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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 05.09.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020905020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902090502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902090502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-09
- Tag 1902-09-05
-
Monat
1902-09
-
Jahr
1902
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An- küiidiauiiae» »ui der Piwalliüe.icilc L PI» I die Lirmliiae Zeile »I» Em- oeiandi" oder a»I Tertuile so Wir Ln iliuimiicrii iiaUi Lonn mid gcu'i laacn I brr. rwaliiae üiriiiidrtiien 30. »ii be, w und M PI» na» de. wilderem Larii. Auswiniige Aut- lia»e nur aeae» iönrauSbezeiiiun», veiiLbiLNer werden mir Ui Pi» drreLnel. Nernlvreibanlchlud: «MI t Nr. U und Rr. 2t)SS, Lodert Lödmv juo. smpüsklt Llotävrstoüo m Lkmtei' lumlllil. LvorKplLlL 16. Nr. 24L. tzpmeu Neueste Dlahttierichte, Hvsnachrichte». Sächsi'chcr Jnnungsverband, Allgenieincr Hausbesitzcrverein, Militärgericht „Die Waiküre", Hochzeiten im Elias; und im Schwaizwald, Neueste Dralstmeldmigerr vom 4. September Posener Kaiscrtoge. Pose» Der Kotier lintte aeslern Abend eine Besprechung mit dem Reichskanzler (Grasen Biilvw und empfing heute sulli den Erchiichvs von Stndleivsli, Die Regimenter des 5, Armeekorps riickien Pente stich in das Maniipergebiel ab. TaS Wetter ist am dauernd schon. Pole». Zur Enthüllung des vam Bildhauer Bäie-Ehar- lottenburg geschaffenen Kaffer Friedrich Tentmals tiasen der Kai»er, die K a i I e r i n , der Kronprinz, die hier anwescii- den Prinzen, der Reichskanzler, die drei KabinetschesS, sowie daS Gefolge des Kaiieipaaies Borniittags N llhr aus dem Wilhelm Platze ein: das Kaiierpaar und die Prinzen nahmen unter dem Kaiserzelt AnsileUung. Zur Feier hatten sich ierner eingesunden der Finanzininislkr v Rheinbaden, KnegSminiiler v, Goßler. der Mi»isrer des Inner» v Hnmnierstem, der KulluSminiilcr Dr Studk, die spitzen der Eivilbehorden, die Generalität. darunter Fürst Ferdinand Radziwill und die Getstlichleil beider Konies- l'wnen Ans den Tribünen und in den anschließenden Straßen- zügen batte sich zahlreiches Publik»,» eingesunden, Rach herzlicher Begrüßung des Oberbürgermeislers Wilting schritt der Kaffer die Front der Ehrentompagiue ab, und die hiesigen Sänger intonirle» Beelhaven's „Die Himmel rühmen des Ewigen Etire" Hieraus hielt Obcrbürgernieisler Wilting die Festrede. Aus einen Wink des Kaisers siel die Hülle des Denkmals. Ter Vorsitzende dcS 'Denkmalskomitees. Oberpräsident v. Biller, brachte daS Kaiser hoch aus, das von der Fcstveriammiung und von den Tanzenden, die die Fenster und Dächer der umliegenden Häuser besetzt hatten, begeistert ausgenommen wurde. Viele Kränze, darunter die uvn den Stadlbehörden und Bercincn. wurden nicdergelcat. Als Erster legte der Kronprinz einen Kranz nieder. Ter Kaiser be sichtigte aas Dcntincil und zog den Künstler und viele An wesende in das Gespräch. Pose». 'Rach der Enthüllung des Kaiser Friedrich-Denk mals begaben sich das Kaiierpaar, der Kronprinz, die Prinzen, der Reichskanzler und die Minister nach dem Landes- hause, Ivo die Provinzialsländc veriammclt waren. Der Pro- vinzial-LandmarschaU Freiherr v. Wilamowitz-Möllendori hielt eine Huldigungsansprache und bot dem Kaiser den Ehrenirnnk. Ter Kaiser anUvvrtete in längerer Rede und nahm den Ebren- trunk an. Dann wurden die Anwesenden vorgestctlt. Das Hoch auf den Kaiser brachte das älteste Mitglied des Provinzial-Land- tages. Oekonomicralb v. Kenneman», aus, Posen. Vom Landhanse begaben sich das Kaiierpaar, der Kronprinz, die Msiuffer, die Generale und die Spitzen der Behörden nach dem Rathhanse, wo sie von der Stadtvcrtretung Glogau. Tie Strafkammer verurtheilte den Grafen Pücklcr-Klein-T sch rrne und dessen Inspektor Kirchner wegen Herausforderung des SanilälSraths Reumann zum Zweikamps mit ivdtlichen Waisen, bezw Kartclltragcns zu 2 Monaten bezw. 1 Monat Festnngshast. Die StaalSanwalt- schast halte einen Monat bezw. 14 Tage Fcslungshast beantragt. Agram. Wegen Abreihcns des Standrcchlplakats sind mehrere Personen nnd ivegen absälliger Kritik des Stand- rechts eine Person vor das Standgericht gestellt worden. Die Bevölkerung ist ruhig Paris. Dem „Echo de Paris" zusolge Iheiltc der Marine- ininlstcr dem neuen Kominandante» des MUlclmeergeschwaders mit; das, er im Hinblick auf die Lage des Budgets, dem vom Finanzniinisler ausgeiprochencn Wunsche enttvrechend Erivar- n i s, m a tz re g ein durchiiihrcn nnd besonders den Estcktio- besland des Miltelmcergeichwaders in demiclben Verhältnin tvic beim Rordgeschtvader verringern wolle. Der Bestand der Panzer schiffe wird dann um je 150 Mann verringert. Das „Echo de Paris" erhebt Einipruch gegen diese Maßnahmen. London. Der „Daily Telegraph" berichtet aus Johannes burg vom 2. September: Die gemeinsame Versammlung der Exekutive nnd der Minenkainmer nahm »ach Berathuna mit den Ingenieuren der einzelnen Minengruppcn nnd dem Vcroande der Mincndirekloren den Grundsatz der Akkordarbeit an. Aus diese Weise hofft man, Arbeiter für die Minen hcranzuziehcn, in dem fleißigen und brauchbaren Arbeitern höhere Löhne gewährt werden. London. In der letzten 'Rächt entstand in der Abertysog- Kohlengrube bei Tredegar in Wales eine Explosion Zur Zeit des Unglückes befanden sich 120 Mann in der Grube, von denen die meisten lebend herauskainen, viele jedoch Brandwiinden und andere Verletzungen erlitten. Bis jetzt sind 5 Leichen ge borgen und 8 weitere unter den Erdmaiscn entdeckt worden. New york. lieber den Unfall, der den Präsidenten Freitag, 5. September 1W2. über sein letztes Gcichäftsiahr. mit welchem der Verband, der der berufene Vertreter aller sächsischen Innungen und des ganren sächsiiche» Handwerks ist, eine 15jährige, erfolgreiche Thäligkeu abgcichloiscn hat. Bejonders das letzte Geschästsiahr hat gezeigt, daß der Einiluß des Verbandes aus daS sächsische Iniiungsiveicu und den sächsischen Handwerkerstand sich in immer breiteren Bahnen bewegt. Tie Zahl der Verbandsinnuiigen beträgt UOO, die der Mitglieder >0 500. Wenn der Zuwachs im letzte» abg» ichlossenen Geschäflsiahre sich mir aus 5 Innungen bczisicrl, so Kat dies seinen Grund darin, daß dem Verbände schon die große Mehrzahl der sächsischen Innungen angchört und daß die Jnnunasleitcr unter dein Drucke der ans der Gesetzgebung vom 26. Juli 1897 lHandwerksorganisaiwnj ihnen crwachicnden Arbeit dem Zusammenschluß wenig Beachtung schenken tonne». In dm Bcrichtszeit überreichte der Verband geincinschastlich mit den Iiiiuingsausichüsscn zu Dresden, Leipzig, Ehemnijtz Zwickau und Bautzen dem Ministerium des Innern die Reiolulioneu, in welchen die Stellungnahme der sächsischen und deutschen Hand werker zu der Frage der unterschiedlichen Merkmale zwischen Fabrik nnd Handwerk zu Tage trat, mit der Bitte, stc wohl- wollend zu berücksichtigen, und dem Erbieten, ans Wunsch weiteren Bericht in einer event. einzubcrnienden Konferenz zu erstatten Von der Einberufung einer wichen Konferenz erwähnt der Bericht nichts. Ter Gesainintvorsiand tagte einmal, der geichästssührcnde Vorstand mit Herrn Gewerbcrath Schroer-Dresden an der Spitze hielt 10 Sitzungen ab und vertrat den Verband aus dem Gothaer deutschen Jnnungslagc sowie bei der Feier des 500jährigcn Be stehens der Dresdner Schuhmachcrinnnng. Ter Verkehr mit den Vcrbaudsinnnngen usiv. erforderte bei 175 Eingängen >35 schrift liche Ausgänge und der Trucksachen-Versandt belief sich aus über 1200 Stück. —* Infolge der diesjährigen ungünstigen Obsternte in Europa wird a»S dem Westen der Vereinigten Staaten eine sehr bedeutende 'Ausfuhr von Obst, besonders von Aepseln, j nach Europa vorbereitet. Das Erutc-Ergcbniß von Aepseln in ^°^velt betroffen hat wird weiter gemeldet: Ter Kutscher Kalifornien dürste die Kolossal-Ernte von 1899 nahezu erreichen des. Wagens, in dem^Prasident Rooievell saß, ist in Folge des Zuiammcnsioßcs 25 Schritt weit geschleudert und schwer verletzt worden, Präsident Nooievelt wurde unter den Trümmern des Wagens, der gänzlich zerstört ist, säst vollständig begraben. Er befreite sich jedoch sosort ohne sremde Hilfe, Ter Präsident und der Geheimsckrctär Eortclnou erlitten erhebliche Quetschungen im Gesicht, Ter Präsident blieb ruhig und drückte sein leb- hastes Bedauern über den Tod des Geheimpolizisten aus, Prä sident Rooievell und seine Begleiter begaben sich in ein in der Nähe gelegenes Haus und fuhren unter Ausgabe der Weiter- iahrl nach Bridgcport, wo ein Dampfer sic erwartete und nach der Oysicr-Bai brachte, Kapstadt, Das Parlament nahm in dritter Lesung die! allgemeine Andemnitäts - Vorlage an und setzte die Sitz- «nipfangen nno zuerst in das alte Rathhaus und dann nach dem allgemein ^ 1^0-^ Ständebause geleitet wurden, in dessen Stadtverordneten-^ »»gen zur Berathung^der parlamentarnchen Iiidemnttats-Vorlage Sitzungssaal die Mitglieder des Magistrats und die Stadlver-i fort. Vicepräsidcnt Spnnga lheilte mit, daß man nach Annahme ordneten, ausgenommen die polnischen Mitglieder, versammelt I der Vorlage zur 'Vornavme der Wahlen zur Ansjülluna der o,fc- waren, Tie Majestäten besichtigten die neuen -Ltadierweiter- »c» «>tzc des Hauses schreiten würde, Tie Klausel bezüglich »ugspiäne, die vom Oberbürgermeister erläutert wurden. Rach der Wahlcinschränkuna ttt mit 47 gegen 18 stimmen angcnoin- Einträgen der Majestäten nnd des Kronprinzen in das Goldene!'»c» worden. Tie Mitglieder des Amkander-Avnds und mehrere Buch der Stadt verließen die Majestäten unter dem Jubel der Menge das Ständchaus, Pasen, Der Kaiser hat den Oberbürgermeister Witting zum Geheimen RegiernngSrath, den Obcrpräsidentcn der Provinz Polen, Tr, v. Bitter, zum Wirk!, Geheimen Rath mit dem Prä- dikat „Excetlenz" und de» Präsidenten der Ansiedelungs-Köm- Mission, Dr, v, Wittenburg, zum Wirklichen Geheime» Obcr- regicrnngsrath mit dem Range der Räkhc I, Klasse ernannt. Progrcssistcn stimmten mit dem Ministerium,, Leipzig, lPriv, Tel) Tic staatSanwaltscbastliche Unter suchung über die Ursachen des Schö » cselder Unglücks bnt bis letzt ergeben, daß eine Ueberlasinng einzelner Thcile des Ge rüstes stattgesiinden hat. wodurch es in sich selbst zusammenbruch. Der Bau wurde von der Firma Hosiuann », Hetzer nnSgefüdrt, Ter Anblick der Leichen ist ein furchtbarer, Anw die Verwunde ten sind entsetzlich zuaerichkct, Hauptt'nchlich bestehen die Verletz nngen in schweren Wirbel- nnd Beinbrüchen, sowie in Gesüi;- zeirejßungen. Von den im Krankenhause nntergehrnchlen Schwer verletzten ist im Laufe der Nacht eine Person gestorben. Tie Per leftnngen weiterer zwei Personen sind so schweie, das; gleichfalls ihr Auskommen ausgeschlossen erscheint. Qcrtlichcs und Sächsisches. Dresden. 4. September. —* Se. Majestät der König wird während seiner An wesenheit in Lcisnig vom 15. bis znm 16. September bei Herrn Hosrakh Tr. Mirus Quartier nehme». —* Unsere sächsische Landcsunivcrsität in Leipzig wird im Jahre 1909 an? ein 500jährigcs Bestehen znrückbsickcn können. Dieses Ereignis; soll besonders scsllich begangen werden, und die Staaisrc^ierung hat bereits jetzt mit der Anlegung eines Fonds für diese Feier begonnen, damit die Vorbereitungen zum 'Feste rechtzeitig in Angriff genommen nnd Aufträge zur Bearbeit ung der Festschriften crtgcilk werden kennen. Ter Fcttsonds. der in Jahresraten von je 6000 Mk. angelegt und nach Bedarf ver wendet wird, ist in einer Höhe von etwa 50000 NU. vorgesehen; das Perfügnngsrcch! darüber steht dem Kultusministerinin zu, —* Ter geschästsfübrende Vorstand des Sächsischen Innungsv rbandes veröffentlicht einen längeren Bericht ^ —* Ungcsäbr 2000 Thcilnchmcr hatten sich zu dem gestrigen Sommcrfcst des Allgemeinen Hausbesitzer-Vereins aus dem „Linckc'fchcn Bade" eingcsiinden, Tas ganze Etablisse ment war zu diesem Zwecke seitlich geschmückt; von einem Stamm der alten Linden und Kastanie» zum anderen zogen sich kleine bunte Fähnchen und chinesische Papicrlaterncn, und darunter wogte eine srohgeftimmlc Menge aus und nieder, ließ sich den duftigen Trank der Lcvanlc schmecken oder promenirte im Schatten der mächtigen Bäume hin und her. Und wahrlich, ettvas Schatten konnte man brauchen am gestrigen Tage, denn die September- sonne meinte cs gor gut, io gut, wie sie es in diesem regcngescaueten Sommer kaum ein- oder zweimal gemeint hatte. Dieses schöne Wetter kam auch dem ganzen Feste bestens zu Statten, denn die Damen halten durchweg Helle, lustige Soinmerloikettcn an gelegt, was dem Ganzen etwas ungemein Lebendiges, Erfrischen des gab. Auch die Kinderchen, sur welche unter Aussicht von Leitern nnd Leiterinnen des Gemeinnützigen Vereins allerhand Laus-, Kreis- und Singivielc mit PfeNerluchenvertheilung vor gesehen waren, konnten sich so recht nach Herzenslust austuinmel» Reizende Blumenicen boten Rosen- und Bcilchcnstränßckcn in zierlichen Körbchen geschmackvoll arrangirt, zum Verkauf, Da »eben gab cs eine Pscsfer'uchen-Vcrlovsnng und sonstige Be lustigungen für Große, unter denen als besonders scherzhaft ein nach der Idee dcs Herrn Stadirctth Leutemonn erbauter Irr garten hervorgehobcn zu werden verdient. Dabei war die ganze Sache verblüffend einfach; mittelst weißer, aus Latten gespannter Leinwand waren ans 80 Quadratmeter Bodensläche 20 etwa melcrbrcite Gänge geschaffen, welche die Besucher dcs Irrgartens zu durchschreiten batten, ehe sic wieder beim Ausgange ankamcn. Es machte aber viel Spaß, Ebenso lustig war das daneben ans- gestellte Lachkabinett wo gcdem Hincinschcndcn mittelst Spiegel ung das eigene holde Gesicht cntgegcnlrat. Ein Soniincr-Tanz. Plan war auch vorhanden siir Diejenigen, welche de» Beginn des eigentlichen Balles nicht erwarten konnten Hier spielte eine Bancrnkavelle fröhliche Westen zur allgemeinen Bclusttguna von Jung nnd Alt, während den concerllichcn Theil des Festes selbst die Kapelle des 12, Infanterie-Regiments Rr, 177 unter Leitung dcs Königlichen Musikdirigenten Herrn Röpciiack über nommen hotte, die sich mit dem gutgcwäblten Programm glän zend absand. Besonders lebhaft applaudirt wurde eme Strauß- schc Phantasie über deutsche Lieder, zwei historische Märsche für Kunst und Wissenschaft. 1* Mittheilung aus dem Bureau Ser König! Hast he ater, Opernhaus, Freitag den 5, September wird ,xrau Schumann-Heink als zweite Gastrolle die Partie dcr Fi an Reich in den „Lustigen Weibern von Windsor' singen. Die übrigen Hauptrollen sind wie folgt besetzt: Frau Fluth: Fr, Abend- rotb; Anna Reich: Frl, Rast: Herr Fluth: Hr, Schndemantcl, Herr Reich: Hr, Nebuschka; Fenton: Hr. Jäger: Falstaff: Herr Wächter: Spärlich: Hr, Erl: Casus: Hr, Gutzschbach. - Sonn abend den 6, September wird Richard Wagners „Siegfried" in folgender, Besetzung gegeben: Siegfried: Hr, Ernst Kraus; Erda: Fr. Schumann-Heink von der König!, Hvsopcr in Berlin als Gast: Wanderer: Hr. Perron: Alberich: Hr. Nebuschka: Mime: Hr, Erl; Fafner: Hr, Wächter: Brünnhilde: Ir, Wittich: Stimme des Waldvogels: Frl. Nast, Königliche Hosoper, „Die Walküre", im Cvcsiis der „Nibelungen gegeben, zeichnete sich unter Generalmusikdirektor 0, Schuchs Leitung vor Allem in der fesselnden, an Einheitlich keit und Reinheit des Stils hervorragenden Gesa mmt heit der Darstellung aus. Hierin liegt überhaupt dcr große Vorzug, den unsere Dresdner Aufführungen der letzten Waaner'schen Musikdramcn vor anderen voraushaben. Der schöpferische Geist deS gewaltigen Tondichters, wie er ganz besonders in der „Wal- küre" zu uns spricht, wie er hier, von innerem Feuer durchglüht, das Charaktervolle auf das Innigste mit dem Melodischen, das dramatische mit dem Lyrischen verschmilzt, findet in der König lichen Kapelle und in v, Schuchs Führung die bcrufcndsten Interpreten, ein fest und sicher gefügtes Ganze, dem kritisch nicht beizukommen ist. Nicht weniger auSgezeicknet. wie die orchestralen Ausführungen, sind zum allergrößten Tyeile auch die Vertreter der Hauptfiguren: Herrn Perron s Wotan wird kaum zu über bieten sein, Frau Wittich'S Brünnhilde ist musikalisch bedeutend, wenn im Spiel auch etwas passiv und temperamentlos, und Frl. v. Lhavanne ist so trefflich in die Fricka hincingewachsen, daß auch diese, nicht sonderlich sympathische Figur, innerlich stark berührt. Mit diesen, in den „Walküren' -Aufführungen ge wohnten Erscheinungen zeichnete sich Herr Burrian aus, den man hier zum ersten Male als Siegmund hörte. Er hat auch als solcher die nicht «ringen Erwartungen erfüllt, die man nach seinen bisherigen Darbietungen i» seinen Siegmund sehen durfte. Stimmlich dcr großen Ausgabe vollkommen gewachsen, gleich sieg haft in den lyrischen, wie in den dramatischen Momenten, war er auch der Darstellung ein rnhmenswcrthcr Künstler. Die Partie ist ihm seit Langem in Fleisch und Blut üvergcgangcn, er durchlebt sie von echter Begeisterung erfüllt, und cs ist nicht nur die Rolle an und siir sich, die er durchaus beherrscht, auch die ungezählten orchestralen Reflexionen und Stimmungen, an denen die „Walküre so reich ist und die zu der Handlung so be deutungsvoll nntsprecucn, sind so innig und fest mit seinem Singen und Spielen verschmolzen, daß nirgends eine Lücke oder ein Manko an Verständnis; oder Empfindung fühlbar wird. Die hohe Intelligenz solcher Auffassung und Durchsiibrung wird eine nebenhergchende Durchschnittsleistung um so auffälliger erscheinen lassen, je vereinzelter sie, wie in dcr gestrigen Vorstellung, in die Erscheinung tritt. Es ist damit Frl, Krnll's Sieglinde gemeint. Der große Vorzug Frl, Krnll's, die blühend schöne Stimme do» jugendlichem Schmelz und brillanter Elastizität, hat sich auch bei ihrer Sieglindc keinen Moment verkennen lassen, und, soweit das bloße Material in Frage kommt, als vollkommen genügend erwiesen. Dagegen hat Frl, Krnll für den Geist dcr Sache nur wenig mehr, als den guten Willen, auszuwciscn. Cie gefällt sich im musikalischen Vortrag und in dcr Darstellung möglichst theatralisch zu sein, den llebcrschwang berühmter Muster zu copiren, und dabei in Gestik und Mimik in einer Weise aus zuladen, die in keinem Einklang mit ihrem effektiven Empfinden steht. Dies vergebliche Bemühen nach Größe nnd Hoheit tritt um so stärker und ausfälliger hervor und berührt um w weniger, als gerade die Sieglinde, als die rührendste Figur dcr ganzen Trilogie, nach Echtheit und Wahrheit dcs Gefühls verlangt. Es ist für eine junge, angehende Sängerin gewiß nicht leicht, gleich eine fertige Sieglinde hinzustcllen: um dies zu erreichen, wird aber das Bestreben, aus Elaenem zu schaffen, weitaus förder licher sein, als die Sucht, mehr zu geben, als man in dcr Thai besitzt, Herr Gärtner vom Deutschen Landcstheatcr in Prag, dcr gestern als Hundina zum ersten Male als ncucngagirtes Mit glied der Königlichen Hofoper auftrat, war fühlbar nicht beson ders disponirt. Die Stimme klang verschleiert und ziemlich macht los in der Tiefe. Mit der Darstellung konnte man, einige Momente «»»genommen, ^n d«nen die Brutalität über die von Wagner gewollte einfache Wucht »ud Kraft dcr Charakteristik stark hinausgina, zufrieden sein. Die Aufführung vollzog sich vor vollem Hause unter glänzender Ausnahme, 11, K>. H* Die augenblicklich viel debatttrie llraussührung von Frcytagss Lustspiel „Journalisten", das man jetzt im Cosiume seiner Entstchungszeit zu spielen beginnt, hat nicht, wie uns van einer auf's Beste untcrricklelcn Seite mitgelhcill wird, im Jahre 1853 am Hofburgtheatcr zu Karlsruhe, sondern bereits ani 8, Dezember 1852 am Stabil hcatcr zu Breslau siatlgc- suiidcn. Die in dieser Angelegenheit von Friedrich Haasc >m „Börß-Cour," veröffentlichten Angabcu müssen daher aus cincm Irrlhum beruhen, — Das erste Theater, das das Stück im Cosiume seiner Zeit spielte, ist dos „Hamburger TcliauspielkauS", das 1» diesen Tagen damit einen beträchtlichen Erfolg erzielte, sodaß trotz einer nach den dortigen Blättern, wie cs scheint, nicht recht einheitlichen Tarstellungsweise das künstlerische Experiment als vortrefflich gelungen gelten darf Die alimodsich geschnittenen Röcke und hohen Kragen der Herren nnd die eigenartigen Frisuren dcr Damen gaben mit den Frcylag'schcn Tialogspitzcn ein scsscln- des Bild jener Epoche, Hochzeiten im Elsas? und im Lchwarztvald. Urb eis, das einstige französische Orbcy, ein stattliches elsässcr Dorf, zeigt mit den Ortschaften Weiler, Aniincrichweier, Si. 'Amarin und noch so mancher anderen in dcr Arbeit dcs Feld- baucs, Bauart der Häuser, in Sitte nnd Sprache denselben Charakter, Stattliche Gebäude mit großen Einsabltsthoren er- heben sich an der breiten Dorsstraßc. Die .Häuser sind weiß übertünchl, das äußere Balkenwerk roth angcsirichcn, was dem Ganzen ein freundliches Ansehen gicbt, lieber dem Thorc stehen oft, nebst einem frommen Spruche, die Namen des Erbauers oder Besitzers und die Jahreszahl. Grüne, lackirtc Blumentöpfe mit blaßrothen Fedcrröschcn, fakrenaclbc, duftige Gelbnägclein, feurige Cactus schmücken die Gesimse, Auf den Dächern fehlt bei Vielen auch die Hauswurz oder das Donncrkraut nicht, das aus her alten Hcidenzeit her immer »och als gegen Wetterschodcn 'chützend gilt. Im Hinteren Raume dcs weiten Hofes erhebt sich ie Scheune nebst den Stallgebäuden; Bienenstand, Hühnerställe und Taubenschläge werden sichtbar. Durch die Sweune ode»
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