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^ - k» - „ batz ste dort auf einem großen Gute lebe und st- «oblfüLle. Er bä"r ihr die Beileidsbezeugungen und Grütze übermittelt, aber darauf noch ketue >«t«ort erhalten. Was sein« Absicht anbrtrüfe. Agnes um ttreSand zu bitten, so sreur er sich gewlh dariiber. daß er. Doktor Schimprr. dtrse Wahl getrosten bade, und zweifle auch nicht daran, datz diese Lösung für ^snes rin Gluck bedeute, aber er habe cs vorgezogen. ihr davon »och nichts zu schreiben. Da ja dir Monat« der Nelke auch verstreichen würde., und Agnes jetzt scheinbar gut versorgt sei. hielte er cs sitr besser, sie vorläufig nicht aus ihrer Rübe zu stören und alles bis zu seiner Rltckkekr zu verschieben, «brr natürlich wolle er ,bm keinerlei Bvrschristen machen und überlebe es il^ handeln, wie er es für gut hielte. Darum teile er ihm mi "das, Agnes M bei dein Rittergutsbesitzer von Pose» auf Wonzewen im ^reUe sprang auf und ging hinaus unter die rauschenden Wipfel der Palme» Wie voll war sein Herz und es schien ihm. als sei eine Zentnerlast von 'einer Brust genommen. Run wutzie er ja. wo sie war und nun konnte er ihr schreiben. ^ ^ Gutsbesitzer von Poser? Seltsamer Zufall! t^tetz^nicht auch da- blonde Mädchen, an da» seine Mutter ihn so gern sesseln wollte. Erika von Poser? Und Wvnzeme»? Hatte nicht Onkel Forstmeister einen ähnlichen Namen genannt? Sollte das Schicksal so merkwürdig spielen, datz «» Agnes gerade in dieses Haus sührte? Und wieder slog ein trüber Schatten über sein Glück. Rach langem Bedenken bcschlotz er. zunächst nicht direkt an Agnes Weber zu schreiben, vielmehr mustte der Keilache am nächsten Tage einen langen Bries an den Korstmeislcr von Schwertng nach Allenkctn an seinen Sperr besten und mit ibm die Reise nach Cl.artum wieder antreten. Sr hatte sich dem Onkel völlig vsfenbart und ihn gebeten, wenn möglich. Agnes in Wonzewcn aufzusuchen. Ber. traucnSvoll legte er sein Glück in die Hände seines väterlichen Freundes. Vs war ihm. als sei dies ber beste Weg. den er wählen konnte. Aber noch lange sah er dann auf seinem Lager, und die Sehnsucht nach der Geliebten seines Herzens wurde übermächtig in seiner Seele. Der Bries. den der Geheimrat Gramsch an Agnes Weber gerichtet hatte, war nie in die Hände seiner Empfängerin gelangt. Krau von Poser hielt eS sür ihr Recht, die Korrespondenzen ihrer Hausgenossen zu beaufsichtigen, und hatte es für bester gehalten, auch diesen Brief nicht abzugeben. Rieht der Name des Dr. Schimper war daran schuld, denn wenn ihr dieser auch ausgefallen war, so ahnte sie doch nicht, datz jener Assistent des Geheimratö Weber derselbe war. den ihre Erika in Königsberg kennen gelernt hatte, aber sic wollte überhaupt Agnes zunächst von jedem Verkehr mit ihrer früheren Um- gebung loslösen, damit sie sich um so leichter in die jetzigen Verhältnisse einlebte. So mutzte bas Mädchen nichts davon, datz fern in Afrika ein Herz in Liebe sür sie schlug, und der Sturmwind, der eiskalt über den Spirdtng brauste und sein Baffer zu wilden, grünlichen Schollen erstarren liest, datz sie wie gefrorene Wellen übereinander lagen, ahnte nichts von den sehnsuchtsvollen Grützen, die fern in den Tropen dem weiäieii Wüstenwinde, der in den Blättern der schlanken Palmen spielte, anvertraut wurden . . Mit Kusine Erika kam Agnes bald zu einem offenen Bruch. Ter Winter hatte ihre Tätigkeit im Freien wesentlich eingeschränkt und sic half dafür der Tante bei der ausgedehnten Vuchsührnng und Korrespondenz. So sah sie wieder eines Tages am Schreibtisch, als sie der Kusine Helle Stimme im Nebenzimmer hörte. , ..Martha, sag' doch einmal dem Stanislaus Bescheid, datz er zu drei Uhr anspannt. Ich will beute zum Kränzchen nach Rikvlaiken " Ruhig und ohne beleidigt zu sein, erwiderte die viel Acltere: „Ich habe keine Zeit, Tu siehst, ich bin beim Einmachen." „Dann mutz ich Agnes schicken." Dieser stieg das Blut in die Wangen. Sic wußte, datz das verwöhnte Mäd chen sich als Herrin und die arme» Berwandten im „Haus der lvnade" für ihre Untergebenen ansah. wenn sie auch ihr selbst bisher nichts zngemutct hatte. Sic war ihr deshalb aus dem Wege gegangen. Jetzt trat sic ein, sic sah erhitzt aus und war schon in Toilette. Es lieh sich nicht leugnen, datz sie bildhübsch war. Das hellblonde Köpfchen mit dem schlanken, schneeweißen Halse.hob sich graziös aus dem Ansschnttt des eleganten Kleides. Sie blieb an der Tür stehen. „Agnes, sage doch einmal schnell dem Stanislaus Bescheid, daß er anspannt. Ich will mit Mama zur Stadt." Ihr Ton war der einer Herrin zur Magd. Agnes zwang sich zur Ruhe. Sie schaute auf und fragte i» ruhiger Weise: „Meinst Tu mich. Erika'?" „Seit wann hörst Tu schlecht? Aber bitte, verliere keine Zeit. Es ist spät." «u» k«»e: «Hätte 1>u schv« im - U« - ,» auch mit »»««»' Ruhe vorüber. Sie erwiderte tu bestimmtem Du mich freundlich gebeten, dan« hätte ich es vielleicht getan, weil allkleid bist. Aber mir scheint. Du bist nicht im Klaren über I «ber mir scheint. Du bist nicht im Klaren Über unsere ieltung zukinanber. wenn Du glaubst, ich laste mir in diesem Doue befehle»." Das klein« blonde Persönchen stand einen Augenblick starr. Da» batte noch keiner gewagt, dann schob ihr bas Blut tn» Gesicht. «Ich denke, ob ich Dir Befehle gebe ober die Mutter, da» ist wohl gleich. Du scheinst Deine Stellung zu verkennen, wenn Du vergttzt, datz Du. die von unseren Wohltaten lebt " .^Haltl Ich lebe nicht von Suern Wohltaten, und Deine Mutter hat mir ebensowenig zu befehlen wie Du." In diesem Augenblick trat Krau von Poser ein. „Aber Sinder, was gebt hier vor?" „Deine Tochter erdrrtstete sich, mir Befehle zu erteilen und mich eine Unter, gebene zu nennen. Ich bade ste tn ihre Schranken zurttckgewiesen und bitte Dich, dafür zu sorgen, daß derartiges nicht wieder vorkommt. Ich bitte Dich. Tante, denke an unsere Verabredung. Wir stehen gleich gegen gleich, und ich denke, Kusine Erika hat wahrhaftig keine Ursache, sich über mich zu erheben." „Um was handelte es sich denn überhaupt?" ...... „Ich bat AgnrS. den Kutscher zu bestellen, da Du fa in die Stadt willst. Mama." „Das ist nicht wahr. Hättest Du gebeten, so hätte ich Deine Bitte erfüll». Du hast befohlen und mich als Deine Untergebene bezeichnet. Da» verbitte ich mir. Und wenn ich tausendmal hier durch Arbeit mein «rot verdiene, ich bleibe die Tochter des GrhetmratS Weber, und ich weih, was da» beitzt. Wenn eS Euch aber nicht recht ist. bin ich bereit, sofort mein Bündel zu schnüren." Sie nahm ihre Bücher und ging zur Tür. Dante Christine überlegte blitzschnell. Sie war ein Ketnd jede» öffentlichen Skandal« und jede» Bruches. Zudem war ihr Agne« nicht nur eine gute Mit- arbriterin. sie würbe Ihr bei ihrem Kleitz und ihrer Umsicht eine rechte Hand werben. Darum lenkte ste ein. '. „Erika hat es sicher nicht so gemeint. Erika hat Dich ja so lieb. Nicht wahr, Diele hätte am liebsten eine patzige Antwort gegeben, aber sie sab am Ge sicht der Mutter, datz diese Krieben wollte, und ber wagte auch ste nicht zu wider- sprechen. Allerdings klang eS etwa» zögernd, wie sie sagte: ..Gewiß. Mama." „Und nicht wahr. Agnes, nun bist Du so freundlich, auch dem Kutscher Be- scheid zu sagen, wenn ich Dich bitte." „Gern. Tante." . - . ... . Ste ging hinaus und Frau von Poser sah ihr mit einem überlegenen Lächeln nach. „Stehst Du. Kindl Nun geht ste und tut. wa» wir wollen. Du verstehst bloß nicht, die Menschen zu behandeln. Das habe ich Dir immer gesagt. Die hat nun 'mal den Hochmutsteufel. Latz thr das Bcrgnügen. Die Hauptsache ist. si tu». wa» wlr wollen." . „ . ^ Erika erwidere nichts, aber im Innern vergaß ste der Kusine die Lektion nicht, die ste ihr erteilt, und zwischen beiden war eine osfene Feindschaft, die nur durch Tante Christines diplomatisches Vermitteln nicht zum AnSbruch kam. Aber Erika sann auf Rache. ^ ^ Vorläufig allerdings sollte sich ihr keine Gelegenheit bieten, ihre Pläne zu verwirklichen, denn sie selbst kam tn eine böse Lage. Eine» schönen AvendS kam Tante Christine mit hochrotem Kopf in ihr Zimmer und Erika schlich ziemlich kleinlaut hinterdrein. LS gab in den inneren Gemächern eine ziemlich erregte AuSetnandersetzuvg. Dann rauschte die Tante wieder heraus und verschwand tn der Richtung auf den Wirtschaftshof. Da war oben über dem Ochsenstall ein kleine» Zimmer, in dem sonst einer ber Vögte wohnte, um von dort a»S den Hof dauernd unter Aussicht zu haben. Jetzt stand der Raum gerade leer, um ausgcbessert zu werden. An jenem Abend aber fand in dem einsamen, leeren Zimmerchen eine ziemlich stürmische Unterredung zwischen der Tante und dem Ressen Erwin von Poser statt. Wenn man die Uberrotcn Backen des jungen Herrn nicht auf das Konto der plötzlichen Winterkälte setzen wollte und wenn man nicht wüßte, datz Tante Christine so etwas nicht tat. besonder» bei zweiundzwanzigjähriaen Nesse», so hätte man beim Anblick des Herrn Inspektors beim Abenbbrotttsch auf ganz be sondere Gedanken kommen können. Erika zu bewundern, hatte man keine Ge- legenheit, denn sie hatte an jenem Abend Migräne und erschien nicht bei der Tafel. lFortsetzung DtenStag.j tteteL > I I SEMEME? luAnäsLekel eMTuwel EMrme V Nrhükütmtn — Bezüge Wilsdruffer Strahe 17 — Prager Strahe 4« Fernspr. »071S. Amalienstrahe 7 — Seeftrahe 3. M— E llsvssgsdsn ins keim I svslrvfeiisn --- ? o. OLrlnsr ?EU»i»ckla««n* »1. Inhaber. IRAgGA» L 1"" „»In.-»-,.,. lnksber: IkügOr 8LllIoö8ll'. 5, irüliep Of. kr-uclerxLZse.