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Dresdner Nachrichten : 24.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188203246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820324
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820324
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-03
- Tag 1882-03-24
-
Monat
1882-03
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.03.1882
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Vrv8«lvll 1882. »d»n»em»nt«»r«t1 »üricktlhrltch , M-rk 00 Ä,«.. »uri» U« V«ft I Ilkaek 7» VI-e 37000 »m>»r. «0, bt,Iktl<k°a»««ln-kt«ndle, via. «isert»»« m°»> ft» dt« Md»««« ulchl verdlndllch. Annonern Nie mit nehmen «nr vle «nimneen-Nureaui ».»«ake«. ft«t> » >»«>»»> — «u»»lf «»ft» 1 — Diu»» » »»«».,— A»»»ll»»«»«»»I - ». ««tl»» kn G»rlt»: - «,». »»«» I, «oadtdur-; — 5>. B«»F » »«. t« Halle; — «>«t»,»tn Hamdur». Tageblatt für MM. Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Sörsenbericht, Fremdmliste. 27. 3»Iir8LN8. n»>»»te »»1»«» «»a»»»«ft» il »u «»««. » ü»i »»,»»,««»». «amita^ dt« M»«I»»I»dk. S» Neuftadi nur »»«»chenta,«»: ßk. »lostergaffe Nr. b dl» Nachm. »Uhr. — Dl« tlnlpaltlg« Petitzeile koftel »VI»«. «ktn,e,-ndt «> V,,e. «-» «»»ntl» ,ftr »»» »ichft- »»»««« »rtchilnr, »«r tzni»«aK »tr» nicht ,«,«»«». Ilutwliril,« Annoncen-Auftrlih« von unbekannte» Pc>1o»en tnlerirei» wir nur ,e,en VrLnu»»»«»»«» g«dl>»»G durch «lnesmarle» »der d»j»G»»>Iun,. «Ichl Silben k««n >» Mt- Snlerate Mr dle wont»>»- Wl««er oder nach einem Fedtaa« die velllzelle 20 ^ ItrÄiRt«r8»N vis erst« ^.usxabo ckos vr- 8 Ittvntnsi, «>ei» S7. ck. I»I., ^donäs 6 Mr unck l!i voräou LvMIlxs ^owslltunxon orootou. LuosuckAie krsi II io'» Laus. , L LöniA MaMckv am kvorMlkor. IjM6ll-l1«1tzriMtzll"u.^orK6n-KItzil!tzrll em.Iedlt tu alle» ft»»»»»»t«ft»a Zeinen«, katzrtftat- HV. SL«t»I«v, ^Ittoorkt 14. 1» /Htztrsolisn-Lsvisi' io krisekor xrsusr IVsars. Lvlrtv LL»da»»-OiKttLrvi» VUIVÜSMt 1SS2. ll. H. kbilixx, ->. «r. 8S «Uten» .. l»1 »enn 2» vktlr»! Sar.mekei n,ch Vikar «A-N>. »allste. 1». <fthh,. « II.>, IdilNktll . lell aeftern « Mm. >«stle-en rherinomeirogr. n, Meam».: Temper. 0 ° w., I,r»! «citeni« MM. . . . . nledr. Dem». <kt«p»ntt, höchste Dem». «l>l, » N> Mord »Nel,-Wind. Renen. Aussichten für den 21. Mar;: Veränderlich, Temperatur nahe dieselbe, keine erheblichen Niederschläge. Freitag» 24. Mörz. «eiautwortltch« »etacteur stlr PottHjch«- Vr. «»ll »irre, ln D-eNei, Nur eine kleine Gemeinde findet in dem Hasten und Treiben »er Gegenwart einen Augenblick Zeit, sich zu erinnern, daß vor 50 Kahren einer der bedeutendsten Menschen aller Jahrhunderte. Wols- gang von Göthe, die Augen schloß. Nur vereinzelte beneidenSwertbe Gemütber gewinnen die Stimmung, sich in die Betrachtung des universalen Geistes zu versenken, der am 22. März 1632 zu Weimar «eine sterbliche Hülle verließ. Göthe, mit seiner olumpischen Ruhe, mit der antiken Gemessenheit seines Wesens, muthet daS nervöse Geschlecht, daS 50 Jahre nach seinem Tod« lebt, schafft, erwirbt, nach Gewinn und Vergnügen jagt, wie eine beseligende Erscheinung auS einer besseren Welt an. Nehmen wir uns einen Augenblick Zeit, oie Blicke zu dieser Erscheinung zu erheben I Niemals, so schrieb der „B- B. C", in keinem Zeitalter und in keinem Lande der Welt, gab es einen Dichter wie Wolsaang v. Göthe, einen Dichter, der, so wie er, das innerste Wesen der Memch- ncit und des Menschen erschöpst hätte, dem eü vergönnt gewesen wäre wie ihm, alle Phasen des Daseins durchzuleben und in Un vergänglichem zu gestalten. Er hat der Empfindung der Jugend, des Mannesalters und der reifen Milde des GreisenthumS den ent sprechenden Ausdruck gegeben. Die Verzweiflung an dem Dasein und die Lust am Leven fanden in seinen Werken daS erlösende Wort; in allen Gattungen der Dichtkunst, in der Lyrik, im Epos, wie im Drama ist er Meister, und dazu war rü ihm vergönnt, in erringen, die für sich allein seinem Namen zu sichern, wissenschaftlichen Bestrebungen Erfolge zu genügen würden, unvergänglichen Ruhm , . . oerxn Werth selbst heute, nachdem ein halbes Jahrhundert uner hörter Fortschritte aus dem Gebiete der Naturwissenschaften seit seinem Tode vorübcrgegangen ist. einmüthige Anerkennung finden. So Großes aber der Dichter geschaffen, der Gelehrte gewirkt hat — oas Bild dieser einzigen Erscheinung würde nicht vollkommen sein, wäre nicht auch sein Leben wie ein Kunstwerk gewesen, dieses Leben, oas er bis an die Grenze des menschlichen Daseins bei allem Rin gen und Kämpfen in steter Entwickelung nach dem höchsten Ziele mit einem Behagen geführt hat, wie cs nur dem irdischen Dasein oer Lieblinge der Götter gegeben zu sein pflegt. Durch Sturm und Drang, durch leidenschaftliche Bewegung zu Maß und Form ver klärt, umfaßte dies Dasein eine Wett, bildete es eine Welt für sich. Die Feier dcS 50. TodeStageS deS großen Dichters beschränkte sich zumeist auf die Vorführung eines Werkes auf den deutschen Bühnen: nur in Weimar, wo sein sterblich Theil in der Fürstcn- gruft gebettet ist, fand eine größere Feierlichkeit statt. Hier wurden aus das Grab des unsterblichen Geistesheroen Lorbrerkränze nieder» gelegt Namens der Stadt Weimar und deS Weimar'schen Theaters, des deutschen Schriststellerverbandes, der Concordia zu Wien, der deutschen Schillerstiftung, des Vereins Berliner Presse, des Sym- oosion zu Leipzig, der deutschen Frauen Prags und der Cotta'schen Verlagsbandlung. Göthe, einer der fleißigsten und gewissenhaftesten Menschen die eS je gegeben, hat einmal als daS größte Glück auf Erden treue Pflichterfüllung bezeichnet. „WaS aber ist Deine Pflicht?" fragt er weiter und er antwortet: „Für de- Tages Bcdürsniß zu sorgen". Getreu dieser Mahnung deS Altmeisters sei zur WcrkeltagSarbeit üdergegangen. Im Vordergründe aller Ereignisse tm Vaterlandc stehen die schweren Niederlagen, welche die finanziell-volkswirth- schattlichen Proteste der preußischen Regierung erlitten. DaS Ta- bakSmvnopol von drin VolkSwirthschastSrathe verworsen und nun auch noch der preußische Steuererlaß beseitigt! In der Finanz- Commisston deS Berliner Abgeordnetenhauses fanden sich nur vier Stimmen, welche den Zauber mitmachen wollten, den Steuerzahlern Steuern zu erlaffen, wozu der Staat erst da» Geld borgen soll. DaS Abgeordnetenhaus wird in gleichem Sinne entscheiden. Damit wird der Fortsetzung jener frivolen Finanzpolitik: behusS Erregung günstiger Augenblicks-Stimmung im Volke winzige Stcucrsummen zu erlaffen und hinterdrein zehnfach höhere Beträge aus andere Weis« zu erheben, rin Riegel für immer vorgeschoben. Doch, daS ist eine spezifisch preußische Angelegenheit, die unS andere Deutsche nur als Symptom dafür interessirt, waS man für Kunststückcken für nötbig hielt, um daS verhaßte Tabaksmonopol dm preußischen Wäh lern mundgerecht zu macken. Dir Ablehnung dessclbm durch dm so unselbstständigen Volks wirthschaftSrath ist ein Schlag, dm der Schutzpatron deS Monopols schwer verwinden wird. Er tras ihn völlig unvorbereitet. Während der Telegraph cS bisher sehr eilig hatte, auch die unbedeutendste Kund gebung zu Gunsten deS Monopols in di« Welt hinau-zuposaunen. hat er sich zu der kochbedcutsamen Thatsache der Ablehnung des selben durch den PolkswirthschastSrath mäuschenstill verhalten. Diese Korporation besteht aus 75 Mitglicdem; 9 fehlten bei der Schluß abstimmung und nun verkünvet man, daß man nachträglich noch diese 9 Stimmen schriftlich einholen wolle. DaS ist einfach lächerlich. Gleichviel, ob sich hierdurch nachträglich noch eine künstliche Mehrheit für daS Monopol hcrausdcstillircn läßt oder nicht — an der Tkat fache der ursprünglichen Ablehnung beißt keine MauS einen Faden weg. Die Folgen dieser Thatsache können nicht auSblciben. Im BundeSrathe werden alle jenen Regierungen, die noch schwankten, ob sie unter Berliner Hochdruck ihre ursprüngliche Ueberzcugung von der Schädlichkeit des Monopole» preiSgebm sollten, nunmehr den Muth zu einem männlichen Nein finden. Denn außer der würtem- bergischen Regierung, die in dieser Frage mit unbegreiflicher Kurz sichtigkeit handelt, sind alle anderen Regierungen Gegner dieser WirthschaftSform-, nur wagten bisher nicht Alle ihre wahren Gesinnungen zu vcrlautbare». Möchte man in Berlin doch nicht länger die Augen vor der WillcnSrichtung dcS Volkes in dieser Frage verschließen! Möchte man einsehen. daß es ein Kapitalfehlcr war, das Tabaksmonopol zum Grundpfeiler der inneren Reich«, Politik macken zu wollen. Wenn in der badischen Kammer alle Parteim. die Nattonalllberalen. die Demokraten und dt. Klerikalen, ln der bayerischen die Liberalen und dir Patrioten, in der sächsischen »te Konservativen und Lib-ralcn bis »u den Sozialdemokraten einta sind in der lebhaften Abneigung gegen das Monopol, wenn die Regierungen hierdurch in Opposition gegen den Reichskanzler gedrängt werden — ist Das für daS Gedeihen dcS Reiches beachtlich oder nicht? Zum Spaß oder auS bloßer doktrinärer Voreingenom menheit widersetzt sich das Volk gewiß nicht einem Projekte. Der Widerwille gegen die sogenannten Steuer-Rcsormpläne der preußischen Regierung hat seine ernsten und guten Gründe. Sie verlangt die Kleinigkeit von 188 Millionen neuer Reichssteuern. Dieses System der Auslegung neuer gewaltiger Lasten, wozu die Abschaffung einiger alten als Lockvogel dienen soll, die Ungerechtigkeit in der beabsichtigten Ncuvcrtheilung der Lasten, die wiithschaftliche Schädlichkeit der neuen Besteucrungsform hat eine Opposition gegen die Berliner Politik hcrvorgcrufcn, die nicht zu überwinden ist. Die Einberufung des Reichstages ist nach der Abstimmung im Volks« wirthschaftSratbe höchst fraglich geworden. Erfolgt sie dennoch, so wird der Schutzpatron dcS Monopolcs zu dem kleinen preußischen Korbe nock einen umfangreichen, massiven Reichskorb erhalten. Wird in Folge dessen der Reichstag aufgelöst, so kann das Volk in Seelenruhe an die Urnen treten. Es dahin kommen zu lasten, erscheint aber wenig staatsmännisch. Man hat in Berlin sichere Kunde davon, daß es einzig der russische Minister Jgnaticff war, welcher die jüngsten Kricgshctzereien der Panslavistcn inS Leben rief. Jgnaticff befahl und die Pan- slavisten gehorchten. Ms Jgnaticff den angcrichtctcn Schaden sah, pfiff er die Meute zurück und die Meute gehorchte abermals sofort. Auch die von Friedensliebe überguellcnden Artikel der russischen Presse sind daS ausschließliche Werk Jgnatiefj's. Dieses ganze Manöver ist von dem verschlagenen Minister lediglich behufs Täuschung des Zaren ausgeführt worden, dem der Glaube beigebracht werden sollte, daß die Panslavistcn im Grunde genommen höchst friedliche Leute sind. Zugleich macht sich der Jntriguant dadurch dem Kaiser werthvoll, daß er ihm vorspiegelt, er allein sei im Stande für seine persönliche Sicherheit zu sorgen. Zu diesem Zwecke findet und erfindet Jgnaticff allerhand nihilistische Verschwörer und macht dem Kaiser einen wichtigen nihilistischen Fang nach dem andern weiß. Der Zar ist ohnmächtig, er darf nicht, wenn er auch wollte, gegen die Panslavisien vorgehen; der „Selbstherrscher" ist im Grunde der einflußloseste aller Monarchen. Di- Folgen dieses Verhältnisses ergeben sich für Deutschland daraus von selbst: absolutes Mißtrauen gegen Rußland, Wachsamkeit und Energie! Daß die russische Gefahr Deutschland nicht unvorbereitet trifft, darüber wachen Augen, denen unser Volk die Wache ohne Sorge überlassen kann. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachr." vom 23. Mürz. Berlin. Der Kaiser hat nach den gestrigen Anstrengungen eine sehr gute Nackt gehabt und die lausenden Regicrungsgeschäfte beute wie gewöhnlich erledigt. Die Mehrzahl der zur Gebnrts- tagSseier des Kaisers hier anwesend gewesenen fremden Fürstlich keiten ist bereits wieder abgereist. — DaS Abgeordnetenhaus berietk heute den Eisenbahnetat zu Ende. Erschließt mit einem Ueberschune von 08,534,761 M, ab. Dann wurde in dir Beratbung Über den weiteren Steuererlaß von 6'/» Millionen eingclrcton. Die Kom mission empfiehlt Ablehnung, die Konservativen wollen den Erlaß zu einem dauernden gemackt misten» und zwar soll die unterste Stufe der Klaffensteuer dauernd wegsallen, die Nationalliberalen Freikonservativen sind gegen, Fortschritt und Sezession für den Erlaß. Die sreikonservatwen Redner legten dar. daß der berauü- gercchnete Ueberschuh im Grunde nur eine verschleierte Anleihe sei. Morgen wird die Beratbung fortgesetzt. Pest. Da» Unterhaus nahm in namentlicher Abstimmung die WehrgcsctznoveUe mit 191 gegen 113 Stimmen an. Petersburg. Der „Herold" meldet: Gestern wurde den Nvothekenbesitzern jüdischer Konfession in Petersburg ein Erlaß des Ministers des Jnnem verlesen, dem zu Folge cs nicht länger mein geduldet werden könne, daß sic Apotheken besitzen und verpflichtet sind, ihr, Slpotkeken an Nichtjuden während einer Jahresfrist zu verkaufen. Di« Verfügung trifft vierzehn jüdische Npotbekeninhaber. Berliner Börse. Die Börse bekundete auch heute eine im Ganzen feste Haltung, Die Sours« hoben sich für die meisten Effekten um Kleinigkeiten erhöbt. Dagegen ließ der Umfang de» Verkehrs noch immer »u wünschen übrig, eine allge meine Zurückhaltung blieb ziemlich scharf ausgeprägt, wodurch sich am Schluß eine kleine Abschwächung voll zog. Kreditaktien waren 3 Mark. Franzosen und Lombarden je 1 Mk. bester. Deutsche Bahnen, besonders Odcrschlesischc, Mainzer und Ostpreußen, haben kleine Koursl^effernngen zu verzeichnen, blieben aber sonst ziemlich still. In den leitenden Bankpapicrcn entwickelte sich cinigeSGcschäft bei höheren Kourscn. Diskonto gewannen 1"/», Deutsche Fonds waren fest, aber ruhig; fremde, namentlich Russen, wurden etwas lebhafter bei theilwcise etwas höheren Coursen umgesetzt. Bergwerke und Industrien hatten nur geringen Verkehr bei nieist unveränderten Coursen. Aranklurt ra. MSr». Slftend«. Srrdlt 27«'/,. Staatibahn Lom barden I2l,on, «Oer Loolc—. Ellbcrrente . Paplerrente . Kalijier 21,0,7». Oeuerr. Goldrrnte . «"/» Unaar,Goldrente , 77cr Muffen —. tOer Muffen—, 2, Oricntanleihe . Neueste Üiigae. Aoldanletste —. 3. Orieutanlcihe . Un- zarstche Patsterrcnte —. TGconto —. Fest. Wien, 20, März. Mend«, llredlt 3iU,S0. SIaot»dahnL0ff,00, Lomdarden I4Z.5V. Nnglo-Nustria-Vank . Rapoleonöd'or—> GaUzier—. Pavlerreule —. Oesterr. «oidrente —. Un«. Goldrente —. ««/» Ung. Goldrente —. Ungar, Sredit ANS,0,1. UnionbankSidethaldalinBaniverein—, Nordwest 207,L0. Marknoten b8,7d. Varl». 22, MLr», lftstblu»,) Rente «0.1», »Inleihe N7.00. Italiener 8»,ld. ««aatkdahn «««,:». Lombard«» 00«,:». do. Vrtoritiiten 27s,00. «ghpter 30«,so. 0»st«rr, «oldrente —. gest. . Lokale- nnd Sächsisches. -Die Rückkunft Sr. König!. Hoheit Prim Georg von der Glückwunschrcise nach Berlin erfolgte gestern Mittag. — Dem vorgestrigen Diner zu Ehren deS Geburtstages S. M. des Deutschen Kaisers im OffizierS-Lasino dcS Lcib-Grcnadtcr- RcgimentS wohnte auch S. K. H. der Prinz Friedrich August bei. — Selbst unter Kameraden ist eS nicht ganz egal, wenn sich der Tafelrunde «in sehr geschätzte« und anregende« Mitglied ent lieht, Da« wird nunmehr da» OffizterSeafim, de» Varderrtter- regtmnit« empfinden, dem sich Herr Rittmeister ». Posern einiger» maßen entfremden wird, da fick derselbe mit der verw. Gräfin 1.Z»dtivitz grb. v. Schönberg dieser Tage verlobt hat. — Dem soeben erschienenen Programm des Vitzthum'schen Gymnasium"S geht eine vom Oberlehrer vr. Polle geschriebene Abhandlung voraus, die sich durch ihren allgemein intcrcssirciiden Inhalt sehr vorthellliaft von den sonst üblichen Programm-Aussätzen unterscheidet. Die Abhandlung bietet eine Reihe von Briefen der Gattin des Dichters Heinrich Voß an den Rector Abckcn, welche, erläutert durch viele Bemerkungen vr. Polle's. eine schätzbare Be reicherung der deutschen Literaturgeschichte bieten und speziell für die Kcnntniß deS Dichters Voß von großem Werthe sind. Die vom Rector Ziel bearbeiteten Schulnachrickten weisen einen Schüler bestand von 229 im Sommer, 235 im Winter nach; die Klassen des Vitztlium'schcn Gymnasiums leiden demnach keineswegcs unter der sonst so beklagten Uebcrsüllung. Die Privat-Wittwen- und Waisen« kaffe des Lehrer-Collegiums ist auf 27.000 Mark gestiegen; die Hänselstistung betrug 17,000 Mark. Die öffentlichen Prüfungen finden am 30. und 31. März statt. — DaS Gymnasium zum h. Kreuz wird die feierliche Ent lastung der Abiturienten am 25, d. Mts., die öffentlichen Klassen- prüfunaeu am 29. und 30. März vornehmen. Diejenigen des Wettiiwr Gymnasiums finden am 30. und 31. März statt. — Während der letzten Wochen sind nicht nur die im hiesigen Arsenal lagernden Bestände an blanken und Schußwaffen, son dern auch die dort jederzeit zum Abfuhren in größerer Anzahl bereit- stehenden Geschütze, die Geschirre, Sättel, Militärfuhrwcrkc rc. in eingehendster Weise durchgcsehcn und das Montirungsdcpot, die Proviant- und Pulvermagazine sehr ins Detail gebenden Jnspi- cirungen unterworfen worden. Diese ungewöhnlichen Revisionen sollen auf Weisung der Reichskriegsverwaltung stattgcfundcn haben, jedenfalls ein Beweis dafür, daß das Reich auf seiner Hut ist und Nichts versäumt, um die Kampfbereitschaft seiner Truppen in jeder Beziehung zu vollenden. — Auch die Zittau er Handels- und Gcwcrbekammcr hat sich gegen das Tabaksmonopol erklärt. — Mit Eröffnung der Gnmaersiraße und der Marschallstraße hat der Pirnaische Platz an Bedeutung und Leben mein ge wonnen als s. Z. durch die Pferdebahn. Man dürfte deshalb billig annehmen, daß der Stadtrath dem dortigen großartigen Verkehr durch Errichtung von Jubbahnen entgegenräme, die den viel ver- kebrsärmeren Ferdinandplatz (nach Pariser Muster) auszcichnen. Es müßte dann die Droschkenstation in die Mündung der Waisen haus- oder Amalienstraße verlegt werden, um vom südlichen Trot toir der erstcrcn ein Trottoir quer zu Zschcigc's Restaurant legen zu können. Auch die Sicherheit der Passage inmitten des Platzes wäre für Fußgänger durch eine Erhöhungan der mittelsten Laterne leicht zu bewerkstelligen. Jetzt siebt der Platz recht schlecht aus. — Mit dem ganzen Zauber seiner Anmutl, waltet der Lenz im Lande. Ohne Kampf hat er Terrain gewonnen und lächelt uns allerorten entgegen. Friedlich räumte der Winter seinem jungen Thronerben das Feld, und die Elemente beeilen sich, dem neuen Herrscher zu buldigen. Fast stets wolkenloser Himmel, hoher Luftdruck, Windstille und eine ungewöhnliche Milde kamen dem Beginn des Frühlings zu statten, und der astronomische Frühlings anfang traf bereits ocn meteorologischen oder wahren Frühling in voller Entwickelung mit grünen Saaten, blattgeschmücktcn Gesträu chen, duftenden Biüthen, ja sogar einzelne Kastanienbäume haben ihre Stammcsgcnoffen überholt. In 107 Jahren wurde es etwa scchzebnmal beobachtet, daß die Temperatur 18 bis 20 Grad Celsius als höchsten Stand im März erreichte, und das nie ist (zwölfmal) erst in den letzten Tagen des MonatS. Nur zwei Märzmonate während 107 Jahren hatten ähnliches Wetter wie der lausende, und zwar diejenigen der Jahre 1859 und 1836. Wir wollen dem Leser aber durchaus nicht die Freude an dem zeitigen Frühling verderben, wenn wir die Tbatsachen berichten, daß die Wetter- Prognosen nach so warmen Märzmonaten nicht die günstigsten sind. So war der Mai dcS Jabrcs 1659 zwar warm, jedoch einer der regnerischesten, und die Wärme im Mai 1836 ließ Vieles zu wün schen übrig; man sehnte sich da im Mai, freilich vergebens, nach den schönen Märztagcn zurück. Nach diesem wärmsten März des neunzehnten Jahrhunderts, dessen Mitteltempcratur -s- 5 Grad Celsius über der normalen war, folgte am 3. April 1836 Schnee und noch später, nämlich am 11. und 12. Mai, hüllte zollhoher Scknee die blühenden Lbsibäume ein. Auch in dem bekannten Jahre 1834 mit seinem zeitigen Frühling und beißen Sommer blieben Schncesälle am 9. und II. April nicht aus, und der Früh ling 1859 hatte schon am 24. und 25. März seinen Wettersturz mit obligatem Schneesall. Ire» stmiuvt eolleoium heißt da» Sprich wort. und da reiht sich vielleicht den beiden Vorgängern aus den 107 Jakren der März im Jahre deS Heils 1882 als der dritte außergewöhnlich warme Vertreter seiner Sippe an und beschert uns ein Maiwettcr wie scnc. — Während im PnlaiSgarten die Mandelbäume und in Blase witz, Losckwitz »c. an nickt wenigen Spalieren die Aprikosen in voller Blüthenpracht sieben, ist oben im Erzgebirge seit Mitt woch wiederholt mit kaltem Regen untermischter Schnee gefallen, ^ der aber sofort wieder abtbaute. Auch im Elbtlwle fielen gestern l unter dem Regen einzelne Schneeflocken. — Eine jüngst vorgenommene Zählung der hier z. Z. an- 'geschlagenen unvermiethelen Wohnungen rc. hat ergeben, daß die Angabe in dem kürzlich erschienenen und hier bciprockenen Ratbgcber im Mieibwescn für Rcchtsunkundige: „es seien in Drcs- ^ den Tausende von Wohnungen unvermichtct , sich bestätigt. Nach ! obiger Zählung sind sofort zu vermicthcn 1751 Wohnungen, Läden mit und ohne Wolmung, möblirte Logis, Schlafstellen, für später ! 2199 dergleichen, in Summa also 3960. — Es existtren in Dresden noch eine bedeutende Anzahl Haus- grundsiücke, deren Abortonlagen mit dem städtischen Schleusennetz derart verbunden sind, daß die Fäccs unmittelbar in die Schleusen ! abfließen. Solche Anlagen sind bedenklich, weil sie eine Bevor zugung der betreffenden Hausbesitzer involviren und weil sie die Schleusen durch Gäbrungsprodukte bczw. Claakcngas verpesten. Der letztere Umstand ist von großer Bedeutung für die unmittelbar be- drobtcn Schlcuscnarbciter und für alle Einwohner Dresdens, welche jetzt in den Straßen über Abgründen abnuiwslos einhcrwandcln, m denen Millionen von Krankheitserregern (Pilze, Sporen, Trac- tericn) schlummern. Unsere städtischen Behörden haben diese Ge fahr erkannt, sic haben nicht gewartet bis Massencrkrankungcn an Tnplius, Dipbthcritis rc. ein Einschreiten erheischten, vielmehr schon seit Monaten mit dankenSwertbrr Energie dahin gestrebt, diese Zu stände zu bessern. Den bctr. Hausbesitzern ist aiisgegcbc», Einnch- richtungcn zu treffen, daß die Fäces und Abwässer vollständig deS- instcirt werden, bevor sie den Schleusen übergeben werden, solcke Einrichtungen, mögen sie nun von dem „Technischen Büreau für Gesundheitspflege" Zeughof X IO, oder von wem immer projcctirt und auSgesübrt werden, sind relativ billig und cS darf deshalb um somehr erwartet werden, daß die Hausbesitzer schleunigst und bevor die heiße Jahrr-zeit degtnnt, Hand anlegcn lassen, den Intentionen der städtischen Behörden nachzukommcn. Mögen auch sie sich dcS Satze« erinnern: kalus Mdlstn «nprama lox oktal
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