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Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff : 02.10.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1067800220-190910021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1067800220-19091002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1067800220-19091002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, ...
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-10
- Tag 1909-10-02
-
Monat
1909-10
-
Jahr
1909
- Titel
- Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff : 02.10.1909
- Autor
- No.
- [2] - -
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Familie, und die Assistenten des Werkes waren eingeladen, Fräulein Elsriede Müller schwamm in Sentimentalität und Schwärmerei, Auch Randens hatten ihr ostprcußisches Heim verlassen. Herta sah wieder blühend aus und das Glück, die Zufriedenheit ließen sie anmutiger als früher erscheinen. Nur Ines kämpfte heimlich mit ihren Tränen; zum zweiten Mal sollte sic des Bruders Hans verlassen. Was sollte sie unternehmen, wo bleiben? Herta und Randen baten sie allerdings, nach Randenhagen zu kommen, aber die beiden Menschen waren sich selbst genug, ein Dritter schien überflüssig. So beschloß Ines, wieder in das Stettiner Krankenhaus zu gehen, um sich ganz als Schwester auszu bilden. Sie hatte nicht gewagt mit Irmgard von Graf Frauenfcld zu sprechen. Sie hatte nichts mehr von ihm gehört, seit sie ihm das „Nein, vergessen Sie mich," auf seinen Brief geantwortet hatte. „Ines, weißt du, daß mein Vetter Artur zu meiner Hochzeit kommt," sagte Irmgard, „das heißt, er möchte cs gern; ich soll dich fragen, ob er kommen darf." „O Irmgard!" Ines verbarg das endende Gesichtchen an der Schwägerin Schulter, Die erfahrene Frau wußte genug. Der Graf hatte sich ihr anvcrtraut und Ines Herzcnsgehcimnis war schon lange von Irmgard erraten worden. So kam denn Fraueuseld und hielt in aller Form beim Familicnhaupt Bernhard von der Eiche um der Schwester Hand an, „Liebst du ihn, Kleines?" fragte der Bruder, „Schon lange Hardy, damals im Forsthausc " „Ich weiß, warum du „nein" gesagt. Frauenfcld hat mir von seiner Werbung um dich erzählt. Du sagtest ab, weil du bei mir und der mutterlosen Waise bleiben wolllest," „Ja, Hardy!" „Mein Kleines, wir bleiben die Alten in treuer Geschwister liche, wenn auch jeder von uns ein eigenes großes Glück findet. Sie umarmten sich in dem Bewußtsein, daß das Band zwischen Bruder und Schwester durch nichts gelöst werden kann. So wurde am Vorabend der Hochzeit eine Verlobung gefeiert. Das erhöhte das strahlende Glück Bernhards von der Eiche und Irmgards, „Ich führe dich aus Deutschland in den Norden meiner baltischen Heimat, mein Lieb," sagte der Graf, „Schwere Zeiten drohen uns, die russische Revolution hängt wie eine düstere Wolke am politifchenHimmel; sie erhebt ihr Schlaugen haupt, Auch du und ich werden vielleicht unter ihr zu leiden haben. Wir wolle» nie vergessen, daß wir von deutschem Stamm, von deutscher Art sind, und uns bestreben, das durch die Russifizierung brutal niedcrgeworfene Deutschtum so viel es an uns liegt, zu heben in gemeinsamer Arbeit," Ines legte das blonde Haupt an des Verlobten Brust und ihre Hand drückte die Arturs von Frauenfcld, „Das walte Gott," sagte sie voll Innigkeit, Die Gäste der Hochzeitsgesellschaft haben sich verabschiedet. Nachdem sie den Fackclzug der Arbeiter nach Mon Rcpos angesehen, und die Ansprache des ersten Werkmeisters gehört haben, in der dem Hochofcnchef im Namen seiner Untergebenen für alles gedankt hat, was er für Röblingen getan, Bernhard steht auf der Treppe des Schlößchens, sein bräutliches junges Weib am Arm, Er antwortet aus die Rede des Werkmeisters, Laut und kraftvoll tönt seine Stimme über die Hunderte von Köpfen dahin; er fühlt sich eins mit denen, die gleich ihm ihre Arbeit in den Dienst des Hochosenchcfs stellten. Ein donnerndes Hoch, dreimal wiederholt, braust zu dem Mann empor, der wie ein König erhobenen Hauptes dasteht, das Auge dankend zum Sternenhimmel erhoben, „Gott gab den Segen!" Nur sein junges Weib hört es tiefbewegt, Irmgard von der Eiche tritt über die Schwelle ihres zukünftige» Heims, Auf dem Balkon, der um die eine Seite des Hauses läuft, stehen die Galten Hand in Hand; ihr Herz ist voll von seligem Glück. Sie finden keine Worte, sie blicken hinaus in die Nacht. Und aus Deutsch-Oth, Villernpt drüben in Frankreich, aus Rößlingen flammt das Schlackenfcner in glühender Lohe zum Himmel empor. Es find die Hochzeitsfackeln des Hoch- ofeuchcfs Bernhards von der Eiche, — Ende, — Schattenblume. Originalroman von Irene v, Hellmuth, Professor Hardten saß am Schreibtisch, Vor ihm lagen verschiedene Bücher und Hefte in bunter Unordnung. Jmincr wieder fuhr sich der anscheinend sehr erregte Mann mit der Hand durch sein dichtes Haar, das an den Schläfen schon leicht ergraut war. In dem Gemach, das keinerlei Luxus aufwies, herrschte eine wohnliche Wärme; draußen hatte ein regelrechtes Schneetreiben begonnen. Der Professor stützte den Kopf in die Hand und starrte eine ganze Weile trübe vor sich hin. Endlich fing er an eifrig zu schreiben, da wurde plötzlich die Tür seines Zimmers weit aufgerisscn und sehr unsanft wieder ins Schloß geworfen. Der Mann zuckte nervös zusammen, als die Eingetretene, eine hagere, brünette Frau, sich dicht vor ihm aufpflanztc und mit unangenehm klingender Stimme laut zu schelten begann: „Natürlich, da sitzest du nun seit drei Stunden, du kümmerst dich einfach um gar nichts, während sch mich toiärgern kann! Mann —" schrie sie immer erregter werdend, als sie sah, daß er, ohne den Kops zu heben, scheinbar ohne sie zu beachten, weiterschrieb — „Mann — jetzt höre mich endlich an, ich muß mit dir sprechen, — lege mal erst die Feder aus der Hand " Der Angercdete gab keine Antwort, und an den, nervösen Zittern der Finger konnte man merken, daß er durchaus nicht >o ruhig war, wie er scheinen wollte. Die Frau wurde zornrot im Gesicht und riß dem eifrig schreibenden Mann das Heft weg, dasselbe in eine Ecke des Zimmers schleudernd. Das war deni Professor doch zu viel. Wütend fuhr er die höhnisch lächelnde Frau an: „Wie oft habe ich dir schon gesagt, daß du mich bei meiner Arbeit nicht stören darfst, sofort hebst du mein Heft auf, und dann — hinaus mit dir! Ich kann dich hier nicht gebrauchen, — ich habe keine Zeit, das weißt du doch!" Die Frau lachte noch immer. „Du hast nie Zeit für mich, ich werde aber nicht gehen, du mußt mich jetzt anhören!" Er mochte wohl von früheren ähnlichen Auftritten her wissen, daß ihm sein Widerstand nichts nützte; denn er stützte seufzend den Kopf in die Hand, Auf seiner hohen Stirn lag eine tiefe Falte, die Augen blickten düster, die Lippen waren fest zusanimengeprcßt, und so ließ er den unvermeidlichen Redeschwall über sich ergehen, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Die Frau erging sich zuerst in allgemeinen Klagen, deren Schlußsatz heute wie immer lautete: „Und kurz und gut, ich kaun mit dem knappen Haushaltungsgelde unmöglich auskommen, meine Kaffe ist leer, ich brauche not wendig einen Zuschuß!" „Du mußt es eben besser einrichten," warf er ruhig dazwischen, „Einrichten," höhnte sie grimmig, „du gibst viel zu wenig her, ein Geizhals bist du, höre nur, was andere Frauen bekommen I" „Ach was, andere Frauen!" rief er ungeduldig. „Ich habe dir schon oft versichert, daß ich nicht mehr geben kann; meine erste Frau ist mit viel weniger ausgekommen, sic verstand eben zu wirtschasteu, aber du, — du bist eben keine Hausfrau!" „Da haben wir es wieder, das alte Lied!" schrie die Erzürnte mit vor Wut zitternder Stimme, „Herrgott, diese erste Frau, wie ich sie hasse!" Professor Hardten schnellte von seinem Stuhle in die Höhe und stellte sich mit drohender Gcberde vor die Frau hin, „Wage es nicht, sie zu schmähen!" donnerte er, „hätte ich dich doch nie gesehen! Wie viele trübe Slnnden wären mir erspart geblieben!" Er hörte nicht mehr auf die ferneren Schimpfereien des erbosten WcibeS, ächzend war er in seinen Stuhl zurück gesunken und vergrub den Kopf in beide Hände, So saß er regungslos lange Zeit, Was hatte ihn nur bewogen, diese unglückselige zweite Ehe zu schließen? Er dachte zurück an seine sanfte blasse Gattin, mit der er in glücklichster Eintracht gelebt, und die ihn so bald verlassen mußte. Er dachte an die Stunde, da sie ihm mit seligem Lächeln sein Töchtcrchcn in die Arme gelegt. Mit keinen Fürsten hätte er damals tauschet: inögen! — Vorbei, — vorbei! — Das kleine Mädchen zählte kann, zehn Jahre, als die Mutter starb. Damit fing das Un glück an, Fortsetzung folgt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zn Reichcnbravd vom 25. September bis 1. Oktober 1909. Aufgebote: der Fabrikarbeiter Richard Fritz Lehm^nit Helene Alma Sterbefalle: Die Näherin Ernestine Wilhelmine verw. Zimmer geb. Clauß, 89 Fahre alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zn Siegmar vom 24. bis 30. September 1909. Geburten: Dem Former Max Adolf Graupner 1 Knabe; dem Werk- meister Georg Mar Grüner 1 Mädchen. Eheschließungen: Der Frlseur Paul Rudolf Traugott Krappatsch, wohnhaften Hohenstein-Ernstthal mit der Haustochter Selma Anna Nachrichten des König!. Standesamtes zu Neustadt vom 25. September bis 1. Oktober 1909. Geburten: Dem Maurer Anton Rieger 1 Tochter, dem Bohrer Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rabcnstcin vom 25. September bis 1. Oktober 1909. Geburten: Dem Fabrikschlosscr Emil Hugo Lohse 1 Tochter; dem Handschuhstricker Karl^Richard Quellmalz 1 Sohn^ dem Hand- Barthel 1 Sohn. Eheschließungen: Der Schneidergehilfe Johann Paul Papistock mit Maria Elisabeth Ahunann, beide in Nabenstein. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rottluff vom 24. bis 30. September 1909. Geburten: Dem Former Max Emil Schindler 1 Knabe; dem Eisen gießer Ernst Emil Kunze 1 Knabe; dem Kaufmann Max Richard Morgner 1 Knabe. Aufgebote: Der Arbeiter Eurt Eduard Dietz mit der Arbeiterin Berta Fladerer, beide in Rottluff. Sterbefalle: Karl Otto Schütze, 3 Monate alt.l Kirchliche Nachrichten. Parochic Rcichcnbrniid. Am 17. Sonntag p. Tritt,, den 3. Oktober vorm. S Uhr Prcdigtgottcsdienst. — Freitag, den 8, Oktober vorm, 10 Uhr Wochcnkommuiiio», Parochic Rabciistci». Am 17, Sonntag p, Trin,, den 3, Oktober vorm, 9 Uhr Erntedankscstgottesdienst, „Freuet euch des Herrn", Motette von M. Vogel, 11 Uhr Kiitdergottesdieust, — 8 Uhr Ev, Jütiglmgsvcrcin im Pfarrhausc. — Mittwoch, den 6, Oktober 8 Uhr Jungfrauenvcreiti im Pfarrhausc, Herrn Julius Naumann, sagen wir allen Freunden, Nachbarn und Bekannten unseren herz lichsten Dank. Besonderen Dank Herrn Pastor Rein für die trost reichen Worte am Grabe, sowie Herrn Kantor Krauße für den er hebenden Gesang. Paul Andorf und Frau, geb, Naumann, nebst übrigen Hinterbliebenen. Siegmar, den 27. September 1909. » neuo84- Grosse Chemnitzer elektr. Licht-, Schwitz-, Vade-Anstalt und ttohlensänre-Sad « i Xi. l iV, Komfortabelstes Institut am Platze. Kurzeit von 8 Uhr morgens bis 8 Uhr abends. Sonntags bis mittags. klMlisoliö östlll von ksstlim 8ikWgl' bis ^tlgmikpliltr Ml! Mgiitöl. Herzlicher Dank. Ernestine verw. Zimmer, Gruft nach. Frau Llartbs. riovbsnLork, Nebst Kindern und übrigen Hinterbliebenen, Reichenbrand, den 29. September 1909. AWe Hlllb-Eche ^ mieten gesucht. ^ Offerten unters, v. an die Exped. d. Bl. erbeten. Eine Stube 80^ark. Rabenstein, Kirchstr?17. Pens. Beamter br^rd (Nevoigtstt.) fü^ 1. Januar 1910 Wohnung im Preise von 3—400 Mark. Off. unt. 200 in die Exped. d. Bl. erbeten. l. Halbetage, Anständiges Mädchen 3 Zimmer, Küche und Zubehör, pr. sofort oder später zu vermieten Neustadt, Nr. 8 b. erhält Kost und Logis bei Frau vorder,, Siegmar, Rosmarinstr. 40, 2 Tr. 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