Volltext Seite (XML)
Gisenrvaren automatische Türschließer, Wirtschaftsgegenstande, Geschenkartikel, Solinger Stahlwaren, Aluminium« und Emaillesachen, Zinkwaschwannen mit Ablaßventil (neu), äußerst haltbar und praktisch. Bade« und Sitzwannen, Wasch- und Wringmaschinen empfiehlt billigst Kil8tsv 8eiM6iäkr. NeustM gegenüber Billigs Restaurant. Bitte beachten Sie meine Schaufenster. sich um so harmloser und ungezwungener gestaltete, als ja die Blindheit Elsens für ihn, der trotz aller Gemütstiefe ein klarer und kluger Denker war, den unübcrstcigbaren Wall für jedes weitere Begehren erbaute. Eine Blinde heiraten — schon der Gedanke erschien ihm so naturwidrig, daß seine Verwirklichung ihm volle Unmöglichkeit deuchte. Und in der Tat empfand Helmer für Elfride auch weiter nichts als tiefes, warmes Mitleid. Ganz anders Elfe! Sie hatte noch keine Gelegenheit gehabt, Männer näher kennen zu lernen, aber in ihrem Innern war durch Lektüre und sinniges Denken gar wohl das Idealbild eines Mannes entstanden. Dazu kam ihr reiches Gemüt, das oft bei Blinden, die ihre Welt in sich tragen müssen, weit tiefer ist als bei Sehenden. Nun trat Helmer in ihren Lebenskreis, was wunder, wenn sich ihm ihre keusche Mädchcnsecle erschloß, wie eine junge Rosen knospe dem warmen Sonnengolde. Sein herzlicher Ton, die Zartheit seines Benehmens, der Reichtum seines Wissens, die Hingabe, mit der er ihr sich widmete, sein scelenvolles Klavierspicl, das offene Lob, das ihre Mutter und Frau Kreisch dem Mieter spendeten, mußte dies alles nicht dazu beitragen, ihn zu ihrem Helden zu machen, sodaß sein Bild gar bald mit dem in ihrem Herzen erdachten Jdealbilde in eins Zusammenstoß? Einem feinen Beobachter wäre auch nicht entgangen, wie leichte Röte ihre Wangen zu schmücken begann, wie ihre Augen glänzten und leuchteten, wenn er sprach oder sein Name genannt wurde. Und sie, die noch niemals darüber mit Gott gerechtet hatte, daß ihr die Himmelsgabe des Augenlichtes genommen war, barg jetzt manchmal nachts ihren Kopf in die weißen Kissen, und heiße Schmerzenstränen stoffen aus den armen Augen. Nicht um ihretwillen wollte sie sehend und gesund sein, nein, um ihn zu beglücken, ersehnte sie Sehkraft, Schön heit, Reichtum. — Leise verklangen jetzt jene Akkorde. Eine mächtige Weise flutete nun breit aus den Tasten hervor, majestätisch wie ein Psalm zum Lobe des Höchsten. Elfe lauschte. Da strich ein kühler Wind durch die Geißblattlaubc, sodaß sie leise erschauerte. Im selben Augenblick fühlte sie eine milde Hand auf ihren Schultern. So tief gefangen war ihre Seele von Helmers Spiel gewesen, dgß ihr seines Ohr nicht einmal den Schritt der Mutter auf dem nahen Kieswege gehört hatte. Schützend breitete Frau Kändler ein warmes Tuch über Elsens Schulter und sagte besorgt: „Es wird kühl, liebe Elfe, erkälte dich nicht. Willst du nicht lieber mit ins Haus kommen?" „Hör' nur, Mutting, wie schön!" flüsterte die Angeredetc als Antwort und wies mit der Hand nach dem offenen Fenster. Frau Kändler verstand die stumme Bitte ihres Kindes, und ließ sich, wenn auch zögernd, neben der Blinden nieder und lauschte. Ging ihr auch das volle Verständnis für die Feinheit von Helmers Musik ab, so fühlte sie doch, daß etwas Erhabenes und Reines in seinem Spiele lag. Sie konnte es aber nicht hindern, daß, während ihr Ohr lauschte, ihre Seele abirrte und allerlei Zukunftsgedanken spann. Von Herzen liebte sie ihre Tochter, ihr einziges Kind, und ach, was sollte mit diesem zarten Wesen werden, wenn sie, die Mutter, einmal vor ihr die Augen schloß? Vermögen war nicht da, das Häuschen mit Hypotheken belastet, die Pension schmal, Elfride infolge ihrer Blindheit nicht imstande, den Lebensweg allein zu gehen, geschweige, sich selbst den Lebens unterhalt zu erringen. Sollte sie bei lieblosen Verwandten umhergestoßen werden, sollte sie aus Barmherzigkeit in einer Versorgungsanstalt untergebracht werden, ihr Kind, das so viel persönliche Wärme und Liebe brauchte. Und ach, Frau Kändler wußte, — und der Gedanke lastete schwer auf ihr — daß ihre eigene Gesundheit längst erschüttert war, daß eine beklemmende Herzschwäche oft drohend nahte. Nur ihrer aus starker Mutterliebe fließen den Willenskraft war es zu danken, daß Elfride nichts von dem wahren Zustande ihrer Mutter ahnte. Auch heute mußte sie einen Anfall überwinden; eben, während Elfe im Garten den Klängen lauschte, hatte sie im Zimmer zusammen- gckauert eine jener qualvollen Herzbeklemmungen durchgemacht. Es wurde kühler. Der Windstoß kam in immer kürzeren Pausen wieder. Frau Kändler fröstelte. Da hatte l)r. Helmer geendet. Wie aus einem süßen Traum schreckte Elfe empor. Sofort stand sie auf den, Boden der Wirklichkeit und fühlte mit feinem Empfinden, daß Mutting ihr ein Opfer gebracht und lieber drinnen im schützenden Zimmer geweilt hätte. Schnell erhob sic sich und tastete nach der Hand der Mutter. Hand in Hand wandelten die Frauen durch den Garten nach ihrer Behausung, aber jedes war in seinem Innern noch zu bewegt, um gleich Worte des Alltags zu finden. Höher stiegen die Sterne und reiner ward ihr Glanz. Frau Kändler und Elfride hatten längst ihre Ruhestätte ausgesucht. Ein holdes Lächeln lag auf Elfens Antlitz, denn gute Geister besuchten sie. Herr Or. Helmer hatte indessen seine Studierlampe an gezündet, aber die Stimmung zum werktätigen Schaffen wollte ihm nicht kommen. Auch durch seine Seele wogten Gefühle und Gedanken, die nichts zu tun hatten mit dem Stoße der noch zu korrigierenden Aufsätze seiner Sekundaner und die nichts wissen wollten von seiner wissenschaftlichen Abhandlung über den gotischen Imperativ. So griff er denn knrzentschloffen zu dem Buche, das ihm schon manchmal tröstenden Frieden gebracht hatte, zu Goethes „Iphigenie." — Es mochte nach Mitternacht sein. Auch Herr Or. Helmer ruhte. Auf einmal fuhr er aus erstem Schlafe empor. Was war das? Ein Pochen an seiner Tür? Er lauschte. Täuschte er sich? Nein, lauter, dringlicher wurde an seine Türe geklopft. Er richtete sich auf. Was gabs? „Ist jcmand hier?" Da — Elfrides Stimme, mit einem Ilntcr- tone heißen Jammers. — „Ach, guter Herr Doktor, um Gotteswillc», Mutter!" Helmer sprang eiligst auf. „Fräulein Elfe, Sie, was ist geschehen?" Und draußen vor der Tür ein schwer verhaltenes Schluchzen: „Ach, Mutter ist krank, ich weiß mir „ich, zu helfen, ach, bitte . . .!" Ehe der Satz vollendet wurde, rief Helmer: „Ich komme sofort, liebes Fräulein, gehen Sie immer zu Müttcrlcin, ich komme sofort!" Leise, zaghaft tastend entfernten sich die Schritte. Ein jäher Schrecken durchfuhr Helmer in, Augenblicke. Was mochte mit Frau Kändler sein? Arme Elfe! Während er die Kleidungsstücke eiligst überwarf, fiel ihm ein, daß Frau Kändler ihm einst Andeutungen gemacht hatte, daß sie herzlcidend sei. Sollte sie wieder einen Anfall erlitten haben? Er wußte selbst nicht, wie er die Treppe zum Unter geschoß hinunterkam, wo die Damen wohnten. Die Stubentür war angelehnt. Leise trat er ein. Das Bild, was er sah, wollte seine Seele zerreißen. Trübe und trostlos brannte im Zimmer ein Nachtlämpchcn. Im breiten Lehnstuhl ruhte Frau Kändler, blutleer und graubleich, wie vom Tode gezeichnet. Schlaff hingen ihr die Arme herab. Die Augen waren halh geschlossen, und ein heißes Stöhnen und Röcheln drang aus ihrer Brust. Neben dem Lehnstuhle kniete Elfride; immer und immer wieder bedeckte sie die Maltende„Haiid der Mutter mit Küsse», und herzzerbrcchFi^wuUe 'sie nür^siieselben Worte zu stammeln: „Mutting, Mutting, geh nicht von mir!" Es war das Einzige, das Tiefste, was die arme hilflose Blinde der Kranken geben konnte. Helmer war tief erschüttert, und doch ging unwillkürlich einen Herzschlag lang durch seine Seele der Gedanke: „Wie schön ist doch die Elfe!" Die blonden aufgelösten Flechten, das leidende Gesicht, die halbkniende Stellung, die eigen artige Beleuchtung: cs war etwas Uebcrirdisches in ihr. Schnell trat Helmer zur Frau Kändler; sorglich beugte er sich über die Leidende und rief: „Liebe Frau Kändler, wo fchlts, was kann ich tun?" Da schlug die Kranke voll und klar die schon halhgebrochenen Augen zu ihm auf — sie hatte ihn erkannt — und flüsterte, ihm kaum vernehmlich: „Arme Elfe!" Ehe er noch ein Wort des Trostes zu sagen vermochte, wurden ihre Äugen starr, der Schmerzenszug um den Mund verlief sich, das Haupt neigte sich nach links — der Tod hatte sie geküßt. Helmer war ein guter Mensch. Noch nie hatte er an einem Sterbelager gestanden. Unsagbares durchschaucrte ihn. Da fiel sein Blick auf Elfride. Ahnte sie, daß ihr jetzt das Liebste genommen war? Eine unheimliche Pause ent stand. Da richtete sie sich auf. Nur das eine Wort stieb sie zitternd hervor: „Tot?" Helmer nickte langsam, die Kehle war ihm wie zugeschnürt, er konnte das Schwere nicht sagen. Und als könne die Blinde das langsame, schmerzliche Neigen der trauernden Bestätigung sehen, so wirkte die wortlose Antwort auf sie. Ihre Pupillen weiteten sich un natürlich, ihr Mund öffnete sich, ihre Hände krampften sich zusammen, dann stieß sie einen Schrei aus, so übermenschlich laut, von solcher Färbung, wie cs nur die allertiefste Todes angst vermag. Helmer sah, wie sie zu sinken drohte. Sanft fing er sie in seinen Armen auf und trug die Bewußtlose zum Sofa. Der Schmerzenslaut hatte das ganze Haus dnrchzittert. Frau Kreisch, der schon hie Unruhe in dem sonst so stillen Hause ausgefallen war, hatte ihn vernommen, und sie fühlte: es war etwas Schreckliches geschehen. Vielleicht brauchte man ihre Hilfe. Nur notdürftig angekleidct, eilte sie die Treppen hinunter und trat eben ins Zimmer, als sich Or. Helmer sorgend um Elfride bemühte, indem er die bleiche Stirn mit kühlendem Wasser netzte. Ein Blick auf die starre Gestalt im Lehnstuhl sagte ihr, daß höchste Gefahr drohte, wenn nicht schon das Schlimmste eingetreten war. „Zuni Arzt!" raunte ihr Helmer zu, und die Hilfsbereite eilte, als gälte es, das eigene Leben zu retten. Währenddessen kam Elfride wieder langsam zu sich. Mit irren, leeren Blicken starrte sic um sich, dann, als sie Helmers linde Hand auf ihrer Schulter fühlte, kam hie Erinnerung dessen wieder, was sie soeben durchlebt hatte. Ein wildes Schluchzen und Wimmern löste sich aus ihrer Brust, dann aber rannen die Tränen nieder, unaufhaltsam. Helmer stand diesem Gefühlsausbruche ratlos gegenüber. Fortsetzung folg!. Volksbücherei Rabenstein. 2m Anschlüsse an den letzten Leseabend wird von Mar Geißler empfohlen: Nr. 1242. Gedichte. Nr. 1414. Am Sonnenwirbel. Eine erzgebirgische Dorfgeschichte. Nr. 21 der Wanderbücherei: Am Sonnenwirbel. Von Sonntag, den 5. November ab hängen über 20 illustrierte und Fachzeitschriften während der Ausleihcstundcn zum sofortigen Lesen für die Besucher unserer Bücherei aus. Gin Verzeichnis der selben wird in nächster Nummer dieses Blattes an derselben Stelle bekannt gegeben werden. Die Bolk-bLch-r-I-B-rwaltllng. Ravenstein, am 26. Oktober 1911. Nachrichten des Kql. Standesamtes zu Reichenbrand vom 21. bis 27. Oktober 19N. Sattler Emil Richard Katzschner 1 Tochter. Eheschließungen: Der Schlosser Erich Paul Gcrstcnberger. wohnhaft in Rabenstein, mitLinaMartha Hofmann, wohnhaft in Reichenbrand. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Siegmar vom 12.' bls 25. Oktober 1911. 1 Tochter. Eheschließungen: Der Korrespondent Erich Hugo Johannes Gustav Pa^old mit der Wirtschaftsgehilfin Aloisia Ecki. beide wohnhaft - Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rabemteiu oom ro. bis 27. Oktober I8N. Geburten: Dem Eisendreher Ernst Otto Schulze 1 Tochter; den: Expedient Albin Richard Funke 1 Tochter. Sterbefalle: Martha Helene Tetzner. 6 Monate alt; Otto Friedrich Emil Hebig, Postgehilfe, 19 Jahre alt; Walter Paul Otto. 4 Jahre alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rottluff vom 20. Oktober bis 26. Oktober ISil. Geburten: Dem Schuhmachergeschäftsinhaber Johannes Richard Ackermann 1 Knabe; dem Brauereiarbeiter Paul Richard Bergt 1 Mädchen; dem Gußpuher Mar Otto Hering 1 Mädchen. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrarid. Am 20. Sonntag p. Trin. den 29. Oktober a. c. Bonn. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Am Reformationsfest Dienstag den 31. Oktober Dorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst mit Abendmahlsfeier. Beichte V--9 Uhr. - Nachm. 5 Ahr Abendkommunion. Kollekte für den Gustav-Adolph-Verein. Freitag den 3. November Vorm. 10 Uhr Wochenkommunion.f IParochie Ravenstein. Sonntag den 29. Oktober vormittag 9 Uhr Predigtgottesdienst. Hilfsgeistlicher Gebhardt, vorm. 11 Uhr Kindergottesdienst zur Vor feier des Reformationsfestes. Pfarrer Weidauer.s Dienstag den 31. Oktober Reformationsfest. 9 Uhr Predigtgottes, dienst mit Beichte und Kommunion, Pfarrer Weidauer. (Landeskollekte zum Besten des ev. Gustav-Adolf-Vereins). 5 Uhr Abendkommunton. Hilfsg. Gebhardt. Abends 8 Uhr parochialer Familienabend im goldenen Löwen. (Näheres siehe Einladung im Anzeigenteil.) Wochenamt vom 30. Oktober bis 5. November Hilfsg. Gebhardt. 4 /Ä> ckte an/LnücN /7ocHre/7 ewc-LrenM /kü/me/'LramLeÜL/r er,ick Liä/ckü/rL L/ckcL «nck für einzelnen Zahnersatz und ganze Gebisse Zahnziehen bei der Orts- irankenlafl« zngeiaN-n. Plomben in Silber, Gold und Porzellan. Lmii LiLlreilltopk, Zahntechniker, Rabenstein, Chemnitzer Straße 92. Hochfeine Tafel-Kntter Stück 78 Pf. sowie beste Brat, und Koch- butter L Pfd. 1 Mk. empfiehlt M. verw. Nupfer, Siegmar, Limbacher Str. 3. Jeden Freitag, Sonnabend und Sonntag lebendfrischen Schellfisch. Otta kicitter, Siegmar, König-Albertstr. Zum AsmMim« itt und außer dem Hause sowie zur Kopf, wasche empfiehlt sich I^ulss Kirsten, Siegmar. Frischen Schellfisch § IlsoLii» empfiehlt Schellfisch, sowie lebende Ziarpfen und Schleien, Satzhechte und Satzkarpfen, junge selbstgemästete Ganse, frisch geschlachtet, im ganzen und geteilt, lebende iunge Enten empfiehlt lilbin 8el>vitbauvr, Siegmar. MW ScheW empfiehlt dlox piisvlimann, Reichenbrand. Am Berg 1 Aparte Wäschestickereien, ,-HSK-lte und geklöppelte Spitzen, Decken, paffen u, f, w, billig zu perkaufen Siegmar, Limbacher Straße 3, I. W-> (letzt beste Verpflanz,eit> Lllusrll Oletrlek, Rosenschule, Reichenbrand. Reichenbrand, Weststr. 23.*' Umzugshalber zu verbuch«: 1 amerik. Dauerbrandofen, grün Emaille mit Nickelbeschlägen 2 Betten Nußbaum imit. mit Matratzen 1 Kleiderschrauk 1 Waschtisch 1 Nachtschränkchen Rabenftein, Limbacherstr. 81. wurde vorige Woche Mittwoch abend auf dem Wege Poststraße—Limbacher Straße Rabenstein ein Sparbuch, enth. einige Namen. Gegen Belohnung abzugeben bei Frau Marie Steiner, Limb. Str.