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Dresdner Nachrichten : 11.02.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188202119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-02
- Tag 1882-02-11
-
Monat
1882-02
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.02.1882
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leget verwahrt war. Dem staatSanwal »vurdr der saubere, schon vorbestrafte . mildernder umstände »u 5 Jahren AirechtSverlust und Steilung unter Pol. „ anitz untrrivarj stch der Strafe mit den, S so strenge Bestrafung nicht verdient, zog sich ^ " gtcn Kritik eine scharfe Rü^e de« stlichen Anträge on unter Aus- H. 8 Javren eiaussicht verurtbeilt. führen. er bade eine der wegen dieser un- errn Vorsitzenden zu — Der Wsährige Handarbeiter Carl Emst Lippmann au« Gross- hart,nannSdorf wurde trotz seines hartnäckigen Leugnens für schuldig erachtet, im Herbst v. I. au» einem umzäunten Zimmerplatze in Neugruna zu mindestens drei verschiedciren Malen Nutzholzstttcke. ie aus de», Grundstücke des Sltelierbesitzerö Garten ein Hatz beiter, klopfte am 2l von Blasewitz Januar Nachmittags mit Betteln ab und fach vorbestrafter Handarbeiter die Hcimathsstätte der Gustel dabei machte ihm der Polizcidiener Schilde seine Aufwartung, war auch so freundlich, sich der Begleitung des Bettlers »ach de», Orts» aesänanitz in Striesen zu unterziehen. Trentzsch war »nt der Mis ston seines Begleiters nicht einverstanden und bemiihte sich daher angelegentlichst, durch Einstemmen mit den Hüsten u. s. w. den Marsch nach Nr. Sicher zu erschweren, liest auch später in der Zelle seinen Mistmuth dem viemeinde - Polizeibeamten Sodan wörtlich und thätlich fühlen. Denn er belegte L. nicht nur mit rohen Schimpfwörter,, sondern stiest denselben auch vor die Brust und rammelte iln, an die Wand, so dast sich der Beamte genöthigt iah, mit der flachen Klinge seines «eitcngewehrcö dem Arrestaten Raison belzubringen. Hem Vicariatürath Lufft trat in Rücksicht auf die Intensität des geleisteten Widerstandes der Annahme mildernder Umstände entgegen und erfolgte demgemäß die Verurtheilung T'S zu IO Monaten Gcfängniß und 2 Wochen Hast. — Caroline Erne stine Zänker, ein aus Weimar gebürtiges und 26 Jahre altes Mäd chen, fand in der Nacht zu», 28. Juli 1870 gelegentlich ihres Aufenthaltes auf der Centralhailc an einem, der Schneiderin An tonie Straub gehörigen Shawltuch Gefallen und »ahm dasselbe bei ihrem heimlichen Hortgange an sich. Etwa 3 Wochen später traf die Eigenthümerin auf der Straste die Shawltuchdicbin und liest sie deshalb anhalten, allein eö gelang der Zänker, zu entkommen und erst über 2 Jahre später konnte sie zur Rechenschaft gezogen werden. Zwar suchte sich die Angeklagte mit der Behauptung, eü läge lediglich eine Verwechselung vor, vurchzulügen. allein damit kam die ichon bestrafte Diebin nicht durch und eü bleibt ihr nun nichts Anderes übrig, als ö Monate lang die Freiheit mit dem Gesängiiiß zu vcrtaufchen. — Das 16jäkrige Dienstmädchen Laura Emilie Sturm verschaffte sich seit dem Monat Oktober v. I. bis zu ihrer Verhaftung auL de», Geldvorrathe ihres Diensthenii in Meisten zu mindestens zehn verschiedenen Malen und unter Be nutzung eines falschen Schlüssels den Betrag von 186 Mk. und ver wendete daS schöne Geld, mit Ausschluß der bei ihr noch Vorge fundenen 8!) Mk. 6Ps., größtentheils zum Ankauf von Näschereien einzelner Personen a,„ Dienstag Abend gegen mehrere «n» ws - nach ihrer Par! mpfing. Pl j Somuchtzvä. L« »L. M» den je rufen stteSIeuaner, der, oschke sichtbar. D« ) die Polizei dessei irteisteUung mit lauten MistsaUS- oder Beifall« tztzlich^erscholl ein betäubendes Geschrei, der Ataincinlich in der Vertilgung von Pfannkuchen leistete die jugend liche Diebin austerordcntllch viel und austerde», scheint sie auch ein Freund von Kuchen und Wurst gewesen zu sein, wie dies der im mense Vorrath von Wurst- und Kuchenpapierei, in ihrer Kammer bestätigt. Die Strafkammer erkannte unter Annahme »nldernder Umstände auf 7 Monate Gefängnis«. — Landaertchl, den tt. tzebrunr. Slwsliinuner IV. !> HanpiVcr1i>i»dNinn oce.cn di» Schsinklvrrlh und ivranntlvcinbUndler Julius Annnsl TlivrnreNer rvcncn s inkoninrenstencrhinterziebniin. >>» , nette» den Handnrb. Ru,,, ^rlcdr. Tliumucl uns Tuttendorf weqc» Acrlngs.> Elwsk,»inner V. jBcruinngen >. !> tznnplverlinndlnnn in PrsoaiNirniache» des Sckincider; Karl Heinrich KunliII, „egen den Schneider SnrI An.inn Lieder liier wegen Beleidigung. !" , gegen die Niiberin Selina ipaniine Verc»el. Prasser ged. Kurl und die Räder», Marie Louise verehr'!. M,-myoid ged. Notde hier ivgeii Uederlreinng silteilpoUieilicher Borschrisle». --AnliSsSchüfsklitgerichl. den II. gcbruar. Haudlverliandinngku »I ?iraf lache» gegen die Hosmann. die Handlke, Haoier. viainde. Höhne. iUrnndnia»». Aabivrka. Rrrnsl, Pniev. iowie in PrivLillagsowcu Tchnsfiiy ' . biichlcr, Brieniher RupcrN. Lange Schmidt, Seime '/. Haugmann. Meteoroloatsetze Beobaefttungeu »er deutschen Lecwarl« tu Hauldurg am i«. gcdrnar um « Udr Morgen«. Sri. « - I SS»«». «»«>»» »«»«»haae» . ... 77« „U V7 leichl Nebel ! -I- a Stockholm . . . . ! 718 ,V leicht woikeniorl > - a Haparauda . . Sr. Petertbnrg Mo»,au . . . Hamburg , . Memel . . . Pari» .... Milnchru. . 77« ve leicht Nebel 718 zv lcich! wotkeniorl 7i« s!UI bebertr -— 7L« «vv leiser Nun tvolkin 776 t>8VV srinvan. . Tnni« 77» sü nniitiN bederlt 775 so lcichi bedcili i 777 >v leiier Nun Nebrl«« 77«! rv leiser »n« tiicnen-) 776 's Mil bcderti 776 V v leicht bedeckt «'I i — in i l 8- 1 2« Erster» «was Lchucc und Regen. S- ' L 'b- 8 t «2, - I, g S) NachmiUagS BerNi, . . . Wie» .... VreNau . . . II Früh feiner Schnee, regnerisch. Neberlicht der Witterung. Im hohe» Norden Ist eine ncne Teprcsiion erschienen, welche mii iiiniriil von schwachen biä mäiugeil wcftlichcn Wiiidan Uder deni Osilccgebicle meist erlicdliche i> rwärmung herdorgebracht I,a>; in Hcriiöiand iit eS nm 21. In Memel um II Grad wärmer als vor 21 Sinndcn. Uedcr Ccnlral cnropa dauert da? ruhige, meist trlibc. vielfach ncvligc Wester ohne erhebliche Riede, schläge sori. Am Mittet- und Ntcderrhein iit bei hciicictt! 'Weiler erhebliche Rbliib Imig eiulrelcn. .«aiserdlantern meldet 8 Grad Satte. Dagegen i» Ucnlraldeuischland sowie im wesuichen Ostscegebicte herrscht Thamveuer. Glbhöftr in Dresden, 10. Februar, Mittags: 142 Eent. unter0. Tagesgeschichte. Deutsche« Reich» lieber die Katastrophe an der Jnvatidensciute erfährt das „D.Tgl.". dast die militärgericht- tiche llntersuchung gegen den Füsilier Werner bereits wieder ein- ,gestellt und derselbe auf freien Fuß gesetzt ist. Die fortgesetzten Ltcinmürfe, welche den Soldaten dazu reizten, von der Wasse Ge brauch zu machen, hatten nicht nur deutliche Spure» an dem Helm zurüikgclasscn, sondern dem Soldaten auch eine blutende Gcsichts- ivnnde beigebracht. Ganz unabhängig von dem am 28. Nov. 1878 über Berlin und Umgebung verhängten kleinen Belagerungszustand sind die Posten schon längst mit scharfen Patronen versehen worden. Insbesondere ist dies der Fall bei den Wachen in den Gefängnissen und aus den Schiestplätzen. namentlich in der .Hasenhaide, wo An griffe aus die Wachmannschaften früher sehr häufig vorgckomme» lind. Jever Soldat, welcher in Berlin auf Posten zieht, bat zehn '-Pc -- . . scharfe Patronen in der Tasche, und laut einer von dem Gouver nement und der Kommandantur erlassenen Verfügung den stritten Befehl, von der Schußwaffe Gebrauch zu machen, sobald er ange griffen wird oder eine von ihm für verhaftet erklärte Person sich durch die Flucht der Verhaftung zu entziehen sucht. Gleichzeitig sind sedoch die Wachmannschaften auch darauf angewiesen, nur in den dringendsten Fällen von der Schußwaffe Gebrauch zu machen. Nach der Ansicht der Militärbehörde hätte der Füsilier Werner mir korrekt gehandelt. Als er um -- Uhr als dritte Nummer den Posten an der Jnvalidensäule bezog, machte ihn sein Kamerad, welcher die zweite Nummer hatte, darauf aufmerksam, daß mehrere halbwüchsige Jungen die Rasenplätze in der Umgebung der Fuva lidensüulc zerträten und von denselben nicht herunter zu bringen wären. Nachdem die Ablösung sich entfernt, begannen die Knaben ihre Neckereien aufs Neue. Werner, der in seiner Kompagnie als ein sehr ruhiger Mann bekannt ist, versuchte die Knaben, zu welchen sich eine ganze Anzahl größerer Burschen gesellt hatte, auseinander zu treiben, Anfangs gelang dies auch. Bei Anbruch der Dunkelheit eröffnet«» die Jungen ein Bombardement mit Steinen auf das Schilderhaus. Wiederholt verjagte Werner die Störenfriede, doch immer kehrten dieselben in verstärkter Zahl zurück und trieben ausS Neue ihre Allotria. Um dieselben nachhaltig zu verscheuchen, legte Werner in der Dunkelheit sein Gewehr, welches er kurz vorher geladen hatte, wie zum Zielen an. Nur um einen Schreckschuß abzugeben, will Werner ioügedrückt haben. ES ist viel Streit darüber entstanden, ob Werner berechtigt war. einen sogen. „Schreckschuß" abzugcben, oder ob er v erpfl ich te t war» wenn er einmal schoß, auch auf die zu zielen, die ihn hcranSgcfordert hatten. Äilitärischerseits waltet darüber kein Zweifel, dast ein „Schreck- fchnst" strafbar ist. Einen „Schreckschust" abzugeben ist den Posten nach dem Militürgcsetz nicht gestattet. Man ist deshalb auch auf anderer Seite der Ansicht, daß Werner mit vollkommener Ucker- zcugung gehandelt habe, dast ihm daS Gewehr nicht zufällig loSge gangen, und daß der eine der KiMbcn von vorn getroffen worden ,ei. Neuerdings sind vielfache Verhöhnungen an Wachmannschaften, »anicntlich vor dem Militär-Arrestgebäude in der Lindenstraste, voraekommen. Eö werden im Anschluß an diese Vorfälle Be sorg« leidigrmgen Na« " der gehöriger Leute verhöhnt worden. Burschen sestzunehmen. Auch haben von Militärperjoneii gemeldet. So ist am Montag ckmittaa der Platzinajor von Berlin. Herr Oberst v. Ziegler, in Friedrichüstraße von einer Rotte junger, dem Arbritcrstande an- Leider sich derartige nicht, die ngrzogenbeiten .. Optiere in wiederholt. „ . muar wurde da» bis jetzt «allsirte Nachlaßvermögen deS Broülaner Fürstbischofs Vr. Förster (man vernmthet 1.80YM» Gulden) an daS Depositmanit deS Landgericht« in Troppau (Oester- ^äur^t^vOO N?ark einem Berliner Kaufmann durchgegan» geuerBuchbalteristin Hamburg ergriffen worden und zwar m dem Augenblick, alö er sich in Begleitung einer Geliebten auf einem segelsertig liegenden Schiffe nach Amerika begeben wollte. DaS Februarheft der „Deutschen Revue" enthält einen schon durch vorläuslge Posaunenstöße allgekündigten Artikel deü Vize admiral v. Henk über Helgoland und seine strategische Bedeu tung, tn welchem ausgeführr wird, daß di« Insel sür England einen sehr gerinnen Werth Hobe, für Deutschland einen sehr großen baden werde. Hierzu bemerkt die „N. Pr. Ztg.", in schneidigem Tone zwar, sehr Beherftgcnoiverthcs. Wir maße» «ns nicht a», das fach männische llrtheü ves Herrn Verfassers zu kritijircil, wenn wir u»S mich erinnern, von anderer sachverständiger «eite Ausführungen gelesen zu haben, tn denen die Sicherheit der vorhandenen Anker plätze und die .Herstellung von Wellenbrechern zur Ausnahme ichwcrer gepanzerter Fahrzeuge anders bcnrtbcilt wird. Aber ange nommen auch, daß gegen den technischen Inhalt des Artikel» nichts einzuwcnden sei. so geben doch die Veröffentlichung «nd weitere Verbreitung desselben und die Besprechungen, die er bereits ge funden bat, unseres Erachtens nur einen neue» Beleg sür die oft geninchte Wahrnehmung, daß der deutschen Publizistik in Betreff internationaler Beziehungen ein Instinkt oder ein Gebirnorgan fehle, welches bei allen anderen Völkern vorhanden und stark nuo- gcdildet ist. Jeder Publizist eines anderen Landes, der die Er werbung eines fremden Gebietsthetlcs wünscht, wird sich lagen, daß er seinem Zweck nicht näher kommen würde, indem er das Verlan gen nach der Erwerbung verkündete und ihren Werth mit recht lebhaften Farben schilderte. Oesterreich. Tie Anzeige des Wiener Bürgermeister-Stell vertreters kl« . Ubl, mit welcher derselbe die Anzeige des Or. Lueger gegen die Gemeindcruthe Goldschniidt und Gnncsch wegen B e - st e ch u n g der Staatsanwaltschaft übergeben hatte, wurde vom Grasen Lamezan bereits ablehnend mit der Motivmmg erledigt, daß Gemeinderäthe nicht als Amtspersonen -n betrachten seien, bei denen in, Sinne des Gesetzes eine Verleitung zum Mißbrauch der Amtsgewalt stattsindcn könne. In größter Rübe und ohne jede Aufregung fand in einer außer ordentlichen Sitzung des Wiener Gemeindcrathcs die Wahl des neuen Bürgermeisters statt. Mit 08 von 111 ab gegebenen Stimmen wurde der bisherige Vicebürgermeister Ilhl zum Bürgermeister der Reichshgnpt- und Residenzstadt Wien ge wühlt. Diese Wahl wurde von der Stadtvertretung in der bei fälligsten Weise begrüßt, zuversiclstlich wird der Wiederkehr geord neter Zustände nnler dem neue» Bürgermeister entgegengeiehen. Herr llhl ist seit dem Jahre 1861, von welcher Zeit die lrcie Wahl des Bürgermeisters datirt, der Bürgermeister. In Lemberg wurden weiter verhaftet: der Professor am deutschen Gymnasium, Historiker Zharsti -, der Pfarrer des griechisch- katholischen walachischen Klosters, sein Kirchensünger Szpryn. Eine Hausdurchsuchung wurde in den Wohnräumen der rnthenischen Georgskirche gehalten. Der „Kaezlowskiverein", der russopbiler Tendenzen ebenso verdächtige Verein „Krnzok" und einige Studenten- asylc, in welchen rnssophile Agiwiion getrieben wird, wuden be hördlich aufgelöst. Es verlautet, dnß, wenn der Hochverratlisprozesi angestrengt wird, die Angeklagten einen anderen Gerichtssprengel verlangen (eventuell Prag». Bei dem verhafteten Erhofralh Dobrzanski wurden Briese von hervorragendsten Panslawisten ge sunden. weiche die Pläne der Agitation auseinnndersetzleii. Im Wiener PolizeigesangenhauS ist der Flecktyphus auS- gcbrochen. Seit l. d. M. erfolgten zwölf Erkrankungen. In Langen iVorarlberg« erplodirten beim Transport von Spreng-Materialicii aus dem Hauptdepot zum Ha»d-Magaziu zwölf Kitzchen Gelatine, wobei vier Arbeiter gelobtet wurden. Ein Körper lag auf der lingiücksflätie, von den drei anderen Verun glückten wurden nur einzelne Theile vorgefnnden. Als Ursache wird bezeichnet, daß wahrscheinlich beim Abladen ein Kittchen der gefrorenen Gelatii»! aus den Boden fiel und durch den Schlag die übrigen Kittchen zur Erplosion Machte. Tic Arbeiter-Kolonie und Langen selbst kamen mit dem bloßen Schrecken davon. G e inüth I i ch — c r fl ocben! In Wien kann ein Mann von seiner Frau aus purer „Gemüthiichkcit" sogar — erstochen werden, wie nachfolgende Geschichte beweist. In der Vorstadt Wieden, Neugaffe 12, fühlte das Ehepaar Johann und Therese Herste! ein „Greißler-" zu deutsch Grünkram-Geschäft. Die Leute lebten im besten Einvernehmen und waren in der ganzen Nachbar schafl wegen ihrer „Gcmüthlichteit" sehr beliebt. Am Abend des 6. d. ncctle sich wieder das Ehepaar in Gegenwart zweier Kunde». Die Frau hatte gerade ein großes, scharfes Astesser, mit dem sie Schinken schnitt, in der Hand, ries ihrem Manne lachend ;»: „Hinz! sei still Du Trvttl, sunsk erstich i Di no!" Alles lachte, woraus der Manu mit feiner Hrnu im Scherze zu ringen begann. Plötz lich aber stürzte er mit einem lauten Schrei blutend zu Boden. DaS Metzer war ihm in die Brust gedrungen und batte ihn tödt- lich verwundet ; nach einer Viertelstunde war der Man» eine Leiche. Zu dem herbeigrrusenen Polizeicommiffar rief die Frau verzweis- lungsvoll: „Mein Gott, wir waren doch so gemüthlich und jetzt mutz so etwas geschehen!" In säinintlicben Wiener Bezirken und in den Vororten wurden über die beim Brande im Ringlhcaler als venmglüüt augemeideten Pm'oneu die eingehendsten Erhebungen gepflogen und hierdurch constatirt, daß die Zahl der bei der Katastrophe ums Leben Getoi»- meiic» 383 beträgt. Von diesen Opfern wurden 166 bisher agnoseirt. Ungut». Am l. Februar fand bei dem berüchtigten Einbrecher Weininger in K u p l d, der in der Wiener Hofburg einen großen Silberdiebstahl verübt hat, eine Hnusduichsuchnng statt, anläßlich welcher man aus dem Tachtzaden ein Bündel österreichischer Otempel- mcirien im Werthe von «(«00 Gulden vorfnnd, welche von dein 80,000 Gulden-Stempel Diebstahl in der Gödinger Staatsanstalt berrühren. Frankrcicit. Nachdem die Franzosen bereits vor geraumer Zeit bei der Marine-Infanterie das Repctirgcniehr Kro- patschek cingesübrt hatten, wurden weitere eingehende Versuche mit diesem Apparat angcstellt, die jedoch nicht zur Zufriedenheit ansfielen. Neuerdings ist man aber dieser hochwichtigen «Frage in solcher Weise »ahcgetrelen, daß die dcmnächsligc Ausrüstung der srunzösischen Armee init Repetirern der Verwirklichung iiahegeriicn ist. Als die sranzösische, mit Kropatschek-Repetirern bewaffnete Marine- Infanterie sich an der Eroberung von Ssar betheiligte, wurden alle bezüglich des Repetirgewebreü gehegten Befürchtungen in glänzender Weise widerlegt. Die Treffsicherheit war befriedigend, Munitions-Vergeudung trat nicht ein und übcimäßige Erhitzung des Laufes blieb aus. Gestützt aus günstige Berichte über diesen Vorgang, trat das Kricavmiinslerinin der allgemeinen Bewassnnng der gesnmmtcn Armee mit Rcpetirern näher. Seit einigen Tagen sind IOUO Repetircr eines neuen, bisher unbekannten Systems bei vier sranzösische» Armee-Eorps behufs Anstellung clizgchendstcr Versuche zur Vcrtlieilnng gelangt. Zum Vicepräsidcnten des Lenat s ist Peitzat (radikal) ge wählt worden. Schweiz. Das Dorf Fettan im Jninhale, gegenüber von TaraLp, ist in feiner Eristen; dadurch bedrobt, daß dir Moräne, auf welcher eö erbaut ist, in Bewegung gernthen ist. Es wurden Ingenieure an Ort und Stelle abgcschickt. Rußland. Tie Baumwollen - Manufaktur Glndoivs in Jnrzewo ist in der Nacht znm 6. Februar abgebrannt. Sie war zu 3 Millionen versickert. Der englische Dampfer „Kosmos" ist auf der Fahrt von Seba- stopol nach England mit 1200Tschetwert Getreide an Bord unweit Mia untergegangen. Der Kapitän und 26 Mann von der Schiffsmannschaft haben ihren Tod in den Wellen gesunde». Montenegro. Gerüchtweise verlautet, daß der mehrere Millionen betragende, im vergangenen Monat nach A »tivari gebrachte Familiemcbatz des Fürsten Nikita in bisher unaufgeklärter Weise verschwunden sei. England. In London war am 7.Februar daS bri der Par ia mcntS - Eröfsn n n a übliche Nnchsuchen der Wächter in den > Keltern des Parlaments nicht eine bloße Förmlichkeit. Allerlei Ge rüchtc von Dnnamit durchschwirrte» die Luft. Die Durchsuchung mit Laternen ward daher ernstlich betriebe». Nach und nach kamen ! die Mitglieder deS Hauses an. Im großen Vorbofe war ein viele! — w«^> i" mn,, Tau,ende -äblendeS Publikum versammelt, welches die Anlommeu.« «ci ° M °««^ N!.i >v» d,tz-n„.1b ^ ^ " ' ' Bradlaugh wurde von Weitem tn einer .«S Andrängen des Volkes wurde nun so stark, daß die Polizei bessert Elndringen in den Vorhos und in die Wcst- «ninsterhalle nicht hindern konnte. Von dort wurde die Meng« je doch wieder ausgetrieben. Alle jene Hunderte, welche riesige Peti tionen für die Zulassung Bradlaugh'S trugen, vcrbUeben den gan zen Nachmittag vor dem Parlamentsgebäude, wo das tumultuanfche Geschrei fortdauerte. Das deutsche Schiff „Lisette" sank aus elnrm Riff bei St. Johns. Sicher ist, daß 5 Mann inet, des Kapitäns unteraegangen sind. Es wird befürchtet, daß alle an Bord befindlichen Personen ertrunken sind. Amerika. Der Gerichtshof in Washington wie« de» Antrag auf einen neuen Prozeß gegen Guiteciu zurück. Der Richter forderte den Angeklagten auf, sich zu erheben., Guitcau, der seine iliiverschämtheit vis zum letzten Augenblick sortsctzlr, blieb sitzen und meinte, der Richter möge de» Spruch möglichst lange InnauSschiebeii. Eor befahl ihm noch einmal, ausznslehi'ii und anzugebcn, auf welche Gründe er feine Fordeumg stütze. Guitcau erhob sich bleich und verstört und sprach zuerst ruhig, dann immer leidenschaftlicher: „Ich bin unschuldig an der That, um derentwillen ich hier siche. Es ist daS Werk Gottes, nicht meines. Gott will nicht, daß das amerikanische Volk dies vergesse er wird alle zur Rechenschaft ziehen, welche Tlieil an vlesem Urtheil haben, vom ersten bis zum letzten. Dieses Volk wird sich in Blut wälzen, wen» mein Kopf fällt. Die Juden fließen den verachteten Galiläer in's Grab; aber in der Zer störung Jernsalems vergalt ihnen Gott Gleiches mit Gleichem. Ich fürchte den Tod nicht. Ich siche hier als ein Kind Gottes. Tödtet mich morgen, wenn ihr wollt. Ich bin ein Kind Gottes nnd war cs von sc." Der Richter bestimmte darauf nach erfolgter Begründung die Strafe dahin, daß Guitcau am 30. Inni zwischen 12 nnd 2 llbr im Gesängniß von Washington durch den Strang vom Leben znm Tode gebracht weiden solle. Guitcau stand rcgungs Io4, so lange der Richter sprach, aber sobald derselbe geendet, schlug ce heftig ans den Tisch nnd schrie: „DaS Unheil komme ans Ihre Seele! Ich siehe wahrlich viel lieber hier als an -Ihrer Stelle!" Demnächst wiederboltc er seine widerlichen Lästerungen und schloß mit den Worten, daß er ruhmvoll in den.Himmel entgehe, der elende Lckmft Eorkhill dagegen den Höllenqualen anhcimfaUen werde. Aeuillero». -j- Nur M ontag kann, des llrlnuhes des Fräulein Ulrich wegen, die „Pcttrizieiiii" von R. Voß wiederholt werden. Ter Umstand ist seltsam genug, denn wenn das Stück, was ganz wahr scheinlich ist, einen Erfolg hat, so nützt er ihm nichts. P Mittwoch geitz in, AUffädtcr Ham'e zu ermäßigten Preisen Göllie's „Eiavigo" in Scene, in der Neustadt ebenfalls Mittwoch für die Donnerstag Abonnenten (Sonnabend Subscrip- tionsbaU« neu einstudüt „Das Gesängnitz" von R. Benedsr. V Die Beerdigung des Hofopern- nnd Kirchcnfäiigers Herrn Joseph Eri linder Sonnabend den II. Februar Nachmittags >/s3 Uhr ans dem neuen kathol. Friedhöfe statt. v V c s per in der Krenzliichc, heute 2 Uhr: 1. „Wohl Denen, die ohne Wandel leben", Motette „ach dein 110. Psalm für Doppel- cbor (z. 1. M.« von 1>r. Ferdinand v. -Hitler »nd 2. „Herr, köre meine Worte", Hymnus nach den, Pinlm sür Alto-Solo, Cbor und Oigelbcglcitnng iLp. 22» von Osk. Wermamr. V lieber Frau Otto-AIvc lcbe», die jetzt in Lübeck gastirt, schreibt die „L. Ztg.": „Sie ließ uns von Neuem die Größe und die Macht ihres dramatischen StnleS bewundern in solcher Weise Mozarl'sche Reeitaiive nnd Arie» vorgelrageu zu Iiören iDvn Juan), ist ein Hoch genuß. Tie Aufnahme der Längen» war die wärmste, der herz liche Beifall und der .Hervorruf »löge» ihr ein Zeichen gewesen sein, wie hoch wahre Kunst hier geschätzt wird. ch Ein Privaihrief des Impresario Ullmann sagt, daß für die „Lohe»gNtt".Anfsnhr>mg in Paris in zwölf Tagen blos zwei Sitze verkauft waren, und dag auch im nächsten Jahre nicht Aus sicht zu besseren Resnltalen vorhanden sei, da in Paris die Aus führung des „Lohengrin" nur in französischer Sprache möglich ist. v Tie „denlsche Gewerbeschau", das »lehrgelohte Eentral-Organ der gewerhlichen Vereine Deutschlands (Herausg. Will«. Hofmamn, enthält in Nr. 2 unter anderen sehr vorzüglichen Abbildungen einen neuen Gradhn! lcr sür Schulkinder von 1>r. Fürst, der durch praktische Handhabung nnd Einfachheit die Aufmerksamkeit der Pä dagogen verdient. Ferner ist in derselben Nummer eine Abhand lung von Nr. A. Bergbaus von Werth, über die Stcrbiichkeilüstufcn bei den verschiedenen Gewerben. v Das Koschabsche L.uinretl ist ubgereist, aber der Sinn für die reizenden Karnthncr Lieder ist geblieben. Allen Freunden dieser Musik sei das K o s chat - A I b u m empsohlcn (Leipzig, E. A. Leu- ctarl«, das eine Fülle ansprechender nnd leicht sangbarer Lieder dieser Richtung enlliäll, und sie durch bequeme leichte Klavierbegleitung den weitesten Kreisen zugänglich macht. Auch Komponisten ist bas Heft zu empfehlen: sic können lernen was die Neuzeit entbehrt, nämlich was herzaniprechende schöne Melodik ist. v Der Hcnog Ernst von Kohnrg Gotha hat durch Kalnnetsrath TempcUcy dem Herrn Kantor Sck> önri ch an der Stadtkirchc in Johanngeoegenffadl in Sachsen seine besondere Anerkennung eines Mannerchores mit Bkas - Instrumenten „Schützengrnß" aussprechen kaffen, den G. A. Schönrich komponirte. s Die „Wiener Allgem. Ztg." schreibt: „Herr Fischer vom Dresdner Hoslhenter, der erste jener gaslircnden Bassisten, deren Einer unserer Oper über die UrlanbSzeit des Herrn Scaria Hinweg- Helsen soll, trat heute vor gnl besuchtem Hause im „Tannhäuser" ans. Dieser Landgraf, mit Würde und mit Langweil' (?) angetban, ist nicht dazu geschaffen, die Vonüge eines Sängers sehr glänzend hervorlnten zu taffen, nnd wir wollen dem Gast nicht das Unrecht nnthnn, ihn nach dieser Rolle endgillig zu bcurtbeilen. Herr Fischer tritt noch zweimal ans und wird reichlich Gelegenheit haben, zu zeigen, waü er mehr zu bieten hat als einen angenehmen Baß mir schöner, klangvoller Höbe. -p In den Eviieerlcii der Schütze» Kapelle trat der 12jälnige Solm des Musikdirektor Werner alsZitberspicler an dieOcffcml- lichke'ck. In der Idylle: „Ter Traum der Sennerin", sür 2 Violinen und Zither von Labitzly, spielte der hoffnungsvolle Knabe so brav, daß das Stück wiederholt werden mußte. Der Kleine soll jetzt in allen Evnccrten seines Vaters Mitwirken. Ans einem Ab.-Eoncert zu Z s chopa u (Dir. Woldert)schre'.bt man: Das Eoncert wurde mii der Sinfonie U-iIur von Haudn eröffnet, und zollten die Anivcsendcn dieser, sowohl wie allen fol genden Aufführungen lebhaften Beifall. Den Glanzpunkt des Abends bildete das Auftreten der Harfenvirluosin Fr!. «Frida M « nnsfeldi ans Dresden, welche durch ihre herrlichen Weisen Alles entzückte und stürmischen Beifall erntete. V In Nossen veranstaltete die „Erholung" unter Leitung des Mnsitdirectorü Rudolph und der Mitwirkung des Seminar-Eliores ein Eoncert mit „Jubilate" von M. Bruch, l'-moll-Sonate von Mozart für Pinnolortc (vorgelr. vom Dirigenten), Arie au« den „Foltuiigcrn" von Kretschmer und den „Kreuzfahrern" von Gäbe (qesnngcn von Frau Schimmer aus Dresden nnd Lehrer Stein aus Freibcrg«. Vermischtes. Blnmenseuche. Die „Ncw-Rork World" erzählt,: daß sclt ungefähr 3 Jahren die Gärtner in den Vereinigten Staaten vergebens Mittel suchen, um einer bösen Krankheit zu steuern, die das Veilchen zu vernichten droht. Im Beginn zeigt sich an der Blume ein dem freien Auge kaum sichtbarer Fleck, dieser breitet sich aus, nnd das Veilchen vertrocknet, wie von einem innerlichen Feuer verzebrt. Waldveilchen bleiben eben so wenig von dem Unhold ver schont, als jene, die im Trcibhausc gezogen werden. Mikroskopische Untersuchungen haben einen winzigen Tbierkörper gezeigt, und dieser ist dem armen Veilchen ebenso verderbenbringend, wie die Plm- loycra den Reben. Tie landivirtliichattliche Gesellschaft bat einen Preis von 2000 Dollars aus ein Mittel gegen die Vernichtung der allerdusiigsien und schönsten Blumen ausgesrtzt. Finanzielles »uv VolkSwirthschast. .t!«>pjl-«r Bank. T,r Riisi.vlSl.iN) beschlich i„ sci:«cr vvr.icsnlgc«« ">bl!il,i. dev aus b«i 21. Miliz kii«jvb>'>u»«>b>!i ounciatversaminluiiq pro I82> die RcrihcNiuig Lividcnbc vor« :> , Pro-. -- .'»n < Ml. in Vvischln» ZN bnnaln. r>. Mal- weichknd. >r,.. vr, an, von VI. Mi»z kiiijpbi'lutt««».!,'»riiriaroerzainininliq PW 1821 brc Rr'11« / '' riner Divibr'nbc vvrl 7> , Prr'> . -- < MI. in Vvischlnn zu bringrn. tilg I Varl« (Probnllcn). «n. g-lruar. iLchlrch.z SSeijeil gcdrir.rr'-IS.Sr«, Seit! -l-«S>«si «is.'V. ivtlchi-n:'. -piriint Zebrnnr l>7,n», Mni-iingusl W.5V. wi iele ^ i*Oibi«l gvinunr 72. v. '«innnst 72,u>, bclnrnpici
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