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folgte das berühmte Sanatorium von Bilz mit einem illustrierten Werk in Esperanto, ferner die Firma Töpfer Sc Sohn, Berlin mit einem ^großen Pros^kt. Eine^ Anzahl sächsischer Großindustrieller sollte, die internationale Hilfssprache zu erlernen. Die „Erste Chemnitzer Esperantisten Gesellschaft". Ehrenpräsident der Erfinder der Sprache vr. Zamenhof. hat sich der „Deutschen Die Mosaikdecke. (Fortsetzung.) Freilich, einmal mußte das ein Ende nehmen Einmal wurde ihn die Sehnsucht nach einem anderen Glücke erfassen, als ihm meine Freundschaft gewähren konnte, dann würde eine junge schütte Herrin i» sein Haus einziche», und ich — ich mußte meinen Platz räumen, denn eine Freundschaft zu dreien ist nach einen, alten Satze ein Unding. Er würde die Korrespondenz mit mir abbrcchcn, und ich ihm ferner stehen als je . . . Damit aber verlieh mich der Sonnenstrahl, der jetzt mein einsames, frcndloscs Dasein erhellte und verschönte. Seine Freundschaft war ja das einzige, was demselben Wert verlieh. Um sie zu verdienen, bemühte ich mich, besser zu werden, und mein Unglück geduldig zu ertragen, der Gedanke an sie umwob und verklärte mein einfaches Tagewerk. Aber, was das Schlimmste war, dann muhte ich auch jeden Gedanken an ihn meiden, ihn cndgillig aus meinem Herzen reihen. Würde ich das vermöge»? Es mnhtc sein, denn diese Liebe war mein höchstes Kleinod, das ich mir rein und fleckenlos erhalten wollte, das kein sündiger Hauch trüben durfte. Und wie hätte ich des Gatten einer anderen ohne Sünde gedenken dürfen? Wenn sich mir diese Erwägungen aufdrängten, dann konnte es wohl Vorkommen, das ich mein Gesicht in die Hände barg und bitter weinte. Freilich bemühte ich mich, diese Schwäche- anwandlnngcn rasch abzuschüttcln. Pfui, wie undankbar und selbstsüchtig war ich doch! Wie durfte ich um mich klagen, wo cs sich um sein Glück handelte? Gott würde mir sicher beistchen, meine Pflicht zu tun, und mutig zu traaen. was er über mich verspäte, wenn ich iollu, ?nr den" güten Willen dazu ihm entgegcnbrachte. Ich hatte ja ohnedies so viel vor anderen voraus, ich hatte kein Recht, mich zu beklagen. Wieder einmal hatte mir der Bricfbote ein Schreiben Horners in die Hand gelegt. Hoch erfreut und doch auch zaghast öffnete ich es, denn konnte es nicht die Nachricht enthalten, die wie ein Damoklesschwert über meinem Haupte dräuhte? Doch nein — ich atmete auf — noch war das Damoklesschwert nicht gefallen. Und gleich darauf schalt ich mich über meinen Egoismus. Daß ich diese häßliche Eigenschaft nicht oblegen konnte! Wenn Richard in meinem Herzen lesen könnte, wie müßte er mich verachten! Ich hauchte noch einen Kuh auf die teuren Schriftzeichcu dann schloß ich den Brief fort und rollte meinen Sessel an das Klavier. Ich muhte der Stimmung die mich beherrschte, Ausdruck geben. Aus dem Wüste von Notenblättern, die dort lagen, zog ich eines hervor und ließ meine Seele in Tönen ausströmen . „Er, der Herrlichste von allen Wie so milde, wie so gut! Holde Lippen, klares Auge, Heller Sinn und fester Mut. So wie dort in blauer Tiefe Hell und herrlich jener Stern, Nur betrachten deinen Schein. Nur in Demut ihn betrachten, Selig nur und traurig sein. Deinem Glücke nur geweiht, Darfst mich niedere Magd nicht kennen, Hoher Stern der Herrlichkeit. Stur die Würdigste von Allen Darf beglücken deine Wahl, Und ich will die Hohe segnen, Sollte mir das Herz auch brechen, Brich mein Herz, was liegt daran?" Lange dehnte ich das Nachspiel aus, mir war, als be freite mich meine Seele vou dem Drucke, der auf ihr lastete, indem ich ihr Leid, ihre Sehnsucht, ihre — Liebe in die Töne legte und darüber hatte ich gar nicht bemerkt, daß jemand ins Zimmer getreten war. Wann das geschehen und wie lange mir Sidonic zngchört hatte, weih ich nicht, aber bei einer unwillkürlichen Bewegung des Kopfes, die ich machte, sah ich sic in einer Ecke sitzen, regungslos und mit gefalteten Händen, und erschrak darüber so sehr, das; ich mit einem grellen Mihton abbrach. Nun stand sic ans und kam langsam zu mir herüber. „Verzeih, Agnes, ich wollte dich nicht stören. Ich kam — um über etwas Rücksprache mit dir zu nehmen, doch du überhörtest mein Anklopfcu." Sic sprach langsam, nach Worten suchend, als seien ihre Gedanken weit von hier. Ich kannte diese Art, sie nahm sie jedesmal an, wenn sic mich in einer Sache um Rat fragen wollte, die ich nur halb wissen sollte. Geduldig wartete ich, bis sie für ihr Anliegen die richtigen Worte gefuudcu halte. „Vor Jahren hat ein gewisser Herr Wendling meinen Eltern einen wichtigen Dienst geleistet. Sic kamen leider nie dazu, diese Dankesschuld abzntragen, darum möchte ich es jetzt tun. Ich glaube, am besten kann ich dies, indem ich seiner jüngsten Tochter — Ella heißt sie — eine Schenkung znwcisc von —" Sic nannte eine so hohe Summe, daß ich beinahe erschrak. „Aber ich bin mir nicht klar darüber, wie ich das cinrichtcn soll. Ich möchte doch die alte Ge schichte nicht erwähnen, überhaupt persönlich nicht hcrvortretcn. Am liebsten wäre cs mir. wenn gar kein Name genannt zu werden brauchte. Andererseits aber soll das Geschenk auch nichts Verletzendes haben. Ich habe schon hin- und hergesonncn, aber mir will nichts cinfallen. Vielleicht findest du einen Ausweg?" Ich deckte die Hand über die Augen, mächtig ergriffen. „Ella — Ella Wendling?" wiederholte ich kaum hörbar. „Ja, so heißt sie." „Ihr Vater ist Tierarzt?" „War es, glaube ich. Er ist tot, seit einigen Juhrcn schon. Die Mutter lebt mit der jüngsten Tochter ganz zu rückgezogen hier — die älteste ist seit längerer Zeit verheiratet. Wir sind sogar etwas verwandt mit ihnen, weißt du das?" Ich nickte stumm. dürfte ihr das Geld gerade gelegen kommen," erklärte Sidonie mit zuckenden Lippen weiter und wandte ihr Gesicht ab. Ich erriet sofort, wen Ella heiraten sollte, denjenigen, der Sidonie so schnöde behandelt hatte. Ich brauchte einige Zeit, bis ich mich von meiner Er schütterung erholt hatte. Onkel Wendling tot? Und die Tante lebte hier in meiner Nähe, höchstwahrscheinlich in kümmerlichen Verhältnissen — ich kannte ja ihre Vermögens- Verhältnisse ziemlich genau. Klara verheiratet — Gott sei Dank, so brauchte ich mir wenigstens nicht länger den Vor wurf zu machen, nutzlos ihr Glück zerstört zu haben. Sie hatte ein anderes, hoffentlich vollwichtiges gefunden. Und Ella, meine geliebte Ella war cs also, die in so verhängnis voller Weise mit Sidoniens Geschick verknüpft war? Die Verratene aber wollte jetzt in selten hochherziger Weise dem Manne, den sie nicht mehr achten konnte, wahrscheinlich aber heimlich immer noch liebte, den Wcgszum Glucke ebnen. Aber durfte denn ich meine Hand dazu bieten, durfte ich helfen, Ella dem Elenden zu überliefern, der sich auch an ihr gröblich versündigt hatte und sie vielleicht tief un glücklich machte? Indessen, welches Recht hätte ich auf der anderen Seite, zwischen die Beiden zu treten, wenn sie ihn liebte? Des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Vielleicht auch besserte ibn ihr Einfluß, man sagt ja, eine gute, edle Frau vermöge »ach dieser Richtung hin Wunder zu wirke» und ich zweifelte nicht, daß meine Ella gut geworden sei. Uebcrdies, durfte ich hoffen, sie von ihm zu trennen, indem ich die ihr zugcdachte Schenkung hintertricb? Kaum! Und wenn sie dann ohne die Mitgift seine Frau wurde und sich in der Ehe dcni Mangel gegenüber sah, würde sie da nicht noch mehr zu kämpfen haben, als wenn der Weg geebnet vor ihr lag? Das waren schwere Fragen, über die ich mit Sidonie nicht sprechen konnte, auf die ich allein aber auch keine Ant wort fand. Ich bedurfte eines klugen und erfahrenen Be raters und was war natürlicher, als daß ich an den geeig netsten dachte? Blitzschnell hatte ich einen Entschluß gefaßt. „Deine dankbare Gesinnung meine Liebe, ist ja sehr anerkennenswert," entgegnete ich ruhig, ohne irgend welche Ueberraschung zu zeigen oder eine Frage zu stellen. „Aber einen Rat vermag auch ich dir nicht zu geben, dafür besitze ich doch zu wenig Erfahrung. Ich will mich jedoch, wenn es dir recht ist, an einen Freund von mir, einen Juristen wenden und ihm die Angelegenheit Vorträgen. Wenn irgend möglich, wird dieser die Sache arrangieren, wahrscheinlich so, daß die Uebcrgabe der Summe durch eine gerichtliche Person erfolgt, wodurch allen Nachforschungen die Spitze abgebrochen wäre und du selbst ganz aus dem Spiele bliebest." „Das wäre mir allerdings das Liebste," bemerkte Sidonie sichtlich erleichtert, „aber wird sich der betreffende Herr auch bereit finden, diese Angelegenheit in die Hand zu uchmcu?" Ich mußte lächeln. „Wenn ich ihn darum bitte, gewiß." „Stehst du so gut mir ihm?" Sidonie sah mich forschend an. Dann lieb sie ibrcn Blick ebenso über den Notenständer gleiten. Ich suhlte, wie mir das Blut in die Wangen stieg und drehte mich verlegen weg. Im nächsten Augenblick kniete sic neben mir, küßte meine Hände und flüsterte: „Arme, arme Agnes, also auch du, so gut und edel, so lieb und schöu, trägst ein schweres Leid, bist vom Glücke ausgeschlossen! Wer darf da noch klagen?" iFortsetzung folgt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Reichenbrand vom 13. bis IS. Februar IMS. Geburten: Dem Schlosser Franz Willi Claus I Mädchen; dem Aufgebote: Der Bahnardeiter Mar Otto Fritzschc in Rottluff mit Anna Marie Berthold in Reichenbrand. Nachrichten des Kgl. Standesamtes z» Siegmar vom n. bis 18. Februar 1909. Geburten: Dem Platinmachcr Eugen Emü Großer 1 Mädchen. Aufgebote: Der Wirker Max Willi Scheffln mit Ida Clara Laub- Nachrichten des König!. Standesamtes zu Neustadt vom 13. bis 19. Februar 1909. Geburten: Dem Drchermeister Paul Rudolph Waoe 1 Sohn. Eheschließungen: Der Zimmermann Karl Gustav Freier mit Auguste Ernestine verwitwete Müller geborene Künzel. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rabcnstcm vom 12. bis 19. Februar 1909. Geburten: Dem Fürdereiarbeiter Max Emil Schramm 1 Tochter; dem Strumpfwirker Robert Hermann Richter 1 Tochter; dem Hand schuhwirker Max Dedo Lorenz 1 Sohn; hierüber 1 unehel. geb. Knabe. Eheschließungen: Der Strumpfwirker Gottlob Hermann Büchner Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rottluff vom 12. bis 18. Februar 1909. Geburten: Dem Horizentalbohrer Paul Kurt Zweck 1 Mädche» dem Wirtschastsbcsitzer Friedrich Richard Müller 1 Knabe. Sterbefälle: Kurt Walter Müller, Sohn des Wirtschastsbesitzer Fried rich Richard Müller. Kirchliche Nachrichten. Parochie Rcichciibrnnd. Am Sonntag Estomihi den 21. Februar 1909 vor«. 9 Uhr Predigtgottcsdicnst. Parochie Ravenstein. Sonntag Estomihi, den 21. Februar, 9 Uhr Predigt- gottesdicnst. 8 Uhr evaug. Jüngliugsvcreiu im Pfarrhaus«. Mittwoch, den 24. Februar, abends 8 Uhr Bibelstuude im Pfarrhausc. KerMcher Dank. Für die uns aus Anlaß unserer Hochzelt in so reichem Maße zu teil gewordenen Ehrungen und Geschenke, Glück- und Segens- wünsche sagen wir allen werten Verwandten und Bekannten sowie dein Mannergesangverein „Doppelquartett" für die erhebenden Gesänge und das Geschenk unfern innigsten und herzlichsten Dank. Hermann Büchner und Frau. Ravenstein, den 14. Februar 1909. Für die uns zu unserer goldenen Hochzeit unerwartet in so reichem Maße zugegangenen Ehrungen und Geschenke, sagen wir hiermit unseren innigsten Dank. Ganz besonders danken wir Herrn Pfarrer Weidauer für die überaus herzlichen Worte und das Ge schenk der Kirche, sowie für den erhebenden Morgengruß des Gesang. Vereins „Fröhlichkeit". Ehregott Lihner und Zrau Rottluff, im Februar 1909. geb. Graupner. . Wohnung, 3—4 Zimmer. Küche, cvcnt. Bad, Innen- Klosett, zum Preise von ca. Mk. 400—500 per Milte März cr. gesucht. 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