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Dresdner Nachrichten : 24.11.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190311240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19031124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19031124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-11
- Tag 1903-11-24
-
Monat
1903-11
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.11.1903
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wird noch von ganz vereinzelten bedeutungslosen Zusammen stützen berichtet und die Verfolgung der Banden wird auf türkischer Seite immer noch fortgesetzt. Amerika. Nach einem Telegramm aus Manila bat-er amerikanische General Leonard Wood einer Truppe von über 3000 MoroS aus Jolv eine vernichtende Niederlage brigebracht. NO MoroS sind gefallen. General Wood verfolgte dle ?l»ist(in dischen in die Berge. Aus amerikanischer Seite wurden 6 Mann verwundet. Die neue RrvublikPanama wird mit einer stattlichen Schuldenlast ins Leben treten. Offenbar halten eS dir Bereinigten Staaten für geboten, den Bogen nickt zu über!Pannen, sondern dem Muttrritaale Columbia die Abtrennung Panamas durch pekuniäres Entgegenkommen schmackhafter zu machen. Wenigstens wird aus Washington gemeldet, in der Finge der Nedernadme eiues Teiles der cvlumb,scheu Schuld durch Panama verlaute, da» Staatsdepartement halte es, obzwar eS der Republik Panama keine Vorschriften machen kann, für gerecht, batz Panama einen angemessenen Teil dieser Schuld übernimmt; man hofft, daß das TlaalSdcparkeiiiciit leine moralische Macht in dieser Richtung grl len» machen werde. Asien. Nach Meldungen auS Tientsin habe» gegen 300 lapanis che Soldaten und einige Olime» die Rückreise in ihre Heimat angetreten — Nach einer Meldung des lavuniscben Blattes „Nagasaki Simpo" ist ei» japanisches Geschwader von 12 SchiNen mit unbekannter Bestimmung von dem Hasen Ialrbo in Lee gegangen. - Tie besondere, dem Statthalter Alexeieff beigegebene Kommission hat ihre Beratungen beendet. Kunst und Wissenschaft. si König!. Hoftheater. Im Opernhaus gelangen zur Aufführung: ..Der Bajazzo" und ..Lizilianische Bauern eh re"; cm Schausv'.ethause: »Candida . Die Vor- ffellungen beginnen kalb 8 Uhr. d Mitteilung aus dem Bureau der König!. Hof- > t>eater. Tie König!. Hosoper bleibt Freitag, den November, wegen der Generalprobe zur Oper „Manon" von Ma'senet. die Sonnabend, den 28- November, mit neuer Aus- i.aiiui'g an Kostümen und Dekorationen zum ersten Male in Szene geht. eschlo s s e n. Ter Vorverkauf zur Erstauf- Bbrnng Ser r.per beginnt Freilag, den 27. November, vormittags i>« llhr. — Im Köntgl. S cha usp ielhaus wird Doimers- ;a den 26. November. Hebbels „Herodes und Mariamne" NN Frau Salback als Mariamne und Herrn Wiecke als Herodes nun 10. Male ausgeführt. Die Vorstellung findet au her Abonne- n,enr statt. — Freilag. den 27. November, wird nach längerer Panse die dreiaktige Pantomime „Der verlorene Sohn" von eindrö Wormser mit Frl. Serba als junger Pierrot, Frl. Nast >üs Pi-rynette, Frau Firle als Nlutter. Herrn Scheidemantel als Pater und Herrn Berger als Baron gegeben. In Verbindung damit geht daS einaktige Lustspiel „Ohne Konsens" in Szene. Tie Kömgl. Generaldirekiion hat das vieraklige Lustspiel „Nur sein Leutnant" von Wilhelm Wolters und Icsko v. Putt- i'amer zur Ausführung angenommen. si Konigt. <»oiiÄausp»l. Tie Nrnbe'etzuna zweier wichtiger Eviivbeii. deS Valeim» und der Marthe Schwervtlein. lieg vor gestern Abend in der Vorstellung von Goethes „Jaust" die Gretchen-Traaödie für die Kritik sehenswert erscheinen. In der Rolle deS „schändlich kupplenschen Weibes" präsentierte sich Frau Bleib treu zum ecstenmal. um gleich nach ihrem kuize» Zwie gespräch mit Mephisto gewonnenes Lpicl zu haben. Die Künst lerin. die die Figur bei allem Verzicht aus irgendwelche schön- särberei mit gesundem, aber seinen Augenblick aufdringlichem Realismus anpackte, gab ein aus nnmiktelbaren LebenSeindrncken geschaffenes Bild der „Nachbarin", das ebenso eck», wie eindrucks voll in jeder Lime, in »dem Zuge wirk». Dabei waren die charakteristischen Momente viel diskreter gegeben, als man sonst gewohnt ist. ein Vorzug, den wir bislang nur an der meisterlichen Leistung der Frau Schönchen vom Wiener Burgtkeaier in der gleiche» Rolle anerkennen konnten. Recht ersteniich für einen ersten Versuch nahm srch auch der Valentin des Herrn Everth aus. der für die Repräsentation des Bruders von Gleichen eine große Figur und ein noch gröberes, allerdings nicht immer einwandfrei behandeltes Organ mikdringl. Nur in der prächtigen Eingangs- euähiunz „Wenn ich so sab bei einem Gelag" konnte manches reicher in der Färbung des ToneS. die Darstellung des Todes bei schlichterem Sichaeben eindrucksvoller sein. Der von Herrn Cvertd hier angcstrebte Naturalismus gab das Bild deS sterbenden Lanz- knechkcs in zu wenig geschlossener Weile, die bei der Kürze der Szene dovpclt erstrebenswert für de» Schanspirler sein mutz. — Im übrigen gab dle Vorstellung, in allen Rollen ganz wie früher de'eht. zu kritischen Ausstellungen in keiner Hinsicht Anlaß. Sin besonderes Verdienst erwarb sich Herr B i a n k e n st e in. der nur, um daS bis aur den letzten Platz aiisverkanfte Haus zu retten, trotz einer von Szene zu Szene imnier stärker werdenden Heiser keit. die ihm schließlich »des lau» Wort zur Lual werden ließ, die anstrengende Titelrolle bis zum Schluß ohne Strick burchr'übrte. Alle übrigen Mitwirkenven mögen sich mit einem summali'chen Lobe begnügen, kür das als die am meisten berechtigte Uedermitt- lerin an vaS Ensemble sich Frl. Pölitz meiden darf, deren Glei chen nach der poetisch reizvollen Seite hin noch an Einbrnckstiefe und rührender Schönheit gewonnen hat. Ter stürmische Beifall »ach all ihren Szene», in den sich die Künstlerin mit den Herren Blankenstein und Wiene. sowie Frau Bleidtren teilen konnte, war hier weiter nichts als gerechte und allgemeine Anerkennung. 4V. r für 16 Solostimmen und t vierstimmige Chöre ohne Begleitung von lSduard Grell. Das gewaltige Werk, das am Bußtag in der Martin Luiher-Kcrche in bewundernswerter Vorbereitung und unter tadelloser Führung von Herrn Kantor RömbiId zur Aufführung gelang», ist eine der großartigsten und merkwürdigsten Kompositionen der modernen Kunstepoche, so a.-.nz außergewöhnlich, daß mancher annehmen könnte, es stünde in seiner Vielstimmigkeit einzig da. Dem ist allerdings nicht ko. Grell greift vielmehr in seinem Werke auf die im wörttichen Sinne ,n „ebnreode Postiphonie. aus die voihchoriiche Schreibweise einer Cooche zurück, die historisch als die qroxe Eoocbe der italienischen Musik bezeichnet wird. In dieier pflegten die alten Meister noch einen ganz anderen Stimmennnfwan». als es Grell tut Schrieb doch Domenico Allegn Stücke iür 12Tenöre. ja für 12 Bässe, und Agostini. Abbatini Benevoii verstiegen sich in der Vielstimmigkeit bis zu 48-snmmigrn Messen! Trotzdem bleibt die Grcllsche Messe einer der grössten und eigenartigsten Schöpfungen lungeren Datums Idsistj. deren ichnelleren und weiteren Verbreitung nur die Kompli- laiionen der Aussübrung und die Mülsieligkeiten des Einstudierens entgegen treten. Die Anlage ist gewaltig, noch machtvoller die lünilieriiche Ausgestaltung. Als riesiger Mittelbau des Ganzen erscheint das in fünf Abteilungen zerfallende stracks, eingeleiket durch denselben allgregoriani'chen Kirchengeiang. den Seb. Bach 'einem ersten strscko-Satz z» Grunde gelegt hat. Der mittelste Tatz. der in drei kleinere, zusammenhängende Abteilungen zerfällt, das strueikirus mit seinen einschneidenden Dissonanzen in der Mitte. eingeleitet durch das weiche und innige Lt incarnatuo ost. gefolgt von dem elegischen, schmerzlich bewegten Passus, bildet den Gefichlskiöhcpnnkt, während am Schlüsse des strecko die freie 16-siimmige Fuge: Lt vitum vonturi wie ein musikailscher Riesen bau sich cmvortürmt. Dieser erhabene, hobeitsoolle Satz wirb ingerahmt vom stlon» und vom Äuctus. Jede diewr Nummern »rtälll wieder in drei Abteilungen, von denen die mittelste jedes mal den Solostimmen anvertmut ist. Im 6>ona ist das Domino -lerw an zehn Solostimmen, im 8anetu8 daS Lonerttcttrs an zwei Sologuartette übergeben. Beide Nummern erinnern in ihrer melodischen »nd harmonischen Färbung an die edle Art der alten Italiener. Herrlich sind im stiona die Schlüsse im soiisti'che» Teile und das Xmon. Auch das ma»s!citstche smetns ist z» den 'chönsten Momenten des Werkes z» zahlen, gleich dem dreiteiligen X'rie. dos in «einem mittelsten Satze, im Lliriate, ein Stück von entzückendem Wobllaut. den vier Soloouarretten übertragen ist. Mächtig und ergreifend, wie das grandiose Werk begonnen, klingt es im kixnan Dei aus. in santtem. rührendem Flehen des von» »ob,«, in vakhetücher Melodieführnng und wie in Verklärung klin gendem Harmoniegewoge. — Zwei volle Stunden hak uns Grell mit vielem Riesenwerke gekesselt, allerdings bis zur Erichövsung. aber was will diese aufreibende Anteilnahme des ernsten Hörer- bedeuten gegen die Aufgabe, diele Messe rinzustudieren und aus- zuführen! Dian ist gewöhnt, unter Herrn Kantor Römdild nur ostoßeS und Vollkommenes zu döre», was er unS aber mit der Aufführung dieses gigantischen Werke! geboten, zählt zu dem Besten und Verdienstvollsten, was wir von den Dresdner evange lischen Kirchenchören bis setzt gehört. Gewiß ist eine vollendete Wiedergabe bei den ungeheuren Schwierigkeiten der AuSstibrnng nur möglich, wenn sie nicht nngli'cküche Störungen erschweren, ,ber »uch in dieser Hinsicht »ar da» Werk, kleine unbedeutend« Intonation»,rbivankungen und tvvkdmlsche Verschiebungen sin de« Fuaenkätzen) ausgenommen, vom Glück begünstigt, so batz dir Ausführung vorzüglich und lohnend der kolossalen Mühen verlies. Verdient« sich hierfür Herr Kantor Römbtld die glötzre und un- elngelchränkteite Anerkennung, so düisen leine Sänger und Sängerinnen allerdings kaum weniaer Vezdirnft Iür sich t« An spruch nehmen. ES würde zu wett fuhren, vielleicht auch zu Unter» lchätzungeu de» einen oder de» anderen der Vertreter der Golo- ouarlrtte. wenn man einzelnen ein Wort deS besonderen Lode« sage« wollte. Wir führen daher dle So 1 jsten der Quart«tte nur mit Namen hieran: 1. Quartett: Frau Schmitt-CiLnvt. Irl. Gerstrropd. Herr Reute!. Herr Hache: 2. Frau Born«, Irl. Alberti. He» Schwalbe. Herr Jranck: 3. Frl. Mehrten». " Reddun. ve» Hürllmann. Le» Schrauff: 4. Irl. Löd«, Ststrtz. Herr Seifert. He» Rodettlo«, — und suaen diaz« ein jeder »ine volle Schuldigkeit getan, «nd. gleich den Chören gerechte» Anspruch out da» vorzügllche Gelingen einer Aufführung bat. die eine künstlerische Tot bedeutet, eine Leistung, deren Wert nur der ganz wird ichätzen können, dem dir kolossale« Schwierig, ketten de» Werkes bekannt sind. 8. 8t. s In der Trioiiatiskirche fand am Totensonntag nachmittag eine gutbesuchte Musikautführung statt, deren Programm die Stim mung de» ernstesten aller Sonntage un Kirchenjahre in jeder Nummer harmonisch widerklingen lietz und insofern als ein Muster von Einheitlichkeit und Konzentration bezeichnet werden bars. Der freiwillige und ständige Trinttatis-Kirchenchor. von welchem die Veranstaltung ausging, erfreute unter seinem Leiter, Herrn Kantor und Organist Joh. Techritz, durch den intonatronsrernen und klangschönen Vortrag zweier u oapvlla-Chüre: «Christ und derTod" aus dem Oratorium „Gustav Adolf" von Bruch und ^Wie grotz dein Leid auch sei" von E. I. Richter, sow» — am Lcblutz der Aufführung — mit einem von der Orgel begleiteten Chor aus „Paulus" von Mendelssohn, dessen Text („Siehe. wir prellen selig, die erduldet haben") und Musik von der düsteren Tragik des Toten sonntages versöhnlich htnüberleitete zu Auferstebungssreude und Himmelsseligkeit. Weitere Vokalnummern bot die Konzert» und Oratoriensängerin Irl. M. Weitzbach. die sich mit dem geist lichen Liede „Sei still" von Rast und einer Sopran-Arie aus Handels „Messias" als im Besitze eines sympathischen Organs erwies, das allerdings in der Mittel- und hohen Lage von gau migem Beiklang nicht frei ist. Die künstlerisch wertvollsten Dar- bierungen der Aufführung waren zwei tief eindringliche Cello vorträge iAdag.o in I-ckur von Goltermann und „Abendlied" von Schumann! des Hofkapellmltglicds Herrn Joh. Fleischer, mit denen der Künstler zeigte, daß sich auch unter dem jüngeren Nach wuchs unserer Königl. Kapelle io manche künstlerische Kraft ersten Ranges befindet. In die Orgelbegleitungen teilten sich die Herren Techritz. Rabosskv und A. Kranz. Der letztere war auch mit ewigen Orgelsolis ivon O. Barblan und M. Regerf an der Aufführung beteiligt, denen allerdings noch etwas mehr Klarheit in der Stimm- sührung und rhythmische Festigkeit zu wünschen gewesen wäre. —ckt. f Aufführung der „Dresdner Musikschule". Ihre jungen ikunstbeslissenen in das läuternde Feuer des öffentlichen Wett kampfes zu führen, läßt sich jede Höhere Lehranstalt für Musik angelegen sein. Nirgends lernen Schüler und Lehrer sich selbst besser kennen als in Vieser Arena. Die „Dresdner Musikschule", von Direktor Schneider auch in der neuen, weiteren Verfassung mit alter Energie geleitet, führte diesmal in MeinboldS Sälen, zu ehrendem Zeugnis für ihr eifriges Wirken, wieder ein vor- züglich gebildetes Schülermaterial ins Tressen. In der Dapzwl- kätigkeit als Pianist lLebrer Dir. Schneiders uno Orchcster- lester sLehrer Joh. Reichert! stritten zwei musikalisch gereiste« Kunstjünger um d» Palme des Abends: Herr Hürtgen jpiel» den Schlußsatz des Klavierkonzerts in ö-moll von Scharwenka iLrcheslerleilung: Herr Benderj ebenso handfertig als beseelt, nach dem Herr Bender zuvor den 2. und 3. Satz auS einem Hummei- schen Klavierkonzert t^.-inollj mit annähernd gleichem Erfolge iOrchesterlestuiig: Herr Hürtgen! zum Vortrag gebracht hatte. Kann sich auch Frl. Gertrud Köcher sLehrer Reichert), die mit dem 1. Lake aus dem Beethoven-Konzert in O-moU die Aus führung eröffnete, mit den beiden vorigen Pianisten in Kraft und Fertigkeit noch nicht messen, so entled-ate sie sich ihrer Aufgabe doch mit Ehren. Bis auf einen mit Geistesgegenwart parierten Gedächtnissehler trug Herr Weichert, em begabter Lewinger- Schüler, die heikle .Zaust"-Fantasie von Gounod - Sarasate mit nicht gewöhnlicher S-chülertechnik und ausgesprochenem Tem perament vor, während Herr Wunderlich sLehrer Retter Schmidt) einen leichtbeschwmgtcn Oboensatz recht gewandt zu Gehör brachte. Den Gesang vertrat aufs beste Herr Bültemann mit Liedern von Schubert und Meyerbeer. Sein warmer, weicher Tenor- bariton zeigt bereits die sorgfältige Stimmbildung von Prof. Dr. Müller. Das Reichertsche Schmerorchester der Anstalt vervoll ständigte den erfreulichen Eindruck, den die Zuhörer von der Be deutung der „Dresdner Musikschule" Mitnahmen. -p. ß Central-Theatrr. Dir Totensonntag mit seiner Unter brechung im Dienste der heiteren Muse brachte vorgestern Anzen grubers noch immer zugkräftiges Volksstück „D erPsarrer von Kirchseld" für einen Abend auf das Repertoir des Central- Theaters. Die Aufführung, von Herrn Direktor Rotter sicht- lich mst großer Sorgfalt oorberestet und sehr hübsch inszeniert, wurde von dem recht gut besuchten Hause dank einer in den tragen den Rollen des Stückes hingebungsvollen Darstellung auver- ordentlich beifällig ausgenommen. Um den Erfolg des Abends machte sich besonders verdient Herr Hofschauspieler Gustav Starcke. der in der Titelrolle e-ne sein durchdachte, innerlich reich beseelte Leistung bot. Noch ihm ist an erster Stelle Frl. Carli Nagelmüller als Anna Birkweier zu nennen, deren beträcht liches Soubrettentalent Gutes für die Zukunft verspricht. In der Rolle des Wurzessepv führte sich Herr Hans Paufer recht gut ein. Als zuverlässige Träger der für die Gesamtwirkung der Komödie außerordentlich wichtigen Episoden verdienen die Herren Schuberi ISchulmeisters, Arndt lder Pfarrer von Einöds, Albert Michel Bendorfer! und Hand Hoffmann sTalmüller-Loisls namentliche Hervorhebung. Das Publikum gab seiner lebhaften Anerkennung durch reichen Beifall Ausdruck, der namentlich die Hauptdarsteller immer wieder vor die Gardine rief. r Im Central-Theater gelangt nächsten Sonntag, den 29. v. M.. nachmittags V?4 Uhr zum ersten Male zur Aus- führung: „Christkindlew cm Walde . Original - W e i h - nacht Smärchen in 8 Bildern von Gustav Starar, Musik von Georg Pittrich. Da» Märchen ist vollständig neu ousoestattet: Dekorationen von Obronski, Impekoven u. Cie., Berlin; Kostüme von Hugo Baruch u. Cie.. Berlin sdie de» Balletts im 2. Bilde von Mar Jocobi Nacht., Dresden); die Ballett-Arrangements von Herrn Ballettmeister Paul Horn. Die Vorstellungen deS Mär chens finden zu ermäßigten Preisen statt. Billetts stno von heute ab an der Kasse des Central-Tbeaters zu haben. 7 Heute, DienStao, findet das 2. Philharmonische Kon. zeit im Gewerbehauie statt. Solisten sind: K. K. Kammersänger Franz Navol und Seraei Kusse witzky l.Kontrabaß). st Heute abend halb 8 Utir sindet im Brreinshause der L ied « r- Abend des Bernhard Schneiderschen Damenchors zum Besten armer Konstrmanden statt. ß Im kleinen Saale des PereinSbauseS wstd beute Irl. H. Schlender über das Thema „Der Seelen« und Ahnenkult bei unseren Altvordern" sprechen. 7 In oem Kunsttalon vinN Richter sPrager Gtrafiel sind von Iicnlc an aus 14 Laac Oelaemälde von Olga Gräfin zu Eulenbnrg und Louiie Premier ausgestellt. Die beiden geschätzten Dresdner Künstlerinnen baden seit langen Indien in Berchtesgaden ihre »weite .Heimat. Die hier au-Zgesiellten Bilder zeigen sämtlich LuietS aus den Berchtesgadener Bergen. Ter Reinerirag deS Bilderverkauss toll ,um größten Teil einem AuSgra- dungssonds der Vorderasiatischen Gesellschaft »u gute kommen. vTbeodorGaedertz, der bekannte Lübecker Kunst- sorscher. ist vorgestern, wie bereit» kurz berichtet, zu Lübeck im Alter von 88 Jahren grstorben. In ihm verliert die deutsche Kunstcieschicb» einen an Kenntnissen und treffendem Urteil reichen Vertreter, der ihr beionvelS über einzelne älter« deuffcke und niederländische Maler vortreffliche Monographien geliefert hat. Adrian von Ostade. der lungere Holbrlir. HanSMrmling. Rubens und Johannes Kemmer. der Meister deS St. Olav-Altar» in der Lübecker Marienkirche, sind die Künstler, mit denen sich Gardertz deS Näheren beschäftigt hat, und denen er aufschlußreiche und an regende Slud en gewidmet bat. f- Professor Fritz Uhd« in München hat die Skizzen zu dem Altaraemälde der Zwickauer Lutherkirche vorgeleät. Der Künstler hat nach Matthäi 4, IS („Da- Volk, da» rm Finstern wandelt, hat ein große» Licht gesehen") Christ»» dar- gestellt, wie er in einer offenen Hall« dem Volke predigt. Da» Bild wird 4,20 Meter hoch und 3 Meter breit. Tie Kosten an 18000 Mk sind, wie bereits früher erwähnt, au» der Tiedge- Stiftung in Dresden bewilligt. . * Gera. Da« hiesig« Rrsldenztheater, frikirr „Wal- halla", ist gestern gerichtlich» er st ela er t worden. Es tvurde ein Kouspre's von 160000 Mark erzielt: da» Angebot aab her, lnkier Apcll-Halle 1 Saale) ab, " en hat. Da» dem GrtUtdstückr stehen hat DÄ Grundsttjck ist m»t 380000 Mark Hypotheken belastet, soll aber nur einen Wert von 280000 Mark, mit Inventar «tuen solchen von 410000 Mart, habe«. während de» Druck» «inaega»»«»« Drahtmeldrrugeu vom 33. bez. 24. November. * Pari». Die Deputiertenkammer setzt di« General. diSkuffion über den Etat de» Auswärtige» fort. Der frühere Jinanzministrr Caillau» bespricht die Frage über die Bagdadbahn und wirst der Regierung vor. hierbei Doppelpolitik gelrieben zu haben. Daraus fragt Sembat (Sozialist), unter welchen Bedm- gungen die Reise Loubet» nach Rom sich vollziehen werde und ob ein Besuch de» Papste» stattfinde. Redner hofft, daß der srcm- zösisch-englische Vertrag eine größere Bedeutung gewinne. Redner führt weiter aus, der Minister scheine daS Versprechen, in Süd china eine Hochschule zu errichten, vergessen zu haben. Destossö müsse sich für China interessieren in dem Augenblick, wo Rußland seinen Willen dartue. in der Mandschurei zu bleiben, und die Engländer unter dem Vorwand einer wissenschaftlichen Forschungs- expedilion eine kriegerische Expedition nach Thibet uniernehme» wollten. Redner hofft, daß. wenn eine Zergliederung Chinas stall, finde, dies nicht zu sehr den Weltfrieden störe. Aus die Marokko- nische Frage übergehend, frag» Redner, ob y>an daran denke, zu verhindern, daß die Feinde Frankreichs einen Graben ziehen zwrschen Spanien und Frankreich. Hieraus spricht Mimsler Delcassö. * Paris. Deputiertenkammer. Minister Dckeassö erklärte, auch Frankreich sei für die Freiheit der Meerenge von Gibraltar. Was die neue Republik Panama betreffe, so könne Frankreich, nachdem es ausreichende Zusicherungen erhalten, wo nach weder die französischen Rechte noch diejenigen der Kanalgesell, schaft geschädigt iverden sollten, ebenso wie die Bereinigten Staaten in amtliche Beziehungen zu Panama treten. In der Marokko- nischen Frage denke man nicht an eine Expedition, die auch d>e Regierung nur mit Genehmigung der Kammer unternehmen könnte. ES fei nötig, gegenüber Marokko eine bestimmte Politik zu befolgen. Die Lage Frankreichs mache ihm zur Pflicht, sich mit der Zukunft und Gegenwart Marokkos zu beschäftigen. Iran- zösische Interessen seien bestimmend für die Politik Frankreichs in Marokko. Jedermann erkenne heute an, daß dos letzte Won dort von Frankreich zu sprechen sei. aber Frankreich brauche die Mitwirkung des Sultans, denn die marokkanische Regierung sei allein imstande, an der Friedensaktion Frankreichs mitzuwirken ohne religiöse Verfolgungen. Es sei mit Marokko ein Ueberein- kommen getroffen worden wegen der Errichtung von Märkten aus beiden Seiten der aigeriich-marokkanischen Grenze. Tie marokka nischen Truppen würden von französischen Offizieren befehligt werben. Aus den Balkan übergehend, bedauerte Delcassö. daß die Pforte nicht die österreichisch-russische Kontrolle angenommen habe, jedenfalls werde Frankreich Rußland und Oesterreich stets unter- stützen. Ter Minister berührte kurz den französisch-englischen Schiedsvertrag und die französisch-italienische Uebereinstimmung, die auch vom Zaren freudig begrüßt worden. Man buffe aller dings den Schiedsgerichtsgedanken nicht übertreiben: es wäre um das Schiedsgcrich» geschehen an dem Tage, wo eine große Nation ihre Interessen oder gar ihre Ehre der Meinung eines Dritten unter- worfen sehen sollte. Tie Reise des Präsidenten Loubet nach Rom werde von großer Bedeutung sein, die Regierung habe ober noch nicht eingehend darüber beraten. Das Haus werde seinerzeit darüber unterrichtet werden. (Beifall.) * Paris. Deputiertenkammer. Nach dem Minister Destossö übt Etienne an dessen Auslassungen Kritik und meint, in Wüarokko würde die Ruhe schon wiederkehren, wenn Frankreich den Stämmen eine gerechte Behandlung durch de« Sultan und geringe Steuerzahlung garantiere. Trotz aller Abmachungen könne Frankreich nicht zuerst obrüsten. Frankreich könne weder sein Unglück vergessen, noch auf die Wiederherstellung seiner der- letzten Rechte verzichten. (Beifall.) Pressensö entgegnet, man dürfe sich auch nicht in die Revanchestimmung hineinhypnotisieren, wovon niemand etwas wissen wolle. (Proteste ) Nach weiteren Ausführungen Jourös' und Eticnnes schließt die GeneraidiS- kussion. Hubbard (Soz.) bringt als Resolutton ein, Frankreich solle sich mit den übrigen Nationen wegen Abrüstung ms Ein- vernehmen setzen. (Lärm.) Rousset protestiert im Namen der losgerissenen Provinzen Elsaß und Lothringen gegen jeden Ge- danken der Abrüstung und Berzichtleistting. (Beifall rechts und im Zentrum. Lärm aus der äußersten Linken.) Hubbard sicht eine Ehre für Frankreich darin, hierüber mit den Nationen Verhand lungen zu eröffnen. Delcassö entgegnet. Frankreich Hobe nicht nötig, zu den Nationen zu sprechen; es Hab« gehandelt und seit einigen Jahren seine Budgets für Krieg und Marine etwas herabgesetzt Die anderen Nationen könnten diesem Beispiel folgen. (Beifall j Wenn andere Nationen sich zur Einschränkung der MilitärauS- gaben entschlossen hätten, sei keine Besorgnis, daß man in Frank- reich auf ungünstige Dispositionen hierfür treffe. Es sei aber nicht Frankreichs Sack)«, eine solche Initiative zu ergreifen. * London. Wie Reuters Bureau erfährt, ist Weber in amt- lichen noch in diplomatischen Kreisen Londons irgend etwas bekamt, was als Bestätigung der Nachricht gedeutet werden könnte, daß über die Grundlage für den Schiedsgerichtsvcrtrag zwischen Italien und England ein Uebereinkommen erzielt sei. * Petersburg. Der russischen Telegraphen-Agentur ging eine Meldung auS Tokio zu, wonach dort verlaute, es seien japanische Kriegsschiffe dm nach Port Arthur unterwegs befindlichen russischen Kriegsschiffen „Zäsarewitsch" und Bajan" entgegengeschickt wordm, um sie an der Vereini gung mit dem Geschwader in Port Arthur zu verhindern. Wetterbericht de» Kgl. Sächl. Metevrvlog. Institut» tu Chemnitz vom 23. November 8 Uhr morgen» (Temperatur nach CelsiuS). Wetterlage in Europa am 23. November 8 Uhr früh: Hoher Druck über 770 Mm. bedeckt ven Süvwesim d«S Erdteils, ein Minimum unter 737 Mm. lagert im Norvosien desselben. Di« ondaltend weklude Strömung dringt fortdauernd tiüd«S. mildes Wetter; weilt ilt N>«oer>ck»ag gefallen. Brognos, für den !4. November. Wetter: Regner»'«. Temperatur: Normal. Winduffprung: Nordwest. Baro meter . Mittel. Witterung in Sachse» am 22. November. Dr««»»» i! r°>»t, Bautzen Tjlttau Chemnitz !*— »b« I w Lem«, ^ I s l 8 wind ar rr w 2 117 a» ,0 !K» 2.N i.a V 8 202 r,r o, cvd'cv < 2k>Z S10 l.9 o» rvscv s Station ftreidelß S»n«^«rg »liier »iienber, !iiei,enhain ä>chl«l»»r» o.o rrv »> ».» H VNWS 7.1 -1.4 !-».> ff,».» Bielsack, stürm ist!» Westwinde brachten vom 21. zum 22. November zum Teil ziemlicki «rarbige Nieverickiiage. di« von XX) Met« -dbrnlag« ad meist alS Schnee fielen tReitzeichain t2. Rebescld und Fichlclberg IS, Walt«r,«ors in der Lausitz 20. Lderwiefenibal 2d Mm ), au» landen am 22. der vorwieaeiid trübem Wetter noch zeitwelle Regen- und Sihneesöilt statt. Dtc Temperatur «niivrach in ibren Mittelwerten dem vieljahngen Durchschnitt, da« tiesste Minimum betrug — » >Sr. (Aichtelbera). da« höchste Mapimum 7.» Sr. lveipjig). Dresden meldet ferne», Schönb-wc nabe« S,wUter ain Ld»»d. Schneeltefm: Reitzenhain stv, FiLiklderz eo Zentimeter. Dre«b«n,S». lvorm. v«k. v»!«lb>, l- l»»g«n. Tbermametrogra . Darin«, niedrigste » Sr. Warm«, ««deckt. Aowwrftwtnd. ikvafferttauv der Elve und Mol»,«. . Budwri» Prag Pardnbik Meinst Leltmeritz PrEdni 22. Novbr. Z-18 -4- 71 -j- 124 Z- 64 ag — 41 23. Novbr. 4-29 4- 75 4- 150 4-82»4-54 -48 Id « n. 2». Kov«mb«r. var«««t« von Ovttter Eduard Wiegand k. vblaldf, Vallftratz«». Abend« » Ubi: 7»» Milli„i«t«r, U ge- 'bermomelrogravd nach Lelsiu«. Tem»«rafur: h-chst, tt-r.
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