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Dresdner Nachrichten : 29.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189009297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900929
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900929
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-09
- Tag 1890-09-29
-
Monat
1890-09
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.09.1890
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.irr. 27S. Seite 2. Montag, 2i). Seit. IbZtttt Neiseukensillen und eitlen Regenitvirm mit fim. Handtasche und Schin» »varrn vorne an der Lenkstange angebracht. Bemerke»-- w " " ' ' " " dl g . betroffen. auch fühlte er sich"während der ganzen Zeit gesund und wohl. Allerdings, bemerkte er. bade er durch eme kräftige Nahrung und durch eine sehr regelmäßige Ledenswelse den durch physische s'lnstrengungen bewirken Krüsteverbranrh crsedt. Herr Rüber, ein Dresdner, fährt ein Germania-SicherheitsZweirad von der Mm» Seidel und Nauniann, welches er seit über 3'/» Jahren in Benutzung bat. — In Ziltau soll ein nord amerikanische» Con- > uIat errichlet werden. Die Bereinigten Eluaten scheinen daher nniunehuien, datz trab ihrer Me Ktnleh'irben Zullgeietzc von Dentnliiuud aus immer noch ein lebhafter Handel »ach der Union siatlliuden wird. — Die teil 10 Jahren unnnterbrochen in der Familie des Gaslboisbesitzers Klantz in Imnitz bedienslete Rosaiie HermS- darf erhielt die silberne Medaille für Treue in der Arbeit. - 2 eivzi g. 28. Sevleinber. Gestern Abend ging Wildcn- bruchS neuestes Schauspiel „Die Haubenlerche", die acht Tage vorher im Deutschen Theater zu Berlin die überhaupt erste Ausführung erlebt hatte, im Leipziger Stadtlhcatcr zum ersten Male in Scene und fand auch hier eine sehr wohlwollende Aus nahme. wie eS scheint, noch wohlwollender, als in Berlin selbst. Das Werk könnte als ein Seitenstück zu Sildcrmann'ö „Ehre" be zeichnet werden und dürfte wie diese rasch den Weg über die meinen deutschen Bühnen finden. T>e Haubenlerche ist ein armes Fabnkinädchen. Lene Schwalenbach, die wie die Slldcunanu'jchc weibliche Heldin, wenn auch moralisch weit höher flehend, als dieie. die nicht ans ihrer niederen Sphäre dcrauSkanu, nur dab WildeubrnchS Lene sich schließlich in die Arme eines sfchlichten Handwerkers herüberreltct aus dem sie umgebenden Sumpfe, während SnderinannS Heldin in dem Sumpfe versinkt. Die Haubenlerche liebt den Büttgeselle» Jleicld, der sic wiederliebt und heiratben will Unglüchlicherwcisc liebt sie aber auch ihr Fabrik- Herr. August Langenthal. Dieser »Herr August", wie der Fabrik- Herr vertraulicherweise von allen reinen Leuten angercdet wird, ist ein edler Mann, der aber vor JdcalimuS und Beliebtheit nicht merkt, das; das einfache Mädchen nicht für ihn patzt, just wie es dem Maler Reinhard bei der seligen Buch-Pfeiffer init seinem Lorle ergangen ist. August weiß lein Leuchen nur dadurch zur Ehe geneigt zu machen, dab er verspricht, für des Mädchens kranke Mutter zu sorgen. Lene betrachtet sich nur als de» Kaufpreis, um welcher, August sich entschließen wolle, der Wvhlihaler ihrer Mutter zu werden, und sie latzt sich nur zu leicht von Augult's Bruder, dem Schurken. Nichkslhuer und Lüstling Hermann verleiten, mit diesem zu enlslichen. um die Frau ihres Paul Jlefeld zu werden. DaS wäre nun ganz gut und bis zu einem gewissen Grade glaub haft. Tatz aber Lene in der Nacht selber zu dem Lüstling Hei- manu geht, der nun alle Stricke reiben lätzt. »m das Mädchen zu verführen und selbst zur Gewalt seine Zuflucht nimmt, das ist denn doch eine starke Zumulhung. Ein Mädchen aus der nächsten Nahe »-> ^ - ' ' ihrer r zu „ und Lene ist so brutal, dab den Zuschauer lebhafter Ekel erfassen mutz, nicht an sich, weil sie brutal, sondern weil sie brutal und nu- motioicl ist. — Wir nehmen die neueste Tnrbieluug Wildenbruch'S mit der dem Genius des Dichters gebührenden Achtung hi», wenn auch vielleicht nicht mit dem hohen TauleSgefuhl, mit dem wir Wildenbruch'S früheren Schöpfungen fast auSuahmSloS gefolgt sind. ! Die Spuren des Löwen zeigt auch „Tic Haubenlerche" in reichem ! Matze, wie wir auch von voinherein gar nicht anders erwarlet. i Als daS Werk irgend eines Iroino nor im wäre die .Haubenlerche" iroir ihrer Fehler eine sehr schätzenswerkhe Leistung: von einem Wildenbriich aber erwarten wir mehr. Tie Jnseemrnng durch Reamenr Grünbergcr, der am Schluffe auch gerufen ward, verdient alles Lob. ebenso wie die Darstellung: bcwnderS gilt das von dem August des Herrn Geidner. der Lene des Fr!. WM die nur die und da etwas zu zierlich für das gewöhnliche Fabrilmädchen sich crab. dcS Ale Schwalenbach dcS Herrn Ernst Müller und der Jlefeld des Herrn Hänieler. — In Bautzen waren mehrfach jüngere Mädchen in den Anlagen unsittlich bedroht worden; in einem Falle war auch ein schweres Verbrechen gegen die Sittlichkeit zur Atrsführuug ge kommen. Dieser Tage hat man mm die Perbrecher enldeckt und dmgscsl gemacht, sie haben bereits das Berbrechen gestanden. — AnS Frankenberg berichteten wir gestern kur; von einer Bergistuug durch den Genug von Pilzen. Ter Fall stellt sich weit trauriger dar als schon ermähnt ward. Nicht 4. sondern 8 Personen sind erkrankt. Ein Ehepaar Weber lieat noch schwer darnieder, während 5 andere Personen sich auf den, Wege der Besserung befinden. Dagegen Et aber leider eine Perion, ein Kostgänger der Weber'schcn Familie, NameuS Lippmaim, bereits verstorben. — In der Nähe von Knhren bei Wurzen wurde gm Sonn abend,früh an einem Stratzcnbaume ein unbekannter iuugcr Manu — anscheinend Handwcrkt-bnrsche — erhängt cmsgefuudeii. — Am 26. und 27. Sep t. eräsfnete die Freie Waldloge . in Chemnitz Sammclsiellen für die Ueberschwcmmten des iächi. ' ElbgebieteS in Chemnitz, Bautzen, Löbcm und Zittau. — GrotzcS Aussehen machte am Donnerstag in Meißen der Besuch einer Untersuchnngskommission dcS Landgerichts Dresden. Es winde in mehreccn achtbaren Familien bez. in verschiedenen (neichäitsräumen ein Zeugenverhöhr gehalten. Es handelte sich um die Berucbmung von Augenzeugen einer vor mehreren Wochen im „Wettiner Gauen" vorgekvmmenen Schlägerei, welche Körper- oocy eine narre Lumuimmg. Gin Mädchen aus der nächsten -bah von Berlin ist denn doch nicht unerfahren genug, uni in eine ihre Tugend so Plnmb gelegte Falle io blindlings sich hinemlvcken zi lasten. Tie Berführungsscene im letzten Akt zwischen Paul n»l Lcrletzuiuzen zur Folge gehabt hatte. — In der Nacht zum 26. dS. ist der Handarbeiter Häncl in Crottendorf in den Adslutzgrabcn des Mühlgrabens gestürzt und ertrunken. — In Eibenstock plant man eine Bahnverbindung vom Bahnhof nach der hochgelegenen Stadt. Ein vorläufiges Eomitcc für den Ban trat dieser Tage zmammen. Man entschied sich für die Anlegung einer Zahnradbahn, weil dieselbe nur eine Länge von st Km zu erhalten braucht. Die Kosten werden sich aus etwa M0.000 Mb belaufen DaS Bai.kapital wird sich nach der zu Gnmdc gelegten Schätzung des ciulrctendcn BcrkehrS noch gut ver;mscn. — DaS Evmitce wurde eudgtltig gewählt, auf 12 Mit glieder verstärkt und hat bereits seine Arbeite» begonnen. Wetterbericht de» Nöuchl. Ldchl. mereoro«. tziillilul» l» «item»««; vom 28. Ledleinber. »>-»r «tvluo. > Wetter. r§. O r t. vor W«»t>. ! Wetter. —! — j — Sbeumiy. 76V >V Icschl bcdcckt 7»! >0 mW« Nebel Wien . . 7o leicht bedeckt «rstch debeckt 4-U Pro, . . . ,8» 8N schwach bedeckt «'>."> » 8« -cl,m. lceSeckt 4-1'. Pe!cr-dr«, ^.1 — l — leicht pmcit 4-I.'> Pcrmnimft. lc!cht woltciil. «l«> rvx« «chw dcveckt 4-17 ritt» . . ii>» wcilkeul. ! 72 <> 1nchlD»»it -i-io Oderbee» . «»! n Ichl^hnlbbed. c r t. l'ooü. . Podaracid» Memel. . k>oi»d»ra. . . 4-lO «>ern„ . . «Ii; rvr« ,chw bedeckt -bis lil-tl . . «8 MI, walke»«. 4-2« vluicche». s 72 «> IctchlDuiist 4-l« erderdeen. Sc! NXIV Ichl.,l>«>lbbed. g-12 Die Truckeerlbecl»»» vom Toicacibeud zciate ein !>obcs Tnickgebset s,bcr Millcl-ivraiitreich. «vcNirent» im Nardoslc» ei» Ter>res!ia»slcceri> loderte. lieber Lochien wellten Habe« leichte Westwinde. die r» Harker rncvnng »no sieilecnvcitc leichten, Nene» r-i»«»» aabc». Tic TemvcraNir war trog der starken Bewölkung ivieder etwas höher als am Bortane. Dre « üen. am 28. Sevleinber. Barometer nach LVMer Meaand vorm. BäioldI «Watlstrahe I!». Nachmittag» .2 Ndr: 7V« MUUmeler. 2 gelallen. ?>„». Uchlen c Berönbertlch. Idennomriroaravd nach öteanmnr. leiiiverainr: höchste 17 Grab Wörme, ntcörtgfte IS Grab Wörme. Bedeckt. Westwind, Walsersland »er Elbe in Dresden am 28. Septcmber: 3L «klm. «»«er Null. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Im grotzen Saale des Gürzenich zu Eöln fand ein Commers zu Ebren deS NeichSkommissars Majors v. Witzmnnn statt. Für den Dampfer ans dem Tangnnikaiee im Innern Afrikas wurden während deS Eonimeries !!!,.'-00 M. ge zeichnet. Bon Cöln begiebt sich Witzmaun nach der Wartburg. Eine Berliner Lokalkorrespondcnz berichtet: Ter Kaiser Hai das Gesuch des Reservisten Friedrich May, ihn von der ferneren Aus übung der Militärpflicht zu befreien, ablchläglich beschicken Mni> hat sich nun nochmals schriftlich an den Kaiser gewandt und ihm. als dem obersten Kriegsherrn, den Gehorsam aufgesagt, „weil er laut göttlichem Gebot und seiner Inneren Ucberzeuaunq gemäh Niemand tödten darf noch werde, weder in Kriegs- noch in Frie dens,eiten." Wiederholt ist May von Militärärzten auf seinen ' " ichen Zustand untersucht und al« vollkommen geistigen und körperlichen Zustand m geinnd und zurechnungsfähig erklärt Unteroffizier Haas?, seines Zeichens B worden. In dem Ncservc- , , Buchhalter und ebenso wie May Mitglied der Ncnkirchengemcinde. bat Map einen Gesinnungs genossen gefunden. Haase bat im Instanzenwege beim Landwehr- kommando Berlin unter Angabe derselben Gründe um seine Ent lassung au» dem Militärverbande gebeten. Neber ven kn der Nacht in« 37. d«. kn Bremen stattgelunde- nen Brand wird berichtet: vergangen« Nacht um E«3 Uhr brach in dem an der Grünenslratze gelegknen Waarenspetcher der Firma Meyer und Krvie auf bisher unaufgeklärte Welle eln bedeutendes Feuer au», dem der ganze «Speicher »um Opfer siel. Versichert war mir der darin lagernd« Tabak mit 600.000 Mk. Durch die ange- strengte Arbeit der Feuertvedr ist r» nur mit Müde gelungen, den ganzen auS Wohn- und Backhäuirm bestehenden Stadstbeil zu retten. Fünf große Backhäuser sowie da» an der Sortilllrn- strotze gelegene Jliabctbensust wurdcn durch Jener und Wasser be- schävigs. Die umliegenden Wvhnbäuler mutzte» sttakcnweise durch Militär geräumt werden. An der Tccknng des Schadens sind 10 BcisicherungSgesellschasten bclheiliat. Der Gcsainmtichaden dürfte ungefäbr 1 Million dctragen. Die Fendrlvehr wird noch einen ganzen Tag tbätig sein müssen, nm den Brand ,u löschen. lieber eine Beschimpfung der deutschen Flagge durch Engländer im Wstnland bringt der „Hannov. Cour." folgende Mittheilnng: I» den offiziellen Berichten an die Tenttch-Oslaffikmnsche Plan» tagkngeselltchaft wird behanvlet. das; der Beamte der Büti!ch-Ost- afrckanischen Geiellichast. Tbomson. der mit der Uebernalime von Witnland beauslrat war, bei dieser Gelegenheit die früher von einem deutschen Marineoffizkr feierlich gepikte deutsche Flagge in de» Kolh trat und bespie! Ferner habe er daS Bild nnsercS Kaisers, welches dieser durch den Generalkonsul Tr. MlchahclleS dein Sultan Fmno Bakari batte überreichen laste», den Eingebore nen gegeben, damit sie es als Scheibe für ihre Schietzübungc» be nutze» willen! Ter Ezkönig von Neapel Franz II.. ein Bvnrbone, bat zum Besten der Eimn-Plantagc, welche in und um Bagamoyo angelegt wird. 100.000 M. beigeslencrt, .weil", wie ec sich Herrn v. Graven- renlh gegenüber ansdruckte, „er als Gälte einer bayrischen Prin- zeisin bei einem dculschuglionalc» Unternehmen nicht hinlena» siehe» wollte". Seit einiger Zeit macht sich im Elsas; eine rege Agitation der Sozialdcinokiaten bcmerkltch. Forlwährcnd erscheinen so;ia!de»io- kralrschc Sendboten von icnseils deS Rheines, welche im Lande umherreisen nnd Neden halten. Noch ist das Bcrhäilnitz der Ar beiter zu ihren Brotherren, namentlich auch in den oberclsässischcn Jndnstriehezirken, gut, und cS wäre dnrchanS unrichtig, wenn man die Wähler, die bei de» letzten RcichSiagswahlen sür sozialdemo kratische Kandidatcii gcsiimmt hoben, ohne Weiteres den SoziaE demvkraten ziizählen wollte. MmdcslenS die Hälite gehörte de» Franjvslingen an. die mangels eines sranzösisch gesinnten Kandi daten auf diese Weise ihrer feindseligen Haltung Ausdruck geben wollten. Dafür Ipr cht z. B. die Dhatsarhe. daß bei dem jüngst »i Kolmar gcmachicn Beriiich. einen sozialdemokratische» Benin zu bilden, sich keine genügende Mitgliederzabl fand, obgleich kur; vorher bei der Reichstagsersatzwahl über 1000 Stimmen füe eine» Sozialdemokraten abgegeben worden waren. Auch ist schon a» verichiedenen Orieu den ans AUdentschland herübergekommeiien Agitatoren ein recht iinsrenndlichce Einpiang bereitet worden. Oester rcirli Nach dem Emffnrze der Prager Karlsbrücke wurde seitens des llNagislrateS ongeoidnet. datz auS vlründen der össent- lichen Sicherheit nicht blos die steben gebliebenen Pseilcr der Karlsbrücke, sondern auch iäminlliche Pseilcr aller übrigen Brücken Prags gründlich »uiersucht werden sollen. Diese Untersuchung hat. nachdem daS Wasser ans 50 Eentlm. über Null abgefallen ist, dieser Tage staitgefunden. ES Hai sich ergeben, datz von der KarlS- brücke eine Anzahl der slebeir gebliebenen Pfeiler vom Hochwasser so beschädigt worden isi, datz sie von Grund aus werden erneuert werden müsse». .Fraulrcich. Es ging das Gerücht, das; daSHcr; Gambctia'S, welches sein Freund Paul Bert au sich genommen und nustewahrs hatte, verloren gegangen sei. Paul Bert sollte dasselbe mit nach Tongking geführt haben, nlS er zum dortigen Generalgouvernenr criiann! wurde. Nack dci» Tode Paul Peri'S sei dann das Heiz Gambelta'S ans der Ruck,eise der Familie Bert nnicr deren Gepäck abhanden gekommen. Frau Paul Bert hat letzt niitgelheilt. daß hieran kein wahres Wort lei und das; das Herz Gambctia'S sich wohlverwahrt in einem besonderen eiicinc» Schranke i» llirer Woh nung befinde. Sie habe nach Lein Tode ihres Mannes die Freunde j des großen Patrioten gebeten, jene kostbare Nelignie an sich zu nehmen, doch sei sic erfficht worden, dieselbe wcttcr in Gewahrsam zu behalten, bis das Denkmal terlig wäre, weiches dce >n Paris lebenden Etsatz Lothringer in de»! Stcrbebause Gamhclta's in Bille d Avreay errichten wollen. Tann soll dort auch daS Herz Gambetta'S senien cntgilrigea Nnbeplatz sinden. SrlNveiz. An der dreistündigcn Konteren; unter Borsitz deS Bnndespräsideittcn Nnchoiinct behu'S Anhahnnng und Bcr- sländignug zwischen de» Parieren in Dessin nahmen die Bnndes- rälhe Hammer und Troz und alle !> cingcladcncn liheralenP.crlci- fülircr ans dem Tessin lheil. Tie Liberalen nn'o die Konservativen sind einer Brrständianng «zcneigt, lctzlere wollen jedoch vssisiell nur unterhandeln, sobald die alle Regierung wieder eingesetzt ist. Sie geben dagegen die Noibwendigkcit sofortiger Abänderiuig der Wahlkiciseialhcilnng für die Groü.iathSioablci, zu. Es sind leine positiven Beichtnssr geratzt, jedoch ist die Aussicht nur Benländtgiiiig vorhanden. "Andere Berichte bebc>nv>cn im Gegeuthcil die volt- ständige Ergebnis,losigkett dleies BerslündigmigSveriiiches. Wie es hcitzt, wurde Castro»!, der angebliche Mörder dcS tcssiniichen Siaatsralhes Rösti, in Lonoon berhafick. Ostindien. In Goa ist dce Ruhe wieder vollständig hcr- gestclit. Die Mnnizipalwahlni verlaufen vollkemincii ii.hig lieber die blutigen Borgänge dortielbst wird noch nachlräglich berichkei. Ter porliigicsische Gouverneur hat viele angesehene Goaneien f>i-i siliren lassen, nnd die Truppen metzeln das Bolk erbarmungslos nieder: hinnen wenigen Slunden sollen AOOPerioiien gelobtet tcin, darunter Weiber und Kinder. Ter Gouverneur hält sich im Palast verborgen. Tie Goaucsen in Bombay beschlossen, England um eine Annezivn zu bitten. Chile. Tie Tisscienzc-i zwischen dem Präsidenten von Chile, D. Manuel Bnlmaccda, und der überwiegenden Majorität des Kongresses hatten sich "Anfang? August io zugcwitzt, das; der Aus bruch einer Revolution zu besürchtcn war. Srit 1850 hak eine solche in Chile nicht mehr staltgcfnndcn. Alle Klassen der Geiell- schaft waren ontzcrdem durch vre Ardcitcrau'stände i» der Salpelcr- rcgion, in Valparaiso und bei den Kanall outen in Santiago, die fast den Eharaklcc und Umfang einer Revolution angenommen hatten, im höchsten Grade erregt. ES ist »nn der Jnlervnition des Erzbischofs von Santiago, Casanova, zu danken, das; der Friede zwischen der ausübenden und der gesetzgebenden Gewalt wieder hcigcslellt worden ist. Balmaccda entlieh sein Ministerium, und es wurde ein andlttcS ans Personen gelüstet, die sich bisher am Politischen Leben nicht bethciligt hatten, aber allgemein als befähigt nnd chrcnhast betrachtet werden. Zugleich ging die Re gierung mit Strenge gegen die Arbeiter vor. Tie Arstlvkralie nnd die Führer aller politischen Parteien gaben den, Erzbischöfe am 21. August ein glänzendes Bankett und ioll derselbe dabei in zahl reichen und begeisterten Reden für seine Intervention, die das Land aus einer schwere» Krisis gerettet habe, gefeiert worden sein. ftkbt er auch und weltz und war chten Ausdruck k» frier Bilruchtung Innig! ^ waimlwlrderznarbrn. Fast überall zeigt« sich in den hier au»- gesellten Arbeiten eine ganz autzeraewöhnllche Wahrheit, aber auch meist eine derbe Brellheit der Ausführung. Letztere» stützt in vielen Füllen zunächst da» Auge geradezu ab und eö wäre eine srliiere Behandlung der Technik oft recht wünscheuSwerth. Doch selbst in solchen Bildern ist Eins den Künstlern immer eiaen: Stimmung. Auch lm Genre bewegen sich die Holländer mrlst in engen Grenze»; da» häusliche Leben bildet fast auSichlletzlich ibr Gebiet. Auch hier ist die Malerei »ranchmal derb, aber davei auch sehr kraftvoll. Namentlich wirkt die Berwendung tiefer Schatten sekr bebend. — Anker den bei Besprechung der in der „Aula" znsauimengcstclltcn Bildern auS Rritzland und Skandinavien war von diesen nichts besondere» HervorzuhcbcndeS vorhanden. Die glanzvollste und farbcnprächtlgslc Abllietlung war, wie schon erwähnt, rnislrcitig die der Italiener. Hier fände» wir die aefeierlsten Namen in lheilweise lierrlichster Art vertreten. ES sind Namen, die längst aller Welk bekannt sind: Gifflcw Simoni, Carlo Ferrari, Tomasi, Belloli, Giovanni Faltori, Eesare Larirenli. D. Pe»»achi«>i. Erulo Eroli. Sala, Agosla und Clelia Bvinpiani. Luigi da NioS: alle dieie Meister sind mit arvkartigen Gemälden von imponlrender Technik verlretcn. Es nt freilich nicht z» verkenne», datz gerade >» der iialienüchc» Agnarcliinalerei die coloristische Wirkung recht sehr in den Vordergrund gestellt wird. Man fragt sich oft, warum bei so rnachlvoller Durcharbeitung, die dieie Künstler ihren Bilder» nngedeiben lassen, nicht sreliich ansprechendere, bedeutendere Ideen verwertbet werde» ? — Nn». die 2. internationale Dresdner Agnarell- Au-Sstellnng ist gestern geschlossen worden. Ihre Bedcutnng, auchjür das hiesige Knnstlerlcbc». ist sattiniu gewürdigt worden und eS hat sich wohl auch der Besuch als genügend erfolgreich für das dmikcnS- ivertbe Unternehmen erwiesen. So wäre denn zuversichtlich ans eine nächstjährige gleiche Ausstellung zu hoffe» und dies umsomehr, well eme akademische Knnstansstellnng für die nächsten Jahre für TreSden unmöglich ist, da eS bis zur Vollendung de» Akademie- bcureS an de» geeigneten Räumlichkeiten entschieden mangelt. Es dürfte aber die Frage sehr berechtigt sein, ob diese Ausstellung nicht in eine andere Zeit verlegt werden könnte und zwar derartig vor dem Beginn der Münchner und Berliner Ausstellungen, datz die hiesige »och vor Beginn der obengenannlcn schlösse. Es würde da »och manches Bedeutende und Schöne für lyer gewonnen werden können. Wer jetzt die Berliner Ausstellung z. B. gesehen hat. wird erstaunt geweicir sein, was sür grobartige Sachen dort auch auf dem Gebiete der Aannrell-nnd Pastellmalerei Nvrhandc» waren: ebenso verhielt sich's in München. Wenn solche Ausstellungen kollidircn, mntz fvigerichiig für alle ei» Nachlheil hinsichtlich der Beschickung sich ergcven, Dresden aber wird, gegenüber Berlin und München slcl-S de» empfindlichsten habe». Wie wichtig aber eine solche Unlernebmnng inr eme Stadt wie Dresden ist, wie sie den Fremdenznslns; und längeren Ansenihalt hier fördert, daS liegt aus der Hand. Auch von dem ethischen Einslnsse, de» die innncr- währende Anregung znr Bcichäfligung mit der Kunst au? die Menge anSnbt. hängt unendlich mehr ab, als sich so bei flüchtiger Erwäg ung einer solchen Frage ergiebt; der veredelnde Einfluß der Kunst aus Einzelne trägt sich weiter und weiter und zeitigt Fruchte, die wir als „guter Geschmack". alS „Abneigung gegen daS Robe", als „Hnmanitül" in de, Menge blühen und reffen sehen. 0. I<. g Herrn Opernsänger B > rrenkovcn wurde vom Obcr- landeSgerichl in Köln der Bescbnd, datz die von ihm cingclcgtc Bcrnsnng gegen das m dem Prozesse de? TheaterdircklorS Hoffman» in Köln gegen Binenkoben und die Dnsseldocsec Theatecdiecklion gesprochene Uttbcil des Taildczcrichtcd zuT nsseldoei kostenpfliclillg ver worfen sei. Darnach ist Herr Burenkcwen verpslichlek. den mit Herrn Tlieaterdircktoi Hofsmann in Köln abgeschlossenen Vertrag zu crffillcn nnd in den Verband des Kölner SladltheaterS cinzulrelen. VermisikilrS. * In ein kleines Dort dc-S Schwabeiilandes kam Hingst der Schnliiifpettor, »in die Schnic zu visilire». Er sind die Schule in ganz gutem Zustande, nur «n der Wand schien er etwas z» vermissen, weShaln er sich an de» befrackten Schullehrer wandte: „Ich sehe hier Karlen des OlecamlS, von Württemberg und auch von Deutschland, aber dennoch vermisse i I> rine: die Karle von Europa." Bei diesen Worten Halle sich der Tchnllkcitz des OrleS. ein biederes Bäuerlein, mit besorgter Miene dem Schnl- impellor genäbcrt und begann alsbald mit flehentlicher Stimme: „Herr Sclmliiffpektor. die Karle» kosten ein Heidengeld und liniere Gemeinde ist so arm Erlasse» Sic nnS also doch die Karle von Giuopa. denn wer weiß, ob >e einmal Jemand von unserer armen Gemeinde dottlsin kommt." ^ Eine» effchnttcuidcii Eindruck machte derHnnd einesin Vcm- ricd (Bayerns von einem Wilderer ecschvsseiien Jägers Bnchwiciec vor der Einsargung. Das Irene Thier hatte vom Sonnabend bis Montag, jede "Nahrung abweisend, an der Leiche seines Herrn Wache gepalten und war bei der Einsargung der Leiche nur imt Gewalt von dem Dedtcn wegznbringcn. * Bekanntmachung. „In Zukunft darf Niemand Jemand eine Untcc'imst geben, der nicht Auskunft über seine Herkunft geben kcmn. D., Bürgermeister." Kunst und Wissenschaft. ch Aana rell-Ausstellung. XI. (Schstitz.) AnS fast allen grotzen Kunststädten Tentichlands enthielt die Ausstellung wenigstens Etwas. In der Ablheilnng Karlsruhe glüiisteii Her mann Baiich, Adolf v. Meckel: Erstcrcr mil seiner holländischen Strcmdscciie. reich von Lust und Licht dncchdräiigt. Letzterer mit zwei glnlhvollen orientalischen Motiven. Bcmerkcnswcrlh wnrcn hier auch W. Allcrs Bleistift Originale zu seinem umfänglichen hnmo- risiischcn Werke „Ter Club Eintracht". Diese Blätter haben Tau sende erfreut durch die prächtige, unendlich lebensfrohe Darstellung des modernc» Lebens. AuS Kassel war Frl.MenShansen zu nennen, deren Paslell-Damciibildiiisse ihrer künstlerischen Vollendung halber ihr längst grotzen Nnf eingetragen haben. Es wäre wohl noch gar Mancherlei aus der Fülle dentichen Schaffens heraus;nbebcn, das stellte sich aber eben als eine Unmöglichkeit mit Rücksicht ans Zeit und Rann, heraus. Wersen wir schlietzlich noch einige mehr ttiminarischc Blicke ans die Ausländer. Oeslerreich-Ungam hat nicht viel gesandt und eS war da auch nichts vorhanden, was irgend wie von besonders fesselnder Wirkung sich erwiese, vor allen Dingen auch nichts National-Charakteristisches- Schon ganz waS Anderes ist eS mit den Belgiern nnd Holländer» I Hier trat man in eine Welt eigenartiger Auffassung von Natur nnd Figuren. Es hat dies namentlich bei den Holländern Geltung, den» ln den Bildern der Belgier läßt sich in solcher Hinsicht vielfach französischer Ge schmack erkennen; jedenfalls ist bei ihnen die Anschauungs- und Empfindungs-Selbstständigkeit durchaus nicht in dem Matze vor handen, wie bei jenen. Die Erstcren geben sich überall alS^sie " tmo"" Reize und Griff,e nicht irrltirt; Ihm dielet die Heimath. wohin er blickt, stets dieselben stillrcdenden behaglichen Züge. Die aber ver- Britslastt». »*» N i ch t e. „An Dich, den AllcSwisscr, wende ich mlc" im Jiitecesie einer mir imheslcheuecu Dame. Bei derselben wachsen die Gesickuebaare an Kinn nnd Lippen mehr, als ihr wnmchcnS- wrrth erscheint, und möchte sie gern ein Mittel wissen, das diese «chmarotzec des WachsllinmS ein- sür alle Mal beraubt oder wenigstens eS ihnen so velknmmert, datz ein allmähliches gänzliches Wcgbleiben in Anl-sicbl siebt. Da habe ich denn nun gehört, bei den katholischen Geistlichen würde, wenn sie die Priesterweihe erhalten, mittelst ätzender Flüssigkeit ans dem Wirbel des Kopfes eme künstliche Glatze als Zeichen der Würde geschaffen (Toninel. Wenn dies wirklich wahr wäce. so mutzte doch mit demselben Mittel mancher Dame gründlich geholfen werde» können, und dabei hätten die doch sonst gut rechnenden katholischen Geistlichen Gelegenheit, ein sehr gutes Geschäft zu machen. Dir, lieber Onkel, durfte cS doch wohl eher als nur möglich sein, zu erkunden, ob es wirklich rin solche? Mittel gicbt und wo cs zu bekommen ist. Du würdest damit nicht blo» eincc. sondert! sicher mancher Leserin Deines Blattes eciien grotzen Dienst erweisen. Und nicht blos die eine, sondern vielleicht noch manche Andere würde sich bei Empfehlung einer radikalen Mittels bewogen suhlen, Dir einen Zuschuß zu Deiner Kasse für Jerlcnkoloiilsten nnS Dankbarkeit zu senden. Also bitte, wirf nicht in den Pavierkorb.-sondern beantworte diese Zellen!" — Tie durch eine neckische Lmöke derNalur bei manchrn Damen sprossenden Schnnrrbärtchc» sind allerdings und ohne wesentliche Umstände gefahrlos zu entfernen, jedoch nicht, wie Sic vcriiruthe». durch eine ätzende Säure, denn diese würde entschieden auch die Haut zerstören und das Gesicht entstellen. Herr Krrchcl. Mariciislratze 10. pcrwendet seit Jahren und verkauft zu betreffen dem Zweck mil bestem Erfolg das lcnommirte „Dcpilatoriiim" (nach Ehcmiker „Bvltger's" Borichrist angcsertrgt). Der Anwen dung deffclbcn weicht auch daS kräftigste Schnnrrbrirlchen, wenn sich ein solches über schöne» Franenffppen unbefugter Weise cmge- siedclt hat. ohne Nachtbeile für die Haut herbeijusührc». «*« Alte A bonnentin. „Giedt es eine Schweninger- Anstalt, wo jeder Korpulente hingebcn kann? WaS würde es da in 4 Wochen kosten nnd hilft 4 Wochen etwas? Ist da Herr Schweiitngcr selbst da?" — In Heidelberg ist ein Schweninger- Sanntorium. Zeit nnd Kostenpunkt richtet sich nach dem Dick- tham der Patientin. »*. Dixi. „Erklärt mir. Graf Ocrindur, diesen Zwiespalt der Natur." Der Dresdner Stadttath hat in Uebcreinsttmmung mit der König!. Ainlshauptmannschafi Dresden-Altstadt den End termin für die Hundesperre auf den 3. November festgelettt, wäh rend die König!. Amlshauptmannschaft DrcSden-Ncullndt für die ihr unterstellten Orte hierfür den 13. Nov. d. I. bestimmt hat. Woher dieier Unterschied? Gilt denn nicht „gleiches Recht sür Alle" ? Oder hält denn der Verdacht der Tollwuth bei den über- elbschen Hunden 10 Tage länger an als bei den diesseitigen?" — Die betreffende Behörde rechnet jedenfalls vom Tag^der Sektion dcS fraglichen sencheiikrankcn Thicres an. wogegen die beiden anderen Behörden vom^"' haben. Die Zweifelsfalle Ziehung eines thlerärztllchen Obergntächtens bet der Vorgesetzten Behörde zu beantragen. »*» Sachsenfreunde kn Tevlih. „Lieber Schnörke, latz Dich fragen: (Ilm' uns aber die Wahrheit sagen) wie alt kann ein Has' und ein Rebhuhn werden, wenn ihnen Nichts zustötzt hier auf Erden? Verzeih' nnS diese Frag' zur Güte, gicv' Antwort schnell, wir zieh'» «m Voraus die Hüte." — Ein Hase kann so all werden wie ein Hund, Wenn ibm nichts zustötzt, so bleibt er ge sund. DaS Rebhuhn wohl leine fünf Jahre 'rnmrennt, Wenn ihm der Jäger nicht eine blaue Bohne arffbrennt.
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