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Dresdner Nachrichten : 30.08.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187208307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18720830
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18720830
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1872
-
Monat
1872-08
- Tag 1872-08-30
-
Monat
1872-08
-
Jahr
1872
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.08.1872
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Bre-lau, Donnerstag, 29. August. Se. A. Hoheit der Kronprinz von Sachsen ist vorgestern Äbend in den, festlich er leuchteten Oberglogau angekommcn, von der Volksmenge begei stert empfangen worden und beim Grafen Oppersdorfs abgestie- en Spater brachte der FeuerretlungSverein Sr. K. H. einen Fackelzug. — Gestern fand vor dem Kronprinzen das Manöver der 12. Eavaleriebrigade im Beisein einer ungeheuren Menschen menge statt. Nachmittags ist der sächsische Kronprinz - Feidinar schall nach Ratibor abgereist. (Dr. I? Görlitz, 26. August. Kommissionsrath Joh. Christoph Luders, der Begründer der hiesigen Fabrik für Cisenbahnmaterial, ist heule gestorben. Von: einfachen Handwerksgesellen hat der Verstorbene sich durch Thaligkeu und Intelligenz zu der geachte ten Stellung emporgeschwungen, welche er in den leinen Fahren einnahm. E ssen. 27. August. Die Jesuiten, welche gestern unsere Stadt verlassen haben, veröffentlichen einen Abscinedsgruk an ihre Verehrer. — Nach den letzten unruhigen Tagen folgte ge srern eine ganz außergewöhnliche Ruße und Stille, und sind Un ordnungen :c., mit Ausnahme eines Falles, nicht weiter vorge-j kommen. Man hat eS nämlich nicht unterlassen kannen, nacht licher Weile das Oberfenster des Eingangs' zur Loge mit Stein ivürfen zu zertrümmern. Die beiden Bataillone Infanterie bleiben einstweilen aus unbestimmte Zeit noch hier. Straßdurg, 26. August. Gestern har sich hier eine An einen möchte, im Grunde aber weder schlicht genug für jenes, noch groß genug für dieses ist. Spähen wir weiter, so betrübt es das Herz, wie sich dieser Elavigo von Carlos irre leiten läßt, wie er von diesem Lenkscil veranlaßt, der Marie den Rücken kehrt, ihr entsagt und trotz sei ner hohen, gerühmten geistigen Fähigkeiten hier nicht nur eine Schwäche offenbart, sondern selbst noch die Ueberzeugung nährt, daß diese Liebe die Hemmlette ist, welche seine chimärischen Pläne festhält und sich ihrer entledigen will. — AIS der Lcichenconducl vorüber geht, erblicken wir später Clavigo am Sarge Mariens. Cr heuchelt Sorge um ihren Bruder, aber sein Weh klagen läßt uns kalt, „wer einmal lügt, dem glaubt man nicht!'' denn wir sahen eben dieses Zerknirschungs-Manöver von ihm ja schon in den Momenten, wo er zu Marien zurückkehrte, wie er Iniend vor ihr eine deklamatorische Gnadenarie anstimmte und fünf Minuten nachher dem Carlos eingesleht, daß ihn in ihren Armei: ein Schauder der Reue ergriffen habe. Härte nicht der Degenstoß des Bruders in sein Herz ein: Bis hierher und nicht weiter! zugerusen, wer giebl Bürgschaft, daß er nach Mariens Beerdigung nicht abermals vor uns mir gleicher Wendung und Sinnesänderung erscheinen würde'? Die Parthie der Marie, selbst ivirkungSvoll dargestelll, bleibt immer eine halb verlorene, die, »sie eine barmherzige Schwester in gewissen Badeorten, mit der Sammelbüchse einher geht, um sich ein Almosen des Mitleids zu erflehen. Marie, ob zahl Freimaurer definitiv zu einer nach deutschem Sastein arbei- j wohl sie erst zu Ende des vierten ÄeieS stirbt, gehört eigentlich Oriente zur Sonne in Bavreuth stehen ^ie neue Bauhütte dürste schon in nach tenden, unter dem den Logs constiuürt. ster Zeit, d.h. gleich nach Eintreffen der erforderlichen Genehmig ung der Großloge, ihre Thäligkeit beginnen. In München stand dieser Tage eine ganze Geselffchait vor Gericht unter der Anklage, das Gewerbe des Menschen Handels betrieben zu haben. Sechs salcber Ereaturen, welche junge Mädchen in Bordelle ee. verhandelten, waren angeklagl: ein G. A. Meißner von Dresden, „Geschäftsreisender", der ans seiner Tour schöne, junge starke bayerische Riädchen engagirie; j die Frauen Anna Hien, Barb. Walter, L. maier und noch eine Schneiverssrau, welche schon von: Anfang des Stückes an zu den Tobten. Siech, eine verkörperte Hospiialliste, selbst in: Glück der Liebe schwindsüchtig, wie Carlos sagt, sehen wir sie vier Acte hindurch. Einem solchen Verräther wie Elavigo zu vergeben: und ihn wieder anzunehmen, hätte auch eine wahrhaft Lebende nicht vermocht. „Der Tod lischt alle Zornesslamnien aus." Wo ist bei dieser Farblosigkeit nur einiges Interesse, nur ein Fünkchen Liebenswürdigkeit'? Marie ist ans diese Art ein ganz gewöhnliches Mädchen, und wenn den Geliebten, wie dort gesagt wird, ein Drang »ach Größe und Rang erfüllt, so könnte man ihn: fast seinen Treubruch vergeben, -ckavarz, AL Gais j Wenden wir ui:S zu B e au ma r eha iü, dem „Eomödien- aber sreigesprochen bruder", wie er genannt wird, so ist er das treue Abbild eines wurde, waren seine Agentinnen. WaS München an momentan solchen. Was bestimmt sein Thun ? Ist es die Gebe zur unbeschäftigten „Imclios ok tlw mxcln" voreäthig hatte, füllte bei der Verhandlung den Gerichtssaal. Man kann natürlich nur kurz und mit Abscheu und Einnistung vonLeuttn sprechen, deren Erbärmlichkeit, Gewissenlosigkeit und Gewinnsucht zu selbem Scandale Anlaß gaben. Als Zeugin erschien ein junges I7jah riges Mädchen: schon vor zwei Fahren durch die Hien veriuvp.tt, Schwester ? Nein! denn er mordet sie eigentlich noch einmal, er erscheint blos als Familien - Rachegeist, um über Sollen und Haben der Familienschmach Rechnung und Abschluß zu machen. — Anders dagegen Carlos, ausgesiatlel mir aller rednerischen Dialektik und verftchrerischen Syllogismen; Carlos, der Antipode der Gesuhlswelk, der Verächter des Menschenglückes, der gleichsam > ei mußte sie dieser scheinheiligen Alten kür jeden vermittelten Herrn ^ a!S der verspätete Hauslehrer Elavigo s erscheint, um demselben c'inzuprägen. daß naturgcmiäße Neigungen, Wunsche und Gefühle kleinliche Dinge, irdische Größe und Erlangung derselben allein das Wünschenswerlhe des Menschen sind. Und eben diesem Hang nach citeler Größe wird namenllich im Ausgang des Stückes ein hölzeres Recht eingeraumt, als der Sache des menschlichen Rech- 1 fl. 60 kr. bezahlen: water nahm sie Monsieur Meißner nach Dresden, wo er sie an Madame Pausine Hegel av.iefene. Hier mußte sie wöchentlich IK Thlr. Schandlohn an die „Madame" abgeben, entfloh aber, da ihr das Leben unerträglich wurde. Ein zweites Mädchen. 20 Fahre alt, von der Größe lind Starke eines ^kjtraffiers, erzählt, wie sie durch die Kupplerinnen zur Frau res, der gemißyandelleii Herzei:, der gemordelei: Liebe. 'Starke nach Leipzig gebracht wurde, wo es ihr nicht gesiel, trotz-! Tie Ausführung ist in: Ganzen als eine wohlgelungene zu bezeichnen. Herr Den me r spielte die Titelrolle ganz wacker und vielfach mit psychologischer Feinheit, namentlich in: Zusam mentreffen mit der kranter, älter und reizloser geworoenen Nlarie, nach Leipzig dem Isis in acht Tagen 96 Thlr. eingenommen, sie entfloh und siel später dem Meißner in die Hände, der sie wieder nach D res sten brachte, wo sie abermals durchbrannre. Eine Tritte, ehemals Schauspielerin, mit glühenden Feueraugen, wurde nach Augsburg ^ welche ebenfalls in Fräulein Ulrich die geeignete Darstellerin zur "Frau Setterle gebracht, welche ein Rahgeichüst betreibt, auch fand. Fu etlichen soeenen nur etwas zu reallsiffch hier fand sich Meißner ein und schickte sie nordwärts. Eilt vier tes Mädchen, hübsch und blond, welche in ihren Mußestunden «was Kleidermacherei treibt, wurde zuerst nach Leipzig und dann nach Riga erpedirl. von wo sic die russische Polizei wieder zurück Dickte. Auf diese Anklagen hin wurde die genannte Kuppler- Mque zu Strafen von 1 bis 6 Monaten verurtheilt. Die Ver handlung bot eiiren ebenso betrübenden als entsetzlichen und ab scheulichen Einblick in die menschliche Verkommenheit und mensch liches Elend. — Ter hier sratlgesundene Lehrerlag hat die! Ultramontanen wieder arg an ihre wunden Stellen gegriffen^ daher das Wuthgeheul. das sich durch die Spalten ihrer Blätter! zieht. Namentlich können sie das antbrovologische Ersiehungs- Herr Kobernein den Buenko. Air Anerkennung und mehr Herr Faffö — Carlos. SchonTicck sagt in seinen drama turgischen Blättern, daß Carlos kein Jntriguant ist, sondern ein enthusiastischer Freund Elavigo'S. Dies schien der verehrte Dar steller wohl zu erwägen, weshalb er denn auch in seiner äußerst wohldurchvachten Leistung mehr die diplomatische Beredtsamkeir des Rou-'S anwendete, wodurch er sich die künstliche Dehnung der Csfeele bei belebter Sprache ersparte. Herr Porth — Beaumarchais. Vollkommene Beobach tung der Schärfe, Raschheit, Energie, sowie leidenschaftlicher Esprit des Tones und sprechende Geberde des Spiels. — Ten Guilbert spielte Herr Kramer, Frau Bayer seine Gemahlin, system uird die Communalschulen. womit der Lehrerlag sich ein stimmig einverstanden erklärte, nicht verschmerzen und drohen! entrüstet m:t den Petroleumfcrsscrn der rothen Soeialoemokratie fachen Beisallsbezeugungen war kein Mangel und hoch ist es den: Fräul.Ulrich anzurechnen, daß sie nach demStcrben amSchluß des vierten Aetes dem tactlosen Applaudissement Einzelner »:chl zernon hätte, indem man sie fünf Minuten spater im Sarge lie ge,: sieh:. Ter allezeit bereitwillige Vorhang mußte denn wieder Trobisch Letztere sängt übrigens an. sich in München häuslich einzurichlen, Gewähr leistete, um ihren Kitip zu machen, was hier alle Illusion mit welchem Erfolg, wird die Zukunft lehren. London. Nachdem die Verwendung junger Mädchen im ' . ... Telegraphendienste sich hier in ähnlicher Weise bewahrt har wie! -Z-wie Entsagung war ein doppelter>Meg. Th. anderswo, hat die Poslbehördc nunmehr beschlossen, auch in an !' deren Zweigen des Departements es mit weiblichen Schreibern! zu versuchen und zwar zunächst in der mit der Pest verbundenen ! Sparkassenverwaltung. Der Ehes dieses Geschäftszweiges und! die übrigen Beamten sin' nicht wenig über diese Neuerung au: gebracht und beabsichtigen ein Entrustungsmeeün! zu vcran-j stallen. Königliches HostkMter, Mittwoch, am W August. Clavigo. Trauerspiel in fünf Arten, von Go et he. Ein äußerst schwach besetztes Haus an einem Abend, wo ein Trauer spiel von dem Dichter in Scene ging, der in feiner weltgeschicht lichen Bedeutung als eine der Hauptwulen am Tempelbau der Menschheit betrachtet wn d. Woran liegt dies'? Sffe>:bar in der Wahrnehmung, welche sich wir Fahren bei allen Buhnen bestätigt: daß Schilleriche Stücke bei halbwcg mundrechter Darstellung sich des Beifalls erfreuen, wahrend die Go et he'scheu hingegen, selbst bei trefflicher Dnsi.'llung, nur theil- und deelamationsweisc gefallen. Mögen unsere Goethe-Erklärer, im Gegen iai: zu frühe ! reu, oft sehr geistreichen Auslegern, dieses dramatische Werl zwei - sen, d:e disharmonische, poetisch herabstimmcnoe Wiriung wird' sich immer aufrecht erhalten, selbst auf Buhltet:, wo sich sannnl . liche Rollen in bei: Händen von rcnommirtei: Darstellern befin den, wie ich dies selbst bei den sogenannten Mustervornellungen! urtd dem Gesammtgastsp'.el von Heroen deutscher Schauspielkunst > auf dem Münchener Hostheater im Sommer lff-ock erleb! habe. Man betrachte die Hauptperson Elavigo. Ein flüssiger Cha rakter, der durchaus keine dramatische Festigkeit gewinnt. Er ist ein amphibisches Wesen; halb auf den: trockenen Boden büraer licher Fam:lienst:lle fußend, und halb mit der neu angcschlossenci: politischen Schwimmhaut in den unfehlbaren Oeean grenzenloser Weltenplane einer von ihm selbst nur geahnten Zukunft hin Beschreibung einiger interessanter Bänmc in Dresden «Fortsetzung.: Ebc wir an jene Ficble kommen, leben wir rccbtS vom 'Wege unk etwas ab'eits von ibr eine nveitbeilige F ick'tc, welche durch ionderöcue Auswüchie an ihrer Hinteren Seite einen llnnang von Elten und B e Ellen höher, unmittel' bar unlcr der Tbcllung, einen llnnang von nnr E > Ellen hat. Der Bamn Et leider avgefferbcn und wird wahrscheinlich nicht ! lange mehr zu sehen sein. Mancher Leier wird sich auS 'ruberer Zeit der „süns -'Brüter" erinnern. Es war dies am südlichen Bande tcS Barles eine Fichte, deren Stamm in ciucrHöbe ton ungc- Rä! r einer Elle sich in ä gleich starke Stämme Gellte, die im ' Haibkrciie um den Hauptslamm standen und cincii Sessel ein ziger Art bilderen. Sie wurden einst in der Höbe einiger Ellen abgesagt tick' weiß nicht warum c> und gingen nun u» ! aulbaltsain ni Eirunde. Wir keinmen jetzt zu der Wirtbichaik beim zoologischen «'Zarten und bewundern die schöne srcittcbcnde Linde von " Ellen Unnang. Ihr 'Aller wird aus ungefähr ckoo Iabrc i geschätzt. Gon hier machen wir einen kleinen Abllechcr in den zoo- lottichc» (''arten, wo wir rechts neben den: Affenhause eine gamllic den mächtigen Linden, welche an einander ge ! drängt und unter dein Namen der „sieben Brüder" bekannt sint. Leider haben zwei Brüter bereits das Zeitliche gesegnet und es Und deren nur noch Ein: an: Leben. Wir geben wieder zurück nach der Wirtb'cbast, verlassen diese, indem wir die Kaitzvacb überschreiten, und «eben »ach wenig Schratten links am Wege eine prächtige R otbbuche. Diese erscheint vom Wege aus gcscbcn als zwei mächtige zu- sammengeträngtc Stämme, untersucht man aber den Stamm an der den: Wasser zligckcbrtcn Seite, so siebt man, daß es ein einziger Stamm ist. der eine» Umsang von 6E- Ellen hat und sich in der Höbe von Ellen in zwei mächtige Stämme tbcilt. — Ucbrigens sind sämmtlichc dort stehen c Rotbbuchcn in Hinsicht ihrer Stärke, Höbe und ihres geraten Wuchses wahre Brachteremplarc, wie man sie selten ffiidet. Inden: wir bei der „großen Wirtbschast" Vorbeigehen, Unter Hand an: Wege 2 ehrwürdige Ulmen. sehen wir egelnd, geht er dadurch zu Grunde, daß er beide Elemente ver- > von denen die eine 7 Ellen, die andere 7> - Eil. Umsang hat. Wir kommen nun zu dem «Interekngange kn den zooloak. scffen Garten l unweit der „großen Wirtbsch,st")> Dott sehen wir linkö eine Rotbbuchevon 8V, Ellen umfang und rechts eine Eiche, welche 8 Ellen Umfang und außerdem einen wunderschönen Wuchs bat. Beide Bäume tbeilen st» in je nvci last gleiche Stämme. Vor diesen zwei Bäumen, nach der Mittellinie tcü Gartens zu, steht vereinzelt eine Ulme ,Rüster» mit Elle» Umfang. — Die Linde aus de», freie» Platze kEonccrtraumc) vor der „großen Wirthschaft" bat 7 Ellen Umsang. Geht man bei der großen Wirthschaft vom Pissoir aus einige Schritte hinter, so sieht man 6 hohe und schlanke Eichen beisammen stehen, welche unten eine glatte Rinke baden und in Mannshöhe plötzlich stärker werden und von hier an eine auigemsciic Rinde babe». ES sind dicö veredelte Eschen und die Stelle des Wulstes ist die frühere Pfropistelle. Von der große» Wutbschast stihrt ein Fahrweg ciuer nach der Mittellinie des Gartens. Am Anfänge dieses WegeS sehen wir zur linken Hand eine Esche, welche einen dreikantigen Stamm bat. der «'.W Ellen Umfang hat und t Elle hock, ist, woran: er sich in ll gewaltige Stänune tbeiit. Es ist dies wabticbeinlicb eine Mrwacbsimg von:k Stämmen. Daneben sehe» wir eine zw.'itbciligc Eiche, wo die Verwachsung der mWnmgiicl'cn 2Stämme deutlich ist und sich alöguerttcgcntc Wutti zeigt. Neben dein Fußwege, welcher von diesem Fahrwege rccbtS abzweigt tnacb dem „Hoigärlncr" zu. seben wir zur linken Seite an der Blauer einen inicressailtcii Baum: Ahorn; cü in dies der unansehnliche Abor». Einige Ellen über der Erde bat er sic!' in :! Stämme getbcllt und da sieht man eine or- ganiscbe Verbindung von zweien dieser Stämme, die dadurch entstanden ist, daß e>» 'Ast nach kurzem Verlaufe E> Zoll' mit dem benachbarten Stamme so iimig »erwuchs, daß man last nicht wüßte, von welchem Stamme der Verbintungstheil aus- gegangen ist, wenn man dies nicht aus der Richtung desselben nach auswärts ersehen könnte. An der hintern Seite des Stammes, welcher den Ast In sich ausnahm, sicht man noch tindciitticl' die neihrünglichc Fortsetzung deö Asteö aiS einen kurzen dürren Sttmipf. — Wir werden später noch mehr V c r w a ch s u n g c n finden. '.'licht weit von hier, bei den Eentaure». sieht man löZ'tö und links ncden dein Fahnvege je eine schöne große, srcmd' aeiige E i cl'e. ('S ist dies Oiiormm polimiris. Diese Eick'en wurden im Jahre UB7 gevsianzt. wo cö Stäinmck'en von I Elle Höbe waren Oie kamen als Geschenk auö dem Wörlitzcc Parte bei Dessau und jetzt hat die Eiche rechter Hand, die stärkere, einen Ilnn'ang von 4',s Ellen. Von hier gebe» wir au,' dem Fahrwege rechts nach dem „Ho'gärtticr" zu und bewundern drei rechter Hand stehende Gicdtts ch i e n .Elockittobn: iiorrick,-: mit ihren schönen zcihl- reichcn Stacheln. - lAligcineii, glaubt man. daß auö den dornucn Zweigen dieser Gleditschia die Dornenkrone Jesu ge macht worden sei. Es ist dies ein Irrtbmn, denn eie Gle- ditichia ist eilt ameritanischcr Baum. — Der wahre EbristuS- tor» ist lckiZpbu« j>cllluru8, der bei uns im Freien nicht wach- icii kann.» (Schluß folgt.) * Toiletten Geheimnisse, lieber die Toiletten- Gehcimnisse der späteren Römerinnen sind wir durch die beißende Saiyrc gleichzeitiger 'Autoren, wie deS Pcrsius, desJuvenal, deS Mcmial und Anderer eingeiveiht. Schonungslos sind darin alle jene Mysterien aufgcdeckt, weiche weibliche Gefallsucht schon da mals erfunden halte, um körperliche Mängel zu bedecken oder »erblichene Reize wieder zu beleben. Das wüste Leben der Frauen, für welches die Dame,: des kaiserl. HofeS in den meisten Fällen tonangebend waren, ließ seine Spuren schon frühzeitig auf dem Antlitz der Römerinnen zurück, und Lucian's Worte, mit denen er seine Zeitgenossinnen schildert, mögen eben nicht übertrieben sein: „Sollte Jemand diese Damen in dem Augenblick sehen können, ivo sie sich endlich aus ihrem Morgcnschlaf erheben, so würde er sicher glaubeit, er begegne eitler Meerkatze oder einem Pavian, mit welchen beim ersten'lluSgang am Morgenzusammey-- zlitresfen man in: gemeinen Leben für eine sehr schlechte Vorbe deutung zu halten pflegt." Während der 'Nacht wurde zur Er haltung des seinen Teints eine Larve aus Brodteig und Escls- milch bereitet und über das Gesicht gelegt, eine Erfindung der Poppäa, der Gemahlin des Nero, weshalb dieses kosmetische Mittel auch den Namen Poppäana führte. Ein anderes Nüttel zur Entrunzelung der Haut bestand in einer eben solchen, auS einem Gemenge von Reis und Bohncnmchl gebildeten Larve. Mil lauwarmer Eselsmilch wurde daun das Gesicht von dieser Kruste befreit. Endlich bcircit sic'S Gesicht und entfernt tag frühere Tünchwerk, Wied allmälig erkannt, und wit der Mil» läßt sie sich bähen, Tie stets irisch zu besitzen sic mitschleppt Eseltzdcglcitimg. > . ^ '(Iuvenal.) ^m Lause des Tages pflegte diese Abwaschung des Gesichts mit frischer Milch unzählige Male wiederholt zu werden, zu welchem Zwecke, wie Plinius berichtet, die Kaiserin Poppäa sich von Heer- Sen von Eselinnen begleiten ließ. Ejn nicht minder entwickeltes Raffinement fand auch in der Bemalung des Gesichts mittelst kostbarer, mit Speichel angerührter Schminke statt. Nicht allein, baß die Augenbrauen und Wimpern schwarz gefärbt oder durch künstlich gemalte ersetzt wurden, ähnlich wie in einem Epigramm Martial's ein Kahlkopf seine Glatze durch gemalte Haare zu ver bergen bemüht ist, pflegten dieTamcn sogar das Durchschimmern der Adern an den Schläfen mit aufgetragenen Strichen einer zarten blauen Farbe anzudcuten. Nicht minder erfinderisch war man in den Mitteln zur Reinigung und Erhaltung der Zähne und des Zahnfleisches durch Zahnpulver und Tinkturen, und die Kunst, falsche Zähne und Gebisse aus Elfenbein, mit Golddraht verbunden, cinzusetzen, war schon zur Zeit, als die Zwölftasel- geseize gegeben wurden, den Römern bekannt, in denen es heißt, daß es verbotet: sei, den Todten Gold mit iir's Grab zu geben, mit Ausnahme jedoch des zum Einsetzen falscher Zähne nöthigen Goldes. Alle diese Toilettenkünste der Frauei: der Kaiserzeit geißelt Martial mit einem Epigramm: Galla, dich flickt dein Putztisch auö hundert Lügen zusammen: Wäbrcnd !>: Ron: du bist, röthet dein Haar sich am Rhein. 'Alle dein seidenes Kleid, so bebst Du am Abend den Zahn auf, lind zwei Drittel von dir liegen in Schachteln verpackt. Wangen und'Augenbrauen, womit du Erhörnng unö zuwink'st. Malle deö Mätci'cnS Kunst, die dich an: Morgen geschmückt. Darum kann kein Mann zu dir: ich liebe dich! sagen, Was er liebt, bist nicht du! Waö tu bist, liebet kein Mann. Zur Erklärung dieser Zeilen muß inan wissen, daß eine vornehme Römerin ein halbes Dutzend Sclavinnen ihrer nächsten Umgebung bei Gelegenheit ihrer Toilette vollkommen in Athen, zu erhalten wußte. * Im Gefängnis; von Manchester hat sich ein zum Tode vcrurtheiitcr Mörder, um der Hinrichtung zu entgehen, zu Tode gehungert. Alle Anstrengungen der Gefängnißbeamten, dem Vcrurtheilten Nahrung cinzuflößen, blieben vergebens, und so gab er an einem der letzten Tage aus Erschöpfung seinen Geist aus.
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