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Dresdner Nachrichten : 24.05.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189605245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960524
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960524
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-05
- Tag 1896-05-24
-
Monat
1896-05
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.05.1896
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fvlaendm Tage die Wiederaufnahme verweigert wurde. Gelt dieser Zeit sammelten sich fast allabendlich vor der aenamtten Fabrik Arbeiter an. welche die Wenigen, die zur Arbeit zurückäekehrt waren, bedrohten und beschimpften. In den letzten drei Tage» versuchten mehrmals grobe Albettennenaei, den Eintritt in die Fabrik zu erzwingen, sedoch von Seite der Behörde Ware» aus reichende Sicherheit-Vorkehrungen getroffen worden, um die- zu verhindern. Die Demonstranten rekrutirten sich nur »um geringsten «heil au- den tn Dürfet wohnenden Arbeitern, sondern bestanden meist a»S fremden Elementen, weiche aus weiterer Umgebung herbelgezoaen wurden. Am 19. Mai erfolgte der erste Angriff auf die Fabrik doch wurde die Menge von der Gendarmerie zurück- getrieben. An, 30. d. M. wiederholte sich der Angriff: auch dies mal gelang es der Gendarmerie, die Menge zu vertreiben. Man ries den Gendarmen aber »n: «Wartet. Ihr Federbüsche I Leute seid Ihr die Lenen geworden, morgen kommen wir mlt Steinen, da werden wir die Denen sein!* Zugleich erschollen die Nuse ari der Menge: „Loch die Kommnne I Hock die Anarchie! Wir sind 5mladin!lic»! Donnerstag Abends wurden die Ausschreitungen bereits nm 7 Uhr viel bedenklicher, und als gegen 8 Uhr eine viele hundert Köpfe zahlende Menge sich in dichten Grilppen vor der Fabrik annciaimnelt hatte, forderten der Gendarmerierittmeister Eppich und der BezirtSkommWr Peschka die Leute aus, sich zu catsernen. Allein trotz wiederholter Aufforderungen wich die Menge nicht zurück, alle Vorstellungen blieben fruchtlos. Die Antwort aus alles gütliche Zureden waren Schimpf- und Droh- »orte Dreimal hatte die Gendarmerie mit gefälltem Bajonett die Demonstranten bereits zurückgetrieben, da sielen in der Nähe der Schule in Dorsel die erste» Steine. Rittmeister Eppich forderte die Leute ans. nicht z» werfen, da sonst die Gendarmen von der Waffe Gebrauch machen würden. Die Antwort waren wieder Schimps- worle und ein dichter Steinhagel, der ans die Gendarmen nieder maste. Rittmeister Eppich wurde durch einen Steinwurf an der Stirn verletzt, ebenso wurden einige Gendarmen gclrosfen und dicht verwundet. Als der Rittmeister sah, dab die Situation anderordentlich gefährlich werde, befahl er drei Gendarmen, Feuer 7» geben, jedoch vorerst nur aus die Fiche der Leute zu zielen. L-cbor die Gendarmen noch diesem Beichte nachkamen, erschollen die Rufe aus der Menge: „Sie dürfen ja nicht schießen! Vor wärts ! Wir werden sehen, ob wir fertig werden nut Ihnen!" Auf das Kommando des Rittmeisters gaben nun die drei Gendar men eine Salve ab. Die Menge wich zurück, drängte jedoch sofort wieder vor, und wieder sauste ein dichter Steinhr^el ans die Gen darmen nieder. Mehrere Rädelsführer schrieen: „Sie haben ja nur in die Lust geschossen, nur vorwärts!" Erst als die Menge die Schinerzenslmreie der Verwundeten vernahm, ergriff sie die Flucht und eilte davon. Auf der Strasse, welche mit Steinen übcrsäet n ur. lauen vier Veiwundcie: zwei Männer, ein Knabe und eine Fwu Später meldete sich noch ein sinister. Zugleich wurde ans dum Platze ein Tvdter ansgefnnoen. Zwei jvon den Verwundeten suchen, w daß also diese Demonstration drei Tobte als Opfer gewidert hat. Ungar». Aus Budapest wird der „Köln. Zig." geschrieben: Tie Frage der Thronsolge wird, obwohl sie gesetzlich geregelt ist, ! ' i ;>! erörtert, wobei die äußersten Folgen mit einer gewissen Ve'uummng ins Auge geiaht werde». Allgemein herncht die A»iu>it, die Sohne deS Erzherzogs Karl Ludwig würden entsagen uro der Bruder des Kaisers, Ludwig Viklvr, zum Thronerben be stellt werden. Frankreich. Tie Polizei ist mit der Konsiszirniig von Plaialen bcaustragt worden, welche eine Verherrlichung des Herzogs von Orleans enthalte» und von den Royalisten rn Tours ge legentlich der beabsichtigten Reise des Präsidenten Fanre öffentlich angeschlagen werden sollten. Bedienstete des Bahnhofes Courvllle bei Cherbourg entdeckten vorgestern in eurem Retiekorb, der im Gcpäckranm zirrückgelasscn war. der Leichnam eines jungen Menschen. Einige Stunde» später wollten eiu Mann und eure Frau dcn Reiiclorb abholen. Bei der Festnahme erklärten sie, sie hätten den Reisekorb aiis Paris mit- gchracht, woselbst ihnen derselbe von einer Person übergeben wor ben iei. welche auf diese Weise die Transportkosten für einen Sarg l abe waren wollen. Das Paar gab alsdann seine Pariser Adresse an. Ta dieselbe aber als falsch erkannt wurde, gehl die Polizei jetzt mit der Untersuchung vor. Italien. Der Ansirand der toskanischen Strohflechterinnen sinnt immer größere Gcwaltthätigleitcn herbei. In einigen Ort- i basten wird jeder gut gekleidete Vorübergehende beicbimpst oder Inbioi.t. Um ln San Pierv a Ponti die Rädelsführer verhaften z» lnnimi. wurde der Ort Nachts vom Militär umzingelt. Trotz- G u wnrde Widerstand geleistet. Bei mehreren Verhafteten fand man einen Ausruf, der den achtstündigen Arbeitstag und einen aanrli'hn von sünszig Ecntesimi verlangte. Niidini erklärte in der .'Ummer, er werde dem Gesetze Achtung verschaffen, worauf der ' .>,s: Eoslr ihm die Verantwortung für den aiifgezwiingenc» ' ommkamr i zuschov. Nach den neuesten Meldungen ist der Streik > c Stroiibnt'icchteritinen in allen Ortschaften ein allgemeiner. mehreren Orten durchziehen die Flcchkcrinnen mit Fahnen und nmnr.eieu die Straffen und verhindern die Arbeit in de» Fabriken, ön Eanopi haben die Demonstranten in einem Hause, wo gearbeitet > ride. eie Kulgcslechte vernichtet. Tic Delegirten der Flecyieriiinen g>! m überall in die Lokalitäten, »m sich von der Einstellung der .!> überzeugen. In der Arbeilskammer in Florenz traten Bla starber zu einer Vers-mnrlung zusammen behufs Verhand- U >e>i. Sie haben in einer Versammlung beschlossen, Zngeständ- > ' m machen, und da dieselben günstig ausgenommen wurden. ; .ui i man. daff der Streik bald beendet sein werde. rer Kriegsminister erklärte in der Drputirtenkammer bezüglich der geplanten Veränderung der Armee-Organisation, da der Be st, ad der Kompagnien zu schwach sei, das Kriegslnidget aber nicht n e! r werde» konnte, erübrige nur eine Herabsetzung der Kvm- r. rnieii, was ohne Vermindcrnng der Anzahl der Armeekorps ausnihrbar sei durch Reduktion der Bataillone von 4 an? 3 Kom pagnie!!. Der Asrikalredit reiche für alle Bedürfnisse aus. Der .'stieg würde als beendet betrachtet. Spanien. Nach einer Meldung nnS Havannah brachten die Au'nändüchcn einen Eisenbahnzilg mittelst Dynamits zur Ent- ldst.iug. Norwegen. Die norwegische Schunerbark „Nora" scheiterte bei Port Patrick. Tie ganze Besatzung, neun Mann stark, ertrank. stinfflanv» Ten Einzug des Kaiierpaares in Moskau schildert der Berichterstatter der „stk. Fr. Pr." solgendcrmaffen: Um halb st Uhr ist das Gefolge des Kaisers im PetrowSky-Schloß ver sammelt. Ein Wink des Ezaren — und ein Kanonenschuß ertönt. - er das Signal znin Beginn des Einzuges giebt. Wir stehen am Eingänge der Stadt bei der Triumphpsorle Alexander's I-, wo bemc dem jungen Ezaren zuerst Salz und Brot gereicht werden wird. So groß sind hier die Entfernungen, vom PetrowSkv-Park las zum Kreml sind etwa 5 Kilometer, daß man den Schnß nicht hört. Ader schon beginnen die Glocken zn läuten. Moskau hat löst Kirche», jede drei bis vier Thürme: von allen nun verkünden eherne Tone, daß sich der Zug in Bewegung setzt. An seiner Spitze erscheint der Polizcimeister, dann komnit ein Regiment Leibwache in langem Zuge mit gespanntem Earalnner, die Hand an, Halme. Es dauert eine Weile, ehe sic langsam vorübcrkommcn. Eine Eskadron von Kosaken folgt. Sic haben das Eharakieristische. das ihrem Namen anhastct, längst verloren; die Kultur hat auch t iefe cherne», wilden Reiter beleckt. Wie sie heute sich Prüsentircn, können sie die leichte Kavallerie jeder Armee bilden, nur die rothe Lanze, die ihre ersten Reiter tragen, mahnt an ihre alte Waffe. Ein Hosmarlchall reitet in goldiger Uniform, dem hoch zu Roß Vertreter der von Rußland eroberten Provinzen folge». sDie Tracht des Orients leuchtet ans dieser Schaar — Gold, Sammet, Seide. Die Mciischenerschciiriingen von seltener Schönheit zeigen diesen Glanz io reich, wie die Waffen, wie die Pferde, die. arabischen Ursprunges, ab »nd zn ihre Ruhe vergessen. Ein Druck der Hand des Reiters, und das Thier erscheint gebändigt. Auch der Reiter ans dem fernen Asien steht unter ähnlicher Macht, gegen die sich zn erheben all' leine scheinbare Kraft nicht ausrctcht. Unter diesen Valallen des russischen Asien sind Dokharen. Kirgisen. Turkmenen. Die Vertreter Chinas und Japans harren vor dem Krem! mit den Repräsentanten der übrigen Furstenhösc. Eine Offiziers-Deputation der Kosaken des DongebietcS vermittelt den Uebergang zu den Vertretern des völlig europäischen Rußland im Einzüge. Dann kommt der Adel, zumeist in Uniformen der Armee und des HofeS: unter den Edellcntcn der Ostsceprovinren wird ein älterer General, der dem Fürsten Bismarck sehr ähnlich sieht, stark bemerkt. Hieran schreiten 00 wiener zu Fuß einher, min Läufer, wie man sie au den Bildern des 18. Jahrhunderts sicht. Mohren, wie sie der Hof zu Versailles zu haben pflegte, die Musiker der Hos-Orchester von Gatichina und Pcterhos, dann wieder Diener tn endloser Zahl. Unter Trommelwirbel kommen dle ersten Hoswürdcnträger, nach ihnen je zwei Minister, dann je vier in sechsspännigen Wagen. Ihnen folgen die Mitglieder deS Senats. Hierauf kommen wieder Losmarichalle »nd Cercmonicnmeistcr mit Lanzen und Stäben. Da» VUd wechselt und erhält ein militärisch«- Gepräge. Eine ESkadre der kaiserlichen Garde kommt; eS sind Prachtgestalten aus Prachtpferden von gleicher Höhe und gleicher Farbe. Die Equl- piruna der Mannschaft ist wie die der preußischen Grude: auf versilberten Helmen erhebt sich ein Adler. Hnrrah-Rufe künden das Nahen de- Ezaren. Er sieht sehr aut aus. reitet langsam, grüßt freundlich nach allen Seiten und blickt in die Höhe zu den Fenstern der Häuser und zu den retchbesetzten Tribünen. Er trägt die MarichallS-Unitorm mit dem Bande des AndreaS-Ordens aus der Brust. Sein Pferd, ein Schimmel, schreitet maiestätisch aus. Der Minister deS kaiserlichen Hauses. Gras Woronzow-Daschkow. und Kriegsminisler Wannowsky folgen rhm tn dichter Nähe. Dann kommt eine Kavalkade, wie man sie selten ähnlich je gesehen: etwa lkOO Netter, die Großfürsten, ihre Admtanten. die fremden Milltär-Attachss, Generale — eine kleine Armee von Uniformen mit den höchsten Abzeichen militärischer Würden. Wieder erschallen laute Ruse. Ein Prachtwagen, von acht aoldgeschirrten Schimmeln, welche Stallmeister führen, gezogen, bringt die Kaiserin-Mutter. Sie fährt nun als Wittwe denselben Weg, in derselben Rang ordnung. wie das letzte Mal, als ihr Gemahl aus dem Kreml gekrönt wurde. Verläßt sie diesmal das Palais des Ezaren, dann hat die junae. heute noch nicht gekrönte Ezari» den Vvrtrttt. Als ein Bild schöner Franenjngend blickt diese leibst heute aus ihren, KrönnngSwagen ln das Volk. Ihre Erscheinung leuchtet in voller Frische: sie ist groß, schlank, ihr seinyeschnittenes Haupt reicht säst bis zur goldigen Wagcndecke. Ein schweres lila Brveat- mäntelchcn fällt von ihrer Schulter ans ein Kleid ans weißem Atlas: bas Haupt umhüllt ein Seidengewebe und Spibensckyeier nach Art der alten russischen Haube. Die Menge grüßt sie mit stürmischen Zurufen. Sie verneigt sich nnansgesetzt mit freund lichem Lächeln. Ihrem Wagen, der genau dem der Kaiserin Mutter nachgcbildet ist. ähneln die der Großfürstinnen: nur die Kaiserkrone fehlt aus denselben. Die Prinzessinnen fahren nach ihrem Aller, die jüngsten zuletzt, es sind noch Kinder von zehn bis zwölf Jahren: sie sehen wie Kranzcliungfrauen bei unsere» Hochzeiten ans und tragen ihre fürstliche Stellung heiter und glücklich. Hierauf wieder Hofwürdenträger, wieder Garden und Kosaken. Der Zug nimmt kein Ende. Er begann um halb 3 Uhr Nachmittags, und um viertel 6 Uhr Abends verkündeten 101 Kanonenschüsse, die Glocken auf dem Jwantburme und der Gelang frommer Lieder, daß der Kaiser keinen Einzug beendet hat. Der junge Herrscher hat den Kreml betreten. Aus Mokkan wird unter dem 23. d. M. gemeldet: Seit dem frühen Morgen sind die Plätze, aus denen heute die Verkündigung der Krönung stattsindet, von einer großen Menschenmenge gefüllt. Gegen halb 10 Uhr verließ die innerhalb deS Kremls versammelte Prozession den Kreml »nd schritt durch das Spassithor in feierlichen! Aufzuge nach dein Rothen Platz, wo die Herolde mit Gefolge sich ansstellten. Die Herolde erhoben die Stäbe. Die Volksmenge enkblößle die Häupter: Trompeter gaben das Signal, woraus feierliche Stille cintrat. Hierauf verkündete der Senatssekretär durch Verlesung einer Kiindmachiing dem Volke, daß nm 14. (20.) die Krönung des Kaiierpaares slatlsinden werde. Das Volk ries Hurrah und die Trompeter bließen die Hymne: „Gott schütze den Ezaren", welche entblößte» Hauptes mrgehört wnrde. Nach der Musik drängte sich das Volk nach dem Standort der Prozession, um einen Abdruck der Verkündigung zn erlangen, welche von den Herolden unter das Volk geworfen wurden. Türkei. Durch ein Jradc des Sultans wird der Ferman. betreffend den Aufschub der Arbeite» des kretensischen Landtages, aufgehoben »nd bestimmt, daß der Landtag im Lause der nächsten Woche zusammenbcrufen werde. Der Erlaß des Jrade ist der diplomatischen Einwirkung der Mächte zuzuschrcibcn. Persien. Die „Times" melden ans Teheran: Nach Berichten aus Täbris sind in Karadagk und Ardebil Unruhen ausgebrochen. Tie Empörer nahmen mehrere Dörfer ein. Zur Wiederherstellung der Ordnung sind die nöthigen Maßregeln getroffen worden. Wegen Brotmangels in Täbris herrscht große Unzufriedenheit. Egypten. Nach de» Mittheilnngen der zahlreichen ans Alexandrien in Triest cingetroffenen Passagiere ist die daselbst in Folge des Auftretens der Cholera herrschende Panik eine un geheure. Das Signal zu dem überstürzten Auswandern der Fremden und der besitzenden Klasse bildete der bereits mitgelheilte Tod der Baronin Richlhosen, Gattin des deutschen Kommissärs bei der cgyptiichen Staatsschuld und Schwester des deutschen General-Konsuls von Kairo. Die Dame wurde zäh von der furchtbaren Seuche ergriffen und war wenige Stunden spater eine Leiche. Die Folgen dieses tragischen Falles sind nicht zn schildern: wie besessen drängte Alles, von Alexandrien wegzu- komnien. Alle Schisse wurde» sozusagen mit Sturm genommen, und jeder Preis wurde bewilligt, nm ein Plätzchen zu erobern. Man fragte gar nicht, wohin der betreffende Dampfer gehe. Ans diese Weise gingen die regelmäßigen Dampfer des österreichischen Lloyd, der Mcffagcries Maritimes, der Navigazione Generale Jtaiiana und der russiichen Dampfschifffahrts-Gesellschaft mit doppelter und dreifacher Passagicranzahl ab. und alle dre>e Gesell schaften veranstalten Extrnsahrten, für welche sämmtliche Plätze bereits seit Langem vergriffen sind. Der Lioyddampfer „Habsbnrg" langte in Triest mit 317 Passagieren erster Klasse an. Man befürchtet von der bevorstehenden großen Hitze eine starke Zunahme der Seuche. Dieselbe hat bisher keine allzu große Ausbreitung erlangt, tritt sedoch mit außerordentlicher Bösartigkeit auf. indem am die durchschnittlich täglich sich ereignenden 40 Erkrankungen 35 Todesfälle kommen. Tie meisten derselben sind fulminant, d. h. zwei Stunden nach Ansbcechen des ersten Unwohlseins ist der Tod gewöhnlich schon cingctrelen. Nm meisten mitgenommen sind selbstverständlich die engen, winkeligen Slraßenzüge der Einge borenen. welche in hygienischer Beziehung Alles zu wünschen übrig lassen. Ein weiterer Faktor für die Ausbreitung der Krank- bcit in diesen Quartieren ist der Fanatismus der miiselmanischen Bevölkerung, welche die Erkrankungen und Todesfälle mit aller Gewalt verborgen hatten will damit der Leichnam nach dem vor geschriebene» Ritus gewaschen und einige Zeit ausbewahrt werden könne. Amerika. Der Senat in Washington beschloß mit 34 gegen 2 Stimmen eine von Butster vorgeschlagene Bill in Erwägung zn ziehen, durch welche jede Ausgabe von zinstragenden Obligationen ohne Ermächtigung des Kongresses verboten wird. Im Laufe der Debatte betonten die Redner der beiden Parteien die Nolhwendig- keit. unverzüglich Maßregeln zur Unterstützung des Schatzes zu treffen. Die Republikaner beantragten, das vom Repräsentanten haus angenommene Zollgesctz in Erwägung zu ziehen, nur für die Bedürfnisse des Schatzes zu sorgen Der Demokrat George be antragte, zur Deckung des Defizits genügend hohe Abgaben ans Bier. Wolle, Holz, Thee und Kaffee zu legen »nd die Abgaben für Tabak, Bildhauerarbeiten und Gemälde zu erhöhen. ch Anläßlich diSRegierungSjubtlSmn- ÜLemt-tr di« Ke feierte, jeethovrn Kunst und Wissenschaft. -ff Im Kvnial. Hofopernhause gelangt heute Nicolai s komische Oper „Die lustigen Weiber von Windsor" zur Aus führung. Anfang halb 8 Uhr. 4 Mittbeilnng ans dem Bureau des König!. Hoftheaters: In . .. .... -- - - ... A,,fsj',hr„„jz Königin der . .. . .. ^ des Knaben und Herr Erl den Monostatos singen. Die Besetzung der übrigen Rollen ist dieselbe wie bisher. — Am Dienstag den 20. ds. Mts. wird „Loh eng rin" mit Frau Edel und Hern, Anthes gegeben werden. — Im Nenstödter Theater ist der Anfang der Sonntags- Vorstellung „Das Glück im Winkel" mit Herrn Mitter- wurzer als Gast auf halb 8 Uhr festgesetzt, während am Montag um 7 Uhr die Vorstellung von „Flick und Flock" beginnt. — Am 20. dS. Mts. findet eine Wiederholung des Lustspiels „Renaissance" statt mit Herrn Waldeck als Silvio und Frl. Schendler alö Coletta. (Anfang halb 8 Uhr.) 1 Im Rciidcnztheater tritt Herr Emil Drach beute und folgende Tage in dem Dmma „Maria na" von Echegarah ans. Heute, am ersten Feiertag, wird Nachmittags zn ermäßigten Preisen das Lustspiel „Der Herr Direktor" gegeben: morgen Nachmittag das Volksstück „Gebildete Menschen". s Wochen spielvlan der König!. Hoftheatcr. Altstadt. Sonntag: Die lustigen Weiber von Windsor. Montag: Tie Zauberslvtc. (Anfang 7 Uhr.) Dienstag: Lobenarin. (Anfang halb 7 Uhr.) Mittwoch: Die (listigen Weiber von Windsor. Donners tag: Ter Evangelimann. Sonnabend (zum 50jährigen Gedenktage der ersten Aufführung)! Der Waffenschmied. Sonntag: Der Troubadour. — Neustadt. Sonntag: Das Glück im Winkel. (Herr Mitterwurzer a. G) Montag: Flick und Flock. (Anfang 7 Uhr.) Dienstag: Renaissance. Mittwoch: DaS Käthchen von Heilbrvnn. (Herr Blankenstein a. G.) Donnerstag: Der Hüttenbesitzer. (Herr Blankenstein a. G) Freitag. Doctor Wespe. Das Schwert des Damokles- (Herr Mitterwuner a. G.) Sonnabend (letzte Abonne- mentSvorstellung): Das Glück im Winkel. (Herr Mitterwurzer a. G.) aenoffenscha^vFnDVi^^ Wunschadresse. Herr Hosschauspieler Emu Reubke. welcher die Adresse übergab, wurde von Sr. Hoheit die Jubiläumsmedaille verliehen ; ferner wurde der Künstler zum Hosball geladen. s In einen, Nachruf der „N. Fr. Pr." an Clara Schu mann wird ein Gedicht Grillparzer'» angeführt, welches aus dem Jahre 1838 stammt, tn welchem die neunzehnjährige Künstlerin als Beethovenspielerin in Wien große Trium:' ' Das Gedicht, das die Ücberschrift „Clara Wieck und (b-woU-Sonate)" trägt, lautet folgendermaßen: „Ein Wundermann, der Well, de» Leben« satt. Schloß seine Zauber grollend ein In sestverwahtten, demantharten Schrein Uno wars den Schlüffel tn das Meer und starb. Die Menschlein mühen sich geschäftig ab. Umsonst! Kein Sperrzeug löst das hart« Schloß. Und seine Zauber schlafen wie tdr Meist«. Ein Schäserktnd. am Slranv de« Lienes spielend. Sieht zu der haltig unberufenen Jagd. Sinnvoll gedankenlos, wie Mädchen lind. Senkt sie die weißen Fing« in di« Fluch Und saßt und hebt und hat'S. — Es ist der Schlüffe!! Aus springt sie, aus. mit bühnen HerzenSschlägen, Der Schrein blickt wie auS Augen ihr entgegen: Der Schlüssel paßt, d« Deckel fliegt. Die Geister. Sie steigen ans »nv senken dienend sich Der anmulhsreichen. unschuldsvollen Lenin, Die sie. mit weißen Fingern, spielend lenkt." Der hetmgegangenen Meisterin widmet Elise Polko folgenden Nekrolog tn Versen: Un, Deine SchlummerMte zieht Des Meisters hehres „A bendlted" — Sein Ariedensklang und Lenzesdusl, Geleiten Dich zur stillen Gruft. Wohl Dem, der so geliebt wie Du, Gülgeht, zur letzten, tiefen Ruh! Mit Dir für immer schied dahi» Der Kunst geweihte Priesterin. Mil Lorbeerzweigen kränzen wir Die edle Stirne weinend Dir. — Was Du der Welt gewesen bist, Sie me und nimmer Dir vergißt: Doch was uns gab das Herze Dein DaS schrieben heut' die Engel ein. f Die Fürst!. Hvhcnzoll. Kammervirtuosin Frl. Marie Wieck theilt uns mit, daß sic und der Komponist Waldemar Dargicl dir einzig noch lebenden Geschwister der kürzlich verstorbene» Frau Clara Schumann sind. Bargiel ist der Halbbruder, dessen Mutter in erster Ehe Gattin Friedrich Wieck's gewesen. Drei andere Geschwister sind Frau Clara Schumann im Tode voran gegangen. Frl. Marie Wieck hat früher mit Frau Schumann in London. Berlin, Leipzig. Dresden rc. oft concertirt und in den 70er Jahren in deren Concerten auch als Sängerin mitgewirkt. 1 Der Deutsche Bühnen verein hat beschlossen, ein Gesuch an den Reichstag z» richten, um die Mittel zur Gründung einer Schauspiel-Akademie zu erlangen. f Dem Theaterdirektor Löwe aus Breslau, der beabsichtigte, in der Berliner Philharmonie eine Reihe von Aufführungen des Oratoriums „Christus" von Rubinstein zu veranstalten, und das Coneertlokal bereits gemiethet hatte, ist der „Nat.-Ztg." zufolge die Erlanbniß dazu höheren Orts versagt worden. Diese Ver sagung stütze sich ans einen alten Erlaß, der verbietet, die Person Ehristl in öffentlichen Aufführungen darzustellen. f Der Märzmonat des nächsten Jahres bringt einen wichtigen Gedenktag für die deutschen Bühnen, den AXljühriaen Geburtstag der Frau Caroline Nenberin, geb. 9. März 1697. Das aesommte deutsche Theater dürfte zu einem der Nenberin würdigen Bühnengedüchtniß herantreten. f Das vor Kurzem im Lokale de- Sächl. Kunstvereins aus gestellt gewesene Gesammtmodell des Schloßbaue 8 ist sammt den zugehörigen Plänen, mit Genehmigung Sr. Majestät deS Königs, von den Architekten Hofbaurath Dünger und Hofbau- Jnivektor Fröhlich gegenwärtig in de: Internationalen Kunstaus stellung in Berlin zur Ausstellung gebracht worden. 's Emil Richter's Kun st Handlung (Pragerstraße) bat ihren Salon renoviren und umbauen lassen, die drei Schaufenster zu einem vereinigt und dadurch wesentlich vortheilhastere Beleucht ung sowie günstigere Auslage erhalten. Zur neuen Eröffnung des Gemälde-Salons sind eine Reihe ausgezeichneter Kunstwerke ein getroffen. Erwähnt seien zunächst zwei Gemälde von Hans Thoma, „Die Viehheerde" sowie eine Landschaft, betitelt: „Der Wanderer", eine der neuesten Arbeiten des Meisters. Fritz Thanlow hat einen „Klosterhos" ausgestellt. Von Albert Besnard (Paris), der vor Kurzem bekanntlich zum Mitglieds der Dresdner Akademie der bildenden Künste gewählt wurde, sind zwei hochinteressante weib liche Bildnisse eingetrvffen. Ferner sind noch bemerkenswertb drei, Werke von Alfred Verhereren. diesem bedeutenden jungen Brüsseler, Künstler, welcher ein frisch gemaltes landschaftliches Motiv, eine Dorsstraße, und zwei Stillleben gesandt hat. Von Franz Stuck' ist ein ziemlich vollständiges Werk seiner Radlrnngen, sowie von Otto Grcinec ein ganz köstlicher Probedruck aus dem in Bearbeit ung befindlichen Cyklus: Illustrationen zu Dante's „Göttlicher Komödie" ansgestellt. Dieses Werk wird beim Erscheinen ganz bedeutendes Aussehen erregen. Schließlich erwähnen wir noch die Bildnisse von Karl Mediz: „Aus der Residenz Dresde n". Die 25 Gravuren enthaltende elegante Mappe kostet 30 M., die Luxiisnnsgabe ans Japan-Papier 75 Mark. f Das weltberühmte „Bibliographische Institut" in Leipzig (Meyer ien. und nur.) bereitet in der Reihe seiner vor- krcsstichen Klassikerausgabcn eine großartig angelegte Goethe- Ausgabe vor, die in ca. 30 Bänden erscheinen soll, von denen die ersten 15 — die bekannteren Werke des Dichters — bereiis am Schluß dieses Jahres in den Buchhandel kommen werden. Für den Text wird die neue große, textkcitisch cndgillig abschließende Weimaraner-Ausgabe benützt, die bekanntlich demnächst — ein Riesenwerk! — vollendet vorliegt, aber nur wenigen Auscrwählten wegen ihres enorm hohen Preises zugänglich sein dürste. Mit der Herausgabe und Redaktion dieses Unternehmens, das — wie wir schon jetzt nach Durchsicht der Pläne und Entwürfe zu versichern in der Lage sind — alle bisher erschienenen kritischen und coinmen- tirenden Goethe-Editionen aus dem Felde schlagen wird, hat die Verlagsfirma einen jungen Gelehrten und Schriftsteller Dl. Viktor Schweizer betraut, dessen vor Kurzem versandte Platenausgabe (Mcycr's Klassikcrbibliothck) in der Wissenschaft lichen Welt, vor Allem durch die Objektivität und erschöpfende Würdigung der Tichterverjönlichkeit, berechtigtes Anfjchcn erreg! hat. 4 S äcd s i s ch cr Kunstverein. Neu ausgestellt sind! K. I. Böhringer (Dresden) „Genrebild", E. Dreher (Dresden) „Im Monat Mai", Nob. Foerderreuther (Dresden) „Winlerlandschasi", „Der ftinieckige Thurm in Nürnberg" und „Landichast", Julius .Lahn (Dresden) „Ter Butzli-Lec", „Ter Brisiensioa" »nd „Der Dachstein mit denr Gesausee", H. F. Hartman» (Dresden) „Vorfrühling" lind „Feldweg", L. Heynemann-Golßen (Dresden) „Am Prießnitzbach". Otto Kante (Dresden) „Soinmerabend", „Einsamkeit". „Letzter Schnee", „Herbststndie". „Abend" »nd „Im Mai". Will». Klicken mann (Dresden» „Kapelle in Oberbanern". „zwei Winterlandichaften" und „Suslatiig am Bache". Joses Langer (Breslau) „Frühling", Emüy Lengnick (Dresden) „Narzissen »nd Goldlack" und „'Nelken", Ernst Lenk (Striesen» „Regensliininung am Teich", „Kirschblütbe", „Abend in den Dünen", „Wicsengrund", „Herbslsiimmung". „Stillleben" und „An der Elbe bei Losch witz", Prof. E. Ludwig (Berlin) „Frühlingslandschasl", Hugo Micih (Dres den) „Spreewälderin". Bernhard Mülliig (Dresden) „Baumdluth" und „Im Mai". P. Miiller-Eallnberg (Dresden» „Winterabend". Paul Rohr (Dresden» „Parlenkirchen". F. Schau» (Berlin) „Perblüht", E. v. Schmidt (Königs berg) „Danzig", K. Schickt,ardt (Stuttgart) „Fahrer rind die Neidüöble", F. Skarbina (Berlin) „Aus einer eljäsnscher» Stadt", Jen»» Sonntag (Dresden) „Feldblumenstrauß". Aug. Stcgmann (Dresden) „In der Frühe". Robert Stert (Dresden) „drei Bildnisse", „In, Mürz", „Abend" und „Stu die", N. v. Türcke (Dresden) „Aus der Hohe bei Kundratitz", „Bauernhäuser aus Rügen" »nd „Thüringische Landschaft". Im Lause dieser Woche wurde verkauft: Kleinschmidt „Unangenehme Entdeckung". Die Ausstellung ist beute und auch an, 2. Feiertage von ll—3 geöffnet. f Der Kunstialon Ernst Arnold (WilSdruff'erslraße I, i> wird heule dein Besuche wieder geöffnet »nd dielet von 'Neuem eine Menge von Ueberrgschnngen. DaS kleine Zimmer am Alimarkl isi mit holländischen Aquarellen der besten Art gefüllt: H. W. MeSdag. Duchaltcl, Bogel-Rosen- boom, I. Gabriel. G. Breitner. de Zwart ». a. m. Ein Pastell von M. Liebermmm „Aus der Weide" reibt sich obige» an. Von hervorragenden, Interesse sind sodann -tz Gemälde von Pros. H. Zügel „Kuhgcipan»", „Schimmel mit Karren" und „Im Wasser". Mit einer kleinen Kollektion ist Benno Becker vertrete». Bo» Ed. Grützirrr sind die Gemälde „Jäger latein" und „Mephisto" von Ed. Schleich ( !) „«'»roste Regenbogen Land- schnft" und „Im Aiblinger Moor" ausgestellt. Im kleine» englischen Zim mer sind reizvolle Aquarelle von M. IM» Berlin, Sandreuicr Basel »nd R. Lipvs-München ausgestellt. Vieles mußte hierbei »och unerwähnt bleibe». 4 Im Verlage von A. Peitz Sob» tn Flölm in Sachsen erschien so eben : „Wie »nd z» welche», Zewck studirt man Graphologie?" von Paul Wächtler. Der Verfasser weist in dem 16 Druckseite» umfassenden, zum Preise von 16 Psg. käuflichen Büchlein auf das Wese» und die Be deutung der Graphologie Inn und war an der Hand von Beispielen aus seiner früheren Thätigkeit als praktisch« Grapholog und Schriftsachver ständige
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