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unglückliches Irr HInzustcllcn, —n - - _.Ms und unrühm liches Ende bereitet hat. lieber das Berhältniß zwischen Deutschland und Rußland wird der ,,M- A. Z." aus Berlin geschrieben: Dem neuerlichen Brie» Wechsel zwischen Kaiser Wilhelm und dem Ezarcn Nikolaus wird vcm russischer Seile aus nicht mit Unrecht eine politische Bedeut ung insofern beigcmesscn. uls derselbe in der Thot dazu geführt bat, den Beriuchen gewisser russischer Kreise, aus der Orientsnhrt des Kaisers Wilhelm und dem Abschluß des cnglii'ch-dcutichen Abkommens in deutschfeindlichem Sinne Kapital zu schlagen, ein Ende zu bereite» Anscheinend hoben jene österreichischen Politiker, die dein Auftreten des Grasen Thun in Sachen der Answeiffmgs angclegenheitBeifall zollten, gehofft, daß zwischen Tcnljchland und Rußland in der That aus den angcdeuteten Ursachen ein gespanntes Verhältnis; entstehen tonnte, welches die Intimität zwischen Oester reich und Rußland noch erhöhen tonnte. Nur so ist der elegische Ton zu veritehen, der aus dem Nachwort des „Bester Llovd" zu der offiziellen Erklärung der endgiltigen Beilegung des Falles Thun spricht. Jedenfalls ist cs der Leitung der deutschen Politik aus das Beste gelungen, die Pläne derjenigen politisch» i Kreise zu durchkreuzen, die den Sommer über eifrig an der Arbeit gewesen iind, gegen das Deutsche Reich und die Rcichsregicrirng zu intri- guiren. Das Jahr 1898 ist für Deutschlands WirthschnitSlcben ein erfreulich günstiges gewesen. Der Aufschwung, welchen Handel und Industrie icit 189195 genommen, hat im nun verflossenen Jahre angedauert in einer Weise, wc-che auch sür die Zukunft zu guten Hoffnungen berechtigt. Nicht zu unterschätzen nt, daß 1898 die deutsche Londwirthschast bei einer wohlbcsriedigenden Ernte und etwas gesteigerten Preisen einigermaßen an der Besserung theilncchm Als erste unter den großen wirlbichasttichen Körper- »chaflen veröffentlicht auch Heuer wieder die Handelslammcr von Homburg ihren Jahresbericht. Derselbe tagt Eingang.' zur all gemeinen WirthschastSlogc: Das deutsche Wirthschastsjabr 1898 wellt im Wcsentlicheu dieselben Merkmale aus wie das Voriabr. Tie Thätigkeit in Industrie und Handel war in» Allgemeinen eine recht lebhafte und befriedigende; die Landwirlhschait sieht ans ein günstiges Fahr zurück, auch die neue Ernte war eine außerordent lich reichliche und tonnte zu verlrältnißmäßig guten Breiten ver- werthct werden. Der Verkehr auf den Eisenbahnen, die Zahl und Stärke der Arbeits- und Betriebsmoschinen der Industrie sind in ständiger, bedeutender Steigerung begriffen. ^Dcr starke Geld bedarf tür die Ausdehnung der gewerblichen Thätigteit und für die. zum Thcil unter staatlicher Mitwirkung, mächtig aufstrebenden Genossenschaften, die, mit eigenen größeren Kapitalien nicht aus gerüstet, sür die Teckuna deS von ihnen gewährte» Bersonalkredit.', aus den allgemeinen Geldmarkt zurückgreisen müssen, hatte eine Versieg ring des Geldslandes in Deutschland zur Folge. Die Reiche-bank sah sich im Hcrlffl genölhigt, ihren Diskont in rascher Folge bis ans 9 Proz. zu erhöhen, was, wenn auch tcinen Grund zu crnslcn Besorgnissen gebend, doch nicht verfehlen tonnte, eine hemmende Wirkung aus die wirllpchagliche Thätigkeit auszuübe». Die innere Gesundheit des gegenwärtigen Aufschwungs zeigt sich darin, daß derselbe vorwiegend durch dcir Bedarf des Inlandes hervorgcrusen ist, dessen Prodnttionskrast durch oic Erweiterung bestehender und Begründung neuer Unternehmungen erheblich ge stärkt wird. Allerdings legt dieser an sich günstige Umstand die ernste Mahnung nahe, den Verhältnissen des ausländischen Handels dir iorgsältigste Berücksichtigung zu scheute», da. wenn die An.-nchr mit den vermehrten Produktionsmitteln nicht gleichen Schritt halten sollte, ein Rückschlag in der wirtbschastlichen Lage Tenisth- lands und die daraus folgende Verminderung des inländischen Ablaßes iick doppelt schwer fühlbar machen müßte. . . . Immer hin mehren sich aber die Anzeichen dasür. daß die Erriingcinchastcn Deutschlands aus den überseeischen Märkten seine Koniunenten zu gesteigerter Thätigteit angespornt haben und Deutschlands Industrie und Handel haben olle Ursache, sich vor Ucberhcbung zu wahren, die nur ihren Konkurrenten die Wege ebnen tan». — Besonders wohlthucnd berührt die ruhig noble Art. wie der Bericht den Fürsten ViSmarck eint. Mit dankbarer Verehrung gedenkt er am Schluß des großen deutschen Mannes, der durch die Einigung des Vaterlandes den Grundstein zu Deutschlands Macht auch aus wirlhschafklichem Gebiete gelegt habe „Ungetrübt durch Gegen sätze, welche diesen Verdiensten gegenüber völlig verschwinden/' »o versichert der Bericht, „wird daS Andenken des Fürsten Bismarck in Hamburgs Kaufmannschaft und Hamburgs Bevölkerung unver gänglich sortleben." Der sreikonservative Abgeordnete von Kardorff schreibt den „B- N. N.": Durch eine Reihe von Zeitungen geht die Not! zu den „religionslosen" NeichStagSabgcordnctei, gehöre auch der Abg. von Kardorff. Ich weiß nicht, wie es zugehl, daß IN dem neuesten Rcichstagshandbuche die früher meines Erimicrns bei meinem Namen befmdliche Notiz Evangelisch» sortgcblicbeu ist und kan» nur bitten, ans dieser Omission keinerlei Schlüffe ziehen zu wollen. Die „B. B -Z." veröffentlicht ein Schreiben, aus dem hervorgeht, daß das Centrum über die Geheimräche in den preußischen Ministerien z» klagen, wie dies kürzlich der Abg. Dr. Lieber gethan bat, leinerlei Ursache bat. Schon seit längerer Zeit werde» vorwiegend Katholiken in die Ministerien gebracht und in Folge dessen auch olle Katholiken unter den Beamten entschieden bevorzugt. Einzelne Ministerien, sa namentlich das der öffentlichen 'Arbeiten, „sind fast ganz katholisch". Hier war lanae Feit der Pcrwnol-Dezcriicnt ein Katholik und auch Da. Micke isricher Allein- Herrscher unter Minister Thielen) ist ei» solcher. Letzterer ist aus dem Staatsdienst geschieden. In den letzten 19 Jahren wurden denn auch nur katholische Assessoren als Arbeiter in das Mini sterium berufen, die damit die Anwartschast aus spätere Ernenn ung zu Vortragenden Rüthen erlangten. Leider »vielen Konsessions- sragen noch eine so große Rolle, daß cs bedeutsam »ff, diese Sach lage mit den ewigen Klagen im Eentrum zu vergleichen. Sie hoben eben nie genug, so tauge cs noch ein protcstanrnches deutsches Kaiserreich giebt! Der Entmint eines RcichsbankgesetzeS ist im Rcichsamt des Innern nahezu fcrtiggettcllt und soll dem Pundesralh bald nach Neujahr zugcffellt werden. Er wird weientlich abweichende Be stimmungen gegenüber dem bisherigen Privilegium haben, das bis zum I. Januar IM läuft. Als solche Abweichungen werden an gegeben die Erweiterung des NotenprivitegiumS der Reichsbant, die Erhöhung des »ctzt 129 Millionen betragenden Grundkapitals desselben und die Erhöhung des Gewinnanthcils für das Reich an dem Ertrage der Reichsbant. Ueber Oberstleutnant a. D- v. Egidh schreibt die „Köln. Zlg.": Wir haben Herrn v. Egidv nicht aus seinen Wegen folgen können, zumal dann, wo rein menschliches Mitleid mit bedrückten und un glücklichen Mitbrüdern ihn gencralisirend über die thatsächlichen Verbältmisc Iffnwcgsvringen ließ und wo »eine Kraft, sicher ohne daß er cs wollte, solchen Bestrebungen nützte, die wir belämvseu zu solle» glauben. Immer aber haben wir ancrlannt. daß wir cs in Egidv mit einem wirtlich edlen Menschen zu thuu hatten, der von dev reinsten Absichten getestet war und »ein ganzes Sein und Denken, selbst unter schweren persönlichen Rachthcilen. in den Dienst der Sache stellte, die er als richtig erkannt batte. Es steckte in ihm etwas von dem Zeuge z» einem Rcligiviisstiitcr, und in einer weniger positiv angehauchten Zeit würden sich Tausende und Abertausende zu den» neuen Propheten bekehrt haben und ihm mit fanatischer Entschlossenheit nachgefolgt sein. Auch so er weckte er bei Vielen begeisterte Anerkennung: die Versammlungen, die der überaus thötige und sich selbst keinen Augenblick schonende Mann einberief, waren stets auf's Beste besucht und manchmal gewann es wirklich den Anschein, als ob eine große Egidissche Be wegung entstehen sollte. ES war das eine Täuschung, und sich darüber selbst zu täuschen, war das Tragische in dem Leben des Verstorbenen. Er tonnte und wollte nicht glauben, daß seine Humanitären Bestrebungen kein größeres Echo finden würden in dieser materiellen Welt und, da er Andersdenkende überhaupt nicht begriff und nach ibrcii Motiven wurdigle. schien er zu meinen, daß Om nur eine größere Tribüne fehle, der Reichstag, um seinen Ideen denjenigen Widerhall im Volke zu verschaffen, aus den sic nach seinem Dafürhalten Anspruch erheben konnten. So gab er sich die größte Mihc. in den. Reichstag gewählt zu werden, ver mochte aber niemals dnrchzndrinaen. da er sich keiner Partei an-! schloß und mich seinem ganze» Wesen nach nicht zum Fraktions- mannc geeignet war. Schade ist cs aber dock, dag wir ihn nicht im Reichstage gesehen haben, denn wenn er wohl auch aus die Geschicke inneres Landes keinen Einfluß auSgeübt haben würde, so hätte eS uns dock nickt mißfallen, manchmal in unierein nüchternen Reichstag die Stimme eines Mannes zu hören, der nur von seinen Idealen beseelt »vor. Es hätte vielleicht manchmal wie die Stimme des Gewissens geklungen, dem dieser unerschrockene Mann rückhalt los Ausdruck gegeben hätte. Wie gesagt, wittliche Erfolge, große Einwirkung hätten wir unS davon nicht versprochen, denn auch hier würde sich gezeigt haben, daß da- gute Wollen Eaidh's stärker war als sein Können. Ec selbst glaubte felsenfest an sich, aber die Zahl seiner Gläubigen nahm ab, nicht zun» Wenigsten, well er manchmal dicht an die Sozialdemokratie meiste, die ihm allerdings ganz anders und viel edler vorsckwebte. als den handfesten Ge sellen, die ihre Führung an sich gerissen gaben. Sv kann man hellte nicht sagen, daß sein Tod in Deutschland eine Lücke reißt, wohl ober werden Alle, die den Werdegang dieses merkwürdigen Mainic-s vcriolgt haben, seiner nicht ohne lebhafte Svmpathic ge denken können. Sicherlich war er nicht der letzte Idealist in Deutschland, wohl aber haben Wenige so wie er den Idealismus in voller Reinheit bewahrt, auch da. wo sie sachlich aut unmög lichen oder fehlerhaften Wegen wandelten. Wie nach dein „Bert. Tagrbl" verlautet, hat der Ehrcn- gerichtshos in Leipzig, die höchste Instanz sür Disziplinnrprozeffe gegen Rechtsanwälte, a»s Ausschluß des Rechtsanwalts Evßmaim aus dem Anwaltstondc erkannt. Rechtsanwalt Eoßniann war vor einigen Monaten vom Ehrcnrathc der Berliner Änwnltstammer zu einer Geldstrafe von 3990 Mk. verurtheilt worden, diese Strcffe habe nun oie höhere Instanz bis ans das höchst zulässige Straf maß erhöht. Die Verfehlungen des Rechtsanwalts Evßmcmn seien in seinem Verholten in einen» Wuchcrprvzcß gesunden worden, wo er nach 'Annahme des Gerichts uiizuläffigc Verträge mit seinen Klienten abgeschlossen habe. Bei einer russische»» Auswanderer Familie wurden aus Bahnhof Ruhleben bei Berlin die schwarzen Pocken fcffgestellt. Die neue Shnagvge in Berlin hat l.llll.ositt'Mk. getoste!. Wie in der letzten Sitzung des Vorstands der jüdischen Gemeinde mit getheilt wurde, will man in Berlin noch mehrere Svnogogen bauen Destcvrcich. Anläßlich de-,- llGcihrige» JnNilämns de.' Kaisers Franz Joies als Ehcs des deutscheit Kaiser Franz Garde Grenadier-Regiments trifft am l ! Januar eine Deputation diests RcgimcntS in Wien ein, um den Kaffer zu beglückwünsche». Tic „Wiener Zig " veröffentlicht ein innerliches Handschreiben, durch das bestimmt wird, daß das Onotenverhättnii: sür die Dauer des Jahres 1891» unverändert aufrecht erhalte» bleibt , ferner taffer- liehe Verordnungen aus Grund des / l l. betreffend die Verlängerung des Zoll- und Handelsbünduisscs, sowie des Verhältnisses zur Oefterrcichisch-Ungarischcn Baut bis zumlll Dez. 1899, ferner belr. den Eentralrcchnungsabschlnß sür >898, betreffend das, dresiiwnat- liche Budgetprvvisorimn lind betreffend Nothstandsnntcrstützungcn bis znin Betrage von 1.999,999 Gulden. — Das offiziöse „Fremden blatl" betont, die einsährige Verlängerung sowohl des Quoten Verhältnisses als des Ansglcichsvroviioriums durch die Krone, ob- gleich sür die parlamentarischen Verhandlungen nur eine halb- lährige Verlängerung in Aussicht genommen war, erfolgst d-Minst, »veil in» Falle der Nothwendiglest eine» außerparlamentarische» Verlängerung des r..notenprovnoriums noch im Lause desseloen Jahres neuerdings die Krone in Anspruch genommen werden müsse, was bei Verlängerung der Heiden Provisorien sür dc>S ganze Jahr vermieden werde Auch komme durch die gleiche Dauer der beigen Provisorien die Evnnentät der Quote und des Zoll- und Hände! bündnisscS zum 'Ausdruck. Ungarn. Als beim Schluß der letzten Sitzung des Abgeord nctenhaiNes der Vorschlag des Alterspräsidenten angenommen wurde, wonach die Debatte aus den ll. Januar verschoben werden werde, Ktlbunn (Liberal) erklärte, er biete im cnffcheidenden Augenblicke die Hand zum Frieden. Jvcmka»Nationalparksi erging sich in beleidigenden Worten gegen die Majorität, wogegen Gaiari sich energisch verwahrte. — Als sich Baron BcmffN erhol» und das Wort ergriff, tnm cs zu einem großen Tumulte. Schmährnie win den an» Seite der oppositionellen Abgeordneten laut: es winde mit den Händen und Füßen getrommelt und gestampft. Der Alterspräsident war absolut nicht im Stande, die Rübe ff» soame herzlistellci». '.»Ran schrie ihm zu: 'Nun zeigen Sie. was Sie tonnen, Sie Landcsvcrräthcr? Tos einzige, was Präsident Madaras; durchführen tonnte, war ein Ordmutg-sms tür den 'Abg. Jvcmka. und zwar wegen eines beiondeis beschimpfenden Zurufs, linier solchen Umständen war es unmöglich, die Sitzung weiter zu sichren, und der Alterspräsident unterbrach dieselbe mit 1'» Minuten. Auch in der Pause legte sich die Unruhe ni st Mau bemerkte, daß Abg. Gajari den Grasen Stefan Tisza uns Baron Bela Daniel znin Abg. Jwanka sendet, in» Aufklärung über die gefallene Be leidigung zu verlangen, da diest'r kurz vorher gesagt batte, er richte sein Wort an Diejenigen von der Majorität, deren Worte. Feder und Säbel nicht gezahlt leien. Das tonnte mir dem Abg. Gmari gelten. Nachdem die Sitzung wieder eröffnet worden war. ergriff Baron Banst» sofort das Wort, die oppositionellen Abgeordneten hatteir sich unterdessen mit dicke» Folianten versehen und schlügen damit ans die Pulte. Andere stampsteu mit den Füßen, psifsen oder trommelten mit den Fäusten. Trotzdem ließ sich Baron Banst» nicht beirren, sondern sprach ruhig weiter. Die liberalen Abgeordneten hatten sich um ihn gejchaarl und hörten chm aus- mertsam zu. Als die oppositionellen 'Abgeordneten sahen, daß Baron Banst» sich nicht, beirren Jaffa, verließen säe ihre Sitze und eilten erregt in die Mitte dos Saales. Einen Augenblick schien eS. als ob eS zu einem Zusammenstöße zwischen beiden Parteien kommen sollte. Ein Mitglied der Opposition versuchte einein Stenographen das Stenogramm zu entreißen, liberale Abgeord- netc verhinderten dies icdoch. und nur dem Eingreifen einiger be sonnener Abgeordneter ist eS zu banken, daß sich die Tumulte vom I»'». Dezember nicht wiederholten. Ilotcr dieser Unruhe hatte Baron Bann» seine Rede geschlossen, die Erregung legte sich icdoch noch lange nicht. Tic Abgeordneten der Opposition verlangten stür misch. daß die Rede Bans»» s nickt in das Protokoll gegeben werde, weil sie nicht vollständig ausgenommen worden sei. Man eilte in das Zimmer des Eheis des SlenographenbureauS und wiederholte dort die Forderung Der Ehcs deS Bureaus erklärte, er werde die Rede in das Protokoll ciittragen lassen mit dem Bcr- mcrt: „Nachträglich ergänzt, ' Dagegen opponirtc wieder die Majorität, gab sich jedoch schließlich znsrieben, Unter andauern dem Lärm schloß der Alterspräsident die Sitzung. Das amtliche Blatt veröffentlicht ein allerhöchstes Hand schreiben, nach dem durch die Entscheidung des Königs das Quoteu- verhälttffß zu den gemeinsamen Au-.-gaben sür die Dauer des Jahres 1899 nnvcrünoert bleibt, Frankreich. Mehrere Perwnlichtcikcn, darunter die Akademiker Herzog von Brogtie, Brunnctiere. Francois Eosisie. d'Haussonvillc. Lemaitre. Horödia und Lavadan. bildeten eine neue Da patrio tram.-astb" belitcllc Liga, welche anslrelff. eine Beruhigung der Gemuffter herbeizuführen und die durch die TremnS Angelegenheit verursachten Zwistigkeiten beiziilegen, - Tic „Volonst" melde«, der Kaiialionsho» babe vertckiedeiie Rer soncn ans der Umgebung Estcrhazn'S vernommen, n. A, dessen Geliebte. Madame Paps, deren Auslage» schwer-' Beweise für dir Schuld Estcrhazh's ergeben hätten, — Dem „Bollaire" zufolge« wurde sestgesteltt. daß Oberstleutnant Hcnro sic» mit einer be deutenden Summe an einer Fahrradsabrit belheiligtc. Ter Kassationshof ühersandte dem Gericht in Eahcnne tele- gravhiich eine Reihe von Fragen, welche Drcnsus durch den dortigen Untersuchungsrichter vorgelegt werden solle» «Wiederholt.) Spanien. 'Nach einer Auslassung des Madrider Plaltes „Libcrnl" bedeutet die Haltung Englands gegenüber gewissen spanischen Gebielsthcilcn eine sehr gefährliche Drohung. Von einem Minister wird bestätigt, daß eine Versammlung von Generalen ffattgcsunüen hat; auch stellt der Minister die Be dentung dieser Versammlung nicht in Abrede. Ministerpräsident Sagaffa befindet »ich außer Lcbensgesahr. Belgien. Wie amtlich mitgetheil! wird, sind die üblichen Neniahrsempfänge am Königlichen Hof. sowie alle .Hoffeste wegen einer noch nicht vollständig geheilten Fiißverrentuiig des Königs abbestcllt worden. Da der König dem Verkehr mit der klerikalen Regierung unter jedem Vorwände anS dem Wege zu gehen scheint und auch seit mehreren Jahren das Parlament nicht mehr Persön lich eröffnet hat, kommt in der liberalen Presse die Ansicht zum Ausdruck, daß die Abbestellung der NcuiahrSemvsänge und der Hoffeste eine Anwendung des Sprichworts sein tonne: Ein Unglück kann auch seinen Nutzen haben. Im Lause des Monats Januar wird der König mit der Prinzessin Clemenkinc nach Süd- Frankreich reisen. Dänemark. Der König und Prinz Waldemar sind von ihrem mehrwöchcntlichcn Autenhalte in Gmunden nach Kopen hagen zurückgckehrt Die Herrschaften wurden von den Mitgliedern der königlichen Familie und den Behörden empsangcn. Türkei. Aus Kcinca (Kreta) wird gemeldet: Ter Komman dant des österreichisch-ungarischen TorpedoschissS „Leopard". Fregattenkapitän K'unwald t». Kunenhorst, wurde mit fünf VM« zieren des «Lchisssstabes vom Prinzen Georg in Aul icnz empfangen. Ter dänische Kreuzer „F»cn" mit Gescheuten für den Prinzen Georg aus Kopenhagen und 'Athen an Bord, ist m der Sudabai vor Anker gegangen. Asien. Amtlich wird aus Schanghai berichtet: Daß die chinesische Regierung trotz der von dem britischen Gesandten er hobenen Einsprüche die Forderungen bezüglich eiwn ausschließlichen Erweiterung der französischen Niederlassung in Schanghai bewilligt hat. ist erst die Folge einer in Peking ausgeübten Preision. Die Fremdcnaemeinde von Schanghai ist dieser Erweiterung der franzö sischen Niederlassung entschieden abaeneigt. Der Korrespondent der „North China Tail» News' in Tichnn- king hat »einem Blatte telegraplffri. da» zwischen den An»n irdischen und den tanerlrchen Drunpen am 27. Dez. bei Sali-Elpao-Hang »?» eine große Schlacht ffattgefundcn habe, in der die letzteren Sieger geblieben icicii. Afrika. Nach einem Telegramm der „Cape Times" von ihrem Korrespondenten in Johannesburg sind die Uitlonders wieder derartig erregt, daß sie im Begriffe stehen, Schritte zur Geltend innchmrg ihrer Ailivrüche am Gerechtigkeit ;u thnn. Andere Depeschen ans Johannesburg therlen icdoch diese Auffassmig nick». Die „Boltsstem" in Pretoria hak ihren Vorschlag, Jaiiieson s 'Niederlage durch eine Krmdgebnng am 2 Januar zu feiern, zurück gezogen Man schreibt dies der Mißbilligung des Planes durch den Präsidenten Krüger zu. Kuiiit und Wissenschaft. V Das vierte Sin sonic-Eoncer i cL.-Seriei der K önigl K a pelle ausgezeichnet durch den Besuch S> Ma jestät des Königs, der Königl. Hoheiten Prinzen Geoig. Johann Georg und Brinzessin Mnihilde - eii'muete Me,n d e tsi o h n'S Ouvertüre „Dü H«bridcn". das an Inhalt und Werth gleich be deutungsvolle Seileiislnck zur „Svmmernack>tstra»m"-Ouvcrture. »Nit dein Hinweis, daß Mendelssohn die .„Hebriden" nach den Eindrücken des Besuches der an der schottischen.Külte gelegenen, Fmgal-shvh-e schrieb, wiederhoit malt nur allgemein bctamtte Thal lachen. Bei dem Besuche der Höhle soll sich dem Komponisten, wie dieser selbst erzähl», das Märchen von der verklungenen Herr lichkeit der Zett des Königs bonMorven in seinem ganzen Zauber »nieder ansgetban Häven. Die mnsrtalnchen Schilderungen »ind aber >o verschiedenartig zu deuten, daß es, wie Reißmann in seiner Mcndclswhn-Biograpluc »emerit, ein thörichteS Beginnen wäre, den Vorgang in »einen Emzclheiten in de» Ouvertüre nach- wene» zu wollen. wer den Znsc»i»iieullciug der lünstlerischen Gestaltung m»> dem erzeugenden Obiett nicht »elbst findet, dem ist er auch nimmer m beweist» Der glöns iiden Wirkung des Werkes tonnte di sich anschließend- Simonie' „Antcn." von'N. RimS tv- Kurlalvw nach teurer Seite hin auch nur annähernd gleich, kommen Der Sinfonie ist das Programm einer arabischen Tage zu Grunde gelegt, die sich um den Dichter Antar UN Volke ge bildet. Antcu. eimam in ben Ruinen von Palmnra weilend, sich! plötzlich eine Gazelle von einem Raubvogci bedroht. Er tödtct den Vogel, die Gazelle verschwindet. Antar schläft ein und wird UN Tramm u-ah > mein prächtigen Palastc entführt, wo er seine Gazelle wieder nntt. die nichts Geringeres war als die Fee Gul- Nazar, die Herscherur von Painwra. Sie gewährt Antar. als Belohnung, drei Wüm«he den Genuß der Rache, die unbedingte Macht, die phennea Freuden der Liebe. Als dos Glück den Dichter UI ermüden 1-eaimrl. lodtet ihn Gul-Nazar mit einem Kuiie. Die vollständige Anab'ie der Sinfonie und ihres Pro gramms. weitaus ciusiühlücher, als sie in den sogenannten Prograininbücher» abgedrnckt ist. findet sich in KretzichrnarS „Führer durch den Eoncerlsacil", dessen einzelne Theist — immer ein ganzes Wert vollständig bestuidelnd - nir den unglaublich billigen Prcis vou l»i Pfennigen durch Breiitopi n, Härtel, »oivic durch icdel , Buch- und Mmitaliciihrrndlnm! zu beziehen sind. Werj »eine solche analimiende Lorffellniig obwint iröltng zu haben glanbi. wird daher besser thun. zu diesen billigen s Ausgaben zu greisen, als siel, des Rrngrommbnches zu > »ediene», das. um de» »ast dreifachen Preis, in fast allen ' /»allen nur Fragmente des Kretzffhmar'sche» Führers enthält. Der mehr als mäßige Erfolg der Sinfonie. — die in allen ihren T heilen wohl vollständig abgesallen Ware, wenn sich nicht einige wenige Verehrer de-^ Komponisten um das Znstandctonnnen eines AchmngSeriolges redlich obgemül» hätten — reinltvt zunächst aus der »chwacheu Ersiudinig, die den Hörer weder warm noch kalt macht. »Nir vcrschwindeuden Ausnahmen sind die Stiimmmgcn , immer die gleich lnnschc». nur oberilnchlich und süßlich berührend . Wohl läßt sich, mit viel gutem Willen, das Programm in die Musik des riiffilchen Komvonistcir hinein und hewnsdeuken, einige Momente, wie die Darstellung des PieiffchusscS nach dem Raub vogel. das Versinken in Schlafen und Träumen, die Benutzung eines angeblich arabischen Liedes im letzten Satze, der Tod AntarS durch den Kuß, sind o.'gar trefflich charakteristisch gezeichnet, ini Ganzen lärm das Werl aber nachhaltig nicht fesseln, obgleich cs durchaus vornehm in der E.iiuduug und auf das Sorgfältigste in der Jiiitrmueittimug uehmideli ist. ES verfiel demnach dein Schicksal einer höflichen Ablehnung, trotzdem die Königl. Kapelle unter Leitung des Herr» Gencralmnsitdircttor u. Schuch für die vollendete Ausführung ihre ganze Küuttlenchaii einsetzte. Von desto mächtigerem und erhabenerem Eindruck wurde dagegen Robert S ch um an ns zweite Simonie »6-ckm». Das gigan tische Wert hat sür uns Dresdner ein ipcziellcs Interesse dadurch, daß es in Dresden in eine» Zeit cnlstanden ist. wo eine Reihe unheimlicher KrankheilScr'cheimmgcn bei Schumann zu Tage ge treten war und zene finiteren Dämonen, denen der allzu fein be saitete Künstler acht Jalirc iväter zum Opicr kalten sollte, schon zeitweilig ferne Seele beherrschten. Schumann schreibt hierzu an Musikdirektor Osten in Hamburg. „Die Sinfonie schuf ich im Dezember 1815 noch halb tränt» mir i'i's. als müsste man ihr dies anhörcn. Erst im letzten Salze sing ich an, mich wieder zu fühlen: wirtlich wurde >h auch nach Beendigung des ganzen Wertes wieder Wähler. So»»! aber, »nie gemgt. erinnert iic mich an eine dunkle Zeit." Das Wert ,sr ein Vollbild ans lenen Togen des Schmerzens und Leidens: es stellt den herrlichsten Sieg des Genius über »inner drohende, feindliche Mächte dar und offenbart» dazu eine geistige Frische und männliche Kraft, die den Unein geweihten tauin ahnen lassen, daß ein von schwerer Krankheit Heini- gejuchter Mann das 'Wert geschaffen und daß die Arbeit daran, wie Schumann selbst sich ansdrück!, nur eine Ar! Gegengewicht gegen daS von außen io furchtbar liereinbrecheude Schicksal bildet. Sic ist anerkannt als eine der größten und machtvollsten Schöpf ungen Schumami's, als ein iii sich abgerundetes Meisterwerk, in dem alle Theist ans gleicher Höhe liehen. Die prachtvolle, tief- wirtenöe Wiedergabe wurde nach iedem Satze mit enthusiastischem Beifall ausgezeichnet, lind s elche--, mit dem Herzblut geschriebenes Meisterstück, das rin .Höchstes in de» Knifft bedenkst, vermochte Richard Wagner mit der souveränen Verachtung der Bedentnngs- iesigleit zu brandmark»! Tie Zeit isr immer die gerechteste Richters»» gewest» - auch i» diesem Falle, H e r r in a n n Star ck e. V ?»»> Königl. Hgsopernhaus gelangt heute „Der Schelm von Bergen", lomiiche Oper in einem Amzuge von Eduard Behm. zum ersten Mast zur Aufführung, Darnach geht der „B a >' b i e r o o n B agda d" in Scene, Anfang 7 ilhr Im Königl. ScliansoielhanS wird Nachmittags halb t Uhr zu ermäßig ten Eintrittspreisen das Märchen „Dornröschen" gegeben; Abends halb 8 Nhr: „E »ranv von Bergcra e". 7 Mittheiliing ans dem Bureau der Königl. Hvfflicater. Im Königl. Schausviclhaus geht TienSiag den ll. Januar Leisings „Minna von Barn Helm" in Scene. Die Rolle der Franziska spiel: zum erste»» Male Fra» Bas!-/ die Dame in Trauer znin ersten Male Frl. Diaevno. !onn- , ^ , - arbiee von Bagdad"; Montag: „Ter fliegende Holländer" ilKIll erste 7 W o ch e nspiclpla » der K önig l. >H osvpc r. L tag: Zinn ersten Male: „Der Schelm von Bergen". ..Dcr B Ausführung in Dresden): er Prophet": Mittwoch: Saal a. G.1; Sonnabend: „Der Freischütz"; Sonntag: „Don Pasqualc", „Der Kinder Wcihnachtstraum". - Königl Hof-- s ch an spiel. Sonntag: >91 ilbr Nachmittags: „Dornröschen". »98 Uhr Abends c, „Enrano von Bergerac": Montag: „Die Jüdin von Toledo"; Dienstag: „Minna von Barnhelm"; Mittwoch: Hmwt": Sonnabend: „Die Jüdin von Toledo"; Sonntag»Nach«