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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.12.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19161203010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916120301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916120301
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-12
- Tag 1916-12-03
-
Monat
1916-12
-
Jahr
1916
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.12.1916
- Autor
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— DaS Maria»A««a»Ai»berhok»ttal. da« schon lange Jahre eine segensreiche Tätigkeit entfaltet, bittet im heutigen Anzeigenteil, trotz der schweren KriegSzeit. die io große Ansvrdcrungen an die Barmherzigkeit stellt, der arme» kranken Kinder deS Hospitals zum WeihnachtS- feste zu gedenken. Sind sie doch zum großen Teil Kinder von Kriegsteilnehmern, Kriegsbeschädigten und fiir das Vaterland Gefallenen. - Weidnachtsbitte. Die unter dem Schutze Sr. Majestät des KömgS stehende K i» d e r v e i l a n st a l t zu Dres den beabsichtigt auch in diesem Jahre für die ihr anver traute« kranken Kinder eine Weihnachtoseier und Ehrist- beschernug zu veranstalten. Sie wendet sich deshalb an alle freunde der Anstalt und der leidenden Kinderwelt mit der Bitte, durch Zuwendung von Geldgeschenken oder geeignete» Gegenständen sie in ihrem Vorhaben zu unterstützen. Näheres im Anzeigenteile dieser Nummer. — Der Verein evaogelisch-luthcrischer Glaubensgenosse,, lägt auch im dritte» UriegSjahr seine We ih » achtSbitte für seine vielen, moist bitterarmen, kranken und hoch-betagten Pfleglinge ansgehen. Sammellisten liege» in den im An zeigenteile dieser Nuuuiver genannten Stelle» aus. — I« der Verkaufsstelle der Kiinigl. Bliudenanstalt sstr den Blindenu>iterstlitznn,tSfvudS, An der Fatkenbrncke, kann mau zahlreiche AS eihn a ch t s w ii n s ch e befriedige». Die Waren «Bürsten und Besen, Korb-, Seiler- nud Flrcht- waren ujw. für Haus und Gewerbe» sind von jetzigen und ehemaligen Zöglingen der Anstalt, sowie von erblindete» Kriegern kergesteltt und zu angemessenen Preisen erhältlich. - Der Verein der Blinden i» Dresden und Umgegend. 1, Fürsorgevere:» für Blinde unter dem Schutze Sr. Maje stät des Königs von Sachsen, richtet auch dieses Jahr bei'» Herannahen des Weihnachtsfestes a» alle Menschenfreunde die Bitte, durch Gaben aller Art. sowie durch Beitritt als unterstützende freunde den Verein in seinen Bestrebungen zu unterstütze», um dadurch wahre Wcilinachtssreude den schwer geprüften Blinden zu bringe». — Ber»ssbildung für Mädchen. Viele Eller» beschäftigen sich jetzt mit »er Frage, weichen Beruf lalsen wir unsere Tochter er- „reiic», wen» sie z» Ostern die Schule vcrlähi, n»d aar manche werden sich dazu entschließen, ihre Tochter dem kaiismännischcn Berufe ziizusithre», der wohl gerade jetzt einer der auSsichts- »eichste» sitr ein junges Mädchen ist. Dazu gehört vor allein eine grilndiichc und gediegene Ausbildung. Diese bieiet die H andelS- , ch li i e von Anna Hnhle und Anna WakezonSla, die Oster» lUI7 neue Kurie iKalireS-, HaibjahrcSknrse und Eiiizcliliiterrlchti in alle» Handelssächer», Sprachen, auch Esperanto, sowie Steno graphie »nd Maschinenschreibcii, eröffnet. Anmeldnnge» iverden vorlnittogs von ii bis i Uhr und nachmittags von ll bis » ilhr bald crbctc». Prospekte und Anmeldebogen sind im Schiillok.il, Pirnaische Straße 3-, 2., Ecke Zinzendorfstraste, kostenlos cr- häluich. stm Asyl süc Obdachlose istrauen lind Äinderl, Avsenstrahe Ar. 7l>, niurdei, im N v v e i» l> c r -!>1 Personen ausgenommen und oerpstegi, und zwar 203 Kranen, 77> Mädchen, 13 Kinder. Gebadet baden 75 Personen. — Zur Bernsvioadl. Die I. Gemeinde- und Privat- B c a m r e » s ch n l e zu G e n e r i. E r z g e b. hat sich in de» r'g Kahren ihres Bestehens durch gründliche Ausbildung und gäustige Unterbringung ihrer etwa MVO Schüler einen guten Bus — erworben. Kn den letzte» Kahren war die Nachfrage der ver- ^ schicdeuen Behörden »ach jungen Leuten, die auf der t. Geineinde- ^ und Prioai-Beamtenschule zu Gcncr vorgcbtldet waren, so grob, dast bei ivciicm nicht alle Wünsche befriedigt werden konnten. Pro- 72 speltc versendet gern die Direktion. ^ — Lazarettkonzcrt. Z»m vierten Male fand am Kreitag unter Leitung deS Her,,, Direltors Panl Lehmann Osten im B c r e i n S- tazarctk St. K o f e s S st i f I. Äintergartensirahe l7, ein Kon- ^ ,crt statt. Diesmal hatten sich die Künstler Else und Panl Leli- Ti maiin-Osteii iKl-vierl, Elara Hch-Dzoudi lOiesangl, Marie Schv»- Herr iReziiationt »!id Kvhaniia Schnauder iBioliucs vereinigt. 8 «ä Durch ihre Boriräge ernieien sic reichen Beifall und können des d »» Dankes der Berivnudeien gcwih sein. - „Ausstellung schöner Kleider." Unter dieser lleüer- S § schrift veranstaltet daö Modehaus N e n ner, Dresden, ^ «Altmarkt 12, im Saale seines zweiten Stockes von morgen, Montag, vis mit Sonnabend, den !>. Dezember, eine ÄuS- .stellung der neuesten Kleiderschöpsungen der Wiener Wcrk- s» statte, der Magdeburger Kunstgewcrbcschulc, sowie der K ^eigenen Werkstätten. Kunstmaler Richard Wcstphal wird « «täglich um 1 und um 5 Uhr nachmittags sachdienliche Fiih- Lj« rungc» mit reichlichem Vorbildermaterial aus der Koststni- r « vücherei des Hauses übernehme», s» — Verbotene Ausverkäufe. Der Geschäftsführer Lew» Mathias von der Leipziger Zweigniederlassung deS - Waren im nies Theodor Atthvff war vom dortigen Sckösfen- 2 geeicht Ivcaen verbvtstvidriger Veranstaltung.eines Ansvcr- 2 kaufs zu loo Nkarl Geldstrafe verurteilt worden. Nach riuer Versügnng der Stellv. Komniand. Generale des 12. und ^ Ni. Armeekorps vom Kanuar d. K. wurde jede 2lrt von A Sonder Knveutnr Ansverkänfen, svivie Verkäufen zu herab gesetzten Preisen für Web-, Wirk- und Striclwaren bis auf weiteres verboten. Schon bei der Ware»bestandsanttial>me Gode vorigen Kahres war ein sogen Knventur NuSverkaus bei Altstoff vorbereitet und am 6. Januar, noch vor dem Vekanntwerdc» der Verfügung, in den Leipziger Blättern mit dein Hinweise angezeigt worden, dast der Verkauf am Mvntag, de» 10. Januar, stattfinde, alte Artikel teilweise bis zur Hälkke des sonstigen Preises herabgesetzt seien und angebliche Preisangebote am Sonntag in den Zeitungen er »steinen winden. Knzwischen kam die Verordnung heraus und die bereitst im Satz fertigen Anzeigen mustten geändert werden. Einen von der Presse-Abteilung des Leipziger Polizeiamtes genehmigte» Anzeigen-Entwnrs änderte der Angeklagte eigenmächtig, indem er statt der Worte: „ein er mäßigten Preisen!" die Sätze: „Sehr, sehr billig!" und .Außerordentlich billig!* einschaktete. Der «»»verlaus fand dann zu den anfangs geplanten Preisen statt. Dar Land gericht verwarf die Berufung des Angeklagten und bezeich- nete seine Handlungsweise als „Machenschaft". Er habe dem Verbot, einer Verminderung der Bestände zu steuern, bewußt und geflissentlich entgegengebandclt. Das Ober- landesaericht hat sich nun dieser Auffassung ayaekchlossen und die Nevistvn des Angeklagten verworfen. — Das Seel»nw«»Adentener im Earolasee. lleber den AnSslug des Serlöwen aus dem Zvvlogischen Garten nach dein tziarvlasee, über den bereits berichtet worden ist. teilt jetzt die Direktion des Zvvlogischen Gartens folgen- des mit: Wen» Löwe» in den Anlagen der Vürger- iviese oder des Grvfien Gartens in Freiheit beobachtet iverden können, dann ruft so etwas natürlich daö gröhte Interesse hervvr. wenn es auch nur söge» n a i> ii t e Löwen sind, dir sich den königlichen Namen ganz fälschlich aninaßeii, wie seinerzeit das Silberlöivrnkätzchen oder wie jetzt der Seelöwe, dessen zu flössen umge- ivandeltei, Veinen est gar nicht gut zuzutraue» ist, damit anü einem lwcheingefrtedigte» «Zarten entweichen zu können. Die Tiere können allerdings überraschend geschickt klettern, wte sie bei jeder FütterungSvorstellung beweisen, und haben schon öfters die Teicheinfriedigiing überstiegen. Deshalb sollen sie abends in ihren Stallen eingesperrt werden. Der mit der Wartung dieser Tiere zurzeit betraute HilsSwärter hat dies vor acht Tagen unterlassen, und die alte Nelly be nutzte daher die ruhigen Stunden der Nacht zu einer kleinen Wanderung im Garte». Natürlich zog es sie in die Gegend, wo die leckere» Schellfische gut verwahrt iverden, auf den WirtschaftShos hinter dem Aguarium. Hier springt a» einer Stelle die Einfriedigung deS Gartens über den Kaitzbach vor, und die über de» Bach führende Brücke ist bei dem letzten Hochwasser schadhaft geworden und wurde nicht ansgebessert. weil der Ausgang über diese Brücke seit Kahren nicht mehr benutzt wird. Als das Tier bei seinem Suchen nach de» Fischen, mit denen aus leicht begreiflichen Gründen in den letzten Monaten etwas spar samer wie svnst umgegangen wird, an diese Stelle kam. fand eö sich plötzlich im Wasser des Kaitzbaches un>> wanderte nun strvimulfwärtS öiS zum Earolasee. wo eS in den frühen Morgenstunden angekvmmen sein dürfte, da der Polizeilumd bei einem Nundgnnge um diese Zeit ein außergewöhnliches Berhalten zeigte. Kn den Fluten des Sees melke sich daS Tier zu», Ergötzen der SonntagSspaziergängcr nach Herzenslust und weckte auch die schläfrigen Karpfen aus ihrer Ruhe. Ob eS unter ihnen stark aufgeräumt hat, steht noch dahin, da eS sich bisher als Verächter aller Süßwasser fische erwiesen hat, wie eö überhaupt ein sehr heikler Fresser war: auch Stockfisch war ihm nicht beizubringen, und es hungerte lieber wochenlang, als seinen Grundsätzen un tren zu werden. Dieser Empfindlichkeit ist es wahrschein lich nur zu verdanken, daß daS Tier noch lebt. ES ist nämlich dasselbe Tier, das den von unberufener Hand ihm gereichten verdorbenen Pökelfleisch, an dem drei seiner Ge nossen zu Grunde aingen, wieder auSspie und sich dann durch achttägiges Faste» selbst wieder heilte. Aber immer hin wäre es möglich, daß die lebenden Fische seine» ohne hin etwas gemißhandelten Appetit derart gereizt haben, daß eS sie nickt nur fing und tvtbiß. sondern auch verschlang. Wen» dies der Fall ist, sv kann eS natürlich eine beträcht liche Menge verzehrt haben, aber mehr als zwanzig, allen falls dreißia Pfund an einem Tage zu verschlingen, dürste ihm bei dem besten Willen nicht möglich sei». Jetzt er zählt der Seelöwe nun in seinem Fclsenteich den beiden Kameraden von seinem Ausflüge in die Freiheit und von der närrischen Vermessenheit der Menschen, die ihn mit Kähnen fangen wollte», anstatt zu warten, bis er sich aus seinem ureigensten Element zur Nachtruhe auf das Land begab, wo er mit seinen kurzen Besuchen nicht imstande mar, gewandt genug den Nachstellungen auszuweichcn. — TvmianS Thalia-Theater hat am Freitag mit einem neuen Spielpla» begonnen. Neben allen vorzüglichen Nummern ist entschieden das Schlußstiick „Kellner, zahlen" der Schlager des Abends. Heute finden, wie immer, drei Vorstellungen, nur 1l, 4 und st Nhr, statt. — Dresdner Philharmonisches Orchester. Kn den beiden heutigen Konzerte», nachmittags -I Nhr und abends 714 Ilhr, im Geiverbchaussaal werde» n. a. dos Meistersinger-Vorspiel von !>!. Wagner, Kantasic aus „Vivlettä" von Verdi, „Neu-Wien", Walzer ov» K. Stranst, Allerlei aus „Die keusche Susanne" von (Albert gespielt. Konzertmeister Erich Düsedau trägt Andante und Finale aus MciidelssohuS Violinkonzert vor. Florenz Werner dirigiert beide Konzerte. Eintrittskarte» an der Kasse. — Der Spielpla» des NolkSivohl-TheaterS bringt heute nach mittag 3 Nhr die Erstaufführung des diesjährigen WcihnachiS- stiiclc» ,.D a 8 M ü r ch c n vom Värche n", in dem der Ver fasser Wilhelm Globc« das bekannte Märchen .,Schneeweißchen und Rosenrot" phantasicnoll auSgcstaltct bat. Abends Nkr folgt LcsslngS „N a t h a » der Weis c". Am Dienstag wird das Lust spiel „Mein erlauchter Ahnherr" wiederholt. Am Donnerstag gelangt das Tranerspicl „Armut" von Anton Wiid- gans zur Darstellung. Diese letzte Aufführung evsolgt wieder unter der Spielleitung des Herrn Direktors Licho. Der Vorver kauf zu sämtlichen Vorstellungen ersolgt in der Geschäftsstelle deS Vereins Volkswohi, KvhanneSstrasie 23, t., oder bet F. RicS, Seeslraste LI. — Km Ktalleuischc» Dörfchen konzertiert von jetzt an der Geiger P olwi n mit seiner Kapelle, der sich in Dresden bereits einen Ruf als Künstler erworben hat. Polwin gehört dem Dresdner Tontiinstlerverein als Mitglied an und bat auch mehrere ansprechende Kvmposttioncn hcrausgegeden. Die Konzerte finden täglich von nachmittags 4 Uhr bis abends 1l Uhr im Kasfecsaale des Italienischen Dörfchens statt. — Hirsch, yür dir morarn Montag, bei, 4. Dezember, im hiesige» KurhauSsaale ftattstudendc Woblttittgkcti». aussührung znm Vesten de» Verein» Hetmatdank der Gc wctnoen Loschwltz, Welbcr Hirsch, Nochwttz und Wachwttz zeigt hg, ersreultchcrwetse ein grobe» Kntercsl«. Die Namen der Mit. wirkenden: Krk. Lust Habt, ttharaktertänzertn, Sackt trndeeletn. Köntgl. Hosopernsänger, Theodor Becker, Köntal. Hosschauiptele, Ehrhard He»»e, KSnigl. Konzcrtnietslcr, und Sari Pretzsch, Ton- lünstler. bürgen für «tuen künstlerisch genukreiche» Abend. Ein trtttSkarten sind zu haben im Kuvaltdendank in Dresden. König. Kohaitn-Sirabr 8. in Weißer Hirich bei den Portier« in Dr. Lai, manus Ganatortum und im Knr-lluS. sowie an der «bendkaile. — Hohenstein-Ernstthal. Der Crzgebirgoverein plant, zum ehrenden Gedächtnis -er fürs Vaterland Gefallenen auf der Hölie des PsafsenbergeS einen Heldenhain zu errichten. — Mittwcida. Von der Pvlizet wurden zwei Frauen aus E hem nitz festge » vmmen. die eine große Anzahl Läden der Stadt geplündert hatten und i,„ Begriffe ivare», nttt der Beute die Hrtmsahrt a»z»trcte,i. Ausgerüstet mit große» schwarzen Taschen, die nur stir Spitzbübereien bestimmt sind, ivare» die beiden Fraucns- prrsvnen am Nachmittag in zahlreichen Geschäften gewesen, um bei dein Einkauf von Kleinigkeiten Massendiebstiil-lc auSzuführen. ES wurde» bei ihnen große Mr»i«eil Woll sachen, Nahrungsmittel. Schuhware» us«, vvrgcsunde,,. Die Ermittlungen ergaben, daß zu den beiden diebischen Elster» noch eine dritte gehört, die ebenfalls in Ehemnitz wohnt, Die weibliche Diebesbande hat wiederholt gleiche „Raubzüge" auch nach anderen benachbarten Städten — Hainichen, Waldheim usw. -- unternommen. — Werdau. Eine Stiftung von LüOOki Mk. in bar hat der Fabrikbesitzer Adolf Schmelzer dem Stadttat zum Gedächtnis an seinen jüngst verstorbenen Sohn Will« überwiese» mit der Bestimmung, diese Summe als „Mll» Schmelzer-Stiftung" zum Besten der Pflege geistesschwacher Kinder der Stadt Werdau zu verwenden. — Plauen. Ein Rekrut vom hiesigen Ersatzbataillon, der sich Donnerstag abend heimlich von seinem Truppen teil entfernt hatte, hat Freitag früh in der achten Stunde eine in der Schillerstraße wohnende 8b Jahre alte Witwe, eine Verwandte von ihm, zu erdrosseln und zu bc rauben versucht. Auf einen Schrei hip, den die Ueberfallene noch hat ausstoßen können, eilte eine Stube» Nachbarin herbei und dadurch ist das Verbrechen vereitelt worden. Der Täter hat von seinem bereits bewußtlose» Opfer abgelasscn und ist geflüchtet. Mittags stellte er sich freiwillig der Polizei und legte ein umfassendes Gestand nis ab. — Löbau. Der Stadtgemeinderat verhandelte über die Vergrößerung der htcsigen Volksküche. Ter Bedarf an Mahlzeiten ist auf 700 gestiegen, die Küche ist jedoch nur a»if .">00 Portionen eingerichtet. Die sich für die Erweiterung notwendig machenden Vaulichkctten würden bis zu 4000 Mk. kosten. Man sieht daher von der Vergröberung ab und nimmt an. daß durch Ab licfcrung der Kartvfselmarken der Bedarf wesentlich fallen wird. — Landgericht. Der Händler Samuel Leopold Engel, 1802 in Stargard geboren, und der Privatus Hohl seid, sowie die KausmarinSehesrau Sperling stehen unter der Anklage des K r i e g s w n ch e r ö. Am 5. Mai verkaufte Frau Sperling, deren Ehemann zum Heeresdienst etnge- zoge» ist, an Engel 4307 Kilo Speiseöle zum Preise von 34 400 Mk., wobei Hohlseld den Kaufpreis bezahlte, da Engel mittellos ist. Bei diesem Verkauf an Engel erzielte die Sperling eine« übermäßigen Gewinn von etwa 0900 Mart und Engel wie Hohlseid durch de« Vertrieb des Ocles an die Verbraucher je oooo Mk. Engel, der in einem SchuldverhältniS zu Hohlseld stand, hatte, um seinen Vcr bindlichkeiten nachznkommen, während des Krieges zunächst einen Seisenhanbel und nach -er Beschlagnahme -er Seife einen Kartofselhandel begonnen, wozu Hohlseld daS Geld vorstrcckte. Beide Unternehmungen glückten ebenfalls nicht: allein aus dem Seifengeschäst schuldet Engel dem Hohlseld nach Angabe des letzteren etwa 60000 Mk. Am 5. Mai keilte Engel seinem Gläubiger mit, daß er eine» Posten Oel fest kaufen könne, wozu er am S. Mai das er forderliche Geld in Höhe von 34 400 Mk. von Hohlseld in einem Scheck erhielt. Der erzielte Gewinn sollte nach der Behauptung Engels für ihn und Hvhlseld in gleiche Teile gehen. Es sei deshalb auch der Verkaufspreis unter ihnen ans 11 Mk. für das Eilo vereinbart worden. Die Preis- priisungsstelle war ans den Handel aufmerksam geworden, nahm eine Revision des Geschäft» vor und brachte den Stein ins Rollen. Hohlseld tritt der Behauptung des Mit angeklagten, wvnach der Verkaufspreis unte? ihnen ver einbart worden sei, entgegen: er habe angenommen, daß Engel den Verkauf des OclcS ordnungogcmätz betreibe un- alle gesetzlichen Bestimmungen berücksichtige. Der ihm von Engel übergebene Betrag sei ihm nicht als Verdienst aus -em Oclgeschäst, sondern zur teilweisen Tilgung früherer Forderungen übergeben worden. In der längeren Beweis aufnahme werden die Rechtsverhältnisse zwischen Engel und Hohlseld besprochen, sowie einige Zeugen und Prokurist Leinert als Sachverständiger gehört. Letzterer billigte der Frau Sperling unter Berücksichtigung des Risikos, das sie bei dem Oelgeschüst besaß, einen Gewinn von Ist Prozent als angemessen, den beiden anderen Angeklagten jedoch nur einen Gewinn von 314 Prozent einschließlich der Kapital Verzinsung zu. Denn bei Engel und Hohlseld läge kein normales Handelsgeschäft, sondern ein Agrntcugcschäst vvr. Der Uebergcminn bei Frau Sperling betrage nach dem cnlssühruiig eines BanerndramaS „ A ltmuttcr" von F r i tz P d i l i p o i. Ter Verfasser ist ein Pfarrer, der durch Romane nud Novellen bekannt geworden ist. Es ist ein Kriegsslück inr guten Sinne. Tie Mutter will ihren Sicb- eelinjährigen in de» Krieg ziehen lassen, aber die Altmutter sträubt sich. To lange er nicht hinaus muß, soll er zu Hause bleiben, damit „die Lach", das Land, zu seinem Rechte loinint, Ta ist Bauemtrotz wider Bauerntrotz, doch beide sind zäh. Ter Kungc gebt in den Krieg, während die Alt- mutter wie ein Manu das Land besorgt, verbissen und böse, dabei eiur starke, heimliche Sehnsucht nach dem Enkel im Her',eu. Als der Enkel mit einem zerschossenen Arm, aber doch als ein ganzer Mann zuruckkchrt, da kann die Alt- mutter ruhig sterben, denn nun ist einer da, der für --die Sach'" sorgt, lind das alte, abgcarbeitete Weib stirbt ivie es gelebt liat, im Bewußtsein crsüllter Pflicht. Der Beifall war sehr herzlich. Für den abwesenden Autor, der als Pfarrer im Feuer der Svinmeichlacht seines Amtes maltet, Sankkr Direktor Dr. Rauch, der das Stück mit Liebe und Umsicht vorbereitet und inszeniert hatte. !' Das Ltknrnspielbaät, der bclannte Füllrer durch den mvder- nen Tlieiuerfpiclplan, vvn Tr. Rudols »raust, ist i» dritter, »crbesscrtcr und vermehrter Auslage wieder von der Mnthschen Bei lagshandlung in Stuttgart herausgegcdcn worden. Ans der Hochflut der modernen Bühnenstücke, die seit den 7»er Kahren ö,s zur Gegenwart über die Buhne gegangen sind, hat der sach kundige Verfasser das Beste und Ziigkräsiigste ausgcwählt, inhalt lich wlcdcrgcacbc» und kritisch gewertet. Mil den neu hinzu- geivmmeiien -tllclcn vvn Bahr, Eulcnburg, Lilicickein, Lchönyerr, rhoma ». a. hat die vorliegende Auflage die stattliche Zahl von »3 -chnusviele» erreicht. Kn dieser Auswahl spiegelt sich die Ent wicklung des modernen Dramas wider. Das Buch kann jedem ?healcrl>cnnhcr und Ltterattirsrcund als zuverlässiger Führer empfohlen werden. zarte» Pa stellst ist sind hier die Bilder gegeben, die uns die Entwicklung einer Mädchenseele enthüllen: ohne scharf kantige Umrisse, wie sie das harte Leben zeitigt, aber ver träumt. mit jener znrten Schwärmerei »nd Lieblichkeit, ohne die wir uns die deutsche Jungfrau nicht gern denken. Sv findet sich denn Maria über verschiedene Enttäuschungen hinweg zu ihrem um so viele Jahre älteren Freunde ln», den sie im Grunde ihres Herzens schon immer geliebt und der als Krüppel kaum ein solches Glück zu hoffen gewagt hatte. Der Hintergrund der feinen Erzählung wird ge bildet durch die Bestrebungen der Burschenschaften nach -en Freiheitskriegen und deren Verfolgungen durch die Be hörden. Auch diese geschichtlichen Begebenheiten sind nur in zarten Umrissen angcdeutet, die nicht ein flüchtiges Er haschen im Ucberlcsc» gestatten, sonder» immer zuin Ver weilen auffvrdcrn, che die inneren Zusammenhänge der Geschehnisse des kleinen Werkes sich offenbaren, Hat man sich aber der Eigenart -icser feinfühligen Dichterin hin- gegeben, so steigern sich die künstlerischen Reize der Er zählung in ihrem Verlause zu einem starken, reinen Genüsse. A lfreö Maöer » v . einer unserer fruchtbarsten jüngeren Schriftsteller, hat bei Theodor Gerstenbcrg in Leipzig wieder einen Nvmau erscheinen lassen, „Die K e l l e r w v h n il n g " benannt. Ein junges Ehepaar sucht sich sein Heim, da ihm größere Mittel fehle», in einer Kellerwohnung einzurichtcn. Aber der jungen Frau fehlt in der dumpse» Behausung Licht, Svnne und somit die echte LebenSsrcudigkeit, und sie verzehrt sich in Sehnsucht nach diesen berechtigten Ansprüchen. Mit der Geburt eines hübschen, kräftigen Knaben scheint diese Sehnsucht abzu- sterbcu. Das Glück der Eltern ist groß. Aber es erfährt eine tiefe Erschütterung, als der Arzt feststellt, daß daö Kind taub ist. Sehr fein ist es nun angelegt, wie die Elter» sich damit und mit ihren LebeiiSiiinsiünörn absinde». Wie sie zur Verzweiflung getrieben iverden. dennoch i« der Erziehung des unglücklichen Jungen ihren Trost finden, wie sie sich dessen mehr und mehr bewußt werden, daß sic um des Kindes willen leben müsse», um ihm sein ohnehin schweres Leben zu erleichtern, indem sie seine geistigen Gaben nicht verkommen lassen, sondern entwickeln Helsen. Sie, die zuvor ihr Glück vvn außen her erwarteten, finden es durch tiefe Verinnerlichung. Maderno hat leider nicht vermocht, diesen scsselnden und schönen Stvff künstlerisch jo anszuwertcn, wie cs der ganzen Anlage nach möglich gewesen wäre. Er verliert sich allzu sehr in Nebensächlich keiten, die dem Thema fernab liegen, und gibt viel zu un bekümmert Tatsächliches, ohne die Frage der aushorchcndcn Leser nach -cm Warum zu beantworten. Vieles in dem Roman ist von gefälliger Zartheit, manche Schilderungen sind vvn derbem, gesundem Humor durchweht, io daß den verschiedenartigsten Ansprüchen durch daS Werk ent sprochcn ivird. „Die Tanzsump s> v nie" heißt ein neuer Rvwa» von Max Adler iVerlag von Georg Müller, München und Berlins. Beethovens siebente Symphvnic hat einer Er zählnng den Namen gegeben, i» der die Entwicklungsstufen eines idml veranlagten Jünglings geschildert werden, in seinen Auseinandersetzungen mit dem Begriffe Weib. Eber hard Bier'sucht, wie eS in dem Boche heißt, mit glühender Inbrunst das Weib: „sic. die ihn vvn aller erniedrigenden Begier, von allen marternden Schranken der Körperlichkeit befreie, die den AdamSfluch wissender Wollust vvn ihm nehme, seine nach paradiesischer Blindheit dürstende Seel: befreie". Die Großstadt bietet dem suchenden Studenten genugsam Gelegenheit, einzutauchcn in den Strudel des Lebens. Er macht die Bekanntschaft vvn Dirnen, Sk» dcntinne», verheirateten Frauen, ohne sei» Ideal irgend wie bestätigt zu finden, und beschließt endlich, ein Werk z» schreiben „Die Erschaffung der Frau", dem er den Gedanke» zugrunde legt, baß der Mann der Gegenwart die Frau der Zukunft erschaffe. Eines Tages nun macht er die Bekannt schaft einer Künstlerin. Die Sprache vvn Beethovens Musil ist es, welche die Seelen des Suchenden und der Auöübe» den zusammenftthrt. Gcwifscrmaßc« losgelöst vvn allcn: Kürpcrlichen, glaubt der junge Mer. jetzt das sehnsüchtig ge suchte Ideal gefunden zu haben: aber die Wirklichkeit zer reißt ihm Schritt um Schritt seinen Traum, bis er schließ lich erkennen muß, daß die Verhältnisse stärker als der ein zelne sind. — Das Buch wird nicht fsir jedermann leicht verständlich sein, zumal der Verfasser sich einem ausgiebige» Gebrauch von Fremdwörtern hingtbt. Aber darüber hinaus ist die Art der Behandlung der aufgcrolltcn Aufgabe inter essant und geistvoll und eigenartig zu nenne», so daß der Leser sich längere Zeit mit dem Werke beschäftigt sicht. D r. Rudolf Glaser. Bücher Dresdner Schriftsteller. Uiiler -cm Titel „Wir hatten gebauet..." hat Jeaiinc Berta L e m m i g ein Büchlein bei Eugen Salzer in Heilbronn erscheinen lassen, ein Büchlein, das sich an die Leser wendet, die in Stunden der Sammlung Aiireginrg von ihrer Lektüre erhoffen. Ei» seines Werkchcn bietet uns hier eine Dichterin, deren Art des Schauens und F-ühlenS fernab liegt vvn den groben Esf-ckthnschcreien de» gewiiiniüchtigeu Schriststellcriums. Wie mir einem
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