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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 26.11.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19131126027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913112602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913112602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-11
- Tag 1913-11-26
-
Monat
1913-11
-
Jahr
1913
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Dresdner Nachrichten -«"LA,- «r. ZN '1. Alter«llaffe als Ansässig«: Werkmeister LouiS Schütz. ^Klvsdorfer Straße NO. BezirkAfteuersekretär Hermann WeidhaaS. Tharandter Straße «6. und »aufm. Beamter Mar He nt sch. Gottsried-Keller-Ltraße 8«, als Unansässige: Eisenbatin-Qbersekrctär Max Haupt, EliaSplatz S iSt.-B.j, Dr. med. Erich Fl ade. Künigsbrttcker Strabe 2. Schul direktor Frz. Jul- Erwin Gärtner, Sachsen-Allee 8 iSt.-V.j, Landgerichtsrat Dr. O'Bprn» MoseztnSkv- straße l2, und GeschüttSttthrer Hermann Christoph. St.-Prioat-Ptatz .4 «Lt.-V>. als Ersatzmänner: Professor Dr. phll. Emil Murg, Hohnsteiner Strabe 7, und Post- direktor Kram Oskar Fritzsche. Blumenstrabe 3. —* Bei der allgemeinen Etatderatung in der Zioeiten Kammer, die morgen vormittag beginnt, wir-, wie in den beiden vorhergehenden Etatberatungen, eine Art Kontin gentierung der Zahl der Redner in der Weise durch- gefuhrt werden, dab außer se einem Fraktionsredner nur -mei oder drei Redner aus den verschiedenen Fraktionen zu Einzelfragen sprechen. Diesem vom Präsidenten ausgehen den Vorschläge, der «ine uferlose Ausdehnung der Etat- dcbaltcn zu verhindern bezweckt und sich durchaus bewährt hat. hat auch im Widerspruche zu -er Meldung eines sozial demokratischen Blattes die konservative Fraktion öeS Land- lagS zngestimmt. DaS Direktorium der Kammer glaubt, auf diese Weise die Etatberainng bis Freitag abend zu Ende führen zu können. —* Di« wichtigsten Forderungen im sächsischen Militär- Etat ISN A. Bei den fortdaue r n d e u A nsgaben : Wtederanforderung der Kommaiidanlenslellen von Dresden und Königsrein. — Berlegung des Standvrtes des Chefs der Zentralatrteilung des Generalstabes von Dresden nach Berlin. — Umwandlung der Scheinwerserzüge bei den Pionier-BataiAvnen Nr. 12 und 22 in Scheinwerfer avteilungen. — Errichtung einer neuen «4.» sächsischen Eisenbahn-Kompagnie bei dem Kvnigl. Preutz. Eisenbahn Bataillon, dem die anderen 2 sächsischen Kompagnien vom >. Oktober I9kt an zugetcilt werden, und Uebernahme deS Stabes dieses Bataillons auf den sächsischen Etat. — Er richtung der 5. Trainkompagnie beim Train Bataillon Nr. 12 «Standort Bischofswerda«. — Bildung einer 4. Kam pagnic beim Kadettenkorps am 1. April 1911 und Berslür tung des letzteren nm 10 Kadettenstelle». — Beauftragung des Znspekteurs der Landwehr-Inspektion Dresden mit nebenamtlicher Wahrnehmung der Geschäfte der Inspek tion der Insanterieichulen. — Personalvermebrnngen beim Kriegsministerinm, den Intendanturen und den Lokalver- wallungen. — Bermehrte Einziehung von Mannschaften deS BeurlaubtensiandeS. — Berzinsung der Dicnstprämien der Unteroffiziere. — Beritienmachung der BcrpflegungS- ofsiziere während der Manöver. — Gewährung des Be- tösrigungSgeldes für Unteroffiziere an sämtliche .Kapitu lanten. — Erhöhung der Rauhsutterrationen um Mt Gr. Stroh bei den RativnSsützen 1. bis 3. Berstärkung von Fonds anS Anlaß größerer Truppenübungen. — Mittel für gemeinschaftliche Hebungen der Feld- und Fußartillerie. — Erhöhung des festen Bestandteiles deS BeküstigungS- gcldeS. — Berbesserung der Beleuchtung in den Mann- 'chaftsstuben und Kasernenfrankenstuben durch Bermebrung der Petroleumlampen und Erhöhung der Zahl der Brenn- slunden. — Berlegung: des 3. Bataillons 177. Inf.- RegtS. inid öeS 2. Bataillon» 182. Inf.-RegtS. von Truppen übungsplatz Königsbrück nach Dresden bziv. I reib erg: — des 3. Bataillons I7ü. Inf.-:>icgts. von Leipzig nach Leis- nig: — deS 3. Bataillons 181. Inf.-RegtS. von Zwickau nach Glauchau: — des Iäger-BataillonS Nr. l2 von Freiberg nach Löbau: — des Iäger-BataillvnS Rr. 13 von Dresden nach Meißen: — sämtlich zum I. Oktober 19G. — Dauernde Unterbringung öeS 3. Bataillons 178. Inf.-RegtS. in Kamenz — zum I. Oktober lüll. - V. Bei den ein maligen Aus g a b e u. B a u raten: für die durch die HcereSverstarkung bedingte Erweiterung der Magazin anlagen in Bautzen. Chemnitz, Dresden, Pirna und Zeit hain: — für neue Kasernen nchst Gerätcaussiattungcn und die Erweiterung bestehender Kasernen für die Unter bringung der Etatsverslärkungen: — zur Erweiterung be stehender und zum Neubau von Garinfoiilazarettcn: — Mittel zur Geräteausstatlung für Mietlazarctte, sowie sonstige Beschassungeu zu Berbesscrungen im Militürmcdi- zinalwesen. — Größere Beschassungeu auf den Gebieten des Train-, des Artillerie- und Waffenwesens, sowie des Ingenieur-, Pionier- und Berkehrsweicns und Mittet zum Bau von UnterbringungSräumcn dafür. — Weitere Be schaffung von Zug- und Reitpferden volljährigen Alters für Kavallerie, Artillerie und Train. — 'Neubau von Arbeiter- wobnhäusern auf den RemvntedevvtS Obersohland und Skassa. — Wettere Baumittel für die Kaserne der Unter offizierschule in Frankenberg und BeränderungSbauten im Kafernement Marienberg. —- 'Weitere Raten für den Ersatz der alten Artillerie-Werkstattsanlagc und die Erweiterung der elektrischen Zentrale i» der Albertstadt, Dresden. — Während die fortdauernden Ausgaben eine weitere Steige rung ausweiscn, ist den einmaligen Ausgaben gegenüber 1913 ein Rückgang zu verzeichnen. —* Erueianrr-Ecce. Dem Andenken der im letzten Kirchenjahre Heimgegangenen ehemaligen Kreuzschüler war am Montag nach Sem Totensonntag die Morgcnanöacht im K r c n z g y m n a s i u m gewidmet. Wie in früheren Jahren, gab auch diesmal Herr Professor Lic. Noth kurze Lebens bilder der Verstorbenen, nachdem er zuvor in eindringlicher Ansprache vom tieferen Sinn der Totenfeier geivrvchen und der Kreuzchor unter Herrn Professor O. Richters Leitung das bcce quomoäo moi-inir iu-k»> von Iaeobus Gallus vvr- getragen hatte. Tie Zahl der Entschlafenen, denen die Schule ihr letztes Lebewohl nachries, betrug diesmal 32: unter ihnen befanden sich, um nur einige in Dresden besonders bekannte Namen zu nennen, die Senatspräsidenteu Brühl und Dr. Grenser, Wirkt. Geh. Rat Dr. Loßnitz er, Exzellenz, Univerniätsrichter Geh. Imtizrat Tr. Meitzer. Stadlbezirksarzt Geh. Medizinalrat Tr. Niedner. Lanb- gerichtsdlrektor Geh. Iusti-rnt Dr. Schill. GeneraNeut- nant -. D. v. Stieglitz. Ex,eüenz und Proscssor Dr. theol. et pbil. Wünsch«. Ihnen reihten sich al» «hemaltg« Lehrer der Krcuzschute a» Geh. Regierungsrat Professor Dr. Körting, Professor Dr. Sperltna und Geh. Etudien- rat Professor Dr. Wohlrab. — Das gedruckte Ecce wird im Lause deS nächsten MouatS erscheinen und alle» Ange- höriqen der Bereinigung alter Crucianer vor IahreSschlub zugesandt werden. —* I« Loldatenhei« wurde der Totensonntag durch ein große« Konzert gefeiert, da« von den zurzeit dienenden Lehrern der Garnison unter Leitung de« Herrn Lehrers Schwarzenberg U2. Komp. Siegt. 101s auiigesührt wurde. In verschiedener Weife wurden die Gedanken de« Schweigens, der Stacht und des Schlafe«, des Abschied« und der TodeSsehnsilcht zur Darstellung gebracht. Herr Lehrer Gersüorf fGefreiter, 198. Regt.« zeigte sich beim Bortrag stimmungsvoller moderner Gedichte als Rezitator von «ige ner Gestaltungskraft. Fräulein Gertrud Knüpfe! als Mitwirkendc wußte mit ihrer gutgebildeten und wohl klingende» Stimme die verschiedenartigsten Lieder von I. S. Bach. Iuliu« Wolf. Schubert und Schumann mit feinem Berstündnis und Ausdruck wiederzugeben. Herr Organist Schöne bewährte sich al- ein Meister am Flügel, und Herr Schwarzenberg war nicht nur der gefeierten Sängerin ein geschmackvoller Begleiter am Flügel, sondern hatte es auch verstanden, den Süngcrchor in kurzer Zeit da hin zu bringen, daß Lilchersche Volkslieder mit serlenvollem Ansdruck und schwierigere Werke mit beachtenswerter Kraft und Schönheit zu Gehör gebracht wurden. Die Besucher des Heims, die der überfüllte Konzcrtsaal kaum zu fasse» vermochte, dankten durch reichen Beifall für den seltenen künstlerischen Genuß, den ihnen dieser Abend gebracht hatte. — Die Postsachen-Ausschristen nach Länder», in dene» die deutsche Sprache gar nicht oder nur wenig ge bräuchlich ist, werden nvch immer nur in deutscher Sprache oder in deutscher Schrift abgefaßt. Dadurch entstehen am Bestimmungsorte Weiterungen und nicht selten auch Ver zögerungen bei der Zustellung an die Empfänger. Die Absender tun im eigenen Interesse gut, wenn sie in diesen Fällen die Sprache des Bestimmungslandes in der Aufschrift anwenden oder eine andere dort geläufige Sprache. Zum mindesten aber ist der Gebrauch latei nischer Schriftzeichen ln der Adresse anzuempfehlen. Wegen Beleidigung der städtischen Kollegien wird sich, nach einer Mitteilung des hiesigen Amtsblattes, die sozialdemokratische „Dresdner Bolkszeitung" vor dem Strafrichter zu verantworten haben. Die im höchsten Grade verletzenden Anwürse gegen den Rat und die Staötver- vrdneten sind in einem in dem sozialdemokratischen Blatte vom vergangene» Svnnabcnd veröffentlichten Wahlaufrufe entlxttten. Der „Dr. Auz." schreibt: „Nur in einem Punkte wird sich die Oesfentlichkeit noch weiter mit ihm zu veschäftigen haben, nämlich mit svlgenden in dem Ausrufe enthaltenen Worten: „Ltaöträte und Stadtverordnete be reichern sich an der Lieferung von Arbeiten für die Stadt, die städtischen Arbeiter aber werden mit schlechten Löhne» avgespeist." Wegen dieser Beleidigungen des Rates zu Dresden und des Kollegiums der Stadtverordneten, dem ja bekanntlich auch seit Jahren Sozialdemokraten ange hören. wird sich die „Dresdner Bolkszeitnng", wie wir hören, vor dem Strasrichrcr zu verantworten haben." —* Tas „Kaiser-Ease" am Wiener Platz stellt sich nach seiner fundamentalen Erneuerung, die gestern voll endet war, in die Reihe der grüßten und modern sten Cafes der Residenz. In seinem neuen Ge wände wird es allen Ansprüchen gerecht, die der verwöhnte EasehauSbesucher erbebt. Das Weiß und Gold der Wand slüchen. der Pfeiler, Schäfte und Säulen, das dunkle Braun der Verkleidungen und des Ledergestühls, das Kristall der entzückenden Prismenlüstres, der aoldumrahmten Decken beleuchtung. das Rot der behaglichen Ecksvfas vereinten sich gestern mit der Blumenprncht von Körben. Schalen und Basen zu einem festlichen, vornehmen Eindruck von wohl- luendcr Wirkung. Einen famosen Einfall des Raum künstlers bedeutet die Garderobcnlage in halber Höhe des Treppenaufganges, deren klein gefaßte Fensterscheiben den Ausblick nach dem Parterre-Eaf« gestatten, das mit seinen blauen Polstern und seiner rotkassctticrten Decke der Farbenfreudigkeit unserer Tage Rechnung trägt. Eine ebenso originelle ivie geschmackvolle Ausstattung haben die mcrlich freundliche Decken- und Wandtünung erhalten. Die merlich freundliche Decke und 'Wandtünung erhalten. Die wertvollste Bereicherung des Cafes aber ist das Engage ment eines aus vortrefflichen Musikern bestehenden Or- ch e st ers , an dessen Darbietungen ein künstlerischer Mast stab gelegt werden kann. Bei den Klängen dieser Kapelle sitzl es sich gar gut in den lauschigen 'Nischen aus den glaS- verdecklen Ballonen, zu Füßen das bewegte Treiben des Wiener Platzes und gegenüber der wechselvolle Verkehr der Fern- und Lokalzüge. Das Eafcticr Richter, der für die Erneuerung etwa 40 000 Mark aufgewendet hat, trotz des Engagements Ser Künstlerkapelle seinem Hause den Charakter als Familicncase durch Beibehaltung der frühe ren Preise auch weiterhin zu sichern bestrebt ist, verdient besondere Erwähnung. — An der Erneuerung waren fol gende Firmen beteiligt: Udlnft u. Hartmann (Holzverklei- dungj, Dekorationsmaler Wiese lMalerarbettcn«, Schädlich iBcleuchtungSkürperi, Erzgebirgische Holzindustrie in Brand «Ledergestuhli und Hvfdekorateur Gudc lPolster- arbeiteni. —* Der Elternabend der 7. Bezirksschule am 22. No vember im Saale der „Reichskrone" hatte sich eines überaus zahlreichen Besuches zu erfreuen. Tie mannigfachen Dar bietungen, die sämtlich der Förderung der Heimatliebe dienen wollten, wurden ohne Ausnahme mit lebhaftem Beifall auf-, genommen. Vielfach wurde der Wunsch laut, der schöne > —» S«rrasani.T»«at-r. Die Direktion Paul Förster ha« die Ortginal-Tournee »Mart« Antoinette", das Vermächtnis einer Kösttgtn, chr de» Monat Dezember verpslichtet. »Marie Antoinette" ist ein Ausstattungsstück, das in England »000 Mal gegeben wurde. Eine Gala-Borstellung fand vor dem König von England statt. Infolge d«S Riesenappavatr«, der zu, Aufführung diese« eigenartigsten aller Stücke in Be« wegung gesetzt werden muß, bleibt Ha« Theater am 1> De» zember geschlossen. In dem Werk sind 150 Personen beschäs, tigt. Die begleitende Musik stamm von Arthur Sulltva«. dem Komponisten de« »Mikado". —* Prozeß Rocksch. (5. B e rh a n d l u n g «tagZ Einig« im Rtesengebirge wohnende Zeugen sind zu den Prämien« geschälten durch Leubner veranlaßt morden, der damals t» Htrlchberg wohnte. Diese auswärtigen Zeugen haben thr Geld nach energischer Reklamation -urückerhalten, erklären aber übereinstimmend, daß sie keinen Pfennig hergegeben hätten, wenn ihnen die Unreellität der Prämiengeschäste b«. kannt gewesen wäre. — Zeuge Kaufmann Gustav Fried rich wurde 1908 mit Georg Rocksch bekannt und zunächst zur Teilnahme an der Gründung der Petroleumbohrgesell- schast ausgefvrdert. Zeuge lehnt« ab mit dem Bemerke», daß er auf den Leim nicht ginge und dem Schwindel nicht traue. Sich selbst verratend, hat Georg Rocksch darauf ge äußert: »Sir haben recht: die Sache ist nur für Aerzte. Lehrer und Pastoren." Der Zeuge ließ sich schließlich doch dazu bestimmen, mit der Firma Rocksch Prämiengeschäfte abzuschließcn, und gab 2000 Mark dafür her. Nachdem Zeuge durch einen Angestellten des Bankhauses Rocksch über die wahre Lage aufgeklärt worden ivar, versuchte er so viel -« retten, als zu retten war. Der Angestellte des Hause« Rocksch hatte nämlich erklärt: »Die beiden Rocksch sind die größten Schwindler, die es ans Gvttes Erdboden gibt. Da« Geld haben sie ihren Frauen gut geschrieben: alle Gläubiger können ihr Geld in den Kamin schreiben." Der Zeuge be schloß. durch eine List wenigstens einen Teil seines Gelbe« ivicderzuerlaiigen zu versuchen. Er telephonierte daher von Zittau aus, daß er ein gutes Geschäft in Aussicht habe und »m den Besuch des EhefS Rocksch bitte. Mit dem näch sten Zuge langte Georg Rocksch an, doch stellte Fr. als erste Bedingung, das; er zuerst sein Geld erhalte, und ließ sich auch nicht durch die 'Versicherung abspeisen, daß Kurt Rocksch an demselben Tage an der Berliner Börse SO 000 Mark abhebe. Am nächsten Tage langten in Erwartung eine« guten Geschäfts die beiden Brüder Rocksch in Zittau an. Kurt Rocksch im kostbaren Pelz, während Georg al« Renommier- und Krcditstück «inen teuren Brtllarrtring an» gesteckt hatte. Daraus hatte Zeuge Friedrich gewartet. Unter allerhand schmeichelhaften Bezeichnungen, wie Schwindler. Gauner, forderte Friedrich die Rückzahlung von I1UO Mt. Kurt Rvcksch zahlte im Hotel 00t» Mk, und bestellte 100 Mk. telegraphisch in Dresden. Die Brüder Rocksch sahen nun ein. daß sic dein Zeugen gegenüber gründlich „rein- gefallen" waren. Der Zeuge setzte es am Bahnhöfe Zittau durch, daß vor Abgang des Dresdner Zuges Kurt Rocksch den kostbare» Pelz auszog und zurückließ, während Georg Rocksch den Briliantring dem Zeugen als Sicherheit über- ließ. 'Nach diesen 'Vorgängen trat der Rechtsbeistand des Bankhauses Eduard 'Rocksch, der frühere Advokat Simon, in Tätigkeit, drohte dem .Zeugen mit einer Anzeige wegen Erpressung, zvg aber, als sich der Zeuge energisch zur Wehr ictzte, ,.init einer drohenden Miene" ab. Zeuge hat die Ge brüder 'Rvcksch in einem bekannten hiesigen Lokale öffent lich Gauner, Spitzbuben und Betrüger genannt, ohne daß die Beichimpsten darauf reflektierten. — Selbst bis aus die höchste Hohe der Schneekvppe haben die Gebrüder Rocksch ihre betrügerischen Geschäftsverbindungen ausgedehnt. Im Juli 1908 kehrten sie auf einer Vergnügungsreise nach dem Gipfel der Schneetvppe bei dem Koppenwirt Emil Pohl ein, «crbanden aber das Angenehme mit dem Nützliche» und offerierten dem Wirte Prämiengeschäste. Pohl zahlte 1187 Mk. und hat durch Zwangsmaßregeln nach und nach >00 Mk. zurückerhalten. Auch einige andere Zeugen au« dcm Riescngebirge haben sich mit mehr oder weniger roßen Betrügen an den Börsengeschäften des Bankhavie« iocksch beteiligt, bis der Gcmeindevorstand von Krumm. Hübel durch 'Nachfragen an maßgebender Stelle feststellte, daß es sich bei dem Rockschschen Unternehmen um einen großen Schwindel handelte. — Interessant ist auch die Feststellung, daß Kurt Rocksch zwecks Verhaftung vom Frühjahr bi« zum Sommer ISO? von Gcrichtsdieiiern fortwährend vergeblich gesucht worden ist. Rvcksch befand sich unterdessen auf Reisen oder saß per» gnügt in der Sommerfrische in Tharandt. — Zeug« Krauß, Wirt der Hamvelbauüe im Rtesengebirge. ist vo» dem „Repräsentanten des Bankhauses Eduard Rocksch inn." Georg Rvcksch zu Prämiengeschüften animiert worden und hat heute noch 2109 Mk. zu fordern. Der Zeuge sagt, daß er mit sehr „gemischten Gefühlen" in die Geschäfte ein» getreten sei. Bei einem Besuche in Dresden fei er von dem Chef Kurt Rocksch auf das liebenswürdigste empfan gen, mit dem Anto ins Theater gebracht worden usw. -- Dem Zeugen Hotelbesitzer Fiedler. Herrnskretsche«. gegenüber hat sich Kurt Rocksch als Sohn des früheren Bankiers Eduard Rocksch ausgegeben und sich rn dem Hotel auf einige Tage einguartiert. Rocksch habe renommiert, daß er durch Börsengeschäfte schon vielen zu einem Ver mögen verhoifen habe. Er selbst fei Besitzer einer hoch- rentablen ungarischen Petroleumguelle; eine Million Mark spiele bei ihm keine Nolle. Betört durch die Großspreche reien, beteiligte sich Zeuge mit 200 Mk. an Prämien» geschütten, hat aber das Geld zurückerhalten. Einige weitere Zeugen sind ebenfalls mit geringen Beträgen an den Prämlcilgeschätten beteiligt. Zum ersten Male wer den dabei die Aktien der Allgemeinen Elektrizitätsgesell-- schaft genannt. — Am Schluß der Dienötagssitzung gab der Vorsitzende bekannt, daß auf seine 'Veranlassung Kurt Rocksch während der weiteren Untersuchungshaft eine Abend, dessen Erträgnis dem KlaviersondS der Schule zu- ^ bessere Beköstigung als bisher erhalten soll. — Fortsetzung fließt, möchte wiederholt werden. Mittwoch vormittag '/rS Uhr. taUsch konnte das Violinkonzert tu E-Moll von Mendels sohn am meisten befriedigen. Die Piani der Begleitung waren sehr gut. Mit dem heimwehkranken Andante und dem -IieL-ro molto vivace könnten außerhalb des Schattens erstklassiger Künstlerorchester noch andere Orchester als das der Dresdner Musikschule „Staat machen". In Mozarts G-Moll-Siusoiiie dagegen blieben viele Partien zu trocken, das Menuetts war zu flächig gcmglt. 'Alles in allem aber muß es für beide Teile, Kapellmeister Bender wie für die Ensemblcspielcr, eine Lust sein, so treffliche Lei stungen zustande zu bringen und auch den Zuhörern mehr zu bieten, als durchschnittliche Schülcrleistungcn. — Henri Petri wird im Sinfonickonzcrt der König!. Kapelle seine svliitttche Künstlerschast einem weiteren Publikum zeigen tonnen. Der jetzt wiederholt gehörten Eiacvnna von Bach gab er mehr Weichheit und Milde, als man sonst bei deren Wiedergabe gewöhnt ist. Tubei verlor der formale Auf bau durchaus nicht an Durchsichtigkeit. Heber aller Tech nik erhaben üand Mendelssohns Violinkonzert. 'Nur litt leider zuweilen das Instrument an launenhafter 'Neigung zur Unreinheit. Tie Lorbecrkränzc konnten höher als bloße Snmpathiekundgebnngen gewertet werden. — Ter BercinshauSsaal war dicht besetzt. I'kc. Die letzten Lebensjahre der Mutter Napoleons.^ Von Gcrkrnde ttircheisc«, Genf. Der Tag kam heran, an dem die Mutter von ihrem Napoleon Abschied nehmen mußte. Aber noch batte sie ja die Hoffnung, ihm bald zu folgen! Auch jetzt zeigte *» Auszug aus dem demnächst im Verlage von Georg Müller, München, erscheinende», rcichtlliistriertc», zweibändigen Werke „.Napoleon und die Leinen" von Gcrtrude Kirchcisen Lctizia sich als Heldin. Weder ihr Gesicht, noch ihre I Stimme verrieten die Bewegung ihrer Seele, als sie dem i Kaiser zum letzten Male die Hand zum Lebewohl reichte. Erst als sie ihn küßte, liefen thr zwei große Tränen aus den traurigen Augen über die blassen Wangen: im bitteren Schmerz preßten sich die schmalen Lippen fest aufeinander. Tie Gemiiisbcmegußgcn der letzten Tage aber waren selbst sür diese starke Frau zuviel gewesen. Ihre Gesund heit hatte darunter gelitten, und sie mar außerstande. Paris noch vor dem Einzuge der verbündeten Herrscher zu ver lassen. Erst am 19. Juli reiste sie unter der größten An strengung in Begleitung Feschs von der Hauptstadt ab. lieber die Schweiz suchte sie von neuem eine Zuflucht in Italien, wo sic der gütige PiuS wiederum in Rom aufnahm. Dankerfüllt schrieb sic durch Vermittlung de» Kardinals Eonsalvt dem Papste: „Ich bin wirklich die Mutter aller Schmerze». Der einzige Trost, der mir geblieben, ist, das; der Heilige Vater das 'Vergangene vergißt und sich nur der Güte erinnert, die er allen Mitgliedern meiner Familie erweist.... Wir finden nur bet der päpstlichen Regierung Schutz, und unsere Dankbarkeit für eine solche Wohltat ist groß." So lebte die Mutter des verbannten Kaisers der Fran zosen endlich in Ruhe und Frieden. Ihr einziger Wunsch war und blieb, in Helena bei ihrem Sohne zu sein und sein freudloses Dasein ein wenig zu verschönen. Noch als Siebzigjährige erneuerte sie ihre Bitte bet den verbündeten Mächten. Umsonst! Und wie gern hätte sie 'Napoleon ge holfen. Unter ihren Kleidern verborgen wollte sie ihm alles, was sic noch an Vermögen »nd Schätzen besaß, brin gen. ihm, dem größten und unglücklichsten ihrer Kinder! Ihm, dem Begründer dieses Vermögens! Es ward ihr versagt. Aber sie hoffte immer. Als die verbündeten Souveräne sich auf dein 'Aachener Kongresse versammelten, schrieb Letizia am 29. August 1818 an einen jeden von ihnen folgenden, beredten, von der Mutterliebe eingcgrbencn Brief: „Eine über alle Maßen betrübte Mutter hat seit langem gehofft, daß die Versammlung Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestäten ihr das Glück Wiedergabe. Lire, ich bin Mutter! Das Leben meines Sohnes ist mir teurer als mein eigenes. 'Verzeihen Sie um meines Schmerzes willen die Freiheit, die ich mir nehme, an Eure Kaiserlichen und Königlichen Majestäten diesen Brief zu richten. Lassen Sie eine Mutter, die sich über die lange Grausamkeit gegen ihren Sohn beschwert, diesen Schritt nicht vergebens tun! Im 'Namen des Allergütigsten, defsep Ebenbild Eure Kaiserlichen und Königlichen Majestäten sind, veranlassen Sie, daß die Qualen meines Sohnes aufhören! Verwenden Sie sich für seine Freiheit! Dies fordere ich von Gott und von Ihnen, die Sic seine Stellvertreter auf Erden sind! Die Staatsgründe haben hier Grenzen, und die Nach welt, die alles unsterblich macht, bewundert vor allem die Großmut der Sieger." Der Brief, der Schmerzensschrei einer Mutter, blieb unbeantwortet. Ihre Tränen waren allein ein Trost sür sie. Sic sollte noch viele Jahre den Schmerz mit sich hcrumtragen, der eine schwächere Natur vielleicht getötet hätte. Trotz allem versuchte Letizia des öfteren» ihrem Sohne Unterstützungen zukommen zu lassen. Aber die Sendungen gelangten fast nie in seinen Besitz. Die Briefe wurden ansgefangen oder dem Kaiser geöffnet über geben. 'Nur einmal erhielt er von seiner Mutter 100 000 Kranken, um die er sie gebeten hatte, damit er sich das Leben ein wenig erträglicher machen konnte. Wie gerne hätte sie ihm alles, was sie besaß, gegeben, besonders als er krank war! Für ihn sparte sie ja, für ihn allein suchte sie ihr Geld zusammenzuhalten. Sie meinte immer, ihm Rechen schaft ablcgen zu müssen, weil sie all den Reichtum erst durch Ihn erlangt hatte. Fast war sie die einzige von der ganzen Familie, die nicht mittellos dastand. Letizias größter Trost in 'Rom blieben die Beziehungen zu ihren Kindern und Kindcskindern. Mit ihnen stand sie in regem Briefwechsel. Am liebsten Hätte sie alle um sich
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