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Dresdner Nachrichten : 24.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188203246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820324
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820324
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-03
- Tag 1882-03-24
-
Monat
1882-03
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.03.1882
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Ar. « — vronetnnr . 77 dann und wann »in Ochse Gefallen daran findet, sich aus di« Bahnplam« »u stellen und dem Zuge mit seinen Hömern entgegenzuwersen. daS.kann man schon niitden, Captus eines solchen Vierbeiner- in Uebercinstimmung bringen. Wenn aber ein Mensch sich einen solchen Spaß erlaubt, dann hört das auf. begreiflich «, sein. Einen solchen Spaß aber bot sich am 22. d. M. «in Guts besitzer B. aus Wilkau auf der Wilkau-Kirckberaer Sekundarbolm. Gr postirte sich »wischen die Geleise und erwartete den non Wilkau lierankonimcnden MittagSzug mit der Ruh« eines Mannes, der seiner heroischen Anlagen völlig Herr ist. Der Lokomotivführer läutet krampfhaft mit seiner Signalalcxke und schreit, da die« nichts fruchtet, dem närrischen Manne laut zu. auS dem Geleise »u geben. AUeS vergebens I Der Zug muß vor dein merkwürdigen H,nder« niste wirklich halten. Und al- inan den Bauer nun wegen seines dummen WitzeS zur Red» stellt, da antwortet er: „Wenn ich dastehe, müßt Ihr Schafstöpfe eben halten!" Darauf versicherte man sich natürlich deS groben BahnkevlerS und, nachdem er seinm Spaß gehabt, dürften nunmehr dir Bahndemnten den ungleich größeren genießen, ihn demnächst ganz gehörig abgestraft und auf der tckmalen Spur nach einer Anstalt für unsre«willig« Aufenthalte wandeln zu seken. Wir wüßten auch noch ein andere- Strafmittel, welches dem Patron recht wohlthätig wäre: ein paar Mal 25! — lieber den Ursprung deS beute in den DHti Raben (Marienstraßes mm Ausschank kommenden Münchner -Salvator- bicres ist folgendes mitzutheilcn. Am Jahre 1670 erhielte» die Pauliner Mvnctie vom Klosier Neudeck (in der Au vor München - Gelbst Leich "" »nitz hat In Reudnitz hatten menschliche Knocheuüberre "7, -der.nur mit und eine -itt, » rr-itn-. äoo »«. blör, 1S83 lg aber nur Mit Pfosten zugedeckt »u, naben sich, nun «Spitzln,den auch üb« >» beträchttich, Partie gestohlen. >en Wd nicht mehr sicher vor Dieb«,, bsiterveim Abträgen der alten ktrch« »ufgefundem die, in- Massengrab gelr«. slen »rigedeckt wurden. In einer dieser lbördinse Knochen gemacht Partie ge — In Neudirlchstetne» Flur bet Meißen ist am 18. d«. der Leichnam «in« untzetannten etwa Mjährige» FmuenSperson an- geschwomme». — Am 2l. d. M. brannte die Straßbuvger'sche Wtrthschaft Falk» nberg bei Freiberg nieder. — Ein ganz merkwürdiger Vorfall ereignete sich am Dienstag Slbend in Leipitg in der Halenftraß«. Ci« etwa 14iähr. Bursche, welcher nach einer auf der Straß« daher fahrenden Koblenambulance hinvlickte, nahm zu seinem nicht geringen Staunen wahr, daß sich der Kutscher im dem vom am Wagen befindlichen eisernen, u»r" festigung der Firma dienenden Gestelle am Halse aufgehängt Ix Rasch entschlosten sprang der Knabe aus den Wagen hinaus und schnitt mit seinem Taschenmesser den verhangnißvollen Strick durch, wobei der Gehängte hcrabsicl und sich etwas am Kopse verletzte. Er athmete aber noch und ward nach dem Krankenhaus gebracht. — Selb ft morde. Der 25tährige Sohn deS Gutsbesitzer- Thiele in Hohnstädt bat sich im elterlichen Hause erhängt-, au gleiche Art tobtet« sich in Bubendorf bei Frohburg der dortige pcnsionirte Chausteewärter Krüber. — Riesa. Bereits vor Jahren batte die Sächsisch - Böhm gelegen) vom Kurfürsten ,ierdinand Maria von Bayern die Er-, DampsschifffahrtS-Gescllschaft eine wöchentlich einmalige Verbindung laubmst, eme Grauerer lMZuleHM und erlangte das daielknt erzeugte »winden I'oraan nnd Nit-sn inä n^rufen. sväter alier mi-der laubniß, eine Brauerei an;,liegen und erlangte das daselbst erzeugte Bier bald einen großen Rus, namenllich aber das Doppelbier, später Saloatorbier genannt, welches aUfäbrlich nur am OrdenSsesi der Pauliner und der darauf folgenden Oetave zum Ausschank ge langte ; nue damals so besteht auch noch beute die Sitte, daß beim Anstich stets der Hof das erste davon geschickt bekommt. Nach Aus hebung deS Klosters Neudeck (1729) diente dasselbe zunächst als franzöfisches Feldspital und ging dann später die Brauerei 1813 durch Kauf an Franz Her Zacherl über, welcher sich mit diesem Kauf zugleich das Recht erwarb, ausschließlich und allein das Sal vatorbier brauen und auSscbenken zu düricir. Bis -um Jabre 1846 wurde das "Bier nur in der 'Brauerei selbst verzapft und zwar, weil dies nur 3 Tage dauerte, unter ungeheurem Zudrang der Münchner Bevölkerung. Dann geschah dies bis zum Jahre 1861 in dem so genannten Neudecker Garten -, endlich von diesem Zeitpunkte an auf dem der Brauerei gehörigen, bock, oben am Berge prächtig ge legenen Zacherlkeller. Vom Jabre 1861 an datirt stch der kiesige Jiu'chwung, den daS Salvatorbier erfahren bat-, nicht allein, daß der Lvkalvcrbrauch biS aus das Fünffache gestiegen, auch der Erport nimmt unter den jetzigen Besitzern, Gebrüder --rcbmederer in Mün chen, von Jabr zu Jabr immer größere Dimensionen a». Ter Ver stand: geschieht alljährlich Peilte März und wäbrt in der Regel nur 2 Wochen, daun ist auch der letzte Tropfei, verschwunden; alles vor und nach dieser Zeit unter dem Namen Salvatorbier verkaufte Bin ist fremdes, imitirtes Erceugmß. Daß unS der rührige Besitzer der .Drei Raben" Gelegenheit stiebt, das wahrhaft köstliche Gebräu auch hier unvn'ü'chl zu trinken, verdient gewiß Anerkennung. Möge stch fein Salvakorst-st iu einem Volksfest wie in München gestalten! die melodi'ch.-n Weifen der beliebten Trcnklcr'scben Kapelle werden doL Ihre da>u beilragen, die Stimmung zu ammiren. — In der am Dienstag Abend im „Sachs. Prinzen" Striefen von etwa 100 Personen abgcbaltcnen Versammlung wegen der für die Jobannstadt nolbweiftagen Pferdebahnlinie in ein Komitee eingg-setzt worden, an dessen Spitze Herr vr. Schauluß wbr. Zu nuei Eingabe sollen die Stadtverordneten gebeten werden, die r-n-.e in der bisher projektirtenWeise, also nur bis zurFürslen- uro.re reichend, nicht iu genehmigen, weil die Fortführung dcr'Babn bis Volkewitz reff-. bis nun neuen Friedhof für die äußerst zabl reichen Bewobner der dortigen Ortschaften und Alle, welche von Tr. ."den aus NIM Friedhof wollen bez. müssen, geradezu eine Noch Wendigkeit s ' i.-r Wobithätigkeilsverein „Viola" vcrtbeilte am Sonn tag an 56 Konfirmanden, Knaben und Mädchen, vollständige Be- kieidung und bat dadurch wiederum manches Eiternpaar, vornehm na nm »ora: rach ^-Ta'i toria > aI - und Königs Pionn:ern gaben durch Wittwe. von großer Sorge befreit. Hr. Ist Stein- in c-.noringlickien Worten über die Bedeutung deS erden feine trefflichen Worte sicherlich unvergessen bleiben, war ein Leben unfeine Lust zum Kaisertage im V i c- ü l 1861 stattliche Soldaten, bestellend aus deS Kaisers öirenadiere, ans Gardcrcilern, Schütze», Artilleristen, und Tram, füllten die festlich dekorirtcn Räume und me Verschiedenheit der Uniformen ein buntes, für Maler litäri'ches Bild. Die Vorstellung wurde mit der Jubelouverture von Weber eröffnet, und trat hierauf ein Grenadier- Untero'ff-.ier vor Len Vorhang und gedachte mit kurzen, begeistern den Worten unseres Heldenkaisers Wilhelm in einem dreimaligen Hurra!-. Hieraus stimmten sämmtlickic 1861 Soldaten stehend in die Sach'enlwmue ein. Das sehr gut zufammengestellte Programm fand bei unseren Kriegern den beifälligsten Anklang. — Ser kauimännifche Verein „Urania" bat nach seinem kürstich festgestellten Sommervrogramm venchiekene Partien in die Umgebung Dresdens projektirt, u. A. eine Eisenbahnsahrt nach HainSberg (-Rabenau), eine Dampfschifffahrt nach Hostenvitz-Pillnitz, cme Dlunibus-Partie nach Meißen und eine Sckiwciztour. Ten Sch!-lß wird ein.Herbstfest im September bilden. der nur Eme Lotterie, bei der schon das dritte Loos einen Ge- cft-at. gehört zu den Seltenheiten. Id- Aussicht wird bei ^ Inserat.) tiuN bat sich eine 72 Jabre Neustadt gelegenen Woh- Verloolung für Sbcrgorbiv geboten. ( Poliieiberi ch t. Gestern Mor^ei d^rbeiterswittwe in ihrer in der durch Erhängen entleibt. W-r gestern erfolgte Verkauf einer Anzahl um ,v- -80 Gramm Bäcker den zu leichter 4 Piund-Brode für voll dürfte dem bctr. üblichen Strafkvstcnbrief als Ahndung eintragen. - Einer ernsten Kur muß sich gegenwärtig ein Beamter unterziehen, dem durch Eindringen von Tabaksiaft beim Rauchen in ein am Munde entstandenes, offen gewordenes Blüthchen da- iclbs! ein scbr böies, fressendes Nebel entstanden ist. - In einer Wohnung am Jagdwcg erschien gestern ein Wohl- fabrtsbean'tcr, um kein dmelbst startfindenden Vertrieb eines sogen. UnivenaftH e i i v f l a st e rs durch Wegnahme des davon voigc- sundcncn Vorratbs vorläufig ein Ziel zu setzen. — Einen schauerlichen Anblick batten am Montag in H ir«ch - selbe die Bewohner der Eomiburgapc. Ans dem Hauke des Bäu mend, r Schickt batte sich ein Schomstcinscger, um mit »einen au» den, Nebcnbn'.ife bcfchäiligten Kollegen schwapen zu lonnen, un- vorsichtigei-weift- auf die nur als Verzierung dienende Bekrönung des Schornsteins geletzt. Die Verzierung brach unter ihrer Last zusammen und rockte mit iainmt dem Lichornfkeinft-ger über das Dam b-'ccib. Es fab grausig aus. Durch keine Geistesgegenwart gelang es jedoch demselben, »ich an der Dachrinne mit einem Beine einzustemmen und sich auf ein flacheres Erkerdach zu schwingen, wo durch er sich, mft einem Beine bereits in der Lust schwebend, vor dein drobend.m Sturze zu beivabrcn vermochte. — Beim neuen Postbau in Zittau stürzte dieser Tage der Handarbeiter David Sonne» aus einer Höbe von 2 Bieter in den inneren Raum des Baues. Tic Verletzungen, die er sich zugczogen, sind der Art, daß er kaum mit dem Leben davon kommen wird. — Am Dienstag Abend stürzte aus einem Neubaue in der Beckcrstraße in rte > vzig ein Zimmermann 7 Mir. herab aus den gevstasterten Hos. Er hat mehrere Ripvcnbrüche und eine Verletzung der Lunge erlitten. — Ter Gemeindcvorstank» von Ochsensaal, Herr Kuntzsch, feierte am 18. dies, »ein äöjäbrigcs Vorstandsjubiläum. U. A. ging ikm von der Kgl. AmtSbauvtmännschasi Oschatz ein Anerkennungs schreiben und ein Ruiicstiihl zu. — Bei einem Ausritt an« Dienstag Abend ist der Gutsbesitzer Hermann Inuve aus Ouersmalde vom Pferde «stürzt und ein Stück ^schient worden. Der Unglückliche crtag nach einigen Stun den seinen Wunden. — Ein Ovker der Trunksucht wurde dieser Tage der Zehntner Kümmel aus Görzig. Er kam total betrunken aus vaS Amtsgericht Strebla. verursachte da nicht geringe Störung, wurde infolge dessen fortgewiesen und fiel rücklings so die Treppe herab, daß er bald darauf verstarb. — Die in Mittweida und zwar in der Laucnbainrr Bleiche begonnene künstliche Forcllenzucht macht gute Fortschritte. Tausende von stecknadelgrvßcn Forellchcn wimmeln da durcheinander. In einer Woche wird man die Erstlinge zu weiterer Entwickelung in den Bach setzen. -wischen Torgau und Riesa inS Leben gerufen, später aber wieder fallen gelaste». Neuerdinas regen sich jenseits der Grenze wiederum Stimmen, welche eine regelmäßige Personen-Dainpfschistfabrt zwischen Riesa-Müblberg-Bclgem warm befürworten; ob der Grenzverkehr in unserer Gegend derart ist, um ein solches Unternehmen al« ren tabel erscheinen zu lasten, muß erst ein Versuch ergeben. — Am Dienstag inspizirte Herr Generalarzt vr. Roth das neuerbaute Garnison - Lazareth, welches demnächst belegt werden soll. Die nötbigen Utensilien ,c. dazu kommen dieser Tage von den« auf gehobenen Lazaretk Roßwein. — Landgericht. Der Bauunternehmer und Agent Earl Ernst Weidet in Großzschnchwitz trat durch Vermittelung eines ge miste» Seifert im Herbst 1880 mit dem inzwischen im städtischen Krankenbause verstorbenen Gutsbesitzer Lcusckke zu Banneivitz in Unterhandlungen betreffs Ankauf eines Gutes für die Schwester des Barons von Rotenberg und wurde auch mit L. um den Kauf- vreis von 52,000 M. handelseinig. Der Baron v. R. ianctionirte den Abschluß und händigte W. eine Summe von 12,000 M. als Anzahlung ein, von welcher zwei kleinere Forderungen aus das Grundstück von 1050 und 1350 M. zunächst zu bestreite» waren und der verbleibende Tbcil von 10,OM M. an den Verkäufer übergehen sollte, während der Rest deS Kaufpreises hnpotbekarisch zu vertäut- baren war. Weidel besorgte das Geldgeschäft in Gegenwart einer Anzahl Personen in der Wolmung Leuichkes und brachte auch das Prorenetikum für seine Vermittelung in Abzug, während sich nach träglich berausstellte, daß 2 Flinfbuiidertmarkfcheine abhanden ge kommen waren und der Verdacht aufstieg, daß sich W- die beiden kostbaren Papicrchen bei Seite geschafft haben kann- Ter Bruder Leuschke's hatte überdies bei der obenerwähnten Gelegenheit an Weidel die Summe von 6255 Bk. nebst 83 M. 40 Ps. Zinsen zur w Ablieferung an die Sparkaste zu SckiönfAd ausgczablt und hiervon lieferte W. nur das Kapital ab, während er das übrige Geld für sich verbrauchte und deshalb wegen Unterschlagung bei dem Königl. Amtsgericht Pirna in Untersuchung genommen, sowie schließlich unter mildernden Umständen zu einer Geldstrafe von 100 Bk. und Erstattung der Kosten vcrurtheilt wurde. Die Strafe ist von W. auch am 15. Novbr. v. I. bezahlt worden und es handelte sich nun mehr ui» den Verbleib der 1000 M-, rcsp. um einen weiteren, gegen W. anhängig gemachten Prozeß wegen Unterschlagung. Allein insoweit vermochte sich die Strafkammer auf Grund einer sehr um längliche» Beweisaufnahme nicht von einer Verschuldung des Ange klagten zu überzeugen und es wurde Weidel daher kottenloS frei- gesprochen. — Der schon melirfach vorbestrafte Koch Robert Einil Schütz benutzte eine paffende Gelegenheit, auS dem Tanzctabliste- ment „Dianasaal" unter Mitnahme eines fremden Ueberziebcrs und eines Hutes zu verschwinden und batte überdies seine Logiewirtbin durch die Lüge, er sei als Musikus im Circus Herzog cngagirt und erhalte alle l t Tage seinen Gehalt ausgczablt, vertrauensselig genug gemacht, ihm aus einige Zeit die Zeche für Kost und Logis zu krcditiren. Der wegen Diebstahls rc. und Betrug vor die -Ltras- kammcr verwiesene Angeklagte wurde mit 6 Monaten 4 Wochen Gesängniß belegt. — Landgericht. Um ein „Geschäftchen" in der sächsischen Residenz zu machen und von den, aus einem Briese ersichtlichen Grundsatz „Sachsen gehört ja jetzt, wenn auch nur in Bezug aus die Justizpflege, zu Preußen"' ausgehend, machte sich im Juli v. I. der jüdische Kommissipnär Btoriv Bvbm aus Guhiau bei Trebnitz iu Schlesien von seinem jetzigen Domicil Breslau aus »ach Dressen auf die Socken, um eine völlig ivertliloke Hupotbek einem hiesigen Bürger bei dem Ankäufe eines Hausgrundstückes aufzuschwindelii. Draußen am Oderskrande scheint es mit den sinaiiftcUen Verhältnissen des wegen Betrugs vor die II. Straf kammer verwiesenen Angeklagten herzlich schlecht bestellt gewesen zu sein, kenn er war in den letzten Jahren sehr oft und nicht selten wegen der geringfügigsten Forderungen bis zu 1 Bk. 70 Pf. herab auegepkändcl worvc-n und dennoch batte er es verstanden, im April v. I. mit dem Besitztitel eines großen, Lilicntbal 9 in Breslau ge legenen Braucreigrundslückes prunken zu können. Böhm brachte es nämlich fertig, von einem Rentier Klingner in Breslau das er wähnte Grundstück gegen andere kleinere Gnuidstückc, die in der Tbal jedenfalls mir dem Namen nach sein Eigentbinn waren, und gegen Herauszablung von ein paar Hundert Mark emzutauschen uiid so wurde er am 6. April v. I. Besitzer des mit 82,400 Mark Hnpotbekengeldern belnsteren Grundstückes. Schon drei Wochen später veräußerte der Angeklagte Böhm die zinienfrestendc Besitzung an eine Frau verehelichte Leiiried in Breslau und bei vieler Gelegenheit ließ er sich die bescheidene Summe von 32,800 Mark als Hrwotbck aus daS Grundstück einlragen, obwohl er keinen Pfifferling dabei rcrausgable und für das hieraus aus gestellte, nach Lag» der Sache völlig wertblose Hypothekeninsirument fucbtc er dann in Dresden einen Abnehmer. Zunächst sei noch erwähnt, daß das nunmehr mit 115,200 Bk. belastete Braucrei- grunvstück 5 Tage nach dem Ankäufe, alio am 2. Mai v. I., von der damaligen Besitzerin wiederum verkauft, bereits am 13. Juli v. I. aber für nicht mehr und nicht weniger als 48.«»f>«M. aus dem SubbastntionSwegc veräußert und von einem Rittergutsbesitzer erstan den wurde. Daß Böbm die Wertblosigkeit scincr„Hnpothek" von 32,800 Bk. vollständig kannte, dürfte, trotz der gegenteiligen Versicherungen deS Angeklagten nickt im Entferntesten zu beziveiicln sein. Uno da er denn reckt gut wußte, daß der Boden Breslaus für eine Ver silberung seiner Hnvothek nicht tauglich war, beauftragte B. vor der bevorstehenden Subhastation einen Agenten Namens Schafhirt, gegen Ceiston der letzteren ein Grundstück in Dresden schleunigst bebllfs käuflichen Erwerbes ausfindig zu machen und fand S. auch nach fortgesetzter Insertion in Dresden einen Grundbesitzer, der bereit war. eins seiner an der Sckäscrstraße befindlichen Häuser umcr den bewandten Umständen für 54F00 M. zu verkaufen, So fort nach Benachrichtigung von dem Stande der Sache fand sich nun Böbm in Dresden ein, trat mit dem Verkäufer in Unterhandlung und wurde mit diesem am 11. Juli v. I., also zwei Tage vor der Subhastation des famosen Breslauer Grundstückes, handelseinig. Den Zweifel über die Bonität der abzutretenden Hypothek hatte der Angeklagte nilt dem Hinweis, dieselbe steig auf einem großen und wertbvollen Grundbesitz und sei eher mehr, als weniger werth ge worden, sowie unler Präsentation einer aus dem Jahre 1878 her- rübrenden Grundstückstaxe von 226,000 Mk. völlig zu be seitigen und getäuscht hierdurch wurde noch an demselben Tage der Kaufvertrag notariell abgeschlossen. Böhm sollt« nach den vereinbarten Bestimmunaen nur 16,350 M. als baare Anzah lung auf daS Dresdner Grundstück leisten, während ihm laut Revers der Uebersckuß von der cesstonirten Hypothek herauSzuzahlcn war. AuS dem Umstande, daß Böhm während seines Hiersein- nicht einmal die Stempelaebühr von StM. zu zahlen vermochte, sondem dabei die Generosität eine- Verwandten vcS Dresdner Verkäufers in Anspruch nakm, geht zur Genüge wiederum die Geldnot!, des Angeklagten hervor. Dt« Subhastation zu Breslau fand in Gegen wart de- Verwandten von dem hiesigen Verkäufe« statt und dieser batte, »he er nach dem traurigen Ausgang« der zwangs weisen Versteigerung nach Dresden zurückkehrte. große Notb. wenlastens 10 M. für den «an ikm bestrittenen Verlag der rau voll ülocken. War sonach der Inhaber »lg leer au-a«a«ngen, so hau« man etrefi- de-DchwindelmanöverS enug beleuchtet hatte, annehmen . ^ eren besonnen und aus seine er- ten Ansprüche verzichtet haben würde; allein der nette Landsmann bezog sich aan» einfach auf den notariell ab- Stempelgebahr von der Böhm'schen Hvp», ... wohl, nachdem er dem Angeklag den Standpunkt brieflich k' können, daß sich vöhm eines ^ und dessen rechtliche Bedeutung und lie iinderspiel zu treiben gesonnen sei. Schließlich .„ -laatsanwaltschast in« Mittel und es erfolgte am - Nov. die Festnahme B's, der sich nunmehr vor dem Strafrichter wetzen Bettug- »u «rantworten hatte. Der Angeklagte gab sich bet seine» Vernehmung nicht nur die erdenklichste Brich«, die be lastenden Aussagen der Zeugen zu entkräften, sondern er bestritt auch hartnäckig die Werthloslgkett seiner Hypothek und suchte di« Schuld an dem schlimmen Resultate der Subkastalion dem Käufer in die Schuhe zu schieben, weil dieser nicht mit geboten batte. Wenn man jedoch bedenkt, daß da- Brauereigrundslück thatsächlich mkt 82,000 M. belastet und für 48,000 Mark versteigert war, so- erfließen dl» Versicherungen Böbm- lediglich in pompbaste Aus- lüchte. Dem Antrag de- Herrn Staatsanwalt Stein gemäß er- ännte die Strafkammer auf 1 Jahr Geiängniß. wovon 3 Monate al- verbüßt zu betrachten sind und S Jabre Enrenrechtüverlust. —. üa »deerich t. den »z. Mär». >v«rmittog» » Udr Haupiverdandlim» »esttü d,-n Tltchler grledrtih Wilhelm Jäger aui Löläirv bei Nossen wegen ciusache» LUebstodlä im »vicdeehollcn Rückfälle, «ff, »egen den CoudNor Karl Heinrich Klotzsch nu« Nuchosdweeda weicn Aorn.Unne nn,llchii,,r Handlungen mit rloer Perlon unter l< Jahren. lli'I, acaen den »ärlneriehrltn« »iedllng au« Dresden wegen tiedstadla — A>nl»l«ch»ssen>gerlchl. i»n 21. Mär». Hauglverhandlunacn in Stral- lachen gegen lleulchiier. Mllller. 0ri«g»n»inn. die MlruS. Drobca. «Veit, dl« llonraä. Lld, die vrelschuelder, Wobll. Waller, Nldrich, Wannack, Sommer und «cnosten. oie Gegner, sowie in »prtvaltloglachen Mllller gegen dl« Kougkh und Dietrich gegen Lebmann. der vr» »opendagen ktäcklwiin . , '»»aeanda . t. lpetergdnrg Mo»Iau . . . vgmdurg . . Memel . . , N«ri« . . . München. ,, . Metereotogisette «eovachtunaen deutsch«, Geewart» in Hamburg am 22. Mär, um S Udr - lwi«». «»» ». . . . 7d« vnrr leicht »uns. Nerü, Wien . Nreglau 7d< ?!!?S 7LN 7"»i 7I.Ü K-S 7ö« - -- 7ä« 7d< 7!>1 7» L« S3 D svv v 860 S 8 sir v 8877 8 88Ü' leicht stark leicht leicht lr-ilc« Nug leiler Zug leicht lchwach leiler Zug leiler Zug still leicht MorgeXI. »»««er Dunst wollig Schnee dedecki halb bedeckt lorlilg >) Hebelt» ei 4- 2Z 4- ist 4- 2« 4- e« 4 vL -tz I A- -ß It -- I, Reis. Thau. dunliig. 2, RachmüiogS. Rocht! Regen. n> Nachmiliag» Regen. Ueberlichi der Wifiernng. itin Kebikl hohe» Lulidrnckb. vom Lcran kommend, dreilel lick, über die 7»rililche» Jnlel» aus. wo bet änderst ralch steigrndem Naromeier Hai!« nördliche und »ordwelulche Wlnde «ingeirrlcn ilnb. welche über der Wejillälsl« DeuischlandS erhebliche Adilllilnng hervo, brachte». lieber Uciurateuropa. nördlich vom Nute der Illben. wo unler dem »lnilnstc ieknndärer Bildungen Welt »ei. dretlkie s»ewltter vorlanien, ist da» Weiler irüdk, im westrn t>» Rtgen- oder Schnee« fällen geneigt. »«deckt Mrgcn dedecki», Rcbel wollig-) ElLHSHe in Dre-den, 23. März, Mittags: 76 Cent, unter 0. TageSgeschichte. Deutsche- Strich. DaS konservative Centralkomitb von Berlin batte eine Audienz beim Kaiser zur Überreichung einer Adresse. Dir Deputation diese-ComitdS bestand aus seinen drei Vorsitzenden, Hosprcdigcr Stöcker, Gras Bebr-Bandelin und Professor D. A. Wag ner, sowie aus Herrn Rudolph Hertzog soo. Herr Stöcker hielt eine Gratulationsansprachc allgemeinen JnhatteS und verlas die Adresse, welche der Genesung der Kaiserin und de- Großherzogs von Baden in dem verflossenen Lebensjahre de- Monarchen gedenkt und die Botschaft vom 17. November 1881, sowie den Erlaß vom 4. Januar 1882 preist „als Denksteine in der Geschichte unseres Landes, un- vertilgbare Zeugnisse dafür, daß inmitten alles Wankens und Schwanken- der Gegenwart zwischen Anarchie und Despotie das glorreiche HauS der Hobrnzollern unerschütterlich festhält an seinem großen Berufe, der Welt zu zeigen, wie Fürsten von Gottes Gna den herrschen über ein freies Bvlt." Der Kaiser antwortete darauf Folgendes: Jeder Lebensabschnitt erinnere ihn daran, daß eS der Allmächtige sei, der sich zu gewissen Zeiten seine Werkzeuge schaffe. So habe Gott auch Jbn zur Durchführung bestimmter Aufgaben berufen: und im Civil- wie im Mtlitürwesen habe es Ihm nie an der rechten Persönlichkeit gefehlt. Die Zeiten seien ernst, wenn im vergangenen Jabre der autokratischste Fürst und ein aus dem Volks willen bervorgegangeneS Staatsoberhaupt den Mordversuchen fdes Imsturzes erlegen seien, wer sei dann noch sicher? Mit Freuden habe er vernommen, daß Seine Botschaft und Sein Erlaß vielfach im Lande mit Zustimmung ausgenommen seien; Er habe cS für nöthig («halten, wieder einmal an daS zu erinnern, was die Krone in Pceu- it-n sei. Das Wichtigste bleibe freilich ein lebendiger, religiöser Sinn -, Er liabe ost dazu gemahnt. Seine Majestät gingen dann zu den Erlebnissen dc-S Königlichen HauseS über und gedachten tief be wegt an die gnädige Errettung der Kaiserin. Leider — fügte der Kaiser in dankbarer Erinnerung hinzu — sei der Mann, welcher dabei die größten Dienste geleistet habe, sehr bald durch den Tod abgeruscn worden. — Zum Schluß bemerkten Seine Majestät, wenn man in das iechsundachzigslc Jahr eintrctc, siehe man in einem Altc-r, daS über die gewöhnliche Lebensdauer weit binausgebc. Er wünsche, wenn Gott Jbm noch ein weiteres Leben schenke, sich nicht zu über leben. Ein langes Leben sei nur dann zu wünschen, wenn es mit Kraft verbunden sei. Aber im Vertrauen aus Gott, gehe er in das neue Jabr hinein. Se. Majestät unterhielten sich dann noch auf das Eingehendste mit den einzelnen Mitgliedern der Deputation über die Berliner Ereignisse des vergangenen Jabres und entliehen dieselben in der huldreichsten Weise. Im Vorzimmer des Kaisers war der Fürst Reichskanzler; er begrüßte die Herren der Deputation mit der größten Liebenswürdigkeit und äußerte seine besondere Gcmigtbmmg darüber, den Herren vom konservativen Ccntral-Comitö aus solcher Veranlassung im Palais des Kaisers zu begegnen. Der ncucrnannte amerikanische Gesandte in Berlin, Mr. Aaron Sargent, gedenkt im Mai in Berlin einzutressen und hat einen Amerikaner beauftragt, eine möglichst geräumige und günstig gelegene Villa, im Tbicrgartcnviertel als Gcsandtschaftshotel (vorläufig auf drei Jabre) zu mietben. Da Herr Sargent reich ist, bedeutend wohl habender wenigstens als seine Vorgänger, u«rd auf vertrautestem ^ e -u den Mitgliedern der „Bonanza""-Gruppe (die bekannten Lilbcrfürsicn und Eisenbahnmagnaten) steht, so wird er ohne Zwei- cl in Berlin ein großes und glänzendes Laus machen. Dem polnischen Grafen Czarnccki, welcher vor andertkalb Jahren mei Fabnen mit der Inschrift „Tod den Deutschen" aus dem Dache eines Schlosses bei Pieschen aufrichtete und dafür zu sechs Monaten "'esängniß verurtheilt wurde, ist die Strafe aus dem Wege der nade in Festungshaft (welche nichts Entehrendes hat) unigewan- dclt worden. Ein unsittliches Attentat in Berlin, begangen von dein ^jäh rigen Kaplan I)r. phil. Karl Eduard Ludwig Müll am Spätabcnd des 12. Februar an der Ecke der Karl-und Friedrichstraße gegen ein ärmlich gekleidetes zwölfjähriges Mädchen, welches derselbe auf Rech nung seiner durch den Genuß zweier Seidel hervorgerufenen Erregt heit zu bringen suchte, wurde an dem Urheber seitens der 4. Straf kammer des Berliner Landgerichts mit 9 Monaten Gesängniß bestraft. Die chinesische Regierung hatte einen Hamburger Dampfer „Pinnas" gechartert, welcher von Hamburg direkt durch den Sucz- kanal nach China abging. Derselbe batte außer mehreren anderen deutschen Industrie-Gegenständen zwei gewaltige Krupp'sck« Hinter lader von 20 und ein halben Fuß Länge an Bord und nahm außer dem zwei große Torpedoboote, welche in Stettin aus der Maschinen fabrik „Vulkan" erbaut waren, an Bord. Die Verladung der Boote inachte wegen ihrer Länge jedoch viele Schwierigkeiten, und mußte man sich entschließen, dieselben ie in drei TdetI« zu zerlegen. Mit dem Schiffe gingen auch zwei Garantie-Ingenieure ab, welche dort ein Jahr verbleiben werden. Die Chinesen, welch« sich an Bord befanden und längere Zeit in Berlin gewesen und Reisen durch Europa gemacht haben, erregten natürlich viel Aufsehen. München. Am 21. Nachm, flog in da- Dach de- Stallge« bäude- gegenüber de- Prinz Lropold-PalaiS eine Kugel, di« von einer in der Nähe Felddienstübunaen abdaltrnden Jnsanterieabthei- lung herrührte. Da die Prinzessin Leopold jeden Morgen im Palais Part zu promenirrn pflegt, war man durch da« Bon» ntß nicht besonder- erbaut. — Auch hier waren anläßli burt-feste- de- Deutschen Kaiser- die deutschen und bayerischen Fahnen beflaggt. Zacherlkeller vorgekommenen Bickkcllcre, m öffentlichen Gebäude mit t. — Bei der jüngst am muht« die Haupttrakehler, nachdem ihre Identität polizeilich frstgestellt war, tm Krankendem» gefährlicher Verletzungen wegen umergebracht werden. Ungarn. Am Sonntag Früh wurde die Brück« der unga rischen Staat-balm »wischen LadamoS und Ragn-Getk von fr««-
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