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Dresdner Nachrichten : 09.01.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192201095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19220109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19220109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-01
- Tag 1922-01-09
-
Monat
1922-01
-
Jahr
1922
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.01.1922
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«» -» V Dir wirlschaslliche Lage in Aoliand. Bon unserem holländischen Mitarbeiter. En, holländischer- Sprichwort sagt: ..De«, en,«n lein Tod ist dein anderen sei» Blot". Genau so ist es mit der Datura, dir die deuttchei« Produkt« konkurrenzlos macht, .'allrens Sie an, landtiche Industrie kvnkurrrnzuniäiug wird, -chm, ans de, „ >>üe» «»«eruattvnaieu 2luos,eU«iug, die im oortge» Satire in llirech, siausand, hone man von holländi- 'chen iVat'nkei, .ittgeinei» die Klage: „Dir deutsche Abteilung sottkurnen uns tot". Seitdem auch die niederländische Re gierung begonnen bat. ihre Drucksachen in Deutschland her» Hellen zu lassen, suhlt sich die niederländische Inöu - ,1 r i e zum Lode verurteilt, wenn diese Zustände noch länger »»dauern. Aber nicht nur die Industrie, auch Handel und Verkehr empfinde» die folgen der deutschen Geldent wertung. Vor dem Kriege hatte Holland einen sehr be deutenden Durchgangc-Hatidel, In den Hasen von flotter- sau, und Amsterdam wurden die Erzeugnisse aller Länder umgeladen, um per EOeiibahii loeiter nach Deutschland per» 'rächtet zu werden. Dust diele Hasen wahrend deö Krieges leer und ocriassen bUeven. war seiblloerstan-üch. Jedoch inch nach den, Kriege ha! sich dieser Transitverkehr nicht so gehoben, wie mau dies erhofft hatte. Noch immer sind die Häfen zum groben Teil verwaist und zahlreiche Arbeiter tu- solgedessen arbeitslos. Ebenso leidet Ser Export unter der deutschen Valuta. Die Haupiaussubrpro-ukie Hollands, Gemüse, Käse, Butler, Blumen, können nur »ach wandern mit guter Valuta ver laust werden, nicht also an Deutschland. daS vor dem Kriege gerade ein sehr guter Avnelmicr slir diese Produkte geivcsen war. Die Folge dieser Berhäitnisse ist die gleiche wie in allen anderen einst feindliche» und »eittraien wandern: A r b e > i S l v s i i ! e i l. Kurzlich hat man sich in Holland nun dazu eiüsthi: neu, die Preise der Lebensmittel und Ge hälter heraö laietze», nin ans diese Weile der unerträglichen deutschen Konkurrenz zu begegnen. Die Metallindustrie hatte eine Herabsetzung der Gciiälter fiir Facharbeiter um j IO Proz., für HilfSgrbctter um Ib Proz. angekündigt, An-i fongS versuchte» die Arbeiter, einem solchen Bvrgehen durch Streik zu begegnen, aber die Fabrikanten schlossen ihre Fabriken und waren in, Grunde froh, einen unorodnktiven Betrieb nicht langer ansrechi erhalten zu brauchen Dem Beispiel der Meiiilliiidllstriellerl folgten die SchisfSban- werften, DriickerHe» und Textilfabriken und überall blieb der, Arbeitern nichts weiter übrig, als die Herabsetzung der Gehälter hinzunehmen. Erträglicher wurde diele durch die bereits erwähnte Verbilligung der Lebensmittel. Sv Helen die Milcherei«« nm lo bis lö Proz, der Preis für Butter um >0 Proz,, für Eier ui» 80 Proz, Die groben Geschälte beginnen setzt schon mit dem alljährlichen Ausver kauf, waS früher erst im Februar und März der Fall war. da sie bet weiteren Preisrückgängen unter Umständen ihre Waren billiger als zum Einkaufspreise abgeben mühten. So ist die Losung der wirtschaftlichen Frage, der man auf der Zusammenklinsr in Cannes einen Schritt näher zu kommen hofft, nicht nur für Deutschland, sondern auch für Hollands wirtschaftliche Entwicklung von der größten Be deutung. Der Parteitag der Unabhängigen Sozialdemokratie. Leipzig. 3 Jan, Heute abend wurde im Leipziger VolkS- -ause der Parteitag der U, S P D„ der von etwa 2M Dele gierten beschick! war. nach einer Begrüßungsansprache des Leipziger Parttivorslandes durch den RcichStagSabgevrd- neten Eri spien eröffnen Er führte u, a. auS: Die U, S, P, war stets beürebt. d»S Gesanttiutcresse des Prole- tarwlS zu verrreic» und die Hoffnung war wohl begründet, da- Gesamsproletarlai für die sozialistische Neoolu- l ttou zu sammeln und zum Siege zu führen. Da kamen die 2 l Moskauer T h e s e n . da kan, Halbe, da kam die Zu mutung aus Moskau, politischen Selbstmord zu verüben und "abzudankcn zugunsten eines puifchistischen verbrecherischen Wahnsinns, AlS die Trennung vorgenommen wurde, hatte H E -as deutsche Proletariat sine große Schl-rä)! verloren. « Geistig aber haben wir gesiegt über de» Bolschewismus. Wenn auch der Bau unserer Organisation Schaden davon- getragen bat, das Fundament unserer Bewegung, der missen- schoitliche, der revoln-ionäre Soziaiiönius. ist unversehrt gc- ^ blieben. Der Parteitag hat bcstiinmie Fragen zu be antworten, Die Koalitionsfrage und die Frage der Eini- gang, national und tnieruauona!. und die proletarischen Ek Massen blicken !>eute mit 'Besorgnis aui den Parteitag: Jena ^ und Görlitz, DaS Jena der Kvinmuttisleii ivurde nicht zum Ausgang der Sammlui'g dcS Prolet,iriatS, Die Kommuui- 'bische Partei hatte dem Proletariat den Berfall und die Vernichtung .uaedacht, Tiefer BersaU und diese Vernich» ging vollzieh: sich nun in der Kommunistischen Partei selbst, Das Görlitz der Rechts,Sozialisten war nicht eine Einigung des Proletariats, sondern ovn Görlitz ans wurde der Marsch nach rechts kommandiert, Ter Pariciiag der U. S, P. ha! die grobe geschichtliche Ausgabe, eine Tagung dcS So zialismus zu werden und der Parteitag wird diese Auf gabe lösen Einigkeit soll geschaffen werden über die Grund sätze der proletarischen Bewegung. über ibre Mittel und Weg«, Der Bourgeoisie soll Leipzig werden ein« neue Kampfansage, eine Kampfansage der Todfeindschaft gegen de« Kapitall-rnnS. Sodann wurden zu Vorsitzenden des ParleitageS ge wählt die tli, ichstagoaögeordneten Dtttmann, Berlin, und Leeger, LeipFg, Hieran schloß sich die Begrüßung der ausländischen Gäste, Besonders stark ist Frankreich vertreten, das n, a den Generalsekretär der Sozialdemo kratischen Partei Paul Faure und vier MügUcder der Parieizentrale entkandte, Luxemburg, England, die Schweiz, Lettland, Deulschviierrcich und die Tschecho-Slowakci haben je einen, Rußland zwei Bertrcicr geschickt, Bon den srem- den Gästen iprachen Anles, England, dessen englisch gehalten« Ansprache von Ledebonr übersetzt bzw, erläutert wurde, daS Mitglied der sranzvsiiäien Zentrale Grumbach, der Schweizer Reinhard, der Luxemburger Beker und der Deuiichüster- ericher Hillebrand aus der Tlchecho Slowakei, Bet Abschluß de- Berichtes dauerten die Ansprachen noch fort. i Oerlliches und Sächsisches. Die sächsisch»« Sraa1sbe«mle« an Mtutftertot-trel s-r Dr. Schmitt. Anläßlich leine« Ablösung durch Ministerialrat Dr Lempe rtchleten dle sächsischen Siaal-Veaulten eine Kund acbung an M i n ist e r i u I d t r e kt o r Dr. Schmtt folgenden Inhalt-: Hochverehrter Herr Muitltcrtaldtrektorl Die Vereintgung sächsischer höherer Staatsbeamter war schon darüber lies erregt daß die Rraterung St« nach den Worten de- Herrn Minister» Ltptuski bei der Eln- weisnng de- Herrn MiulftertalratS Tr. Lempe al- Letter der ersten Abteiluna de- Mtntstertuin» dr- Innern um deswillen au» Ihrer verantwortungsvollen Stellurm ab gelöst hat. weil Sie sich t» dieser, für die im Interessier Erhaltung deö Berussbeamtentum» gestellten Fordern» ge», nachdrücktich eingesetzt haben. Diese Erregung ist da durch auf» höchste gesttegeu. baß da» Mtnisteriu», des Inner» in der kürzlich veröffentlichten Jälircvrückschau auügesiihrt hat. durch die Neubesetzung der Leitung der ersten Abteilung solle „die künftige Persvualpolittk frei- gemacht werden von Fainilienanwartschafte», und eS solle dem Fähige» der Ausstieg ermöglicht werden". Wir wissen eS. daß Sie nach der Staat-Umwälzung namentlich während der ersten schweren Wochen, unter Einsetzung Ihrer ganzen Persönlichkeit und all Ihrer reichen seelischen und geistigen Kräfte mit staatSmänntschem Weitblick mit an erster Stelle dazu veigelragen haben, eine geordnete innere Staatsverwaltung aufrecht zu erhalten und dadurch von Staat und Volk da- Ehav» abzuwrnüen. Sie sind unS als Vorbild treuer Pflichterfüllung voran- gegangen, auch unter der neuen Ordnung uns völlig in den Dienst der BvlkSgemeinschaft zu stellen Wir wisset« auch, daß Sie bet diesem Dienst in der Frage -er Beamten- erneiiiiungen neuzeitlichem Geist Rechnung getragen haben und daß die B e r d ä ch t t a » n g. Sie Hütten sich bet Führung der Personalpoltlik von Familienrücksichten ieiien lassen und den fachlich tüchtigen Beamten nicht zum Ausstieg verholsei«. seder Begründung entbehrt. Dieser schwere Vorwurf muß auch nin unserer selbst willen in aller Schärfe zurückgewtesen werden! Wenn cs auch nicht au-bleiben konnte, daß wir bet der Vertretung unserer Interessen hier und da in MetnungS. Verschiedenheiten zu Ihnen standen, so haben Sie sich doch stets bemüht, diese mit voller unparteiischer Gerechtigkeit auSzugletchen. Die V. D- H- St. sieht Sie daher mit dem aufrichtigsten Bedauern au- Ihrem Verantwortung-- vollen Amte ichcidcn, und zwar um so mehr, als für die Berufung Ihres Nachs,-laerS parteipolitische Gründe aus schlaggebend gewesen sind. Wir danke» Ihnen auS vollen« Herzen für alle- das. waS Sw für die Staatsverwaltung und damit auch für un» getan haben. Wenn setzt auch ein seitige Betonung des parteipolitischen MachtstandpnnktcS Sie auS Ihrer Stellung verdrängt, so wird sich doch die Ueberzcugung wieder durchsetzen, daß die U n a b h ä n g i g. keildcsBeamlenstandeS von vartetvoltlischen Et», slnllen und seine s a ch l t ch e T ü ch l t g k e i t. lür die Sie sich eingesetzt haben, unbedingte Forderungen -eS Staats wohleS sind. In Verehrung und Hochachtung: Bereinigung sächsischer höherer Staatsbeamter. Der Slseubahnral für Milderung von Härlen im neuen Tarif. Der der Eisendahn-Generaldtrektion Dresden bcigcord- nete Eisen bahnrat hielt am 7. Januar unter dem Bor sitz des Vizepräsidenten der Gcueraldtrektion. K luge, sehne 82, Sitzung ab, Gegenstand der Verhandlungen war in erster Linie die zum l, Februar bevorstehende Erhöhung der Güter- und Tieriarise. die Einarbeitung der sämt- diche» seit 1. Dezember 1V20 festgesetzten Zuschläge in diese Tarife, ferner die Aushebung der Liste F und dcS Verzeich nisses II des Deutschen Eiscnbahil-Gütertarifs Teil l. 6. so- wie endlich die Erhöhung der Pcrsonentartf«, die ebenfalls zum l. Februar vorgesehen ist. Der Eifenbahn- rat gelangte zu folgenden Entschließungen: „D«r Eisenbahnrat hat zu den beabsichtigten Er. Höhungen und Aenderungen der Güter- und Ticrtartfe Ab- änderi'ngSaniräge nicht zu stellen. Auch hinsichtlich der Er- Höhung der Persvnentarife hat der Eisenbahnrat im all gemeinen keine Einwendungen zu erheben. Er ist aber der Al'ssasiung. daß eine bauernde angemessene Ermäßigung fiir Zeitkarten und Karten de- Bor- ortSverkehr - auS sozia'en Gelinden und Gründen der Wohnung-Politik notwendig ist. Der Eisenbahnrat betrachtet c) ferner als Härte, «venu den durch ihren Er werb dazu aezwungenen G e s ck> S f t S r e i s e nd e n die in Aussicht genommene Fahrpreiserhöhung zugcmutct werden soll und hält eS sllr ein« Ausgabe de» Staate», dnrch Einführung besonderer Einrichtungen benienigen Kreise» Vergünstigungen zu gewähren, die nicht zu ihrem Vergnügen, sondern lediglich zn geschäftlichen Zwecken die Eisenbahn zu benutzen gezwungen sind," Sodann nahm brr Eisenbahnrat Mitteilungen entgegen über die gegenwärtige schwierige Betrieb-lage der Reichseisenbahn. Die Generalbtrektion wies dabet nach, daß im letzten Birrteljahr ein Verkehr zu be- wältigen war, d«r dem Frie-enSverkchr gleichkommt, und daß diele Leistuna mit einem nm ein Drittel geschwächten BetriebSmittelpark bewirkt werden mußte. Sie legte dar, daß sine solche gewaltig« Anstrengung nicht ohne Stockun gen ablansen konnte und daß dem Personal für seine AuS- dauer besondere Anerkennung gebühre. Am Schlüsse der Tagesordnung wurde der Fahrplan besprochen. Deutschlands angebliche Schuld am Weltkriege— unser Verhängnis. Der Bürgerau-schuß für vaterländische Kundgebungen veranstaltete Sonntag mittag eine stark besuchte Piotestvcrsamnilung. tn der Dr, Wtldgrube auf Grund zahlreicher Dokumente grelle Streiflichter tn da- von den Feinden gesponnene Lügengewebe Über Deutschlands angebliche Schuld am Kilene blitzen ließ. Der Redner be tonte, daß er sich, »in tn dieser ernüen Frage ganz sachlich vorzugeben, lediglich aus die Dokumente der Feinde stützt. Laut Artikel 231 deö Versailler HenkcrirtedenS hat sich Deutschland als der Nrb'ber des Weltkrieges bezeichnen müssen. In der dauigehöi igon Mantelnote kommt noch beut ' licher zum Ausdruck, daß Deutschland bewußt und völlig ge rüstet daS „Attentzt au' die Freiheit der Völker" begangen habe. Noch im Waffenstillstand ist von solch unerhörter Zu mutung an Deutschland nicht die Rede geivesen. Kurt EiSncr blieb eS Vorbehalten, durch Veröffentlichung eines, den bayrischen Staatsarchiven entnommenen, gefälschten Bcrtchtes des Grafen Lerchcnscld, den Feinden die Vrrivtrk- ltchung ihrer Vcrle»nidiiiiaSn»iichten zu ermöglichen. Dieser, in lände-verräterischer Absicht durch Streichung und Ver stümmelung zurcchtgemacht» Bericht, der nicht einmal Graf Lcrchenfeld. sondern einen »nlcrgevidneicn Diplomaten zum Versasler hatte, ist vom „Interalliierten Ausschuß zur Untersuchung -er Verantwortitchkeit ain Kriege »nd zur Festsetzung dee Strasen" gierig aiifgegiifsen „>,d von ihm als Beweis für DcuttchlandS Schuld der FrtedenSkommtsiton überreicht morden. Wir sind heute «n der Ersorschnng der eider ohne Hitte unsrer Regierung, Sine Osfcnsioe gegen die Liiae von -er deutschen Snegtzichuid. Berit«, 3. Jan, Die Deutsche BolkSpartet hat heute durch eine gewaltige Massenkundgebung in der Phil harmonie eine Hisenüoe gegen die Lüge von der deutschen Kriegsschuld erössnet. Hauptredner waren: RcickstagS- rbgeordneler Lutter, Herr o. Peiel-Rarbonne und Admiral Brüninghaus. Alle drei Redner betonten, daß es sich hier nicht um eine Parteiangelegenheit handle, sondern um eine Ehrensache des ganzen deutschen Volkes, da aus der Lüge von der deutschen Kriegsschuld der Versailler Vertrag auf. gebaut ist, Bei tbrer Beweisführung stützten sich die Redner nur aus E n t l a st u n g s z c u g n t s s e, die Rrutroie oder Vertreter der Entente willig oder widerwillig für die deutsche Schuldlosigkeit geliefert haben. Das Ergebnis war glänzend. Feindliche und neutrale Staatsmänner und! Diplomaten, englische, belgische und französische Generale,! Schriftsteller und «belehrte bezeugten auis schlagendste die, Friedfertigkeit dcS deutschen Volkes und seiner früheren! Regierung. Von deutschen Entlastungszeugen wurden nur ^ Sclmldirage, allerdings Sozialisten angeführt, z. B, Schetdeman». '.,'oSke und mvctter gekommen. Llond Geo, ge selbst erklärte IV2i>, nie Kautskn. Die gewaltige Versammlung belohnte die Aus-^ wand an leitender Stelle haben den Krieg gewollt, man sei sührungen der Redner mt, wahrhaft brausendem Beifall, n, ihn hinetngetanmelt. In Erkenntnis der Tragweite dies r Feierliche Vrgelklänge leiteten die Kundgebung ein und W wie wies die „Times" dnranf hin, daß ohne das deutsche schlossen sie auch, Tie Deutsche Bvlksvartci wird diese Kund- Schuldbekenntnis der Veisailler Bertrog tn der Luft schwebe aebung im ganzen Lande wiederholen. lW. T. B.j 'DaS Recht des Sieger- allein erlaube die Nnsi-rlegung solcher Bedingungen vor dem Gewissen der Nationen nicht, nur der «n-gang-puakr de- Krieg«- kvn», fie recktkertlge«. Deutsch lands BrranuvorUlchkett sür den Krteg wurde demnach ald oh.»,« ju,«e angenommen, linier Zugrundelegung der tu de» Brüsseler Archiven Vorgefundenen Akten crbrnchte Dr. Wtldgrube sod.i»» den lücken'osen Beweis für die Kriege schuld der Entente. Aus den tzernugezoaenen Erklärungen der Entente Staatsmänner aus den Berichte» ihrer Dtpto waten, aus deu Ausinsiungen ilner Presse ging sntt un zweifelhafter Drutlichsett die Tatsache hervor, baß der Ver nichtungskrieg gegen Drmschland von langer Hand mit »ein- ltchstrr Genautgkett vord-rettet war. Und demgegenüber die vrrblüsseude Horaikosigkett Deutschtand-, dessen Kanzler noch am S. Juls lüN erklären konnte, England wäre auf unserer Sette, von Frankr-ich komme keine Gefahr, höchsten» Ruß land könne eines Tage- Dummheiten machen Wie kommt es nun, daß rrotzdem, statt de- köntgltäien Kriegshetzer- Eduard VN. Kaiser Wilhelm al» Ruhestörer blngestrllt wird? Hier kam Kautskn den Feinden zu Hilfe, indem er nach Ein blick ln die Berliner Akten bet Cossierer eine Broschüre erscheinen ließ, tn der er anS Nandliemerkungen, dir de« Kaiser tn der Erregung über die Ermordung seine- Freun des Franz Ferdinand geschrieben hatte, seine Schuld zu konstruieren versuchte. Die absolute moralische Unschuld Deutschlands ergibt sich auch au- den Tagen knrz vor Ans bruch de- Kriege». Als letzte Macht erst hat eS seine Streit lräfte mobil gemacht. Unsre Aufgabe ist es der Wahrheit über die .Kriegsschuld zum Stege zu verhelfen. In erster Ltnte ergeht an dir Regirrung die Forderung, endlich zu handeln und die in ihrem Besitz beslndttchen Dokumente zu veröffentlichen, anstatt wie bisher durch VersammlungS- ,'erböte der AnsklärungSbewcgniiq Hindernisse tn den Weg zn legen. In der Sckuldfrage handelt eS sich um Sein oder Rtchtsetn n»serrS Volke». Im Auschlnsi an den mit stärkstem Beifall anfgrnomme- »en Vortrag wurde einstimmig eine Entschließung gutgebeißen, die die Forderungen beS Redner» nntrrstrich. und sich mit Nachdruck an dir Rkgtcrnng wandte, endlich am Wahrhcttö und BefretungSkampse »«itzuarbetten. Die Gauklernachl tn -er Wüst«. Al» am Sonnabend die Nacht sich herabseukte aus die winterliche Pracht im Großen Garten, begann sich- an dessen Rande, tm AtisstellungSpalaste, «nächtig »u regen. Der Halb mond warf sein magisch gedämpfte» Licht auf ein zauberhaft schöne» Bild. Ungeheure Pgrauitdeu. fast bt» zur Decke sich cnlpvrreckend, ulnsäumten den als Wüste gedachten Saal, durch deu einzelne wunderliche Gestalten buschteu. Bald "rrzehnfachlen und verhun-ertso.chlcu sie sich aber, und al bte Uhr tminer weiter vorrückt:, da war etne nach mehreren Tausenden zählende Völkerschau zur Stelle, vielgestaltiger und buitter als bet Sarrasanr. Es war dir Gauklernacht tn der Wüste, das große Winterfest der Akademie der b tl d e n d e n K ü n st e. da- die Kunftsünger von der Brühl- schen Terrasse »um Besten ihrer Menia auch dte-mal wieder mit viel Fleiß und Genialität in- Werk gesetzt hatte». In allen den schön geschmückten Talen lockten süße Weisen zun» wirbelnden Reigen. DaS war ein Drehen und Dogen der Tanzenden, ein Schieben uud Drängen der Zufchauenden, da» besonder- von den Galerien und Logen kür den stillen Beobachter, zu denen auch Mtntsterpräsident Buck zählte, einen überaus reizvollen Anblick gewährte und ein Märcheu auS tausend und einer Nacht vorgaukelte. Ein Künstler hätte mit seinem Pinsel hier tn etuem Farbcnmeere schwelgen können, wie es tn der tn einem 'Nebensaal errichteten Haus- galerie de» Kaltsen schon geschehen war. wo man ergötzliche Satiren ans die moderne Maleret, so ans Meister Kokoschkas Macht der Musik" zur Schau gestellt batte. Der Idee des Gauklerfcst-s entsprechend, war auch bei den Besuchern der Orient vorherrschend. Zwischen würde ollen Muselmännern mit ihren Favoritinnen, deren Augen hinterm Schleier verführerisch blitzten, schritten Beduinen tn wctßivallenden Gewändern, retchgekleidete indische Fürsten ,nit gcschmetdtgen Bajaderen. Neben bezopften Mandarinen trippelten niedliche Geisha», darunter mischten sich aber auch blutdürstige Sioux tn vollem KrtegSlchmuck, verwegene EowbonS und Trapper mtt treffsicherer Büchse, braune Kin der der Pußta, dazu Globetrotter tm Tropenhelm, wasch echte Kafsern, stämmige Matrosen und Schuytruppler in ihrer kleidsamen Uniform. Manche batten sich mit dem Gedanken, der dem Feste zugrunde lag, schnell abgrfunden. Lte trugen nur Turban oder FeS zur Europäerkletbung. Selbstver- nändlich fehlten auch die ANerweltSkostüme nicht, wie daS Heer der Bajazzo- und Colomvine», der Narren tm Schcllen- sletde, der Ritter. Venezianer und spanilchen Granden, der modernen Dirndeln und Salontiroler. Außer etntgen wenigen Geschmacklosigkeiten war aber nicht» zu bemerken, was dem Auge mißfiel. Die geeuliche Sphinr verschluckte die Besucher in ihre feuchtfröhliche Untiefe, die Weinklansc im Kellergeschoß, in der sich aber erst allmählich der rechte Festestrubel einstelltc. Die riesenhaften Pnramideu von Gizeh, sonst die unheimlichen Grabstätten der Pharaonen, boten in ihrem Bauche lauschige Plätzchen zum Pokultereu nnd Kosen oder gaben G-legenbeit, sich durch sachverständige Hände in einen Wüstensahn zu verwandeln. In der neunten Stunde reckten die Besucher dir Hälse, damit da- Auge etwas, erhascht« von dem Ein- nnd Umzug be» Gniiklerköntg», der mtt großem Gepränge vor sich ging. ErotilcheS Getier, wie Elefanten, schwer bepackt mit Salem-Aleikum-Ztgaretten, und Strauße folgten den wilden Reitern, die den Zug eröff- netcn. Sogar Mumien wurden herangetragen. denen die Kunst der indischen Gaukler vor dem staunenden Volke Leben eiiihauchte. DaS mar nur eine kurze Abwechslung, Bald wogten >n beneidenswerter Lebensfreude die Paare wieder durch den Saal, bis der freundliche Halbmond sich nach Mitternacht tn Dunkel hüllte. — DaS Ergebnis der Wahlen slir die vertranen-männc« der Angestelllenversichernnq ist bisher nur von einem Orte bekannt: Sebnttz t. Sa, Dort sind gewählt worden: Deutschnationaler HandliingSgchilfcnvcrband zwei Bei trauenömänner und drei Ersatzleute, Gewerktchaft-binib der Anaestellten rin Vertrauensmann und ein Ersatzmann und Allgemeiner Freier Anacstelltenbund zwei Erlatzlente. — Die „Dresdner Liedertafel" leierte am Sonntag tm AuSstclluttgspalast ihren 3 8, Geburtstag mit Tafel, Konzert und Ball. Belm Wiegenfeste einer bochbetagte» Stammutter versammelt sich gern die ganze Familie, jung und alt. zumal, wenn diese Greisin so rüstig, so tatenfroh und jugendfrisch ist wie Mutter „Liedertafel". WrS ist'S aber, das diese Matrone immer jung erhalten hat'? ES ist der Iungborn des deutschen Liedes, da» über alle Miseren der Z.eit emporhebt. So ungefähr war der Gedankengang der GcburtstagSrede, die der I. Vorsitzende der „Liedertafel", Rentner Ernst Göcke, dem würdigen GebnrtStagSkinde widmete. Sie klang a»S in einem erneuten Treuegelöbnis und in den, Wunsche serncren BliihenS der nratar amat.i aller Ltcdertäflcr. In anberwettcn Tischreden begrüßte und bewtllkommnrte der l. Taselmetster Kausmatzn Fritz Peschkc die frohe Tafelrunde, insonderheit die Künstler, die Vertreter der Prelle und die Gäste: Tchrcibmetster Rich. E. Ulbricht pric» tn poetisch durchwehter Rede die deutschen Frauen, NcchtSanmalt Lvsker widmete sein Glas den Künstlern, und tn einem besonder» eindrucksvollen, aus vaterländisch entflammtem Herzen quellenden Trtnkspruch feierte der 2. Vorsitzende, Kaufmann Oliv Putscher, unter Hinweis auf die zahlreichen, ini Saale prangenden ertnne- rungsreichen Fahnen die deittschen Farben schwarzweiftrvt und das deutsche Vaterland. Begeisterung-voll wie diese 'Rede, klang avch der Sang dev unvergessenen und unvergeß liche» „Deulschlaiid über alle-" durch den dtchtgefüliteli Rani». Selbstverständlich ließ sich glich Frau Liedertafel selbst an ihrem Ehrentage hören. Unter Kapellmeister Karl PcmbaurS Takistock offenbarte sie mtt einigen Chören ln> Volkston die ihr »achgeritlmile» Vorzüge der Iugendfrtsche und Stiininriifltgkei» »nd benahm sich dabei so „taktvoll", wie bteS ja eigentlich bei einer so alten Dame selbstverständlich ist. Alter Gevlloaenbett gemäß gab da» Geburt-tag-fest der
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