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iE soll Polizeidireetor werden? sich zu einer wahrhaft bren- nmden gestalten würde. — Wie die vage geht, soll in Leipzig mit Beginn d« nächsten Quartal« zu den vorhandenen, täglich erscheinenden Zeitschriften noch ein neu« Blatt unter dem Titel: „Leipzt- ger Nachrichten' kommen, dessen Redactton sich dir Herren Hugo Birrling und Polizeirommiffar v. Urban unterziehen wollen. — Di« Saison in «ad Elster gestaltet sich noch sehr befrie digend und da« herrliche Wetter begünstigt die Euren außerordent lich. Mit nicht geringer Befriedigung geht ein Wort de« Erz herzog« Karl Ferdinand von Mund zu Mund, der bei seiner Durchreise vor acht Tagen hier ganz offenherzig sagt«: .Kann'« den Franj«n«badern nicht verdenken, daß ihnen vor Euch bangt. Ihr habt'« halt Natur >' — Eben jetzt kamen zur Eur auch an der Erbprinz Heinrich XIV. von Neuß und dessen Gemahlin, geb. Prinzeß von Würtemberg. nebst Prinz und Prinzessin (E. Z ) — In Leipzig sind die Abhörungen von Zeugen über Becker'« Leben «Vorgänge nunmehr beendet und die Protokolle nach Baden gesunde». Au- ihnen ergirbt sich unter Anderem, daß Bicker rin Vermögen von 10,600 Thlrn. besaß und jähr- lich 500 Thlr. zu verehren hatte, kr war dabei geij'g und verdiente sich noch jährlich 100 Thlr. dazu. — Dir Dersichrrung-gesellschaft .Providentia", welche in Frankfurt a. M. ihr Hauptbureau und in ganz Deutschland Agenturen hat, ist in neuester Zeit von der .Bert. Börs.-Ztg ' in einer Weis« angegriffen worden, daß gerichtliche Verhandlun gen wohl nickt ausdleiben könwn Di« ,Berl. Börs.-Ztg.' will genaue Kenntniß von dem Inhal:« der Bücher der .Providen tia' haben, und sollen die den Aktionären mitgelbeilten Rech nungsabschlüsse so abgefaßt sein, daß vorhandene Unterbilanzen versteckt werden. Wir nehmen von der Sache Notie, weil fit allgemeine« Jrncreffk bat. zumal die .Berl. Börs.-Ztg " in ihrer Lorndnummer vom jüngsten Dienstag die Direction der .Pro videntia', denn Wirthschaft sie «in« unsolid« nennt, geradezu auffoidert. «me Lerl,umdung«klage anzustrengen, wo dann die .Bert. Börs.-Zig.' vor dem unparteiischen Forum eine« preu ßischen Gericht« die Wahrheit ihrer Angaben zu beweisen verspricht. — Reprrtoir-Entwurf de« königl. Hoftheatrr«: Mittwoch den 31. Juli: De Jungfrau von Orleans. (Jo hanna: Fräulein Grösser, al« Gak) — Donnerstag den 1. August: Figaro'« Hockz-it (F-garo; Herr Hablawetz al« Gast ) — Freitag den 2. August: Han«jürge Zum ersten Male: Moritz Echnörch». — Eonnabmd den 3. August: Orphru« in der Unterwelt Sonntag «en 4. August: Lohei grm. — Mon tag den 5 August: Vxl Lärm um Nicht«. — Brovpreise vom 28. Juli bi« mit 3. August d. I : 1) feine« Roggenbrod (Lockwitzer) höchster Preis 14*/» Pf. da« Pfund, Nledrigster W Pf.; 2) hausbackene« Roggen- brod (Leipziger) höchster Preis 12 Pf. das Pfund, niedrigster v Pf.; 3) Schwarzbrod höchster Preis 10*/»Pf. da- Pfund, niedrigster 7 Pf. ! Königlicher Hoftheater. " ' - Sonnabend den 27. Juli trat Herr Hablawetz vom k. Hosiheater in Stuttgart in der .Zauberflöte' von Mozart al« Sarastro auf. Herr Hadlawetz besitzt innerhalb der ei-' gentlichen Grenzen de« Baffe« ein frische«, kernige« und zu-> gleich edles Organ. Di« Tonscaia ist gleichmäßig, der Ansatz! leicht, markig und metallretch, jedoch in der Mittellage der Stimme am wohlthmndsten. Dir« find glücklich« Eigenschaften, womit dl« Natur Herrn Hablawetz bedacht hat. Auf wel cher Stufe künstlerischer Ausbildung der Gast sonst kehl, dar über giebt die ernste und würdig« Haltung »er Sarastro-Partie nur halben Aufschluß, wir dürfen also mit uns.rem Ur- theilt b>« auf Weitere« rückhaltend sein. Di« Intonation ist rein, dagegen dt» Lokalisation noch unsauber und trübe bet« u und r, namentlich" beim i; die Au«sprache im Dialog ist klar und schön. Di« Eostümirung de» Sarastro war gut, aber sein« Frisur schlecht. Sarastro darf nicht au«sehen, wie «in junger Mensch mit glattem Gesicht, sondern wenigsten« wie «in Mann in den reiferen Jahren, d. h. bärtig und würdevoll; sonst traut man ihm nicht zu, daß er im Ernste damit um- geht, di« Herzen zweier Liebenden gewissenhaft zu prüfen. — Di« Au«füh,ung der Oper in den übrigen Thellen ist schon öfter« besprochen worden. X. Briefkasten StadtpostbrirfV. mit folgendem Inhalt: „Sorgen Sie doch gcfSlltgst in Ihrem Blatte, da- dir Behörde auf der Vogelwiese Lag und Nackt ein« Feuerspritze mit Mannschaft aufstellt. «tnn bei dem luftigen Bau von Buden und Zelten ein Brand entste hen sollte, welche Be,Wirrung, welche «efabr. Ehe eine Spritz« von der Stadt hinau«gelangt, selbst mit größter Eile, könnte da« Unglück auf heillose Art um fick greifen." Brief von W Sch, Nrustadt-DrrSdrn: „Ergehen Sir sich doch einmal in Ihrem Blatte, welche« schon vielfache Mangel in Dresden zur Sprache und Abhilfe gebracht, über die knappe, unzu reichende Expeditlon-zeit bei der städtischen Sparkasse LSglich S Stun den von »—12 und von S—b Uhr ist zu wenig. Ich wollte am 2t d. M. für Jemand Selb in der Sparkasse erheben, fand den Bortaal aber so mit Wartenden gefüllt, daß ich vorzog, erst weitere Geschäfte zu be sorgen, nachdem ich schon eine halbe Stunde verloren hatte Kurz nach rr Uhr witderkrhnnd, wurde ich bedeutet: Nachmittag« zurückzukommen, da die Ärptditionszetk vorbei sei. Nachmittag« Schlag halb d Uhr fand ich noch 7-8 Personen de« Smlasse« harrend und reihte mich diesen ge- duldigst an. Endlich Schlag j Uhr öffnete sich die mit stiller Be zweif- lung bctrachiete Smlaßpforle und e« erscholl daraus: „Heute ist die Erpedrtion«zeit vorbei, morgen wiedrrkommen!" Die Warnenden und nun Heimgeschickten gehörten außer mir rer «lasse an, die von ihrer Hände Arbeit lebt und deren «inziges Kapital die Zeit ist. ES könnte au« diesen Gründen die Erpcdtlionszeit der Sparkasse wenigsten« um eine Stunde verlängert werden." Der Weckapparat des Herrn Schulz. Zu den intrreffaniesten Sehen«würdigkeiien dieser Vogelwiese zählen wir diesen Weckapparat; denn er ist etwa« wirklich Neue« und Zweckmäßige«, zeichnet sich durch einen sehr einfa chen, aber finnreichen Mechanismus au«, und setzt durch seine überraschende Wirkung in Staunen. Er besteht 1) au« einer Uhr, nach Art der Schwarzwälder Wanduhren, an deren Z ffer« scheibe d e einfache Stevscheibe einer gewöhnlichen Weckuhr an gebracht ist, von welcher au« der Apparat fich in Bewegung etzt, 2) 'au- «nem Tisch« mit darauf befestigter Lampe und Kaffeemaschine, und 3) au« einem gewöhnlichen eisernen Bett« gestellt, auf welchem da« Lager bereitet wird. Hat man vor oem Schlafengehen Alle« gehörig vorbereitet und namentlich di« Weckerscheib« gestellt, so kann man fich ruhig ich äsen legen, odnr sü'chlen zu müfftn, dl« festgesetzte Zeit de« A-isstehm« zu versch a'en; denn der getreue Apparat sorgt für Alle«. Eine im Tische verborgene Feder reibt, wenn «S Zeit j'im Aufwachen ist, die Zünder, die plötzlich Feuer fangen, die Flamme nach der Kaffeemaschine u»d der Lampe hinl-iten und de letztere, wie auch den Spiritus anzünden. Der Kaffee ist fertig gekocht und die Maschine löscht den brennenden Spiritus vorficheiger Weise sofort wieder au«. Da zieht Dir plötzlich der Apparat di« Schlafmütz«, wenn Du «ine auf hast, vom Kopfe, und wachst Du auch davon noch nicht auf, arbeitet er Dir mit einer hilliönenden Glocke dermaßen vor d«m Ohre, daß man glauben sollte, e« müßten Todt« erweckt werden können. Hilst auch die« nickt, so reißt dem Apparat« endlich die Geduld und er wirft Dich sammt Deinem ganzen Bettzeug au« dem Bette heraus auf di« Erde, so daß Du endlich gewiß erwachst. Daß «S höchst interessant und unterhaltend ist, einen so finnreichen Apparat in feiner vollen Wirksamkeit zu sehen, brauchen wir wohl kaum zu bemerken. — ES ist dieser Apparat wohl von dem noch weiter ob«» zur Schau glstellten zu unterscheiden, denn diise Maschinerie ist viel besser. Wir meinen damit dm d«S Herrn Schulz neben dem Polizeizelte. Photographie-Bücher, Rahme L Einfassungen o. Leklelü, werden auf sranzöfisch« Manier ohne Ge- Neustadt. ruch da« Paar 12 Pf. in Zeit von drei Hauptstraße 24. Stunden -«waschen Seestraße Nr. IS, 1. Et.