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schien Pniro«. der Direktor de« öffentlichrn Woblsotzk^Rtlchnffe«. begleitet »»« eine, Anzahl Prvlrffore« und Tokio»e«. ko wurde vo» allen Erilen »i« d«tz Fittzrn tzrttampst. gepftss»«. tzkschriecn, >n die Hände geklatscht und Svonmckodir» gei,innen. Trotz der Pro teste begann Prywn zu redrn. doch ist kkm Wort >u vriitchc». die Vrr>,„„,„l„,ia benimmt sich immer nnaebeidigci und lätz» auch die lolgenden Redner nicht sprechen. AI» Pryron heeanSgehe» will, venveigerl man ilim den Durchs»«: alle Stühle. Tuche und Pfeiler, dir Fenster. Spiegel und Lanwen werden in dem nun entstehende» Hanvgrinenae zerbrochen, die Rednerbühne deinotirt und die Wände in unsläthigNer Weise beschmutzt. Die Polizei, welche draußen die Zugänge bewachte, dringt mit grober Milbe herein und befreit den armen Prvikssor, dessen Rock zennsrn und beschmutzt ist, der ohne Hut mit zersetzten Kleidrm, Gesicht und Händen in riirr Ecke ge drückt ist, wo er sich nicht mehr beiveaen kann. Endlich riltimen die Studenten den Saal, ergreike»alte Regenschirme. Besen. Maler pinsel und sonstige» Handwerkszrng und ananairrn jo einen Spolt- sackelziia. daltti kortwährrnd Svolttirder nach den Melodien vo» Kirchengrsäugen brüllend. Aus dem Blumen,,,arkl kault einer der Ltudentr» einen Mvrtbrnbaum. der Träger desselben wird an die Spitze de» ZiiaeS gestellt, welcher sich, vo» Tausenden von Slrake»- iiiiigen und Mliisiggänaem begleitet, nach der Medizinschnle bewegt, wo v„» der Statur Bichat» und »ntrr Absingnng einer Hmnne der Miirlnenbauui deponirt wird. Bor der Wolniinig Pryron S wurde nommni» ein Spottlied gesungen, dessen Refrain war: ..Heiliger Gcik» -onn» zn iin» hernieder und verbanne Peyron!" Damit war (.. artthter N»be die so lärmend begonnene Kundgebung beendet. — Ferdinand Lessep» ist nun über Sonst,amplv» »ach Panama abgc- reist. Seine »„»ze Familie und zahlreiche Freunde waren »um Ab schied aus der» Bahnhof erschienen. — Seit einiger Zeit betchästigl man sich wieder sehr eitrig mit der Finge der Kro,«diamanten, welche vre Abgeordnete Raspait nächsten» wieder Vorbringen will Ter »Figaro" macht nun den Vorschlag. diese Kostbarkeiten nicht z» verkaufen, sondern sie lieber lür Geld sehe» ,» lassen; sie winden viel mehr embrinacn und bleibe» dem Staate erhalten. E» besindri sich darunter ei» Kollier au» Rubine» und Topasen iniWerlhevo» 3M.000 Franc», ei» Schmuck aus Saphiren und Brillanten für 283.000 Franes, ein Schmuck ans Türkisen und Brillanten lür i:)0.000 Franc», rin Diadem aus Tova» und Rubinen lür 47 2m Frans ic. Im Ganze» sind 77.402Steine, welcheznsamme» 19,142 Cirats wiegen. Der Earat wird durchichnittlich je nach Grütze der kleine aus 200 bis 1000 Francs geschätzt Hierzu gehürt auch der „Regent", dersainoie Brillant Louis XVI..die PerlenichmlrKalharina's von Medicis. der Stautsdme» Louis XI V. und die Uhr. weiche der Bei, von Algier demkrlbcn schenkte im Warthe von 4,,000 Francs, io,vre die vericlnedcncn OrdcuSdekorationcn. Ter Stern desHoten- bandordcn» kostet 14,000 Francs, das Kreuz desselben Ordens 9700. das Slrnniptband selbst 7500 Franc»; dei Stern deS russisch''» Au di easvidens 13.400, das Kreuz dazu 3200 Francs. Das goldene Vließ mit Kette 73.500 Franes, der Stern des russischen Anne»- videns 14.700. das Kieuz dazu 5000 Francs, der Slein des Prcußi- >:be» schwarzen AdlrrordenS 12.000, das Kreuz dazu 4500 Francs, oer Stern des Elesanteiwrdens von Dänen,ark 12.000, der Eleianl da;» 2000 FrancS; der Ster» des ungarisct,e» Stcphanordens 13.M0 und das dazu gehörige Kreuz 0000 Francs rc. rc. Spanien. Zu Madrid fand .seitens einer grützcren Anzahl von unbcichästigtrn Arbeitern eine üssrntliche K»»dgebung statt. Aachdeai bei Präiekt mdetz versprochen hatte, daß er sür Arbeit und Beschäftigung sorgen wolle, gingen die Arbeiter wieder friedlich auseinander. England. General Lord Wolseleh hielt bei einem militäri schen Banlet eine Rede, in welcher er mit Nachdruck für eine baldige und ansehnliche Vermehrung der militärischen und Flotten- streiliräste England- eintrat. »Unsere Streilkiststc" sagte er. »sind wcht so stark, als sie es sein sollten und ist Rücksicht aut die Pflichten zu nehmen, die wir in allen Tbeilen der Welt zu erfüllen haben. Wir können nicht immer erwarten, m stillen Gewässern zu icgeln; aber wenn wrr schöne» Wetter haben, sollten wir Fürsorge mffen lür Gefahren, dir uns früher oder später ereilen werden, und da-s Volk, welches eS vernachlässigt. Vorbereitungen zu treffen. wird es bereuen. Böse Zeiten stehen uns bevor; und welche Besriedigiing wird es gervähren, wenn uns getagt wird, daß unsere Soldaten u»d Matrosen sür Handlungen gefallen sind, tür welche Vorbe- rcttungen zu treffen da» Land »ich» dinreichend Vorbedacht oder .üliigheit halte. Voriges Jahr wurde» 40.000 Man» angewordcn, aber >m geachtet dieser giotze» Anzahl bichnden wir uns unter der ge hörigen Nvriiialslärkr, und «alle das Heer nicht gehörig vermehrt wird, wird unser militärischer Apparat bald ganz und gar den Tienst versagen." Die Königin hat nunmehr Gladstone mit der Bildung des neue» KsibiiietS bcaultragt. Das geplante Verbrechen, welche» den Prinzen von Wales veranlatzie, auf dem Wege »ach Ehester schon eine Station vor seuec Stadt den Zug zu verbisse», war nicht gegen den Prinzen von Wales, sondern gegen de» Herzog von Westminster gewichtet, welch letztem dnrcy seine gegen die Houie-R ule-Bewegung gehaltene Rede de» Hatz der Irländer an, sich gezogen hat. London Ladn Fieberst Cavendick's Hau«, in Caiton Honte Terrace und Devonshne Houie die Wohnung des Marzuis os HiNlington sind setzt das Centrum alle» Interesses. Die Wittwe des iin Phönix-Park gemordeten Lordleutnants von Irland war van jeher eme starke Politikerin, deren Einfluß die Berufung ihres Gemahls aus leine» Posten in Dublin zuznichreiben ist »nd als Oiahte Ostadslvite's hat ue auch hente nicht dem Partciaetricbc ent- 'agk. sonder» hält in ihren Händen die Fäden mancher Bewegungen, icttct reibst die Verhandlungen, von denen ihr kerne Phase eut- g.hr. zuniai ihr Oben», wenn er i» London weilt, bei ihr Wohnung »immt. So auch dieses Mal. Ihr Drawi»g-roo»i wird nie leer von Besucher», die meisten» dem Jvur»astste»l>erus angehörcn und hat der Daily Chronicle die gcnane 9,'cvortage so aut die Spitze getrieben, daß pc»rnanent in oer Portierloge genannten Hotels cm Berichterstatter wartet, der jede» Heraus- und Hereinkoininei.de» nvliri und dir Liste wivrk in seine Redaktion huiübcrtelrvhonirt. - Eine Demonstratio» dcsSüd-LondoncrZwr'igvercins der irischen Landlign fand i» Berinondtey Townhall statt. Einige Tanicnd Per'onen, Männer „ndFmnen, eine Musikband« voran, eine andere wlgrnd, inst Fahnen in den irischen Farben, aus denen Jnschriiten >l leien wäre», wie: „Gud save Jrclandl" .No rack-rrnting!" „Doivn wist, rversion and tyrannt,!" „We siinü Hase our own — »»»ApIkAIsnr »kl, » — ^kralligen Bekauptiina Anlaß gebe« könnte. (Ist brrelt» eiur Folge de» englischen Ministe,ivechlclS.) ttltlna. Kaiser Kuang-iu wird im Monat April, in dem er lei» 17. Lebensjahr erreicht, großjährig gesprochen werde» und zu- gleich ancddir Negierung au» den Händen irnier Tante. der Kaiserin. Rcgrnti» Tz»-b>. ubcriirlnnen. Iin Kailripalaste zu Peking sollen aus dieiei» Ai,taffe große Fesllichle>trn sialtsinden. da der tugend- lrche Kaiser am Tage leinrr Thlonbkslrignna zugleich auch leine Verlobuna leiert. Die Wahl seiner Braut wurde der Kaiserin-Re- gkiitin überlaste», dir zu diesen, Zwecke unter de» Töchtern der Großen de» Reiches u»o der Slaatrbeamlen Unilcha» dielt. Ai» Tage »ach seiner Verlobung erhall der Kauer nach chinesischei Hossille vier Sklavinnen zuaetheilt. Die kaiierlichen Harrm»aeinilchtt. die bisher gänzlich verödet tage», werden .!chlcr,»>gsl" m Stand aeienl und wird auch jcho» die lür dirielden erforderliche Eunuchrn-Garde rngaairi. Australien. Wie über San FranciSro gemeldet wird, hatten sich nach drin deieitS bekannten Slmle zwilchen Malirlva und den Deulichen zwei bnnoanilche Hä»vil„ige nach Neuseeland begeben, ui» dort Tvetliiahine lür de» König zu erregen. Ihre Erzählung hat ivahrschemlich Anlaß z» drn Gciüchlcn über die deurichc Aimezion Sainoas gegebra. Der britische Konsul M». Ehurchward begiebt sich »ach London mit Depesche» sür das auswärtige Amt über die An gelegenheit. Dir Schme mit den dentichen Depeschen verfehlten den Anichlnß an den Postdampier in Honolulu, weshalb die amt- lbln'» Berichte des dentichen Koninls erst geraume Zeit nach der Ankunft der englischen Depesche» in Europa einiressen dürsten. cigmii!" rc. zogen durch die Straßen rmter Abstngung der irischen Mancllliise. Vor den Wohiruiigen irländischer Parlamentsmitglieder brache» sie >» Hochrufe, vor denen englischer in laute Berwünichungeu aus. Tie irische Gcisllichkert tritt »>U jedem Tage herailSiorderiider ans. Sv bat am Mittwoch jrüh Erzbischof Waith von Dublin eine Predigt gehalten, >n der « geradezu da» Volk zu Gewaltthätig- keilen „nd Ungehorsam aussordcrt, brr Agrarvcrdreckwn als von 04ott gebilligte Züchtiannaen der Englänber hinstellr und die Tlniainit-, Dolch- und Nevolvcrasfairen billigt w»d sie als wirksame Hltisnnltcl rmpsichlt. Rußland. sFortietzuna der Mittheilungen de» «RegierungS- nnzeigers" >» Brlress der polnischen und sozial-revolutionären Pro paganda.) Da» Kriegsgericht erkannte, da» die Bereinigung des Proletariats, ivclche durch Gewaltlhätigkeit die staatliche, öffentliche und wnlhichastlick^ Ordiinng Rußlands nirderzuwerien bezweckte, u. A. durch ,hr Eentralkomitre eine ganze Reibe von Ermorvunaril und L>ivrdvc?nchrm anSiühren ließ und üherliaupt mit der, sich „Nowdnaia Wol,a" (Bvlkswille) nenncnden RcvolutionSpartei soli darisch war. sowie daß der Edelmann SlanjSlaw Kunitzkti ihr Haupt- lcster war. Weitere Hanpltheilnrhnirr an der verbrecherischen Thät,gleit de»-Proletariat» waren der Ersricdcn-rtchtrr Bardowsly, der Ji,ge»ir»r-Kapitän Liuri. die Bürgerlichen Petiuisinsty. Ossvivskr, und Lchmantz. Die gc»a»»te» 6 Jnkulvaten wurde» durch Uitherl des Warschauer KricaSbezrrksgerichls vom 8. Dez. zum Tode vrr- intl^ilt. Wettere 19 Angeklagte wurden zu lOjährigerZwanasittdeit veilirlhrilt Zu 8- diS lOjähriger Zivaiigsarbrit sind endlich Felix Kolm »nd Bugaisky. zur Deportation »ach Sibirien die Sekondc- Ie»lna»lS Jgrlstroi» und Sivkolsk» verurtheilt worden. Die Htii- lichtiingrn wnrdcii bereits ans derCrtadrlle vo» Wa»schau vvllslrcckt. Grleclienland. Der MargniS V. Salisbury theilte dein engliichc» Bolschaiicr Sir White die Instruktionen mit. welche er de», Admiral Lord Hey gegeben hat »nd welche vo» ihm leibst unterzeichnet sind. Der Hanptvnnkt dericlbc» ist der Befehl, »öthigenialls Gewalt gegen dir Griechen a»,„wenden, gleichviel, wo dieselben dir Türkei angrcise». Ter englstrtst ..Avilo „Helikon", und ein österreichische» Schiss sind >» der Sndabncht (Südküste von Kreta) emgetrossen, r>» englisches Gcschivadcr wird rnvartrt. In einem zweiten Blatte der amtlichen Zeitung von Alltt» wird die auswärts verbreitete Nachricht von der Geneigtheit des griechischen KabmetS. sich dem Willen Europas z» lügen »»d zu dem Ende vo» der Regierung ziikückziitreten, als unbegründet be zeichnet, da» griechlsche Kabinet habe nichts gcthan, was zu einer Aklitlleloii. s Im Neustädter Hostheater wird beute nicht „Adricnne Le- couvreur", wie erst angeietzl war, autgestihrt, sonder» das Oltomar Beia'icke Ehaiakterbild .Nichts halb" zum erste» Male wiederholt. s Altst 8 dter Hostheater. Die Luise Millerin des Frl. M. Brnndiinann steigerte das Interesse für diese ialenlrc>che K>insl- lerin und dm Eindruck ihres datsleUerüchen Vermögens wesentlich. Wir oll sielst man diese lwchpatheliichc Tochter des Volkes in ab- geblaßtcr Gestalt I Bei nicht wenigen Darstellerinne» der Partie tressen die lulleren, durchaus »ngcrectsten Worte Fcrdinand's: .Deine Limonade ist malt wie Deine Seele!" wirklich zu, weil denselben jene crniüdcilde, ichwindiüchtige Sciitiincnratstät ausgeprägt ist. welche von Sctnller's Dichlergetile nicht inslnirt iein kan». Wohl muß Luiie die Schwache des Weibes, der weiblichen Angst und Hilflosigkeit verkörpern, muß mit ihren, Jainnier n»d Schmerz im Innerste» rühren, aber der Stolz der reinen Inngiraii. die heldenmüthige Treue und das erhebende Pewnßtiein. der Liebe eines Ferdinand würdig zn sein, geben ihr höheren Impuls und tragische Größe. Ans ihrem gemariertcn Herzen dringt der Aufschrei eines geknechteten Volles jtti» Himmel empor. Frl. Brandlinaiin bekundete i» ihrer Dar stellung gründliches Studium ihrer schönen Aufgabe. Stets hütete sie sich vor Einsörmigkeit der Zeichnung und brachte fast alle Seiten des Eharaklcrs zu intensiver Wirkung, indem sie an rechter Stelle cinpsind'gin, energisch, resigilirl und feurig erschien. Treffend malle sie in der niaikerichüttcrnden Szene am Schlüsse des 2. Ak'es die lvdtliche Angst bei drn Jninlte» des Präsidenten, wobei der Gegen satz des edlen bürgerlichen Mädchens zum frivole» Höfling in vollem Lickstr beraustrat. Auch ipciter in dem quälenden Auitrilt mit Wurm und bciondeiS i» der kreislich gelungenen, »»letzt zu erichüttcrndcin Pathos anssteigcnden Szene mit Lady Mi Nord imponirte ihre ver- stiindnißvolle, reich beseelte Darslelluiigsiveise. So konnte man oit in den levharte», manchmal stürmischen Applaus, den das Publikum drin Gast spendete aus Nebrrzrugung einstrmmcn. Aussprache und Betonung verrirlhcn Sicherheit, die Viktion und Mimik genügende Tuichacistignng und viel Tcmpcrament. Schade, daß bei effekt voller Rede so oft eine unschöne Mundstellung den Eindruck störte. Auch dir Neigung, dein, Schluffe der NedcDtze die Stimme hinaui- z>>liehen, konnte nicht unbemerkl bleiben Diese und andere Mängcl lasien sich ablegcn. Jedrnialls hat Frl. Brandtmann ihr Gastspiel mit ihrer besten Leistung zin» Abschluß gebracht. — Dem Enicmblc in Zkabale und Liebe" wird Jeder mit Freuden nachrühmen, daß es vollendeter ist, als in fast allen anderen Schiller-Dramen. Eine Lady Milivrd wie Fst Ulrich und ein senriacr Ferdinand, wie Herr Malkvivsk». ffnd wohl an keiner anderen Bühne zu finden. Herr Porti« vclköivrrt die feinem Naturell eigentlich nicht homogene Rolle deS hüsiich-ichnrkischc» Präsidenten sehr eindrnckrcich, während Herr Marcks den erbärmlichen Hoiinaochall von Kalb. Herr Grube den felsenharten, erbar, iiingslvfen und schleichende» Wurm vorzüglich illustriren, Ebenio geben Herr Kramer und Frl. Berg duS Miller «che Ehepaar mit »wRher Treue. — Bei solcher Zniammenwirkung bester Kräite wirkte Schiller'» Drama, das Ideal eines bürgerlichen Trauerspiels, auf's Eindringlichste. Warum nur nehmen sich die heutigen Trauerspieldtchter nicht an diesem Muslerstücke eines Volks dichters im höchsten und besten Sinne ein Muster, indem sie ähn liche Stoffe wählen und ähnliches Kraitpathvs hineinlegen? Ta ist das echte dichierncitt Herzblut, die volle Glnth der Emptindung und die packende Trogst für das Volk. Wer mit poetischer Kraft der Wahrheit aus das Volk cinwirkcn will, der dark nicht leig znrück- schrecke» vor Ceni»ir. schlechtem G-schmack, persönlichen Naclitheilen oder Geiahrc», solidem muß heldcnsinnig wie der jugendliche Schiller die niahnende Glocke anichlagcn, dre Geister erwecken und reiner Zeit de» Spiegel Vorhalten. Konventionelle Jainbenslückc thnn's ireilich »ich! I B. Seuberlich. s-Jm 3kcsidenzthcater wird heute Nachmittag 4 Uhr „Der Brltelsliident" bei erinäßigten Preisen gegeben. Abends folgt eine Wiederholung der am Freitag vor ausverkaustcm Hanle anl- gesührien 4 Einakter. Ui» vielfach geäußerten Wünschen ru ent- ipreche», tritt der gefeierte Gast Herr Earl Sontag am Monlag, de» 1 Frbr. noch einmal als „Kran" oui und beschließt sein erfolg reiches Gastspiel am Dienstag m den 4 schon mehrmals wieder holten Einaktern. — Das angekündigte Gastspiel des Herr» C M i 1 lell beginnt Mittwoch den 3. Fcbr. in dem Drama „Ein verichwcndcr»Her Vater". s- Carl Sontag scheidet am Dienstag von »ns, d. h. vom Resideiiztheater, denn er ist ja bekanntlich seil einem Jahre uincr Mitbürger. Ain Dienstag tritt er jedenfalls znin letzte» Male an», den» wie wir läse», ist er in Bautzen schon z» Mittwoch als Königs- lentnant angckündigt. Seine Abichiedsrolle wird wahrscheinlich Kcan iein in drin sünwktigen Lustspiel von Alexander Dninas „Kran, oder Lridc»schaii und Gcinc". An das Auftreten Sontag's als Kean knüpfen sich in drn verschiedensten Städte» eine Menge von Anekdoten, und Dresden Hot auch einige geliefert, welche nur damals >n unserem Blatte zum Ergötzen des Publikums erzählt. Aber in letzter Zeit ist d,c Reihe der Anekdoten durch eine neue bereichert worden, die wir unseren Leiem nicht vorentbaltcn wollen. In „Kran" wird durch dir Handlung bedingt, daß ei» Theil der Künstler (die Darsteller deS Prinzen vo» Wales, deS Grase» und der Gräfin Loeield. de» Lord Melvil) im Znichauerrauni er scheint, zu welchem Zweck stets zwei Prosceniumlogcn unverkäuflich bleiben müffen. Als kürzlich Carl Sontag in einer Probinzialstadt als Kean gastirte, waren die Inhaber der Logen nicht geneigt, ihre Plätze gegen andere umzutau'chrn, und der Darsteller des Lord Melvil mußte sich in'» Parqucl setzen. Als nun im t. Akt der Tbeatrrskandal beginnt und Kean sich Freiheiten gegen das Publikuin hnauSnimmt, hat Lord Melvil zu rmen: .Herunter mit Kean, er beleidigt da« Publikum I" Der Nachbar des Lords, ein robuster Herr vom Lande, hatte keine Ahnung, daß der Nus zum Stücke ge hörte. und wurde über die vermeintliche Mibiallciisänberuiig und Störung so wüthcnd, daß er de» unglückliche» Lord Melvil packte, ans dem Pargiiet hinauswars und ihm noch einige Püffe mit auf den Weg gab. Das Publikum brach in donnrrndes Gelächter a»s. dir Handlung stockte einige Augenblicke und die Schauspieler konnte» kaum ansspirlen. weil sie vo» dem Anacnblick an das Lachen nicht mehr unterdrücken konnte», in welche», der mißhandelte Lord Melvil »»t den Worte» aus d>e Bühne trat: „Herr Direktor, die Nolle spiele ich in meinem ganzen Leben nicht wieder." ß In der katholische» Hoskrrche kommen heute znm Vor- trag: Messe von Hunnncl. Graduate: „Inveui" von Kretschmer, Offertorium: „Fco rornm" vo» Mozart. s Der recitatorffche Vortrag, welchen die bereits in weitesten Kreisen rühmlichst bekannte Frau Tr. Schran, in -Macdo » ald am 29 Februar ,m Saale des Holet de Snx- hielt, gestaltete sich zu einem Triumphe sür die geschätzte Rrcstatorin, zu eine», Hmhgciinß sür das anwesende, in atheinlvirr Spannung lnnichende Publik»»,. Wer kennt sie nicht die Zlaiorogsagr. in welchen, »nier Dichter die larbenpiächligsten Seiten seines berückende» Talentes ivicde>!v>cgcll! Nur eine echte Künstlerin, wie Frau Dr. Schrannn-Macdonald, ist im Stande, die kalridvikppiiche Vielseitigkeit des DichleuvorlcS i» solcher Bvllendnng wicdcrzngebrn und den Zuhörer die mannig- saltigsten Scelciisliinnningen. vom reinen, nngrtuibtc» Natiirgcnuiie b,S zur Onal wildester Berzwe,sl»»a. niiteniptinde» zu taffe». Tie Ungeduld, mit welcher man ocui nächsten Vortragsabend entgegensicht, ist eine leicht begreifliche. Senndss L«, »I. Taniar ISN f Wrcdenim stebt eine Molcr-Novität: .Der B-rreaukrat", Schwank in 4 Akten, »ür nächste Woche, Sonnabend, den 6. Febc.. imNeustädter Hostheater aus dem Programm. sRepcrtoir der Königl. Hostheater. Altstadt: Conn- laa-. Der Frciichlltz. — Montag: Phittovine Welier. Irl Chriilien, a. G. — Dienstag: Tannhäuicr — Mittwoch: Lucia von Lamme»« moor. — Wiener Walzer — Donnerstag: Der Tromoeler von Sätkingen. — Freitag: Faust (l.Tlieil). Jago - Herr Klein, a. G. Ans. 8 Uhr. Irl. Ehristicn, a. l. 0). — Sonnabend: Die weiße Dame. — Sonntag: Armide. — Neustadt: Sonntag: Nichts bald. — Dienstag: Nichts halb. — Mittwoch: Die Waise ans Vowood. Frl. Eliristien, a. G. — Donnerstag: Nichts halb Connabtiid: Z. E. Der Bureaukrat. — Sonntag: Desgl. f In der Ausstellung des sächsischen Kunst Vereins im Brühl'iche» Palais, Vliigustusstraße sgeöffnet Sonntazzs von 1l—3, DonneistagS von lO-l, an de» übrigen Wochentagen von 10-4 Uhr) sind ferner neu ausgestellt: li Oelgcinälde. Daarenbildmß von Lindau (Dresden). veSgl. in halber Figur von Mo>. Müller OBlascwitz b Dr.), Genrebilder von I. A. Heine (München) »nd R'ocsler (Striesen b. Dr), Sludienköpse von Berti» und Cnitl Nnu lMünche»', Landschaiten von Baum (Weimar), Gabel und Jetiel (Dresden), Niller iBlasewitz b. Dr.), ^ Rollniann sPt'nnchen), Solell lTolz i. B.). Sladcmann (München) und s- F. Ä. Wvlff iLoschwitz b Tr). Jagdbild von Guido Hammer »Dresden); zwei Thierbilder von Stuhlmiiller zMünchen): Blunienbild von Thusnelda Schenisler (Dresden); Fruchibild von Ulrike Wegner (Berlin); Archilektnrbild von Doll «München); Stillleben vo» Anna Seniler (Dresden). — 2) Aauarelle. Zeichnungen rc. „Texlillnstratioiien zinn Somme,- nachtslrauin", 6 Blatt Agunielle und 12 Blatt Sepiazeichnungen, entiv. von Jul. Hvppncr (Dresden); Kinderbildniß, Pastellgeinälde vo» Baronin Odkolek-Biidinszky (Dresden); 15 Blatt landschm't liche Studien ans der sächs.-böhm. Sclnvciz von Cd Leonhard: (Losthivitz b. Dr.): Landschaften von Mengcinann (Dresden) und Cchgar Meyer (München); 2 Blatt Gewandslndic», Fedcizeichiimigeii von Mörlitis (Altona); außerdem ein echtes altes Gemälde am Glas vo» nnbekannlem Urheber. — 3) Plastik. Medaillanbildnis. in Gnvs. niod. von Val. König, sowie das neue „Banner der K ß sächs. Akademie der bildenden Künste zn Dressen", entiv vom A chitekte» Max Drechsler. anSgeiührt in der Fahncnslickerci von Besserl-lltellelbeck. das Vorderbild gemalt von Frank Kirchbach im- Cmil Liminer (Drcsdcii). t Frl Helene Odilon, dem hiesige» Theaterpiiblikiim ali Mitglied der WalliiciiNiier im Resideiiztheater hrkamtt. Hai liir,l,ch als Gast des kaff. Theaieis in Peiersbnra namentlich als Maria»!.? in Goethc's „Geichivistern", Bawmn Niedoch i» der „Cchnlreiterin von Palil »nd Margarethe in „Erzichnugsresultate" von Bin», große» Crivlg erziclk. t Der greise Lnstspieldichter Ed. v. Bauernfeld gab! demnächst sein Tagebuch (Teiiien und Epigrammen enthaltend), d - von etwa 1852 bis aut die Gegenwart reicht, heraus. s Tie in Bautzen stets willkommene» Dresdner Künstler. Herren Böckman». Ackermann und Mehlhosc geben dort am 1 Febr. wieder ein Konzert, diesmal im Bunde mit der cmsgezeich neten Pianistin Frau Präs. M. Llern. Hcrr Käniiiiermnsiluc Ni'edefind kann wegen eines schon lang andauernden Nervenleidens in Hand und Arm an dielen« Abende nicht niilwirken, doch wird der selbe an einem zweiten Konzert lheilnehmen. I' Herr Hans von Bülow dirigirt jetzt mit gewohntem Ge- . schick und bekannter Nervosität die stiisoiuichc» Konzerte in St. I Petersburg, wo das Interesse für den deutschen Klavierheros und I Dirigenten allgemein und sehr lclihast ist. Wie anderswo, so gab - rS auch hier einige Friktionen zwischen dem hitzigen, eigensinnigen ^ Dirigenten und den Orchestcrmitgliedcrn. Vielleicht führt duff, !Z gegenseitige Animosität zn einem baldigen Abbruch der Tircklion - Bülow's. da auch der Vorstand der dortigen Sinfonie-Konzerte ' Anstoß an Bülow's Selbstherrlichkeit genommen hat. Bei der Piobe > riiier Konivosilion von Glinka „Aragonffchc Jagd" verlangte der * Dirigent von einem Bläser, er sollte statt des vom Koniponfflcn > Vvrgeschricbencn Fis doch F. blasen. Der betreffende Musiker, ein , Zeitgenosse Glinka's. weigerte sich aus Pietät sür den Meister, , unter dessen Direktion an jener Stelle stets Fis geblasen wurde, t Bülow fluchte und wetterte, bis ihm der Wille gcthan wurde, l Plötzlich erschien der Protektor der Musikkapelle. Großfürst Kon- ' stantin, in der Probe und verbat sich solche willkürliche Korrektur. ^ Vor Beginn der Aufführung sagte Bülow z» dem erwähnten Bläser: „Aus allerhöchsten Befehl blasen Sie Fis!" -ß Noch einmal sei hiermit das am Sonntag, den 14. Fein., stattsindcndc geistliche Konzert in der Neustädter Drerkönigs- kirche, die Aufführung der Xliaaa oolomnis sür 16 Solostimmen und 4 vierstimmige Chöre ä capella von Eduard Grell durch den berühmten Niedel'schen Verein ans Leipzig (etwa 350 Mitglieder) unter Leitung des Herrn Musikdirektor Prot. Dr. C. Riedel den Musikfreunden empfohlen. Durch die Opierwilligkeit hochanaescheiicr Dresdner Verehrer der Tonkunst ist eS gelungen, dieses sehr inter essante Konzert sicher z» stellen. f Der Bildhauer .Herr N. Moffebach in Zwickau hat ein kleines Standbild Robert S ch u in a » » 'S, >ci»es große» Landsmannes, in Gyps iiiodellirt. Der Künstler würde sich glücklich schätzen, wen» sein »ach dem Aussprüche vieler Freunde Schnmann'S wvhlge trofsenes Standbild sür das Schumann-Denkmal, das in Zwickau errichtet werden soll (die Samnilnngen dazu habe» bereits begonnei und sollten auch in Dresden thalkrastige Unterstützung finden) Bc achtnng tände. Das Modell wird setzt noch mit einem Unterbau versehen, ist in der hiesigen Kunsthandlung von Arnold (Schlvß- straße) ausgestellt und in Gyps verkäuflich. s Das Deutsche Tbeater-Lexikon von Oppenheim n»d Getlke (in Leipzig bei C. Neißner) liegt, kaum bis zum 5. Heft vorgeichriltcn, bereits m einer zweiten Ausgabe vor. Die Veröffent lichung desselben war vo» vorichcrcin ein glücklicher und zeitgemäßer Gedanke: aui etwa hunderttausend die Schauivielkunst und Theater technik betreffende Fragen wird cs in 30 Lieferungen <L 60 PsgO Antwort erthcilcn und somit ein geradezu unenibchrliches Handbuch sür jeden deulichen Schauspieler und K»nstsre»»d bilden. s In de» beiden neueste» Hcste» des Universums <15 Jan. und 1. Febr.) findet sich ei» hochinteressanter Briefwechsel zwischen dem vertriebenen Diamantenhelzog Karl von Biamffchwciu »nt den Prinzessinnen Amalie von Sachten (später Königin) und Elisabeth von Preußen, mit historischen Zusätzen versehen von Rud. Stegniann. Die große Herzensgute und edle Denkungsart der Prinzessin Amalie, welche ihren charakterlosen, nnverbcffcrliche» Vetter Karl zur Mäßigung und Vernunft führe» wollte, leuchte» aus jedem Worte ihrer zahlreiche» Briefe hervor, während die So phislik und Eitelkeit Karl's ein recht bezeichnendes Gcgenbild dazu bieten. — Von dem übrigen Inhalte der beiden Hcste wird Vieles eitrige Leser finden. Spannend ist in Heil 8 die seltsame Ge schichte: „Die tausend und zweite Nacht" von E Ri- Vacano Ferner ist ans W Strcit's Aussatz „Leonardo da Vinci als Nalur- wrichcr" und die Abhandlung „Jägcr's Scclcnlehre und unser Gcruchsoraan" von Dr. med. Hermann Klenckc Iprakt Arzt hier), welche viel Anregendes und Belehrendes darbiete», hiiizuweffcn Unter den Illustrationen Heden wir hervor: das Dalonlüld „Reffe- plänc" von C. Kieiel. „Marktplatz von Meißen" von G. Theurkaui und das dramatisch belebte Bild „Brandschatzuiia eines Klosters" von G. Gaupp. Das Streben, möglichst viel Abwechselung zu bieten, in Novellen. Gedichten, kleineren Mittlicilimge» rc., daS Originelle zu bevorzugen, ist. wie Ichou srühcr, auch in diesen Lie ferungen mit Geschick bcthätigt worden. s Im Verlag von Bruno Nadelst, hier. Breitestr. 2l. ist ein sehr schönes und wohlgctroffencs Porträt Sr. Mas. des König s Albert in Lichtdruck erschiene», welches nach einer jüngst erst ansgcsührte» Zeichnung des Prof. Tvnadini hcrgesicllt worden in. Der Ladenpreis des Bildes beträgt 3 Mk. SK VcrmlschktS. * Folgende rührende Geschichte weiß das „Frki. Int -Bl." zu erzähle»: Eine klenie Schülerin einer höheren Lehranstalt wollte ihrem Vater znm Gebnristage eine nnberhoiste Freude bereiten »ud übte heimlich den Fcstmartch ans den, „Propheten" ein. Der Ge buitstna kam. aber die kleine Klavierspielerin lag krank nn Belt Es that ihr im Herzen weh, dem geliebten Vater die zugedachle Freude nicht bereiten zu sollen; leise stand sie ans ihrem Bette ans. kleidete sich Haid an »nd während die Eltern Heini Mittags malst saßen, schlich sie in das sogenannte gute Zimmer und intonirle den Maisch. Die Elter» eilten Herz», der Vater lauschst' entzückt den Tönen, beim letzten Takt schloß er sein Kind n, die Arme, drückte cs an's Herz, und als er cs aut den Stuhl zurückictzst, that es eine» Seuizer — ru, Herzschlag halte seinem jungen Leben «in Ende gemacht. 8ortfetzu»a deS „Dermlscbten" Seite II.