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Wochenblatt für Fernsprecher: Antt Siegmar Nr. 244. ReLchellLmnd, Siegmar, Neustadt, Radenstein und Rottluff. As 3. , Sonnabend, den 23. Januar All-eigen werden in der Expedition (Reichenbrand, Nevoigtstratze 11), sowie von den Herren Friseur Weber in Reichenbrand und Kaufmann Emil Winter in Rabenstein entgegengenommen und pro Ispaltige Petitzeile mit 10 Psg. berechnet. Für Inserate größeren Umfangs und bei öfteren Wiederholungen wird entsprechender Rabatt, jedoch nur nach vorheriger Vereinbarung, bewilligt. Arrzeigen-Arrnahme in der Expedition bis spätestens Freitags nachmittags S Uhr, bei den Annahmestellen bis nachmittags 2 Uhr. Bekanntmachung. Die Anmeldung der Ostern 1909 schulpflichtig werdenden Kinder in der Gemeinde Reichenbrand hat Dienstag, den 2. Februar 1909 nachmittags 3 Uhr im Zimmer Nr. 2 der hiesigen Schule zu erfolgen. Hierbei sind für alle Kinder die Impfscheine und für solche, die auswärts geboren sind, die Geburtsurkunden und Taufbescheinigungen beizubringen. Reichenbrand, am 22. Januar 1909. Der Schulvorstand. G.-V. Vogel, Vorsitzender. Bekanntmachung. Der Unterzeichnete Gemeindevorstand macht hiermit bekannt, daß in hiesiger Gemeindeverwaltung ein „Chemnitzer Adreßbuch" von 1909 zum unentgeltlichen Gebrauch seitens der Einwohnerschaft ausliegt. Reichenbrand, am 22. Januar 1909: Der Gemcindevorstand. Bogel. Bekanntmachung. 2m Interesse der Bestrebungen zur Erlangung einheitlichen Schulunterrichts, sowie in Erwägung schultechnischer Gründe hat der Unterzeichnete Schulvorstand beschlossen, die für Ostern 1909 geplante Errichtung einer Klasse mit „höheren Zielen" nicht eintrcten zu lassen, was hiermit den Beteiligten zur Kenntnis gelangt. Ravenstein, den 23. Januar 1909. Der Schulvorstand. Schule zu Rabenstein. Der Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers soll Mittwoch, den 27. Januar vorm. 10 Uhr durch eine öffentliche Schulfeier festlich begangen werden. Mit dieser Feier ist die Verteilung der 1. Prämie aus der Händel-Stistung verbunden. Behörden, Angehörige der Kinder und Freunde der Schule ladet im Namen der Lehrerschaft hierzu ergebenst ein — Bekanntmachung. Die Anmeldung der Ostern 1909 schulpflichtig werdenden Kinder in der Gemeinde Reustadt hat Montag, den 25. Januar 1909, nachmittags 3—4 Uhr in hiesiger Schule zu erfolgen. Für sämtliche Kinder sind die Impsscheine und für auswärtsgeborene außerdem die Geburts urkunden und die Taufbescheinigungen mitzubringen. Neustadt, am 22. Januar 1909. Der Schulvorstand. Geißler, Vorsitzender. Bekanntmachung. Am 1. Februar dieses Jahres ist der 1. Termin der staatlichen Grundsteuer fällig. Dieselbe ist bis spätestens zum 10. Februar 1909 Mahn- bez. Zwangsvollstrcckungsverfahren eingeleitet wcrden! ^ ^ Neustadt, am 22. Januar 1909. Der Gcmeindcvorstaud. Geißler. Steuer-Termine. 2m Laufe dieses Jahres sind fällig und an die Ortssteuereinnahme — Gemeindeamt — abzuführen: 1. Februar 1. März 15. „ 30. . 1. April 30. „ 1. Juni 15. .. 30. „ 15. Juli 1. August 15^ 30. 30. 1. Oktober 15. 15^ 30. I. „ Schulgeld. !. „ Land- und Landeskultur-Ncnte. k. „ Brandkasse. ^ l. Einkommen- und Ergänzungs-Steuer, II. „ Schulgeld, II. .. Land- und Landeskultur-Rente. I katholische Kirchenanlagen. II. .. Grundsteuer, IU. „ Gemeindeanlagen. II!. „ Schulgeld, III. .. Land- und Landeskultur-Rente^ II. Brandkasse,^ IV. „ Schulgeld. IV. „ Land- und Landeskultur-Rente. Druckeremplar' von dieser Steuer-Termin-Aufzeichnung können im Gemeindeamt — Kassen zimmer — unentgeltlich in Empfang genommen werden. Rottluff, am 21. Januar 1909. Der Gemcindevorstand. Schornsteinreinigung. der Zeit vom 25. bis 29. Ja..- — er. erfolgend Rottluff, am 21. Januar 1902. Der Gemeindevorstand. Heranziehung des festen Iiensteinkoniineils». zu den kenieindeanlagen. Die auf grund der Ausführungsverordnung vom 24. Dezember 1908 zu dem Gesetze, die Auf. Hebung des 8 30 der Revid. Städteordnung und des § 23 Abs. 2 der Revid. Landgemeinoeordnung betr., aufgestellte alphabetische Liste derjenigen Personen in hiesiger Gemeinde, auf welche die Be gäbe Anwendung gesunden hat, daß ihr festes Diensteinkommen bei Veranlagung zu den Gemeinde- 25. Januar ^909 ab eine Woche lang zur Einsichtnahme für die ^ttei.ssgttn im Gemeindeamts: — Kassenzimmer — öffentlich aus. Rottluff, am 21. Januar 1909. Der Gemeindevorftaud. Sitzung des Gemeinderates zu Reichenbrand vom 15. Januar 1909. 1. Ls wird Kenntnis genommen 2) von einem Schreiben des Elektrizitätswerkes a. d. Lungwitz in Oberlungwitz, die Berechnung des.-Stromverbrauchs bei der Straßenbeleuchtung nach Kilowattstunden betr., (der Gemeinderat beschließt, die bisherige Stromberechnung nach Brennstunden beizubehalten), 0) von den Gesuchen der Pächter des Fischrechts in dem Dorf, und Kappelbach um Verlängerung des Fisch, pachtes auf 6 Jahre, (es wird beschlossen, beide Gesuche unter ent- sprühenden Bedingungen zu bewilligen. 2. In Sparkassensachen werden zwei Darlehnsgesuche auf Vor- schlag des Sparkassenausschusses bewilligt. 3. Beschlußfassung in Sachen des H Bebauungsplanes. Der aus. gestellte Entwurf eines diesbezügliches Ortsgesetzes wird angenommen. 4. Unter Verschiedenes wird ein Wertzuwachssteuererlatzgosuch teilweise berücksichtigt. Bericht über die Sitzung des Gemeiuderates zu Rottluff vom 19. Januar 1909. Vorsitzender: Herr Gemeindevorstand Geißler: Der Herr Vorsitzende eröffnet die heutige 1. Sitzung im neuen Jahre mit Worten der Begrüßung und mit dem Wunsche, daß die Verhandlungen des Gemeinderates im laufenden Jahre zu einer ge deihlichen Weiter-Entwickelung der Gemeinde dienen möge. Hiernach macht der Herr Vorsitzende die in das Kollegium wiedergewählten Herren Hofmann und Schmidt sowi^den neuetngetretenen Herrn Welker auf die ihnen als Gemeinderatsmitglieder zukommenden Pflichten aufmerksam und weist sie mit dem Wunsche, daß ihre Tätig, keit zum Wähle der Gemeinde gereichen möge, in das Kollegium ein. Darnach wird folgendes beraten und beschlossen: 1. Kenntnis nimmt das Kollegium 2) von der zur Ablieferung gebrachten Restzahlung auf das am 21. April 1906 zu Straßen- bauzwecken aufgenommene Handdarlehn von 3700 Mk.; b) von dem Dankschreiben 2er Gemeindebeamten für Neuregelung ihrer Gehalts- bezüge rc.; c) von der Verordnung des Kgl. Ministeriums des Innern, Ablehnung des Gesuches auf Errichtung einer Gemeinde-Sparkasse für den hiesigen Ort; das Gesuch soll erneuert werden; ä) von der Aeberweisung seitens des Elektrizitätswerkes a. d. Lungwitz von Werkzeugen zur unschädlichen Beseitigung von gefahrbringenden Strom- leitungen bei Brandschäden rc. 2. In den Armenausschuß wählt man Herrn Welker. 3. Kenntnis nimmt man von der geplanten baulichen Veränderung im Grundstücke Brd.-Kat.-Nr. 27 hier. Wegen Verlegung der Gemeinde- schleuse vor dem Grundstücke Brd.-Kat.-Nr. 2 Überläßt man die end gültige Entscheidung dem Bauausschusse. 4. Mit der Einschätzung zu den Gemeindeanlagen wird begonnen. Einige weitere Angelegenheiten eignen sich nicht zur Veröffent lichung. Reichenbrand. Bei der hiesigen Gemeindesparkasse erfolgten im Monat Dezember 1908 188 Einzahlungen im Bettage von 46263 Mk. 48 Pf. und 86 Rückzahlungen im Bettage von 45800 Mk. 45 Pf. Die Gesamteinnahme betrug 125953 Mk. 19 Pf., die Gesamtausgabe 83539 Mk. 22 Pf. und der bare Kassenbestand am Schlüsse des Monats 42413 Mk. 97 Pf. Der gesamte Geldumsatz im Monat Dezember beziffert sich auf 209492 Mk. 41 Pf. Die Sparkasse ist an jedem Wochentage vormittags von 8—12 Uhr und nachm, von 2—6 Uhr geöffnet und expediert auch schriftlich. Alle Einlagen werden mit öVs"/«, und solche, welche bis znm 3. eines Monats erfolgen, noch für den vollen Monat verzinst. Alle Einlagen werden streng geheim behandelt. Siegmar. Das hierorts so beliebte Stopp'sche Kino-Theater hat zu kommenden Donnerstag wiederum ein ganz vorzügliches Programm zusammengestellt und ist der Besuch dieser Vorstellung nur zu empfehlen, lieber den belehrenden Wett dieser Kinemato- graphen-Theater brauchen wir wohl weiter kein Wort zu verlieren, da dieses längst anerkannt ist; führt uns doch die Bildersette in alle Weltgegenden und daß die Lachlustigen ebenfalls auf ihre Rechnung kommen, ist selbsttedend, somit wird jeder Besucher zuftteden gestellt werden. Rabenstein. Wie aus dem Inseratenteile ersichtlich, veranstaltet das Weisbachsche humoristische Sänger-Quartett am Montag den 26. Januar 2. c. im Gasthaus zum weißen Adler ein großes Konzert. Bei der Beliebtheit, der sich die Gesellschaft erfreut, ist ein zahlreicher Besuch zu erwarten. Die Mosaikdecke. Original-Novelle von Hedwig Berger. (Fortsetzung.) «Ich möchte ja so gerne, aber es läßt sich eben nicht Immer einrichten," sagte ich leise, von einem unnennbaren Glücks gefühl überströmt. „Glauben Sie mir auch ich entbehre die Abendstunden ungerne, ich lerne so viel in denselben." „Sie lernen? Von mir?" „Nun jal Sie wissen ja so viel belehrendes in Ihr Gespräch einzuflechten. So erweitern Sie meinen geistigen Horizont, und zeigen mir wie ein wahrhaft guter Mensch beschaffen sein muß. Dafür danke ich Ihnen von ganzem Herzen." Ich hielt ihm meine Hand hin und er nahm sie und drückte sie sanft. „Armes Kind," sagte er weich, „armer Engel, der in eine Hölle verbannt ist. Warum darf ich Sic nicht daraus erlösen?" Da tönten Schritte auf der Treppe, ich zuckte zusammen. „Gehen Sic, ich bitte Sie, gehen Sie!" flehte ich angstvoll und schob den Ucberraschten ohne weiteres zur Türe hinaus. Einige Augenblicke später stand Klara vor mir. Gott sei Dank, sie batte nichts gemerkt. An dem darauffolgenden Abend sprach Dr. Horner über die Rolle, welche die Liebe in der Verbrecherwelt spiele. So mancher sei nur durch sie auf den abschüssigen Pfad getrieben worden, oft aber habe sie auch schon einen verworsencn Verbrecher in ei» brauchbares Mitglied der menschlichen Gesellschaft umgewandelt, und er erzählte mehrere darauf bezügliche Fälle aus seiner Gerichtspraxis. „Die Frau übt durch die Liebe eine Macht aus, deren sie sich nur in den seltensten Fällen voll bewußt ist," schloß er seine Ausführungen. „Ich glaube, um einer Frau willen ist ein Mann im Stande, durch die Hölle zu gehen." Er lachte und sah mich mit einem Blicke an, der mir das Blut in die Wangen trieb. Verwirr! drehte ich den Kopf nach der anderen Seite, da traf ich auf Klaras Augen. Sie blitzten mich an, so wild, so haßerfüllt, daß ich meinte, das Herz müsse mir in eisigem Schrecken erstarren. Was hatte ich denn schon wieder verbrochen? War Dr. Horner zu freundlich gegen mich gewesen? Sie fürchtete wohl gar, ich wolle als ihre Nebenbuhlerin auftreten? Eine tiefe Bitterkeit quoll in mir empor. Da konnte fie wohl ruhig sein. Liebe und Ehe, das waren zwei Be griffe, die mir ewig unbekannt bleiben mußten. Vor mir lag das harte, entsagungsreiche Leben einer armen Gouvernante — nichts weiter! Und nun gar Richard Hornerl Der Mann stand so hoch über mir, daß ich ja hätte wahnsinnig sein müssen, um meine Wünsche bis zu ihm schweifen zu lassen. Nach Horners letzter Bemerkung war eine etwas schwüle Pause cingetreten. „Agnes, finge"uns etwas!" befahl der Onkel und löste dadurch die allgemeine Spannung.