Volltext Seite (XML)
„ Hk., »«4 di« ßoi» V ligr. atnjklne Nummern > Mar. 24000 «i»l 8>« dt« Nllltgabe «Ing«. s»»d««r «anuscript, m»chl !><d dt« «edaclt,» «ich« »erbtndltch. Inser«I'N-«lnna»me »ul- wlrtd: U»»»«a»t»i» vuit »«»>«' t„ Hamburg. Ber lin, Wien, Let»Ug. Bai«,. Bretlau, nranliurl ». M. — Lad. »I«,,» >„ «eritn, L«ipjt-, Wien, Hamburg, K-ankfur, a, M., Miln- chen. — Vaud« » c». In grankfurl a, M. — k» '°>»t in ilbemnit. — II»- valliar d c». in Pari». Dmck und Eigmthum der Herausgeber: Ltkpfch iß Neichardt in Dresden. BerantworÜ. Redacteur: Intdl» Neichardt in Dresden. Snier»i«»«rbenMaNtn n.-ade ld anaen»»u»«>' i>t« Lb.L Uhr. sonulaab dit BUliaz» »2 Ubr. s>> i»iu!iabt: grobe »I oller- aalsi i bl» Nachm.-l Mir. Der Raum etnrr ei» Ibailtgen Pelttieiic lopel iä Psg. -ringeianbl bi« Zriie » Ngr. Sine >«e,ra,»ic inr bo» nilchili tigige liriÄei- nen der Jnic-ate wird »ich, gegeben. «u»«ilrlige Annoncen« Aniträge von und ui b:» lannleu innen u. Pcr« tonen inseriren »vir nur gegen Pr-imnncrande- Znhiung durch Bliese marken ober Polieingan« lung. u Gilben tollen l>i, S!gr. Inierole iiir die Montag»-Nummer »der nach einem Aiciltaa« di- Zeile 2 t!!gr. Rr. 228. Neiinzehnter Jahrgang. Mltredattrur: vr. Ln»» »»«rszr. Für da» Feuilleton: Dresden, Sonntag, 1«. August 1874. Politisches. Wohl selten verläuft eine bedeutende politische Aktion so diskret und allmälig, wie die deutsche Anerkennung der Republik Spanien. Kein Mensch weiß zu sagen, wo die Aktion begonnen hat, wo ihre Motive zu suchen sind, noch in welchem Stadium sie sich befindet Wir haben unfern Lesern gestern eine ganze Zahl, thcils sogar tele- graphiicher Nachrichten über denStand der Sache, nicht mitgetheilt, weil eö unnütz erschien, erst eine Anschauung zu verbreiten, die eine Stunde später widerrufen ward. Und in der Thal, das letzte Tele gramm der officiellen Nordd. Allg. Ztg. sagt bündig, noch sei die Anerkennung nicht erfolgt (d. h. formell nicht), stünde aber zweifellos bevor. Damit zerfallen auch alle Telegramme, die von einer bereits geschehenen Anerkennung der Kabinette von London, Paris, Rom, ja sogar St. Petersburg, wissen wollten. Fast mit Sicherheit dürfte das gemeinsame Vorgehen der genannten Mächte indeß heute als Geschehniß gemeldet werden und damit diese Sache aus der Welt verschwinden. Erst später einmal wird man erfahren, warum mitten in der saison mortv die Ancrkennungsfrage in Berlin beim Schopf gepackt wurde. Gab die Ermordung des Haupt- mann Schmidt den Anlaß? Ist es die weichherzige Ein sicht in die carlistischcn Gräuel gewesen, die in Berlin präponderirte? Schwerlich. Und doch wäre es wissens- werth, woher der Umschwung datirte. Als Spanien den König Amadeo beseitigt hatte und sich als Republik constituirte, da lag doch ganz natürlich die Füglichkeit vor, diese Republik, namentlich als der edle Castelar an ihrer Spitze stand, seiten der Mächte anzuerkennen. Wäre dies geschehen, nimmer hätte der carlistischc Bürgerkrieg den entsetzenvollen Umfang gewonnen, den er heute hat. Don Carlos, der kronbedürftige Räubcrhauptmann, hat fast ein Jahr lang auf seine „Legitimität", sein „Königliches Blut", auf die stille Teil nahme des einen oder anderen gekrönten Vetters und den Segen der heiligen Kirche Hinweisen können — die Mächte blieben stumm, Niemand strafte ihn Lügen. Und diese Schuld, an den spanischen Gräueln indirekt mitgcwirkt zu haben, wird sich durch kchne posthume Anerkennung wegwischen lassen, und es straft sich bitter, daß man oben auf den Thronen lieber die ZerfltisMuuderBUker ansah, als daß man dm Sturz ttuHHSnlD^stM^enöfate efMch« Anerkennung einer Republik besiegnn mochte. Reben dieser düsten» Seite hat die spanische Frage für unS Deutsche auch ihr Helle- Licht. Der friedensfreundlichen, maßvollen, starken deutschen Politft — die sich freilich auf «ine großartige militärische Macht im Nothfall zu stützen vermag, verdankt Europa die Beilegung eines zumHimmel schreiendengewissenlosen, von den rothen und schwarzen Jesuiten geschürten Bürgerkrieges. -Die bittere Militärlast unserS Vaterlandes, an der zu rütteln schon für Verrath am Reiche gilt, ist nun einmal Thatsache — es kostet nicht mehr noch weniger, wenn wir uns bei dieser Gelegenheit unserer Macht und Stärke einmal von Herzen freuen. In Frankreich beschäftigen sich alle Blätter mit Betrachtungen über Bazaine. Einmal, das läßt man sich noch gefallen, meint das Journal des Debats, aber zweimal, aber Bazaine nach Nochefort, das ist zu r iel, und so viel Mißgeschick ist nicht natürlich; solche Miß erfolge treten nicht ein, wenn sie nicht gründlich verdient sind; das gibt Bazaine's Flucht ihre Bedeutung, daß sie lehrt, wie sich der ganzen Regierung ein Ncrverzkrampf bemächtigt hat, wie der ölige; meinen Schwäche nichts entgeht, wie sie sich auf der Ile des Pins sowohl als an der Insel St. Margm'rite geltend macht; es ist das selbe Uebel, das zu Ende des zweiten Kaiserreichs Alles angefresscn und Alles in Schlaffheit und Leichtsinn gestürzt hatte. Diese und ähnliche Betrachtungen liegen nahe genug, sie treffen aber weniger die jetzigen Minister, als Mac Mahon und die National-Versamm- lung und vorzüglich Bxoglie, denn diese haben nichts gcthan, um das alte System der Corruption und der Augendiener« zu stürzen und eine gesundere Verwaltung und Leitung der bürgerliche» und mili tärischen Verhältnisse herbeizuführen. Die Minister kommen und gehen in Frankreich wie Wind und Wetter, doch in der Tiefe der Nation gehen im Schlimmei» wie im Guten die Besser ihren altge wohnten Gang, und die Erziehung der Jugend, die weit hinter den Anforderungen des gegenwärtigen Lebens und der moderne,» Welt anschauung zurückgeblieben ist, sorgt mit Jesuiten und Ultra,nonta- nen, mit Klöstern und Congregationsschulcn dafür, daß im Volke kein neuer Geist und keine ruhige Gesundheit emporkommen kann. England hat, wenn man den telegraphischen Pourparlers zwi schen Disraeli und Descazes glauben darf, auf seinen Widerstand gegen die spanische Anerkennung verzichtet. Die Times verhalten sich gegenüber Disraelis Errungenschaften in» Parlament kühl und »»einen, die nächste Campagne werde auSweisen, ob Disraeli der Zeitlage gewachsen sei. Wenn auch nicht bei den Krämerseelen, so doch bei den bessern Patrioten, würde Disraeli durch seine konti nentale Politik an der Seite Deutschlands nur an Einst,iß gewinnen. An Rußland hat England einen steten Feind — wie es auch an ders scheinen mag. An Frankreich einen sehr starken egoistischen Freund, dessen Schiff im Sinken ist und von den „Natten" (der französische Volkswitz nennt die Engländer »rat« marines") bereits verlassen wird. Nur an Deutschlands Seite kann Englands An sehen und Einfluß sich nochmals heben. In Nom preßt jedes neue Zerwürfniß mit dem Vatikan dem guten Victor Emanuel Thränen ab. Auch die Anerkennung Serrano's, die sich doch hauptsächlich gegen den „Gesalbten des Vati kans", den lilienreinen Räuber Don Carlos kehrt, soll dem König recht schwer geworden, von den einsichtigen Ministern aber energisch begehrt worden sein. Ueber den Papst machen wir uns trübe Ge danken betreffs seines Befindens — er flucht gar nicht. Rußland, das Don Carlos 14 Jahre lang eine stille Leibrente- Wie und den ekelsten Abscheu vor Allein hat, was nach Republik riecht, wird sich, wie die Telegramme melden, der formellen Aner kennung Serrano's doch nicht entziehen. Und die Russe,» mögen «sonst sein wie sie wollen, so perfide wie Frankreich werden sie sich 'nicht verhalten, mitSerrano öffentlich unterhandeln und Don Carlos heimlich unterstützen. Merkwürdig lautet aus Amerika die fast gleichzeitige Meldung eines Negerausstandes in Austin und seine „friedliche" Beilegung. Austin, Distrikt und Stadt, liegt in Texas. Ob die weitere Lapidar- Notiz, einige mexikanische Distrikte würden demnächst von der nord amerikanischer» ' Union annectirt werden, mit diesem texicanischen Cravall — Texas und Mexiko grenzen aneinander — zusammen hängt, werden die weiteren Nachrichten lehren. LoraleS und Sächsische-. — König Albert ist gestern von Ostende abgereist und dürfte am Montag Mittag in Dresden auf dem Leipziger Bahnhofe ein- treffen. Wie wir hören, fährt Se. Maj. direct nach Pillnitz, ohne sich in Dresden aufzuhalten. Die Königin wird erst am 19. d. M. von Marienbad, allwo ihre Kur erwünschterweise verläuft, chbreisen, und ebenfalls zunächst nicht nach Dresden, sondern nach Schloß Rehfeld (unwert Schmiedeberg) sich begeben. — Se. königl. Hoheit der Prinz Georg ist am Freitag Nach mittag 3 Uhr von seiner JnspectionSMc wieder hierher zurück- gekehrt. — Alle Jene, welche aus der Sedanfeler keine Parteiaction mit politischem Hintergrund machen, sondern diesen deutschen Ehren tag offenen Herzens und brüderlich unbefangen s o begehen wollen, wie er genieint ist, Alle, diese werden mit Genugchuung vernehmen, daß unsere wackere Liedertafel — allezeit voran — ein großes Fest auf dem Waldschlößchen am 2. Scztzember veranstalten wird. Das Nähere wird demnächst bekannt gemacht werden, und wem die erhebenden SiegeSabende im Jahre 1870, welche di« Liedertafel am selben Orte feierte, in Erinnerung sind, der darf sicher hoffen, daß auch dies Fest allgemein und erhebend wirke. — In dem volkswirthschaftlichen Artikel der heutigen Sonn tagsbeilage erzählt Professor Held aus Bonn, wie er auf seiner Reise durch die sächsischen Jndustriedistrikte auch Gelegenheit hatte, Ver sammlungen her Socialdemokraten beizuwohnen. Srin Urtheil übep^e» Ha»Mur«cher d« einen B«ß«Muna fällt nicht günstig verrchtet, tvre genügst«, dre Arbeiter mit der ihnen ge botenen geistigen Kost waren ; betaut wird aber auch, daß sich die Gebildeten in Sachsen viel zu wenig deS Bildungsdrange» >er Ar beiter annehmen, so daß diese leicht den Verführern und Schmeichlern ln dir Hiindtz fallen. — Di« polizeilich« Anordnung bezüglich des GeorgenthoreS ist seit gestern den 15. in Kraft getreten, es darf kein Gefährt, auch nicht der kleinste Kinder- und Handwagen, durch das Thor in die Stadt hinein. Die Maßregel ist hart, aber richtig, und wird hoffentlich einen Umbau d«S qu. Sperrthores vor- bereiten — denn bleiben kann eS so wohl nicht. Die nunmehr bei der Hauptwache vorbei und die große Brüdergaffe fahrenden Omni busse dürften, weil sie nie mehr zu warten brauchen, kaum an Zeit einbüßen. Freilich, wer per Droschke von Neustadt z. B. schnell ans Hausministerium oder zur trefflichen Hofmundbäckerei von Gärtner fahren will, der macht einen argen Bogen. Schlimm ist die Lage des GenSd'armeriepostenö am Georgenthor^ Namentlich bis die Sache bekannter ist, kommt dieser Posten nicht zu Athem, um dm zurück gewiesenen Handwagenführern re. dm neuen Standpunkt klar zu machen. — Der „Schles. Presse" wird von ihrem Dresdner Coxrespon- dentcn unterm 12.d.M. geschrieben: „Gestern ist Ministerialsecretär vr. Petermann, zweiter Vorstand des kgl. sächsischen statistischen Bureaus, wegm seiner Betheiligung an der reichsfeindlich gesinnten „Debatte" aus den, Staatsdienste, unter Wahrung und Anerkenn ung seiner Pensionsanspüche, entlassen worden." (L) — Wie die „Dr. Z." wissen will, soll der Standort der gegen wärtig auf offenen, Raume des königl. Schlosses an der Schloßstraße stationirtcn Chaiscnträger nach dem Taschenberg, in der Nähe der Ueberbrückung verlegt werden. Auf den erwähnten Raum des Schlosses aber, den sic bisher einnahmcn, soll ein Wachlokal für die Gardereiter, welche dze Wache im Schlöffe beziehen, gebaut werden. — Gestern machte Hr. Civilingenieur und Glashüttenbesitzer Friedrich Siemens, Tharandterstrahe, den dritten größeren Versuch hinsichtlich der- Leichenverbrennung in dem von ihm construirten und zu diesem Zwecke eigens erbauten Ofm. Auf ge schehene Einladung warm wiederum verschiedene Männer der Wissenschaften und des öffentlichen Lebens erschienen, unter denen wir auch Hrn. Superintendent vr. Franz bemerkte. Diesmal wurden 3 Stück Haminel im Gesammtgewicht von 165 Pfund ver brannt. was binnen einer Stunde und 13 Minuten geschehen war. Die VerbrennungSkammcr war mit einer auf 6—700 Grad erhitz ten Luft erfüllt, die den Verzehrungsproceß bewirkten. DieKnochen- ünd Aschenübcrreste wogen netto 5 Pfund. Die Hitzegrade warm diesmal etwas zu hoch gespannt worden; es zeigten sich, was bei den früheren Versuchen mit etwas geringer erhitzter Luft nicht bemerk- lich gewesen, Zusammcnschmelzunaen von Asche. —'Den Hierselbst beurlaubten Landwehrleutm, Reservisten, Dispositions-Urlaubern und zur Disposition der Ersatz-Behörden Entlassenen wollen wir nicht verfehlen mitzuthcilcn, daß die dies jährigen Herbstcontrolversammlungen im Bezirke des Landwehr- Bataillons „Dresden" in der Zeit vom 7.—16. September (ausschließlich des cinfallendcn Sonntags) abgehaltm werden. Den oben genannten Stellungspflichtigen wird durch rcsp. OrdrcS mit- getheilt werden, zu welcher Zeit und an welchem Orte sie sich pünktlich einzusindm haben. — Meteorologische Notizen und Nndxutung des itterungügangcs. Die relative Feuchtigkeit, d. i. die Menge des in der Lust enthaltenen WasscrdunsteS im Verhältniß zu der Wärme der Luft, ist über den großen Seen und Meym immer nahebei gleichgroß: sie steht am Sättigungsgrad, an der Grenze bis zu welcher die Luft Wassrrdunst in sich ausnehmen kann, so daß durch Hinzutritt von noch mehr Wasserdunst sogleich Regen erfolgen muß. Die absolute Feuchtigkeit, die überhaupt thatsächlich in der Lust vorhandene Wassermenge, ist daher über den Meeren und Seen von der daselbst stattfindendcn Temperatur abhängig und im Allgemeinen nimmt daher der absolute Feuchtigkeitsgehalt der Luft ab mit der Entfernung vom Acquator nach den Polen hin. Regel mäßig ist diese Abnahme in der heißm Zone; in der gemäßigten Zone haben die in den Meeren vorhandenen äquatorealen und polaren Strömungen immer die Gleichmäßigkeit störenden Einfluß: sie verursachen Verschiedenheiten in der absoluten Feuchtigkeit über den Meeren. Die absolute Feuchtigkeit der durch westliche Winde vom atlantischen Ocean über Europa strömenden Lust ist daher ab hängig: von der durch die Jahreszeit bedingten Temperatur des atlantischen OceanS in der Breite der Westküste Europas und von der Lage der Strömungen in ihm, des verschieden weit nordwärts reichenden warmen Golsftromcs und des verschieden weit südwärts dringenden kalten und Treibeis führenden Polstromes. Warmer Westwind enthält viel Wasserkunst und verursacht in der Ziegel Regen. — In dieser Woche wird zunächst zeitweilig Regen fallen, dann wird nach kühlerer Temperatur größere Klärung des Himmels erfolgen. varometrius, — Repertoire der Königl. Hoftheater. Altstadt: Sonntag: Die Hugenotten. Anfang */.,7 Uhr. Valentine: Frl. Erl, vom Stadttheater in Riga, a. G. Montag: Der Störenfried. Dienstag: Die Regimentstochter. Mittwoch: Die Maler. — Eine Partie Piquet. Donnerstag: Die Jüdin. Anfang ^7 Uhr. Recha: Frl. Erl, a. G. Freitag: Die Jungfrau von Orleans. An fang */v7 Uhr. Sonnabend: Der Barbier von Sevilla. Bartholo: Hr. Müller, Almaviva: Hr. Rosenberg, von der kom. Oper in Wien, a. G. — Neustadt: Sonntag: Durch's ^hr. Die einzige Toch ter. Dienstag: Sülle Wasser sind tief. Donnerstag: Was ihr wollt. Sonnabend: Z. e. M. Die Realisten. Lustspiel in 4 Acten, von Wicherh — 21 Mann deS Prager Ruderclubs Regatta find ayr Dienstag auf 2 Fahrzeugen Nachmittag von Prag abgefahren, um »ine Waffeneise bis Hamburg auSzuftchren. — Montag, am 17. dH, feiert ein armer aber braver Mann, der Tagelöhner Schätzer — der 46 Jahre lang beim Gills besitz« Goldschmidt auf den Scheunenhöfen thätig ist — sein g ol denes Ehejubiläum! Die beiden alten Leute müssen immer noch rüstig arbeiten um sich zu erhalten, trotzdem der alte Schäfer ziemlich erblindet ist! — Mit Bezugnahme auf das in diesem Blatte Nr. 148 von 28. Mai d.J. enthaltene Gerichtsverhandlungs-Referat, die Privat anklage derDirectton der hiesigen Pferdebahn gegen das Direktorium des hiesigen Thierschutzvereins betr., wird uns mitgetheilt, daß das zweitinstanzliche Erkenntniß des hiesigen königlichen Bezirksgericht? auf vom Beklagten gegen dasselbe eingewendete Nichtigkeitsbeschwerde in höchster Instanz aufgehoben und das Direktorium des ThierschutzvereivS nunmehr vollständig freigesprochen worden ist. — Am vorigen Donnerstag hat der Schreiber eines hiesigen. Advokaten, ein aus Baien» gebürtiger, erst seit Anfang Mai d. I. sich hier aufhaltendcr'junger Mensch von 22 Jahren, bei eurem Clienten seines Prinzipals ohne Auftrag eine Summe von 100 Thalern, in einem Hundertthalerschein, eincassirt und ist seitdem verschwunden. — Ein Ueberzieherdieb treibt neuerdings wieder hier sein un heimliches Wesen, indem seit drei Tagen nicht weniger wie 4 Ueber- zieher aus verschiedenen öffentlichen Localen gestohlen worden sind. : — In der Frcitagsnummer berichteten wir, daß zwei unbe kannte Männer vor einigen Abenden in der Nähe des Böhmischen Bahnhofs sich eines vierräderigen, einein Aschefuhrmann aus einem benachbarten Dorfe "gehörigen Handwagens bemächtigt hätten und davon gefahren wären. Jetzt erhalten wir eine anders lautende Aufklärung über ßenen Fall und geht daraus hervor, daß jene von dem Aschefuhrmann selbst erzählte Geschichte erdichtet ist, der Fuhr mann vielmehr) der eine Partie Holz auf dein Bauplatz« des neuen Polytechnikums annectirt und auf seinen-Hundewagen geladen hatte, ^abci ertappt und veranlaßt worden war, das Holz auf dein Wagen im Hosraume ves neuen Polytechnikums sichen zu lassen, mit seinen ausgespannten beiden Hunden aber sich allein auf den Heimweg zu machen. Da er seinen Wagen sticht wieder geholt hat, so befindet sich derselbe immer noch auf jenem Neubau des Polytechnikums. — Von einem nicht unbedeutenden Kleider-, Betten- und Wäschediebstahl, den in der Nacht zum vergangenen Freitag ein hiesiger Bahnbeamter erlitten, giebt man uns Mittheilung von der Großenhainerstraße. Der Diebstahl ist mit groß« Frechheit dadurch verübt worden, daß in'die dortige Wohnung des Bestohlenen nach dem Eindrücken einer Fensterscheibe eingestiegen wurde. — Var einigen Tagen ist der zehnjährige Sohn einer in der Pirnaischen Vorstadt wohnhaften Familie wegen ausgcbrochencr Wasserscheu nach dem Stadtkrankenhause geschafft worden und dort nach unsäglichen Leiden in der Nacht zu gestern gestorben. Der Knabe war vor ungefähr 11 Wochen, dem Vernehmen nach nebst seiner Mutter und noch zwei Schwestern, von einem kleinen, der Fa milie gehörigen Hunde leicht gebissen worden, der Hund aber seiner Zeit in der Thierarzncischuie untersucht und für toll befunden »vorder». — Vor mehreren Tagen hat der hiesige Stcindruckereibcsitze» Fliege! einen am 22. September d. I. fälligen Wechsel über 45 Thlr. 19 Ngr. 3 Pf. einem elfjährigen Knaben mit dem Aufträge übergeben, ihn einem in der Nähe der Krcuzkirchc wohnhaften Kauf mann N. zu überbringen. Der Knabe hat den Wechsel auch in das bezeichnet« Hau« getragen und ihn dort einem Herrn übergeben, den er nach den» Kaufmann R. gefragt und der sich ihm gegenüber für diesen auSgegeben hat. Jetzt H>t sich aber ergeben, daß der Wechsel