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Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Nenstadt, Rabenstein nnd Rottlnff. Erscheint jeden Sonnabend nachmittags. Bezugspreis: Vierteljährlich 30 Pf., durch die Post bezogen vierteljährlich 75 Pf. — Anzeigen werden außer in der Geschäftsstelle (Reichenbrand. Nevoigtstraße 11) von Herrn Friseur Weber in Reichenbrand und von Herrn Kaufmann Emil Winter in Rabenstein entgegengenommcn und die Ispallige Petitzeile oder deren Raum mit 30 Pf. berechnet. Schluß der Anzeigen-Annahme Freitags nachm. 2 Uhr. Fernsprecher Amt Siegmar 244. — Postscheckkonto Leipzig Nr. 12 55S, Firma Ernst Flick» Reichenbrand. M 46 Sonnabend, den 15. November 1916 Bekanntmachung. Der V. Nachtrag zur Sparkassen.Ordnung für die Gemeinde Reichenbrand vom 26. September 1919, abhanden gekommene Spar- Kassenbücher betreffend, hat die kreishauptmannschaftliche Genehmigung gefunden und liegt von heute ad im hiesigen Aathause 14 Tage lang zur Einsicht aus. Reichenbrand, am 13. Novbr. 1919. Der Gemeindevorstand. 4. Termin Gemeinde-Einkommensteuer. Der 4. Termin Gemeinde-Einkommensteuer 1919 ist am 15. d. M fällig und bis spätestens den 30. November 1919 a» unsere Steuerkasse abzuführen. Siegmar» am 14. November 1919. Der Gemeindevorstand. Zeichnungen Deutsche Spar-Prämien-Anleihe von 1919 «imml entgegen und permluelispesensrei Aparte Siegmar. StaMinkonillieii-- und ErWWgsslMr. Amtsgericht Ehemnitz zu leisten sind. Der Gemeindevorstund zu Nabenstein, am 13. November 1919. Bekanntmachung. Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß die Ge- bühren der Leichenfrau in den Gemeinden Ravenstein und Rottluff a) für Personen über 14^Zahre 10.— Mk. b) „ Kinder in» Alter von 6 — 14 Fahren 7.— „ ch " " " t 2 h ^" d^ t" b t 4^ " Rabenstein und Rottluff, am 11. November 1919. Fundamt. Gefunden wurde: 1 Taschenuhr mit Kette. 1 schwarze Schürze. Der Gemeindevorstand zu Ravenstein, am 14. November 1919. Bekanntmachung. ihr^l Grundstufen bei Glätte mit Sand, Asche oder dergleichen erinnert. Rottluff, am 14. November 1919. Der Gemeindevorstand. Bekanntmachung. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Hebamme Reichel solange in ihrem Amte tätig ist, bis die neugewählte Hebamme ihre Tätigkeit im hiesigen Orte ausgenommen hat. Rottluff, am 14. November 1919. Der Gemeindevorstand. Volksbildungskurse betr. Anmeldungen hierzu werden entgegengenommen im Meldeamt des Rathauses, im Direktorzimmer der Schule und bet Herrn Erhard Viehweger, Nevoigtstraße 3. Reichenbrand, am 14. November 1919. Der Ausschuß. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am 22. Sonntag n. Trin.» den 16. November. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst: Htlfsgeistltcher Kroll. Vorm. 11 Uhr Kindergottesdienst: Derselbe. Dienstag Abend 8 Uhr Fungfrauenverein. Am Bußtag, Mittwoch, den 19. November. Dorm. 9 Uhr Predigt, gotteedienst mit Abendmahl. Beichte V»9 Uhr: Hilfsgeistlicher Kroll. Nachm. 5 Uhr Abendkommunion: Pfarrer Rein. Donnerstag Nachm. 2 Uhr Großmütterchenoeretn. Abend 8 Uhr Mifsionsverein. Amtswoche: Pfarrer Rein. Parochie Rabensteiu. Am 22. Sonntag n. Trin., 16. November, Dorm. 9 Uhr Predtgt- gottesdtenst: Hilfsgeistlicher Letdhold. Dorm. 2/4I I Uhr Kindergottesdienst, II. Abteilung: Hilfe geistlicher Leidhold. Dorm. 9 Uhr Predigt- und Abendmahlsgottesdienst im Amts- hauptmann-Michel-Kranhenhause: Pfarrer Kirbach. Abends 7 Uhr Versammlung des ev. Fünglingsvereins mit Vor trag des Herrn Oberchefingenieurs Dittrich in Siegmar: Selbsterlebtes von der Osterinsel bei Australien. Montag» 17. November. Abends 8 Uhr Bibelstunde der lande«, kirchlichen Gemeinschaft im Pfarrsaale. Mittwoch, 19. November. Allgemeiner Bußtag, Dorm. 9 Uhr Predigt mit Beichte und heil. Abendmahl: Pfarrer Kirbach. Kirchenmusik: .Es ist genug". Arie aus dem „Elias" von Mendelssohn. (Herr Kurt Winter, Rabenstein.) Nachm. 6 Uhr Beicht- und Abendmahlsgottesdienst: Hilfsgeistlicher Leidhold. Wochenamt: Htlfsgeistltcher Leidhold. Dittrich aus Siegmar einen Vortrag über .Selbsterlebtes von der Osterinsel bei Australien" halten wird, sind die Mitglieder mit ihren Eltem undAngehörigen hiermit freundlichst in den Pfarrsaal eingeladen. lichen Mutterberatungsstunden wurden insgesamt 78 Kinder aus Raben- stein und Rottluff in 223 Untersuchungen vorgestellt. — Am diesjährigen Totenfeste, 23 November, soll der Hauptgottesdienst vorm. 9 Uhr zu fallenen durch Beteiligung an beiden feiern mit ehren zu wollen. Ravenstein. Durch den Krieg sind unsere Deutschen im Auslande stellung von der Größe der Zahl der Ausländsdeutschen, die wenigsten werden wissen, daß in allen Ländern der Welt 30 Millionen Deutsche im Auslande lebten^ Millionen Auslandsdeutscher sind bereits zwangs- 21. und 22 November eifrige Sammler in den Häusern bitten. Möchten sie viele gebesreudige Herzen und Hände finden! Lck. Eine ungeliebte Frau. Roman von M. Härtling. Wenige Tage später sind die Markittener Herrschaften ans Buchen zu einem einfachen Abendbrot geladen. Es ist das erstemal, daß Marianne und Konstanzc eine gemeinsame Aus fahrt machen. Es ist ein wunderschöner stiller Abend; im offenen Landauer fährt man durch die reichen, schnittreifen Aeckcr Markittcns. Herbert zeigt seiner Gattin die Wälder und Felder, die zum Gute gehören. Mit ruhiger Höflichkeit hört sie seinen Auseinandersetzungen zu. Das spöttische Lächeln tim Konstanzens Lippen vermag sie nicht im geringsten zu be irren! An Markitten anschließend kommt man au Buchener Gebiet. „Nun werden deine Erörterungen doch wohl aufhörcn, Herbert, oder hast du die Absicht, uns agrarische Vorträge zu halten?" bemerkte Konstanze gereizt. „Ich bedauie, wenn ich dich gclangweilt habe, Konstanze. Ich setzte voraus, daß es dich interessieren wurde, etwas über die Bodenverhältnisse des Gutes zu hören, das dir doch auch vertraut gewesen. Du bist doch auch ein Agrarierkind, ver leugnest du deine Abstammung denn ganz?" Konstanzens Augen sprühten. „Meine Abstammung verleugnen? Ich, eine Gräfin Wanderotl? Ich wüßte nicht, was mich dazu hätte ver anlassen sollen. Das will ich lieber denjenigen überlassen, die weniger Grund haben, auf ihre Abstammung stolz zu sein." Die letzten Worte sprach sic mit unverkennbarer Anzüglichkeit, so daß auch weniger fein empfindende Menschen als Herbert und Marianne ihnen die richtige Deutung geben konnten. Herbert war sehr rot geworden, doch in Mariannens Antlitz veränderte sich kein Zug, als sie ruhig erwiderte: „Wer seine Abstammung Verleugner, bezeichnet sich selbst als einen Feigling. Nicht die Abstammung ist es, die dem Menschen seinen Wert verleiht, sondern die Art und Weise, die er aus sich selbst macht. Keine Abstammung, selbst nicht die höchste, kann einen Makel von unserer Seele nehmen, der ihr durch unser Tun und Lassen anhastet; hingegen kann auch die niedrigste Ab stammung uns nicht hindern, den Geiftesslug hinaufzunehmen zur höchsten Höhe, die dem Menschen erreichbar ist." Konstanze biß sich ärgerlich auf die Lippen, sie fühlte sich durch Mariannens Antwort geschlagen. Herbert aber blickte mit feinem Spottlächcln zu Konstanzc hinüber; er freute sich offenbar, daß seine Frau cs verstand, Konstanzens boshafte Anspielungen zu parieren. Schon bog der Wagen in die breite Kastanienallee ein, die vor der Rampe des Buchener Schlosses mündet. Baron Dagobert ist ei» stattlicher, blonder Agrarier, der echte Typus unverfälschten Landjunkertums, aber in den feingeschnittenen Zügen jenes undefinierbare Eiwas, das auch dem unberufenen Auge sofort den Aristokraten von Geburt verrät. Als der Wagen mit elegantem Schwung vor der Freitreppe hält, öffnet sich die breite Glastür, die in die Vorhalle führt, und eine gertenschlanke Kindergestalt im schlichten, weißen Kleide saust wie ein Wirbelwind an dem verblüffte» Baron vorüber die Treppe hinab. „Willkommen in Buchen, liebste, beste Baronin!" rief Grete Deskow voll Eifer, „wie freue ich mich auf den vergnügten Abend!" Baron Dagobert lachte herzlich, nachdem er seiner Ver blüffung Herr geworden. „Na, Grete, Wildfang, hast du aber eine Art, deine Freunde zu bewillkommen. Du kannst dich übrigens freuen, Herbert, daß Grete eine Zierde der holden Weiblichkeit ist, du könntest sonst allen Grund haben, eifersüchtig zu werden, denn Grete schwärmt geradezu für deine Frau Gemahlin. Doch nun ebenfalls willkommen in Buchen, meine Herrschaften. Schließe mich der Freude meiner Schwester an, verehrte gnädige Frau, wenn auch nicht so stürmisch." Marianne lächelt, der herzliche Empfang tut ihr Wohl, er schmeichelt ihr aber auch ein wenig, zumal sie sieht, wie Konstanze vor Aerger blaß geworden ist. Sie müßte ja keine Frau sein, wollte sie sich von solcher echt weiblichen Eitelkeit freisprechen. Baronin Deskow erwartet die Damen im kleinen Eßzimmer, in dem ein einfaches, aber schmackhaftes Abendessen bereitsteht. Die Baronin ist eine seine, sehr vornehm aussehcnde Dame, die sehr vorteilhaft von den meisten Damen des Landadels absticht. In ihrem ganzen Wesen verrät sie noch die ehe malige Hofdame und dennoch wirkt ihre Art, sich zu geben, stets natürlich und ungezwungen, beherrscht sie doch die gute Form nicht bloß infolge ihrer guten Erziehung, sondern infolge ihres feinen, edlen Empfindens. Sie unterschätzt nicht die Vorteile, die Stellung und Geburt ihr cinräumen, sie verlangt von ihren Kindern Hochhaltung der Standesehre bis zur Eni- sagung, aber dennoch ist sie nicht im strengen Sinne exklusiv, sie teilt nicht die leider oft so vielen und unberechtigten Vor urteile ihrer Standesgenoffen. An dem Sohne sieht man sogleich der Mutter Einfluß. Er hat dieselbe freie, ungekünstelte und dennoch wohl temporierte Art, die der Mutter eigen ist, wenn er in seinem Aeußeren auch mehr den Deskows ähnelt. Sie empfängt die Gäste mit herzgewinnender Freundlichkeit, Marianne fühlt sich bald heimisch bei den beiden Deskows Damen. Konstanze hat die Herren in ein interessantes Sport- gespräch verwickelt. Sie kann ja äußerst anregend und liebens würdig fein, wenn sie will, und sie will heute abend, schon m Marianne in den Schatten zu stellen. Nach dem Abendessen macht man einen kurzen Spazier gang durch den Park. Konstanze bat Dagobert vollständig in Beschlag genommen, Herbert läßt sich von der Baronin die Zweckmäßigkeit einer neuen Düngung für Blumen erklären, so bleiben denn Marianne und Grete sich selbst überlassen. „Ich finde diese Konstanze einfach schrecklich!" sprudelt Grete hervor, als sie allein in einem ziemlich abgelegenen Teil des Gartens sind. „Sie hat so eine Art, die Herren in ihr Schlepptau zu zwingen, sie mögen wollen oder nicht. Wenn ich an Ihrer Stelle wäre, ich wäre kolossal eifersüchtig. Sic benimmt sich ja fast, als wäre Herbert ihr Gatte." Marianne muß über Gretes naive Offenherzigkieit lächeln. „Konstanze und Herbert vertreten zu viel gleiche Interessen, daher kommt wohl die sehr animierte Art ihrer Unterhaltung. Herber! ist durch und durch Sportsmann und Konstanze ist ebenfalls eine eifrige Sportlerin." Nun ja, aber soviel Aufhebens von ihrem Reiten zu machen. Ich reite doch auch, meine Zuleika und ich, wir haben schon manches Hindernis genommen. Reiten Sie nicht, Fra» Baronin?" „Leider, nein!" „So würde ich es lernen an Ihrer Stelle. Herbert!" ruft sie dem eben vorübergehenden Baron zu, „du mußt deiner Frau das Reiten lehren. Eines Landmannes Frau muß reiten können!" Fortsetzung folgt. Artikel zur kranken- u. Gesundheitspflege: Verbandwatte, Verbandmull, Jodoformgaze, Mullbinden, Juhalationsapparale, Gummisauger, Friedens qualität Frauentusch eu, empfiehlt Irrigatoren, komplett und Ersatzteile, ClYsoS, Klystierspritzeu, Gummi Friedensware, Fieber und Bade thermometer, Damenbindcn Drogerie Siegmars Fernsprecher liiv. Erich Schulze.