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Dresdner Nachrichten : 30.06.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189006308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900630
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-06
- Tag 1890-06-30
-
Monat
1890-06
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.06.1890
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rft (ttustav üzgcb. tung. Lt. 1IN0I, eiUKor > 668 1»r ao Mg !. AuS- V. 1000. ?« Anmel- tnehmen zer und st- chaftS ienfestcn >e. Ml, Seine, bestens Gurten gütigen liitz, ithalt, m. inchnev Reich arme u. EagS' Klöse. B. <« «r. L. nnr aq ^ d>« 2 Wr. lwalNar 4 lun»klabr »2>lde,i> isM«.. titr taaS od«^ »ach >)rsua««,i qo Wenn Htnch iSlnrelmiSv «is« PI«, «ntundiau»,«, ans dklPr Nlte gelle sa P' a Ein« Bürgi kur Pie »achsuauiae -lulnatime per Snititenwtrd. incht aeaeden. Lu«» loarnae Attiundl-ttuaaaimraLe «eaen Laiseibeiüliii,»^ durch Äricimarke» .oder, Lasie>»M>u»a. Kur Ruch>adk eiliaelandle; Schritt, ... Iluite keine Bc,t>> Ilnrundlaunae» uamlialle Per Üenilvrr keine Bcrbindü^kest. nelune» nimnitlich« er»»»elmiaSsieli«>» an. " " Nr. n. uvrrMelle ; 35. Jahrgang. Aufl. 48,50V Stück. Dr. LaLLsr's LsLLtoniUü. d. vrv«Ä«». kür Kai-renkoickaa» Motsemutd, Kott8»el>t. M^.ULVV,IR?e»l»RL I>l»k«to», Utvkt, Dnlvrleldnlelck««. Dresden. 1890. Lvdtzrtdrrm, best« Klarkv. von Hvtnr» in von LinSsin stets sein Kommunen. 1 ?iL8ob« 1 Llsrk nnü sus- KvrvvKon. kromptor Vorsamlt vnek susvürls. Üofapotltvkv, Vrvgäsn, OvvrFvutkor. Mritr LllnKner Rr. 181. L MVl»« unä ««ii»Is»v - krltL vLuseii ; « S«I»Iv»Mira»«v 8, Leks livnix .loblmnsknlüsn. I Z I'Imptoiüon von vr. meü. ll'rsslinff. z Z UIa»Ln,1«rnn«eii, ttoparaturen, I'lonrken. »Ä? »!ii»n>>II>I,« I» a Ä v-HVS 8 «Id «, SröewLnIvI, Sekvtww- unck Vtlüs-Liuiize. llsudsu, ksulollsw ele. II N IHioc, IVItscIrvl'ndrlk u. XasstnttnoKs.ttesclllitt, V« V» !NnrI«;i»«4<r. s n. korticua, pari. II. I. Lt. omptiolilt rrur billig» unck prsktisolisn Iksiao Ltvisv-W «nrnivr- /V »» se«4"N« e»s»s ^ It«»Lkvr sls Dmcmn clor Imiaktigkkit, Zolickitüt unä NloZkm?!. ^2, Ü.S v U.SS t/» Adüv ««»H» ^ vrü«8t« i»I»I von Vn8eI»er»-Hsvoe«8»Irv8 vto. («»»nr ,1« v«z r»««). Neueste Drahtnachrichten. DienstaltcrSstnscn, Pariser Gemeinde. Arbcstslöhuc. Schaiilsiätten. TageSgeschichte. »Die weihe Dame", AA Modenbrief. Briefkasten. Kernschreib, nud Fernsprech-Berichte. Frede nSbor und wurde an der Kronprinzessin, der n. Der Kaiser traf am Sonnabend hier ein Treppe,deS, Schlosses von der Königin, der Prinzessin Waldemar und der Elbprinzcisim Wtttwe Elisabeth von Anhalt empfangen. Be» dem GastmM brachte der König von Dänemark folgenden Toast auf den Kaiser aus: .Ich erhebe mein GlaS und trinke aus das Wohl Sr. Ma jestät des Kaisers. Ihrer Majestät der Kaiserin und des ganzen kaiserlichen Hauses." Sodann spielte die Kapelle daS „Heil Dir im Siegerkranz". ivelcheS^stehcnd angehört wurde. .Hieraus crwic- derte dcr Kaiicr etwa Folgendes: es sei ihm eine wahre Freude, die Majestäten bcgnihcn zu können, er trinke auf daö Wohl 2b'cr Mazestälen und des königlichen Hauses: Gott behüte den König und die Königin noch viele Jahre. München. Prinz Arnulf bat sich al§ Vertreter deS Prinz- regentrn mit den Ministern Frelherrn v. Craiishaim und v. Fe>- lihich nach Ulm zur Tbeilnahmc an dem Münsterseste begeben. — In dem Befinden des Frcihcrm v. Lutz ist eine wesentliche Besse rung eingelretcn. Hamburg. Der Dampser .Sansibar" hat soeben wertbvolle Geschenke des Sultans von Sansibar für Se. Maj. den Kaiser überbracht. Wien. Tie hiesige türkische Botschaft ist ermächtigt, das Ge rücht von einer angevlichcn Absicht der Pforte - VcrwaltungSratlies der .Lette publique" nn Befugnisse dieses Berwaliungsratlieö an die in aller Form zu dementiren. Brüssel. Ans dcr Anlisklaverei-Koiiferenz hat der Vertreter der Niederlande nach sehr lebhaslcn Verhandlungen endlich seine ^n'timmung zu der Erhebung von Einfuhrzöllen im Kongogebiet eriheilt. wenn auch unlcr gewissen Vorbehalten von geringer Wich- ngkeit. Die Konferenz kann somit als geschlossen betrachtet werden. Die Konferenz har sieben Monate getagt. London. Eine Sonnabend Abend in der Centralhalle abge- baltkne grosse Versammlung nahm mit Eiuftimmigkcit eine von dem Leputlrtcn Borthwick beantragte Resotulivn an. in welcher die Versammlung ibr Vertrauen zu der Regierung aussprach. Svälcr nahmen der Kanzler der Schatzkammer Goschen, der Staatssekretär des Krieges Slanhope und dcr Gencroliekietär für Irland Balsvur das Wort: Letzterer bemerkte, blitz bas jüngste Ucbcrciiikvmiiitil mit Deutschland jeve Möglichkeit von Differenzen mit Teaischland be seitigt habe, mit welchem England durch viele enge Bande ver knüpft sei. Sofia. Die gegen den Majo^Panitza verhängte Todesstrafe wurde Sonnabend Vormittag im Militärlager bei Sofia in An wesenheit dcr Truppen und des Pwlnratois Markos» vollstrcckt. Panitzn stach volllommen gcfahl mit den Worten: Es lebe Bul garien!" Dcr Leichnam wurde der Fron Pmiitza'S zur Bestattung übergeben. zur Beseitigung deS und zur Uebertragung der .Ottomanische Bank" VI e >v - N « rt . Ncw'Lrl. ^ r«. Sunt. Waarenbrrickit. Bmnnivoge ln New-Borl ir. ao. in New,Orleans il'/,». Nass. Petralciiin io"« Adel Teil in 9tcw- ?iork ?.io öi.. öo. in Llütadclvliia 7.io G. Ralice- Dctroteiim »i Ncw-"iork i.ss, dr>. pip« Uns r<m>Sc»t>.-s per I,,I> ss Leichlcr. Sckmatj tvco S.SS. Po. «Rolie u. BrvItierÄ « 40. .gncker w»>r roLnin- »>'lscov»cki>,i 4-4. Mai« iNew) Z>u>, «!'/,. Noikicr W»itcrwci<e» loco »4'/«. Kassce >k»>r «>»-> 20. Melii 2 D. kL C. tzelrcideirackt 2. »»vier per Huli is.W nom. Weizen vcr Juni S2>/>. r>er Vu>> 42'/-. rer Tezembrr srV«. rraiiec Uw Kr. 7. w« «rdinniv per (Zuii lb.s?. der Lcklemder U-.V2. Oertltches und LüchstscheS. — Ehe Sc. Erc. Staatssekretär Tr. v. Stephan vorgestern ulcr eintras, besichtigte er die neue» Prsiränmc in Pirna und begab sich alsdann in Bcgleiiiing des Herrn ^berpostdircktor Halkc-Trcs- dcn nach Glashütte und von dort nach Lancnstem. — Der am 1. Juli in Rndcstand tretende ReichSgcrichts- rath v. Forcadc de Biaix hat dem Reichsgerichte non dessen Begründung an angchört. 1874 wurde derselbe auch alS Candtdat des Ecntnims In dem Essener Kreise in den Reichstag gewählt. Bei dieser Wahl machte sich ein Spahvogel einen Witz, dcr nicht gerade sehr vornehmer Art war, aber viel belacht würde. Er be nutzte nämlich die Unwissenheit mancher Wähler und lieh Wahl« zettcl drucken, die statt deS Namens Foreade de Marx die Bezeich nung einer französischen Kälesorte enthielten: Fromage de Brie. Massenhaft wurden diese Waschzettel vcrthcilt. Mehr als 1000 Wähler sielen darauf herein und gaben Wahlzcttcl mit Fromage de Brie ab. Tiesc wurden natürlich als nngiltig erklärt, Herr v. Foreade de Biaix aber wurde trotzdem in den Reichstag gewählt. — Vorgestern gegen Abend fand unter bedeutender Tbeilnahmc ans dem TrinitatiStricdhofe die Bestattung des Königl. Sachs. Hof- roths und Miiscumdirektors Herrn Dr. jnr. Heinrich Albert Erb st e. t n statt. In grcchcin von der Anstalt Pietät gestellten Traucr- kondult wurde um si Ubr von Blalcwitz ans die ueberfühning des SarqcS vollzogen. Die Einicammasseicrlichkeitcn fanden in der Friedhosshalle statt. Zn deufekben hatten sich eingefiinden eine grobe Zahl Leidtragender, u. A die Herren Minister Tr. v. Gerber. Exc., Ged. Rath Tr. Hassel. Geh. RegiermigSratb v. Eriegern, die Königl. MnscumSdirektoren Prof. Dr. Woermaiin, Prof. Dr. Treu, Ober- bibliothekar Prof. Dr. Schnorr v. Egrolsfeld, Geh. Sekretär Meister tEanzleivorstnnd im Gcsammtministennins. Archivrath Dr. Distel. ArchiosekrelSr Dr. Schwabe, Scimtspräsidcnt Lvtznitzrr, Amtsrichter Schöner!, besonders zahlreiche Mitglieder des Numismatischen Vereins re. Herr Arckndlakomis Dr. Rentiert hielt eine ergreifende Trauerrede. Nach dieser wmde unter feierlichem Gelange dcr Sarg aufgehoben und der Grabstätie ans dem zweiten Friedhossland zu- geführt. Pargdenre. die Träger von zwei vom numismatischen Verein gewidmeten Färbet Palmen, von sieben groben Lordcerkränzen und einer groben Zahl von anderen Blnmenspcndcn folgten und hinter dein Sarge schritt die grobe Zahl der Leidtragenden Unter diesen befanden sich die Bediensteten und Beamten der königl. Museen, Freunde und Bekannte des Hauses. Den Zug zum Grave begleitete Tranermusik. Die Einscgnnngstvorte sprach Herr Archidla- konus Dr. Neudcrt, dcr Friedbosschor sang daS Lied »Es ist bc. stimmt in GottcS Rath". Die Musik intonirte zum Schlich der Trauerfcicr den Eboral .Wie wobt ist mir o Freund der Seelen." che nh au se von Herrn Johannisfest gestaltete sich .. rdler Menschenfreunde war eS ermöglicht worden, die Pfleglinge durch ein Concert der Kavellc deS Henri Musikdirektor Julius Endler und durch verschiedene n kiche Genüsse zu eiquicke». ES tonuS und der Vertreter der 1. endler und durch verschiedene leib- pendeten die Herren Hotelier Prä mien« Akttenbrauerei bahr. (Culm- Bier. HcrrConditor Beher Kuchen. erwarb sich Herr Reslunral'^r Oixcht itir uneigennütziges Uebechassen dcr Kapelle. Die Herren Bürgermeister Böiiiich. Stadträtye Lingke, Geier, Schaal und Schröter, verschiedene Stadtverordnete sowie andere Herren und Damen wobnlcn dem Concert bei. Die Führ ungen durch die neuen Gebäude leiteten die Herren Stadtrnth Lingke, Lberinspcktor Hofmann und mehrere Anstaltsärzte. Im Kranken- und Sicchenbcstand befinden sich 4si in Beobachtung stehende Ine, 234 geistig und 19!» körperlich Sieche, davon sind 224 Frauen und 258 Männer. Dielen 182 Erwachsenen gesellen sich in der kürzlich ccofsvetenKIttderstatioii noch l Knabe und 1 Mädchen Hinz». — Mit dem 28. Juni ist, ohne dch eine Verlängerung der Frist von zuständiger Stelle aus angcordnci worden wäre, das Jahr abgewuse». aus dessen Dauer für das Gebiet der Stadl und der königlichen Amttzhanptmanuichatt Leipzig dcr In 8 28 des Sozialistengesetzes vorgesehene, in der Regel als „kleiner B e- lagcrungsznstand" bezeichncte Ansnahmeznstand verhängt worbe» war. Von den nach 8 28 des Sozialistengesetzes gestat teten aubcrordcntlichcn Mabnaliinen war iür Leipzig nur die unter Zister 3 erwähnte — Ausweisung von Pertonc», von denen eine Gefähidung dcr öffentlichen Sicherheit oder Ordnung zu besorgen— angeoidnct worden, während man von den übrigen — Verbot des Waffeiitragens ». s. w. — abgesehen batte. Seit der ersten An ordnung des Ausnahmezustandes, dein 29. Juni 1881, ist die Aus weisung in 157 Fällen ausgesprochen und es sind 155 Personen — sä»»,«sich männlichen Gclchlccbis —, darunter 2 je zweimal, von derselben betroffen worden. Hiervon entfällt aus das erste Jahr des Aiisnnhmczilstaiidcs fast die Hälfte der Ausweiinngen, 74, während die Matzcegcl im Jahre 1882 sechzehn»«»!, 1883 sechsmal, 188t viermal. 1885 dreimal, 188si,d,et;ehnmal, 1887 viernndzwanzig- mal, 1888 achtmal. 1889 acblmal und 18W einmal zur Anwendung kani. In den letzten Jahren ist die Ausweisung fast nur im An schlüsse an eine rechtskräftig auf Grund des SonalistcugcsebcS oder dcr 128 und 129 des Strafgesetzbuches erkannte Fietheitsstrase vertilgt worden. Die AuSwcimiig wurde in 25 Fällen znrnckge.- nonnnen, in 2 Fällen dann wieder ausgesprochen. 14 dcr Ausge- wicienen sind während deS Exils verstorben. — Der konservative Abg. für Blauen. Dr. Hartmann, gab in der Vndgetkommiision bei der Berathnng der Gehaltszulagen bc- mcckcnSiverihe Erläuterungen zu der Frage der Dienstal tertz - stn s e n für die Besoldung der Rcichclieamlen, welche zu der An nahme des Antrages fülnic». den Biliidcsrath um eine erneute Prriinng der Frage zu criuchcn. Er führte aus. dah gewichtige Gründe sowohl gegen jene Altersstufen sprächen, wie dafür. Dieses System gewahre nämlich eiuericitS de» Beamten einigen Schutz gegen die. sei es auch nur vermeintliche Willkür dcr Vorgesetzten, ermögliche ihnen ein Disponiren über die Gegenwart hinaus (Ehc- ichlictzung, Ea-jichniig und Berufswahl der Kinder) und ziehe dem sogenannten Strebcrthum eine Schranke; andererseits »ei cs geeig net. auch das gesunde Strebe» zu tähnien, ja bei solchen Beamten, wcickc cmc weitere Besörderung nicht mehr hoffen oder wünickcn, zu erlödlen. Ferner beraube es die Vorgesetzten des mildeste» und schoncndstcn Tisziplinarmiitels gegenüber solchen Beamten, welche die volle Ztlfriedenheit ihrer Vorgesetzten irgendwie verloren haben, und bringe die Beamten in die Versuchung, die Zukunft für die Gegenmaü zu nehmen und schlecht zu wirlhschastcn. Tie Meinungen des Bcamteiithiims selbst >eien gethcilt. Er könne nicht entscheide», aut welcher Seite die Mehrheit stehe, und wolle nicht darüber nrtbeile», nach weicher Seite die werthvollercn Elemente des Beamtenibmns neigen. In dcr allgemeinen Fassung: Diciist' altkrSslnten oder nichtsei die Frage im Problem unlösbar. Da gegen könne er sich «echt wohl denke», dich sür gewisse Klagen von Beamten, insbesondere die iinicrcn, beziehnvgswciic für gewisse Restarts die Eminhrnng der Dienstaltersstiiicir ausführbar nnd wünschcnswcrth sei, im klebrigen aber nicht. — Herr Paslvr Fric > ns, dcr Geistliche der deutschen evang.-lnth. Gemeinde zu Paris, die etwa 8—40.009 meist ärmere Mitglieder linier den 3 Mill. Einwohnem zähst, nnhm in seiner in!der^ diesigen Krcuzkirche am Sonntag, den 22. d., ge haltenen Predigt die Gelegenheit wahr, aus Anlak seines Textes Mallh. 9, 35—38) van Je u Predigt und Heilthäliglcit aus Mit leid mit dem armen, verschmachteten Balte »nd von der Mah nung an die Jünger, um Arbeiter für die Ernte des Reiches GvtlcS zu bitten) die geistliche Roth seiner Gemeinde einer katholischen, oft feindseligen Bevölkerung und Obrigkeit gegenüber zu schildern, und wies Lbcrhanpt mir ernsten Worten nuf das sittliche Elend der grohcn Städte hin. Einzelne Bilder aus dem Leben der franzö sischen .Hauptstadt erläuterten daS Gesagte in Heller nnd gzcttcr Weise. Namentlich die Spitäler, in denen 30,000 Kranke und Un glückliche sich anshastcn, geben erichüstenide Beweise von dem sitt lichen Verderben nnd von der Minist der Verführung, aber auch liebliche Beispiele von dem Segen treuer Seclenpflege und von der Welt- und berzüberwindevdcn Macht des Evangeliums auch an den Elendeste» »nd Verkommensten. Für diese evangelische Gemeinde in der Zerstreuung thut rechte Fürbitte nolb. Die sitt lich-religiöse» Znnäiide der französischen Hanplsiodt sind traurig genug. Emen Sonntag kennt uian fast nicht mehr. AuS den Scbnicn, aus den Lesebüchern der Kinder ist am Anlatz oes Stadt ratlies von Paris der Name Gottes uns Jesu Christi fast verbannt. Eine vielfach nnsistlickie Presse Vergifter schon die ^cclcn der Kinder, die kaum dcr Schule entwachsen sind. Doch wissen viele deutsche Kirchgiiedcr die Wohlihat evaiigesticher Schule» tmit 550 Kindcni) um jo mehr rn ichätzen nnd lassen lieber ihre Kinder 1'/, Siundcn weit dieselben bestichcn, nlS . . s >w litchen Staatsichiilen zu schicken, wo sic Alles in die nahen kathn frei haben könnten. Lurch Mithilfe'einer wühercn KoUcllc in Teuticblcmd ist ein Mäd- cheuhei'm gegründet, wo »nmcntlich zureijcnde Erzieherinnen nnd Dienstmädchen christliche Herberge finden. Kläglich aber ist die Stätte des deuljchen Haupigotlesdiciistrs. Die früher gestattete Mitbenutzung einer französischen Kirche ist dcr Pariser Gemeinde genommen worden, sie muh sich sehr mit einem schlechten Saal vebelse::, der 14 Meter lang und 7 Mt>. breit ist, dazu niedrig und dunkel, kaum zureichend für 300 Stühle. Zinn Unglück liegr daneben ein Restaurant, wo die Kellner und Kiichciiiuuqcn durch Klappern mit Tellern nnd Gläicrn, durch Plenen und Singe» frivoler Lieder den evangelischen Gmiesotaitst, selbst die Feier des ». Abendmahls manchmal absichtlich norcir können. Tie jährliche Miethe für diesen Saal beträgt il.tXX» Franken (10,000 Ml.). Russen, Engländer, Amerikaner Halen dort würdige, ja ichönc Gotleshäuier. nur vic Tculschcu müsjen i» solch' ormscligcm Ge bäude vorlicb nedmcn. Darum sehnt man sich noch einem cinsoche», würdigen Kirchlein, Freilich Grund »nd Boden kostet allein 1Ä»,0M Mk. für eine Kirche von ca. kW Stilisten. Die dortige arme Gemeinde hat schon nach Kräften nnd über Vermögen beige- ste«ert, aber diese Gaben reichen lange nicht zu. Darum ergeht auch an die Gemeinden unseres deutschen Vaterlandes abermals die Bitte, zu Helsen und z» unterstütze», das; nnsere liebe deutsche evang.-lnth. Gemeinde in Paris ei» würdiges Gotteshaus erlangen könne. — DaS Elend der Lieber im Enlengcbirge steht keineswegs vereinzelt da. Tie in der Nothstaiidspetitwn zener Weber Leschii- derten Zustände finden rin Ceitenslück im Bezirk der Chem nitzer Handelskammer. Es beweist dieses eine sehr lehr reiche und mit Fleis; ansgearbeitete Lohiistalislik aus dem Jahre 1887, die in allen Hanptsachen wohl noch heute giltig ist, denn seildem sind die nachstehend anaesührien Löhne entweder nur gering oder überhaupt nicht in die Höne gegangen. Nach der genannten Lohnslaiislik werden im Bezirk der Chemnitzer Handelskammer unter Andern folgende wöchentliche Durchtchnittslöbite gezahlt an: Zwilnlüdcn-Knüvserinnen tt Mk.. Spulerinnen nnd Treiberinnen <>F7 Mk., Ätckelitiacheriiincn 5 Mk.. Corsctarbcitcrinnen t> Mb, Filctwanrcnmacherinncn 3 Mk.. Gorlnähcrinnen 4—5 Mb. Baum- wollipinnen»nen 6 Mb. Teppich- und Deckmwebcrmncn 5,34 Mb. Bettzcugwebcr 6 Mk., Barchcntwebcr 8 Mb, Zündholzarbeitcrinucu 2 9Kb, Beutler 8 Mb. Blllmcnarbciteiiniicn 4 Mb. Kistenmacher 8 Mb. Nngelichmiedc 7,75 Mb, Binderinnen in der Mnsterknrten- sabrikation 4,75 Mb. Fädlerinncn in der Maschinenslickcrei 6 Bi!., Garnembindcrinnen 5 Mb nnd Handarbeiterinnen in chemischen Fabriken t» Mb Im Thale der Freibcrger Mulde sollen Frauen in der Wirkerei jetzt wöchentlich 4. 5 und 6 Mk. verdienen, von denen noch Abzüge gemacht werden, und Handwcber, die bei langer Arbeitszeit wöchentlich 5—7 Mk. Lohn haben, sind in dcr Gegend von Meerane, Ocderan und Mittweida keineswegs selten. Das Einkommen der meisten dieser armen Leute wird sich noch schmälern, wenn die Vereinigten Staaten die geplanten Tariferhöhungen wirklich einsnhren. — Es ist nicht unlniercssant. was unS noch nachträglich gestern Herr llnterförsler Simon aus Forstbans Sceligstadt bei Arnsdorf be zögt der von ihm bewirkten Ergreifung Neubauers schreibt: „Sehr geehrte Redaktion! Nachdem ich am vergangenen Sonn abend die geschätzten „ DreSdn. Nachr." gelesen hatte, sagte ich mir, dah möglicherweise dcr darin signalisirie Nenbaucr unsere Dresden- Görlitzer Bahnlinie bcz. die Tresden-Bautziicrstcatze benützen könnte, um durch die rechts nnd links am Wege liegenden einsamen Dörfer techtend und stehlend nach Schlesien zu entkommen. Abends prägte ich mir, a!S ich um 10 Uhr auS dem Wolde kam, noch einmal das Reubaucr'sche Signalement aus Ihrem Blatte ein. natürlich nicht wissend, das; dieser Schurke zur leiben Zeit in der Rühe meiner Dieiislwohmu.g sich umhertricb. Früh ging ich wieder in den Dienst und lras in der Äbtheilung 41 der Massenei in der schon seither bekannt gewordenen Weise mit dem Scheusal zusammen. Als dcr hiesige Gcmeindcvorstand Herr Mittag die Tnrchsnchung des Nenbaner vornehmen ließ und dabei das sehr blanke kleine Schlüsselbund zum Vorschein kam, sagte ich Ncubancr'n ans den Kot" zu: «Tics sind die Schlüssel Deines Opfers!" Da ich nun durch Ihr geschätztes Blatt und Gottes Fügung einen Auswnrf der »lenichlichcn Gesellschaft beseitigt zu haben glaube, sage ich Ihnen nochmals zmeinen verbindlichste» Tank für das dciitlichc Signalement nnd bleibe Ihr dankbarer Abonnent Simon, Königl. Unlcrförslcr." — Der jvicigenannle Mörder Neubauer kam auf seiner Flucht auch durch ReiincrSdorf. Ec bettelte schon früh 4 Uhr beim dortigen Bäckermeister und einigen Gutsbesitzern. Von dort aus nahm er seinen Weg nach Sceligstadt über den Fuchs. Keiner von den Angefochtenen ahnte, weil er ohne Kenntnis; von dem Signa lement Ncnbaner's war, mit was für einem unheimlichen Patron« es zu thnn hatte. — Für Dresden mit nächster Umgebung liegt heutiger Nun;-' mcr eine Sondcrbeilagc von H. M. S chn ttde l bach. Dresden, Maricnslrajzc 7, bei. — Während die Vermehrung dcr Schnnkstättcn in den grvhcrc» Stadien, auch in Sachsen, sonst noch immer im Zunehiiicn begriffen scheint tsic wuchs z. B. 1878—1885 iir Leipzig um 3ü5, in Dresden um 32>). macht hiervon, dem „Vtt." zufolge, Eheinnitz eine erfreuliche Ausnahme. Tie entsprechende Ziffer betrug hier nur 61 und blieb hinter dcr Zahl dcr Vermehrung der Bevölkerung ganz wescnklich zurück. Zn diesem crsrenlichcn Resultat scheint ebcnsvwohl die vorsichtige Haltung dcr Polizei bei Konzcssionimng »euer Schankstättcn, als die Errichtung von Volks-Kafsceichänkeii und die Existenz dcr sogenannte» Kantinen in den Fabriken, welche den Genick leichter Biere im Gegensatz zum Branntwein begünstigen, bcigctragen zu habe». Ein im Jahre 1868 dort neu- erlasskiiro Siaivt „über den Bekleb der Gast- nnd Schanlwirth- schnit und den kleinen Handel mit Branntwein und Spiritus" be währt sich mit seinen gegen früher strengeren Bestimmungen im Allgemeinen recht gut. Dos Statut regelt auch die Frage der Zn- läsjigteil weiblicher Bedienung ln den Schankwirlhichnften. Dafür bat in Cbemnitz das Hotelgewerbe in den letzten Jahren einen groinii Aufschwung genommen. Tic Zahl der Gasthvfe ist ansehn lich gewachten, und dinelben sind zum grötzlen Tbeil gut beinchr. A ugenblickiich besteht der Pta», 3 neue Hotels, und zwar in nächster Nälic des Balmbvses, zu errichten. Insofern sich darin Vertrauen in d«c Stabilität der dortigen Verhältnisse cnisspiicht, kan» man sich darüber nur freuen. — Zn Len verschiedenen in den letzten Wochen in neuen Ank lagen erschienenen „M eyer 's chcn Rei, cbücher n" Hot sich nnninehr auch die Schweiz (Leipzig, Bibliographisches Jnstilul. 5 Mk.) gesellt. Das längs! als ausgezeichnet bekannte Rcisebnch weisi in semer neuen, der zwölften Auflage, all' die Vorzüge auf, »eiche den Melier'scheu Führern im branucn Nock mit Recht nach- gelühmk werden. Es ist handüchen Formates, übersichtlich in leincr Anlage, zuverlässig in den Angave» und reich mit Karten (21). Plänen ,8) nnd Panoramen (27) ansgcilaktct. Zudem finde» wir, Latz es nicht nur alle in den letzten Jahren entstandenen Eiteubobücn nnd Bergbahnen, sondern auch bereits die erst ini Lnn'c dieses Jahres zur Eröljmmg gelangenden Strecken eingehend behandelt, wie z. B. diejeniac v„n Jnterlaken nach Grindelwald und Lanlerbrnnncil. die von Bist' nach Zermatt, die Monte Genc- roio Bahn :e. Das ist ein Vorzug, den eS vor allen übrigen uns bctaiinien SchwMührcrn voraus hat und zugleich ein Beweis, welch' gründliche Tiilcharbettimg das altbewährte Buch auf's Neue erfahren hat. — Die jetzt vielgenannte Slandcshcrrschaft Kvnigs- brück gehörte früher den Grasen Hvhenthal, winde aber 1857 Vv» dein Grafen Witdriig käuflich erworben und zwar voirchem Vater deS jetzt in Konlnrs verfallenen Grasen August. Jener Vater war bannvver'fchcn Ursprungs und hatte den Rang eines McijorS inne. Er vernrähtle sich »ns einer Reise durch Italien mit einer Tome des höchste» Adels, welche ihm reiche Güter in Sicilicn als Mit gift in -c Ehe brachte. Mit diesen siciliunischeir Besitzungen War dcr Tiic! eines Pliuzcn von Radaii verbunden. Nach teiner Vcr- iiiahiniig wurde der Fürst von Radali znm Kammcrhcrrii des Königs beider Sicilien cmnnnl. Er erwarb sodann die Stoiidesbenschait Kvnigsbriick in Sachsen nnd andere Güter. Stach wiiiem Tode 1874 irindc leine Erbschaft zwischen seine» beiden Söhnen dahin gethcilt,da^ rl «L- r, *-r> r: rr Z ' a^ LZ- i L ^ I Q2 s --wr ^ - « L- kvs !.
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