Volltext Seite (XML)
Fernsprecher: M Amt Siegmar Nr. 344. Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff. AL IS. Sonnabend, den 25. März MIL. Erscheint jeden Sonnabend nachmittags. Anzeigen werden in der Expedition (Reichenbrand, Nevoigtstraße 11), sowie von den Herren Friseur Weber in Reichenbrand, Kaufmann Emil Winter in Rabenstein und Friseur Thiem in Rottluff entgegen- genommen und pro Ispaltige Petitzeile mit 15 Pfg. berechnet. Für Inserate größeren Umfang» und bet öfteren Wiederholungen wird entsprechender Rabatt, jedoch nur nach vorheriger Vereinbarung, bewilligt. Anzeigeu-Annahmc in der Expedition bis spätesten« Freitags nachmittags 8 Uhr, bei den Annahmestelle» bis nachmittags S Uhr. BereinSinserate muffen bis Freitags nachmittag» S Uhr eingegangen sein und können nicht durch Telephon aufgegeben werden. Schulhausneubau Reichenbrand. Die für den Schulhausneudau im Wege des engeren Wettbewerbes eingegangenen 27 Entwürfe sollen Sonntag, den 2. April ds. Js. von vormittags lO Uhr bis nachmltt. 6 Uhr im kleinen Saale des Gasthaufeszu Reichenbrand öffentlich ausgestellt werden. Der Unterzeichnete Schulvorstand ladet hierdurch zum Besuche der Ausstellung ein. Reichenbrand, am 23. Mürz 1911. Der Schulvorstand. Vogel, Vorsitzender. statt. Bekanntmachung. Die nächste Reinigung der Schornsteine findet in hiesiger Gemeinde vom 28. Marz bis 5. April 1911 Reichenbrand, am 21. März 1911. Der Gemcindcvorstand. Vogel- Bekanntmachung. Am 1. April dieses Jahres werden die Brandversicherungsbeitrage auf den 1. Termin 1911 in Höhe von 1*/» Pfennig von jeder Versicherungseinheit fällig und sind spätestens bis zum 10. April 1911 an die hiesige Ortssteucreinnahme zu bezahlen. Reichenbrand, am 24. März 1911. Der Gemeindevorstand. Vogel. Bekanntmachung. Nachdem die Bchändigung der diesjährigen Einkommensteuer- und Erganzungssteuerzettel mi ^ allgemeinen beendigt ist, werden auf Grund von 8 46 des Einkommensteuergesetzes und § 28 des Rei^enöran b^am' "227 März" l6H Der Gemeindevorstand. Vogel. Bekanntmachung. Die im Vorjahre ausgcgebenen Erlaubniskarten zum Leseholzsammeln für das Staatsforst revier Rabenstein sind bis 1. Mai 1911 anher zurückzugeben. Bis zu gleichem Zeitpunkte haben sich diejenigen Personen, welche solche Karten für die neue Periode vom 1. Juli 1911 vis 15. April 1912 wünschen, bei dem Unterzeichneten Gemeinde vorstand zu melden. Reichenbrand, am 24. März 1911. Der Gemeindevorstand. Vogel. Vornahme von Vermeffungsarbeiten. ^ ' R-Ichknbran», ^ab-nst-In^nnvSIottluff/'amb^ März^LSll! Die Gemeindcvorständc. Im Laufe dieses Jahres sollen innerhalb des Bezirks der Unterzeichneten Kgl. Amtshauptmannschaft, und zwar in den Amtsgerichtsbezirken Ehemnitz und Limbach (in den Ortschaften östlich der Bahnlinie Rabenstein-Limbach) trigonometrische Vermessungsarbeiten zum Ausbau des Landesdreielks- netzes ausgeführt werden. Hierdurch macht sich eine Vermehrung der vorhandenen trigonometrischen Stationen erforderlich, deren Festlegung zur dauernden Erhaltung in lockerem Boden durch Einsetzen von behauenen Lochsteinen von Granit, im Felsen durch Einlassen von Messingbolzen und auf Türmen und sonstigen geeigneten Bauwerken durch Anbringen von eisernen Platten erfolgt. Für die Zwecke der im Jahre 1912 vorzunehmenden topographischen Aufnahmen der Abteilung für Landesaufnahme des Königlich Sächsischen Generalstabes sind auf den bereits vorhandenen und noch zu errichtenden trigonometrischen Stationen Signalgerüste zu errichten, die mit Rücksicht auf die nach folgenden Aufnahmen bis zum Ablaufe des nächsten Jahres unversehrt erhalten bleiben müssen. Damit bei Ausführung dieser Arbeiten den hiermit beauftragten Beamten des König!. Zentral bureaus für Steuervermessung und ihrem Hilfspersonal keine Schwierigkeiten bereitet werden, werden die bevorstehenden Vermessungen hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht mit der Aufforderung, den be zeichnten Beamten und ihrem Hilfspersonal gegen Vorzeigung ihrer vom Königlichen Zentralbureau für Steuervermessung und bez. vom Königlichen Finanzministerium ausgestellten Legitimationskarten das jederzeitige Betreten ihrer Grundstücke, die Benutzung der Kirch-, Schloß, und Aussichtstürme zur Vor nahme von Beobachtungen und ^das (Uufstellen von Vermessungsslgnalen nach voimusgcgangener Der- Triangulierungspfeiler. -Steine, -Bolzen oder -Platten wird hiermit ausdrücklich verboten. Etwaige Zu widerhandlungen werden mit Geldstrafen bis zu 450 M. oder mit Haststrafen bis zu 14 Tagen geahndet werden. Die Ortspolizeibehörden des Bezirkes werden hiermit angewiesen, diese Bekanntmachung^von tafeln und sonstigen in die Augen fallenden Stellen zu jedermanns Einsicht öffentlich auszuhängen. Chemnitz, den 20. März 1911. Königliche Amlshauptmannschaft. Bekanntmachung. Am 1. April d. I. werden die Brandversicherungs-Beitrage auf den 1. Termin 1911 mit i;/r,Pfg- — nicht 1 Pfg. wie auf dem Anlagenzettei ausgeworfen ist, — von jeder Dersicherungseirchiüt, für die Gebäude und maschinelle Betriebsgegenstände fällig. Die Beiträge sind ^ bis spätestens den 10. April 19N Dcr Gemeindevorstand zu Rabcnstein, am 24. März lSIl. Meldungen im Fundamt Rabenstcln. Verloren: 1 Hundehalsband mit Steuermarke. Zugelaufen: 1 Hund mit Steuermarke. Der Gemeindevorstand zu Ravenstein, am 24. März 1911. Musterung der Militärpflichtigen. Die diesjährige Musterung der im Gemeindebezirke Rottluff aufhältlichen Militärpflichtigen findet Mittwoch, den 5. April 1911, vormittags 2/48 Uhr im Gasthaus „Hohenzollern" in Chemnitz, Elisenstratze 2 statt. Die Zustellung der diesbezüglichen Gestellungsbefehle erfolgt in den nächsten Tagen. Die Militär pflichtigen haben die ihnen zugehenden Gestellungsbefehle und die übrigen Jahrgänge auherdem die Losungsscheine zur Vermeidung von 3 Mark Ordnungsstrafe im Musterungstermine mit zur Stelle zu bringen. Im übrigen wird auf die Bekanntmachung des Zivilvorsitzenden der Kgl. Ersatz-Kommission im Aushebungsbezirke Lhemnitz-Land, welche am hiesigen Gemeindebrette angeschlagen ist, hingewiesen. Rottluff, am 22. März 1911. Der Gemeindevorstand. Sitzung des Gemeinderates zu Reichenbrand, vm 17. März 19LI. Es wird Kenntnis genommen: 2) von einer Verfügung der König- lichen Amtshauptmannschaft Ehemnitz, die Verpflichtung der Leichen- frau Weber betr.; b) von einer Verfügung derselben Behörde, die Be aufsichtigung dcr Neubauten betr.; c) von einer ministeriellen Ver ordnung vom 7. dss. Mts., das Inkrafttreten des Reichswertzuwachs, steuergesetzes betr. Es wird beschlossen einen Antrag aus Belastung der bestehenden hiesigen Wertzuwachssteuerordnung nicht zu stellen; 6) von einer vom Oberverwaltungsgericht etngegangenen Anfechtungs klage gegen eine Wertzuwachssteuer-Festsetzung; e) von einer Einladung zu einem Vortrage im Gasthofe in Siegmar über Errichtung eines Derbandsgaswerkes; k) von den Unterstützungsgesuchen der Brüder- anstatt T>rttzburg und des Rettungshauses Tobiasmühle, dieselben läßt man auf sich beruhen ; x) von dem Unterstützungsgesuch der hiesigen Dolksbtbliothek; derselben wird für 1911 ein Beitrag von 50 Mark gewährt: b) von den Rrvisionsprotokollen des Verbandsrevisors über die am 13. Februar 1911 vorgenommene Kassenrevision und des Spar- kaffenausschusses über die am 16. dss. Mts. vorgenommene Revision der Sparkaffe. 2. Von der zur Vorlage gelangtm Sparkaffenrechnung für das Jahr 1910 wird Kenntnis genommen. 3. Die ebenfalls zur Vorlegung gelangte 1910er Schulsparkaffen- rechnung wird den Revisoren überwiesen. 4. Beschlußfassung in Bausachen, a) Das von einer Anzahl von Hausbesitzern eingeretchte Gesuch um Auszahlung der Straßenbau- Kautionszinsen wird abgewiesen; b) 2 Ausnahmebewilligungsgesuche wegen geringeren Grenzabstand als wie gesetzlich vorgeschrieben, werden befürwortet: c) in 3 Bausachen werden die aufgestellten Gemeinde- bedingungen gutgeheißen; 6) von dem erneuten Gutachten des Tief bausachverständigen über den Fluchtlinienplan der Schulstraße wird Kenntnis genommen und beschlossen denselben zu entsprechen; e) mit dem eingereichten Baufluchtlinienplan über den Grenzweg erklärt man sich einverstanden; l) von der Ausstellung eines Baufluchtlinien, planes für die Wilhelmstraße wird Abstand genommen; g) Der Ge- meinderat beschließt die Beschaffung der zur Ausbesserung verschiedener Straßen erforderlichen Steine. 5. Beschlußfassung über Beschaffung neuer Gcmeindeamtsräume. Diese Angelegenheit wird den» vereinigten Bau- und Finanzausschuß zur Vorberatung überwiesen. 6. Beschlußfassung in Gemeindeabgaben-Reklamationssachen. den hiesigen Feuerläschvcrband ausgenommen. 8. Schätzung Zugezogener. Ravenstein. Der Hausväterverband zu Rabenstein und Rottluff hielt am 16. Mär^a. c. im w^ßen Adler seine diesjährige Hausvätern war der Einladung gefolgt und vi^le ttaten als neue Mitglieder in den Verband ein. Die seit Jahren erstrebte Verbindung mit der Diakonissenanstalt zu Dresden soll demnächst errichtet werden. Die vom Dtakonissenhause zugewiesene Gemeindeschwester wird am 20. April ihre Tätigkeit in der Parochie aufnehmen: da Schwester Emma Tix am 31. März aus ihrer Stellung ausscheidet, so wird in der Gemeindepflege eine Vakanz von 3 Wochen eintreten. Der Hausväterverband sieht mit Rücksicht darauf, daß der Segen der geordneten unentgeltlichen Gemeindepflege durch die dankens- werte Tätigkeit der bisherigen Gemeindeschwestern in vielen Familien der Parochie erlebt worden ist, dem Beitritt weiterer Mitglieder entgegen. (Mindestjahresbeitrag 1 Mark.) Anmeldungen nehmen jederzeit das Pfarramt, die Gemeindeämter und Herr Kassierer Fabrikant Rob. Berger entgegen. Jngeborg. Eine altschwedische Geschichte von Karl Karolus. (Fortsetzung.) „Ja, die vornehme Dame war Inge. Wer fragt darnach ?" „Erich Klassen." Die Base erschrak über die seltsam veränderte Stimme und zog Erich rasch in das Hans, da sie Böses fürchtete, wenn sie ihn allein ans der Straße ließe. Erich trat in das Zimmer, wo noch die Spuren der eben beendeten Toillette sichtbar waren. Bestürzt schaute er sich in dem von Wohlhabenheit zeugenden Raum um. Er konnte es gar nicht begreifen, daß Inge, die er so arm verlassen hatte, jetzt auf einmal eine vornehme Dame sein sollte. Ihm schwindelte der Kopf. Wie betäubt starrte er die Base an, die mit dem Wegräumen der Sachen sich beschäftigte, ohne ihm auch nur einen Stuhl anzubieten. „Wie Haft Du denn unsere Wohnung finden können?" fragte sie endlich. Erich nannte einen Landsmann, der sie ihm bedeutet habe. „So, von Spionen sind wir also umgeben? murrte die Alte. „Die Leute könnten auch Besseres tun, als sich um uns kümmern!" „Ich glaube gern, daß es Euch unbequem ist, wenn Eure Landsleute Euch im Auge behalten," sagte Erich bitter. „Mir unbequem? O, mir kann es schon recht sein, aber ob es Inge auch paßt, weiß ich nicht. Ich glaube cs aber kaum; Uebrigens glaubt sie von Dir, Du seistlverheiratet oder doch wenigstens fest versprochen." „Das traut Inge mir zu?" „Ja, natürlich!" „Nein, Base, Ihr macht Spaß mit mir.'DDoch lassen wir das jetzt. Darüber will ich mit ihr selbst sprechen. Jetzt sagt mir nur um des Himmels willen, was dies alles zu bedeuten hat. Wie kommt Inge zu den prächtigen Kleidern und dem schönen Wagen, und wohin ist sie damit gefahren?" „Deshalb habe ich Dich ja hereingeholt, um niit Dir darüber zu sprechen." Mit diesen Worten nahni sie wie spielend ein goldenes Arm band aus dem Kasten und ließ es im Lichte der Lampe funkeln. „Daß ich es Dir nur gleich sage, Inge ist Braut." „Das weiß ich, daß Sie meine Braut ist." Die Base tat, als ob sie diese in ängstlichem Tone ge sprochenen Worte gar nicht gehört hätte. „Sie ist die Braut eines sehr vornehmen Mannes. Dieser vergöttert sie und ist wie toll in sie vernarrt. Und heute — nun. Du hast es ja eben gesehen." „Was, heute?" stöhnte Erich qualvoll. „Was ist denn heute?" „Heute fährt sie auf einen vornehme» Ball und läßt sich den Herrschaften als Braut vorstellen. Darum trägt sie die