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Dresdner Nachrichten : 06.07.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187507067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-07
- Tag 1875-07-06
-
Monat
1875-07
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.07.1875
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27ÜOOSr»l. »Ur dt« Mtiifgadk «tn,^ landler Ma»ulc^»Ic »acht Nch d>« »irdalti«» »tq, »erdlndUch. 8"ser«t,»-«»nullnie aul- >»ttrtt: 8»»»«»»t»t» „v» Va>I»r t» Hanidurg, vcr «tu, wic«, Lktpitg, «alel »««lau, Nrantle-, n M. — LnL. dl»»»» ,n vcrltil, Lrtt-tta. Wien, Hamburg, tzraiikfur» vl, Mit,,. ch>n. — v»at>» » 0«. tn grarksult a. M. — be. tu «dem»«». — «»- »»».liatltt», »uttt,r « 0», tu Part». Tageblatt für PolM, Unterhaltung u. Geschästsvcrlrhr. Druck und Cigenthum der H«au»geL«: Iltpsch »r Neichardt in Dresden L»1ir»t« »erden «»OM» Lira»« rr ,^«»,»»« 4U» «I>.» Ubr, >»,» Mtttag» »j Ude. S» «euttad». ar»tz« «l»»-»- »aHe L dt» «ta«m. 4 Udr. — Der dtaum «t»«r «,»- tdilttgen Prlttteile >L tpfg^. >ttnge>a»d» dt» Zette »t Pige. <t»c Aaraiitte tür da» »acht'tagtge tUtchet« »en der Jnjeral« wtld »tcht -egedeu. »„»«iirtige «nnoneen» Lujtrage von UN» unde« lai.ulc» ittriukn und Per. tonen >nter»»en lvtl nur gegen Pranumera ndo» Zadlung durÄ tvrtis- marlen »der Pütteinrnt,» lunz b!e.:n Lttd-N lotz.« tö Pjge. p>.ik>ate >ur die Montogd - bl.u»:ner »der vcuti cu:m ^otuag- dte Pcüioctte uo Plge. Nr. 187. Zwanzigster Jahrgang. M Für da» vr. Lnwll Dresden, Dienstag, 6. Juli 187» Politische». „DerFürst soll seine Freunde kennen lernen!" darauf scheint eS die Berliner Kreuzzeitung abgesehen zu haben, denn seit einigen Tagen bringt dies edle Organ der Junker-Partei eine Reihe von Hetzartileln über die deutsche Finanz-Politik, welche die plumpesten 'Angriffe, scheinbar gegen das Ministerium Eamp- hausen, in Wirklichkeit aber gegen den deutschen Reichskanzler enthalten. Die vergifteten Pfeile der Verleumdung werden von dem reaktionären Blatt wieder ebenso wild abgeschnellt gegen Alle, die der deutschen ReichLregierung gedient haben, wie einst im Jahre 1818 gegen Waldeck und Jacoby, als noch der Freund des Reichs kanzlers. Geheimrath Wagener da» Blatt redigirte. Damals und später, bis in die 60er Jahre, war freilich Bismarck noch das Ideal der Feudalpartei und Niemand konnte ahnen, daß eine Zeit kommen würde, wo der Fortschritt den verstandnißvollen Mann zum Träger des nationalen Gedankens machen und seinen früheren Freunden entfremden würde. Der gänzliche Bruch der NeichSregierung mit den alten Traditionen der Manteuffel schen Periode und das ener gische Frontmachen gegen die Herrschsucht der Kirche und der Feu dalpartei sind Grund genug für die Kleist-RetzowS und NathusiuS die Ferse des Achilles Bismarck mit ihren Giftpfeilen zu bedrohen. Die verwundbarste Stelle der jetzigen 'Regierung ist allerdings die bisherige Finanzpolitik, bei welcher die Vorliebe für Theorien die Minister Camphausen und Delbrück und die nationalliberalen Führer Miguel und Bamberger zu manchem Jrrthum verleitet haben Wie die Kreuzzeitung aber diese nicht zu leugnenden Jrrthümer ausbeutet, ist entschieden nur zu mißbilligen. 'Rach ihr trägt das ganze deutsche Finanzwesen nur äußerlich die Firma Delbrück- Camphausen, während es in Wirtlichkeit den Namen Gerson von Bleichröder tragen müßte, nach ihr wären alle Bank-Actien und Borsen-Privilegien der letzten Jahre nur Juden-Privilegien, von Juden im Reichstag, für Juden außerhalb desselben geschaffen. Die Art wie die Herzoge von Ujest und Ratibor und eine ganze Reihe von Fürsten und Grafen sich Stroußberg'o bedienten, um sich auf Kosten des Nationalwohlstandcs zu bereichern, wird von der Kreuz zeitung freilich lodtgeschwiegen. Was Fürst Putbus und der ehe malige Kreuzzeitungs-Redacteur Wagener und der fromme Spccu lant Ouistorp mit seinem Bruder, dem Pastor zu Ducherow, in Gründungen zum Schaden des deutschen Volkes bcigetragen haben, wird mit dein Mantel der Liebe zugedeckt.' Der Giftbrei gegen den Fürsten Bismarck bedarf, wenn er an einer gewissen Stelle munden soll, einer starken Würze und dazu paßt der Kreuzzeitung ihr schon starkverbrauchtes Hepp-Hepp. Der Jude Lasker ist freilich zuerst gegen die Unmoralität in dem Eisen bahn-Unwesen ausgetreten, aber Bamberger hat doch dem Uebergang zur Goldwährung das Wort geredet und das Berliner Bankhaus Gerson von Bleichrödcr hat seit den» französischen Kriege die große Milliarden-Transaetion geführt. DaS ist für die Kreuzzeitung der erwünschte Uebergang zu der Frage, auf welche ja eigentlich alle ihre Hetzartikel gemünzt sind: wer die jüdische Bank-Politik begünstigt, von wessen Gnaden Bleichröder der Leiter der deutschen Finanz-Politik ist ? Eine böswilligere Insinuation wird Fürst Bismarck nie voll seinen, schlimmsten Gegner erfahren haben, als diejenige, welche seine früheren Freunde, die KreuzzeitungS-Ritter, mit folgenden Worten gegen ihn schleudern: „Mit dem Fürsten Bis marck sollen, schon ehe er Minister wurde, hochsinanziellc Kreise m nähere Berührung getreten sein. Tie intimen Beziehungen des Herrn von Blcichröder zum Fürsten dürftet,, mindestens indircct, schon an die vorministerielle Zeit des Fürsten anknüpfen, als der selbe. um mit spärlichem preußischen Gesandtcngehalte und ohne er hebliches Vermögen, seinen Souverän in Petersburg, Paris und Frankfurt zu rcpräscntiren, allerdings guten Rath in finanziellen Dingen haben mußte'." Das läßt an Deutlichkeit 'Nichts zu wün schen übrig und bringt den Fürsten hoffentlich zu de», Entschluß, zwischen sich und dem Geheimrath Wagener und Allen, die mit der daß die Leute da» durchaus nöthige Areal hergaben. Damit aber nicht genug; die lieben blaugeschürzten Ueberclbschcn haben sogar die von Pieschen, Trache, Radebeul:c. nach den, Schützenhofe führenden Feldwege verbarrikadirt und stehen da sörmlich Wache, um das Betreten zu hindern. Wenn übrigens das Directoriu», der Leipzig-Dresdner Eisenbahngesellschaft in der Nähe des Schüyenhoss einen Anhalte junge, verlange, und wenn es 100 Gulden wären!"" „„ Gieb mir l Punkt verordnet hätte, was wohl möglich erscheint, so wäre diese , erlangen. Die arme Nation hingegen drückt Tyrannei und Bigot terie zusammen. Vor Allem muß der Industrie und der Land- wirthschast aufgeholfen werden. Fangen wir die Arbeit von oben an, verlieren wir den Boden unter den Füßen. Bei unserer Stadt Pest denke ich immer au den heimkehrenden Wanderburschen, den seine Mutter jubelnd empfing: „„Was soll ich Dir geben, Herzens et,, Stück Brod!"" antwortete der Knabe. Da sagt« die Mutter unmuthig: „„Du bist doch zu prosaisch, gerade da» zu verlangen, wa» ich nicht habe!"" Diese Frage de« nationalen Wohlstände» ist jetzt nicht blo» in Ungarn die wichtigste. In Mahren tritt man den Streck» mit doch wohl zu schroffen Polizeimaßregekn entgegen und hat die Ar beiterführer Zacharia», vradaczek und Indra verhaftet. In Dänemark ist der DiScont auf 6—60z Procent, in Norwegen noch höher gestiegen. Die Skandinavier wollen nun den deutschen Geldmarkt zu Hilfe ziehen, werden aber mit ihren Anleihe-Projecten wohl wenig Freund« kennen lernen. Locale» rmd Siichstsche». — Wie das „Dr. I." berichtet, hat König Albert und die Königin Friedrichshafen verlassen. In» Gefolge verbleiben auf der Weiterreise nur die Hofdame Gräfin Einsiedel und der Flügel adjutant Major v. Minckwitz. — Se. K. Hoheit der Kronprinz des deutschen Reich» kam vorgestern Abend '/^8 Uhr mit dem Berliner Schnellzuge hier an, wurde im Leipziger Bahnhofe von Sr. K. Hoheit dem Prinzen Georg und dem preuß. Gesandten Graf zu SolmS-Sonnenwalde begrüßt und bis nach dem Böhmischen Bahnhof begleitet. Hier schloß sich der Kriegsminister v. FaLrice nebst seinem Adjutanten der Weiterreise nach Wien an. Vor der Abreise wurde den, Kronprin zen, welcher hier gar nicht auSstieg, in der Restauration des Böhm. Bahnhofs bereiteter Thee servirt. — Der Herr Staatsminist«, General der Cavalerie, von Fa brik«. hat sich in, kgl. Auftrag« a» 4. k. „ach Wi« »«gib,», uu> Vrr Beisetzung des verewigten Kaisers Ferdinand beizuwohnen. — Der Gutsbesitzer Heinrich Klotzsche in Mickten hat die silberne Lebensrettungsmedaille und der frühere Förster auf dem Rittergute Kötitz, August Kap», die silbenie Medaille vom AlbrcchtS- orden erhalten. — Der Geh. RegierungSrath v. Welck, früher AmtShaupt- mann in Zwickau, ist vor einigen Tagen in Dresden gestorben. — Dem Fabrikarbeiter Karl Eduard Lange und der Fabrik arbeiterin Johanne Ehristiane Albrecht in Marienberg ist aus An laß langjähriger treuer Arbeitsleistung in einem und demselben Ge- werbsetablissement (der dasigen Schneider'schen Baumwollspinnerei) die silberne Medaille „für Treue in der Arbeit" verliehen worden. — Obgleich wir bereits vor längerer Zeit aus guter Quelle die Mittheilung brachten, daß die Wahl zum apostolischen Vicar in den königlich sächsischen Erb-Landen auf den Herrn Präses und Hof- caplan R. Franz Berne rt fallen werde, so wurde diese Nachricht doch von gewisser Seite her in officiöser Weise angezweifelt. Wir haben nun die Genugthuung, daß unsere damalige Vermuthung sich jetzt bewahrheitet hat, denn das „Dresdner Journal" veröffentlicht an officiellcr Stelle die mit allerhöchster Genehmigung erfolgte Er nennung des Herrn k. Bern ertzu gedachter Function und dessen Verpflichtung durch den Herrn Minister des Cultu» und öffentlichen Unterrichts. — ES war natürlich, daß unser Schriftsteller- und Lehrer- Veteran Gustav Nieritz bei Gelegenheit seines 80. GeburtSfcsteS viele Beweise der Theilnahme, Liebe und Hochachtung erhielt, und zwar aus allen Kreisen der Bevölkerung, von Hoch und Niedrig, von pietätvollen Eltern in exclusiven Stellungen, von dankbaren Schü lern aus den Schichten des Bürger- und Arbeiterstandes — nament lich auch aus den Kreisen der Lehrer. Ganz besonder« fühlte sich Rücksichtnahme wohl anzuerkcnnei, gewesen. — In der ersten Etage de» eigentlichen Schützenhauses befindet sich der geschmackvoll decorirte große Schieß-Saal, in welchem für den Vertreter dcS königlichen Primen auf einer, mit Teppichen belegten Erhöhung ein geschmackvoller Baldachin mit Sesseln errichtet war. Ln der Wand über demselben prangt da« lebensgroße Bildniß des verewigten Königs Friedrich August l. in kostbaren. Nahmen. Die mit allem Comfort brillant auSgcstatteten Parterre-Lokalitäten dienen zu Restaurationszwecken. — In den umwallten, gemauerten Schießständen sind 16 Scheiben, und zwar 10 Stand- und 6 Feldscheiben aufgestellt, die Entfernung aus Erffere beträgt 175 Meter, auf letztere 800 Bieter. 'Recht praclisch sind die Ein richtungen zu Sicherstellung der Zieler. Diese haben vor den Scheiben in 2 Meter tiefen Gruben ihren Aufenthalt, ans welchen, sie die Erfolge der abgegebenen Schüsse beobachten und durch Aus steckung großer gemalter Nummern melden tonnen. Vor Abgabe der Schüsse aber werden die Zieler jeder der 16 Scheiben durch ei» telegraphisches Signal benachrichtigt. Äußer einen, in voriger Woche sorge nommenen Probeschießei, hatte das ossicielle schießen in, neuen Schießhause „och nicht begonnen; es nahm erst gestern seinen Anfang. In Stadt Coburg halte sich an, gestrigen Vormittag die hiesige aus ca. 200 Mitgliedern bestehende Lchützengcscllschafr sammt etwa 200 auswärtigen Schützengüsten versammelt. 'Rach Einnahme eines von Hrn. Hotelier Hilline vortreiilich Hingerichteten Frühstücks formirte sich der Zug unter Vortritt des Piomrier-Mufitchorc-, wel che» sich zu Ehren der Feier in Schützentracht :c. get leidet hatte. Die schöiw Fahne Mserer Schlitzeugilde, das Gescheni Prinz Georgs, ßen Häuptern der Schätzen. der liebenswürdige Greis erfreut und geehrt, daß Herr Cultus- Krcuzzeitung gleiche Gesinnung hegen, das Tischtuch zu zerschneiden. ^ minister v. Gerber persönlich erschieß in herzgewinnender Weise Der Minister Camphause», den die Krcuzzeitung für alle Feh-! seine Glückwünsche aussprach und in längerer Unterredung auf das Jetzt in den Verhältnissen der Volksschule und ihrer ler bei der Einführung der Goldwährung verantwortlich gemacht hat, wird nicht mit Worten, sondern mit Thaten antworten. Der Umstand, daß durch das Herabgehen des Londoner Eourscs die Gold münzen langsam aber sicher nach Deutschland zurückfließen, ist ihm dazu sehr günstig. Die Banknoten unter 100 Mark werden eilig wieder aus dem Verkehr gezogen und die Banken sind in der Lage, durch billige Ankäufe deutschen gemünzten Goldes von, Ausland ihre Banknoten in Gold cinzulösen. Die Ausfuhr deutscher Gold münzen hat jetzt ganz aufgehört, da damit nur Verlust verbunden sein würde. Schon von, 1. Juli an giebt die Bank keine Noten unter 50 Mark mehr auS. Dadurch werden die Insinuationen der Kreuzzeitung, wenigstens soweit sie gegen die Goldwährung gerich tet sind, thatsächlich widerlegt. Ebenso stellt sich Camphausen gegen die Schutzzöllner mannhaft zur Wehre, welche für Wiedereinführung des alten Prohibitiv- Stjstems lebhaft agitiren. Ein überstürzter Fortschritt auf wirth- tchaftlichem Gebiet ist gewiß verderblich, ob aber, nun wir bereits im Rollen begriffen sind, ein Rückschritt nicht »och schädlicher, wenn nicht ganz unmöglich wäre, ist wohl zu erwägen. Die Groß-In dustriellen der Eisenindustrie sind e«, die am Lebhaftesten agitiren, während gerade ihnen gegenüber durch Verlängerung der Frist bi« 1877 für Aushebung der Eisenzölle noch di« meisten Coneessionen gemacht wurden. Die Frage des Nationalwohlstandes bedarf freilich nach wie vor der ernsten Fürsorge der leitenden Kreise. Beachtung ver dient in dieser Richtung di« treffliche Ansprache Joka,)'» an seine Wähler in Ungarn: „Der Wohlstand des Lande» muß erhöht werden, eigentlich ge schaffen werden. Frei kann nur eine reiche Nation sein und nur eine reiche Nation kann Industrie Religion«- und Handelsfreiheit Sonst u,ü> Jetzt »n Lehrer einging. Freilich konnte unser Nieriy sprechen: „Vor sechzig Jahren, als ich Lehrer war!" — Vorgestern, den 4. Juli, beging die hiesig« privilegirte Scheibenschützen-Gesellschaft, nachdem deren Empsangs- deputation Vormittag» die angelangten Festgenoffen an den Bahn höfen begrüßt, den ersten Tag der Einweihung ihres neun, Schützenhof». Bereits in der ersten Mittagsstunde wimmelte die dahin führende Großenhain« Straße von ganzen Schaaren fest lich angethaner Personen beiderlei Geschlechts und jeder Altersstufe bis herab zum kleinen Schreihals im kalkulatorischen Kindcrwagen; auch zahlreiche Fuhrwerke aller Art bedeckten dieselbe, vollbesetzt von schaulustigem Publikum. Auf dem Festplatze selbst aber, von dessen schöner Höhe herab man eine entzückende Aussicht auf die Residenz, die umliegenden Ortschaften, auf die Fluren und Wälder, auf die Berge bis hinauf in die sächsische Schweiz ge nicht, entwickelte sich ein sehr regeö Leben, ein gar buntes Bild. Schaubuden aller Arten, Bratwurst- und andere Zelte bedeckten denselben und fanden vielen Zuspruch. Das große Zelt des Felseiikellers aber hat seine weiten Räume den bei der Hitze des Tage» durstigen, sich massenweise andrängenden Gästen geöffnet, welche die golden« Fluth sich gar köstlich munden ließen. Leider läßt da» vom Wilden Mann ab seitwärts nach dem Festplatz führende Stück Straße noch Manches zu wünschen übrig, weil nur die eine Seite binnen drei Tagen chaussirt werden konnte, wahrend die ander«, namentlich für Omnibusse, sich noch in ziemlich unfahrbarem Zustande befindet. Daran ab« find lediglich dieHerren Bauern der Umgegend. schuld, welche alles Mögliche aufgeboten hatten, um den Bau der Straße z« hindern. Der energischen Ver mittelung d« kgl. Lmt«hauptmannschaft lediglich ist e« zu danken, Murkkk MUktch über den Häuptern der Schutzen. Als sich der Zug au» dem Thor« von Stadt Eoburg herausbewegtc — er hatte ein sehr kriegerisches Ansehen, denn viele auswärtige Schützen trugen Uniformen, die an Farbenpracht unsere deutschen Gencralouniformcn recht simpel erscheinen ließen; Kederbüsche wallten und zahlreiche Schlrppsäbel raffelten — da wollte der Herr Major der Nieder-Oderwitzer Schützen, welch« mit sammt seinem Adjutanten hoch zu Roß saß, seinen Degen ziehen, aber vcrmuthlich war der SarraS vom letzten Blutvergießen noch eingerosiech der Herr Major vermochte ihn nicht aus der Scheide zu bringen. Bis in die 'Rahe des Leipziger Bahnhofs versuchte er ca allein, dort aber, bei Stadt Metz, winkte er einem jungen Mann und dies«, schnell fassend um was es sich handle, stemmte sich an einen Baum, hielt die Scheide und so gelangte denn die Klinge an das Licht des Tages, in welchem sie nun recht kriegerisch und gebietend unihcrblitzle. Mit Sang und Klang langte der Zug draußen im Lchützenhof an und an langen Tafeln unter den schönen schattigen Bäumen nahmen die Herren Schützen zunächst Platz, um sich von, Marsch zu «Holm. Inzwischen war folgendes Telegramm angelangt: „Herrn Leffer, Vorstand der Scheibcnschützengescllschost zu Dresden. Se. kgl. Hoheit Prinz Georg ist an heftige», Hexen schuß erkrankt und bedauert aufrichtig,Hosterwitz nicht verlassen und der heutigen Einweihungsfeier beiwohnen zu tonnen. Rittmeister von Planitz." Statt des mit allgemeinem Bedauern vermißten Prinzen erschien * ,2 Uhr Herr Kamme,Herr >'> Byn, in königlicher Equipage. Er wurde mit Böllerschüssen begrüßt und von dm Vor ständen der Schützengilde, den Herren Kausleutcn Lcff'er und Roch, empfangen und nach dem bereit gehaltenen Zelt geleite,; aus der Höhe bei dem Zelte hatte sich inzwischen die ganze Ecmpaonic auf gestellt. Herr Lesser hielt eine herzliche Ansprache, in welcher er zunächst wehmüthige Rückblicke auf die jüngst vergangene, für die hiesige Schützengilde schwere Zeit warf, dam, aber mit Tant der Männer gedachte, die Alles daran gesetzt, die Scheibenschiitzen-- Genossenschaft lebenskräftig und makellos zu erhalten und ihr ein „Daheim" zu schaffen. Was durch ihre Kraft erstanden, das stehe nunmehr vor allen Blicken da und werde sicherlich zur weiteren gedeihlicher Entwickelung der Gilde segensreich beitragen. Mochten alle die opferfreudigen Schützenbrüdcr in dem Gelingen des Ganzen ihren Lohn finden. Den Güsten und Kameraden, ivolche sich auf dem neuen Grund und Boden der Dresdner Schüyengcsellschaft eingesunden, von dessen Höhe man auf unsere liebe Vaterstadt herabsehe,, könne, könne er keine herzlichere Weihe der neuen Räume empfehlen, als mit ihm aus voller Seele in ein Hoch auf unseren gelitten König einzustimmen. Dieses Hoch fand begeisterten Wider hall. Nach dieser Rede trat Herr Finanzealculator Kulta, Mit glied der Scheibenschützen, auf und ließ unter herzlicher An sprache an die Herren Vorstände Lesser und Roch, die sich für da« neue Unternehmen wahrhaft aufgeopfert haben, den selben durch zwei Schützen-Senioren zwei von der Dresd ner Schützen - Gesellschaft gewidmete prachtvolle silberne Becher auf schönen, schützenbezüglich gemalten Porzellantellern überreichen. Die mit den Scheibenschützcninsigmm verzierten, kunst voll gearbeiteten Becher sind vom Herrn Goloarbcitcr Eckert gcser tigt. Inzwischen waren auch die Herren Oberbürgermeister Pscten- hau« und Stadtverordnetenvorsteher Hosrath Ackermann, soivie Re gierungSrath vr. Schmidt und Assessor v. Polen; Seitens der kgl. Amtshauptmannschaft erschienen. Die gesammtc Gesellschaft begab sich hierauf in den großen Schießsaal und das osfieicllc Schießen be gann. Kammerherr Pyrn «öffnete dasselbe Namens unseres Kö nigshauses, ind-A er für jedes Glied desselben einen Schuß ans die 20theilige Fes,Heide Nr. 8, deren Mittelpunkt 20 der Nagel ist, ab- gab. Der erste Schuß war für Se. Maj. den König Albert, die Kö nigin re. Herr öByrn schoß 14 Mal und einigeMal »nit viel Glück; so traf der Schuß für die Königin-Mutter die 15, der für Prinz
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