachten Eigenschaft anerkannt. — Gestern Mittag hatte eine Deputation des Vereins ehrenvoll verabschiedeter Militärs im Plauenschen Grunde die Ehre, Sr. Kgl. Hoh. dem Kronprinzen Albert, als Protektor sämmtlicher Militärvereine, ehrfurchtsvoll ihren Dank darzubrin gen. Se K. Hoheit nahm die Deputation sehr gnädig auf, ließ sich die Namen derselben nennen und ließ unter Abstattung seines Dankes die Cameraden grüßen. — Die. „A. Z." schreibt aus Dresden: Der hiesige Ober hofprediger v. Liebner hat von Seiten der hannoverschen Re gierung einen Ruf an die Universität Göttingen erhalten, v. Liebner war bereits in den Jahren 1835 44 Professor in Göttingen und lehrte mit einem seltenen Erfolg, welcher dort in lebendiger Erinnerung geblieben ist. v. Liebner hat auch in Sachsen schon als Professor in Leipzig und noch mehr hier durch seine geist- und lebensvolle Theologie und Persönlichkeit einen tief anregenden und heilsamen Einfluß geübt. Er gehört zu den Theologen, welche, auf der Höhe der eigentlichen Wis senschaft stehend, zugleich mit wahrhaft kirchlicher Weisheit bauen und erbauen, mitten unter den verschiedenen Zeitströmungen, und oft trotz ihrer. Ob er geneigt sei, das sächsische Oberhof predigeramt mit einem vorzugsweise akademischen wieder zu ver tauschen, steht dahin; wir möchten es bezweifeln. Gerade in der letzten Zeit regt sich in so manchen dahinten liegenden trü ben Kämpfen in Sachsen lebendig das Bewußtsein von den rechten hohen Aufgaben des kirchlichen Lebens ; so manches sonst Getrennte, aber im Grund Einige neigt sich dabei einander zu, und man erkennt mit großem Vertrauen in dem jetzigen ersten Geistlichen den sicheren theologischen'Führer. Sollte derselbe das weite geöffnete Saatfeld jetzt verlassen und nicht wie manche seiner großen Vorgänger auch die Früchte heimtragen wollen? Möge er Sachsen erhalten bleiben. — Das „Dr. J.'^ theilt mit, daß von jetzt an für den Kohlentransport von Zwickau und Lugau aus nach Berlin und allen Stationen der Berlin-Anhaltischen Bahn, sowohl über Leipzig als über Riesa, auf Grund einer Vereinbarung der be theiligten Eisenbahnverwaltungen ein sehr bedeutend ermäßigter Tarif eingetreten ist. Hiernach werden z. B. die Transport- kosten für. eine Wagenladung Steinkohlen von 90 Centnern, vom Bahnhofe Zwickau bis Berlin, welche bisher 15 Thlr. 21 Ngr. betrugen, bis auf nur 12 Thlr. 10 Ngr., also um 3 Thlr. 11 Ngr. ermäßigt. Da nach dem im norddeutschen Eisenbahn- verbande bestehenden Tarife eine Wagenladung von 100 Cent nern von Dortmund, dem Berlin am nächsten gelegenen Ver sendungsorte der westphälischen Kohlen, bis Berlin, wenn der Transport in Extrazügen und unter den sonstigen bekannten Voraussetzungen erfolgt, 21 Thlr. 14 Sgr. kostet, was, auf 90 Centner reducirt, 19 Thlr. 9 Ngr. 6 Pf. beträgt, so wer den für die Zukunft die Transportkosten für Zwickauer Kohlen nach Berlin pro Ladung zu 90 Centnern 6 Thlr. 28 Ngr. 6 Pf oder pro Centner etwas über 2 Ngr. 3 Pf. weniger be tragen, als die billigsten Transportkoüen für westphälische Koh len. Es würde erfreulich sein, ähnliche Nachrichten bald auch für andere Richtungen mittheilen zu können. Leider müssen erst jedoch gerade für die wichtigste Absatzrichtung, nach Bayern, diese Hoffnungen vorläufig ganz aufgegeben werden, denn das k. bayersche Handelsministerium hat die von dem k. sächsischen Finanzministerium beantragte Vereinbarung billigerer Tarif sätze für den Kohlentransport entschieden und unbedingt ab gelehnt. — * Oeffentliche Gerichtsverhandlung am 29. Januar. — Gegen dieselbe Johanne Christiane verw. Berg mann geb. Richter, welche am 8. d. M wegen jener in Nr. 10 d. Bl. referirten, damals Aufsehen erregenden Betrügereien mit 11 Monaten Arbeitshaus bestraft worden ist, fand wegen einer ganz ähnlichen Betrügerei Hauptverhandlung statt. Damals war es eine angebliche Erbschaft von mütterlicher Seite, auf deren Grund sie sich Vermögensvortheile zu verschaffen wußte; diesmal gab sie vor, ihre Schwäger hätten ihres Vaters, des Hausbesitzers Richter, Testament umgestoßen und darnach habe sie 50 Thlr. zu erwarten. Unter diesem trügerischen Vorgeben hat sie beim Porzellan- und Steinguthändler Carl Eduard Frie de!, welchem sie von einer früher» Kaufschuld von 14 Thlrn. noch 12 Thlr. schuldig war, und den sie durch solche kleine Ab schlagszahlungen sicher gemacht hatte, von Neuem Maaren zum Wiederverkauf entnommen. Hatte sie früher bei Bäckern die Semmel auf diese Weise geborgt, auf Jahrmärkten damit feil gehalten und nie ans Bezahlen gedacht, so versuchte sie nun mehr ihr Glück in einem andern Artikel. Friede! beschuldigt seine schlechte Kundin Bergmann, daß sie die Maaren unter dem Einkaufspreise verschleudert, z. B. eine Taffe von 10 Ngr. Einkaufswerth an den Bäcker Busch für 4 Ngr. verkauft hätte; ja, sie hat einzelne Maaren sogar schon verkauft und zwar auf fällig billig, ehe sie selbst noch deren Preis gekannt. Friebel und in seinem Geschäft auch seine Schwester Emma Pauline Friebel haben im guten Glauben an jene Erbschaft zu wieder holten Malen Teller, Tassen und andere Geschirre zum Trin ken und anderem Gebrauch an die Bergmann verabfolgen las sen, so daß nun Friebel, aus dessen Angaben man wirklich kein klares Bild über den ganzen Handel abnehmen konnte, eine Rech nung von 16 Thlr. 2 Ngr. neuerdings angiebt, wogegen die Bergmann nur 9 Thlr. 4 Pf. zugesteht. Herr Staatsanwalt Held ebenso wie der Vorsitzende Herr Gerichtsrath Glöckner ga ben sich im Interesse des von der Angeschuldigten behaupteten Entlastungsmoments, daß ihr Friebel zu viel «»gerechnet, die