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können, da hatte sie versagt. Und wäre die Forderung die schlimmste gewesen? Sie konnte für den Lord Beresford keine Liebe empfinden; schltmmer noch war es, sie haßte diesen Mann, der es nur allein gewesen sein mußte, der Peter Brandenstein verraten hatte. Sie hatte ja oftmals hören muffen, es seien aber mals deutsche Spione erschossen worden. Und unter diesen war gewiß auch einmal Peter Brandenstcin gewesen. Nein! Sie konnte sich kein schwereres Opfer ersinnen, als Lord Beresford angehören zu muffen. Aber wenigstens hätte sie damit dem Vater die Freiheit erkaufen können. Immer wieder machte sich Martha Gyönghövy darüber Vorwürfe. Die Ungewißheit über sein Schicksal, das Ausbleiben einer jeden Nachricht von ihm quälte sie am meisten. Wenn jene anderen Nachrichten in das Gefangenenlager gebracht wurden, daß ganz Galizien bereits von den Raffen besetzt sei, die in zwei Heeressäulen nach Wien und von Breslau aus nach Berlin marschierten, wenn die Schreckensbotschaft verbreitet wurde, der deutsche Kaiser sei von den Revolu tionären in den Straßen Berlins erschaffen worden, während Frankreich bereits den Rhein überschritten hätte, dann herrschte wohl eine tiefe Gedrücktheit, bis die Zweifel laut wurden, die sich gegen solche Möglichkeiten wehrten, die nicht alles glauben wollten, was das Reuterbureau meldete. Nein, Deutschland und Oesterreich mußten stärker fein. So rasch waren diese Länder nicht zu besiegen. Aber nach solchen Meldungen wurde für Martha Gyönghövy nur die Sehn sucht nach einer einzigen Nachricht von ihrem Vater um so vernehmlicher. Da wurde sie eines Tages abermals gerufen. Und wiederum war es Lord Beresford, dein sie gegen überstand. Was wollte er abermals? Wagte er sein Verlangen von früher zu wiederholen? Und sie selbst? Durfte sie es dann nochmals so schroff ablehnen? „Ich komme nochmals, denn ich konnte darüber keine Ruhe finden, daß cs mir völlig unmöglich sein sollte, zu helfen, nachdem ich dem Grafen Gyönghövy meine Unter stützung zugesagt hatte. Ich war bei ihm." „Bei Vater? Ist er gesund?" „Ja! Gesund wohl, nur ein wenig schwach, etwas leidend." „Sie wollen es nur verheimlichen. Ist es schlimm?" „Nein! Aber er kann eben nicht ertragen, daß er Brunnen graben muß. Ts ist dies eine ziemlich anstrengende Arbeit." „Und dazu ist er gezwungen worden?" „Es mußte eben für die Gefangenen eine Arbeit ge schaffen werden." Martha Gnöngbövys Augen starrten weit offen; sie glaube, die unter der Schwere der Arbeit gebeugte Gestalt des Vaters zu sehen, gebrochen, leidend. „Und kann ihm denn nicht geholfen werden?" „Ich nannte Ihnen schon eine Möglichkeit. Und ich muß erkennen, daß ich diese gar nicht hätte ausfpreche» dürfen, denn Sie mußten dabei an meiner Ehrlichkeit zweifeln. Und um den Schatten, der deshalb auf mir liegen muß, zu beseitigen, habe ich alles versucht, eine» anderen Weg zu finden, der das Schicksal wenden ließe. Durch persönliche Widerspräche mit dem Gouverneur ist cs mir auch gelungen, eine Zustimmung zu erlangen. Graf Gyönghövy hat diesen Weg auch als den einzigen anerkannt." „Und — und wie wäre es möglich, aus diesen entsetz lichen Stätten freizukommen?" So ruhig sich Lord Beresford auch zu sprechen bemüht hatte, so lauerte in den Gedanken von Martha Gyönghövy immer noch das Mißtrauen. Konnte von diesem Manne wirklich etwas Gutes kommen, etwas, hinter dem nicht eine andere Absicht verhüllt wurde? Sollte sie den Lord BereS- ford doch verkannt haben? „Eines meiner großen Handelsschiffe ist im Hafen von Algier eingelaufen. Ich habe nun die Ermächtigung erlangt, Ihren Vater und Sie auf diesem Schiffe nach London zu bringen, zumal Sie auf meinem Schiff auch nichts gegen Frankreich unternehmen können. Sind Sie aber erst auf meinem Schiffe, dann kann es niemand ändern, wenn ich vorher im Hafen von Amsterdam einlaufe. Selbstverständlich würden Sie auf dem Schiffe nur meine Gäste sein." Diese Worte klangen ehrlich! Konnte auch hinter ihnen eine Falschheit lauern? Er hatte ja keine Gegenforderung gestellt. Sie würde nur gemeinsam mit ihrem Vater auf dem Schiffe fahren; und in Amsterdam würden sie dann frei sein. Was überlegte sie dabei noch? Sie sah kein Doppelspiel! Vielleicht hatte Lord Beresford nunmehr erkannt, daß sich Liebe doch niemals erzwingen lassen würde! Da bot sie dem Lord ihre Hand: „Ich kann nur zustimmen, wenn es mein Vater doch auch getan hat. Den Dank dafür werde ich nie vergessen." „So kann ich Ihnen die Zusicherung geben, daß Sie schon in drei Tagen mit Ihrem Vater die Gäste auf meinem Schiffe sein werden. * Marrha Gyönghövy stand an dem Kajütenfenster und schaute auf das Meer hinaus. Endlos weit dehnte sich die Wasserfläche aus. Die Wellen stiegen, sanken zusammen, bäumten sich hoch und tauchten wieder unter. Ein ewig sich wiederholendes Spiel. Und wie lange schon hatte sie das Spiel der Wellen beobachten können! Der Dampfer war nicht sofort nach England, wie es zu vermuten gewesen war, er war erst durch den Suezkanal nach Indien gefahren, war dort mit Waren beladen worden und dann erst auf dem gleichen Wege zurückgekehrt. Monate waren vorüber. Und immer noch waren Graf Koloman Gyönghövy und Martha die Gäste des Lords Beresford. Aber schon in den ersten Tagen der Fahrt hatte Martha Gyönghövy suhlen müssen, wie Lord Bevrsford seine Be mühungen fortsetzte. Sie hatte damals jckspr, als zum ersten Male die italienische Küste in Sicht gekä»st««i war, gebeten, dort das Schiff verlassen zu dürfen. Aber Lord Beresford hatte es unter irgend einem Vor wand abgelchnt. Fortsetzung sotgt. Siegmar. Sonntag, dm 5. September, veranstaltet der Männer, gefangnerem »Lyra" unter gütiger Mitwirkung mehrerer Bruder vereine lca 120 SSnaer) in der Pelzmühle ein Eefangskonzert. Die Rezitationen und Leitung der Sologesänge hat Herr Opernsänger Hans Kreutz frcundlichst übernommen, während Fräulein Käthe Fiedler, einige Lieder zur Laute zum Vortrag bringen wird. Den Besuchern kann also ein unterhaltender und genußreicher Abend in Aussicht gestellt werden. Der Reinertrag findet zum Besten de» Beretn» »heimatdank" Verwendung. Kirchliche Nachrichten. Parochi« Siricheobraud. I». S»»»ta, P. rrtn., den 2S. August, Vormttt. VrS Uhr Predigt- gottesdienst. Abschiedspredigt: Pastor 6es. Aanft. Lie«»1a- Abend 8 Uhr Zungfrauenveretn. Mittwoch Abend 8 Uhr Kriegsbetstunde. Pfarrer Rein. Dmmersta- Abend 8 Uhr Nähabend. Wochenamt: Pfarrer Rein. Parochi« Rabeafteio. I». Sannt«, n. Irin., den 2S. August, Vorm. 9 Uhr Prcdtgtgotte». dienst mit Beichte und hl. Abendmahl. Pfarrer Weidauer. Dorm. 11 Uhr Kindergottesdienst. Hilfsgeistlicher Herold. Nachm. Kriegstagung der evang. Zünglingsvereine des Kirchen- Kreises Chemnitz II und Flöha in Harthau. 3 Uhr Roders Gast- Haus. Freunde der kirchl. Jugendarbeit willkommen! Abmarsch vom Pfarrhaus b/^1 Uhr. Mittwoch, den 1. September, 8 Uhr Bibelstunde im Pfarrhause. Pfarrer Weidauer. Freitag, den 3. Septbr., 8 Uhr, Kriegsbetstunde. Pfarrer Weidauer. Wochencmt vom 30. August bis 4. September: Pfarrer Weidauer. Nachrichten des Kgl. Standesamtes z« Reicheabrand vom 21. bis 27. August 1915. Geburten: Dem Werkführer Albin Emil Weinert 1 Sohn; dem Waler Gustav Adolf Frenzel 1 Sohn. Aufgebote: Der Fabrikarbeiter Louis Eugen Schneider, wohnhaft in Ehemnitz. mit Hildegard Hedwig Uhlig, wohnhaft in Reichenbrand. Eheschließungen: Der Geschirrführer, z. Zt. Gefreiter der 5. schweren Prooiantkolonne 19. Armeekorps, Arno Alfred Pönitz, z. Zt. im Felde, mit Helene Martha Spindler, wohnhaft in Reichenbrand. Sterdefülle: Heinz Horst Naumann, 1 Monat alt; der Grenadier der Landwehr Max Hermann Eckardt, Eisengießer, 33 Zähre alt, gefallen am 2. August; der Soldat der Landwehr Fritz Hugo Martin, Eisenfräser, 32 Zähre alt, am 28. Februar bei Ripont gefallen. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Siegmar vom 19. bis 25. August 1915. Geburten: Dem Schlosser Max Hugo Schindler ein Sohn und dem Straßenbahnwagenführer Paul Hermann Kretzschmar eine Tochter. Eheschließungen: Der Ingenieur Hans Heinrich Martin Karl Rehbein in Ehemnitz mit der Haustochter Frieda Elsa Winter hier. GterbefSll«: Der Unteroffizier und Appreteur Karl Hermann Merkel, 26 Zähre alt. und der Schlosser Moritz Otto Fiedler, 32 Zahre alt. Nachrichten des Kgl. Standesamts zu Neustadt vom 17. bis 25. August 1915. Geburten: Dem im Kriegsdienst befindlichen Straßenbahnfahrer Paul Hugo Ziegler 1 Sohn. SterbefWs: Der Soldat Erich Johannes Hecker, 22 Zahre all, im Gefecht bei Frezenberg am 5. Mai 1915 gefallen richten des Kgl. Standesamtes za Rottluff vom 19. bis 25. August 1915. Geburten: Dem Revolverdreher Ernst Kurt Schmiedel 1 Knabe. Volksbücherei Rabenstein. Geöffnet jeden Sonntag von Vsll—12 Uhr vormittags im Erdgeschoß der neuen Schule. Nahezu 1800 Bände. Die neuesten Anschaffungen sind: Nr. 1757. Gabe« Powell» Meine Abenteuer als Spion. „ 1759. Sven Hedln, Ein Volk in Waffen. „ 1760. H. St. Chamberlalu, Neue Kriegsaufsätze. 2. Teil. „ 1762. O. Aeclus, Die Zerstückelung Deutschlands. „ 1758. Derlei Bauer» Heilpflanzen-Taschenbuch. „ 1761. Otto Hermann, Nutzen und Schaden der Vögel. Rabenstein, am 22. August 1915. Die vüchereloerwaltung. Plötzlich und unerwartet erhielten wir die überaus schmerz, liche Kunde, daß unser lieber Turnbruder Paul kupky, Gefreiter der Landwehr im Ersatz.Regiment Nr. 6, 8. Komp., Ritter des Eisernen Kreuzes 2. Klasse, bei einem Sturmangriffe dm Heldentod fürs Vaterland erlitten hat. Wir betrauern den Verlust dieses braven Freundes sehr und werden > wir ihm ein dauerndes Andenken bewahren. ! Dir aber, lieber Freund, rufen wir ein „habe Dank" und „Ruhe sanft" in Dein frühes Grab nach. Leicht sei Dir die fremde Erde! Ilmwereiu Siegmar, j. P. >2 Als zweiter aus unserem kleinen Kreise erlitt den Heldentod fürs Vaterland bei einem Sturmangriffe unser treuer Freund und Turngenosse Paul kupky, Gefreiter der Landwehr im Ersatz-Regiment Nr. 6, 8. Komp., Ritter des Eisernen Kreuzes 2. Klaffe, nachdem er nach Genesung von erhaltenen Verwundungen zum zweiten I Wale ins Feld gezogen war. In treuester Pflichterfüllung hat er das Höchste für das Vaterland I geopfert. Ein dauerndes Andenken ist ihm gesichert. Die „Männerriege" im Lanwerein Siegmar, j. P. UWMWlliMWm ist sosort z« vergebe«. Zu erfahren Arndtstraste ». mit reichlichem Zubehör billig zu vermieten. Zu erfahren in der Lxped. d. Bl. für 1. Oktober zu vermieten Nadeusteb», ^ Oststraße 131. Mansarden-Wohnung mit Balkon, bestehend aus Stube, Schlafstube, Küche und 2 Kammern nebst Zubehör, elektr. Licht und Wasser!., im Preise zu 180 Mk. ab 1. Oktober mietfrei. Näheres bei ». Bartuol», Rabenstein, Forststraße 36, Nähe Tarolabad. Halb-Etage Rottluff, Limbacher Straße 88. Kieme sonstige Halb-Etagen ab 1. Okt. billig zu vermieten. Näheres Siegmar, Kaufmannstr. 9, pt. Eine Pattene-Vohllllllg mit Küche und elektr. Licht, monatlich 19,50 Mk., ab 1. Oktober, eine Dachwohnung mit Zubehör, monatlich 8,50 Mk.. ab 1. September zu vermieten Siegmar» Eckstrabe 13. Schöne Halb-Etage zu vermieten bei Otto Lluüorwauu, Neustadt, Hofer Straße 16. Sonnige Wohnung m. elektr. Licht für 180 ^ ab I.OKt. mietfr. 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