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Dresdner Nachrichten : 08.05.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187405088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740508
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740508
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-05
- Tag 1874-05-08
-
Monat
1874-05
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.05.1874
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». o, LS». Droschkenkutscher mögen sich in die Lage eine« Kranken versetzen, und sie werden auch ohne behördliches Eingreifen nunmehr wissen, was ihre Schuldigkeit ist. — Selten ist das plumpe Glück den Vertretern der Wissen schaft, der edlen Künste, namentlich der holden Musica, günstig, sie sollen ihren Lohn nur immer in der Pflege ihrer Kunst, in Aller Brust finden. Um so erfreulicher ist eü» berichten zu könncn. das; ein Mitglied unserer Kviiigl. Kapelle diesmal in der Landeslotterie einen Theil des großen riooscü flüO.UOO Thlr.) erhallen hat und somit auch außer seiner BerufSfrcude eine kleine Nebenfreude an dem harmonischen Klange der bei ihm tausendfältig eingckchrten Silbermusilanten haben kann. — Dem Vernehmen nach ist der Agent Nudowski von hier, dessen Verhaftung wir seinerzeit gemeldet, in diesen Tagen, krank heitshalber, der gerichtlichen Hast bis auf Weiteres entlassen worden. — Vorgestern VHttag hat ein auf dem böhmischen Bahnhof angekommener Herr, welcher sich in einer Droschke von da nach dem schlesiscben Bahnhöfe begeben hat und von dort auf der Eisenbahn weiter gefahren ist, in der von ihm benutzten Droschke eine Anzahl dio Papiere und eine namhafte Summe Geld zurückgelassen. Der bete. Droschkenkutscher hat die spater in seinem Wagen Vorgefunde nen Effecten an die Behörde abgeliesert. — Am Mittwoch Nachmittag bald nach 5 Uhr ereignete sich auf der Elbe ein für die Zuschauer ungemein aufregender Vorfall. Zwei Knaben in, Alter von st und 13 Jahren hatten sich ohne Auf sicht in einem kleinen sogen. Wasservelociped dem Fluße oberhalb der alten Brücke anvertraut und unternahmen cS. durch einen der Brückenbogen auf Neustadter Seite hindurch zu fahren. Sie wur de» zwar von der Brücke aus durch laute Zurufe mehrerer Personen gewarnt, achteten aber nicht darauf oder waren auch bereits mitten in der Strömung nicht mehr Herren der Bewegungen dcS kleinen Fahrzeugs, kurzum, sie fuhren in den Bogen hinein, schlugen aber atseatd um und kamen in die größte Lebensgefahr, aus der sie nur durch das schnelle Herantommen zweier Schiffer mit Kähnen ge rettet wurden. — Drei junge Burschen, der hier leider stark vertretenen Elasse von Jndustrieeittern angehörig, welche den ganzen Tag über in der Stadt heeumlunaern, um bald hier bald da eine günstige Gelegenheit zum Stehlen auszusorschen und auszunützen, tauchten vorgestern in einem Vietualiengeschaft auf der Alaunstraße auf und stahlen dort in einem unbewachten Augenblicke ein Kästchen mit Gels aus der Ladentasel. Vorher hatten sie aus verschiedenen an deren Verkaufsläden, denen sie einen Besuch abgestattet, Portemon naies. Cigarrenspitzen u. s. w. ausgeführt. Sie sind bereits von der Polizei verhaftet worden. — 'Neulich soll, wie man uns auS Freiberg schreibt, ln Dresdenein Bewohner von Freiberg ganz erheblich imHazardspiel gerupft worden sein. Er war von einem Landsmann mit nach Dresden genommen und hier in Gesellschaft anderer Herren gebracht worden, die dem biederen Provinzialen bald ein Spielchen vorschlugen und darin sein Gelo abnahmen. Der Geplünderte scheint sich aber die Sache später ordentlich überlegt zu haben, das; sein Verlust wohl nicht mit rechten Dingen zugegangen. Er hat deshalb bei seiner Hcimath- behorde über den Vorgang Anzeige erstattet, und die Letztere sich so fort mit der Dresdner Polizei in weiteres Einvernehmen gesetzt. In Folge dessen sind die Herren Spieler vorläufig dingfest gemacht worden. — In der Versammlung der Veteranen von 1849 am 0. d. M. in rer Waldsthlbßchciirestauration wurde beschlossen, Sonn abend, den u. Mai, Abends 8 Ubr, in Helbig's Restauration eine cini che GedäclNnimcler zu veranstalten. Aui Anregung eines Eomittemitattcrcs wurde in wenig Minutcn mit großem Erfolg eine irciwiuigc Sammlung veranstaltet, um taS gemeinschaitliche Grab der acsallenen Kameraden iencr traurigen Maitage aui dem allen Neustadter Friedhofe an jenem Tage würdig zu schmücken. — Direkter Schmierer ist gestern, um einen würdigen Ab schluß der Saison >ür den Victoria-Salon hcrbcizulührcn, abgc- rciit, um von anSwäriö noch einige interessante Kräite für die lenten Tage mit nach hier zu bringen. — Die neue» Sütwerke der Meißner Fcllenkeller-Actien- bierbrauerei bewahren sich vortrefflich. ES wird ein ganz vor zügliches Bier gebraut, welches den besten Exvortbierc» an die Seite gestellt werden kann. Der Geschmack ist angenehm und die Wirkung ans de» Magen eine wohlthätige. Ferner solch treffliches Bier und gute Verwaltung, so wird das Unternehmen unbedingt vrvlperiren. — Ein bereits seit 15 Jahren bestehender Ligueur aus Luckcm «Nicder-Lausitzü nach seinem Erfinder,. Brumby" ge nannt, bat sich sehr beliebt gemacht, da er aller Orten zu finden isl: aber seine treffliche Wirkung bet Magenschwächen verdient, taff Ihm noch besondere Worte der Empfehlung gespendet werden. Bei der stärkenden Kraft hat dieser Ligueur zugleich den Vor- theil des WohlschmeckenS. Zu haben ist er lt. Inserat fast in allen Destillationen und Restaurants. — In der Entbindungsschule zu Leipzig (Wier'sche« Insti tut) ist am Mittwoch vor acht Tagen eine zur Messe anwesende Schablonenhäudlerin aus Berlin mit Drillingen niederge kommen. Alle drei Kinder, zwei Knaben und ein Mädchen sind z.--ar ganz munter aber die Mutter ist so arm, daß ihr dieser Kmdersegen schwere Sorgen auferlegen wirb, zumal sie vor Kur zem Wittwe geworden und kränklich ist. — Am 11. Avril war die große Glocke der Kirche zu Neukirch gesprungen und machte sich infolge dessen ein Umguß der gesammten Glocken nothwendig. Sc. Majestät der König hat nun zu diesem Zwecke der dasigen Kirchengemeinde ein erbeutetes französisches Ge- ,chütz im Gewicht von 6^/4 Ccntner huldreichst als Geschenk zuweisen lassen. — Der Vau der neuen Unteroffizierschule in Marimberg ist soweit gefördert, daß am vergangenen Sonnabend die Richtseierlich- keit stattfinden konnte. — Ein zur Erbauung einer Eisenbahn Wriezen-CottbuS ge bildetes Comitee beabsichtigt die Fortsetzung der Bahn nach Bautzen, weshalb auch der Vautzencr Stadtrath demselben beigetreten ist. — Wie man annimmt in Folge von Brandstiftung ist in der Nacht vom Sonntag zum Montag in Ebersdorf bei Frankenberg das Gehöfte des Gutsbesitzers Agstcn durch das Aeuer gänzlich zer stört worden. — Oefientliche Gerichtssitzung am 5. Mai. Der seit einem Jahre funglrcnde Fenermann Adolph Moritz John auö Ortrand, welcher 4 Monate lang als Locomotlvenführerlehrllng .>uf der Leipzig-OreSdner Bahn angestellt war. stand heute vor rein von Herrn Gerichtörath Trummler präsldirten Schöffenge richt und wurde von der Anklage wegen „fahrlässiger Gefähr dung ist eines Eisenbabnzugeö" srcigeiproche». Die Sache spielt in der 5. Stunde des Morgens, am 15. August I8?:i, dem 103. Geburtstage dcS ersten Napoleon. John war, wie schon anaege- gcbcn, Locomotivcniührerlchrling und stand unter speciellcr Cvn- trole dcS LocomotivensübrerS Jauch Obgleich eS nun nicht ge stattet war, Maschinen Lehrlingen anznvertraucn. so war der Mißbrauch Angerissen, diese Anordnung zu übertrete». Auch John hatte die stillschweigende, mitunter auch mit Worten aus gesprochene Krlanbniß erhalten und berief sich heute, unter Wider sprüchen Jauch'ö, daraus, die Maschine vom Maschinenbau» bei Pieschen nach dem Perron am Leipziger Bahnhof, resp. retour zu führen. Am 15. August vorigen Jahres nun kam zur ange- denen Stunde ein Güterzug aus LeWg, welcher aus dein Haupt- aleiS fuhr; ungefähr um dieselbe Zelt dämpfte John Im langsamen »»SU»»,««» ».»»» Temtz» mit der betrchend« Zug etwas halten, se It der Maschine Görlitz «M dem Maschinen hau», Der " ! mußte, da da» wie» nicht sret Bahnhof, war. . etzte sich aber bann rbeniaUS lanasain ln Bewegung. John i»hr unterdessen aus seinem Giciie, weiche»an der Welcher» i« da» »auptgteiS mündete, welker; er wurde von einem «tri- chrnwärtrr auch aus die Gefahr, mit dem Zuge zusammrllzuNvßcii, durch Signal auimerkjai» gemacht, beantwortete dieselben <diele» leugnet der Angeklagte», suchte aber den Zusammenstoß durchalleihm zu Gebote stehenden Mittel zu verhindern; John gicbt an. daß er durch den neben ihm hi»«ährenden Zug getäuscht, geglaubt habe,IciiieMaschlnesicb«still, waüallerdlnglnichtdcrflail war. Al» der Gütcrzug an der betreffenden Welche ankai». lief die Maschine an; ihn, zersprengte den Zug, rvars zwei Wage» auö dem Gleise und richtete einen Schade» von ca. ÜOOTHalecn a». El» Brem ser wurde von seine», Sitze hcrabgcworic», ihn traf aber glück licherweise kein Unglück. Nach den Plaitoyero der Herren St.-A. Assessor Ilv. Hartman» und Adv. l)e. Stet» l. wurde obenge nannte» llrthrll verkündet, da sich in der tünlstündlaen Verhand lung und Beweisaufnahme kein genügender Grund snr die Schuld des Angeklagte» hcraiiStteilte. — A » ackü » vigte Ge ri ch t» vrrban b l un g en Heute, den 8. Mal, Vormittag»'.» Uhr, Hauptverbandlung wider de» Lackicer Johann Heinrich Hcrgert auS Eldiöbach, wegen Betrugs. — Einsprüche: 9 Uhr In Privatklaasachen Auguste verehel. Knoblauch, wider Gustav Gäbisch und Gen. tu Leubc». — 9",'- ln Prwatklagsachcn Gustav Philipp'» ln Kleinwolmsdorf, wider Fiicdrich Otto Schlciter l» Radrbcrg. — 10'/, I» Privat- kiagiachcn de» Buchhalter Paul Kuvz wider Ven Hüttenmeister Gustav Kauskeld - - stav Bachmann ö in NI wider uchhaller Paul Kuvz wider Ven Hüttenmeister In Rgdcburg. — 11>/4 In Privatklaasachen GU- v Bachmann ö in Potschapprl wider Friedrich Wilhelm Hhschel NIeterpesterwltz. — l2 in Rügcnsachen F. A. Kormnann'V ...der M. R.O.Brauer hier. — De» 9.Mai, Vormittag»9Uhr, Hauptverbandlung wider den Schrlitietzerlchrliiig Georg Juiluv Bruno Kauiman» von hier wegen BelrugS.— En wldcr Ernst Julius Gäbe! und Gen. ln Loschwitz wegen Belei digung und Sachbeschädigung. — 9M in Privatllagiachen Hein rich Wllvclm Lcupvib ö wider Carl Eerrmann Koch und Gen. In Laubegast. — >»'/, in Prlvalllagsachc» Ernst Samuel Schlechte'» wider Juliane Christiane Donath hier. — ll'.i in Privatklagsache» Anna Marie MeiigtS In Leipzig wider d Prokuristen Seurig in Plaue». - II'-« ln Rügensachen Carl Lcberecht Eduard LicbertV in Nickern wider Johann Milbe!», Hcrkowitz hier. — Den l l. Mai Vorm. 9 Uhr Hauptverhand- lang wider den Maurer und Steinmetz Friedrich Eduard Reichert au» Bobcrsen wegen DtebstahiS. — Tagesordnung der 1. Kammer, den8. Mal, Mittags 12 Uhr. Berichte: Departement des Culiuö rc.< cvent. Departe ment der Justiz. — Tagesordnung der 2. Kammer, den 8. Mal, Vorm. 10. Berichte: Eisenbahnen und eine Anzahl von Pctllio- ncn um Concrssion re. zu Pripateiscnbahne» und Herstellung von Eisenbahnen aus Staatskosten. — Witter«», Barometerstand nac seit gestern unverändert». 10 Grad über Null. — Dir Schloßthurn,sahne zeigte Ostwiud. Himmel: bewölkt, Regen. — Elbhvhe kn Dresden, 7. Mal, Mltt.: 80 Cent, unter 0. !,«»«Beobacht«»« am 7. Mai. Add. 5 Uhr. ach Otto L Bösolt hier: 27 Parts. Zoll 9'/, L. :rä»dert>. — Tvermomctcr nach Reaumur: Tagrsgeschtchtt. Deutsche» Sketch. Fürst BlSmarck Ist In fortschreitender Besserung begriffen und reist bei dem Eintritt dcS wärmere» Wettcrö vorläufig nach Varztn. Gewiß ist, daß derselbe Im Lause deS Sommers ein Bad besucht. Wie ciiipstneilch die Herren vom Militär sind, ersteht man letzt , erfahren, baß dies eine Strafe ist. DaS Blakt soll den Verstoß begangen habe», ln irgend einer Nunimer In einem ReichötagS- bericht geschrieben zu haben: „Der schwerhörige alte Felbmarschail v. Mollkt stellte sich bei der Rede des und des in die Nähe der Redner-Tribüne", oder so ungeläbr. Die Spitzen der Könlgö- bcrger Militär-Hierarchie fühlten sich in ihrem Feidmarschall be leidigt und straften die H.'sche Zeitung am Geldbeutel. ES er- iolgtc ein Verbot, derselben Inserate zuzuwcndcu. Biömarck'ö Vollbark. SUS Schauernovelle für tie „Germania" erzählt die Berliner „Montags-Zeitung" solgcnde nette Geschichte: „Ec batte sich soweit erholt, daß er Im Garten spazieren gehe» konnte. „Wollte" vielmehr, denn kaum hatte er einen Fuß in bei, Garten gesetzt, denselben, den er aui den Nacken bcr katholi schen Kirche setzte, als der Gärtner aui ihn zustürzte und ihm be deutete. daß der Garten nur iür den Fürsten bestimmt. Umsonst versuchte BlSmarck. Jenem zu beweisen, daß er „er" sei, der Voll- bart strafte ihn Lügen. Er wurde hlnauSgcwiesen. Ans der Straße rannte Alles an Ihm vorüber. Er kam sich vor. als wenn er Schulze hieße, so gemeinstcrblich wandelte er die Linden ent lang ; kein Schusterjunge gaffte ihm InS Gesicht, und kein Ky- ritzcc trat ibm aus die Füße, um Ihn besser zu sehen. Endlich grüßte ihn Einer chrerbietigst; BlSmarck athmctc ans; er war ja doch nicht io ganz unbemerkt gcb'.icbeii. Jener kam entblößten HaupteS näher; er wollte wahrscheinlich zur Genesung gralulircn. „Haben Se vcllelcht alte Sachen ßn verlausen?" - AiSmarck eilte entsetzt hinweg. — Wieder grüßte ihn ein elegant gekleideter Herr. BlSmarck schöpfte Hoffnung. Der Herr kam näher. „Dürtt' Ich Sie um Feuer VItten, Herr Müller?" — „Sie verkennen ich, mein Name ist nicht Müller; Ich bin BlSmarck!" lchric wachehabende Schutzmann entgegen. — „Ach waS! kennen Sic mied kenn nicht? Ick, bin BlSmarck!" — „Da könnte Icker kommen! Ich kenne ViSmarckcn!" erwiderte der Ankere. B'ö- marck rieb sich die Stirn. Er sing jetzt selbst zu zweifeln a», daß ch-s " .... zu z> er „er" sei. — Er wunderte „ach Hau». Aber selbst da wurde ihm die Thür gewiesen; sein eigner Hund bellte ihn an. Tage lang irrte er verum, bis er in der Rebactivn der „Germania' ci» Obdach fand. Oesterreich. Bei dem am 1. Mai statlgehabten Linzer Bierkrawall wegen Erhöhung der Blerpreise wurden dem Schank pächter Affenzclicr nachfolgende Gegenstände zertrümmert oder durch Thellnehmer am Krawall gestohlen: 183 Deckelgläser, 50 Krüge, IVO Gläser ohne Deckel, 15 Seltelgläser mlt Deckel, 90 Seltelstntzen, 2 Tischtücher, 8« Servietten, 5 Dutzend Eßbestecke, 4 Vorhänge, 1v Salzfässer, 1V Zündhölzchenhaltcr. 80 Silber löffel, 2 Wanduhren, 80 Kaffeelöffel, 2 Tranchiruiesser, 20Maß- flaschcn, Bilver sammt Reh- und Gcmsenköplen, 3 Messingwechsel, Spiegel» 4 Regenschirme, 2 Kistchen mit Ouargclkäse, Cigarren, Branntwein, «mmenthaler Käse, Revolver mit V Schuß geladen, Thermometer, Brod, eine Brieftasche mit 7 Gulden, eine mit lv2 Gulden, l Gläscrkasttll, 1 Fernrohr, 2 Untersäpe von Zink, 2 Röcke, 1 Kappe, l Paar Stiesel» 1 Paar Bundschuhe, 1 Werk zeugklstchen, 1 Petroleumlampe, 1 Leuchter, verschiedene Teller und Maßgcschirre, 2 Schänktische, 1 Eiöapparal. ES ist durch Augenzeugen conflatlrt, daß Jung und Al», Männer. Weiber und Kinder mit Holztrümmem von Sesseln und Tischen. mit Uhren und verschiedenen anderen nunmehr abgängigen Gegen ständen belade» Ihren Wohnungen zuellten, um rasch zurückzu- kehren und neu zu stehlen. Die Schankloealltäten des Herr» Affcnzellrr boten noch Sonnabend um 5 Uhr Morgens ein volles Bild rer Zerstörung. Die Fußböden waren mit Hunderten von Steine» und Gläserschrrben bedeckt, die Oese» umacstürzt, iogar GcschästS-Annoncen von den Wänden gerissen. die gewöhnlichen Pflastersteine lagen umher, und vom Plasond hingen die beschä digten GaScankelaber herab. Der dritte officielle Bericht über den Stand der Saaten In Oesterreich-Ungarn in der zweiten Hälite des Monats April be stätigt die Angaben des lüiinst gemeldeten vorläufigen Bericht-. Außerdem sind au» den nordöstlichen Länder» des Reich» ziemlich beruhigende, an» Ungarn dagegen zum größten Theil ungünstige Nachrichten über Frostschaden elugelausen. Yrankrelch. Bel einem ln Evrcur stattgehabten Festmahle sprach sich der Herzog von Broglle kabln ans, daß die Regierung die bestimmte Absicht have, die konstitutionellen Gesetzentwürfe der Nationalversammlung vorzukrgen, und baß sie deren schleunige Berathung für bringend nothwendig erachte, damit den schwanken den Zuständen der Regierung und der Institutionen, unter deren Herrschaft Frankreich gegenwärtig werhe. Spanien. Der amtllchen trupp unter dem Beseht dtzl. beiden ln der Provinz Valencia unter dein 8. d. M. b die Bewohner der Sta len. Die Zahl sämmtli beträgt etwa isv. Fas . . Bilbao wohnten, hatten die Stal stede. endlich rin Ztü «tltztzt »folge »ft eint !>' ncn Nachrichten daben ch die Belagen«« gellt- Bombarvemenr Jewrietru t alle niglljchen Unterthanev. Main l" ' ' iStmpp WLV ...rill Jewtttte «Ä. milcht, w akt am 20. April Verla sen. «ach Einzug der Regircunaslmppeu ist von den Freiwilligen «<nc grvßere Anzahl von Gebäuden, deren Bewohner den Carlisten günstig gesinnt waren, in Brand gesteckt worden. Dir Larllsten sich iämmtltch nach Durango zurückgezogen. Die «kgle- „ ruppen werden iolon zu deren versoiamig auibrechen. — In Madrid Angegangenen Meldungen mW Dnranao M. zufolge daben sich die carlistischru Truppen, weiche gestanden haben, geweilt. Einige navarresische vatall den sich ln Durango bel der von Don . Carlo». die biscavischc» Bataillone unter Vaidelplna sich «a< zurückgezogen habe«; 4 caslllianische Bataillone stn arschirt, ist von den s ren Bewohner den Zarltj sinnt waren, haben . rungvtrui'pen ^ ^ ^ ^ vor». Bataillone. ^ während ava castilianische Batäliionr stnd nach Nrrm marschirt, 4 andere nach Gnardiuvela. Die Cavakerle bät sich nach Orduna, die Artillerie in baS Thal von «rratto gezogen. ^ENiÜttvv, N. ..Al da" von Verdl ist vor den kaiserlichen, könlgllcheo und fürstlichen Gästen I» Berlin ziun ketztenmal I» dieser Saison gegeben worden. Ende dieser Woche treten die Säulen der Ber liner Hoivprr Niemann. Frau Malllugrr und Herr Beetz — ihren contractllchen Urlaub an. Gegen die Wiener Aufführung sRescrrnt war in der angenehmen Lage auch dieser anwohnea zu können) stich» die 'eilluer brdrutenv ab u«h verhält sich »»teuer etwa, wir sich >>. arler Verstand zu lebhaftem Gefühl verhält. Von reu Decvrarionen und Auszügen soll dabei nicht die Rede lein, die Maschinen der Wiener Oper sind la unvergleichlich und wie taS ganze prächtige HanS mit nllen Srftiidungen und Er leichterungen ver neuesten Technik auSarstattet. Für da», was im Berliner Hanse möglich ist, leistet das Ensemble, »vrlchcö Herr von Hülicn im Wcientlichsten selbst oraanlsirt, da» StaunenS- werlhcstc. Aber schlimmer siebt eS mit der Älusik, mit den Tempi. Italienische Musik unter der unerbittlich hochmütigen deutschen Kapellmrlstcr-Tactiriuchtel ist eln wehmüthiaeS Ding. ES ist eine leichtgeschürzt« graziöse Schöne unter den Barbaren. Mißlicher aber wie die Aida-Tcmporlslrung in Berlin kann es nicht leicht etwas geben. Unacjüglg, starr, kalt und militärisch eiacl verläuft die Oper und rann den erhofften poetischen Ein druck nicht mack en. Zunächst denkt inan, Kapellmeister Eckert als Wagnerianer hasse vielleicht daö Werk Verdi S, oder achte eü gering. Aber Herr von Hülsen versicherte dem Referenten, daö ,ci nicht, ganz und gar nicht der Fall. Also mögen andere Eigenheiten des Dirigenten mitspielen, der Erfolg ist, trotz rmt- nenter Tüchtigkeit der Leitung, nicht günstig. In Wien stießt cl» südlicheres Blut durch die Adern der Künstler wir de» Pub likums. Bewegung, Leben, daö kostbare strotto und rudato nach dem italienischen Vorbild, gicbt dort de» Melodien Individualität und annoblirt dieselben. In Silta Ist von Verdlv Bum-B»m- Musik sehr wenig vorhanden. DaS zweite Finale, der Glanz punkt der Over, streift an Wagnerffches und Me))«rbrer'scheS GruppiruttgStaicnt. Der Eindruck kst Überwältigend, die Reclta- tlve und Leitmotive (nach Wagncr'scher Theorie, sind nicht selten ganz Lohengrinisch lind die Arien der ersten Acte ganz, die des letzte» zum Theil erreichen und übertreffrn Trovatore wie Rigo- letto. Schwächer, rrstiidungSärmer sind die Schlußakte, doch aber noch bedeutend genug, um die Aida als eln sehr schönes Opernwerk, von weittragendem Interesse, erscheinen zu lassen. In Dresden könncn wir Aida erst im neuen Opernhause erwar ten. Im Interim schien die Maschinen. BiS dahin mögen die Musikfreunde sich wenigstens mit dem Auszug od«r Text bekannt machen. Die ganze Handlung spitzt sich dahin zu, daß rin tapferer Feldherr, der im entscheidenden Moment das Vaterland zu retten wußte, deswegen ganz nach altrömischen strengen Gesetzen das Leben lassen muß, weil seinen Lippen In elneln verlorenen Augen blicke ein vcrräthcriscl'cS Wort entnrhr. Jener Held und Vater- lantSrettcr isl Radamcö. Der arme Glückliche ist von zwei Flauen geliebt, in deren Ater» das heiße Blut der Tropen rollt, von Aiimeriü. der egvptlsck,en Prinzessin und von Alka, der Tochter des AelhiopicrkönigS Amonaöro, die autz einem trüberen Kample zwischen Eavpten und Aethiopien am Pharaonenhose alS Sclavin zurückbchalten worden war. Daö Herz deö RadcancS schlägt l:ie Aida. Bald nachdem der Vorhang zum ersten Male ln die Höbe gegar -en Ist, erfahren wir auö dem Munde deS Königs selber, daß l>n neuer Krieg zwischen den zwei rivalisirenden Ländern bevorslehe und daß die heilige Jsiö den Feldherr» schon bezeich net habe, der die Schaare» in de» Kampt und Sieg iühre» werte und dieser sei - RavamcS. AmncrlS Ist stolz auf den AuS- erwählten ihrer Gunst und Aida vernichtet, daß Ne gerade dt» lieben muß, der mit fliegenden Fahne» gegen Ihre eigene Hetmaih cicht. Im zweiten Acte sehe» wir, wie RadamcS mit den höckMu Ehren ausgezeichnet wird, die daö Land zu vergeben hat. ES werden die geiangei-en Actblopicr In ihren Löwen- und Pantcr- iclicn vorgeiührt, der König und daö Volk will ihren Tod, Ra- damcs bittet iür ibr Leben und die Bitte ist gewährt. Unter diesen Gefangene» befindet sich der Vater Aita'S, brr König Amonaöro, und dieser Amonaöro mit seinem rachedürstendcn Herze» ist vcrusea, de», Geliebten seiner Tochter den Untergang -n bereiten. In einem nächsten Kriege entlockt nämlich Alba am Gebell, tbrcö ValcrS dcm RadainrS ein wcl>etinntß über die Stell ung der egv; tischen Truppe», Amonaöro benützt beu Verrath, die Sache wird ruchbar, RadamccHur Rechenschaft gezogen und von den Priestern da,,, vcniriheilt, lebendig begraben zu werden. Aida sucht den Kerker dcS RakameS ans und stlrdt In seiner Umarmi'.ua. die kühlere und schon etwas europäischer empfindende Amncri.' zübt rö vor, dem Sterbenden Frieden zu wünschen und einen guten Empfang bei der heiligen JsiS. Die Schlußstein bringt die lecendige Eimnauerlmg des RadamcS. Die obere Etage ree Bühne zeigt de» Tempel, die untere die Gruft. ES ist nicht g»z Haubbaft, daß Nlcliiann'S herkulische Gestalt last an die Lecke lce> SiciiigcwclbcS anstößt und er mlt allenLclbes- " ' ' »egen tra .. die II trivial oder lächerlich zu finden, wenn die Liebenden rrampkhast kreisten de» Schlußstein zu bewegen trachtet. Indes;, tee und zuletzt erst Aida (Malllnger) g doch »ici gegen den Tod sich sträuben in RadamcS' iN-cmann) »Armen stirbt, kann man koch nicht thkilc». In Wie» wirkte der merkwürdige Schluß tragisch» I» Berlin, wo man 'Alles bewitzelt, nicht, lieber die Melodik nnd den Schwung der neuen Oper, namentlich des zweiten Acte», haben beide Städte entbnslastisch günstig gcurthelit. Bei kleinen Preisen ging die große Römrrtraabdie „Eorio- lcmuS" von Shakespeare am 0. Mai im König!, .yoithcater zu Neustadt neu >n Scene. Der Besuch deSHauscö war befriedigend und man darf um so mehr hoffen, daß die unsägliche Mühe deS mllsterbastcn SinstudirenS dieses Stückes von Zeit zu Zeit durch eine Wiederholung gefördert uud befestigt werde. Die Volks- stcnen zählen zu den alänzcndsteu Leistungen unserer Bühne. Frau Bayer gicbt In spiel unk Sprache eine klassisch vollendete Volumnia und auch Frl. ThcIscn erkreut In der kleinen Rolle der Vlrgilta durch taktvolle, schöne Haltung. Den guten poltern den MrncniuS darf Herr Iaifö al» eine besonder» geluugene Stolle betrachten. Und in diesen Krei» würdiger Comoattanten tritt mit vollster männlicher Kraft unv Schönheit, mit feine»' wunderbar herzlichen Organ und der vollsten warmen Hingebung Herrn Deitmer» Cvriolcmud. Schon trüber ist diese Leistung teS KüiistscrS wegen ihrer vorzüglschcn Anlage und LebenSwärwe zu rühme» gewesen. Weit seiner und reifer hat sich unterdes; die Nolle In den Händen DettincrS noch entwickelt. Der beißende, übkllegene Spott de» edlen Manne», dem solcher Ungllmps an- gemuthet wird, findet letzt den meisterlichsten AuSkmck. Und wen» es Herr» Deitmer gelinge» wird, auch ln den Momente» übcrauclleiidcn Gestihlcö, auch im höchsten Affekt, eine vorsichtige Vocalisatlon zu wahren lz. B. eln ä auö e, 0 aus a zu machen; so steht die Kritik vor einem unaiiareisvarcn Corlolan. ES maz unsere Bühne beneidet werden um diesen Repräsentanten, der ja »ach Mas, lelneS sck»vu»gba,ten Talentes und stlner wohlthue» de» natürlichen Frischt, zur Zelt nicht seines Gleich«» an eine, anderen Bühne hak. vr. Bteleck'S Vorirag findet, »vle vereltS von unv ge meldet, heut« Freitag, den 8. Mai, Abend- präcts« 7 Uhr I»> Meinhold'schen Saale statt.
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